Almanach 1980

A lm an ach 80 S c h w a r z w a ld – B a a r – K r e is H e im a t ja h r b u c h d e s Sc h w a r z w a ld – B a a r – K r e ise s 4 . F o lg e H e r a u s g e b e r : Lan d r at sam t Sch w ar zw ald -Baar -Kr eis R ed ak t io n : D r . Rain er G u t k n e ch t , Lan d r at D r . Lo r e n z H o n o ld , R ed ak t eu r H e lm u t H e in r ich , Sch u lam t sd ir e k t o r i. R. Verlag, D r u ck u n d G e st alt u n g: Todt – D r u ck G m b H , Villin gen -Sch w en n in gen 1 ✓

E h r e n list e d e r F r e u n d e u n d F ö r d e r e r d e s A lm a n a c h s 1 9 8 0 M ö b e l- A m an n K G , V ö h r e n b ach R u t h Baeu er le, Ku r st ift , Bad D ü r r h e im Ban k fü r G e m ein w ir t sch aft , Kr on e n st r aß e 38, V illin ge n – Sch w e n n in ge n A lfr ed Bau sch , R osen – A p ot h ek e , Blu m b e r g Be zir k ssp ar k asse D o n au esch in gen Be zir k ssp ar k asse Fu rt w an gen H o r st Bu d d e , St r aß e 65, V illin ge n – Sch w e n n in ge n In gen ie u r b ü r o, P est alozzi- D r e sd n e r Ban k A G , Filiale V illin ge n – Sch w en n in gen Elek t r izit ät s- G e sellsch aft T r ib er g G m b H Sp or t- Feh lin ger , N ie d e r e Str aß e 59 + 84, V i 11 i n g e n -S ch w en n in gen A u gu st Fisch b ach K G , St r aß e n b au u n t e r ­ n eh m u n g, D o n au e sch in ge n Em il Frei K G , Lack fab r ik , Br äu n lin gen – D ö ggin ge n H an s H asen st ein , W ald st r aß e 17, Bad D ü r r h e im In gen ie u r gr u p p e Freibu rg, R o lf Sch äd ler , Peter G ier sch , H e lm u t Kr at z, H aslach er Str aß e 199, Freib u r g i. Br. Dr. P eter P faff, Frau en ar zt , V illin ge n – Sch w en n in gen R u d o lf Preisler, V illin ge n – Sch w e n n in ge n A lfr ed Rait h el K G , M ü h len st r aß e 38, V illin ge n – Sch w e n n in ge n Karl Riegger K G , St r aß e n b au , Bad D ü r r h eim Riegger & Bu r y O H G , St a h lb e t o n b au , Bad D ü r r h eim D r . Er n st u. Fr au A lice R o sk o t h e n , Bad D ü r r h e im D r . m ed . P. Sam im i, C h e far z t d er ch ir. A b t . des St äd t . Kr an k e n h au ses Fu r tw an gen SE W O W oh n u n gsgese llsch aft See m an n G m b H & C o K G , V illin ge n – Sc h w e n n in ge n Fr an z Sin ger , Papier- u n d Bü r o b ed ar f, N ied er e Straß e 17, V illin ge n – Sc h w e n n in ge n Sp ar k asse V illin gen – Sch w en n in gen m it H au p t an st alt in V illin gen , Z w eigan st alt en in Sch w e n n in gen u n d Tr iber g, H au p t zw e ig­ stellen in Bad D ü r r h e im , Kö n igsfe ld , Sch on – ach u n d V ö h r e n b ach u n d 41 w eiteren G e ­ sch äft sst ellen Kar lh an s Sch w eizer, In gen ie u r b ü r o fü r Ba u ­ w esen , A ch d o r fe r St raß e 29, Blu m b e r g Jah r esu h r en – Fab r ik G m b H A u g. Sch at z & Sö h n e , Tr ib er g Jo se f St r au b Sö h n e G m b H , W e llp ap p e n ­ w erke, Br äu n lin gen Jo ac h im Fü r st zu Fü r st en b er g, D o n a u ­ esch in gen Kie n zle A p p ar at e G m b H , V illin ge n – Sch w en n in gen Kr aft w er k Lau fe n b u r g D r . m ed. den t. Jo se f Ku r y, Seb.-Kn eipp-Straß e 114, V illin g e n – Sc h w e n n in g e n Fr itz Lien h ar d , Gar ten st r aß e 9, Tr iber g Löw en b r au er ei Br äu n lin gen D ip l.- Kau fm an n H ar ald M at t egit , Blu m b e r g D r . m ed . P au l O b er gfe ll, V illin ger Str aß e 17, V ö h r e n b ach P ap st – M ot o r en K G , St. G e or ge n 2 V o lk sb an k d e r Baar eG , Br äu n lin gen W er k gem ein sch aft A r ch it ek t en V ie h o ff + R o lf u. P artn er, Sch effelst r aß e 2, Fr e ib u r g i. Br . FSM , F. K. W ieb elt, Bu ch h an d lu n g Bick en st r . 6, V i 11 i n g e n – S ch w en n in gen , Bü r o m u st e r h au s V ock e n h au ser St r aß e 9, V illin g e n – Sc h w e n n in g e n 8 w eitere Fr eu n d e u n d För d er er des A lm an ach s w ü n sch t en n ich t n am en t lich gen an n t zu w erden .

V o r w o r t M it d e m A lm a n a c h 1980 er sch e in t u n se r H e im at jah r b u c h in d e r vier t en F o lge . H e r a u sg e b e r u n d V e r la g h a b e n fü r d ie se n e u e V e r ö ffe n t lic h u n g d e s La n d k r e ise s d e n U n t e r t it e l „H e im a t ja h r b u c h ” ge w ä h lt ; sin d w ir u n s d o c h d e s W e r t e s u n se r e r H e im a t w ie d e r b e w u ß t e r ge w o r d e n . W o h e u t e fe st g e fü g t e O r d n u n g e n a llz u sc h n e ll in Fr age ge st e llt o d e r ga r a u fg e lö st w e r d e n , sc h ä t z e n w ir w ie d e r m e h r d a s A lt b e w ä h r t e , d ie G e b o r g e n h e it : d ie H e im a t . Sic h e r sc h w in ge n h ie r b e i G e fü h le u n d E r in n e r u n g e n m it , w a r u m au c h n ic h t ? H e im a t , d a s ist n ic h t n u r V e r ­ g a n ge n h e it , sie ist G e ge n w a r t , d ie w ir u n s se lb st ge st a lt e n . Be id e s, d a s A lt e u n d d a s N e u e , so ll in u n se r e r a lljä h r lic h e n V e r ö ffe n t lic h u n g z u W o r t k o m m e n . W e n n d a d u r c h d e r Sc h w a r z w a ld – Ba a r – K r e is v o n se in e n Be w o h n e r n n o c h t ie fe r als H e im a t e m p fu n d e n w ir d , in d e r es sic h z u le b e n lo h n t , w ar d ie M ü h e n ic h t v e r ge b lic h . I n d e n e r st e n Ja h r e n d e s A lm a n a c h s h a b e n w ir e in e st a t t lic h e Z a h l v o n F r e u n d e n u n d F ö r d e r e r n g e w in n e n k ö n n e n , d ie es e r m ö glic h t h at , d ie se s H e im a t ja h r b u c h g u t a u sz u st a t t e n u n d d o c h z u e in e m a n n e h m b a r e n P r e is a n z u b ie t e n . M it m e in e m h e r z lic h e n D a n k v e r b in d e ich d ie H o ffn u n g a u f w e it e r e V e r b u n d e n h e it . D a n k sei a u c h a lle n ge sagt , d ie a n d e r G e st a lt u n g d e s H e im a t ja h r b u c h e s d e s Sc h w a r z w a ld – Ba a r – K r e ise s m it ge w ir k t u n d w e r t v o lle Be it r äge e in ge b r a c h t h a b e n . Ich w ü n sc h e d e r v ie r t e n F o lg e u n se r e s H e im a t ja h r b u c h e s, d e m A lm a n a c h 1980, e in e w e it e V e r b r e it u n g im K r e isg e b ie t u n d e in e gu t e A u fn a h m e b e i alle n , n a h u n d fe r n , d ie sic h m it u n s v e r b u n d e n fü h le n . D r . R a in e r G u t k n e c h t L a n d r a t 3

A u s d e m K r e isge sc h e h e n K r e isp o lit ik 1979 D i e w i c h t i g s t e n E n t s c h e i d u n g e n f i i r d i e E n t w i c k l u n g in d e n n ä c h s t e n Ja h r e n s i n d g e t r o f f e n d es Im Kom m u n alw ah ljah r — am 28. O k t o b e r 1979 fin d e n d ie W ah len fü r d e n zw eit en Kr e ist ag Sch w ar zw ald -Baar -Kreises st at t — st ellt sich im Rü ck b lick a u f die ver ­ gan gen en Jah r e , b e so n d e r s a u f d as Ja h r 1979, die Fr age: W elch e Sch w er p u n k t e sin d im er­ sten Kr e ist ag (1973 bis 1979) geset zt w ord en ? D as w ich t igst e T h e m a in d ie sem Z eit r au m w ar d er S c h u l a u s b a u fü r die b eru flich en Sch u le n u n d Sch u le n fü r G eist ig- u n d K ö r ­ p e r b eh in d er t e. D e r Lan d k r e is als Sch u lt r äger k o n n t e sein en ersten N e u b au , n äm lich die Sch u le fü r G e ist igb e h in d e r t e im St ad t b ezir k Villin gen , am 5. A p r il 1979 im R ah m e n ein er Ein w e ih u n gsfeie r sein er Be st im m u n g ü b er ­ geb en . Zw ei w eitere Sch u lb au v o r h ab e n im b er u flich en Sch u lw esen (H au s- u n d La n d ­ w ir t sch aftlich e Sch u le im St ad t b ezir k V il­ lin gen , H au sw ir t sch aft lich e in D o n au esch in gen ) w erd en n ach d er So m m e r ­ p au se 1979 in Bet r ieb ge n o m m e n . Im Bau sin d zu r Z e it die G e w er b lich en u n d K a u f­ m än n isch e n St ad t b ezir k Sch w en n in gen (Bau b egin n 29. 5 .1 9 7 9 ) u n d die Lan d e sb er u fssch u le fü r d as H o t el- u n d G ast st ät t en gew er b e ein sch ließ lich In t er n at Sch u le n Sch u le im D ie im B a u befindliche E rw eiteru n g der H a m – u n d L a n d w . B erufsschule im S ta d tb e zirk l illin g en 4

D ie E rw eiteru n g der H a u sw . B erufsschule in D onau esch in g en k u r z v o r der F ertigstellung im St ad t b ezir k V illin gen (Bau b egin n 6. 7. 1979). Im Fr ü h jah r 1980 w ird vo r au ssich t ­ lich d er Er w eit er u n gsb au d er G ew er b lich en Sch u le n in D o n au e sch in ge n fo lge n . D ie v o m Kr e ist ag am 23.6.1975 b e sch lo sse n e P r iori­ t ät en list e ü b er d e n A u sb au d er b er u flich en Sch u le n im Kr e isge b iet w ird am E n d e d er W ah lp er io d e d es ersten Kr eist ages zu r H älft e er fü llt sein , zäh lt m an die im Bau b e fin d ­ lich en Sch u le n h in zu . Ein e jäh r lich w ied er k eh r en de A u fgab e ist der A u s b a u d e r K r e i s s t r a ß e n . D e r Kr eist ag h at im Ja h r e 1974 ein A u sb au p r o gr am m fü r die Kr eisst r aß en b is z u m Ja h r e 1980 b e sch lo s­ sen . Es d a r f m it G e n u gt u u n g fest gest ellt w er­ den , daß m it ein er ger in gen zeit lich en V er ­ zö ge r u n g (vor au ssich t lich 1981) das lau fe n d e St r aß e n b au p r o gr am m Lan d k r e ises d u r ch ge fü h r t sein w ird. D e r Kr e ist ag h at ein w eiteres P r o gr am m fü r die Ja h r e 1981 bis 1984 b esch lossen . d es D ie sch w ier ige Fr age der A b f a l l b e s e i t i g u n g d a r f in u n ser e m Lan d k r e is fü r d ie n äch st en Ja h r e als gelö st an ge seh en w er den . A u ß e r den sch on seit ein igen Ja h r e n b et r ieb en en A n ­ lagen in St . G e or ge n u n d H ü fin ge n k on n t e n ach Ü b er w in d u n g zah lr eich er Sch w ierig­ k eit en A n fan g N o v e m b e r 1978 d er Betr ieb in d er Z e n t r ald e p on ie T u n in ge n au fge n o m ­ m en w er den . D as Lan d r at sam t m ach t sich m it Fach leu t en sch o n je t z t G e d an k e n , o b evtl, a u f län ger e Sich t n eu e t ech n isch e V er ­ fah r en an gew en d et w erd en k ön n e n . W ie in d en ver gan gen e n Jah r e n w u rd en au ch im Jah r e 1979 d er Bau v o n K i n d e r g ä r t e n m it fin an zie r t sow ie w eitere R at en fü r 4 in D o n au e sch in ge n , Fu rt- A l t e n h e i m e w an gen , St . G e or ge n u n d V illin gen – Sch w en ­ n in gen z u r V e r fü gu n g gestellt. Erfreu lich erw eise f r e i w i l l i g e n die L e i s t u n g e n d e s L a n d k r e i s e s im Jah r e 1979 b et ragen leich t an ge st ie gen ; sin d sie 5

zu D M 2180.970 = 2,31% d es G e sam t h au sh alt s­ v o lu m e n s. Sie ver teilen sich a u f d e n Ku lt u r ­ bereich , d en Sozial- u n d Ju ge n d b e r eich , d en G e su n d h eit s- u n d Sp or t b er e ich , die Feu er ­ w eh r, d en Fr em d en ver k eh r u n d die La n d ­ w irt sch aft . W en n au ch n ich t alle W ü n sch e in Er fü llu n g gegan gen sin d, k o n n t e m it d iesem Bet r ag d o ch ein e sp ü r b ar e H ilfe geleistet w er den . Ein e w esen t lich e E r h ö h u n g der Fr ei­ w illigk eit sleist u n gen ist in d en k ü n ft igen Jah r e n n ich t erw arten . A lle d iese Le ist u n ge n m ü sse n fin an zie r t w erden . D a sich d ie Ein n ah m e n , z.B. d u rch Er h ö h u n g d e r Kr e isu m lage, n ich t b elieb ig steiger n lassen , m ü sse n die A u sgab e n u n d dah er au ch die freiw illigen Le ist u n ge n b egr en zt w erden . Fest geh alt en zu w erd en ver d ien t au ch die En t w ick lu n g fü r d e n N e u b a u e i n e s V e r ­ w a l t u n g s g e b ä u d e s . Ein e in A u ft r ag gege­ b en e U n t e r su ch u n g ü b er die M öglich k e it en ein er Erw eit er u n g d es V er w alt u n gsgeb äu d es a u f d e m jet zigen G e län d e h at im Fr ü h jah r 1979 ein n egat ives Er geb n is geb rach t . W ir st eh en d esh alb m it d er St ad t Villin gen – Sch w en n in gen in V e r b in d u n g, u m das er for ­ derlich e G e län d e fü r d en N e u b a u d es La n d ­ r at sam t s a u f d e m „H o p t b ü h l” im St ad t b ezir k V illin gen zu er w er ben . D e r Bau b e gin n w ird n ich t zu let zt v o n d er fin an zie llen Lage des Lan d k r eises ab h än gig sein . Sch w ar zw ald- Baar- Kr eises In d er er st en W ah lp e r io d e des Kr eist ages des w u rd en w ich t ige En t sch e id u n gen get r offen , die die En t w ick lu n g des Lan d k r e ises a u f Ja h r e h in au s b e e in flu sse n w er den . D ie s gilt im b e ­ son d er en M aß e fü r die z u r Z e it w ich t igst e A u fgab e , n äm lich d en A u sb au u n ser er b e r u f­ lich en Sch u len . D a s In t er esse d er Be ­ vö lk er u n g an d er Kr e isp o lit ik ist w egen der w eiteren En t fe r n u n g d es Lan d k r e ises im V e r ­ gleich zu d en St ä d t e n u n d G e m e in d e n n ich t so stark en t w ickelt. D ie s m ag au ch d am it Z u sam m en h än gen , daß d ie Le ist u n gen des Lan d k r eises, v o m Kr e isst r aß en b au ab ge ­ seh en , n u r in w en igen O r t e n erbr ach t w erden . D e m ge m äß h at es d er Lan d k r e is au ch sch w er er als St äd t e u n d G em ein d en , ein eigen es K r e i s b e w u ß t s e i n zu en t w ickeln . W ir ver ­ gan ge n en Jah r e n d u r ch ver st är k t e Ö ffe n t ­ lich k eit sar beit ü b er d ie A u fgab e n u n d Le ist u n ge n d es Lan d k r e ises un t er rich t et . T r o t z Fo r t sch r it t en in R ic h t u n g a u f ein Z u sam m en w ach se n d es Kr eisge b iet s zu ein er k o m m u n alp o lit isc h e n Ein h e it ist es b ish er aber n och n ich t gelu n ge n , in allen w ich tigen Fragen ein e ein h eit lich e A u ffassu n g zu er­ zielen . E s liegt b eim Kr eist ag, die Fr o n t e n ­ b ild u n g w eiter ab zu b au e n . h ab e n zw ar in d en D r . R ain er G u t k n e ch t , Lan d r at W ir t sch aft sfö r d e r u n g d u r ch d en Lan d k r e is V o n L a n d r a t D r . R a i n e r G u t k n e c h t fü r die W ir t sch aft Seit ein iger Z e it w ird die Frage er örtert, w as die Lan d k r e ise t u n k ö n n e n . D ar in k o m m t d ie Er w ar t u n g zu m A u sd r u ck , daß d ie Lan d k r eise, die au s d er R e ­ fo r m A n fan g d er sieb ziger Jah r e gest är k t h er ­ vo r ge gan ge n sin d, n eb e n d en vielen an d er en A u fgab e n sich au ch u m d as W oh le r geh en d er in ih r em G e b ie t an säß igen Betr ieb e der In d u st r ie, d es H an d w er k s u n d d es G ew er b es k ü m m e r n u n d M aß n ah m e n zu deren Fö r d e ­ r u n g er gr eifen . W ir im Sch w ar zw ald -Baar -Kreis h ab e n allen G r u n d , u n s d ie ser n eu en A u fgab e an zu n e h ­ m en ; h at d o ch die W ir t sch aft in sge sam t bei u n s ein e im V ergleich z u m Lan d e Bad en – W ü r t t em b e r g ü b er d u r ch sch n it t lich e Be ­ d e u t u n g. W äh r en d die Besch äft igt en d ich t e im ver ar b e it e n d en G ew er b e im Sch w ar z­ w ald-Baar -Kr eis je 1000 Ein w oh n e r (St an d 31.12.1977) 210 b et rägt, en t ­ spr ech en de Z ah l im Lan d Bad en – W ü r t t e m ­ berg n u r b ei 158. liegt die 6

d er sogen an n t e n v o m V o r h an d en sein Ist die W ir t sch aft sför d e r u n g w ir klich ein e n eu e A u fgab e ? Seit es Lan d k r e ise gibt , h ab e n sie ein en b each t lich en Beit r ag fü r die E n t ­ w ick lu n g d er W ir t sch aft geleist et . D e r A u s­ b au In fr ast r u k t u r ein ­ r ich t u n gen k o m m t n ich t n u r d e m ein zeln en Ein w oh n e r im Kr eisge b iet , son d e r n au ch der W ir t sch aft zu gu t e. O h n e Z w eifel w ird du r ch ein e V er b esse r u n g d es A n ge b o t s an Sch u len , St raß en u n d Kr an k e n h äu ser n d as W ach st u m d er V o lk sw ir t sch aft gü n st ig b eein flu ß t. Viele Besch äft igt e, d ie in u n ser e m Lan d k r e is w oh n en u n d ar beit en w ollen , m ach en ih r en A r b eit sp lat z au s­ r eich en der Ein r ich t u n ge n d er öffen t lich en H an d , z u d er au ch die Lan d k r e ise geh ör en , ab h än gig. D e r Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis b e m ü h t sich z u m Be isp ie l seit Jah r en , d ie in sein er T r äger sch aft st e h e n d e n b eru flich en Sch u le n au szu b au e n u n d sie d en A n fo r d e ­ r u n gen d er G egen w ar t u n d Z u k u n ft a n zu ­ p assen . D ie se Le ist u n g m u ß als n ich t zu u n t er sch ät zen d er Be it r ag zu r W ir t sch aft s­ fö r d er u n g geseh en w er den , d en n die Sch ü ler v o n h eu te st eh en m o r gen im Be r u fsleb en u n d m ü sse n u n t er Bew eis stellen , daß sie sich b eru flich en Sch u len gu t e Ke n n t n isse an eign en k on n t en . W en n h eu t e v o n W ir t sch aft sför d e r u n g du r ch die Lan d k r e ise die R ed e ist, sin d je­ d och n ich t die h ier er w äh n ten m eh r m it t el­ b ar en Fö r d er u n gsm aß n ah m e n gem ein t . D ie Fr age ist vielm eh r , o b d ar ü b er h in au s zu sä t z ­ lich e w ir t sch aft sfö r d er n d e M aß n ah m en als gezielt e U n t e r st ü t zu n g in Bet r ach t k o m m e n . U m es vo r w eg zu sage n : D ie M öglich k e it en des Lan d k r e ises sin d h ier b esch r än k t u n d d ü r fen n ich t ü b er sch ät zt w er den . Fin an zielle M it t el als In v est it ion sh ilfe n k ö n n e n w ir im Sch w ar zw ald -Baar -Kr eis n ich t zu r V e r fü ­ gu n g stellen . D ie s b e d e u t et ab er n ich t, daß w ir u n t ät ig b leib en m ü ssen . W ich t ig ist v o r allem ein e besser e I n fo r m a t io n d e r F ir m e n ü b er d ie in Fr age k o m m e n d e n Fö r d er u n gs­ m öglich k eit en . E in M it ar b e it er in n er h alb d es H au p t am t e s d es La n d r at sam t s Sch w arz- w ald- Baar- Kr eis w u r de d ah e r u.a. b eau ft ragt , sich dieser A u fgab e an zu n eh m en , d. h . sich in d en vo r h an d e n en d er ein en Ü b er b lick ü b er die ein sch lägigen Be st im m u n ge n z u ver sch affe n , u m A u s­ k ü n ft e erteilen zu k ö n n e n . E s ver st eh t sich v o n selbst, daß es h ierb ei a u f ein e en ge V er ­ b in d u n g m it d er In d u st ie- u n d H an d e ls­ k am m er sow ie d er H an d w er k sk am m er ein ­ sch ließ lich Kr eish an d w er k er sch aft an k o m m t . D iese A u sk u n ft sst elle im Lan d r at sam t ist au ch d esw egen sin n voll, w eil b ei Fir m en an ­ fr agen o ft m eh r er e Ä m t e r (z.B. Bau am t , A m t fü r U m w elt sch u t z) b et eiligt w er den m ü sse n u n d es d ah e r fü r d e n A n fr age n d en v o r t e il­ h aft ist, ü b er ein e St elle alle er ford erlich en A u sk ü n ft e zu er h alt en . D ie s ist gew iß ein b esch eid en er A n fan g. W en n sich diese A r t v o n W ir t sch aft sför d e r u n g bew äh r t, k ön n t e das A n ge b o t des Lan d k r e ises in R ich t u n g a u f ein e n och in t en siver e Fö r d e r u n g w eiter au sgeb au t w erden . U n t e r w irt sch aft lich en G e sich t sp u n k t e n ist au ch die G r ü n d u n g d er W e r b e g e m e in ­ Sc h w a r z w a ld – Ba a r — O b e r e r sc h a ft N e c k a r im Ja h r e 1974 zu r Be le b u n g des Fr em d en ver k eh r s im Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis u n d im Lan d k r e is R ot t w e il z u seh en . D e r Fr em d en v er k eh r st ellt h eu te au ch ein e beach tlich e w ir tsch aftlich e G r ö ß e n o r d n u n g dar. D u r ch ge m e in sam e W e r b u n g w ollen w ir au f h in w eisen , u m m öglich st viele G äst e z u ein em Fer ien ­ au fe n t h alt in u n ser em W er b ege b iet zu ve r an ­ lassen . Im Jah r e 1979 h ab e n d er Sch w ar z­ w ald-Baar-Kr eis 100000,— D M u n d der Lan d k r e is R ot t w e il 3 0 0 0 0 ,— D M fü r diesen Z w eck zu r V e r fü gu n g gestellt . E in m eß b ar er E r fo lg d ieser Be m ü h u n ge n ist zw ar n ich t n ach w eisbar, es d a r f ab er an ge n o m m e n w er den , daß d ie A k t io n e n d er W er b egem e in ­ sch aft d ie Z ah l d er G äst e in u n seren Lan d sch aft en er h ö h en w erden . D iese r k u r ze Beit r ag z u r W ir t sch aft sfö r ­ d er u n g d u r ch d e n Lan d k r e is soll n ich t oh n e H in w eis a u f d ie Le ist u n ge n d er W ir t sch aft fü r die A llgem ein h e it b ee n d e t w erden . D ie steu er lich en A b gab e n d er W ir t sch aft k o m m e n z u m Teil au ch d e m Lan d k r e is zu gu t e, m it d en en er — zu sam m e n m it w ei­ La n d sch aft e n u n sere 7

teren M it t eln au s an d er en „T ö p fe n ” — sein e A u fgab e n erfü llen kan n . Es ist dah er n ich t ü ber t rieben , w en n m an fest st ellt , daß b eide, die W ir t sch aft im w eiteren Sin n e u n d d er Lan d k r eis, au fe in an d e r an gew iesen sin d. M ö ge dieses en ge w ech selseit ige Ver h ält n is zu m W oh le aller Kr e isb e w o h n e r erh alt en b leiben u n d w eiter au sge b au t w erden ! M ü llb e se it igu n g im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis A m 2. N o v e m b e r 1978 k o n n t e n ach r u n d zeh n m o n at ige r Bau ze it die D e p o n ie T u n in ge n m it d em I. Bau ab sc h n it t in Bet rieb ge n o m m e n w er den . D a m it h at d er Sch w arz- w ald- Baar- Kr eis ein er st es w ich tiges Z iel in d er or d n u n gsge m äß e n M ü llb e se it igu n g des Lan d k r eises erreich t. A ls am 1. M är z 1972 d u rch G e se t z d en La n d ­ k r eisen die A u fgab e d er M ü llb e se it igu n g ü b er t r agen w u r de, gab es in d e n d am aligen Lan d k r e isen D o n au e sch in ge n u n d V il­ lin gen – Sch w en n in gen ü b er 80 q u alm e n d e u n d st in k en d e M ü llk ip p en . So m u ß t e d er Sch w ar zw ald -Baar -Kr eis in d en Jah r e n 1973 u n d 1974 ein K o n z e p t ü b er die geor d n et e M ü llb e seit igu n g erar beiten . N ac h n o ch K o m postierungsanlage S t. G eorgen u n d n ach k o n n t e n d ie n o ch vo r h an d e n en u n t er geor d n et e n M ü llk ip p e n gesch lossen w erden . N ach d en U b e r gan gsd e p o n ie n Tr ib er g u n d Sch w en n in gen w u r de am 1. Ja n u a r 1975 d er Bet r ieb d er M ü llk o m p o st ie r u n gsan lage St. G e or ge n ü b er n o m m e n . In d e r Eolgezeit w u r de d er Ko m p o st ie r u n gst e il au sge b au t u n d aus Ko st e n gr ü n d e n d ie R est ever ­ b r e n n u n g stillgelegt . In d ie ser A n lage w ird h eu te d er H au sm ü ll au s d e n St äd t e n St. G e or ge n u n d T r ib er g au s den G e m e in d e n Kö n igsfe ld , Sch ön w ald u n d Sch on ach ver arb eitet. N ac h Be e n d igu n g d er A u sb au ar b e it en k o n n t e die U b e r gan gs­ d e p on ie Tr ib e r g E n d e 1976 gesch lossen w er den . D ie Ko m p o st ie r u n gsan la ge k an n n och r u n d 10 Jah r e b et r ieb en w er den . sow ie

M ü lld e p o n ie T uningen Kle n ge n in Im Fe b r u ar 1975 w u r de so d an n die U b e r ­ gan gsd ep o n ie Betr ieb gen o m m en . D ad u r ch k o n n t e n w eitere M ü ll­ k ip p en gesch lo sse n w er den . D ie se U b e r ­ gan gsd ep o n ie w ar je d o ch bereit s im So m m e r 1976 verfü llt. N ach d er In b e t r ie b n ah m e d er Z en t r al­ d e p on ie H ü fm ge n am 1. Ja n u a r 1976, k o n n t e n die let zt en u n ge or d n et en M ü lld e ­ p o n ie n gesch lo sse n w er den . A u f d er D e p o n ie H ü fm ge n w erd en die St äd t e Blu m b e r g, Br äu n lin gen , D o n au – esch in gen , Fu rt w an gen , H ü fm ge n u n d V ö h r e n b ach sow ie die G e m e in d e G ü t e n ­ b ach en t sor gt . A u f ein er Fläch e v o n ru n d 24 h a k an n vor au ssich t lich etw a 25 Jah r e lan g d ep on ier t w erden . N ach D e p o n ie T u n in gen k o n n t e au ch d ie let zt e Ü b e r gan gs­ d e p on ie im St a d t b e zir k Sch w en n in gen gesch lo sse n w er den . A n ge sch lo ssen sin d In b e t r ie b n ah m e d er n u n m eh r an diese D e p o n ie die St äd t e u n d G e m ein d en Bad D ü r r h e im , Brigach t al, D au c h in ge n , M ön ch w eiler , N ied er esch ach , T u n in gen , U n t e r k ir n ach u n d V illin gen – Sch w en n in gen . Be i ein er Fläch e v o n etw a ach t H e k t ar w ird die D e p o n ie fü r fü n f bis sech s Jah r e au sr eich en . E s ist d esh alb w ich tig, daß ber eits je t zt Er w eit er u n gsm öglich k eit en gep r ü ft w erden . Fü r d iese dr ei Be seit igu n gsan lagen h at der Lan d k r e is bis je t zt an d ie 5,5 M illio n en D M an In v est it ion en au fgeb r ach t . D iese ver ­ teilen sich a u f die A n lagen St Georgen 1,4 M illio n e n D M H ü fm ge n 1,3 M illio n e n D M T u n in ge n 2,8 M illio n e n D M W eit er e 5 0 0 0 0 0 ,— D M an In vest it io n en w erd en n o ch 1979 im Ber eich d er D e p o n ie T u n in gen d en k o m m e n d e n Ja h r e n w ird in H ü fm ge n u n d T u n in ge n w eiter in vest ier t w erd en m ü ssen . geb r au ch t. A u ch in 9

D e r Bet r ieb d er b eid e n D e p o n ie n w u r de v o m Lan d k r e is an ein en P r ivat u n t er n eh m er ver geb en . D age ge n h at die St ad t St . G eo r gen d em Lan d k r e is d as P er son al zu m Betr ieb d er Ko m p o st ie r u n gsan la ge zu r V e r fü gu n g ge ­ stellt. P r o Ja h r er geben sich au s d em Bet rieb d er A n lagen Be t r ie b sk ost e n in H ö h e vo n r u n d 1,5 M illio n e n D M . D ie se Kost e n w er den d er zeit du r ch ein e M ü llgeb ü h r (Be ­ seit igu n gsgeb ü h r ) in H ö h e v o n 31,98 D M / T o n n e M ü ll abged eck t . D u r ch ein e Ä n d e r u n g d es Lan d e sab fall­ gese t ze s w u r de au ch d ie Z u st än d igk eit des E in sam m e ln s u n d Be fö r d er n s v o n A b fälle n au l d ie Lan d k r e ise ü b er t ragen . D e r Sch w ar z- w ald-Baar-Kr eis h at jed och v o n d em Rech t d er R ü ck ü b e r t r agu n g G e b r au ch gem ach t , so daß d ie St äd t e u n d G e m e in d e n d es La n d ­ kr eises au ch w eit er h in d ie A b fälle in eigen er Z u st än d igk eit ein sam m eln u n d b eför dern . D am it ist fü r d e n Lan d k r e is die A u fgab e ein e in T u n in gen d er M ü llb e se it igu n g n o ch n ich t gelöst. N ach d e m die Ko m p o st ie r u n gsan la ge St. G e or ge n n u r fü r ein e b egr en zt e Z e it n och w eit er betr ieben w er den k an n , u n d das fü r den D e p o n ie b et r ie b zu r V e r fü gu n g st eh en d e G e län d e eben falls n u r fü r ein e b egr en zt e Z e it au sreich t, m u ß der Lan d k r e is bereits je t zt p r ü fe n , w ie lan g­ frist ig geor d n et e M ü llb e se it igu n g gew äh rleistet w er den kan n . N e b e n d er Su ch e n ach w eit er em geeign et en D e p o n ie ge län d e d ar f au ch d ie t ech n isch e En t w ick lu n g bei an der en Beseit igu n gsve r fah r en n ich t au ß er ach t gelassen w er den . D e sh alb h at sich der Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis m it P r ofessor D r . T ab asar an v o n d er U n iv er sit ät St u t t gar t in V e r b in d u n g geset zt . E s st eh t zu erw arten , daß n ach d e r err eich t en m it t elfr ist igen Lö su n g au ch ein e b efr ied igen d e lan gfr istige R egelu n g er reich t w er d en k an n . H e in r ich Kay ser Je d e r 10. E in w o h n e r ein A u slän d e r I m S c h w a r z w a l d – B a a r – K r e i s w i r d v i e l f ü r d i e A u s l ä n d e r g e t a n , a b e r e s r e i c h t n o c h n i c h t Je d e r 10. Ein w o h n e r im Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis ist ein A u slän d er . D u r ch d ie sen au ß er ­ ord en t lich h oh en A n t e il an d er W o h n b e ­ vö lk er u n g w er den in u n ser em Lan d k r e is die b eson d e r en u n d vielsch ich t igen P r ob lem e der A u slän d er d eu t lich . Es w äre falsch , w en n m an m ein t e, alle Sch w ier igk eit en k ö n n t e n allein m it ein er ver st är k t en Ber at u n g u n d sozialen Bet r eu u n g gelöst w er den . D ie M aß ­ n ah m en im Ber eich d er Be r at u n g u n d Be ­ t r eu u n g sin d zw ar v o n gr oß er Be d e u t u n g, es m ü sse n je d o ch au ch w eitere G e sic h t s­ p u n k t e geseh en w er den , w ie die d er v o r ­ sch u lisch en Er zie h u n g, sch u lisch en Bild u n g, d er V o lk sw ir t sch aft u n d d er so zialen u n d rech tlich en In t egr at ion . In d er A u slän d e r b et r eu u n g sin d sch o n seh r viele In st it u t io n en t ät ig gew or d en . N e b e n der ü b er r egion alen Bu n d e s- u n d Lan d e sr e ­ gier u n g m it ih r en Fin an z- u n d Bild u n gsp r o ­ gr am m en , u n d d er soz iale n Eb en e , den k irch ­ 10 lich en In st it u t io n en u n d d er A r b eit er w o h l­ fah rt m it ih ren Be t r eu u n gs- u n d Be r at u n gs­ p r ogr am m en , b iet et sich in er st er Lin ie die b ü rger n ah e G e m e in d e e b e n e an . Bleib t d ie Fr age o ffen , w elch e A u fgab e n die Lan d k r eise in d er A u slän d er b et r eu u n g ü b er ­ n eh m en k ö n n e n , ein e Fr age, d ie sich der Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis st ellen m u ß te, als er d aran gin g, die Sit u at io n d er A u slän d er in sein em Ein zu gsb e r eich zu ü b er d en k en , ge ­ eign et e M aß n ah m e n zu su ch e n u n d die Ü b er legu n gen ein em A u slä n d e r b e ­ t r e u u n gsp r ogr am m zu sam m e n zu fasse n . D as P r o gr am m zu r A u slän d e r b et r eu u n g m ach t d eu t lich , daß d er L a n d k r e ise b e n e d or t A u fgab e n zu ge o r d n et w erd en k ön n e n , w o es gilt, ü b er ge m e in d lich e Be t r e u u n gs­ m aß n ah m e n zu fö r d er n o d e r M aß n ah m en ver sch ied en er Tr äger z u k o or d in ier en . D e r Lan d k r e is h at ab er au ch die M öglich k eit , kr eiseigen e Ein r ich t u n ge n d e n A u slän d e r n in

zu r V e r fü gu n g zu st ellen o d e r au s sein em Ü b er b lick ü b er die G e sam t sit u at io n V o r ­ sch läge zu u n terb reiten . Ein k u r zer G e sam t ü b e r b lick ü b er die M aß ­ n ah m e n zu r A u slän d er b et r eu u n g soll zeigen , daß bereits ein iges in u n ser em Lan d k r e is fü r d ie au slän d isch e Be v ö lk e r u n g get an w ird, u n d w elch en Beit r ag d er Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis h ier zu leistet. A u ch die Fir m e n m it au slän d isch en A r b e it n e h m er n n eh m e n ih re Be r at u n gs­ au fgab e ern st. So er gab ein e Er h eb u n g im Jah r e 1978, daß je d e r 2. Bet r ieb m it m eh r als 10 au slän d isch en Besch äft igt en Be t r e u u n gsm aß n ah m e n fü r A u slän d er d u r ch fü h r t . # Sc h u lisc h e u n d b e r u flic h e # • In fo r m at io n e n D e r Sch w ar zw ald -Baar -Kreis gib t sch on seit m eh r er en Jah r e n ein e allgem ein e In ­ fo r m at io n ssch r ift in 6 Sp r ach e n h er au s. A u ß er d e m läß t er sein e I n fo r m at io n sfa lt ­ b lät t er fü r die ein h eim isch e Be vö lk er u n g in m eh r er e Fr e m d sp r ach en ü b er set zen , u m sie au ch d en A u slän d e r n zu gän glich zu m ach en . G e p lan t w ird eb en falls in Z u sam m e n ­ ar b eit m it d e m St aat lich en Sch u lam t ein e In for m at io n ssch r ift , m it der die Elt e r n ü b er d as d eu t sch e Sch u lsy st em in fo r m ie r t w er den sollen . N e b e n d ie sen Br o sch ü r en st eh en d en A u slän d e r n zah lr eich e Sch r ift e n des Bu n d e s u n d des Lan d e s, u.a. au ch ein e Z e it sch r ift fü r A u slän d e r , z u r V er fü gu n g. deren u n d Be r at u n gsze n t r u m u n d Be r at u n gsze n t r u m B e r a t u n g u n d B e t r e u u n g D e r Sch w arzw ald – Baar- Kr eis b ezu sch u ß t im R ah m e n sein er H au sh alt sm it t el das Ku lt u r – in V illin gen – Sch w en n in gen , Be ­ t r e u u n gsm aß n ah m e n a u f d as gesam t e Kr e isge b iet au sst r ah len . N e b e n d em Ku lt u r – in V illin gen – Sch w en n in gen b est e h en zah l­ reich e w eitere Be r at u n gsst e llen in der Tr äger sch aft d er St ad t St . G eor ge n , St a d t Fu r t w an gen , sow ie d er Car it as, e van ge­ lisch en D iak o n ie , d er A r beit er w oh lfah r t , d es D e u t sc h e n Kin d e r sc h u t z b u n d e s, des D e u t sch e n G e w er k sch aft sb u n d e s u n d d es St aat lich en Sch u lam t es. D ie E in ­ r ich t u n g v o n Be r at u n gs- u n d Be ­ t r eu u n gsst e llen w ird v o m Bu n d u n d v o m Lan d m it Z u sc h ü sse n geför d er t . F ö r d e r u n g sm a ß n a h m e n D ie Sch u lleit er an d e n b er u flich en Sc h u ­ len d es Sch w ar zw ald -Baar -Kr eises r ich ­ t en n ach Be d a r f n eb e n d e m r egu lär en U n t er r ich t Fö r d er u n gsk u r se in Sp r ach – u n d Sach fäch e r n ein. D a s Ku lt u sm in ist er iu m in St u t t gar t h at au ß er d em lan desw eite Rich t lin ien er­ lassen , n ach d en en n eb e n d iesen Fö r d e ­ r u n gsk u r sen an b er u flich e n Sch u len au ch St ü t z k u r se an G r u n d – u n d H a u p t ­ sch u len ein ger ich t et w erd en k ön n en . D ab e i w u rd e au ch n ich t ver gessen , daß ger ade in d en ersten Klasse n o ft ein e H au sau fgab e n b e t r e u u n g v o n n ö t e n ist. D ie se w ird v o m D e u t sc h e n Kin d e r ­ sch u t z b u n d in Z u sam m e n ar b e it m it der V o lk sh och sch u le V illin gen – Sch w en ­ n in gen , d e m Ku lt u r – u n d Be r at u n gsze n ­ t r u m in V illin gen – Sch w en n in gen d u r ch ­ gefü h r t u n d v o n d er Lan d e sr e gier u n g fin an zie ll geför d er t . A n d e n Sch u len im Sch w ar zw ald -Baar -Kr eis w ird au ch in d er H e im at sp r ach e d er A u slän d er , im so gen an n t e n „m u t t e r sp r ach lich e n U n t er r ich t ” u n ter r ich t et . A u f d iesem G e b ie t ar b eit en au slän d isch e Leh r er en g m it d e m St aat lich en Sch u la m t u n d der V o lk sh o ch sch u le V illin gen – Sch w en ­ n in gen zu sam m e n . In d e r St ad t V illin ­ gen – Sch w en n in gen fin d e n w ir au ch ein e it alien isch e M it t elsch u le „Lice n zia m e ­ d ia”, die in d er Tr äger sch aft des Ku lt u r – V illin ge n ^ u n d Be r at u n gsze n t r u m s Sch w en n in gen u n d des it alien isch en Ko n su lat e s steh t. In d en Fir m e n Sab a u n d W in k ler , b eid e in V illin gen – Sch w en n in gen , w u rd en fü r au ß er d em A u sb ild u n gsp lä t z e 11

Ju ge n d lich e n ar b e it slose Ju ge n d lich e ein ger ich t et , die au slän d isch e n zu r V e r fü gu n g steh en . D e r Sch w ar zw ald- Baar -Kr eis ist T r äger d ieser Fö r d e r u n gs­ m aß n ah m e u n d ar beit et h ierbei en g m it d e m A r b e it sam t V illin gen – Sch w en ­ n in gen zu sam m e n . A u ch Ko n st an z in D o n au e sch in ge n ein e ü b er ­ b et rieblich e fü r ar b e it slose Ju ge n d lich e ein ger ich t et , in d er eb en falls au slän d isch e Sch ü le r b e ­ sch u lt w er den k ön n e n . die H an d w er k sk am m er A u sb ild u n gsst ät t e h at • A u ß e r s c h u l i s c h e B e t r e u u n g D ie V o lk sh och sch u len im Sch w ar zw ald – Baar -Kr eis, v o r allem in V illin gen – Sch w en n in gen u n d D o n au esch in gen , b iet en ih r en Bild u n gsp r o gr am m e n V er an st alt u n gen fü r A u slä n d e r an . D afü r erh alt en sie sow oh l v o n d er Lan d e sr e ­ in d er gier u n g als au ch v o m Sp r ach v er b an d „D e u t sc h au slän d isch e A r b e it ­ n eh m er ” (d e m au ch d ie Bu n d esr egier u n g an gesch lo ssen ist ) Z u sch ü sse. N ach A u s­ des b au Sch w ar zw ald- Baar- Kr eises d er Lan d k r e is p r ü fen , o b Sch u lr äu m e des Sch w ar zw ald -Baar -Kreises sp r ach ­ lich e od e r b er u flich e Ku r se zu r V e r ­ fü gu n g gest ellt w er den k ö n n e n . b er u flich en Sch u le n w ird fü r fü r D ie A u fz äh lu n g d er eb e n gen an n t e n M aß ­ n ah m e n ist n ich t ab sch ließ en d. Sie v e r d e u t ­ lich t aber, daß die A u slän d e r b et r eu u n g im Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis er n st ge n o m m e n w ird u n d die b e t r o ffe n en O r gan isat ion e n zu sam m e n m it d em Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis n ach b est e n Kr äft e n ver su ch en , die In t e­ gr at io n sp r ob le m e d e r A u slä n d e r zu lösen . N o r b e r t Fleck A u t o b a h n — n eu e M ö glich k e it e n d er E r h o lu n g D i e W e r b e g e m e i n s c h a f t S c h w a r z w a l d – B a a r — O b e r e r N e c k a r b e i d e r S ü d w e s t – M e s s e Bei d er Sü d w est – M esse 1979 stellte die W er b egem e in sch aft Sch w ar zw ald – Baar — O b er e r N e c k ar er st m als ih r en n eu en W er b e­ st an d u n t er d e m M o t t o „A U T O B A H N – N e u e M öglich k e it en d er Er h o lu n g” vor . Es w ar in H alle D , w o Ver tr eter d es Lan d r at s­ am t es, d es Kr eist ages u n d d er G e m ein d e n d es Sch w ar zw ald- Baar – Kr eises A u sk ü n ft e ü b er d ie Fer ien – u n d Fr e ize it an geb ot e sow ie u n d Er h olu n gsm öglich k e it en die Ku r- gab en . V iel In fo r m at io n s­ m at er ial b o t d er St a n d d er W er b ege m ein ­ sch aft . So d e n n eu en G e b ie t sp r o sp e k t „Sch w ar zw ald – Baar — O b e r e r N eck ar ”, u n d O r t sp r o sp e k t e d er St äd t e u n d G e m ein d e n d er Lan d k r e ise Sch w ar zw ald – Baar u n d Rott w eil. Seh r gefr agt w ar en die V e r ö ffen t lich u n ge n ü b er d ie Ru n d w an d er w ege u n d Lan glau f- Lo ip e n d er b eid en Lan d k r e ise. Beson d er e r au gen fällige s 12 Er h o lu n gslan d sch aft e n Blick fan g w ar n eb en d en M o t iv e n der ver ­ sch ied en en des Sch w ar zw ald es, d er Baar u n d des O b er e n N e ck ar sow ie d er Freizeitw ert e dieses Er h olu n gsge b ie t e s v o r allem die T on – D ia- Sch au , in d er die Ferien or t e b eid er La n d ­ kr eise vo r ge st e llt w u r den . Be im Q u iz, bei d em 5 im W er b est an d d ar ­ gest ellte Freizeitw ert e zu n en n e n w aren , gab es je 20 Bild b än d e d er Lan d k r e ise Sch w ar z­ w ald -Baar u n d Rot t w eil zu gew in n en . Er fr e u lich w ar, daß d ieses Q u iz seh r viele In t er essen ten fan d . N e b e n der W er b u n g fü r d en der Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis au ch ü b er sein e ak t u ellen P r ob lem e u n d A u fgab e n . D ie h ier ­ bei In for m at io n ssch r ift e n fan d en bei d en Besu ch er n d es M essest an d e s ein reges In t er esse u n d w ie d er gesam t e M esse st an d viel A n k lan g. Fr em d en ver k eh r au sgelegt en in fo r m ie r t e

D u r ch die Bet e iligu n g an d er Sü dw est – M esse 1979 e r h o fft sich d ie W er b ege m ein sch aft Sch w ar zw ald – Baar — O b e r e r N e c k ar ein e Be ­ leb u n g des Fr e m d en ver k eh r s im Ber eich der N ah e r h o lu n g. Sie h at je d o ch v o r allem ih r d er Er h olu n gsge b ie t ein h eim isch en Be vö lk er u n g n äh er geb r ach t u n d ih r deren A k t iv it ät e n a u f d e m G e b ie t d er Fr e m d e n ­ ver k eh r sw er b u n g gezeigt . Jü r ge n M o se r M it d e m D o p p e ld e ck e r – Bu s a u f W er b e fah r t Er st m als seit ih r em Be st e h e n b e gab sich die W er b ege m ein sch aft Sc h w a r z w a ld – Ba a r — O b e r e r N e c k a r , b e st e h e n d au s d e n La n d ­ kr eisen Sch w ar zw ald – Baar u n d Rott w eil, a u f W er b et ou r . In d er Z e it v o m 5 . – 9 . M är z 1979 w u r de in d e n St äd t e n Lever k u sen , D ü sse ld o r f, W u p p er t al, K ö ln u n d Bergisch – G lad b ach ver k eh r sgü n st ige n O r t en Fr em d en ver k eh r sw e r b u n g b et rieben . Ü b e r ­ all w o d er e ffe k t v oll d ek or iert e D o p p e l- decker- Bu s St a t io n m ach t e, d ie O r igin al Be r n eck t äler au s T e n n e n b r o n n m u sizier t en u n d T r ach t en p aar e u n d W er b em at er ial vert eilten , b lie b en d ie P assan ­ In fo r m at io n s- an t en zu H u n d e r t e n st eh en . R u n d u m den D o p p eld e ck e r – Bu s u n d in ih m selb st stellt en die St äd t e u n d G e m e in d e n b eid er La n d ­ kr eise ih re Fr e ize it an geb o t e d ar u n d in fo r ­ m iert en ü b er die V ielfalt d er Ku r – u n d E r ­ h olu n gsm öglich k e it en . U n d n ich t selt en h ör te m an lo b e n d e u n d zu st im m e n d e W or te. Sie b et r afen sow oh l die dar gestellt en Sch ön h eit e n d er Lan d sch aft w ie au ch die r eizen d en Fr em d en v er k eh r so r t e u n d d er en A n ge b o t e. E in w eiterer A n r eiz d ieser V er an st alt u n g w ar das in allen St äd t e n d u r ch gefü h r t e P reis­ au ssch r eib en , b ei d e m sich t äglich w eit ü b er 13

bei d e n k o n n t e 1000 Be su ch e r b et eiligten . W er u n t er 3 m öglich en A n t w or t en a u f d ie Fr age, „W o liegt d ie E r h o lu n gslan d sch aft Sch w ar zw ald – Ba a r — O b e r e r N e ck ar ?” d ie rich t ige A n t w or t an k r eu zt e, t äglich en Z ieh u n ge n n eb en Sach p r e isen w ie Kir sch ­ w asser, U h r e n u n d Sp e ck v e sp e r fo lge n d e H au p t p r eise gew in n en : In Leve r k u sen : ein 1-w öch iger Freiau fen t h alt fü r 2 P er son en in Lau t er b ach . In D ü sse ld o r f: ein geo lo gisch e r H o b b y – Ku r s fü r 2 P er son en je n ach gew äh lt er V er an st alt u n g in Blu m ­ ber g, Br äu n lin gen , D o n au esch in gen o d e r H ü fm ge n . In W u p p er t al: ein 1-w öch iger Fr ei­ au fen t h alt fü r 2 P er son en in Sch ön w ald . In K ö ln : ein 1-w öch iger Fr eiau fen t h alt fü r 2 P er son en in Rot t w eil. In Ber gisch – Glad – b ach : ein 1-w öch iger Fr eiau fe n t h alt fü r 2 P er son en in Bad D ü r r h eim . D e r A b sch lu ß d ieser W er b efah r t am 9. M är z 1979 in Ber gisch – G lad b ach w ar zu gleich der Be gin n d es In fo r m at io n sb e su ch s ein er 20- k ö p fige n Kr e ist agsd e le gat ion b eid er La n d ­ kr eise im Rh ein isch – Ber gisch en Kr e is, bei d e m sich d ie Ver tr eter d es Rh ein isch – Be r gisch e n Kr eises als lieb en sw ü r d ige u n d gr oß zü gige G ast geb e r erw iesen . D aß d e m Be su ch d er Kr e ist agsd e le gat ion au ch die Be ­ k o m m u n alp o lit isc h e n d e u t u n g Er eign isses b eim ein es zu k am , zeigt e im Kr e ish au s E m p fa n g in Bergisch – G lad b ach . Bu n d e s- u n d Lan d e sp olit ik er , fü h r en d e P ersön lich k eit en d es Lan d k r eises, Bü r ge r m eist e r u n d St ad t d ir e k t or e n erw iesen d er v o n d en Lan d r ät e n D r . G u t k n e ch t u n d A u t en r ie t h an ge fü h r t en D e le gat io n ih re Refer en z. Ein e r v o n vielen Sy m p at h ie ­ b ew eisen w äh r en d d ieses Be su ch es w ar die Ü b er r e ich u n g d er Er in n er u n gsm ed aille des Rh ein isch – Ber gisch en – Kr eises an Lan d r at D r . G u t k n e ch t d u r ch d en 1. St ellver t r et en d en Lan d r at d es Rh ein isch -Bergisch en -Kr eises, H e in z M o h r , d er h ierbei an d e sse n W irk en als Kr eisd ir e k t o r im Rh ein isch – Ber gisch en – Kr eis erin n ert e. D as am fo lge n d e n T age an sch ließ en de Be su ch sp r o gr am m , d as m it d er Be sich t igu n g des A lt en b er ger D o m s b egan n , fü h r t e die D e le gat io n so w oh l n ach Be n sb e r g u n d W er ­ m elsk ir ch en w ie au ch z u m V e r su ch sgu t „H ö fch e n ” d er Fir m a Bay er A G in Bu r sch eid u n d zu r G r o ß e n D ü n n t h alsp e r r e, in d er in ab se h b ar e r Z e it 81 M io cm 3 W asser gest au t w er den . D e n n ach h alt igst en Ein d r u ck h in terließ je d o ch d er Be su ch d er Fir m a In t er ­ at o m , A t o m r e ak t o r b au G m b H in Be n sb er g, in d er d er „Sch n elle Br ü t er ” en t w ick elt w urde. In t er n at ion ale Jü r ge n M o se r sich Sc h affh au se n u n d Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis A c h t T a g e S c h a f f h a u s e r W o c h e i n V i l l i n g e n – S c h w e n n i n g e n d e m D ie gu t n ach b ar sch aft lich en Be zie h u n gen zw isch en Sch w ar zw ald -Baar -Kr eis sow ie St a d t u n d K an t o n Sch affh au se n , die bereit s seit d e m Ja h r e 1974 b esteh en , fan d e n in der Z e it v o m 12.-19. M ai 1979 in Villin gen – Sch w en n in gen ih re Fo r t set zu n g. In dieser Z eit fa n d als G e gen v er an st alt u n g zu m let zt ­ jäh r igen Be su ch des Sch w ar zw ald -Baar- Kr eises in Sch affh au se n , b ei d em sich u n ser e St äd t e u n d G e m e in d e n m it ih r em Fr eizeit ­ an ge b o t u n d ih r en Fr e ize it m ö glich k eit en vorst ellen , d ie Sch affh au se r W och e statt. A m 12. M ai 1979 w u r de d ie A n w esen h eit fü h r e n d er P ersön lich k eit en des Sch w arz- w ald-Baar-Kr eises u n d d es K a n t o n s Sc h aff­ h au sen m it ein em E m p fa n g im A lt en R at ­ h au ssaal im St ad t b ezir k V illin ge n du r ch Lan d r at D r . G u t k n e ch t , O b er b ü r ger m eist e r D r . G e b au e r u n d Reg.-P räsid en t St am m die Sch affh au se r W och e St ad t b ezir k V illin gen er öffn et . In d e n fo lge n d e n T age n stellt en sich m it der U n t e r st ü t zu n g d es V illin ge r u n d Sc h aff­ h au ser Ein ze lh an d e ls, d er M et zge r u n d im 14

Bäck er , d er G astw ir t e u n d der Ban k en , St a d t u n d K a n t o n Sch affh au se n im St ad t b ezir k V illin gen vor . P o st e r m it M o t iv e n aus d em K an t o n Sch affh au se n zier t en d ie A u slagen der V illin ge r G e sch äft e , H o t e ls u n d G a st ­ st ät t en r ü ck ten k u lin ar isch e G e n ü sse au s der Sch w eiz in ih r e Sp eisek ar t e ein u n d die M et zge r u n d Bäck er er w eit er ten ih r V er ­ k au fsan ge b o t u m Sch affh au se r Sp ezialit ä­ ten . A u ch d ie In d u st r ie d es Kan t o n s Sch aff­ h au sen b et eiligte sich an d ieser In for m at io n . E in vielfält iges R ah m e n p r o gr am m r u n d et e die ge sam t e V er an st alt u n g ab. V o r d e m in d er Fu ß gän ger zon e im St ad t b ezir k V illin gen au fge st e llt e n R u n d ze lt w ar en In for m at io n e n a u f allen Eb e n e n ü b er St a d t u n d K a n t o n Sch affh au se n zu er h alt en . Im Z elt selb st stellt e sich d ie R e gio n Sch affh au se n m it ein er T o n b ild sch au in W or t u n d Bild vor. A b e r au ch Br au ch t u m u n d Ku lt u r k am en n ich t z u ku rz. So lock t e n d ie D ar b iet u n gen d er St a d t h ar m o n ie n Sch affh au se n u n d V illin gen – Sch w en n igen , d er Sch affh au se r St a d t jo d le r m it ih r em Fah n en sch w in ger sow ie d ie M u sik gese llsch aft G äch lin gen zah lr eich e Z u sch au e r u n d Z u h ö r er an . A n d en A u ffü h r u n ge n der R oc k t a n zgr u p p e „A n ge li” au s Sch affh au se n er fr eu ten sich Ju n g u n d Alt . Ein e n seh r gu t en A n k lan g fan d au ch die in d er selb en Z e it in d er Ein gan gsh alle d er Sp ar ­ k asse V illin gen – Sch w en n in gen st at t fin d e n d e A u sst ellu n g d es Kan t o n s Sch affh au se n , m it d er zu gle ich ein P r eisau ssch r eib en ve r b u n ­ d en w ar. W er u n t er d en vo r ge geb en e n A n t w or t en d as r ich t ige G ew ich t ein es W e id ­ lin gs an k r eu zt e, h at t e die M öglich k e it , ein e Fah rt m it ein em solch e n a u f d e m Rh e in zu gew in n en . Selb st v er st än d lich h at t en au ch die Kin d e r ih r en W et tbew er b. Be i d e m Ballo n ­ w et t fliegen , bei d e m ü b er 2 0 0 0 b u n t e Lu ft ­ b allo n e a u f d ie Reise gesch ick t w u r den , gab es fü r sie 20 Fah r t en p er Sc h iff v o n Sch affh au ­ sen n ach St ein am R h e in zu gew in n en . H au p t p r eis d ieses Ballon w et t fliege n s w ar je ­ d oc h ein W och e n e n d au fe n t h alt in N e u h a u ­ sen am Rh e in fall fü r 2 Er w ach sen e u n d 2 Kin d er . D e r Er lö s d es „Sch au b ack e n s” v o n Sc h aff­ h au se r Sp ezialit ät e n d u r ch Sch affh au se r Ko n d it o r e n „W u r st b r at en s” du r ch V illin ger M et zge r w u r de ein em ge m e in n ü t zige n Z w eck zu r V e r fü gu n g ge­ stellt. E in w eiterer H ö h e p u n k t d ieser Sch affh au se r W och e w ar d as H alle n h an d ­ b allsp iel zw isch en d e n Kad e t t e n Sc h aff­ h au sen u n d d er D JK V illin gen am 17. M ai 1979. Be i d iesem Fr e u n d sch aft ssp ie l st an d n ich t das Er geb n is, son d e r n d ie p er sön lich en Ko n t ak t e , die ge k n ü p ft w u r den , im Vord er­ gr u n d. D as gr oß e In t er esse an d ieser In fo r m at io n s­ ver an st alt u n g bew eist, daß die b est e h en d e n gu t en Ko n t ak t e zw isch en d e m Sch w ar zw ald- Baar -Kr eis u n d St ad t u n d K a n t o n Sch aff­ h au sen au ch in d er Be v ö lk e r u n g ver an k er t u n d a u f ein e br eit e Basis gest ellt w urden . sow ie d es Jü r ge n M o se r 7,9 M illio n e n fü r d en Kr e isst r aß e n au sb au 1979 Fü r d en w eit er en A u sb au des Kr e isst r aß en ­ n et zes h at d er Lan d k r e is im H au sh alt sjah r 1979 G esam t h au sh alt sm it t el in H ö h e v o n 7,9 M illio n e n D M bereit gest ellt. M it d iesem Be t r ag w er den fo lge n d e St r aß en b au p r ojek t e fin an zier t : M it d e m A u sb au d er K 5727 in der O r t sd u r ch fah r t T r ib er g w u r de ber eits im Ja h r 1978 b egon n e n . D ie G e sam t k o st e n fü r d e n I. Bau ab sch n it t d er O r t sd u r ch fah r t sst r eck e v o n d er B 500 bis zu m Sch w im m b ad b elau fen sich a u f 1,8 M io D M . M it d er im H au sh alt sp la n 1979 ein gep lan t en 2. Ba u ­ k ost en r at e v o n 1,2 M io D M ist d er I. Ba u ­ ab sch n it t v o ll fin an zier t . D ie Bau ar b eit en k ö n n e n im Lau fe d ieses Ja h r e s ab ge sch lo sse n w er den . Z u r V er b e sse r u n g d er Ver keh r sver h ält n isse im O r t st eil W eiler d e r G e m e in d e Kö n igsfe ld w u r de bereit s 1978 m it d em A u sb au der 15

K 5719- 22 in d er O r t sd u r ch fah r t b e gon n e n . Z u r Fin an zie r u n g d er a u f in sge sam t 2,1 M io D M gesch ät zt en Bau k o st e n w u r de im Et at d es Jah r e s 1979 ein e zw eite Bau k ost e n r at e in H ö h e v o n 1,3 M io D M ein gep lan t . Z u ­ sam m en m it d en lau fe n d e n Bau ar b eit en an d e n Kr eisst r aß en w er d en v o n d er G e m ein d e n eu e G eh w ege an gelegt. Be i gü n st ige m Ba u ­ a b la u f k an n die Bau m aß n ah m e bis zu m E n d e d es Jah r e s 1979 ab gesch lo sse n w er den . D ie A r b eit en zu m A u sb au d er K 5749 in der O r t sd u r ch fah r t O b e r b ald in ge n w u rd en im A p r il 1979 ver geb en . D e r A u sb au der O r t s­ d u r ch fah r t sst r eck e v o n d er L 182 bis zu m O r t sau sgan g in R ich t u n g P foh r en w ird ein en Ko st e n au fw an d vo n 1 M io D M veru r sach en . D ie Fe r t igst ellu n g ist erst fü r d as Ja h r 1980 vo r geseh en . Im Ju n i 1979 k o n n t e au ch m it d e m A u sb au d er K 5741 in der O r t sd u r ch fah r t H au se n v o r W ald b e go n n e n w er den . D ie A u ft r ags­ su m m e fü r die k n ap p 50 0 m lan ge A u sb au ­ str ecke b e läu ft sich a u f 715000,— D M . G leich zeit ig m it d er Bau m aß n ah m e an der Kr eisst raß e w er den St ad t H ü fm ge n n eu e G eh w ege an gelegt . U m fan gr eich e der G e m ein d e N ie d e r e sch ach gab e n d e n An laß , im Ja h r 1979 au ch d en A u sb au der K 5720 in d er O r t sd u r ch fah r t Fisch b ach in A n gr iff zu n eh m en . D ie b ish er seh r u n ü ber sich t lich e T r asse n fü h r u n g d er Kr eisst r aß e w ird du r ch d iese Bau m aß n ah m e en t sch eid en d ver ­ bessert . Z u sam m e n m it d e n Bau ar b eit en an d er Kr eisst r aß e w erd en in n e r h alb der O r t s­ d u r ch fah r t G e m ein d e N ie d er esch ach n eu e G eh w ege an gelegt . D ie K o st e n fü r d ie G e sam t b au m aß n ah m e , die erst im Ja h r e 1980 ab ge sch lo sse n w er den k an n , b e lau fe n sich a u f ca. 1 M io D M . Im H au sh alt 1979 ist die 1. Bau k ost e n r at e m it 50 0 0 0 0 ,— D M ver an sch lagt . D e r A u sb au d er K 5744 v o n d er B 27 bei Ried b öh r in ge n bis z u r K 5743 b ei O p fe r ­ d in ge n w u r de bereit s 1977 in A n gr iff ge n o m ­ m en . A ls let zt es T eilst ü ck d ieser Kr eisst raß e w ird n u n bis z u m E n d e d es Jah r e s 1979 die O r st u m ge h u n g O p fe r d in ge n fert iggestellt. Kan alb au ar b eit e n d u r ch d u rch die d ie 16 1,2 k m zw isch en M ü h lh au se n D ie G esam t b au k o st en fü r den ein sch ließ lich der O r tsdu r ch fah rt Riedb öh r in gen 3 k m langen Str ecken ab sch n it t belau fen sich a u f 2,35 M io D M . Z u r R est fm an zie r u n g sin d im H a u s­ h alt sp lan 1979 2 5 0 0 0 0 – D M ein gestellt. Im A n sch lu ß an die v o n d er St ad t Villin gen – Sch w en n in gen n eu au sge b au t e O r t sd u r ch ­ fah r t M ü h lh au sen w ird v o m Lan d k r e is in d en Jah r e n 1979 u n d 1980 n u n die fr eie St r ecke u n d W eigh eim au sgeb au t . D ie Ko st e n fü r d iese ca. lan ge V er b in d u n gsst r e ck e zw isch en d en b e id e n St ad t t eilen der St ad t V illin gen – Sch w en n in gen b elau fe n sich a u f 1 M io D M . Fü r d e n w eiteren A u sb au d er K 5734 w u r de in d e n H au sh alt sp la n 1979 d ie 4. Bau k o st e n ­ r ate in H ö h e v o n 2 M io D M ein gestellt. M it d iesem Bet r ag soll d as let zt e T eilst ü ck d ieser Str aß e v o n d er U m ge h u n g H e r zogen w e iler bis z u m A n sch lu ß an d ie L 181 b ei P faffen w eiler fin an zie r t w er den . D e r A u sb au dieses Teilst ü ck es k an n je d o ch erst b e gon n e n w er den , w en n im R ah m e n d es lau fen d e n P lan fest st ellu n gsver fah r en s die Fr age der Tr assen fü h r u n g en d gü lt ig en t sch ied en ist. N ach Fer tigst ellu n g d er zu r Z eit lau fen d e n Bau m aß n ah m en sin d v o n d e m 246 k m lan gen Kr e isst r aß en n et z in sge sam t 115 k m vo ll au sge b au t . D e r w eitere A u sb au d er Kr eisst raß en b le ib t au ch in den k o m m e n d e n Jah r en ein A u fgab e n sch w e r p u n k t d es La n d ­ kreises. D e r Kr e ist ag h at in sein er Sit zu n g v o m 12.7.1979 ein n eu es Kr e isst r aß en au sb au ­ p r ogr am m fü r die Jah r e 1980 bis 1984 b e sch lossen . In d ie sem n eu en Fü n fjah r es­ p r o gr am m ist d er A u sb au v o n w eiteren 50 k m Kr e isst r aß en m it ein em Ko st e n au fw an d v o n ca. 57 M io D M vo r ge p lan t . Z u r D u r ch ­ fü h r u n g St r aß e n b au m aß n ah m en k an n d er Lan d k r e is Bu n d e s- u n d La n d e sz u ­ sch ü sse rd. 28 M io D M erw arten . D e r d e m Lan d k r e is ver b le ib en d e A n t eil v o n 29 M io D M sp rich t fü r ein e au ch in d e n k o m m e n d e n Jah r e n gr oß e In v est i­ t ion sb er eit sch aft Kr eises a u f d e m Kr eisst r aß en sek t or . d es Sch w ar zw ald- Baar- in H ö h e v o n d ieser R o lf Sch m id

Bild b an d ü b e r d e n Lan d k r e is in 2 . A u flage In ein er k lein en Fe ier st u n d e am 3. M ai 1979 im M at t h äu s- H u m m el- Saal im St ad t b ezir k V illin gen ü b er gab H an s Sch le u n in g v o m Ko n r ad Th e iss Ver lag, St u t t gar t , Lan d r at D r . G u t k n e ch t (lin ks) d as erste Exe m p lar d es in zw eit er A u flage er sch ien en en Bild b an d e s v o n M ax Riep le „Sch w ar zw ald- Baar , M o saik ein es Lan d k r e ises”. D ie er st e A u flage , d ie im Ja h r e 1975 in 5000 Exe m p lar e n h er au sgegeb e n w u r de, w ar sch on seit län ger er Z e it ver gr iffen . D ie zw eite A u flage ist n ich t n u r ein N ach d r u ck des er st en Bu ch es, ein ige Bild e r w u r d en au sge ­ w ech selt , an d er e n eu au fge n o m m e n . D e r Ban d w u r de fer n er d u r ch m eh r er e Far b fo t o s ver besser t. D e r Bild b an d ve r m it t elt in ein ­ d r u ck sv oller W eise die lan d sch aft lich en Sch ön h eit en u n ser es Lan d k r e ises u n d st ellt au ch ein fü r Be su ch e r au s n ah u n d fern dar. r ep r äsen t at ives G e sch en k M ax Riep le h at es ver st an d en , im T ext , der in K u r z fassu n g au ch in en glisch er u n d fr an zösich er Sp r ach e ab ge d r u ck t ist, die Be ­ son d er h eit en d es Sch w ar zw ald -Baar -Kreises als sein er H e im at t r e ffe n d u n d lieb evoll d ar ­ zu stellen . E in K in d H e u t e sch au t en zw ei A u ge n m ich an — t ie f t r a f m ich d er Blick ein es Kin d e s. W as w ollte es m ir n u r ge b en so Tiefes, so U n e r gr ü n d lich e s au s d er Ew igk eit ? Se k u n d e n lan g lag sein Blick fe st in dem m ein en , w ie So n n e w ar m , d o ch ab gr u n d t ie f u n d ern st, so daß b e sch äm t d e n K o p f ich m u ß t e n eigen . O lga R o t h 17

U n se r e St äd t e st e lle n sic h v o r T r ib er g im Sch w ar zw ald G e sch ich t e Tr iber g im Sch w ar zw ald ist ein er d er b e k an n ­ test en O r t e im Ber eich d es m itt ler en Sch w ar zw aldes. Es liegt in d er N or d w est – Eck e des Sch w ar zw ald -Baar -Kreises in den t ie f ein gesch n it t en en Täler n d er G u t ach , des P r isen b ach es u n d d es N u ß b ach s u n m it t el­ b ar an d er Sch w ar zw ald b ah n O ffe n b u r g- Ko n st an z. H ö h e n bis zu 1000 M et er erh eben sich m it sch ü t ze n d e m W ald r in gs u m das v o m Klim a b egü n st igt e, leb en d ige K u r ­ st ädt ch en . Be im Blick a u f die gesch ich t lich e V e r gan gen ­ h eit d er St a d t Tr ib e r g im Sch w ar zw ald fällt au f, daß ü b er die G r ü n d u n g u n d d en Er w er b der St ad t r e ch t e n u r V e r m u t u n ge n best eh en . U r k u n d lich w ird d e r N am e Tr ib er g im Z u ­ sam m en h an g m it ein er gerich t lich en A u se in ­ an d er set zu n g erst im Jah r e 1239 ver bü rgt . A ls St ad t u n d Bu r g zu T r ib er g gib t erst ein e U r k u n d e, d ie h eu te im Kan t o n sar ch iv in Fr au en feld au fb ew ah r t w ird, ein en w eiteren N ach w eis, daß T r ib er g sch o n seh r fr ü h ze it ig St ad t r ech t e b esessen h ab en m u ß . A u s w elch en G r ü n d e n sich die Freih err en v o n H o r n b e r g z u r G r ü n d u n g ein er Bu r g in T r i­ berg en t sch lo ssen h ab en , ist u n b ek an n t . D ie eh em alige H e r r sch aft T r ib er g u m faß t e die h eu tige R au m sch aft T r ib er g u n d die R au m ­ sch aft Fu r tw an gen ; sie w u r de Reich sleh en u n d fü r d as H au s H ab sb u r g v o n b eson d er er Be d e u t u n g, w eil sein In t er essen geb iet d am als sch o n bis in d ie Baar, in d as Elzt al u n d das W ild gu t ach t al reich te. Im Jah r e 1355 w u r de T r ib er g an H e r zo g A l­ br ech t v o n Ö st er r eich ve r k au ft u n d w ar bis etw a 1797 vor d er öst er r eich isch . In jen er Z eit w u r den St ad t u n d Bu r g T r ib er g h äu fig ver ­ p fän d et . Im Jah r e 1654 löst en die Ein w oh n er Tr ib er gs m it ein er Su m m e v o n 2 5 0 0 0 G u ld e n d ie H er r sch aft ab u n d erh ielten du r ch Er zh e r zo g Fe r d in an d Kar l vo n 18 im W an d el sein er Ö st er r eich ein en G n ad e n b r ie f, d er die Z u ­ sich er u n g en t h ielt , „n ich t m eh r je m an d e m an d er em ve r k au ft od e r v e r p fän d et zu w er den .” In d e r n ach fo lge n d e n Z e it h at sich in s­ b eson d er e O b e r v o gt D r . Kar l T h e o d o r H u b e r h er v or get an u n d fü r die Be v ö lk er u n g v o n T r ib er g ein geset zt . Be i d er Ü b er n ah m e sein es A m t e s t r a f er N o t u n d A r m u t an ; die Lan d – u n d W ald w ir t sch aft b rach t en n u r ger in ge Er t r äge u n d au ch d ie G esch äft slage in d er U h r en h er st e llu n g w ar d e n k b ar u n ­ gü n st ig. M it au ß er gew öh n lich er Tat k r aft ver ­ su ch t e O b e r v o gt H u b e r m it n eu en Er w er b s­ m öglich k eit en die Le b e n sb e d in gu n ge n der M en sch en in sein em A m t sb er eich zu ve r ­ b essern . N ic h t n u r die Str oh flech t er ei,

au ch d ie V er b esse r u n g so n d er n d er W ald w ir t sch aft h ab en zu r V er b e sse r u n g des Le b e n sst an d ar d s beigetr agen . O b e r v o gt H u b e r w ar au ch d er Er b au er der ersten St r aß e v o n T r ib er g n ach H aslach , der h eu t igen Bu n d e sst r aß e 33, d ie n eb e n der Sch w ar zw ald b ah n O ffe n b u r g- Ko n st a n z zu r w ich t igst en V er k e h r sad er fü r die St a d t T r ib e r g w urde. A ls im Ja h r e 1873 die Sch w ar zw ald b ah n den b ad isch en Ber eich d es M it t ler en Sch w ar z­ w aldes er sch lossen h att e, h ab e n sich die w ir t­ sch aft lich en ver keh r sm äß igen V er h ält n isse fü r d ie St ad t u n d die gesam t e R au m sch aft w esen t lich ver besser t. H a n d ­ w erk, G ew er b e u n d In d u st r ie fan d en E in ­ gan g in d ie en ger en T äle r u n d b rach t en n eu e Er w er b sm ö glich k eit en u n d er h eblich e V e r ­ b esser u n gen m it sich . D ie U h r en h e r st ellu n g erlebt e ein en b e d e u t en d e n A u fsch w u n g u n d br ach te ein b r eit es A n ge b o t v o n d er Ku k – k u ck su h r ü b er die Sch ild er u h r – b is zu r Jah – u n d d ie S itzu n g ssa a l im R a th a u s fü r Tr ib er g d ie sen In du st r iezw eig. r esu h r a u f d e n M ar k t . Klein er e u n d m itt ler e H an d w er k sb et r ie b e gr u p p ie r t e n sich als Z u ­ liefer er u m so D ar ü b er b ed e u t en d e n h in au s ver gr öß er t en od e r sied elt en sich n eu e In du st r iezw eige au s d er Fe in m et allt ech n ik an u n d stellt en v o r allem P r äzision sd r eh t eile, W er k zeu ge u n d Fein w erk teile h er, die fü r ein e V ielzah l v o n P r o d u k t en V er w en d u n g fin d en . H o lz – u n d m et allver ar b eit en d e Betr ieb e er gän zen d ie gew er blich e St r u k t u r d er St ad t . D ie St a d t Tr ib er g im Sch w ar zw ald ist als h eilk lim at isch er ein b e d e u t en d er Fr em d en ver k eh r sor t . Sch o n O b e r v o gt H u b e r h at d e m Fr em d en v er k eh r die ersten Im p u lse gegeb en , w en n au ch die d am aligen V e r k e h r sver h ält n isse die b e ­ sch eid en en A n fä n ge b egr en zt en . D ie im Jah r e 1838 v o llen d e t e Str aß e H or n b er g- Tr i- b e r g- So m m e r au u n d d ie Sch w ar zw ald b ah n sor gt en d an n fü r ein en r egen Z u b r in ger ver ­ k eh r v o n Er h olu n gssu ch e n d e n . E in r ü h riger V er sch ö n er u n gsve r ein legte ein e groß e A n – Ku r o r t au ch 19

u n d zah l v o n Sp azier w egen , P avillon s u n d A n ­ p flan zu n ge n an u n d sor gt e d u r ch K u r ­ k o n ze r t e u n d k u lt u r elle V er an st alt u n gen fü r ein e r eich e A b w e ch slu n g. D e u t sch lan d s h öch st er W asser fall m it 163 M et er , das H e im at m u se u m d es H e im at – u n d G ew er b e­ verein s m it sein en vielseit igen Sam m lu n ge n u n d die W allfah r t sk ir ch e sin d b eson d er e lü r A n zie h u n gsp u n k t e d e n T o u r ist e n ­ ver k eh r gew or d en . D as im Ja h r e 1964 errich tete Ku r h au s b iet et n eb en ein em gr oß en Ku r saal gast r o n om isch en R äu m e n v o r allem d u r ch sein e Ku r m it t e lab ­ t eilu n g den h eilu n gssu ch en d e n G äst e n die M öglich k eit en ein es r egen Ku r b et r ie b es an . Sch o n seit 1916 sor gen W et t er st at ion en fü r U n t er lagen zu ein er so r gfält ige n Klim a­ fo r sch u n g. D ie lu ft ele k t r on isch e n V e r ­ h ält n isse des W asse r fallgeb iet e s sin d d abei v o n gr öß t er Be d e u t u n g. D ie h eilsam e W ir k u n g d es Klim as b ew äh r t sich in s­ b e son d e r e u n d Kr e islau fe r ­ k r an k u n ge n u n d bei Br o n ch ialast h m a. D ie au ß ergew öh n lich e R ad io ak t iv it ä t v o n Lu ft , Q u e lle n u n d G est e in su n t e r gr u n d sin d als b iok lim at isch e Fak t or e n b e son d e r s h er v or ­ zu h eb en . In d e r jü n gst e n Z eit ver su ch en G em ein d er at u n d St ad t v er w alt u n g d ie D ase in sv o r so r ge u n d die In fr ast r u k t u r d er St ad t w esen t lich zu ver besser n . des G y m n asiu m s, die V o r h ab e n fü r die R eal­ sch u le, die San ie r u n g d es W ald sp o r t b ad e s, Erw eit er u n g bei Blu t – D ie die d er A u sb au d es St r aß e n n et zes u n d der Kan alisat io n m it Z en t r alk lär an lage Triberg- Sch on ach – Sch ö n w ald sin d h ier fü r Beispiele. D ie P r osp er it ät v o n In d u st r ie, H an d e l u n d Gew erb e er for d er t Er h olu n gs- u n d Freizeit ­ ein r ich t u n gen , die zu m Teil au sgefü h r t u n d zu m Teil sich in P lan u n g b efin d en . A lt en – u n d A lt en p flege h eim u n d w eitere soziale Ein r ich t u n ge n sin d in V o r b e r e it u n g u n d r u n den des Ein r ich t u n ge n U n t er zen t r u m s Tr ib e r g ab. D ie St a d t w ird sich an st r en gen , au ch im w eiteren Fo r t gan g ih rer G esch ich t e ih re A u f­ gab en fü r die Bü r ge r u n d d as U m la n d er­ fü llen zu k ö n n e n . Sie w ird sich b em ü h en , den Er h o lu n gssu ch e n d en u n d d en T age s­ gäst en at t rak tive Ein r ich t u n ge n u n d E r ­ h o lu n gsm öglich k e it en an zu b ie t en . D a s Lan d Bad en – W ü r t t e m b er g u n d d ie Bu n d e s­ r e p u b lik D e u t sch lan d h ab en b ish e r m aß ­ geb en d fin an zielle H ilfe z u d e n P lan u n gen d er St ad t geleist et . D ie Lö su n g d er vo r u n s st eh en d en sch w ier igen V e r k e h r sp r ob lem e du r ch O r t su m ge h u n g d er B 500 u n d Beseit igu n g d es sch ie n en gleich en Bah n ü b e r ­ gan gs an d er B 3 3 / B 500 sow ie d er A u sb au der Kr eisst r aß e 5 727 w erd en n u r m it h o h e m A u fw an d u n d gr oß zü giger H ilfe z u m gu t en En d e geb r ach t w erd en k ö n n e n . H ier zu w ird es an der A u fge sch losse n h eit , d er T at k r aft u n d d e m Fleiß d er Tr ib er ger Bü r ger sch aft au ch in d er Z u k u n ft n ich t feh len . A lfr e d V o gt , Bü r ger m eist er V ö h r e n b ac h — ein Kle in ze n t r u m im Br egt al W er v o n V illin gen – Sch w en n in gen aus, d em O b er ze n t r u m , n ach V ö h r e n b ach fäh r t, gew in n t d en Ein d r u ck , daß V ö h r e n b ach ein e ech te T alge m ein d e ist, also au ch t iefer liegt als Villin gen -Sch w en n in gen . D ieser Ein dr uck V ö h r e n b ach k ö n n t e t iefer als Villin gen – Sch w en n in gen liegen , ist a u f ein e op t isch e T äu sch u n g zu r ü ck zu fü h r e n . Fäh rt m an vo n V illin gen – Sch w en n in gen ü b er U n t er k ir n ach n ach V ö h r en b ach , so st eigt die Str aß e n u r allm äh lich an , w ob ei m an ab er ü b er sieh t, daß sich d ie St e igu n g v o n V illin gen – Sch w en n in ­ gen bis z u r „Fr ie d r ich sh öh e” a u f ein e Str ecke v o n ca. 13 Kilom e t e r n ver teilt. U n m it t e lb ar n ach d e r „Fr ied r ich sh öh e” fällt d an n d ie St r aß e so ext r em steil ab, daß m an glau b t , V ö h r e n b ach liege t ie f u n t en im Tal. V ö h r en b ach – M it t e liegt etw a 800 m .ü .d .M ., w äh ren d d ie zu r V ö h r e n b ach er G e m ar k u n g geh ör e n d e n Ber ge u n d St ad t t eile ein e H ö h e 2 0

u m sch ließ en d en bis zu r u n d 1100 m au fw eisen . G er ad e die H ö h e n lage u n d die St eilh än ge d er die St ad t V ö h r e n b ach Ber ge ver u r sach en gr oß e P rob lem e. D ab e i ist zu m Be isp ie l an d as r au h e Klim a u n d die relativ k u r ze V ege t at ion szeit , an d ie o ft lan gen u n d sch n eereich en W in t e r (W in t er d ien st ) u n d an die r elat iv sch w ier ige u n d k ost en au fw en d ige Ersch ließ un g an den Steilh än gen zu den ken . W er n ach V ö h r e n b ach k o m m t u n d die St a d t sieh t, ah n t n ich t s v o n d e m eh em aligen R eich t u m d ieser Kle in st a d t u n d m öglich er ­ w eise d er en Bü r ger ; d e n n die St ad t V ö h r e n ­ b ach w eist h eu t e ein en e n o r m en N ac h h o l­ b e d ar f h in sich t lich d er In fr ast r u k t u r a u f (Kan alisat io n u n d Klär an lage, St r aß en b au u n d Er n e u e r u n g d es St ad t b ild es). D e r fr ü h er e R eich t u m , in sb e so n d e r e W ald ­ r eich t u m d er St ad t V ö h r e n b ach w ar V or t eil u n d N ach t eil fü r d ie St ad t zu gleich , w ob ei zu b er ü ck sich t igen ist, daß die H o lze r lö se u n d Lö h n e fü r W ald ar b eit e r fr ü h e r in ein em an d er en V er h ält n is zu e in an d e r stan d en , als dies h eu t e d er Fall ist. M it d er H ilfe A u fgr u n d d ieser d am aligen Sit u at io n b e ­ st an d d er V o r t eil darin , daß k au m St eu er n u n d A b gab e n er h ob en , an d er erseit s aber b e­ ach tlich e öffe n t lich e Ein r ich t u n ge n d u rch die St ad t , w ie etw a d as Kr an k e n h au s, die V o lk ssch u le u n d d ie eigen e St r om e r ze u gu n g u n d -Verteilun g (Lin ach – St au see) gesch affe n w u r den . eigen en St r o m e r ze u gu n g d u r ch d en Lin ach – St au see k o n n t e die St a d t V ö h r e n b ach r u n d 50 Jah r e gan z o d e r ü b er w iegen d m it eigen em St r om ver sor gt w er den . W en n in Kr isen zeit en in an d er en O r t e n d e r St r o m au sgin g od e r r ation ier t w erd en m u ß t e, b ei d e n V öh ren – b ach ern gin g d as Lich t n ich t au s. Z u d e n k o m m u n ale n Le ist u n ge n geh ör t au ch die Ler n m it t elfr eih eit , w elch e in V ö h r e n b ach sch on seit d er Jah r h u n d e r t ­ w en d e p r ak t izier t w u r de, b e v o r sie im Lan d Bad en – W ü r t t em b er g in d en 60iger Jah r e n du r ch G e se t z ein gefü h r t w u r de. D e r eh em alige (W ald- )Reich t u m h at t e ein e M en t alit ät er zeu gt, d ie es d en Bü r ger ­ m eist er n u n d St ad t v ät er n d e r N ach k r ie gszeit 21

In it iat iven b ü r ger sch aft lich en bis h eu t e sch w er m ach t e, d e n Bü r ger n zu erklären , daß öffe n t lich e Le ist u n ge n gen au so ih r en P reis fo r d er n , w ie Le ist u n ge n der p r ivat en W ir t sch aft . D e r R ü c k gr iff a u f den W ald ist n ich t m eh r m öglich ; er ist zu zw ei D r it t eln viel z u ju n g, als daß er n o ch groß e G ew in n e ab w er fen k ön n t e. D ie se r U m st a n d ist d a r a u f zu r ü ck zu fü h r e n , daß in d er V e r ­ gan gen h eit die In v est it io n en d e r St a d t du r ch Kah lh ie b e im St ad t w ald fin an zier t w u r den . D e r zu ju n ge W ald ver u r sach t h oh e P flege­ au fw e n d u n gen (so gen an n t e Ju n gb e st a n d s- p flege), w ob ei es sich n ich t loh n t , d as d u rch die Ju n gb e st an d sp fle ge an fallen d e H o lz au fzu b e r e it e n u n d zu ver k au fen . A u ß er d em h at d er W ald v o n h eu te vielfält ige So z ia l­ fu n k t io n en zu er fü llen , w elch e eben falls K o st e n ver u r sach en u n d d en N et t o er lö s sch m äler n . Reich ist d ie St ad t V ö h r e n b ach h eu t e n och an u n d Verein en . A llein die Ke r n st ad t beh er b er gt 19 Ver ein e, w ob ei die Kat h . Ju ge n d u n d der Kir ch e n ch or e in gesch lo sse n sin d , an d er er­ seits ab er die ver sch ied en ar t igen U n t e r glie­ d er u n gen b e st im m t e r Ver ein e, z.B. des T u r n ­ ver ein s n ich t b e son d e r s gezäh lt w urden . D iese Ver ein e b e t ät igen sich n ich t n u r a u f ku lt ur eller , m u sisch er u n d sp or t lich e r Eb e n e, son d er n b et r eib en au ch ein e ak t ive Ju ge n d ­ arbeit , so daß d ie St ad t V ö h r e n b ach n ich t m it d em fest zu st ellen d en Ju ge n d p r o b le m zu k äm p fe n h at. D ie gew er blich e W ir t sch aft d er St ad t w ar ein st d u rch d ie O r ch e st r io n – u n d Sp ie lu h r e n ­ fab r ik at io n w eltw eit b ek an n t . D ie H e r ­ st ellu n g d ie ser M u sik w er k e, die h eu te n och in aller H er r en Län d e r zu b esich t igen sin d, w ar etw a 7 Jah r ze h n t e lan g H au p t w ir t ­ sch aft szw eig v o n V ö h r e n b ach . M it dem Be gin n d es 20. Jah r h u n d e r t s en t st an d en Fab r ik en , größ er e u n d k lein er e Betr ieb e, in d e n en ü b er w iegen d M et all ver ar b eit et w ird. D ie ört lich e W ir t sch aft ist h eu t e als gesu n d u n d solid e zu b ezeich n en . D ie s zeigte sich v o r allem in P er iod e n d er W ir t sch aft sr eze s­ sion , in d en e n V ö h r e n b ach m it d er N ach b ar – st ad t Fu r t w an gen zeit w eise d ie n ied rigst e lan d au f, lan d ab 2 2 d er Bu n d esr ep u b lik A r b e it slo se n q u o t e aufw ies. D a n k d er r eizvo llen lan d sch aft lich en Lage V ö h r e n b ach s k o n n t e n ach d em let zt en W elt ­ kr ieg ein zw eiter W ir t sch aft szw eig, d er Fr e m d en ver k eh r , w eiter au sge b au t w er den . D a s in d e n Jah r e n 1964/65 n eu er b au te, b eh eizt e Fr eib ad b ild et e ein en b e sch eid en en A n fan g. In d e n let zt en vier Jah r e n w u r den w eitere öffe n t lich e Ein r ich t u n gen , w ie Gr ill- u n d Sch u t zh ü t t e n , Rast – u n d Sp ielp lät ze , ein e k lein e P ar k an lage m it M u sik p av illo n u n d Zier teich , ein n eu es „Bad e h au s” m it Sau n a, W är m eh alle u n d A u ssch w im m k an al in s b eh eizt e Fr eib ad u n d A u fe n t h alt sr äu m e n fü r Fr e m d e n gäst e gesch affe n , u m d en Er – h olu n gs- u n d Fr eizeitw er t d e r St a d t zu erh öh en . T r o t z b each t lich er In v est it ion en a u f d iesem G e b ie t gib t es n o ch viel zu t u n , w en n die St ad t ein e st aat lich an er k an n t e E r h o lu n gs­ gem ein d e w er den u n d im W et t b ew er b m it an d er en Er h o lu n gsge m e in d e n k o n k u r r e n z­ fäh ig b leiben w ill. So soll z.B. in ab seh b ar e r Z eit die Tr asse d er st illgelegten Br e gt alb ah n zu ein em Rad fah r – u n d W an d er w eg au sge ­ b au t w erden . D e r in d en let zt en b eid en Jah r e n b e gon n e n e in n er ör t lich en Kan alisat io n , A u sb au d er w elch er ein en In v est it ion sau fw an d v o n m eh r als 4 M illio n e n D M ver u r sach en w ird, ist n ich t allein u n t er d em G e sich t sp u n k t des U m w elt sch u t zes zu bet rach t en . D ie Ver w ir k­ lich u n g d er Kan alisat io n er m ö glich t au ch die N eu ge st a lt u n g der in n er ör t lich en St raß en , so daß d as St a d t b ild at t r ak t iver gest alt e t w er den kan n . A u ch d ie St ad t k e r n san ie r u n g, w elch e im Jah r e 1978 ein geleitet w u r de u n d sp ät est en s im Jah r e 1980 ein en sich tb aren A n fan g fin d e n w ird, d ie n t d azu , d as St a d t ­ b ild an sp r e ch e n d er u n d an zie h e n d er zu gestalten . D u r ch d ie M od e r n isie r u n g u n d San ie r u n g erh alt en sw ert er Bau su b st a n z (W oh n – u n d G e sch äft sge b äu d e ), du r ch die A u ssie d lu n g st ö r e n d er G ew er b eb et r ieb e u n d du r ch die Ko n z e n t r at io n v o n H an d els- u n d D ien st leist u n gsb et r ie b e n in d er A d olf- Beer – erreich t m an n – Str aß e d ieses Z iel soll

w erden . D ie A d olf- Beer m an n – St r aß e selbst, w elch e als in n er ör t lich e H au p t v e r k e h r s­ straß e an zu se h en ist, w ird im Z u ge der San ie r u n gsm aß n ah m e au s Fin an zau sgleich s­ m it t eln geförd er t . A u s d er G e m ein d ege b ie t sr e fo r m der let zt en Ja h r e ist die im Jah r e 1244 gegr ü n d et e St a d t V ö h r e n b ach als selb st än d ige G e m ein d e u n d V er w alt u n gsr au m (Klein ze n t r u m ) h er v or ­ gegan gen . V ö h r e n b ach ve r fü gt ü b er gu te A n sät z e fü r die Er fü llu n g zen t r alör t lich er Fu n k t io n e n . D a z u geh ör t au ch die im Ja h r e 1973 fer tiggest ellt e N ach b ar sch aft ssch u le, in der au ch Sch ü le r au s d e n h eu t igen Fu rt- w an ger St ad t t eilen Lin ach , R o h r b ach u n d Sch ön en b ach au fge n o m m e n w u r den . Kar l- H ein z Sch n eid er , Bü r ger m eist er D ie Le ge n d e v o n d en sie b e n Ju n gfr a u e n . . . u n d d a s B r u d e r k i r c h l e a n d e r S t e i g i n V ö h r e n b a c h D e r r iesige Sch eit er h au fen w u rd e n u r v o n sieb en H o lz p fäh le n ü ber ragt . D ie M en ge sch rie. D e r Sch u lt h eis M än d lin tr at h er vor u n d gab d as Z eich en . D a n n fü h r t en sie sie­ b en Ju n gfr a u e n z u d e n H o lz p fä h le n , b an d e n sie fe st u n d zü n d e t e n d e n Sch eit er h au fen an . D o c h b e v o r die Flam m e n d en Ju n g ­ fr au e n d en A t e m r au b en k o n n t en , tat jed e v o n ih n e n ein e W eissagu n g: „Eu r e O b st ­ b äu m e w erd en k ein e Frü ch t e m eh r t r agen ; die R e b e n w erd en ver d or r e n ; die Silb e r ­ gr u b e n w er d en k ein Silb e r m eh r geb en ; V ö h r e n b ach w ird d r e im al ver b r en n en ; d er St ad t r at w ird n ie ein gan ze s Ja h r v o llst än d ig sein u n d d as G e sch le ch t d er M än d le w ird au sst er b en ”. Ein e Le gen d e , die au s d er Z e it st am m e n soll, in d er d ie St ad t V ö h r e n b ach n o ch h eid n isch w ar u n d die en g in Z u sam m e n h an g m it der G esch ich t e d es Br u d er k ir ch les steh t . U m das alte Kir ch lein an d er St e ig r an k en sich viele Le gen d e n u n d Sage n , d o ch d iese soll n ach A u ssagen d er H ist or ik er die m it d e m größ t en A n sp r u ch au fW ah r h e it sein , w en n in d iesem Z u sam m e n h an g ü b er h au p t v o n W ah r h eit gesp r och en w erd en kan n . D as Bru d er k ir ch le t au ch t in alt en U n t er lage n er st m als u m 1580 au f. Fü r die V ö h r e n b ach er ist die Kap elle im m e r n och ein sage n u m w o ­ b en es G e b äu d e u n d ein b eson d e r e s Kle in o d . W er d ie Kap e lle bet rit t, ist v o n d er Sch lich t ­ h eit d er A u sst at t u n g b eein d ru ck t . D ie u n w ah r sch ein lich e St ille ver st är k t die A u s­ Z e ich e n d afü r , daß u m feh lt das G eld . Klein er e st r ah lu n g d er Kap elle des h eiligen M ich ael. W er t v olle Ku n st sch ät z e gib t es in ih r n ich t . Sie ist in ein em ein fach en Bau e r n b ar oc k au s­ gestatt et . D o ch au ch sie b lieb v o m Z ah n der Z eit n ich t ve r sch on t : D ie W an d m ale r eien b r öck eln lan gsam ab u n d d er P u t z br ich t au f, ein e sch n elle R e n o v at io n n ot w e n d ig ist, d o ch n och In st a n d ­ set zu n gsar b eit en w er den lau fe n d v o n der P far r gem ein d e fin an zier t , n o ch Sch lim m er e s z u verh in d er n . W ie k am es n u n , daß d as Bru d er k ir ch le zu m W allfah r t sor t w urde. D e r H ist or ik er P r ofes­ so r D r . Kar l Siegfr ied Bad e r , a u f d e sse n A u s­ sagen in d er V ö h r e n b ach er C h r o n ik sich dieser Ber ich t st ü t zt , ve r m u t et h ier ein en en gen Z u sam m e n h an g zu d e m M är t y r er t od der sie b en Ju n gfr au e n . Z w ar gab es in V ö h r e n b ach m it gr oß er W ah r sch ein lich k eit n iem als ein Klo st e r , d o ch k ö n n t e h ier im M it t elalt er d am als m od e r n e A r t fr o m m e r G e m ein sch aft , ein e, so Bad e r w eiter, „In k lu se ” o d e r „Be gu in e ” b est an d en h ab en . Bad e r h ält es fü r m öglich , daß im Bru d er k ir ch le sieb en Fr au e n gem ein sam ein ­ gezo ge n sin d , u m ein e freie Bet- od e r Le b e n sge m ein sch aft z u gr ü n d en . Es k ö n n e gu t sich die V ö h r e n b ach er Sam m lu n g n ach ber eits k u r zer Z e it w ieder au flö st e , die Er in n e r u n g d ar an im V o lk ab er w ach b lieb. Er st sp ät e r so llen d an n Er e m it e n sein , daß ein e 23

Vöhrenbach, Michaelskapelle (im Volksmund „Bruderkirchle uff der Steig“ genannt) a.d.}ahr 1743 24

in d er Kap elle gew irkt h ab en . D ie Er in n e ­ r u n g an die W allfah r t ist bis h eu t e w ach ge ­ b lieben . N o c h o ft sieh t m an gerad e ältere M en sch e n , d ie b e t en d zu r Kap e lle k o m m e n , u m ih re A n lie gen vor zu t r agen . Sein en N a m e n ve r d an k t das k lein e Kir ch lein d e n W ald b r ü d e r n , d ie in ih m leb ten . N ic h t im m er ü b t e n sie ih r A m t so aus, w ie m an es eigen t lich erw artet h at te. V o n ein em w ird so gar berich t et , daß er r egelm äß ig die Sch u l­ ju ge n d ver p r ü ge lt h ab en soll. U m das 17. Jah r h u n d e r t w oh n t e n n o ch ein m al m eh r er e Er e m it e n dor t. 1745 sch r ieb D e k an D e u b e r ein en au fsch lu ß r eich en Be r ich t an die d a­ m alige Lan d esr egier u n g: „G leich w ie n u n d ieser O r t (Br u d er kir ch le) in h o n or e m St. M ich aelis gew eih et u n d d ar in n en celebriert w ird, zu d e n sieb en Fr au en ge n an n t u n d v o n fr em b t en W allfah r t leu t en in gew issen A n – ligen h eit en m it effe ct öft er s b esu ch et w ird, vil O p fe r fallet, ab er d u r ch d ie D ie b u n d liederlich e Le u t h n äch tlich er w eil au sge ­ p lü n d er t w ird, so w ird e m p fo h le n , ein e(!) Er em it en – W ald b r u d e r an zu st ellen , zu m al das O p fe r fü r d en Kir ch b au geb r au ch t w ird.” D o ch so r ich tig k am d as Er e m it en leb en n ich t m eh r in G an g. Ein ige W ald b r ü d er k am en zw ar n o ch n ach V ö h r e n b ach , verließ en die Kap elle aber im m er w ieder n ach k ü rzer er Z eit u n d die Er e m it e n ze it st ar b aus. Ein e n Be su ch ist die Kap elle ab er au ch h eu te n och wert. N ach d e m die Alt e Villin ger Straß e fü r d en D u r ch gan gsv er k e h r gesp er r t w urde, liegt das Kir ch lein an d er St e ig seh r r u h ig u n d still, id eal fü r jen e, die E in k e h r su ch en . W ilfr ied D o ld Im A lte n h e im , H o lzsc h n itt v o n K a r l S im o n , M a rb a ch (l illin g en -S ch w en n in g en ) 25

G e m e in n ü t z ige O r ga n isa t io n e n u n d G a r n iso n e n Z w a n z ig G e m e in d e n — z w an z ig se lb st ä n d ige Fe u e r w e h r e n I m S c h w a r z w a l d – B a a r – K r e i s s t e h e n r u n d 3 5 6 0 F e u e r w e h r m ä n n e r i m D i e n s t a m N ä c h s t e n V e r h ält n issen D as Feu er w eh r geset z v o n Bad e n – W ü r t t e m ­ berg, zu let zt geän d er t am 27. N o v e m b e r 1978, b ild e t die G r u n d lage fü r die A r b eit in u n d m it d en Feu er w eh r en u n ser es Lan d es. Im P ar agr ap h en 1 ist der Be gr iff „Feu er w eh r ” klar d efin ier t. E s h eiß t d or t : „D ie Feu erw eh r ist ein e gem ein n ü t zige, d er N äch st e n h ilfe d ie n en d e Ein r ich t u n g d er G e m e in d e oh n e eigen e Rech t sp er sön lich k eit .” Je d e G e m e in d e h at a u f ih re K o st e n ein e d en ört lich en en t sp r ech en d e leist u n gsfäh ige Feu er w eh r m it ein em ge­ or d n e t en Lö sch – u n d R et t u n gsd ie n st au fz u ­ stellen , au szu r ü st e n u n d zu u n t er h alt en . D ie G e m ein d en h ab en a u f ih re K o st e n fü r d en Ein sat z die n ot w en d igen Feu erw eh r ger äte, Fe u e r lösch an lagen , Feu er m eld e- u n d A la r m ­ an lagen z u b e sch affen u n d zu u n terh alt en , eb e n so Lösch w asser vor r ät e b er eit zu h alt en , sow ie die K o st e n d er A u sb ild u n g zu t ragen . D ie s alles ist im P aragr ap h en 4 d es Feu er ­ w eh r gesetzes fest gelegt. A u s d er N o t w e n d igk e it h er au s, daß bei ein em Br an d falle n u r du rch gu t au sgeb ild et e u n d m it d e m N o t w e n d ige n au sger ü st et e E in ­ sat zgr u p p e n r asch e u n d effe k t ive H ilfe geleist et w erd en k an n , w u rd en v o r ü b er 130 Jah r e n die ersten fr eiw illigen Feuerw eh r en in D e u t sc h lan d gegr ü n d et . D ie se G r ü n ­ d u n ge n er folgt en oh n e geset zlich e G r u n d ­ lagen u n d oh n e äu ß er en Z w an g. Er st im V er lau fe der Ja h r e w u r den d ie G eset ze ge ­ sch affen , oh n e die ein e o p t im ale A r b eit im Br an d – n ich t gew äh r leistet w äre. D ie er st e Feu erw eh r im h eu t ige n Sch w arz- w ald-Baar-Kr eis w u r de 1852 in V illin gen ge ­ gr ü n d et . In d en Fo lge jah r e n gab es w eitere G r ü n d u n gen , v o r allem in St äd t e n u n d gr öß er en G e m ein d e n . D ie Feu erw eh ren en t ­ w ick elten sich zu ein em fest en Best an d t e il der G e m e in d e n u n d des ö ffe n t lich en Le b en s, u n d Kat a st r o p h e n sch u t z 2 6 zu sie w u r den z u m Sich er h eit sfak t or , a u f d en d er Bü r ge r bau t e, a u f d e n er sich verließ u n d d e m er au ch h eu t e n o ch gr öß t es V e r ­ t rau en en t gegen b r in gt . V o r d er G eb iet s- u n d V e r w alt u n gsr efor m in d en Jah r e n u m 1972 b e st an d e n in säm t lich en St äd t e n u n d G e m ein d en u n ser es Kr eises selb st än d ige Feu erw eh ren . Be d in gt d u r ch d iese R efo r m e n , w u r den selb st än d ige G e m e in d e n ein er G r o ß gem ein d e zu sam m e n ge sch lo ssen , d as b ed e u t et e au ch fü r d ie Feu er w eh r en ein e Z u sam m e n le gu n g zu ein er W eh r. D ab e i w ar d as Be st r eb en säm t lich er Fü h r u n gsgr em ie n , d en Feu er ­ w eh r en am O r t (je t zt A b t eilu n gen ) ein en b e ­ st im m t e n Teil d er Selb st än d igk e it zu ü b er ­ lassen . D ie s h at sich b ei u n s im Sch w ar z­ w ald-Baar-Kr eis b est en s bew äh r t. D ieser G e ­ d an k e w u r de au ch v o n d er Kr eisverw alt u n g gr oß zü gig m it get r agen . D ie Z u sam m e n ­ sch lü sse v o llz o ge n sich ve r h ält n ism äß ig r e ib u n gslos. M an d a r f sagen , daß d iese Feu e r ­ w eh r en h eu te ein h o m o ge n e s G an ze s b ild en . b e s t e h e n I m d e r z e i t 2 0 s e l b s t ä n d i g e F e u e r w e h r e n m i t 5 W e r k f e u e r ­ 7 5 A b t e i l u n g e n , S c h w a r z w a l d – B a a r – K r e i s s o w i e w e h r e n . 1 2 W e h r e n h a b e n e i g e n e J u g e n d ­ f e u e r w e h r g r u p p e n m i t 2 5 5 Ju g e n d l i c h e n . N i c h t w e n i g e r a l s 3 5 6 5 F e u e r w e h r a n g e ­ i n d e n F e u e r ­ h ö r i g e d i e n e n i n w e h r e n u n s e r e s K r e i s e s d e m B ü r g e r s e l b s t l o s N o t . D ie A u sst at t u n g d er Feu er w eh r en m it Fah r ­ zeu gen u n d G er ät en d a r f als gu t b ezeich n et w er den , w as ab er n ich t h eiß en soll, daß kein e n eu en A n sch affu n ge n m eh r n ot w en d ig w er den . N e u e Bau st o ffe , m od e r n e Bau w eise, gr öß er e Bau t e n u n d In d u st r ie an lage n m it ih r en k o m p lizie r t e n Fe r t igu n gsm et h o d e n ver lan gen eb en ein e m od e r n e A u sr ü st u n g, w as sich er au ch ein e gr öß er e Ein sat z b e r e it ­ sch aft d er Feu er w eh r en m it sich br in gt .

M it 133 Feuerw eh rfah rzeugen u n d 123 Trag­ kr aft spr it zen ver su ch en die Feuerw eh ren u n ser es Kr e ises b ei d er V ielzah l v o n d u r ch ­ sch n it t lich ü b er 700 Ein sät z e n p r o Ja h r rasch e u n d gezielt e H ilfe zu br in gen . D as m o d e r n e Fü h r u n gs- u n d A lar m ie r u n gs­ m it t el Fu n k , w elch es bei fast allen W eh r en v o r h an d e n ist, h at u n s a u f d e m W eg zu r o p t im ale n H ilfe le ist u n g ein gr oß es St ü ck vorw är ts geb rach t . W en n m an fr ü h e r d ie H au p t au fgab e der Feu erw eh r h au p t säch lich in d er Br an d ­ b e k äm p fu n g sah , so w u rd e sie bei der h eu t igen En t w ick lu n g in ein e vö llig n eu e, erw eiterte A u fgab e h in ein ged r än gt . D ie Feu er w eh r en h ab e n d iese zu sät zlich e A u f­ gab e als Selb st v er st än d lich k eit m it ü b er ­ n o m m en . Sie ist z u m H e lfe r in allen G e ­ fah r en u n d Kat a st r o p h e n u n d d am it z u m ech t en je d e r G e m ein d e gew or den . U b e r 60 P r oze n t d er Feu er w eh r ein sät ze sin d h eu te t ech n isch e H ilfe leist u n ge n . Bei V er ­ k eh r su n fälle n m ü sse n Fah r zeu ge m it Sp r e ize r n u n d Sch n e id w er k zeu gen au sein ­ Sch u t zsch ir m an d e r gezo ge n u n d au fget r en n t w erden , u m die ver let zt en u n d e in gek le m m t en U n fall­ o p fe r zu ber gen u n d zu retten . Be i O lalar m u n fälle n gilt es, d ie au sge ­ lau fen en Flü ssigk eit e n rasch zu b in d e n u n d au fz u n e h m en , u m d as Ein d r in ge n in das Er d r eich z u ver h in d er n , G e fah r en v o n G r u n d – u n d Trin k w asser ab zu w en d en u n d die R u t sch gefah r a u f d er St r aß e zu b e ­ seitigen . N ac h U n w et t er n u n d St ü r m en m ü sse n St r aß en u n d W ege v o n u m ge ­ st ü r zt en Bäu m e n u n d h er u n tergerissen en A st en b efr eit w er den . D ie se A u fz äh lu n ge n sin d n u r ein Teil d er vielfält igen A r b eit aus d em Ber eich d er t ech n isch en H ilfeleist u n g. Selb st ver st än d lich ge h ör t n eb e n d em ab ­ w eh ren den Br an d sc h u t z au ch d er v o r b e u ­ gen d e Br an d sch u t z zu d e m vielfält igen A u f­ gab e n k at alo g d er Freiw illigen Feu er w eh r en . N ic h t n u r d er Sat z „V o r b e u gen ist b esser als H e ilen ” ist ein er d er G r u n d sät z e u n ser er A r beit , so n d er n w ir fü h len u n s, w as d en Br an d – u n d Kat a st r o p h e n sch u t z b et rifft , als „M äd ch e n fü r alles”. Ku r t H o g, Kr e isb r an d m e ist e r P artn er- u n d P at en sch aft e n der St ad t V illin gen – Sch w en n in gen A n d e n O r t se in gän gen v o n Villin gen – Sch w en n in gen in fo r m ie r e n W er b et afeln die D u r ch r eisen d en u n d G äst e d e r St a d t ü b er die b est eh en d en Partn er- u n d P aten sch aften . Vier an d er Z ah l sin d es — fü r m an ch en A u ß en st e h en d e n vielleich t etw as ü p p ig. D ie n äh ere Be t r ach t u n g er gib t je d o ch ein e volle R ech t fer t igu n g d ieses En gage m e n t s. D ie Be ­ gegn u n gen im R ah m e n d e r P ar t n ersch aft en m it Fr iedr ich sth al, P o n t ar lier u n d La V alett e sow ie d er P at e n sch aft m it d em T en d e r „N e ck ar ” h ab e n ih r en offiziellen C h ar ak t e r ver lo r en u n d w u r d en a u f die b ü rger sch aft lich e Eb e n e verlager t. D ie bereits n ich t m eh r zäh lb ar en Kon t ak t e zw isch en d en ku lt u r ellen V er ein en u n d d en Sp or t v er e in e n , sow ie zah lr eich en w eiteren län gst O r gan isat ion e n , v o r allem ab er d e n Ju ge n d ­ lich en h ab e n viele p e r sö n lich e Freu n d * sch äft e n gesch affe n , die an d e r in d en ver ­ gan ge n en Jah r e n gew ach sen en V ölk e r ve r ­ st än d igu n g ein en w esen t lich en A n t e il h ab en . Ä u ß er es Z e ich e n d er A n e r k e n n u n g fü r die Be m ü h u n ge n d er St ad t V illin gen – Sch w en ­ n in gen u m P artn er- u n d P at e n sch aft e n w ar die V e r le ih u n g d e r Eh r en fah n e d es E u r o p a ­ rats im Jah r e 1976. N ac h fo lge n d w er den die P ar tn erstädt e d er St a d t V illin gen – Sch w en n in gen u n d die P aten sch aft zu m Ten der „N eck ar ” vorgestellt. P a r t n e r s c h a f t m i t F r i e d r i c h s t h a l / S a a r Im Z u ge d es W ied er an sch lu sse s d es Saar ­ geb iet s im Jah r e 1935 an D e u t sc h lan d regte 2 7

P a rtn e rsta d t P o n ta rlier – rechts d a s R a th a u s, im H in te rg ru n d d a s Tor „ St. P ierre”. die d am alige R egier u n g d ie Ü b er n ah m e v o n P at en sch aft en fü r saar län d isch e G e m ein d e n an . D ie St a d t V illin gen erklärte sich bereit, d ie P at en sch aft fü r d en h eu t igen O r t st eil „Bild st o ck ” d e r St ad t Fried r ich st h al zu ü b er ­ n eh m en , v e r b u n d en m it fin an zieller U n t e r ­ st ü t zu n g u n d au ch m it Fe r ie n au fen t h alt en fü r Fr iedr ich st h aler Bü r ge r in V illin ger Fam ilien . N ach ein er U n t e r b r e ch u n g der Be zie h u n gen in d e n N ac h k r ie gsjah r e n w u r den En d e der 50er Jah r e zu n äch st a u f V er ein se b en e n eu e Ban d e gek n ü p ft , die zu ein er V e r w an d lu n g des eh em alige n P at en sch aft sver h ält n isses in ein e ech t e P ar t n er sch aft fü h r t en . A lljäh rlich fin d e n zah lr eich e Be ge gn u n ge n zw isch en Spor t- , M u sik-, G esan gver ein en , Kir ch e n ­ ch ör en u n d d e n Feu er w eh r en st at t , w ob ei zu ver m er k en seit d e m St äd t e z u ­ sam m en sch lu ß im b e son d e r en au ch zah l­ reich e Sch w e n n in ger Ver ein e zu r Be le b u n g dieser P art n er sch aft beit ragen . ist, daß P a r t n e r s c h a f t m i t P o n t a r l i e r P er sön lich e Fr e u n d sch aft sb ezie h u n gen , die let zt en Kr ie ges zu st an d e w äh r en d d es 28 k am en , fü h r t en z u ein em ersten offizie llen Ko n t ak t bereits im Ja h r 1962 m it ein er Be ­ su ch sfah r t d es V illin ge r G em ein d e r at s n ach P on t arlier . D ie P ar t n er sch aft su r k u n d en w u r den in d en Jah r e n 1964 u n d 1966 u n t er ­ zeich n et . In zw isch en h ab e n zw isch en d en Ver ein en u n d V er b än d en , Sch u lk lassen , Ju ge n d gr u p p e n u n d Ver tr eter n d er St äd t e m eh r als 200 Be gegn u n gen st at t ge fu n d en . Flin zu k o m m e n zah lr eich e p er sön lich e V e r ­ b in d u n gen , so daß d iese ein gegan gen e P art n er sch aft im st an d e ist, ein en ech t en u n d b e d e u t en d en Beit r ag zu r V e r st än d igu n g zw isch en d e m fr an zösisch e n u n d d eu t sch en V o lk z u leisten . P a r t n e r s c h a f t z u L a V a l e t t e A u ch d ie 3. P ar tn er sch aft d er St ad t Villin gen – Sch w en n in gen ist a u f V e r b in d u n gen , d ie im let zt en Kr ie g en t st an d en , zu r ü ck zu fü h r en . H ier w aren es die H e im k e h r er ve r b än d e v o n La V alett e u n d v o n Sch w en n in gen , die bereits gegen seit ige Be zie h u n ge n k n ü p ft en . En t ge ge n m an ch er lei kr it isch er Ä u ß er u n gen , diese Ju m e lage w ü r de w egen der gr oß en En t fe r n u n g zw isch en d en b eid en 1968

St äd t e n n u r zu „o ffizie lle m C h ar ak t e r ” ver ­ urt eilt sein , h at sich au ch h ier ein e h er zlich e Fr e u n d sch aft zw isch en zah lr eich en Bü r ger n b eid er St äd t e en t w ick elt. H ie r ist es n eb en d en H e im k e h r e r v e r b än d e n v o r allem die Ju ge n d in La V alet t e u n d Villin gen – Sch w en n in gen , w elch e die lan ge Fah r t n ich t sch eu t u n d d ie Be ge gn u n g su ch t u n d fin det . N ich t w en ig m ö ge n au ch die lan d sch aft lich r eizvollen G e ge n sät z e — h ier das M it t el­ geb ir ge u n d d er W ald , d o r t d as M it t e lm e e r — zu d ie sem r egen In t er esse beitr agen . im Ja h r 1963 P a t e n s c h i f f T e n d e r „ N e c k a r ” Ber eit s h at die St a d t Sch w en n in gen die P at en sch aft fü r dieses Sch n e llb o o t – V e r so r gu n gssch iff an läß lich der In d ie n st st ellu n g ü b e r n o m m e n . Fü r die seit ­ h er im m er r ege gep fle gt en V e r b in d u n ge n zeich n et v o r allem die M ar in ek am er ad sch aft Sch w en n in gen ver an t w ort lich . D e r en A n ge ­ h ör igen ist es z u d an k e n , daß sich die M at r ose n bei ih r en Be su ch e n in Villin gen – Sch w en n in gen w ie zu H au se fü h len . U m ge ­ keh r t b e d e u t et es fü r d ie „Lan d r at t e n ” aus V illin gen – Sch w en n in gen im m e r w ieder ein gr oß es Er leb n is, w en n sie die P lan k en des 1500- Ton n en – Sch iffes b et reten k ö n n e n u n d m it r au sch en d er Bu gw elle zu r „M an ö v e r ­ fah r t ” in die O st see stech en . Sch ad e ist n u r , daß die 170 M an n st ark e Be sat zu n g des Sch iffe s b egon n e n e Be k an n t sch aft e n n ich t fo r t gefü h r t w erden . D afü r k o m m t aller d in gs ein e n och größ ere Z ah l v o n Rek r u t en , M an n sch aft e n u n d O ffiz ie r en in d e n G en u ß d er A n n eh m lich ­ keiten dieser P aten sch aft. o ft w ech selt u n d Jo c h e n G ö t t le r P ar t n er sch aft e n im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis d er Im A lm an ach 1979 h at t e H e r r Bier m aier die En t w ick lu n g d e u t sch – fr an zösich e n Be zie h u n ge n seit d er A n k u n ft der fr an ­ zösisch en A r m ee in D o n au esch in gen erw äh n t. M an sollt e d ar an erin n er n , daß das 110. In fan t er ier egim en t , d as seit 1964 in d ieser St a d t st at ion ier t ist, ein In fan t er ier egim en t d es A r m e e k o r p s ist, d as u n ge fäh r 1800 M än n e r zäh lt . Sein e In t egr at ion in d as lok ale M ilieu ist erreich t, ab er m an m u ß er ken n en , daß d ie t at säch lich er fo lgen d e n A u st au sch e n u r ein e b e v or zu gt e M in d er h eit der 2 8 0 0 Fr an zosen d er G ar n iso n b et r effen . D ar u m h at O b e r st C O T , Ko m m a n d e u r des 110. ein e P artn er­ sch aft sp o lit ik zw isch en d e n 9 Ko m p an ie n d es R egim e n t s u n d 9 G e m e in d e n des Sch w ar zw ald -Baar -Kr eis es b egon n e n , m it d e m Z iel, d e n A u st a u sch a u f die So ld at en au szu w eit en . A m 8. A p r il 1978 fa n d die erste P art n er sch aft sfeier m it Br äu n lin gen u n d d er 1. Ko m p an ie statt . D a r a u f fo lgt e n D o n a u ­ esch in gen u n d d ie St ab s- u n d V e r so r gu n gs­ k o m p an ie , H ü fin ge n u n d die sch w ere K o m ­ p an ie, Fu r t w an gen u n d die 5. Ko m p an ie , In fan t er ier egim en t es, Sch o n ach u n d die 2. Ko m p an ie , Blu m b e r g u n d die 4. Ko m p an ie , Br igach t al u n d die A u sb ild u n gsk o m p an ie , V ö h r e n b ach u n d die 6. K o m p a n ie u n d sch ließ lich am 7. Ju li 1979 Seit in gen – O b er flach t m it d er 3. Ko m p an ie . Je d e r P artn er h at V e r p flich t u n gen , u n d es w ar n ich t im m e r ein fach , die Ko n t ak t e zu u n t er h alt en . T r o t z d e m h ab en glü ck lich er­ w eise d ie G elegen h eit en , sich z u tr effen , n ich t gefeh lt : lok ale Feier n , V olk sm ar sch , m ilit är isch e V er an st alt u n gen u n d sp or t lich e Be gegn u n gen jeder Ar t. A u ß er d em h at t en viele d e u t sch e Fam ilien a u f In it iat ive d er D e u t sch – fr an zö sisch en G e sellsch aft fr an z ö ­ sisch e So ld at e n an läß lich d er W eih n ach t s­ feier tage 1978 zu G ast . O b e r st C O T ist ver ­ set zt , m eh r er e H au p t m än n e r h ab en ih r K o m m a n d o ab gege b en . Ih r e N ach fo lge r m ü sse n die b e gon n e n e A u fgab e w eiter ver ­ fo lge n : d as ist ein M it t el u n t er vielen an d e ­ ren , die V e r b in d u n ge n zw isch en u n ser en b ei­ d e n Län d e r n z u ve r t iefen u n d zu r Ein h e it E u r o p as b eizu t r age n . C o lo n e l C O T 110. (Fr) In fan t er ier egim e n t in D on au esch in gen 2 9

K ir c h e n im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis R e g i o n a l d e k a n B . E i c h k o r n : D ie K a t h o lisch e Kir ch e im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis B e r i c h t ü b e r d a s r e l i g i ö s e L e b e n , S o z i a l a r b e i t , J u g e n d a r b e i t u n d d i e B i l d u n g s a r b e i t . „Se h elfis G o t t , u n d geb is G o t t e gu e t e T ag, u n d b h ü et is G o t t ! M er b et en u m e ch r istlig H er z, es ch u n n t eim w oh l in Fr e u d u n d Sch m e r z; w er ch r istli leb t, h et fr o h e M u et : d er lieb G o t t st o h t fü r alles gu et .” D ie se St r o p h e au s H e b e ls „M or gen st e r n ” w eist a u f d en u r alt en u n d ew ig n eu en Q u e ll ch r istlich en W elt gest alt en s h in : D a s Le b e n au s d er Kr aft d er G o t t eslie b e. D e r fo lge n d e Ber ich t ve r su ch t ein iges au s d e m Le b en d er Kir ch e u n ser er en ger en H e im at a u fz u ­ zeich n en . D ie gr oß en Bereich e d er So z ia l­ ar beit, d er Ju ge n d ar b e it , d er Er w ach sen en ­ b ild u n g u n d aller an d er en Tät igk eit en d er Kir ch e zu m W oh l d es M en sch en set zen die V er an k er u n g in G o t t vo r au s. D a s „ch ristlig H e r z ” w ird — bei allen En t t äu sch u n ge n sein er N äch st e n lieb e — m it G o t t e s H ilfe im m er w ieder n eu b egin n en . „Fr o h e M u e t ” zu m Le b e n b r au ch t ger ad e u n ser e Zeit. So ist d as r e lig iö se L e b e n en t sch eid en d e Kr aft q u e lle fü r die Le b e n sb e w ält igu n g ü b er ­ h au p t . D ie N age lp r o b e u n ser er Z eit ist, o b sie d as G e b o t C h r ist i ern st n im m t , zu e r st „G o t t zu lieb en au s gan ze m H e r ze n ” u n d d an n au s d er Kr aft d e r G o t t eslieb e „d e n N äch st e n w ie sich selb st ”. D e r Bau m d er Kir ch e erleb t au ch in u n ser er H e im at die St ü r m e der Zeit . D ü r r e A st e br ech en u n d fallen . N e u e Zw eige b lü h e n a u f u n d h ab e n ih re Frü ch t e zu b rin gen . D ie So n n t a gsm e sse — Je su Ch r ist O p fe r m ah l — ist in u n ser en Kir ch en die M it t e d es G lau b e n s geb lieb en . D u r ch die st ü r m isch en R e fo r m e n d er let zt en 15 Ja h r e ist sie ver st än d lich e r gew or d en , vielseit iger in In h alt u n d Fo r m e n , in t en siver im A n sp r u ch an d e n ein zeln en . D as „G o t t e slo b ” h at als 3 0 e n o r m en R ü ck gan g G esan g- u n d G e b e t sb u ch fü r d e n gesam t en d eu t sch e n Sp r ach b er eich d ie d iözesan e n ein gesch r än k t . G e m ein sam e Eige n h e it en Fo r m e n u n d G e sän ge w er den in d en G e m ein d en ü b er G r e n zen h in w eg h eim isch . Im m e r n o ch ver läu ft die D iö ze san gr e n ze zw isch en V illin gen u n d Sch w en n in gen . A u s­ k u n ft d er D iö ze san le it u n g: „So b ald die b e t r o ffe n en P far r gem ein d en ein e Ä n d er u n g d er D iö ze san gr e n ze n b ean t r agen , w ird d iesem W u n sch D ie Be t r o ffe n en ab er w ollen n ich t ! D e m o k r at ie in d er h ier ar ch isch en Kirch e. Lat ein isch es H o c h am t im V illin ger M ü n st er u n ser er lieb en Fr au . D a s ist n ich t m eh r die son n t äglich e R egelfo r m d er M esse. D eu t sch ist die R egelsp r ach e — v o m V o lk gew ü n sch t oh n e R ü ck sich t a u f A u slä n d e r u n d U r lau b s- Er fah r u n gen . E in e sp ü r b ar e G r u p p e b ek lagt d e n d er w elt u m ­ sp an n e n d e n Ku lt sp r ach e d es Lat ein s. Tr ib e r gs W allfah r t sk ir ch e zu „M ar ia u n t er d en T an n e n ” h at ih re A n zie h u n gsk r aft n ich t ein geb ü ß t . D ie alt en Fo r m e n d er Fr ö m m ig­ keit leb en : W allfah r t en , P r o ze ssion en , M ai­ an d ach t u n d R osen k r an z. U n d die Be ich t ­ tage v o n O st e r n b egin n en in d er W allfah r t s­ kirch e fü r die G eist lich en v o n Sch on ach , Sch ön w ald , Tr ib e r g u n d N u ß b ach im m er n o ch m o r ge n s u m 5.00 Uh r . N e u e Fo r m e n sin d gew ach sen : Bu ß feier u n d Bild m e d it at ion e n , Ju ge n d go t t e sd ie n st e m it r h y t h m isch en Fam ilie n go t t e s­ d ien st e m it Bab y – Sit t in g u n d dergleich en m eh r — d er G lau b e an G o t t leb t vielfält iger d en n je. D ie n eu en Kir ch en v o n V illin gen – Sch w en ­ n in gen , D o n au e sch in ge n , N ied er e sch ach , St. G eor ge n , Bad D ü r r h e im , Kö n igsfe ld , M ön ch w eiler , G ü t e n b ach b e ze u gen gen au so st at t gegeb e n .” Lied er n ,

G rem m elsbacb Z e ic h n u n g : D r. A stfä lle r 31

im W iesleb ach t al d as Le b e n d er Kir ch e w ie die sch ön e alte Bar ock – D or fk ir ch e des Peter T h u m b in H ü fin gen – M u n d e lfm ge n u n d all die an d er en D o r f- u n d St ad t k ir ch en u n ser er H e im at — Fin ger G o t t es in u n ser er gesegn et e n La n d ­ sch aft. D ie Ju g e n d a r b e it d e r K ir c h e k en n t die gan ze br eite P alett e, m it d er u n ser e Z eit ar ­ b eit et , „d am it es u n ser en Kin d e r n b esser geh t als u n s fr ü h er ”. A b e r t u n w ir n ich t zu viel fü r u n ser e Kin d e r , an st at t m it ih n en zu sam m e n ? A n st at t seit en lan g ein e sy st em at isch e D a r ­ st ellu n g k ir ch lich er Ju ge n d ar b e it zu ver ­ su ch en , h ier ein ige p e r sö n lich e Er leb n isse: G r o ß es H allo bei Villin gen . D ie St .- G eor gs- P fad fm d e r h ab e n ih r jäh r lich es „W iesle-Fest ”. „ Ein e s d e r v ie len So m m e r fe st e ” — d e n k t m an ch er . N a — u n d ? W ieviel Lieb e , A r b eit , En gage m e n t , E in ­ ü b u n g v o n G e m ein sch aft , Ü b er w in d u n g v o n Sp an n u n ge n , usw . st eh t h in t er so ein em Fest. A u ch d as Bier floß – ab er Bierleich en fa n d ich n ich t b ei d en P fad fin d er n , son d er n bei d e n G äst e n – d en Er w ach sen en . Sor gfält ig h eb t die 10-jäh rige Figen d as klein e Q u ad r at d es M em or y – Sp ie ls au f: „Er b er e ”, sagt sie, „Er d b e e r e ” sagt d ie G r u p p en leit er in . Sp r ach – Sp iel d er T ü r k e n gr u p p e in Un ter- kirn ach . O r t : Ju ge n d r au m d es P far rh au ses. Im k irch lich en Kin d e r gar t en sin d sie ja in t e ­ griert — d ie Er st k läß ler sin d an die M ü t t er v o n Klasse n k am er ad e n „ver m it t elt ”, die ih re H au sau fgab e n ü b er w ach en . A b e r d ie Fam ilie k an n n ich t er set zt w er den . A m So m m e r lage r d er P farrei k ö n n e n sie alle n ich t t eiln eh m en — sie fah r en m it ih r en Elt er n „h eim ” in die Tü r kei. „Fr an z! A m Fr eit ag gib t ’s ein e in t er essan t e D isk u ssio n ü b er Ju ge n d se k t e n — k o m m st m al w ieder!” D e r P farr er v o n Blu m b er g- R ie d ö sch in ge n k e n n t sein e P ap p en h eim er . D as T h e m a k am am let zt en Ju ge n d ab e n d in Ko m m in ge n , sein er zw eit en Pfarrei, gu t an . Z w isch en 10 u n d 30 Bu r sch e n u n d M äd ch en ab 15 Jah r e n n eh m e n an d ie sen Ju ge n d ­ ab e n d e n alle 14 T age teil — u n ver b in d lich . „G em e ld e t sin d w ir ja m it d ie sen U n t e r ­ 32 „D ie sin d n eh m u n ge n n ir gen d s, w eder im Kr e isju ge n d ­ r in g n o ch b ei d e r Z en t r ale in Fr e ib u r g”, sagt m ir d er Pfarrer. Sag ein er, die Kir ch e k en n e kein e o ffe n e Ju ge n d ar b eit . „Ich d a r f Ih n en n ich t m eh r als 15 Ü b e r ­ st u n d e n gen eh m ige n , u n d das n ich t je d e s­ m al” sagt d e r R egio n ald ek an zu sein em Kir ch en st eu er – Ju gen d r efe r e n t e n . Ein n ah m e n 1979 a u f 5% M in u s gesch ät zt . D e r P er son alet at d er D iö ze se erfaß t ü b er 70% d es gesam t e n H au sh alt es. W ir m ü sse n sp ar en ! En t w e d e r w ir ar beiten w en iger, o d e r Sie n eh m en ein ige w eitere Tät igk eit en au f Ih re eh r en am t lich en E in ­ sät ze ”. D ie H au p t st ü t z e d er kirch lich en Ju ge n d ar b e it sin d d ie eh r en am t lich en M it ­ arbeiter. D ie 2 h au p t am t lich e n So z ia l­ p äd ago ge n Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis seh en ih r e H au p t au fgab e darin , die E h r e n ­ am t lich en zu st ü t zen u n d ih n en zu h elfen , ih re A r b e it z u ver besser n . Je d e n falls ist d as P h än o m e n „kir ch lich e Ju gen d ar b eit ” a u f ein igen Seit en n ich t zu fassen . E s ist vielfält ig w ie d as Le b e n d er 61 k at h o lisch e n P far reien im Sch w ar zw ald – Baar- Kr eis vielfält ig ist — er gän zt du r ch die ü b er p far r lich en V e r b än d e u n d Ver ein e u n d b eleb t im m er n eu v o n G o t t e s Geist , der „w eh t , w o er w ill”. D ie So z ia la r b e it d er k at h olisch en Kir ch e im Sch w ar zw ald -Baar -Kreis die m eist e A r b eit s- u n d Fin an zk r aft d e r Kir ch e in A n sp r u ch . Ich sch ätze, daß etw a die H älft e d er kir ch lich en H au sh alt e fü r Car it as, Kr an k en p flege, Fam ilie n h ilfe, Kin d er gär t en , A lt er sh eim e u.ä. au sge geb en w ird. D as ist b e so n d e r s in d en p far r lich en H au sh alt e n zu b eo b ach t e n . Ein G r o ß t e il d er Leist u n ge n liegt au ch in d e n A u sgab e n fü r allgem ein e See lsor ge, w eil d er M en sch im m e r gan z ­ h eit lich an ge n o m m e n w ird, als Ein h e it v o n Le ib u n d Seele. D ie Kin d e r gär t en b elast en die P far reien am m eist e n — b is z u Z w eid r it t el d es p far r lich en H au sh alt es. D ie er h eb lich en H ilfe n der öffen t lich en H än d e (Lan d u n d Ko m m u n e n , b ei Bau t e n au ch d es Lan d k r e ises) u n d er m öglich en gesteigert e Eige n le ist u n ge n im n im m t

H e rzo g e n w e ik r ■ r r t j f Z e ic h n u n g : D r. A stfä lle r t r o t z R ü ck gan g d er O r d e n ssch w est e r n ein e besser e fach lich e Q u alifik at io n d e r Er zie h e ­ r in n en , besser e r äu m lich e Be d in gu n gen , klein e Kin d e r zah le n in d e n G r u p p e n u n d ge ­ r in ger e an teilige Be last u n ge n d e r Elt er n . A u s­ län d er k in d er sin d in d er R ege l v o ll in tegriert. M it ar b eit u n d In t er esse d er Elt er n n eh m e n zu , au ch ih re Bild u n gsb e r eit sch aft . D ie Car it as- A r b eit d er Kir ch e n ge m ein d e n u n d ih rer U n t er glied er u n gen ist seh r viel­ fält ig. Ein ige St ich w or t e: P far r äm t er als D r eh sch eib en d er In fo r m at io n , z.B. ü b er Kin d e r er h olu n g, M ü t t e r e r h olu n g, Be h in ­ d er ten h ilfe, Ber at u n gsd ien st e , A u ssät zigen – H ilfe, En t w ick lu n gsh ilfen , Be r at u n g ü b er sozialer E in ­ soziale Be r u fe, W er b u n g r ich t u n gen usw ., Ein ze ln o t h ilfe n , h e im at ­ lose D u r ch w an d er er , Ko n t ak t e z u A r b e it s­ stellen , zu Be r at u n gsst elle n , z u P sy ch ot h er a­ p eu t en . D ie p e r sö n lich en Ko n t ak t e , K e n n t ­ n isse der P er son en , d e r Sit u at io n e n , des U m ­ feldes, V e r t r au en u n d En gage m e n t zeich n en 33 ■ ■

h eim w erd en ü b er k u r z o d e r lan g n o ch h in ­ zu k o m m e n . In V illin gen – Sch w en n in gen u n d im R au m St. G e o r ge n ar b eit en evan ge­ lisch e Soz ialst at io n e n . D ie Soz ia lst a t io n e n d eck en die A u fgab e d er am b u lan t en H a u s­ k r an k en p flege, A lt en p flege u n d Fam ilie n ­ p flege ab. D ad u r ch w ird m an ch e m Kr an k e n , m an ch em alt en M en sch en er m öglich t , in sein er Fam ilie zu b leib en u n d d o ch ein e fach lich e P flege zu er h alt en . W en n m an die H ö h e d er K o st e n v o n Kr an k e n h äu ser n u n d A lt er sh eim en k en n t , ah n t m an , w ieviel d a­ ein gesp ar t w erden . du r ch W ich t iger n och ist, d e m m eist alt en M en sch en sein er gew oh n t en U m ge b u n g zu bleiben . D ie Fam ilie n p flege er m öglich t , w en n die M u t t er k u r zfr ist ig ein e Ü b er b r ü ck u n g d u r ch d ie Fam ilie n p flege r in n en u n d D o r f­ h elfer in n en , bis d er N o t fall in d er Fam ilie selb st ger egelt w erd en k an n . Förd er ver ein e in d e n t r agen d en P far r gem ein d en stellen ein e leb en d ige V e r b in d u n g h er zw isch en der Be vö lk er u n g u n d d e n Soz ialst at ion e n . er m öglich en , an K o st e n zu in au sfällt , d iese Sp ar t e d er soz iale n Tät igk e it au s. Sie w ird n eb en d en P far r äm t er n au ch v o n Fr au e n gr u p p en , car it at iven V e r ein igu n gen w ie So zia ld ie n st k at h olisch er M än n e r u.ä. G r u p p e n w ah r gen o m m en . D ie Car it as- V e r b än d e sin d m eh r sch ich t ig u n d r ech tlich selb st än d ig or gan isier t . E s gib t ein e Reih e v o n ör t lich en V e r b än d e n fü r Teilber eich e ör t lich er Car it as- A r b eit , z.B. Kr an k e n p fle ge , Kin d e r gär t en . D ie se u n d die P far reien sin d a u f Kr e iseb e n e ver tr eten u n d er gän zt d u rch d en Car it as- V er b an d V il­ lin gen -Sch w en n in gen u n d d en Car it as- V e r b an d Sch w ar zw ald – Baar fü r das Kr e isge ­ b iet au ß er h alb d er St ad t V illin gen – Sch w en ­ n in gen . Sie w erd en w ied er u m er gän zt du r ch d en Car it as- V e r b an d d er Er zd iö ze se u n d d en D e u t sc h e n Car it as- V er b an d . im Kat h o lisch e So zia lst a t io n e n b est eh en Kr e isge b iet in Blu m b e r g, D o n au esch in gen , Fu rt w an gen , V illin gen – Sch w en n in gen u n d im O b e r e n Br egt al. T r ib er g u n d Bad D ü rr – D ie St. K o m a d sk irc h e in l illingen 34

ör t lich en A lt en w er k e D ie d er Pfarr- gem e in d e n sp r ech en jen e A lt e n an , d ie kein er P flege b ed ü r fen . Kir ch lich e A lt er sh eim e in V illin gen – Sch w en n in gen , D o n au esch in gen , Fu r t w an gen u n d T r ib er g b iet en alt en M en sch en H e im at , w en n kein e Fam ilie in d e r Lage ist, ih n en ein en ve r sor gt en Le b e n s­ ab e n d zu geb en . Im Ber eich d er Fam ilien ­ h ilfe gib t es ein e Reih e v o n Ein r ich t u n gen . H ier w erd en ab er in Z u k u n ft n o ch b eson d er e A n st r en gu n gen n öt ig sein , u m d ie Fam ilie als G r u n d ze lle jeglich er G e m ein sch aft u n d So zia lisat io n zu stärken . Z u n eh m en d e N o t w e n d igk e it zeigt sich im Ber eich d er Ber at u n gsd ie n st e. D e r Sch w arz- w ald- Baar- Kr eis h at t e 1978 ein e w eit ü b er d u r ch sch n it t lich e Z ah l v o n Selb st m or d e n . Eh esch e id u n ge n st eigen . Ju n ge M en sch en w agen n ich t m e h r z u h eiraten . Ein e st eigen d e Z ah l w ill kein e Kin d er . D ar u m h at die k at h o lisch e Kir ch e in D o n au e sch in ge n u n d V illin gen je bei d en Car it as- V er b än d e n st aat lich an er k an n t e Be ­ r at u n gsst ellen P r ob lem sch w an ger ­ sch aft en ein ger ich t et u n d d u r ch So z ial­ fü r ar b eit er in n en b eset zt . E in D ip l.- P sy ch ologe b et r eu t ein e Eh e-, Fam ilien – u n d Le b e n s­ b er at u n gsst elle in Villin gen – Sch w en n in gen u n d k an n sich v o r A n fr age n n ich t retten . N o c h ein ige Be m e r k u n ge n zu r k ir c h lic h e n E r w a c h se n e n b ild u n g . Je d e P farrei h at ein eigen es Bild u n gsw er k m it eh r en am t lich en M it ar b eit er n . D ie se selb st än d igen Bild u n gs­ w erke ar beiten in ein er Kr eis- A r b eit sge ­ m ein sch aft zu sam m e n . D a s Bild u n gsw er k der k irch lich en R e gio n Sch w ar zw ald- Baar m it ein em h au p t am t lich e n M it ar b eit er sor gt fü r In fo r m at io n , W eit er b ild u n g u n d E r gän ­ zu n g. D e r In h alt kir ch lich er Er w ach sen en ­ b ild u n g u m faß t , en t sp r ech e n d d e m gan z ­ h eit lich en ch r istlich en M en sch en b ild , alle m öglich en Fach r ich t u n gen . D ie V e r ­ an st alt u n gen sin d gm n d sät z lich o ffe n fü r jed e r m an n . W ir sin d ü b er zeu gt , daß Bild u n g w ie Er zie h u n g let zt lich am M en sch en Vorbeigeh en , w en n n ich t zu gleich au ch G m n d w er t e u n d H alt u n ge n ver m itt elt w er den . D ie se V e r m it t lu n g gesch ieh t ab er let zt lich n u r d u r ch Er w ach sen en b ild n e r m it eigen er W er th alt u n g. E v an ge lisch e Kir ch e im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis b ild e n D ie evan gelisch en Kir ch e n gem ein d e n im Sch w ar zw ald -Baar -Kr eis seit der kirch lich en G e b ie t sr e fo r m w eit h in d en n eu ­ en Kir ch e n b e zir k Villin gen . N ac h der st aat lich en G e b ie t sr e fo r m w ar au ch ein e U m ­ st ellu n g a u f k ir ch lich em Se k t o r n ot w en d ig u n d n ach vo llzo ge n w or den , d a m it kirch lich e u n d k o m m u n ale G r e n zen sich n ich t ü b er ­ sch n eid en u n d d ie Z u sam m e n ar b e it er­ sch w eren w ü r den . D e k an at ssit z d es n eu ge ­ b ild et en „Kir ch e n b e zir k V illin ge n ” w u r de Villin gen , d em ein en St ad t t e il d er Kr e isst ad t V illin gen – Sch w en n in gen . M it A u sn ah m e der Kir ch e n ge m ein d e n Sch w en n in gen u n d Tu n in gen , die Teil d er w ü r t t em b er gisch en Lan d e sk ir ch e sin d u n d so m it n ich t zu m Kir ch e n b e zir k V illin gen geh ör en , sin d alle ü b r igen evan gelisch en G e m e in d e n G lied er erst reckte d er evan gelisch en Lan d e sk ir ch e Bad e n m it Sit z in Kar lsr u h e. V o r d er k irch lich en G e b ie t sr e fo r m b ildet en die evan gelisch en G e m e in d e n gem e in sam m it d e n en des G u t ach t ales d en Kir ch en ­ b ezir k H o r n b er g. D e r Kir ch e n b e zir k H o r n ­ ber g w ar fläch en m äß ig ein er d er größ t en der Lan d e sk ir ch e u n d sich v o n im Kin zigt al bis n ach D o n a u ­ H aslach seh r alt en u n d esch in gen . Z u d ie sem gesch ich t st r äch t igen geh ör t en G em ein d en , die ih r en U r sp m n g bereits in d er R e fo r m at io n sze it h at t e n u n d d em G e ­ m ein w esen ein e ein d eu t ige evan gelisch e P rägu n g gab e n : z u m Be isp ie l St. G eor gen , M ön ch w eiler , Ö fin ge n , H o r n b er g, G u t ach , Sch ilt ach . D e m eh em aligen alt en Kir c h e n b e ­ zir k w u rd en ab er au ch viele D iasp o r a­ Be zir k 35

äh n lich . D a s am t . H e u t e sin d in d er G e sam t k ir ch e n ­ gem ein d e V illin gen 7 P farr eien m it eigen en G o t t esh äu ser n . In d e n G e m e in d e n D o n a u ­ esch in gen u n d Bad D ü r r h e im ist die Sit u at io n k o n fession elle Ver h ält n is im Sch w ar zw ald -Baar -Kr eis b e ­ tr ägt h eu te 59% k at h o lisch u n d 33% evan gelisch . D e n G e m e in d e n stellt e sich die alt e u n d d o ch stets n eu e A u fgab e d er In t egr at ion der z u ­ gez o ge n en M it b ü r ger . Kir ch lich e R äu m e m u ß t en ge sch affe n w er den , u m gem e in d ­ lich es Le b e n zu en t w ick eln u n d z u fö r d er n u n d zu r w irklich en H e im at w er den zu lassen , die d en n eu en G e b or gen h eit sch en kt e. Viel Be r eit sch aft zu r M it ar b eit w u r de b eim A u fb au gem ein d lich en Le b e n s in jen er Z e it o ffe n b ar u n d ist au ch h eu te n ich t w egzu d en k en . M it t e allen kir ch lich en Le b en s ist u n d b le ib t je d o ch d er G o t t e s­ dien st . V o n ih m sollen alle G e b ie t e m en sch ­ lich en Z u sam m en sein s b e fr u ch t et w er den ; d en n Kir ch e ist n ich t „Selb st z w e ck ”, son d er n d ie Kir ch e n ge m ein d e so m it G lie d e r n au ch gem e in d e n zu r Be t r e u u n g zu gew iesen . So w aren V illin gen , D o n au esch in gen , Fu rt- w an gen u n d Bad D ü r r h e im au sgesp r o ch en klein e D iasp o r age m e in d e n in ein er k at h o ­ lisch en U m ge b u n g. T r o t z d er geb iet sm äß ig w eit au sein an d e r liegen d en O r t e des b is­ h er igen Kir ch en b ezir k s H o r n b er g, w ar der K o n t ak t d er G e m e in d e n u n t er ein an d er seh r gu t u n d fü r alle fr u ch t b ar . D ie N ach k r ie gszeit set zt e au ch im h iesigen R au m ein b e v ölk er u n gsp olit isch e s Zeich en . D e r Z u st r o m d er H e im at v er t r ieb e n en ver ­ än d er t e die k o n fe ssio n e lle Z u sam m e n ­ set zu n g d e r Be v ö lk e r u n g in ein em seh r st ar k en M aß e. Z u m an d er e n bew ir kt e die sch n elle A u fw är t s­ en t w ick lu n g ein en o r m es A n w ach sen d er B e- vö lk er u n g u n d so m it au ch ein e w eitere Z u ­ n ah m e d es evan gelisch en A n t eils. D ie St a d t V illin gen gib t u n s h ier ein d eu t lich es Be i­ sp iel: die ver h ält n ism äß ig klein e evan ge­ lisch e G e m e in d e h at t e bis 1952 n u r ein Pfarr- w ir t sch aft lich e H a u s der B eg egnung in B a d D ü rrh e im 36

E v . l ersöhnungskirche M a rb a ch , e r b a u t! 9 7 0 v o n P r o f.H o r s t L in d e stets Kir ch e fü r an d er e, fü r die W elt, in der die Le b e n sk r äft e d es Ev an ge liu m s w irksam w er den w ollen . A r b eit sk r eise fü r die ver ­ sch ied en en G r u p p e n w u r den geb ild et , u m a u f d iese W eise d en M en sch en b esser u n d in t en siver in ih rer sp ezifisch e n Sit u at io n b e ­ r aten d u n d h elfe n d b egegn en zu k ön n en . Es m u ß in d ie sem Z u sam m e n h an g an d en so zialen Ein sat z d e r Kir ch e in d en N a c h ­ kr iegsjah r en er in n er t w er den . Kir ch lich e Fü r ­ sor ger b e m ü h t e n sich , d en vielen H ilfe ­ su ch en d en m at er ielle u n d b er at en d e U n t e r ­ st ü t z u n g zu geb en . D ie „D iak o n ie ” ist au ch h eu te n ich t au s d er k ir ch lich en A r b eit w eg­ zu d en k en . In vielen G e m e in d e n b e m ü h e n sich Sch w est er n u m Kr an k e, A lt e u n d P flege­ b ed ü r ft ige u n d k o n n t e n zu ih r er eigen en En t last u n g eh ren am t lich e H e lfer in n en gew in n en u n d h er an b ild en , u m dia- die b reit gefäch er t en vielfält igen , Fr au en als k on isch e n A u fgab e n zu er fü llen . In d en gr öß er en G e m e in d e n w u r den „So z ia l­ st at io n en ” ein ger ich t et , u m allen A n fo r d e ­ r u n gen gerech t zu w er den . Seh r gefr agt sin d die Ber at u n gsst ellen (z u m Be isp ie l E h e ­ b er at u n g o d e r fü r A lk oh ol- u n d D r o ge n ­ sü ch t ige), d ie st ar k fr e qu en t ier t w erden . A u f d e m soz iale n Se k t o r b ew äh r t sich ein e gu t e u n d ver t r au en svo lle Z u sam m e n ar b e it m it d en staat lich en St ellen u n d er fäh r t d u r ch sie m an n igfach e U n t e r st ü t z u n g. als „Kir ch e ” in staat lich en A u ssc h ü sse n (zu m Be isp iel Ju ge n d – u n d W o h lfah r t sau ssch u ß ) zu en gagieren u n d d u r ch M it ar b eit zu m W oh l aller z u w ir ken , w ar ein b e son d e r es A n lie gen . A u ch die Bet r eu u n g vieler U m sie d le r au s d e n O st ge b ie t e n ist fü r die „D iak o n ie ” ein e sp ezielle A u fgab e , so zu m Be isp ie l in V illin gen . D as Be m ü h en in vielfält igen d iak o n isch en d er Kir ch e stets Sich 3 7

z u m Ju ge n d gr u p p e n A r b eit en u n d D ie n st e n ist: ch ristlich en G lau b e n in t ät iger Lie b e sp ü r b ar w er den zu lassen . A u sge h en d v o n d er h l. T au fe gilt d er Ju ge n d die b e so n d e r e Z u w e n d u n g d er Kirch e. Es gib t w oh l k au m ein e Kir ch en gem ein d e, die n ich t ein en Kin d e r gar t e n , Kin d e r h or t o d e r gar m eh r ere u n ter h ält . A u ch b ei der E r ­ fü llu n g d ie ser A u fgab e n k an n die Kir ch e dan k en sw er t er w eise d ie fin an zie lle H ilfe d er st aat lich en St ellen ver zeich n en . In d en ver sch ied en st e n d er G e m ein d en t r e ffen sich Ju ge n d lich e zu er n st ­ h aft en D isk u ssio n e n , fr öh lich en Z u sam m en sein , ab er au ch zu Freizeiten , w ie zu m E n gage m e n t fü r ih re M it m en sch e n . D ie W ich t igk eit d er Ju ge n d ar b e it w u r de im Kir ch e n b e zir k d u r ch ein „M o d e ll” in G est alt v o n drei h au p t am t lich e n Ju ge n d r efe r e n t e n bew u ß t gem ach t u n d sollt e in d ieser in t en si­ ven W eise fo r t gefü h r t w er den . D ie evan ge­ lisch e Ju ge n d ar b e it su ch t e sch on seh r fr ü h d en Ko n t ak t zu an d er en Ju ge n d o r gan i­ sat ion en . Sie w ar ein e d er M it b egr ü n d e r des Kr eis ju ge n d r in ges v o r vielen Ja h r e n . W ie gu t diese Z u sam m e n ar b e it w ar, m ag d arau s d e u t ­ lich w er den , daß die evan gelisch e Ju ge n d du r ch viele Jah r e h in d u r ch d e n V o r sit z in d ie sem G r e m iu m in n eh at t e. Evan gelisch e Ju ge n d h e im e e n t st an d en im Kir ch e n b e zir k , u m d er Ju ge n d en t sp r ech e n d e W o ch e n en d – u n d Fr eizeit r äu m e ber eit z u stellen . Ein e gu te Be le gu n g u n d m eist vo lle A u sla st u n g d ieser H äu se r sin d Z e ich e n st än d iger N ach fr age. D ie Ju ge n d als „Ju n ge G e m e in d e ” geh ör t zu jeder ak t iven G e m ein d e ! W ar u m t reibt die Kir ch e au ch so gen an n t e „Er w ach sen en ­ b ild u n g” ? G r e ift d ie Kir ch e h ier m it n ich t in ein fr em d e s G e b iet , zu m Be isp ie l in d ie A u f­ gab e n d er V o lk sh och sch u le? N u n , die Kir ch e will n ich t Ko n k u r r e n z zu r V o lk sh och sch u le o d e r zu an d er en Kr e isen , die sich d ie W eit er ­ b ild u n g des Bü r ger s zu r A u fgab e geset zt h ab en , sein , so n d er n d ie Kir ch e t reibt „E r ­ w ach se n en b ild u n g” in A k ad em ien , w ie im Ber eich des Kir ch e n b e zir k s o d e r ein zeln er Kir ch e n ge m ein d e n n u r d ar u m , w eil sie ih re A u fgab e fü r d e n gan ze n M en sch en in all 38 b ei o d e r sein en Le b e n slage n er k en n t u n d w ah r­ n im m t . Kir ch lich e „Er w ach se n en b ild u n g” w ill G em ein d e glied er n d u r ch V ort r äge, D isk u ssio n e n , Le h r gän ge die H ilfe n geb en , die sie b efäh igen , als C h r ist e n m it d en P r o­ b le m en u n ser er Z eit in Fam ilie, G e sellsch aft u n d A r b eit sw elt fer t ig z u w erd en u n d sie zu bew ält igen . D a z u geh ö r t en t sp r ech en d es W isse n u n d gem e in sam e s V er ar b eit en d e s­ selben . U m d iese A k t iv it ät e n realisieren u n d k o or d in ie r e n zu k ö n n e n , e n t st an d sch on v o r Jah r e n ein „A r b e it sk r eis fü r Er w ach sen en ­ b ild u n g”. Sein e Fö r d e r u n g – e b e n so alle an d er en D ien st e im Kir ch en b ezir k – sin d ein b e son d e r es A n lie gen d es Be zir k sk ir ch en ­ rates. D aß die M u sik in d er Kir ch e — o b im G o t t e sd ie n st an d er en V e r ­ an st alt u n gen — ein e w ich tige A u fgab e zu er­ fü llen h at , b r au ch t n ich t b e so n d e r s b e t o n t zu w er den . D ie M u sik in ih r er M an n igfalt ig­ keit als O r gel-, C h o r – o d e r In st r u m e n t al­ m u sik u n d „Kir ch e ” geh ö r e n zu sam m e n . Kir ch en – u n d P o sau n e n ch ör e b e m ü h e n sich in vielen G e m e in d e n , G o t t e sd ie n st e u n d G eist lich e M u sik e n m it zu gest alt en . D ar ü b er h in au s b est eh t ein Be zir k sk an t o r at , u n d in gr öß er en G e m e in d e n sin d eigen e Kan t or en , d ie sich in t en siv fü r A u ffü h r u n ge n gr öß er er G eist lich er Ch o r w e r k e u n d O r at o r ie n ein – set zen . A lle d iese k ir ch en m u sik alisch en Be ­ m ü h u n gen im klein eren od e r u m fasse n d er e n R ah m en erfreu en sich r egen Z u sp r u ch s u n d gr oß er Belieb t h e it au ch ü b er d en R au m d er Kir ch e h in au s u n d b efr u ch t e n so m it das k u lt ur elle Le b e n im Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis. A u f ein e A u fgab e k ir ch lich en D ie n st e s d a r f in d ie sem Z u sa m m e n h an g sich erlich n och h in gew iesen w er den : „Ku r se elso r ge ”. D e r Sch w ar zw ald -Baar -Kr eis ist ein b ek an n t es U r lau b sge b ie t m it Lu ft k u r or t e n . Bad D ü r r ­ h eim ist ein H e ilb ad v o n gu t e m R u f u n d h o ­ h em Ran g. H ier ist d er Kir ch e d ie Sor ge u m d en k ran k en u n d er h o lu n gsb ed ü r ft igen G ast au fgetr agen . Sie k an n diese A u fgab e w ah r ­ n eh m en d u r ch die Ein r ich t u n g ein es „K u r ­ see lso r geze n t r u m s” m it ein em sp eziellen

Ku r seelsor ger , d er d u r ch Ein ze lb er at u n g u n d V ort r ags- u n d In for m at io n sve r an st alt u n ge n m an ch er lei A r t d e m G ast z u r V e r fü gu n g steh t. D u r ch d ie Ku r se elso r ge t u t die Kir ch e „v o r O r t ” ein en D ie n st , d er ü b er den Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis h in au sgeh t u n d V e r b in d u n gen zu vielen Kir ch e n ge m ein d en im In – u n d A u sla n d sch afft . Fü r die O r t sge ­ m ein d e ist der D ie n st d er Ku r se elso r ge selb st ein e gr oß e Ber eich er u n g. D iese r Ü b er b lick w äre n ich t vollst än d ig, w en n er n ich t au ch a u f die A k t ivit ät en der Kir ch e n gem ein d e n Sch w e n n in gen (in der Kr e isst ad t V illin gen – Sch w en n in gen ) u n d T u n in gen h in w eisen w ü r de. E s ist ein Ku r io su m , daß n ach d e m Z u sam m en sch lu ß der St äd t e V illin gen u n d Sch w en n in gen , die zw ei Lan d e sk ir ch en an ge h ör en (Villin gen ge h ör t zu r b ad isch en u n d Sch w en n in gen zu r w ü r t t em b er gisch en Lan d esk ir ch e), ein k ir ch lich er Z u sam m e n ­ sch lu ß n o ch n ich t m öglich w ar. D ie Z u sam m en ar b e it b eid en Kirch en — gem ein d en , b e son d e r s a u f d e m sozialen Sek t or , läß t h offen , daß au ch die let zt en Sch r an k en ein es T age s fallen w erden . Ein e w er t volle Be r eich er u n g k irch lich en Le b e n s erfäh rt der Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis sch ließ lich du r ch d ie „H e r r n h u t e r Br ü d er ­ gem ein e ” in Kö n igsfe ld . D ie se G e m ein d e ist ein h eilk lim at isch er Ku r o r t m it vielen G äst e n u n d h at d u r ch ih re P r ägu n g u n d A k t ivit ät ein e gan z b e so n d e r e A n zie h u n gs- ver sch ied en en d er B lum berg, T urm d er evang. P farrkirche u n d A u sst r ah lu n gsk r aft . A ls w esen t lich es Ele m e n t ih res D ie n st e s h at sie sich die Sch u lar b eit zu r A u fgab e gem ach t . D u r ch die Sch u le n u n d In t er n at e h at Kö n igsfe ld im In – u n d A u sla n d ein en gu t en N am e n . Im K ir ­ ch e n b ezir k ist die „H e r r n h u t e r Br ü d er ge­ m ein e” ein w er t volles G lie d in der G e m e in ­ sch aft aller Kir ch en gem ein d en . K.H . Jo r d an , P farrer i.R. Ü b e r 100 Ja h r e alt – k at h olisch e Kir ch e A u f d e m R a n d e n u n d i n a n d e r e n G e m e i n d e n d e s S c h w a r z w a l d – B a a r – K r e i s e s A ls a u f d e m 1. V at ik an isch en Ko n z il 1870 b e sch lo sse n w u r de, daß d er P ap st in G lau b en s- u n d Sit t en fr agen u n feh lb ar e E n t ­ sch eid u n gen t r effen k ö n n e u n d daß er zu d e m die ob er st e, u n ab h än gige G ew alt in allen der Kir ch e h ab e, r egt e sich b e so n d e r s in D e u t sch ­ lan d , d er Sch w eiz, in Fr an k reich u n d in Teile n d er h ab sb u r gisch e n D o n au m o n ar ch ie r ech tlich en A n ge legen h eit en W id er sp r u ch . D e r geist ige V o r k äm p fe r gegen d en U n fe h lb ar k eit sge d an k en w ar der M ü n ch n er Kir ch en h ist or ik er P r ofessor Ign az v o n D ö llin ger . Ein e gan ze Reih e v o n T h e o lo gie p r o fe sso r e n fo lgt e sein en A u f­ fassu n ge n . D a sie w egen ih r er W eigem n g, das U n fe h lb ar k e it sd o gm a an zu e r k en n en , n ach u n d n ach e xk o m m u n iz ie r t w u r den , w ar en sie u n d ih r e A n h än ger , die sich bis 39

in ih r em G lau b e n u n d V e r sam m lu n g d ah in n u r in so gen an n t e n „Kat h olik en ver – ein en ” zu sam m e n ge t a n h at t en , gezw u n gen , ein e eigen e Kir ch e n or gan isat ion zu gr ü n d en . Sie w äh lten d en Br eslau er T h e o lo gie ­ p r o fe sso r jo se p h H u b e r t Rein k en s zu ih rem Bisc h o f u n d ließ en ih n v o n ein em Bisc h o f d er h o llän d isch en alt – k ath olisch en Kir ch e w eih en . D e r allm äh lich sich d u r ch set zen d e N am e „A lt – Kat h o lik en ” b ezeich n et e die St e llu n g d e r U n fe h lb ar k eit sgegn er : Sie w ollt en in der G o t t e sd ie n st fo r m k at h o lisch b leiben , ab er d en fü r sie n e u e n G lau b e n ssat z vo n der U n fe h lb ar k eit u n d U n iv er salju r isd ik t io n des P ap st es n ich t an erk en n en . A ls w ich t igst es In st r u m e n t in d er Le it u n g d er alt – k at h olisch en Kir ch e trat n eb en d en Bisc h o f die Sy n od e , ein e r egelm äß ig t agen de, b esch lu ß fassen d e v o n P riestern u n d Laien . Sch o n au l d en erst en alt – k ath olisch en Sy n o d e n des vo r igen Ja h r ­ h u n der ts w u rd en t iefgr eifen d e Besch lü sse fü r d ie Le b e n sfo r m e n d er alt – kath olisch en Kir ch e gefaß t: A n St elle d er lat ein isch en Lit u r giesp r ach e w u r de die d e u t sch e Sp r ach e ein gefü h r t , d er Z w an g zu r O h r en b eich t e w u r de au fge h o b e n , d en G eist lich en w u r de d as Re ch t a u f Eh e u n d Fam ilie zu ge st an d en , der E in z u g v o n G e b ü h r en fü r kirch lich e A m t sh an d lu n ge n w u r de ab gesch afft . Gleich am A n fa n g d er alt k at h olisch en Bew e­ gu n g st an d au ch d as Be m ü h e n u m die Ö k u ­ m en e. Sch o n seit ü b er h u n d er t Jah r en b est eh en ök u m e n isch e Be zie h u n ge n zu d en evan gelisch en u n d o r t h o d o xe n Kir ch en , seit d em II. V at ican u m au ch w ieder zu r r öm isch – k at h olisch en Kirch e. M it d en A n glik an e r n u n d d e n d am it ve r b u n d en e n Kir ch e n w u r de 1931 ü b er Ko m m u n io n ge m e in sc h aft gesch lossen . T r o t z d ieser R e fo r m e n b lieb die Z ah l der A lt – Kat h o lik en vieler or t s k lein : In d en St äd t e n w ar en es o ft n u r die H o ch sch u l­ leh r er u n d fü r t h eo lo gisch e Fr agen seh r au f­ gesch lossen e Leu t e, die sich fü r die A u sein ­ an d e r set zu n g u m d ie U n feh lb ar k eit sfr age in t er essierten . A u ch br ach t e d er „K u lt u r ­ k a m p f’ d ie A lt – Kat h olik en h ier u n d d or t in offizie lles A b k o m m e n ein 4 0 A ltk a th o lisch e Erlöserkirche in F ü tzen , erb au t 1931 d as sch iefe Lich t , als ein e „V o r h u t ” in d iesen Str eit igk eit en v o n Bism ar ck p r ot egie r t zu w erden . A n d er s w ar d ie Sit u at io n im sü d b ad isch ­ n or d sch w eizer isch en R au m . H ie r h at t e n äm lich sch on in d er ersten H älft e des 19. Ja h r h u n d e r t s ein M an n die geist ige V o r ar b e it fü r d e n A lt – Kat h olizism u s geleistet , d er m it sein en R efo r m ge d an k en w eitere Kr eise aus d em V o lk h at t e gew in n en k ö n n e n : Ign az H ein r ich v o n W essen b er g. W esse n b e r g h at t e sich als let zt er Bist u m sve r w ese r d es Bist u m s Ko n st an z in seh r v o lk sv er b u n d e n e r W eise sein er D iö z e se gew id m et . G e ge n d e n z.T. er h eblich en W id er st an d R o m s set zt e er sich fü r R e fo r m e n im r eligiösen , so ziale n Ber eich u n d im Kir ch e n r ech t ein , er w arb fü r die d e u t sch e Sp r ach e im G o t t esd ie n st , sor gt e sich u m die gr ü n d lich er e A u sb ild u n g sow ie u m d ie k o n t in u ier lich e Fo r t b ild u n g d er Priester, gr ü n d et e H äu se r fü r Blin d e, T a u b ­ st u m m e u n d W aisen . Sein W ir k en w ar so n ach h alt ig, daß sich n ach sein em T o d e (1860) viele Le u t e als „W essen ber gian er ” b e ­ k an n ten .

Ein e w eitere, teilw eise h ier m it ver b u n d en e W u r zel d es sü d b ad isch e n A lt – Kat h olizism u s läß t sich v o n d er P olit isch en Seit e h er n ach – w eisen : V orläu fer d er h iesigen (A lt – )Kat h o- lik en ver ein e w ar en m an ch e r or t s G m p p e n v o n so gen an n t e n „lib er ale n ” Kat h o lik en , die sich d en Id ealen d er 1848er R ev o lu t io n ver p flich t et fü h lt en . A ls d an n im Jah r e 1870 d er St r eit u m das U n fe h lb ar k e it sd o gm a au sb r ach , w ar fü r ver ­ h ält n ism äß ig viele M en sch en d ie ser R egio n die Sach e sch n ell en t sch ied en : Sie sah en im A lt – Kat h olizism u s d en gem äß er en A u s­ d r u ck fü r ih r e eigen e G lau b en sü b e r zeu gu n g. Seh r an sch au lich sin d u n s d iese Er eign isse v o m R an d e n ü b er liefert . In K o m m in g e n etw a w ar es so, daß sich die P aten ein es T äu flin gs n ich t d em A n sin n e n d es r öm isch – k at h olisch e n Pfar rers b e u ge n w ollten , der v o n ih n e n die V o r lage v o n sog. Be ich t zet t eln ver lan gt e. D ie b e t r o ffe n e Fam ilie ließ d ar ­ au fh in d e n alt – k ath olisch en P farr er v o n Ko n st a n z k o m m e n , d er am 10. Ju n i 1873 in N o r d h a ld e n die T au fe vo r n ah m . Ku r z d ar au f k am es in Ko m m in ge n zu ein er öffen t lich en D isp u t at io n zw isch en d em Ko n st a n ze r alt – k at h olisch en P far rer u n d d em zu st än d igen En gen e r D e k an ü b er das U n fe h lb ar k eit sd o gm a, au fgr u n d deren sich ein e A n zah l v o n Le u t e n k at h olisch e A u ffassu n g en t sch ied. In B lu m b e r g w ar w oh l ein e V ort r agsr eise des Bisch o fs Rein k en s, d er am 24. A u gu st 1874 d or t ein e öffen t lich e A n sp r ach e h ielt, au s­ sch laggeb en d fü r d as G esch eh en , in F ü t z e n w ar es ein e öffe n t lich e D isp u t a t io n zw isch en d em alt – k ath olisch ein gest ellt en geist lich en P h ilo so p h ie p r o fe sso r D r . Fr ied r ich M ich elis u n d d e m O r t sp far r er Sch ö t t le im O k t o b e r 1874, an d er 800 bis 1000 M en sch en teil- n ah m en . In M u n d e lfin g e n b egan n der d u r ch sch o n sein e O p p o sit io n gegen d as D o gm a „U n b efle ck t e n v o n E m p fän gn is” M ar ien s (1854) b ek an n t ge­ w or den e P r iester T h o m a s Br au n sein e W ir k ­ sam k eit fü r d ie alt – k at h olisch e Sach e. N ach d e m die St aat en Preuß en , Bad en , H essen u n d Bayer n , die sich au s d en d o g­ fü r die alt ­ d er St r e it igk eit en m at isch e n h er au sh alt en w ollten , n ach u n d n ach die alt – kath olisch e Kirch e n eb en d er r öm isch – k at h olisch en Kirch e als gleich b er ech t igt e k at h o lisch e Kirch e an er k an n t h at t en , b e gan n in vielen G em ein d en , au ch h ier im h eu t igen Sch w arz- w ald-Baar-Kr eis, ein zer m ü r b e n d e r St reit u m d en Kir ch en b esit z. Er st seit etw a 50 Jah r en , n ach d em allm äh lich ein e St ab ilisie r u n g der Eige n t u m sve r h ält n isse ein getr et en w ar u n d sich die A lt – Kat h olik e n h ier u n d d or t au ch zu m Bau eigen er Kir ch e n en t sch lossen h at t en , k am en die G e m e in d e n zu r Ru h e. A u ß er in d en bereits erw äh n ten R an d e n ­ gem ein d en Blu m b e r g, Ko m m in ge n , Fü t zen u n d R an d e n gib t es in u n ser e m Kr e isgeb iet alt – kath olisch e Kir ch en bzw . Kap ellen in M u n d e lfin g e n , F u r t w a n ge n u n d G ü t e n ­ b a c h . Im Sch w ar zw ald -Baar -Kreis w irken drei alt – k ath olisch e Priester, v o n d e n en ein er A ltk a th o lisch e K irch e R a n d e n ï 41

liegen d en die G e m ein d en Fu r tw an gen , G ü t e n b ach u n d die d azu geh ör ige D iasp o r a bet reu t ; die b eid en an d er en sin d zu st ä n d ig fü r d as G e b iet Blu m b e r g u n d die R an d e n ge m ein d e n , fü r M u n d e lfin ge n u n d d ie au ß er h alb u n ser es Kr e isgeb iet e s G e m ein d e n St ü h lin gen u n d Sch w an in gen . D e r fü r das d e u t sch e Bist u m d er zeit zu st än d ige Bisc h o f Jo se f Br in k h u e s (Bo n n ) ist fast jäh rlich zu Be su ch b ei ein er o d e r m eh r er en sein er G e m e in d e n in u n ser e m Kr eisgeb iet . N e u e W ege w u r den in Blu m b e r g u n d den R an d e n ge m e in d e n let zt en zw ei Jah r e n im Ber eich d er Ju ge n d ar b e it versu ch t. D e r (seit 1924 b est eh en d e) Bu n d A lt k at h o ­ lisch er Ju ge n d b et r eib t d o r t n eb e n sein er G r u p p en ar b e it ein gem e in sam e s „O ffe n e s Ju ge n d ar b e it sp r o gr am m ” m it der Blu m ­ ber ger evan ge lisch e n G e m ein d e . A lle zw ei M o n at e etw a geb en d ie Ev an gelisch e Ju ge n d u n d d er Bu n d A lt k at h olisch er Ju ge n d ein h ek t ogr ap h ie r t es „Ju ge n d p r o gr am m ” h er ­ au s, d as v o n Ju ge n d lich e n selb st erar beit et in d e n fü r ver ­ au ch Ferien fr eizeit en w ird u n d m it ein em gem isch t e n A n ge b o t v o n W an d e r u n gen , W et t b ew er b en , Film -, Tan z-, G espr äch s- , M ed it at io n sab e n d e n u n d an d er em m eh r allen ju n ge n Le u t en v o n Blu m b e r g u n d U m ge b u n g offen st e h t . M eh r ­ m als jäh r lich b iet et d er Bu n d A lt k at h o lisch er Ju ge n d sch ied en e A lt er sst u fe n an . In d ie sem Ja h r w ill d as Ferien w erk er st m alig Fr eizeit en fü r ältere M en sch en ver an st alt en . D ar ü b e r h in au s t rifft sich ein Frau en k r eis r egelm äß ig zu Sp iel, U n t e r h alt u n g u n d Sp or t . In u n ­ r egelm äß igen A b st än d e n fin d e n A k t io n e n fü r d ie M issio n statt . Be i P farr fest en , Fast ­ n ach t sfeier n u. dgl. fin d e t sich m eist ein e groß e Sch ar erw ach sen er H e lfe r ein . Ein Ju ge n d ch o r sor gt in A b st än d e n fü r die M it ­ gest alt u n g v o n G o t t e sd ie n st e n ; 1978 k o n n t e er bereits ein m al ein e alt – k at h olisch e R u n d ­ fu n k m esse m it sein em G e san g begleit en . W eit er h in gib t es n o ch ein e Taizé- G r u p p e , die jed e W och e zu r M e d it at io n zu sam m e n ­ k o m m t . Jo ac h im V o b b e K ö n igsfe ld — d ie H e r r n h u t e r Br ü d e r ge m e in e A u f d e n ersten Blick d e n k t m an : ein Id yll; Sp azier gän ge r , P ar k b än k e, Kin d e r , die die Eich h ö r n ch e n an lock en , v o n d e n en sie r ü h ren d erw eise glau b en , sie h ör t en alle a u f d en N a m e n H an si. Ke in m assier t er Ver keh r , viel fr eu n d lich e s G e sp r äch a u f d er Straß e, m eist H o ch d e u t sch m it t e n im ale m an ­ n isch en Sp r ach r au m . A u s d e r V oge lsch au : ein D o r f? Ein St äd t ch e n ? sieh t m an sich a u f d en St r aß en u m : A p o t h e k e , A r zt sch ild er , Ban k e n , G e sch äft e aller A r t, H an d w er k , H o t e ls, P en sion en , Sch u le n — u n d ein e b esch e id en e sch lo ß äh n ­ lich e A n lage als st äd t eb au lich e M itt e, od er ist’s n ich t vielm eh r ein e Kir ch e? W ah r ­ h aft ig, d er D ach r eit er m it T u r m u n d G lo ck e b est ät igt die V e r m u t u n g: ein e St a d t en m in i­ atu re m it t en in län d lich er U m geb u n g. D ie er k lär en d en H in w e issch ild e r an allen tr efflich e h istorisch w ich t igen St ellen — Ku n st h an d lu n ge n , b ar o ck e Ele m e n t e , gen au e r H ilfe n fü r d e n or t su n k u n d ige n Fr e m d en — zeigen an , daß das G e b u r t sja h r d ieses O r t es (1806) ger ad e n o ch in d ie N äh e d es En d e s jen es Jah r h u n d e r t s fällt , v o n d e m m an ge sagt h at, es h ab e ein fach n ich t s Sch lech t es b au en k ön n e n . D e r St il d ieses zen t r ale n G e b äu d es m it sein en h oh en lich ten Fen stern , den D ach ­ gau b e n u n d d er p ar k ar t igen A n lage d av o r zeigt d en D r e sd n e r Bar o ck ; d en Z in z e n d o r f u n d die a u f ih n fo lgen d e G e n e r at io n v o n Br ü d er n , die h ier gr ü n d et e n u n d b au t en , k am en aus H er r n h u t in Sach sen . Tr it t m an in den Saal ein , so w ird d as A u ge b ald v o n d e m leich t en Sch w u n g d er E m p o r e , d e m O r ge lp r o sp e k t m it d er sp ar sam e n V er gold u n g, d er H e llig­ keit u n d h eit er en Fr eu d e d es R au m e s ge ­ fesselt. A lles ist w eiß in w eiß geh alt en u n d zeigt d ieselb e n ob le Sch lich t h eit , w ie sie die qu ad r at isch e G r ü n an lage u n d n o ch ein ige, 4 2

K önigsfeld, Z in z e n d o r fp la tz m it „ K irc he n sa al”, entsta n de n zw isch en 1 8 0 6 u n d 1 8 2 0 d e n P lat z u m st e h en d e H äu se r b est im m t . — H ie r w ar d e r Sam m e lp u n k t d er klein en G e m ein d e v o n Fr o m m e n , die aus der n äh er en u n d w eiteren U m ge b u n g m it den Ein w oh n e r n des „C h r ist e n d ö r fle in s” — zu r Z e it d es Saalb au s 1810 w ar en es d er en 85 — z u sam m e n k am e n u n d das su ch t en u n d au ch fan d en , w as w ir h eu t e so d r in gen d b rau ch en : m en sch lich e N äh e , G e m e in sch aft des G eistes. A lso d oc h Idy lle? W en n d as G an z e a u f die D ar st e llu n g ein er sich selb st gen ü gen d en , n ach au ß en ab ge sch lo sse n en G e se llsch aft ge ­ r ich t et gew esen w äre, h ät t e es ein solch es h old es Bild des Fr ied en s w er d en u n d b leiben k ö n n e n , ein geist lich es St illeb en . Je d o c h der G eist d ieser G e m e in d e d r än gt e ü b er all ü b er sich selb st h in au s, w ie d en n d ie Br ü d er ­ gem ein e als G an ze s ein e m ission ier en d e, zw ar zah le n m äß ig h öch st b esch eid en e, ab er in d er W ir k u n g n ich t ger in ge fr eikirch lich e G e m ein sch aft darstellt. D ie H e ilsb o t sch aft d es Ev an ge liu m s w eit er zu geb en , d as Le b e n d an ach z u gest alt en , d e m N äch st e n zu d ien en , d as ist d as d y n am isch e Z en t r u m d ieses O r t e s; d ie Id y lle b le ib t am Ran d e. A u s d ie sem Z e n t r u m en t sp r an g die E n t ­ w ick lu n g z u m Ku r o r t : zu e r st m u ß t en b esu ch en d e Fr e m d e u n t er geb r ach t w er den , im „G e m e in lo gis”, w ie d er G a st h o f zu n äch st h ieß . D an n w u ch s d er St r o m d er Besu ch er, bis m an u m d ie Jah r h u n d e r t w e n d e gan z b e ­ w uß t die Bet r eu u n g v o n G äst e n als ein e der A u fgab e n d ieses O r t e s b egr iff. N at ü r lich geh t ein so lch e r V o r gan g n ich t oh n e die ü b lich en Säk u lar isat ion ser sch ein u n gen ab, ab er ein d eu t lich er Klan g v o n „Fü r ” u n d „So r ge ”, v o n d er u r sp r ü n glich e n K o n z e p t io n v o n T eiln ah m e u n d H er zlich k eit ist im m er n och sp ü r b ar . A u ch n ach d e m sich K ö n igs­ feld zu ein em b e d e u t en d e n Sch w ar zw ald ­ k u r or t en t w ick elt h at, d er sein en G äst e n 43

etw as zu b iet en h at : ein b eh eizt es W ald ­ sch w im m b ad , T en n isp lät ze , Lau ft r e ff, M in i­ golf, Ku r p ar k , ein H au s d es Ku r gast e s, ein Ku r m it t e lh au s, ein e Fach – u n d ein e Kin d e r ­ k lin ik , gan z zu sch w eigen v o n d en n at u r ­ gegeb e n en eb en en W an d er w egen u n d d e m w u n d e r b ar en H eilk lim a. A u ch in d er Ä r zt e ­ sch aft , die N am e n w ie A u gu st H e isler u n d H e r m an n Sch all zu d en ih r en zäh lt , b leib t die p ar acelsisch e T r ad it io n d er M en sch lich ­ keit leb en d ig. H ier h er geh ö r t n atü r lich au ch d ie G est alt A lb er t Sch w eit zers, d er sein eu r op äisch es H e im n ach d e m Kr ie g an d ie sen O r t verlegte u n d ü b er d e n im A lm an ach 1977 au sfü h r ­ lich geh an d e lt w or d e n ist. E in solch er , geist ig k o n zip ie r t e r O r t k o m m t n ich t v o n sein er G e sch ich t e los. Es w ar die Idee d e r G e m e in sch aft im ch r istlich en Sin n , die am A n fan g st an d u n d G äst e au s W ü r t t em b e r g u n d d er Sch w eiz, d ie eb en solch e G e m e in sch aft m it d e n „Er w eck t en ” im La n d e su ch t en , an zo g. D ie se r St r o m ist n ie ver siegt ; er h at sich d u r ch allerlei Z u ­ flü sse ver br eit er t , d u r ch d e n Z u z u g u n d die A n sie d lu n g v o n G esin n u n gsve r w an d t e n . Sch o n allein die Tat sach e , daß im in n er st en Be zir k die Br ü d e r ­ gem ein e u n d die Bad isch e Lan d esk ir ch e, in en ger Sy m b io se Z u sam m en leb en als „G e ­ sam t ge m ein d e ”, ist ein Z e ich e n dieses W illen s zu r Ein h eit . D a z u k o m m t n och , in die k at h o lisch e G e m e in d e m it ih r er sch ö n en Z elt k ir ch e, d ie die k on ziliar e Ko n z e p t io n v o m „w an d e r n d e n G o t t e sv o lk ” arch itek­ t on isch darst ellt . D ie s n u r die Kir ch en ; an d er e G r u p p e n u n d G e m ein sch aft en er gän zen u n d ber eich ern d as Bild , alle im Z eich en der G e m ein sam k e it „ir gen d w ie” (h ier p aß t ein m al d as sch iller n de W or t) in t egrier t. E in St r o m v o n Flü ch t lin gen z o g n ach d e m Kr iege ein u n d w u r de in die G e m e in sch aft au fge n o m m e n . Be su ch en d e G r u p p e n au s d er w eit en W elt, die G e ist e s­ ver w an d t e su ch e n , k o m m e n u n d geh en . In ein em solch e n O r t lassen sich n atü r lich au ch die M u se n gern n ieder , zu m al ih n en ök u m e n isch e r V e r b u n d e n h eit , zw ei G e m e in d e n , 44 ve r b an d , au ch d ie M äd ch e n h ier d ie P r ob lem e ein er p r od u zie r e n d e n In ­ d u st r iegesellsch aft erspar t b leiben . Es k lin gt v o n geist lich er u n d w eltlich er M u sik , ch or ­ w eis u n d in st r u m en t alit er , ein h eim isch e Kü n st le r k ö n n e n ein e b each ten sw er te A u s­ st ellu n g b estr eit en , V or t r äge, ein e q u alifi­ zier te A lt en p flege erh alt en eb en d iesen ge i­ stigen C h ar ak t e r d es O r t e s au frech t. D ie se n H e r r n h u t er n lag n eb e n d e r G ast lich ­ k eit u n d d er G e m e in sch aft n och etw as an d er es im Blu t : d er W ille u n d A u ft r ag zu r Er zie h u n g. M it t en in d er b ew egt en p äd ago gi­ sch en La n d sch aft d er A u fk lä r u n g u n d d en st r en gen Fo r m e n d es P iet ism u s h at t e sich ein e gan z eign e G e st alt d er Er zie h u n g in den H er r n h u t er G e m e in d e n en t w ickelt, d ie die Te iln ah m e d er Ju ge n d , ja, ger ad e d e r ju ge n d r ech t h oh en am G e m ein d eleb en m it Bild u n gsan sp r ü ch e n d ab ei b e so n d e r s in d e n ge sam t e m P rozeß ein b ezieh e n d . D e r W eg d es Kö n igsfe ld e r Sch u lw ese n s v o n der P en ­ sio n sm äd ch e n an st alt im Sch w est er n h au s u n d d e n ersten fü n f Sch w eizer Bu b e n im G e ­ m ein lo gis ü b er die in t er n at ion al b est im m t e In t er n at ssch u le b is zu d e n st aat lich an er ­ k an n t en Sch u le n v o n h eu t e ist zu o ft d ar ge­ stellt w or den , als daß m an ih n n och m als im ein zeln en sch ild er n m ü ß t e. G e n u g zu sagen , daß h eu te d as Z in ze n d o r f- G y m n asiu m , die Z in ze n d or f- R ealsch u le u n d das vielseitige Bild u n gssy st em fü r Fr au e n b e r u fe etw a 900 Sch ü le r u n d Sch ü ler in n en erzieh er isch u n d sch u lisch b et reu en . W as d am als im U r sp r u n g d ie ser A r b eit die p äd agogisch e Le it lin ie b est im m t e, w ar n ich t ein P r ogr am m , n o ch n ich t ein m al ein Bu ch , son d e r n t r u g d ie H an d sc h r ift d es sch n ell, leich t u n d u n b efan gen fo r m u lie r e n d en G r afen Z in ze n d or f. D as k lan g d an n etw a so : „Kin d e r sin d k lein e M ajest ät e n ; die T au fe ist ih re Salb u n g, u n d sie sollt e n v o n St u n d an n ich t an der s tr akt ier t (b eh an d elt ) w er den als ein geb or e n er Kö n ig.” M an ver su ch e ein m al, die an sch au lich e Kr aft d ieser Bild er sp r ach e in die T e r m in ologie u n ser er m od e r n en P äd a­ gogik zu ü b er t r agen ! Sie w ird an Le b en v e r ­ lieren , d oc h d ies etw a d ü r ft e gem ein t sein :

d as K in d h at sein e eigen e W ü r d e, m u ß als P er sön lich k eit geach t et w erden , k an n eigen e En t sch e id u n gen fällen , w en n es, w ie es b ei d en Er b e n d es T h r o n e s in sor gfält iger u n d au sfü h r lich er W eise gesch ah , d ie n öt ige V o r ­ b er e it u n g z u m Regier en d es eigen en Le b e n s erfah ren h at . U n d d ie „Salb u n g” — d am als die en t sch eid e n d e u n d en d gü lt ige E in ­ set zu n g in d ie W ü r d e ein es K ö n igs — dieser A k t ist d ie T au fe , d ie A u fn ah m e in die G e ­ m ein d e, w ie Z in z e n d o r f sie verstan d. D ie Te ilh ab e am G e ist d er G e m e in d e b ed e u t et G e m e in sam k e it zw isch en Er zie h er u n d Z ö glin g, Er w ach se n en u n d Ju ge n d lich en , Leh r er n u n d Sch ü ler n , b e d e u t et n atü r lich n ich t, daß die Ko n flik t e w egfallen , ab er daß es ein e let zt e ge m e in sam e Bin d u n g gibt : „D ie M ach t d er Lieb e, die sich in Je su s o ffe n ­ b ar t ”, u m es gan z allgem ein u n d ve r st än d ­ lich au szu d r ü ck en . Be i Z in z e n d o r f h at t e dies alles ein e seh r p r äzise u n d u m fa sse n d e Be d e u t u n g, die sich in d e n H er r n h u t er G e m e in d e n in aller W elt darst ellte. In sie au fge n o m m e n zu sein , b e­ d eu t et e eigen t lich sch on , die en t sch eid en d en Ein flü sse d er Er zie h u n g erfah ren . U n d sollt e es n ich t h eu te n o ch b ei ein er solch e n p ä d a ­ gogisch en G e sam t e in st e llu n g m öglich sein , w as d ie so vielfach an gesch lagen e Sch u le b r au ch t : Be gle it u n g, Z u w e n d u n g, P art n er­ sch aft , p er son elle Er zie h u n g, r ech tes A u t o ­ r it ät sver st än d n is, Selb st v er w ir k lich u n g im D ien en , V er tr au en zw isch en d e n G e n e ­ r at ion en , zu Fu n k t io n , Le ist u n gsd r u ck , Ch an ce n zu w eisu n g? N at ü r lich m u ß ein solch es Sch u lw esen sein e Fo r m e n in st än d iger A u sein an d e r se t z u n g m it d e m G e ist d er Z e it u n d ih r en A n fo r d e ­ r u n gen su ch en . A b e r au ch in sein er m o d e r ­ n en G e st alt u n g u n d w eit en V er zw eigu n g k an n es sich v o n d en Q u e lle n sein es U r sp r u n gs n ich t lö se n .—Ich sch ließ e m it d en let zt en Sät zen des Jah r e sb e r ich t e s der K ö ­ n igsfeld e r Fr au en sch u len : „D as Le b e n an u n ser er Sch u le ist ein e b u n t e P alett e, b e st e h e n d au s Fr e u d en u n d Sor gen , au s A r b eit u n d P r ü fu n gen u n d fr o h e n Fest en , au s Tr än en u n d W oh lb efin d en , aus im G e gen sat z ju ge n d lich em Fr e ih eit sd r an g u n d d em G e ­ fü h l d er G e b or gen h eit , au s A u fle h n u n g gegen G o t t u n d H in w e n d u n g zu ih m . Es ist ein St ü ck ech t es, er fr isch en d es Le b en . W ir , die w ir u n ser Sch u lw er k u n d u n sere Sch ü le r lieb h ab e n , sin d t r o t z m an ch er P rob lem e v o n H e r zen d an k b ar d afü r .” D r . W ald em ar Reich el U n d gib Lo b sin ge n ! D e in laß m ich sein ! W en n ich m ir selb st geh ö r e n w ill, W ird n ie m ein H erze stark, m ein Fragen still. D u k o m m zu m ir h er ein ! U n d rich te, r ü ste zu , Sc h a ff in m ir W ollen u n d V ollbr in gen . G ib Kr aft u n d Freu d e, H err , u n d gib Lo b ­ sin gen u n d fü ll m ein Le b e n D u ! O lga R o t h V 1′ W o v o n le b e n d ie M e n sch e n ? D ie Fr au leb t v o n d er Lie b e ih r es M an n es. D ie Lie b e d es V at ers k en n t d er Soh n . Kin d e r fü h len sich ge b o r ge n in d er Lieb e der Elt er n . U n d d ie Ein sam e n ? Sie su ch en ver geb lich n ach Z eich en der Liebe. Ist sie d a — ist sie n ich t d a? — E s ist k alt — m ich fr ier t oh n e d ie Liebe. Ich at m e sch w er u n d sch le p p e m ich d ah in – V ielleich t ein Kin d , das Fr eu d e b r in gt — vielleich t ? O lga R o t h 45

In d u st r ie , H an d w e r k , G e w e r b e I n n o v a t io n e n — B a sis u n se r e r k ü n ft ig e n W ir t sc h a ft s­ e n t w ic k lu n g I m D i e n s t e d e r W i r t s c h a f t e i n e G e m e i n s a m e B e r a t u n g s s t e l l e S c h w a r z w a l d – B a a r – H e u b e r g i m K a m m e r b e z i r k a u f d e m G e b ie t b e son d e r en N ot w e n d igk e it , D ie w elt w ir t sch aftlich en R ah m e n b e d in gu n ­ gen h ab en sich gew an delt . M an b r au ch t n u r die T age sz e it u n g au fz u sch lage n u n d kan n ü b er d iese St r u k t u r än d e r u n gen lesen . Sie b er ü h r en alle St aat en d er W elt, d o ch in s­ b e so n d e r e die In d u st r ielän d er . Sie st eh en v o r ih re d er A n st r en gu n gen der Fo r sch u n g u n d d er t ech n ologisch en E n t ­ w ick lu n g zu ver st är ken . H o ch in d u st r ialisie r t ist au ch u n ser Kam m e r ­ b ezir k. G e m e sse n an d e m p r ozen t u alen A n t e il d er In d u st r ie b e sch äft igt e n an der Be vö lk er u n g liegt d ieser W ir t sch aft sr au m m it ein er In d u st r ied ich t e v o n k n ap p 20 % an d er Sp it z e d er Kam m e r n Bad en – W ü r t t e m ­ ber gs. A b e r au ch h in sich t lich d er E x p o r t ­ q u o t e n im m t er ein en d er ersten P lät ze ein . D e sh alb lassen sich b ei u n ser en h oh en Lo h n – u n d P r o d u k t io n sk o st e n ein an gem essen es W ach st u m u n d die in t er n at io n ale W et t ­ b ew er b sfäh igk eit k ü n ft ig n u r sich ern , w en n die U n t e r n eh m e n ih re P r o d u k t p alet t e k o n se q u e n t w eiter a u f h öh er- u n d h öch st ­ w ert ige T e ch n o lo gie n u m st ellen , so daß die Er zeu gn isse w eltw eit zu ve r k au fen sin d. Lo h n in t e n siv e Fer t igu n gen bei ein fach er en P r od u k t en , die sich zu d e m in Be z u g a u f die Fe r t igu n gst ech n ik u n d die T r an sp or t k ost e n in En t w ick lu n gslän d e r ver lager n lassen , d ü r ft en kein e En t w ick lu n gsch an ce n m eh r h ab en . In n o v at io n en — o d e r ver st än d lich e r gesagt : gep lan t e V o r h ab e n d er Fir m e n m it d em Ziel d er N e u e r u n g v o n P r o d u k t en u n d A r b eit s­ m et h o d e n — sin d d e sh alb ein G e b o t d er St u n d e . N at ü r lich gab es In n o v at io n en im m er , d en n o h n e sie w äre die sch on In d u st r ie u n d e n k b ar . D o c h w äh r en d die 4 6 M o t iv at io n d azu fr ü h e r ü b er w iegen d v o m E xp an sio n sst r e b e n au sgin g, sin d I n n o v at io ­ n en h eu t e u n d fü r d ie ab seh b ar e Z u k u n ft zu r Exist e n zsich er u n g n ot w en d ig. D e r M ar k t for d er t st än d ig N eu es. W ieviel W oh lst an d w ir u n s leisten k ö n n e n u n d w as b ezah lt w er den k an n , h än gt in er st er Lin ie d av o n ab, w ieviel d er p r od u zie r e n d e Ber eich abw irft . D e r oft gew iesen e A u sw eg ein er ver m eh r t en Be sch äft igu n g im D ie n st leist u n gsb er e ich ist t rü gerisch u n d au ch n u r b esch r än k t m öglich , d en n m an k o m m t n ich t an d er Er k e n n t n is vo r b ei, daß m an d as G e ld fü r die In an sp r u ch ­ n ah m e v o n D ie n st leist u n gen m öglich st an d er sw o ve r d ie n en m u ß . E in W ach st u m d er D ie n st leist u n gen b e d in gt d ah e r Fo r t ­ sch ritt e im In d u st r ieb er eich . Fach leu t e fü h ­ ren d esh alb die vergleich sw eise gu t e w ir t­ sch aft lich e En t w ick lu n g in Bad en – W ü r t t e m ­ ber g ger ade au ch d a r au f zu r ü ck , daß h ier die p r od u zie r e n d e W ir t sch aft b e so n d e r s st ar k vert reten ist. N e u e T ech n o lo gie n u n d die W eit er en t ­ w ick lu n g v o n P r od u k t en m ü sse n d ah er in d er W ir t sch aft er st e P r iorität er h alt en . A llzu leich t fer tig w erd en d ab ei t ech n isch er Fo r t ­ sch ritt u n d V er lu st d es A r b e it sp lat zes m it e in an d er ver k n ü p ft . D ie s m ag im k o n k r e ­ ten Fall d u r ch au s zu t r effe n , u n d zw ar v o r allem d or t , w o M ik r o p r o ze sso r e n v o n gr oß er Be d e u t u n g sin d. M an ch e Kr it ik e r seh en in ih n en sogen an n t e „Jo b – Kille r ”. D o c h p er sald o ist d iese Be t r ach t u n gsw eise n ich t zu t r effen d . D e r M ik r o p r o z e sso r b r in gt n äm lich n ich t n u r Rat ion alisier u n gseffek t e, vielm eh r ist e b e n so w ich t ig, daß er d en G er ät e n n eu e Eige n sch aft en gib t , n eu art ige P r od u k t e en t st eh en läß t u n d so m it w eitere N ach fr age st ö ß e au slö st . D ad u r ch w er den

die u n d A r b e it sp lät z e erh alt en u n d n eu e gesch affen . W ach st u m sp e ssim ism u s w äre d ah e r feh l am P lat ze. V ielleich t w äre es im H in b lick a u f gew isse So r ge n ü b er d ie w ir tsch aftlich e W eit er en t w ick lu n g ü b er h au p t gu t , w en n m an sich m eh r a u f d as Selb st ver t r au en der N ach k r ie gsjah r e b esin n en w ürde. N u n w ird m an sich erlich fe st st ellen k ön n en , daß d ie m it t e lst än d isch e In d u st r ie — die u n ser en Kam m e r b e zir k p r ägt — bei I n n o ­ v at io n e n gr öß en b ed in gt e N ach t eile gege n ­ ü b er G r o ß u n t e r n e h m en h at. So ist das Kn ow – h o w in n ov at iv e E n t ­ w ick lu n gsk ap azit ät vielfach n u r an w en ige M it ar b e it er geb u n d e n , h äu fig läß t die T age s­ ar beit kein e Z e it fü r lan gfr ist ige In n o v at io n s­ ü b er legu n ge n u n d die fin an zie lle A u sst at ­ t u n g ist n ich t selt en ein H in d e r n is fü r die Ü b er n ah m e d es In n o v at io n sr isik o s u n d die D u r ch se t z u n g n eu er P r od u k t e a u f d em M ar k t . D ie M öglich k e it , d u r ch n eb e n e in ­ a n d e r z u en t w ick eln d e P r od u k t e Risik en au s­ zu gleich en , b est eh t n u r in ger in gem M aß . Es d ar f an d er erseit s au ch n ich t ver k an n t w er den , daß sich ger ad e klein er e u n d m itt ler e U n t e r n eh m e n d u r ch ein h oh es M aß an Fle xi­ bilit ät u n d Id ee n r eich t u m au szeich n en . N ic h t v o n u n ge fäh r h ab e n d e sh alb viele b ah n b r ech en d e N eu er u n ge n ih r en U r sp r u n g dor t. A u f d iese St är k e u n ser er W ir t sch aft läß t sich b au en u n d zah lr eich e Be isp ie le d er let zt en Ja h r e h ab e n u n s d ar in b est är k t . Es ist o ft ger ad e zu er st au n lich , w elch in t er essan t e En t w ick lu n gen v o n Be zir k sfir m e n p r äsen ­ tiert w er den . N o t m ach t er fin d erisch u n d es b est ät igt sich , daß sch w ier ige Sit u at io n e n ein en A u fb r u ch k r eat iven D e n k e n s u n d H an d e ln s bew irken . G e r ad e d ie in u n ser em R au m d o m in ie r e n ­ den In d u st r ie n d er Fe in m e ch an ik /U h r e n , Elek t r o t ech n ik u n d des M asch in e n b au e s sin d v o n d en n eu en T e ch n o lo gie n b et r offen . H ier in liegen Risik en , d o ch ü b er w iegen d w oh l C h an ce n , die m it d e m P o t en t ial q u alifi­ ziert er M it ar b e it er ge n u t z t w er den m ü ssen , n o ch in t en sive r u n d m ö glich st v o n allen Fir m en . W ich t ig ist d abei, daß d ie zu k ü n ft ige bew u ß t In er for d er lich e zu r P r od u k t b et r eu u n g. En t w ick lu n g d ieser Br an ch en gm n d sät z lich p o sit iv b eu r t eilt w ird. V iele Fir m en sin d sich d ieser N o t w e n d igk e it en u n d h an d e ln d an ach m it gu t e m Er fo lg, m an ch e lassen es ab er n o ch an d er In t en sit ät ih r er Be m ü h u n ge n feh len . A llz u leich t b est eh t die G efah r , daß die gegen w är t ig besser e W ir t ­ sch aft slage A k t ivit ät en er lah m en läß t. D ab e i sollt e m an ger ade in besser en Z eit en tätig w erden , d an n n ach erfolg­ ten Ko n ju n k t u r e in b r ü ch en ist es o ft zu spät . A u f d ie sem Feld au fk lär en d u n d h ilfr eich im G e sam t in t er esse ih r er Fir m en zu w irken , h at sich d ie In d u st r ie- u n d H an d e lsk am m e r zu ein er vo r d r in glich en A u fgab e gem ach t . So gr ü n d et e sie im M är z d ieses Ja h r e s als E r ge b ­ n is ih r er m eh r jäh r igen gu t e n Z u sam m e n ­ ar beit m it d er Fach h och sch u le Fu r t w an gen zu m N u t z e n der W ir t sch aft ein e G e m e in ­ sam e In n o vat ion sb e r at u n gsst e lle (G IF). Sie h ilft d e n Fir m en v o n d er P r o d u k t fin d u n g ü b er d ie Be sch affu n g v o n Fö r d er m it t eln bis h in d ieser Ber at u n gsst elle ist die I H K d er w ir t sch aft s­ n ah e G esp r äch sp ar t n er , w äh r en d die Fach h och sch u le Fu r t w an gen ih r p r axis­ or ien tier t es Fach w issen v o n 65 P r o fessor en zeit w eilig a u f A b r u f zu r V e r fü gu n g stellt. Ger ät e u n d M asch in e n d e r Fach h och sch u le k ö n n e n n ach fest gelegt en R ich t lin ie n fü r die P r ob le m b e ar b e it u n g ein gese t zt w erden . D ie se m od ellar t ige Ein r ich t u n g fa n d gu te R e so n an z b ei d e n Fir m e n u n d w u rd e als H ilfe fü r die m it t elst än d isch e In d u st r ie au ch v o n p olit isch e r Seit e le b h aft begr üß t. M it d ie sem A n ge b o t u n d d en vielfält igen st aat ­ lich en Fö r d er p r ogr am m e n v o n Bu n d u n d Lan d sin d geeign et e V o r au sset zu n gen fü r die Realisier u n g d er n ot w en d igen In n o v at io n en gegeb en . D o c h k ö n n e n alle diese H ilfe n n u r „H ilfe z u r Selb st h ilfe ” sein , es b leib t das R isik o u n d die V e r p flich t u n g d er W ir t sch aft , n eu e P r od u k t e u n d V erfah r en zu su ch en . W ir sin d ü b er zeu gt , daß u n ser e W ir t sch aft die des A u fsu ch e n s n eu er H e r au sfor d e r u n g T ech n ologie n u n d d er en U m se t zu n g in m ar k t fäh ige P r od u k t e er folgr eich m eist er t. H au p t ge sch äft sfü h r e r D r . R u d o lf Ku b ach 4 7

Sch w ar zw äld er P r äzisio n — ein W e lt b e gr iff G e b r . B ü h l e r N a c h f o l g e r F u r t w ä n g l e r K G T r i b e r g „Q u alit ät , Z u ve r lässigk eit u n d Ter m in t r eu e h ab en Bü h le r zu d e m gem ach t , w as es h eu te ist: zu ein em d er gr öß ten D r eh t eilh er st eller D e u t sch lan d s m it m eh r als h u n d er t Jah r e n T r ad it io n ”, so st eh t es in ein em gr afisch gu t gest alt et en Falt p r o sp e k t d er Tr ib er ger Firm a. D as gen au e G r ü n d u n gsjah r läß t sich leider n u r an n äh e r n d b e st im m e n , d a es zu r d am aligen Z e it n o ch kein e G r ü n d u n gsu r ­ k u n d e o d e r ein en Ein t r ag in s H an d elsr e gist e r gab . Be k an n t ist, daß im Ja h r 1859 C .H . Bü h le r an ein er v o m Bad isch e n Z o llve r b an d or gan isier t en Reise n ach C h in a u n d Ja p a n t eiln ah m . D ie se — fü r d am alige Z eit en im w ah r sten Sin n e d es W or t es — W elt reise d ien t e d er A u fn ah m e v o n H an d e lsb e ­ zie h u n gen . D a s n äch st e b elegt e D a t u m ist das Ja h r 1865. D e r G ew er b ever ein Tr ib er g ver an st alt et e ein e gr oß e U h r en au sst e llu n g, an d er d ie Fir m a Bü h le r t eiln ah m . D ie ält est en n o ch v o r h an d e n e n G e sch äft s­ u n t er lagen sin d ein e v o llst än d ige Bilan z au s d em Jah r e 1868. D am als w u r de n o ch m it H e ller u n d G u ld e n gerech n et . In d er D e b i­ t or en – u n d Kr ed it or en list e sich N am e n v o n U n t e r n eh m e n , m it d en en h eu te n och G e sch äft sb e zie h u n ge n b est eh en . D as P r o d u k t io n sp r o gr am m u m faß t e — wie n ich t an der s zu erw arten — U h r e n ver sch ied en st er Art. Seit etw a 1890 b ild et e sich ein n eu er M ar k t , d er fü r die n äch st en Jah r ze h n t e ein en Sch w e r p u n k t d ar st ellte: d ie Be liefer u n g der fin d e n U nser B ild v o n der alten W erk sta tt en tsta n d noch v o r d er Jah rh u n d ertw en de . E s zeig t a u f d er lin ken Seite (junger B u h ) den l ate r d er heutigen G eschäfts führer u n d g a n z lin k s im H in te r g r u n d ste hen d den G ro ß va ter der heutigen G eschäftsführer. 48

au fk o m m e n d e n In d u st r ie fü r m ech an isch es Sp ie lzeu g m it ein fach en U h r w er k en (La u f­ w er ken ) als A n t r ieb selem en t e. M it d er P r od u k t io n v o n D r e h t e ilen w u rd e 1904 b egon n en . D ie er st e au t om at isch e R e ­ v o lv er d r e h b an k w u r de in d e n U SA gek au ft. Bis z u m A u sb r u ch des 1. W elt kr ieges w u r den v o r allem W ellen , Tr ieb e u n d R äd e r fü r W asser m esser u n d G aszäh le r gefer tigt . D e r P r od u k t ion szw e ig D r e h t e ile w ird k o n t in u ­ ierlich au sge b au t . D ie P r o d u k t io n v o n La u f­ w erk en w ird 1925 in d ie „Sp ie lz e u gst ad t ” N ü r n b e r g ver lager t. E s w ird die rech tlich selb st än d ige T o ch t e r fir m a G eb r . Bü h le r N ac h fo lge r G m b H gegr ü n d et . Im Tr ib erger St am m h au s w ird v o n n u n an n u r n o ch a u t o ­ m at isch gedr eh t. D as E n d e des 2. W elt kr ieges b rach t e au ch fü r das Tr ib er ger U n t e r n e h m e n —w ie fü r so viele an der e — ein e starke D e m o n t a ge . In sgesam t 170 M asch in e n , d ar u n t er 77 D r e h au t o m at e n n eu est er Bau ar t , w u r d en v o n d en Siege r ­ m äch t en m it ge n om m en . Sch w ar zw äld er Im p r o visie r t ale n t u n d Z äh ig­ k eit ist es z u ve r d an k en , daß die V e r an t ­ w ort lich en son d er n so zu sage n die H e m d sär m e l h och k r em p elt en u n d qu asi au s d e m N ic h t s w ied er an fin gen . D ie Be t r ieb e in T r ib e r g u n d N ü r n b e r g w u rd en m it H ilfe ein es gu t e n M it ar b e it er ­ st am m e s u n d en t sp r ech e n d e r In ve st it ion e n w ieder in G a n g geb r ach t , so daß die alte Le ist u n gsfäh igk e it erreich t w er den k on n t e. In d e n 5 0 e r jah r e n w u r de ein Zw eigw er k in M o n h e im /Bay e r n u n d ein k lein er Bet r ieb in H asla ch /Kin z igt al an ge ­ gliedert. A u ch im A u sla n d w u rd en P r o d u k t io n s­ st ät t en au fge b au t — 1968 G r ü n d u n g ein er sp an isch e n G esellsch aft , R esor t e s y M ot o r e s S.A. (Valen cia) u n d 1974 G r ü n d u n g d e r Bü h ler P r o d u ct s In c. u n d der Fu r tw aen gler C o m p a n y in Kin st o n , N o r t h C ar o lin a, U SA —. D ie Fir m en gr u p p e b e ­ sch äft igt d e r zeit ü b er 1500 P erson en . In d en ver sch ied en en P r o d u k t io n sst ät t e n w er den n eb en Elek t r o k le in st m o t o r e n au ch T r an sfo r m at o r e n , Lau fw e r k e u n d G etr ieb e in Ch ir ivella b ald w ieder au fgab e n , n ich t h er gest ellt . D a s St am m h au s in Tr ib er g h at sich a u f h och w ert ige P r äzision sd r eh t eile sp e ­ zialisier t. H ier lau fen in d en M asch in en säle n m eh rere h u n d er t D r e h au t o m at e n (Ein – sp in d e l- R ev olve r au t o m at e n u n d Lan gd r e h ­ au t o m at en sow ie Sech ssp in d e lau t o m at e n ). H in z u k o m m t ein m od e r n er M asch in en p ar k fü r die Fer t igb e ar b eit u n g d er Er zeu gn isse sow ie ein e gr oß e A b t e ilu n g W er k ze u gb au . D as H au s Bü h le r ve r fü gt ü b er ein e b et r ieb ­ lich e A lt er sv e r so r gu n g m it R ech t san sp r u ch sow ie ü b er ein e gr oß e Leh r lin gsab t eilu n g, u m d e n b en öt igt e n Fach ar beit ern ach w u ch s au s d e n eigen en Reih en d eck en z u k ön n e n . Fü r d as gu t e Be t r ieb sk lim a u n d d as V e r h ält ­ n is A r b e it ge b e r — A r b e it n e h m er sp rich t d er h oh e A n t e il v o n lan gjäh r igen M it arb eit er n , die d as R ü ck gr at ein er Fir m a bilden . Eh r u n gen fü r 40- o d e r gar 50jäh r ige Tr eu e z u m Bet r ieb sin d k ein e Selt en h eit . d e r D ie (G r o ß v at er n ach gew iesen . A u s d e r Fam ilie n ch r o n ik D ie Fam ilie Fu r t w än gler ist seit 1600 in T r ib er g fr ü h er en G e n e r at ion e n Fu r t w än gler w ar en U h r ­ m ach er , St rick er , R o t ge r b e r u n d W irte. Jo se f Fu r t w än gler h eu tigen G e sch äft sfü h r er ) w ar M eist er in d er Fir m a G eb r . Bü h ler . 1892 ü b er n ah m er — zu n äch st n o ch m it dr ei Teilh ab er n , d ie sp ät er au sb e ­ zah lt w u r d en — die Fir m a. D e r h eu t e n o ch gü lt ige N am e G eb r . Bü h le r N ach fo lge r en t ­ st an d . 1906 tr itt d er So h n , Jo se f Fu r tw än gler jr., (Vater d er h eu t igen G e sch äft sfü h r er ) in die Fir m a ein . E r b e st im m t fü r die D au e r ein es h alb en Ja h r h u n d e r t s m aß geb en d die G esch ick e d es U n t e r n eh m e n s, d as sich ein es stetigen W ach st u m s er fr eu t. N ac h d em zw eiten W elt k r ieg t r at en d ie Sö h n e Dr . H e in z Fu rt w än gler u n d Jo se f Fu r tw än gler in das U n t e r n eh m e n ein . Z u r Z e it w ird die vierte G e n e r at ion a u f ih re zu k ü n ft ige A u f­ gab e m it d e m Z iel vor b er eit et , du r ch die Ü b er n ah m e d er V er an t w o r t u n g die K o n ­ st an z d es Fam ilie n u n t er n e h m en s zu sich er n u n d die T r ad it io n fo r t zu set zen . D ip l. rer. p ol. Sigr id Bu r ge r 4 9

Ein Be gr iff fü r alle Bäck e r d er W elt P o r t r a i t d e r F i r m a W i n k l e r K G i n V i l l i n g e n En gla n d u n d d en sch on ab gege b en . D as Es k lin gt w ie ein e h an d fest e Ü b er t r eib u n g, u n d d o ch en t sp r ich t es d er W ah r h eit : W en n H e lm u t W in k ler , G e sch äft sfü h r er d er Fr. W in k ler K G in V illin gen b eh au p t et , „je d e r au fgesch lossen e Bäcker m eister a u f der gan zen W elt k e n n t u n ser e Fir m a als ein en d er w en igen leist u n gsfäh igen Be t r ieb e u n ser er Br an ch e”, k an n er d en Bew eis d afü r au ch an – treten . A u f sein em G lo b u s sin d n u r w en ige w eiß e Flecken zu fin d e n , w o W in k ler -Bäck er ei­ m asch in en n ich t fü r d as täglich e Br o t sor gen . O b in Ja p a n , in P akist an o d e r im Iran , in Ch ile, U SA , in gan z E u r o p a u n d fast ü b er all in Ü b er see u n d in let zt er Z eit b e so n d e r s im O r ien t, ih re h ab e n W in k ler – M it ar b eit er V isit en k ar t en Liefer ­ p r o gr am m d er Fir m a, die sie ver tr eten , u m faß t h eu te alle M asch in e n fü r die Br ot-, Br öt ch en – u n d Z w ieb ack au fb er e it u n g. D a z u geh ör en Teigt eilm asch in en , R u n d – u n d Lan gw ir k m asch in en in ein er b r eit en M o d e ll­ reih e, au t om at isch e G är sch r än k e, Back öfe n aller G r ö ß e n o r d n u n ge n u n d Be h eizu n gs­ art en sow ie k o m p le t t e Back st r aß en zu r P r o­ d u k t io n im Flie ß b an d sy st em . D ie W iege des h eu t igen W elt u n t er n e h m e n s Fr. W in k ler K G st an d 1923 in d er V illin ger Riet gasse. D o r t h at te Fr id olin W in kler , d am als 31jäh r iger In gen ieu r , sein e er st e eigen e W er k st at t gem ie t et u n d k on st m ie r t e sein e v o llau t o m at isch ar b eit en d e Br ö t ch e n ­ teig-Teil- ein A p p ar at , d e m d er Bäck er n u r n och den T e ig an ver t r au en m u ß t e u n d d er ein Br öt ch en n ach d em an d er en au ssp u ck t e, ein es gen au so sch w er u n d w o h lge fo r m t w ie d as an der e. „D e r b y ” h ieß d as gu t e St ü ck u n d n o ch h eu te liefer t W in k ler das x-fach ver b esser te M od e ll gleich en N am e n s in alle W elt. Fir m e n gr ü n d e r Fr id o lin W in k ler w ar 1908 n ach V illin gen ge k o m m e n u n d in die D ie n st e d er Back o fe n fa b r ik G eb r . O b er le u n d Ru n d w ir k m asch in e , 50 fü r h och w ert ige u n d C o . ein get reten . A ls er sich selb st än d ig m ach t e, d am als in d er Z e it d er In flat ion , ge ­ h ör t e sch o n M u t d azu , sich a u f eigen e Bein e zu stellen . „E s feh lt e o ft am N ö t igst e n ”, ist in d er W er k sch r on ik n ach zu lesen u n d w en n H e r r W in k le r T e ig z u m A u sp r ob ie r e n br au ch t e, sp ar t e er sich d as G e ld fü r M eh l u n d H e fe , sch ick te sein en M it ar b eit er Lim – ber ger m it ein em Eim e r in die Villin ger Leh m gr u b e, das t at ’s au ch . N ach d e m 1925 die ersten M asch in e n d as W er k verließ en — bis d ah in leb te d as ju n ge U n t e r n eh m e n v o n Kr e d it en — gin g es b er gau f. Sch o n 1927 w aren 13000 D M a u f d er h oh e n Kan t e , u m in d er T u r m gasse in V illin gen ein e n eu e W er k st at t zu k au fe n , 26 A rb eit er , ein W erk­ m eist er u n d ein Bü r ofr äu lein geh ör t en d am als zu r Belegsch aft . D e r E x p o r t set zt e ein u n d b egan n , d en N am e n W in k ler als Sy n o n y m Bäck er ei­ m asch in en in alle W elt z u tr agen . Kaiser ’s Kaffe ege sch äft u n d die Z w ieb ack fab r ik Br an d t geh ör t en sch o n v o r d e m zw eit en W elt k rieg z u d e n R en o m m ie r k u n d e n d er Villin ger Back ofe n b au e r . Im zw eit en W elt ­ krieg w u ß ten au ch die N S- M ach t h ab e r , daß Ko m m iß b r o t ja ir gen d w o geb ack en w erd en m u ß u n d r äu m t en d e n M at er ialb e zu gs­ sch ein en fü r d e n Ba u d er Teigt eilm asch in e „R e x” z u r H e r st ellu n g v o n R o gge n b r o t die gleich e P r iorität ein w ie d e n je n ige n fü r d en Flu gzeu gb au . W ie d ie m eist en V illin ge r Be t r ieb e n ah m au ch die Fr. W in k ler K G n ach d e m Z w eiten W elt kr ieg ih r en eigen t lich en A u fsch w u n g, a u f d er W elle d es W ir t sch aft sw u n d er s gin g es steil b er gau f. 1964 w ar die Z ah l vo n 628 M it ar beit ern erreich t, h eu te b esch äft igt W in k ler m it rd. 650 M en sch en n u r un w esen t­ lich m eh r, ein Z eich en , daß au ch h ier in den let zt en Jah r e n R at io n alisier u n g gr oß ge­ sch rieb en w urde. V o n E x p a n sio n a u f T eu fe l k o m m ’ raus h at m an in d er C h e fe t age — G r ü n d er so h n H e lm u t , h eu t e 63 Ja h r e alt, h at

im h at es in A t h e n in zw isch en das R u d e r ü b e r n o m m e n — n ie viel geh alt en . Lieb er h at m an h eim isch e Sch lo sser e ie n u n d Klein b et r ie b e v o r d en W in kler – Kar r en ge sp an n t u n d m it U n t e r au f­ tr ägen b esch äft igt . A lle In v est it ion en ein ­ sch ließ lich U m z u g au s d er In n e n st ad t in s G e ­ w er b egeb iet „G o ld e n e r Bü h l” u n d die u n u m ­ gän glich en Er w eit er u n gen d o r t a u f h eu te 2 4 0 0 0 Q u ad r at m e t e r W er k sgr öß e w ar en w oh lü ber legt . In d ieses K o n z e p t p aß t e au ch , n eb en A u s­ lan d sve r t r e t u n gen in aller H e r r en Län d e r au ch Fab r ik at ion sb e t r ie b e im A u sla n d e in zu ­ r ich t en . In D o r d r e ch t in d en N ie d e r lan d e n u n d (G r iech en lan d ) u n t er h ält W in k ler Fab rik en , die d as w eltw eite E n gage ­ m en t u n t er str eich en . N at ü r lich ve r fo lgt au ch die W in k ler – G esch äft sfü h r u n g au fm er k sam die Fo lge n d es D ollar – V er falls, d e r st eigen d en U n k o st e n in d er Bu n d e sr e p u b lik od e r die En t w ick lu n g d er Lage Iran , ein em w ich tigen G e sch äft sp ar t n e r , d o ch ern ste Sor gen falt e n , w ie beispielsw eise in der U h r en in d u st r ie , d e n W in kler – M an ager n n ie a u f d ie St ir n get r ieben . A lle Rezession en h at das U n ter n eh m en ü ber stan ­ den , oh n e klein e Br ötch en b ack en zu m ü ssen . Zw ar h at d ie Sp ezialm asch in en fab r ik in ­ zw isch en alle Kn e t m asch in e n au s ih r em P r o gr am m gestr ich en , n ach w ie v o r st eh t W in k ler ab e r a u f m eh r er en fe st en Bein en . Z u m Liefe r p r o gr am m geh ö r e n n äm lich so w oh l k lein e T e ilm asch in e n u n d ver h ält n is­ m äß ig b esch e id en e Back ö fe n , m it d e n en b e i­ sp ielsw eise ein p er sisch e r Bäck er d en t ech n isch en For t sch r it t in sein e vo r sin t flu t ­ lich e Ba ck st u b e ein zieh e n lassen kan n , bis h in z u r Ein r ich t u n g ein er k o m p le t t e n Br o t ­ fab r ik , w ie sie in d er T ü r k e i st eh t . D r e i bis vier G r o ß an lage n p r o Ja h r u n d 30 b is 40 k lein er e M asch in e n od e r Ö fe n ver lassen p r o M o n at das W er k, 65 P r oz e n t d er P r od u k t io n geh t in s A u slan d . Fach p e r so n al, das m an jed erzeit au ch im A u sla n d vo r zeige n k an n , b ild et d esh alb au ch d en Lö w en an t e il der Be ­ legsch aft . „Sch lam p er ei” W ör t er b u ch . W as im W in kler – die die Fach leu t e, st eh t n ich t M asch in en n ich t n u r ver k au fe n , son d er n au ch d as P er son al in fer n en Län d e r n an ­ lern en m ü ssen , an Er leb n isse n m it b r in gen , kan n sich m it d em E r fah m n gssch at z ein es En tw ick lu n gsh elfer s jed e r zeit m essen . Es ge­ h ör t sch o n etw as d azu , in d er W ü st en h it ze Sau d i- A r ab ien s m it Be geist e r u n g n o ch ein en Back ofe n au fzu st e lle n u n d sich d an n n och den Sp ielr egeln d es Islam s zu u n t er w erfen . D e r N am e W in k ler st eh t in d er n äh er en u n d w eiteren U m ge b u n g je d o ch n ich t n u r fü r Bäck er eim asch in en , die Ke gler u n d die V olley b aller , die b eid e n ak t ivst en Bet r ie b s­ sp or t gr u p p en , tr agen d en N a m e n eben falls w eit h er u m . D ar ü b er h in au s w ar es fü r das U n t er n eh m en sch on im m er ein A n liegen , n ich t n u r in d er Fach t ech n ik an der Sp it ze des For t sch r it t s zu m ar sch ier en , son d er n auch in der Be r u fsau sb ild u n g. A ls es E n d e der 6 0 e r /A n fan g d er 70er Ja h r e galt, ar b eit s­ lose Lan d w ir te u n d d er en N ach w u ch s m it den in d u st r iellen Fe r t igu n gsm et h o d e n ver ­ tr au t zu m ach en , w ar d ie Fir m a W in k le r m it v o n d er Partie u n d st ellte ih re Leh r w er kstatt zu r V e r fü gu n g. A ls ein e W elle ar b eit sloser Ju ge n d lich er in d en let zt en Jah r e n K o p f­ zer b r ech en ber eitete, w ar w ied er die Fr. W in k ler K G m it ih r em Kn ow – h o w a u f d e m A u sb ild u n gsse k t o r bereit, zu sam m e n m it In du st r ie- u n d H an d e lsk am m e r , Lan d k r eis, u n d A r b eit sver w alt u n g, G ew er b esch u le G m n d b ild u n gsle h r gän ge, U m sch u lu n gs- p r ogr am m e u n d U b er gan gsm aß n ah m e n an ­ zu b iet en . Im m e r u n t er d er D e vise : D ie Ju ge n d lich e n m ü sse n w eg v o n d er Straß e. H ie r fan d en die Bet eiligt e n in H e lm u t W in kler , d er au ch b e d e u t en d e n Kick e r n sch o n ein en A r b e it sp lat z ge b o t e n h at u n d sich in let zt er Z e it m eh r u n d m eh r als K u n st ­ m äze n o ffen h er zigen G esp r äch sp ar t n er . Sein H e r z geh ö r t d er Bäck er e im asch in en b r an ch e , er k ö n n t e jed e r ­ zeit selb st fü r fr isch e Br ö t ch e n sor gen . U n d d e n n o ch ver st eh t er es, ein en Ber eich n eu tr al zu h alt en : In sein em A r b e it sz im m e r sin d zw ar So u v en ir s zu fin d e n , ab er b e im b est e n W illen k ein F o t o ein es Back o fe n s o d e r ein er Br öt ch en m asch in e. W ern er Sch w arzw älder b et ät igt , ein en 51

V o r 55 Ja h r e n k am d ie erste W e llp ap p e n m asch in e D i e S t r a u b – A u f t r a g s b ü c h e r i n B r ä u n l i n g e n K o n j u n k t u r b a r o m e t e r f ü r v i e l e B r a n c h e n „V er p ack u n ge n fü r fast alles”, so liest m an es als st o lze G egen w ar t sb esch r eib u n g in der D o k u m e n t at io n z u m 150-jäh r igen Be st eh en des U n t e r n eh m e n s Jo se f St r au b Sö h n e in Br äu n lin gen v o n 1975 u n d z u m gleich zeit ig gefeier ten 50jäh r igen Be st e h e n d er W e llp ap ­ p e fa b r ik at io n ; w er ged an k lich au t om at isch ein en d ie A n geb ot sw ir k lich k eit leich t ü b er ­ zeich n en d en W er b esp r u ch assoziier t , irrt d ie sesm al gr ü n d lich , d e n n es gib t fü r die fin ­ d igen Tech n ik er im Br äu n lin ger St a m m h au s t at säch lich k au m ein V e r p ack u n gsp r o b lem , fü r d as sie n ich t sch on ein e Lö su n g h ät t en od e r zu m in d e st r asch ein e erar beit en k ö n ­ n en ; G r u n d la ge fü r d as Be st e h e n in r au h er Ko n ju n k t u r lage ein er Bran ch e, die ger ade in d en let zt en Jah r e n m an ch e n M it k o n k u r r e n ­ ten , d ie m it ein em ein m al gest r ick t en W ell­ p ap p e r e ze p t sich er au sz u k o m m e n ged ach ­ ten , d as Le b e n slich t au sblies. O b es G lask o lb e n sich er an s Z iel z u b rin gen gilt o d e r P lat t en sp ieler , ve r d er b lich en Sch in ­ ken o d e r zar te P y jam as, ein e h o ch e m p fin d li­ ch e Sp ie lz eu geise n b ah n o d e r sch w ergew ich ­ tige Bier flasch en : m it W ellp ap p e od e r au s ei­ n em sy n t h et isch en M at er ial p r o d u zie r t das U n t e r n eh m e n das v o m a u f sich eren V ersan d an gew iesen en Ku n d e n gew ü n sch t e V erp ak – k u n gsgu t . D aß die ein ein h alb Jah r h u n d e r t e w äh r en d e Fir m en gesch ich t e in ein er M ü h le b egan n , b esit zt fü r die h eu tige P o sit io n d es U n t e r ­ n eh m en s n u r n och r elative Be d e u t u n g — ih r em U r sp r u n g ist ü b er d ies ein eigen er Be i­ trag in d ie sem „A lm an ach ” gew id m et . D aß in d es ein w eit sich tiger M an n die Z eich en d er Z eit er k an n t e u n d daß m it Fr ied r ich St r au b ein er in d er G e sch le ch t er folge d er St r au b sch o n in d e n w ir t sch aft lich sch w ier igen zw an ziger Jah r e n sah , daß ein e zu n e h m e n d D a s l erw altungsgebäude der F ir m a S tr a u b S ö hn e in B r äu nlin ge n . 52

zu n e h m e n d m o b ile r w er d en d e, m it ih r en P r od u k t en a u f V e r san d au sgelegt e W ir t sch aft sich eres V er ­ p ack u n gsm at er ial b en öt igt , legte ab er d en G r u n d fü r die h eu tige Be ­ d eu t u n g. Z u Be gin n dieses Jah r h u n d e r t s n o ch rein e M ü h le, k am en 1905 im m er h in sch on die Säge u n d die H o lz w o lle p r o d u k t io n h in ­ zu u n d 1925 d an n die er st e W ellp ap p en ­ m asch in e. N o c h v o r d en Kr iegsw ir r en set zt das U n t e r n eh m e n a u f E xp an sio n , w ird n eb en d er M ü h le ein Q u e r b au fü r d e n n eu en Bet r ieb szw eig u n d sch ließ lich so gar ein e eigen e Fab r ik at ion sh alle er bau t . 1950, als die M asch in e n b lo ck ad e fällt u n d d ie En er gie­ ve r sor gu n g w ieder gesich ert w er den d arf, steh t b ei St r au b sch on ein e W e llp ap p e n m a­ sch in e v o n 100 M et er Län ge, k an n die K a p a ­ zit ät a u f ein en Sch lag ver sech sfach t w erden , en t sch ließ t m an sich zu r Be t e iligu n g an der P ap ier fab r ik in V r ed en , d ie h eu te n ich t n u r d en in Br äu n lin gen b e n öt igt e n W e lle n st o ff liefert , son d e r n d am it selb st a u f d e n M ar k t geh t. Län gst je d o ch liegen die G esch äft e n ich t m eh r in d en H än d e n ein es St r au b , d en n Fr ied r ich St r au b w ar en k ein So h n , ab er dr ei T ö ch t e r geb or e n w or d en , d er en ält este, M ar ­ gareth e, d er au s R h e in fe ld e n st am m e n d e st r eb sam e K a u fm a n n O t t o W ü r t h 1931 h ei­ ratet u n d d as U n t e r n eh m e n sch on n eu n Ja h r e sp ät er als allein iger In h ab e r ü b er ­ n im m t . V o r allem sein Ein sat z h at d as Fam ilie n u n t er n e h m en au s d en A n fän ge n d er M ech an isie m n g in die N e u z e it gefü h r t , h at Br äu n lin gen ein en w ich t igen A r b e it ­ geb er erh alt en u n d Blu m b e r g ein en n eu en zu gefü h r t . D e n n am St am m sit z fü h r t e die stü r m isch e En t w ick lu n g n ach d e r W äh r u n gsr e fo r m rasch an G r e n zen , d ie z u ü b er w in d en n ach d em U r t eil d er h eu t igen G esch äft sfü h r er , d er W ü r t h – Söh n e W olfr am u n d Fr itz, d er d a­ m alige Br äu n lin ger Bü r ge r m eist e r n ich t en er ­ gisch gen u g ge h o lfe n h at ; in Blu m b e r g h in ­ gegen b o t sich ein G e b äu d e des eh em aligen D ogger er z- Ber gw er k es an , d o ch b ald k au ft e m an d o r t die „D äm m le – W ie se n ”, die sau er u n d t o r fig sin d, ab er ein en G leisan sch lu ß b esit zen — u n d die T och t er in d er Eich b er g­ st ad t w äch st m it ein em W er kareal v o n n u n ­ m eh r 15000 Q u ad r at m e t e r r asch ü b er die G r ö ß e der M u t t e r in Br äu n lin gen , die es „n u r ” a u f11000 Q u ad r at m e t e r br in gt , h in au s. Je 130 gew erblich e M it ar b e it er p r o d u zie r e n h eu te in b eid en W er ken , gefü h r t v o n der D ir ek t io n u n d 60 A n ge st e llt en im St a m m ­ w erk in Br äu n lin gen . V on d er R e ze ssio n n u r m it t e lb ar b e t r o ffe n — die St r au b – A u ft r agsb ü c h e r sin d im m er ein rech t zu v er lässiges Ko n ju n k t u r – Bar o m e t e r fü r viele Br an ch e n —, w er den seit M itt e der sieb zige r Jah r e jäh rlich zw isch en zw ei u n d zw eiein h alb M illio n e n M ar k in vestier t, o b ­ w oh l t r ot z gu t e m A u ft r agsb e st an d d er P r eis­ ver fall a u f der ein en u n d d ie R o h st o ff- u n d En er giever t eu er u n g a u f d er an d er e n Seit e an d er Er t r agsk r aft fü h lb ar zeh r en . D e n n o ch h at sich d ie En t sch e id u n g fü r Ko n su m v e r zic h t u n d d am it fü r st än d iges Er ­ n eu er n an d e n A n lagen u n d lau fe n d e I n n o ­ vat ion im A n ge b o t sb e r eich b e zah lt gem ach t. D ie k lassisch e W ellp ap p e, v o n d e r in r u n d 80 A u sfü h r u n ge n jäh r lich r u n d 50 M illio n en Q u ad r at m e t e r en t st eh en u n d d ie als N at u r ­ p r o d u k t au ch alle A n fo r d e r u n ge n an U m ­ w elt fr eu n d lich k eit sp ie len d er br in gt , ist er­ gän zt w or d e n d u r ch V e r p ack u n gsfor m en au s d e m im eigen en H au s en t w ick elt en „W ü r i- p o r ”, die d er W ellp ap p e kein esw egs Ko n k u r ­ r en z m ach t , so n d er n fü r an der sar t ige A u fga ­ b en ged ach t ist. D ie M u st e r m ach er im H a u ­ se St r au b h ab e n also V e r p ack u n gs- Ro h m a­ ter ial zu r V e r fü gu n g, u m an Reiß br et t u n d b eim M o d e lle b au e n kein er lei H in d er n isse fü r ch t en o d e r am E n d e oh n e Lö su n g d ast e ­ h en z u m ü sse n . M eh r fach sin d m eist er h aft e St r au b – En t w ü r fe m it d e r h öch st e n A u sze ich ­ n u n g d es V er ban d es d er W ellp ap p en in d u ­ strie b e d ach t w or d en — im St a m m sit z in Br äu n lin gen w en iger ein A n laß z u m st o lz en Sich – au sr u h en als vielm eh r M o t iv at io n s­ sch u b , n o ch besser e Ko n z e p t e fü r n och si­ ch erer en V er san d zu fin d en . N at ü r lich läß t sich au ch d ie Tr ad it io n ü b er ein ein h alb Ja h r h u n d e r t e n ich t leb en d ig er­ 53

h alt en , led iglich m it d e m Verw eis a u f sie; m ü sse n n eu e Er fo r d er n isse m o d e r n e r U n t e r ­ n eh m e n sfü h r u n g er k an n t u n d verw irklich t w er den ; län gst h at also d er C o m p u t e r E in z u g geh alt en , h at die w ich tige A b t e ilu n g A r b e it s­ vo r b e r e it u n g ein en St an d erreich t, d er sie selb st an n ot w e n d igen „Sch n ellsch ü sse n ” — n ich t sch eit er n läß t, ist die Flot t e d er gr ü n en „W ellp ap p en – Last e r ” au s Br äu n lin gen a u f ei­ n en U m fa n g gew ach sen , d er d ie P r o d u k ­ t io n sk ap azit ät m eister t . O t t o W ü r th , d er Sen ior ch e f, d er m it sein em U n t e r n eh m e n d en gew alt igen Sch r it t in die M o d e r n e tat , z o g sich zw ar 1974 au fs A lt e n ­ teil zu r ü ck , d o ch sein e Sö h n e W olfr am u n d Fr itz w aren län gst a u f sein e Sp u r en präpariert, u m geb e n v o n d e n P rok u r ist en – Br ü d er n Ed w in u n d H a r io lf M ar t in sow ie v o n P r ok u ­ rist R o b e r t U m h ey , d e r als vit aler V e r k au fs­ leiter fü r en t sp rech en den U m sat z Sor ge trägt. Ü b er d u r ch sch n it t lich viele M it ar b eit er m it lan gjäh r iger Firm en t r eu e in Ver w altu n g u n d P r o d u k t io n ze u gen ü b er d ies v o n ein em Be ­ t rieb sk lim a, in d e m es sich o ffe n b ar gu t au s- h alt en läß t. A u ch die Ö ffe n t lich k eit h at so viel u n t er ­ n eh m er isch en M u t u n d so viel gesch äft lich e Le ist u n g n ich t u n gew ü r d igt gelassen ; d er G e m ein d e r at d er St ad t Br äu n lin gen , d em So h n W o lfr am W ü r t h v o n 1971 bis 1975 als Freier W äh ler an geh ör t e, ver lieh O t t o W ü r t h im Fr ü h jah r 1978 e in st im m ig d ie E h r e n ­ bü rger w ü r de, die d er St r au b – Se n io r ch e f h eu te als ein ziger Br äu n lin ger trägt, u n d Lan d r at D r . G u t k n e ch t h eft et e d e m n u n ­ m eh r 73jäh r igen b eim gleich en A n laß das Bu n d esve r d ie n st k r e u z an , d as Bu n d e sp r äsi­ d en t Sch eel O t t o W ü r t h in W ü r d igu n g sein er V er d ien st e ver lieh en h at te. G er h ar d Kie fe r K u n d e n m ü h le n an d er Br e g u n d d er G au c h ac h E i n K a p i t e l M ü h l e n g e s c h i c h t e i n d e r e i n s t i g e n R e i c h s s t a d t B r ä u n l i n g e n u n d d e r W e s t b a a r A m St am m sit z d er Fir m a Jo se f St r au b Sö h n e G m b H , d es h eu t ige n G r oß b et r ieb s fü r W ellp ap p en u n d W ellp ap p en k ar t on age n in Br äu n lin gen , w ar en v o r etlich en Jah r e n n oc h d ie jah r e szah le n „1320-1920” ein gezeich ­ n et. Blät t er t m an in d er G esch ich t e dieses A n w esen s, d as am 14. D e z e m b e r 1824 in den Besit z d er Fam ilie St r au b ü b er gegan gen w ar, zu r ü ck, so gelan gt m an in ein e Z eit , in d er d ie­ se M ü h le d u r c h jah r h u n d e r t e ein u n ab t r en n ­ barer Be st an d t e il d er alt en — zeit w eise fr eien — R eich sst ad t , ih r er W ir t sch aft u n d Ver w al­ t u n g w ar u n d alle Sch ick sale m it ih r teilte. „Bei d er M ü h le u n t en ” — d ieser in Br äu n ­ lin gen b is zu r St u n d e geläu fige A u sd r u ck sagt der h eu tigen Gen er at ion n ur, w as sie v o m H ö r en sage n n o ch ü b er die Be d e u t u n g der ein st m aligen St r au b – W eiss h aar5 seh en K u n st ­ m ü h le w issen k an n . N u r die Ä lt er en u n t er d en Br äu n lin ger n h ab e n d iesen M ü h len – G r oß b et r ie b selb st n o ch er lebt , u n d in der 54 zu m Flu r b e gr iff ge­ Er in n er u n g seh e n sie n o ch d ie h o ch b e ­ lad en en , m it vier u n d gar sech s P ferden b e ­ sp an n t e n M ü h len w agen ih r en W eg zie h en w eit h in in die Baar u n d in d e n Sch w ar z­ w ald. D as W o r t M ü h le ist m it h in in d er k u r zen Z e it v o n ein em M en sch en alt er zu r O r t sb e ze ich n u n g, w or den . A u f gleich e W eise h at sch on d as N ie d er e T o r in Br äu n lin gen V o r jah r h u n d e r t e n d en N am e n „M ü h le n t o r ” erh alt en , w eil es d en W eg au s d er St ad t zu r „M ü h le u n t er d er St ad t ” fr eigab . Bis h eu te h ält die Be ­ zeich n u n g „M ü h le n t o r ” d as A n se h en u n d die Be d e u t u n g d er ein st m als st ad t eigen en M ü h le in d er Er in n e r u n g fest . Red ew en d u n ge n w ie „b ei d er alt en M ü h le ”, b ei d e r „ö d e n M ü h le ”, bei d e r „o b e r en M ü h le ” u n d b ei d er „u n t er en M ü h le ” o d e r A u sd r ü ck e w ie „M ü h le n w ie s”, „M ü h le n ­ w asen ”, „M ü h le n st e g” fin d e n sich allen t –

D a s „ N ied ere T o r” in B rä u n lin g en , v o r Ja h rh u n d erte n u m b e n a n n t in „ M ü h le n to r ”, w e il es den W eg a u s der S ta d t z u r „ unteren M ü h le ”freigab. h alb en in d e n U r k u n d e n zu r Br äu n lin ger St ad t gesch ich t e. A u ch d ie ersten Bear beit er d er H e im at gesch ich t e v o n Br äu n lin gen w issen u m ver sch ied en e M ü h le n im W eich ­ b ild d er St ad t . D r . Balze r sch ließ t au s d er Be ­ zeich n u n g „u n t er e M ü h le ” a u f ein e „ob er e M ü h le ” u n d D r . Rech sp r ich t v o n ein er „R eich en au ’sch en M ü h le am Br e n d b ach ”. So d a n n gib t es im Br äu n lin ger St ad t ar ch iv ein e Ban n b e sch r e ib u n g au s d er Z eit u m 1700, in d er dr ei M ü h le n ver zeich n et sin d : die „St ad t – M ah l- u n d Sägm ü h le ”, die „G ö r ­ bin , w o die ob e r e M u e h lin ge st an d e n ” u n d die „alt e M u e h lin u n t er d er P far r k ü r ch en ”. D ie alt e M ü h le m it d er Be ifü gu n g „u n t er d er P far r kir ch e” lag, w ie d er Br äu n lin ger H e im at fo r sch e r D r . J.B. H o r n u n g n ach ge­ w iesen h at , am R ö t e n b ach u n t er h alb d em alten Rem igiu s- (h eu t e: Fried h ofsk ir ch e) G o t t e sh au s, im G ew an n Bu ch h ald e. D as G e ­ w an n u n d d a m it au ch die M ü h le m ach t en ein en w esen t lich en Be st an d t e il d es Reich en – au er Ke ln h o fe s in Br äu n lin gen au s. D ie zw eit e M ü h le , die in d er Ban n b e sch r e ib u n g d en N am e n „d ie ob er e ” h at , w ar an der Br eg gelegen , u n d zw ar da, w o u m 1700 die „G e r b in ” dritte sch ließ lich , die „St ad t – M ah l- u n d Sägm ü h le ”, h at. D ie gest an d e n 55

ist m it d er Be zeich n u n g „an d er Br eg u n t er ­ h alb d er St a d t ” gen ü ge n d gek en n zeich n et . D ie erst e d e r Br äu n lin ger M ü h le n w ar n och R eich en au e r Be sit z. D ie zw eit e an der Br eg h at ih r e A r b e it w oh l erst au fge n o m m e n , als d ie am R ö t e n b ach d e n A n fo r d e r u n gen n ich t m eh r gen ü gt e. E s w ird an ge n om m en , daß die V e r legu n g d er M ü h le v o m R ö t e n ­ b ach z u m Br e gb ach n o ch v o n d en M in ist e ­ rialen d es Klo st e r s Reich e n au selb st au s­ gefü h r t w or d en ist. D ie zw eite M ü h le, die an d er ob er e n Br eg, w äre d an n d er Er sat z fü r die erste, ab ge gan gen e M ü h le am Rö t en b ach . Ein d e u t ig in ih r er Lage z u r St ad t ist die dr it te M ü h le gek en n zeich n et in ein em K a u fb r ie f vo m Ja h r e 1512 als d ie „n ied er e M ü h le zu P r ü n lin gen v o r d er St ad t h in t er d er Br egen en ”. D ie se dr it t e M ü h le w ird n ach ­ m als die St a d t m ü h le , die G u m p p sch e – Jo h ler – sch e M ü h le , d ie St ü t ze n m ü h le , die St r au b – sch e Ku n st m ü h le , sch ließ lich d as h eu tige G r o ß u n t er n e h m en d er Fir m a Jo se f St r au b Sö h n e G m b H . D ie w ir tsch aftlich e R olle, die d as G esch le ch t d er St r au b ber eits im Z eit alt er d es A b so lu t is­ m u s in d er W est b aar gesp ie lt h at , w äre ein er eigen en U n t e r su ch u n g w ert. H ie r n u r ein ige D at e n u n d Fakt en . Er st m als b egegn et ein G lie d au s d er Fam ilie d er St r au b in der en ger en U m ge b u n g vo n B r äu n lin gen im Ja h r 1744. Es ist Fe r d in an d St r au b , d er am 17. N o v e m b e r dieses Ja h r e s ein en Kau fk o n t r ak t ü b er die „Sch le ifm ü h le bei d er Säge ” ab ­ sch ließ t. So d a n n h ör en w ir im Ja h r 1780 v o n d e m u n m it t elb ar en V o r fah r e n des M ü ller s Jo se f St r au b — Br äu n lin gen w ieder. Im gen an n t en Ja h r b au t Fer d in an d St r au b als h er rsch aft lich er Er b leh en t r äger in d er „Ey lle n m ille ” a u f eigen e K o st e n den V e r b in d u n gsw eg v o n d er Eu le n m ü h le (an d er G au ch ach ) Lan d p ost – St r aß e D ö ggin ge n – U n ad in ge n . U m w eitere A u s­ e in an d er set zu n gen m it d er G e m e in d e U n a- d in gen zu ver m eid en , er klär t er sich zw ei Ja h r e sp ät er au ch bereit, d en Talw e g k ü n ft ig­ h in a u f eigen e K o st e n in st an d zu h alt en . A ls G e gen le ist u n g G e m ein d e U n ad in ge n d en V e r b in d u n gsw eg bis zu m er b au t zu r d ie 56 a u f d er Eu le n m ü h le En t sch äd igu n gsfo r d e r u n ge n d er G e m e in d e D ö ggin ge n D o r f. D a fü r sich ert d er Eu le n m ü ller d en U n ad in ger n zu , d r eim alig in d er W och e sech ssp än n ig ein en M ü h len w agen n ach d e m D o r f zu fah r en , u m d ie Fr u ch t ab zu h o le n u n d das M eh l zu r ü ck zu b r in gen . 1783 w ird au ch die M it b e n u t z u n g des Talw eges zu gesich er t. N ac h fo lge r ist Fer d in an d s So h n Jo se f. E r h at z u r Fr au ein e A n n a M ar ia R osen st ih l, d ie sp ät er lan ge Jah r e als W itw e d en Bet r ieb d er Eu le n m ü h le se lb st än d ig fü h r t . G e ge n ü b e r d er G e m ein d e D ö ggin ge n w eh r t sie m it E r fo lg Eige n t u m s­ u n d in m eh r er en P r ozessen , die b is an d as O b e r h o f­ ger ich t in M an n h eim geh en , ab, u n t er st ü t zt v o n ih r en Sö h n e n Seb ast ian , d er A n w alt u n d Bü r ge r m eist e r in St o ck ach w u r de, u n d Peter,, d er als A n w alt d ie P r axis in V illin gen u n d St o ck ach au sü b t e. Be id e st an d e n a u c h jo se f St r au b , d er 1824 die M ü h le in Br äu n lin gen ü b er n ah m , als Ber at e r zu r Seit e. Jo se f St r au b , v o n 1824 an d er n eu e M ü lle r a u f d er „n ie d e r en ” M ü h le in Br äu n lin gen , u n t er st ü t zt w ied er u m sein e Sch w est er M ar ia A gat h a, d ie Eh efr au d es H ir sch e n w ir t sja k o b En gesse r in Se p p e n h o fe n , b eim sp ät er en A n k a u f d es H o fgu t e s A n k e n b u c k a u f der G e m ar k u n g Klen gen . D e r vor h er ige Besit ze r w ar die Bad isch e A llge m ein e V e r sor gu n gsan ­ stalt in Kar lsr u h e gew esen . Sp ät e r k am das H o igu t in d e n Be sit z d e r Kr eisver w alt u n g Villin gen . D ieBr eg- Korr ekt ion in Br äu n lin gen in d e n jä h ­ ren 1862-1874 brach te d em M ü h len u n tem eh – m en vo n Jo se f St r au b I m it der Verbesserun g der W asserverh ältn isse zugleich die M öglich ­ keit ein es gr oß zü gigen A u sb au es zu r Ku n st ­ m ü h le. U m das Ja h r 1880 ver m ah lt sie in ein er ein zigen W och e r un d 350 Z en t n erBr ot getr eide zu er st k lassigem M eh l. U m d ie gleich e Z e it ar beiten fü r die b äu er lich e Be v ö lk e r u n g im vo r d er e n Br e gt al als Ku n d e n m ü h le n n o ch die Rasin a- u n d See m ü h le in H ü fm ge n , die W aldh au ser – u n d die St o ck m ü h le , fern er die Baad e r sch e M ü h le in W olt er din gen . Im G e ge n sat z zu d iesen m eh r b äu er lich en U n t e r n eh m e n w ird die St r au b sch e Ku n st –

D a s S ta m m h a u s d er F irm a J o s e f S tr a u b S ö hn e G m b H in B räu nlin g en . m ü h le in Br äu n lin gen gegen E n d e des 19. Jah r h u n d e r t s z u r au sge sp r o ch en e n T au sch ­ u n d H an d e lsm ü h le . A ls n ach d e m A u fk o m ­ m en d er gr oß en r h ein isch en M ü h len w er k e u m d ie Jah r h u n d e r t w e n d e die Ku n st m ü h le n a u f d e m flach en Lan d e n ich t m eh r Sch r it t h alt en k ö n n e n , glied er t sich d er St r au b ’sch e M ü h len b e t r ieb ein e H o lz w o lle fa b r ik u n d 1925 ein e W ellpappen – u n d W ellpappen kart o- n agen -Fab rik an , die 1950 au ssch ließ lich er Erw er b szw eig d er Fir m a w urde. Lo r e n z H o n o ld D ie Fü r st lich Fü r st e n b e r gisch e n H o lz h ö fe V o n D r . K a r l K w a s n i t s c h k a , F T . O b e r f o r s t d i r e k t o r i n D o n a u e s c h i n g e n W äh r en d in d er V er gan gen h eit in M it t el­ eu r o p a d as W ir t sch aft sziel d er V e r m ö ge n s­ sich er u n g u n d d er Er w ir t sch aft u n g ein er an ­ gem essen en R en d it e u n t er Be ach t u n g der So zialp flich t igk e it d es Eige n t u m s in der Fo r st w ir t sch aft err eich b ar w ar, br ach t e seit A n fan g d er Sech ziger Jah r e d ie b ed r oh lich e En t w ick lu n g d er P reisk ost en sch er e viele Fo r st b et r ieb e in die r ot en Z ah len . Es ist d e s­ h alb n ich t ver w u n d erlich , daß gerad e P rivat ­ w ald b esit zer M aß n ah m e n d er R at ion alisie­ r u n g u n d M ech an isie r u n g o ft u n t er er h eb ­ lich en R isik e n er gr iffen h ab en , u m w irt­ sch aft lich z u ü b er leben . Es liegt n ah e, daß u n ser er alt en fo r st lich en T r ad it io n en t sp r ech e n d zu e r st alle M ö glich ­ k eit en d er St e iger u n g d er b iologisch en P r od u k t io n au sge sch ö p ft w u r den . W ir sch ät zen d ie M öglich k eit e n d er M eh r ­ p r o d u k t io n d u r ch ein e in t en sive W ald p flege h och ein , d en n ein M eh r v o n n u r ein em D r it t el Fe st m et er /H e k t ar ist im R at io n ali­ 57

En t r in d u n g a u f den W aldw egen u n d an geregt durch die Erfolge vo n G ü n t er in Zeil h ab en wir u n s en t sch lossen , k ü n ftig un sere Ar beit sver ­ dich t un gen n ich t im Bestan d oder a u f der W aldstraß e, so n d em a u f ein em station ären H o lz h o f, un serer Säge ben ach bar t, d u r ch zu ­ füh ren . 1969 errich tete die Fü rst lich Fü rsten b er – gisch e Fo r st d ir e k t io n d en S t a r k h o l z h o f , a u f d e m d ie im W ald e en t ast et en St a m m ­ h ölzer b is zu ein em M axim ald u r ch m e sse r vo n 1 M et er u n d bis zu ein er M axim allän ge v o n 30 M et er n d u r ch ein en P ort alk r an en t ­ lad en u n d ü b er ein e selb st k o n st r u ier t e p at e n ­ tierte V e r ein ze lu n g En t r in d u n gs­ m asch in e zu ge fü h r t u n d n ach h er gr o b sor tier t, zw isch en gelager t o d e r direkt d em Käu fe r ü b er geb e n w er den . In d e n let zt en Jah r e n w u r d en bei ein er d u r ch sch n it t lich en Jah r esle ist u n g v o n rd. 6 7 0 0 0 fm ca. 2 0 0 0 0 fm fü r fr em d e W ald b esit zer od e r H o lz ­ k äu fer loh n en t r in d et . D ar au s ist zu er seh en , daß u n ser St a r k h o lz h o f n ich t n u r fü r die u n ser es M e ch an isie m n g Forst b et r ieb es, d iese Lo h n e n t r in d u n g d u r ch son d e r n jäh r lich ein en w ich t igen Be it r ag zu r M e ch an isie m n g d er W ald ar b eit bei b en ach ­ b ar t en W ald b e sit z e r n leistet. D u r ch den St a r k h o lz h o f h ab en w ir ca. 50% der bis- d er ab zu st im m e n , d am it sie r u n gse ffe k t m it ein er Se n k u n g d er W er ­ b u n gsk o st e n u m ca. 30 P r oze n t gle ich zu ­ set zen . U m die R en t ab ilit ät d es Fo r st b et r ieb es zu gew äh rleisten , m u ß m it ein er R at ion alisie­ r u n g d er b iologisch en ab e r au ch ein e solch e d er t ech n isch en P r o d u k t io n H a n d in H an d geh en . D ab e i sin d alle M aß n ah m e n sin n voll au fe in an d e r ein op t im ale r G e sam t e r fo lg erreich t w er den kan n . In d er W elt fo r st w ir t sch aft k an n m an zw ei G r u n d sy st e m e d er M e ch an isie m n g der H olze r n t e er ken n en . D a s ein e b r in gt h o ch ­ leist u n gsfäh ige H o lze r n t e m asch in en , in sb e ­ son d er e a u f G r oß k ah lfläch e n , zu m zu fällen ­ d en St a m m , w o d er Ein sch lag, d ie En t r in ­ d u n g u n d En t ast u n g u n d d er Ein sch n it t zu So r t im e n t e n er folgen . D ie an d er e R ich t u n g ver su ch t , im Be st an d sow eit w ie m öglich z u r edu zieren , das H o lz in R o h ­ sch äft en o d e r als Bau m h o lz au s d e m Be st an d an d e n H o lz ab fu h r w e g zu b r in gen , u m es h ier o d e r a u f zen t r ale n H o lz h ö fe n h o ch ­ m ech an isier t w eiter zu bearb eit en . D u r ch u n ser e Er fah r u n gen m it der m ob ilen die H o lzh au er e iar b e it en lan g u n d w om öglich S ta r k h o lz h o f 58

die H o ch m e ch an isie m n g st eigen d e n W er b u n gsk o st en h er igen H a n d ar b e it b e im N ad e l- St am m h o lz m ech an isier t u n d d ad u r ch bis 1974/75, d em Bau jah r d es Sch w ach h olzh o fe s, ü b er alle Sor t im e n t e h in w eg ein e P r o d u k t iv it ät s­ st e iger u n g im D u r ch sch n it t aller For st äm t er vo n 0,52 fm / St u n d e a u f 1,15 fm /St u n d e , d.h . u m rd. 15% jäh r lich erreich t. A ls w ir d u rch d ie v o n d e n öst err eich isch en Bu n d e sfo r st e n en t w ick elt e m o b ile En t- ast u n gs- u n d En t r in d u n gs- M asch in e die t ech n isch e M ö glich k eit erh ielten , st at io n är au ch Bau m h ö lze r m it A st e n u n d R in d e a u f d em H o lz h o f zu b ear b eit en , b au t en w ir 1976 ein en Sc h w a c h h o lz h o f. A u f G m n d d er stark fü r Sch w ach h olz, die bereit s ein ige Sor t im en t e n ich t m eh r k o st en d e ck e n d er zeu gen ließ en , sch ien u n s au ch au s w ald b au lich en G e sich t s­ p u n k t e n der Sch w ach h olz ern te b e so n d e r s dr in glich . M it H ilfe ein er gu t e n Fein ersch ließ u n g, au ch an H än ge n , u n d m it w en d igen zu gk r äft igen Sch lep p er n , au sger ü st et m it fu n k gest eu er t en D o p p elt r o m m e lseilw in d e n , b r in gen d iese leist u n gsfäh igen Sch lep p er , w elch e n u r a u f d en A n r ü ck gasse n ar beiten , d as Bau m h o lz an d e n H o lz ab fu h r w e g h er an . W ir sin d d ad u r ch in d er Lage, d as H o lz b e st an d e s­ p fleglich u n t er V e r m e id u n g v o n Be st an d es­ sch äd e n zu r ü cken . V er su ch e m it Fäll­ m asch in en u n d h y d r au lisch en G reifer n bis zu 10 M et er A u sla d u n g, d e n Fällv or gan g in der D u r ch fo r st u n g z u m ech an isier en , sin d eb en falls er folgve r sp r ech en d ver lau fen . N ac h d e m w ir u n s V orn ah m en , d ie W ald ve r ­ m essu n g, En t a st u n g, En t r in d u n g, E in ­ t eilu n g, Sor t ie r u n g u n d die V e r k au fsm es­ su n g d er H ö lz e r v o n d er D e r b st an gen k lasse P 2.2 H K S ab b is z u r 3. Klasse St am m h ö lze r H e ilb r o n n e r So r t ier u n g a u f d e m Sch w ach ­ h o lz h o f z u m ech an isier en , k o n n t e n w ir m it ein em gew alt igen R at io n alisier u n gse ffek t r ech n en . W ir err ech n eten ein en M ech an isie ­ r u n gsgr ad gegen ü b e r d er H an d ar b e it v o n 84%, d.h . w ir h ab e n die R at io n alisier u n gs­ er folge d er sk an d in av isch en Län d e r m it ih r en V o ller n t e m asch in e n a u f G r o ß k ah l­ fläch en , ab er u n t er Be w ah r u n g u n ser es in t en ­ u n d siven W ald b au e s, erreich t. D a w ir m it ein er V e r ar b eit u n g v o n ca. 4 0 0 0 0 fm Sch w ach ­ h ölzer n jäh r lich r ech n eten , erw arteten w ir fü r die H o lzh of- R e vie r e ein e Se n k u n g ih rer Sch w ach h olz- W er b u n gsk o st e n u m w eitere 75%. W ir b et r at en h ier ein fo r st t ech n isch es N e u la n d , u n d es gab n ich t allzu viele Fo r st ­ leute, w elch e an ein G e lin ge n u n ser er P län e glau b t en . En t sch e id e n d fü r d ie V er w ir k lich u n g der zen t r alen Be ar b e it u n g v o n Bau m h ö lze r n w ar die Lö su n g des T r an sp o r t p r o b le m s a u f d en ö ffe n t lich en Str aß en . Be i ein er seh r h oh e n V e r k e h r sd ich t e teilw eise sch m alen St r aß en m u ß t e jed e Ver k eh r sge­ fäh r d u n g d u r ch ü b er st eh en d e Ä st e ve r m ie ­ d en w er den . U m diese Fo r d er u n g z u erfü llen , r ü steten w ir ein en Sat t e lsch le p p er m it Kr an u n d ein er W an n e im B ereich d er Kr o n e n au s, so daß d ad u r ch jed e V er k eh r sb eh in d e r u n g d u rch ab st e h en d e Ä st e au sge sch lo sse n w u r ­ de. A u f d ie sem sich ber eits v o ll b ew äh r t en So n d e r fah r ze u g fah r en w ir d ie Bau m h ö lze r b is 35 cm M axim al- D u r ch m e sser u n d ein er M axim al- Län ge v o n 18 b is 19 M et er an . D ie Bäu m e w er d en b ei ca. 5 cm m it R in d e ge- zo p ft . D ie sch w äch st en St ä m m e w eisen ei­ n en Br u st h ö h en d u r ch m e sse r v o n ca. 8 m m u n d ein e Län ge v o n ca. 10 M et e r n au f. D ie m axim ale A n fu h r e n t fe r n u n g b et r ägt 60 bis 70 Kilom e t e r , d ie d u r ch sch n it t lich e ca. 20 Kilom et e r . D as Fah r zeu g legt die G an z b äu m e a u f d e m H o lz h o f m it d em eigen en Kr an in Bo xe n b eider seits d er E in zu gsv o r r ich t u n g n ach d en ein zeln en H ie b e n sor t ier t ab, w elch e farblich m ark iert sin d. D e r st at io n är e Kr an n im m t die G an z b äu m e a u f u n d legt sie a u f die E in ­ gan gsfö r d e r u n g Lim b ac- M asch in e , w elch e d u r ch sich an d en St a m m an legen d e r ot ieren d e Fr äsw alzen d en St am m en t ast et u n d an sch ließ en d in ein er C a m b io 45 en t ­ r in det. D ie E n t a st u n gsq u alit ät ist h er vor ­ r agen d. D e r V o r sch u b d er Lim b ac b et r ägt 40 bis 50 M et er in d er M in u t e. N ac h d er Lim b ac k ö n n e n Son d e r sor t im en t e w ie z.B. Kie fe r n o d e r au ch b e so n d e r e Ba u m ­ art en u n d Q u alit ät en ab gew or fen od e r ü b er zu r 59

In d er u n d zu r d u rch ein e ein en Q u e r fö r d er e r Kap p st at io n V olu m e n m e ß an lage geb r ach t w er den . elekt risch en V olu m e n m e ß an lage w er den sek t ion sw eise die D u r ch m e sse r u n d die Län ge gem essen . Sie gib t u n s d as Ein gan gsm aß d er R oh sch äft e n ach St ü ck zah l, V o lu m e n u n d M it t en d u r ch ­ m esser . D ad u r ch sin d w ir in d er Lage, a u f jed e H o lz v e r m e ssu n g im W ald e zu ver ­ zich t en u n d die V e r lo h n u n g d er W ald ­ ar beit er u n d Fu h r leu t e ü b er d ie elek t ron isch e M eß an lage am H o lz h o f d u r ch zu fü h r en . W ir fü h r e n m it d em H o lz h o fsy st e m d ie T eil­ ar beiten En t r in d en , En t ast e n , W en d e n , E in ­ sch n eid en , V e r m e sse n u n d V er loh n en zen t r al a u f fe st e n A n la ge n d u r ch m it der A b sich t , m it ein em M in im u m an Bet r ieb s­ k o st e n ein e m öglich st h oh e H o lzau sb e u t e, d en so gen an n t e n M eh rw er t, zu erzielen , w elch er sich au s ein er O p t im ie r u n g vo n H o lz m asse u n d H o lzw er t ergibt. G e gen ü b e r der b ish er igen A u far b e it u n g vo n In d u st r ie h olz u n d Säge h o lz im W ald e h ab en w ir n u n die M öglich k e it , d ie M asse n au sb e u t e zu op t im ie r en , in d e m w ir ein e d er För m ig- keit d es H o lz e s en t sp r ech e n d e Ein t eilu n g d u r ch fü h r en . Im Be st an d b leib en n u r Fau l­ h ölzer zu r ü ck , so daß am H o lz h o f kein e u n ­ b r au ch b ar en V ersch n it t – od e r R est h ölzer au ft r et en . D ad u r ch u n d d u r ch die jet zt r en t able A u fa r b e it u n g b is zu ein em Z o p f v o n 5 cm m it R in d e (fr ü h e r 8 cm m it R in d e) erreich en w ir ein e M asse n m eh r au s­ beu t e. H in z u k o m m t n o ch der Rin d en an t e il u n d jen er d er A st e, w elch e geh ack t u n d im eigen en Kr aft w er k zu r G e w in n u n g v o n elek t r isch em St r o m u n d D a m p f ver b r an n t w er den . A u s den Sch w ach h ölzem w u r den fr üh er im W alde Fich ten /Tan n en -Stam m h ölzer der Klas­ sen I—II, Stan gen u n d In du st rieh ölzer IN u n d F ausgeh alten . D u rch den Sch w ach h olzh o f sin d w ir n u n in d er Lage, au s d e n selb en Sch w ach h ölzem folgen de Sor tim en te au szu ­ h alten : 1. Fich t e n /T an n e n – u n d Kiefer n – M ast en 6-13 M et er lan g 2. Fich t e n /T an n e n – u n d Kiefer n – Säge- 60 ab sch n itt e u n t er teilt n ach d e n Q u alit ät en B, C , D , Q u alit ät B sor tier t n ach 2 cm Z o p fgr u p p e n v o n Z o p f 10 b is 30 cm 3. P fäh le fü r Z äu n e, W ein b er ge usw . 4. Fich t e n /T an n e n – u n d Kiefer n – P alisad en fü r G är t en , P ar kan lagen , Lan d sch aft sge ­ st alt u n g usw . 5. Be h au st an ge n fü r It alien 6. Be t o n st ü t z e n fü r It alien 7. Faser h olz 8. Sägeab fälle, geh ack t fü r R efin e r sch liff 9. Säge m e h l 10. R in d e u n d Ä st e m it N ad e ln , geh ack t z u r V er b r en n u n g im Kr aft w er k d er Sä ­ ge zu r Er ze u gu n g v o n elek t risch em St r o m u n d D am p f. G e gen ü b e r d er W ald so r t ie r u n g also ein e seh r viel gr öß er e P r od u k t p alet t e, w ob ei d er A n t e il d er Säge h ö lz e r v o n 37 P r oze n t a u f 52 P r o­ zen t , also u m 4 0 P rozen t , gesteiger t u n d das ger in gw ert ige In d u st r ie h o lz v o n fr ü h er 31 P r ozen t A n t eil a u f n u r 6 P r ozen t , d.h . u m 80 P r oze n t gese n k t w erd en k on n t e. D e r H o lz h o f er fü llt sow oh l d ie A u fgab e n d er M ech an isie r u n g d er H o lz w e r b u n g als au ch die Fu n k t io n ein es R u n d h o lz p lat ze s, z.B. ein er Säge. W en n w ir n ach d iesen b eid e n Fu n k t io n e n die In v est it ion s- u n d Bet r ieb s­ k o st en d es Sch w ach h o lzh o fe s teilen , seh e n wir, daß d u r ch d en w ald b e zoge n en Teil die H o lz w e r b u n gsk o st e n gese n k t w erden . D e r Käu fe r erh ält v o m H o lz h o f fü r sein e P r od u k t io n n ach Q u alit ät u n d D im e n sio n en g b egr en zte Sor t im e n t e . D ad u r ch er h alt en d ie A b ­ n eh m er d en Vor t eil, o p t im al ih r e t ech n isch e Ein r ich t u n g au szu last e n u n d ge n au die ge­ w ü n sch t en Q u alit ät en u n d D im e n sio n e n o h n e A b fälle, V er sch n it t o d e r A u ssch u ß zu verar beiten u n d d ad u r ch d ie W ir t sch aft lich ­ keit ih r e Bet r ieb e s z u er h öh en . D e r H o lz h o f liefer t b ei Be d a r f u m ge h e n d en g defin ier te Sor t im e n t e eilige A u ft r äge, m ach t u n t er U m st ä n d e n In v est i­ t ion en am eigen en R u n d h o lz p lat z en t b eh r ­ lich u n d er lau b t d ie Be sch r än k u n g a u f ein er m öglich t ger in ges R o h h o lz lage r au fb er eit et e, sch w ier ige d e u t lich sp ezie ll fü r u n d u n d

S ch w a c h h o lzh o f d ad u r ch ein en sch n ellen H o lz u m sch la g bei ger in gen Kap it alk o st e n . R u n d h o lz e in k au fs­ k o st e n u n d T r an sp o r t k o st e n w erd en a u f ein M in im u m r edu zier t. Ber eit s am E n d e d es er st en Betr ieb sjah r es sich d eu t lich , daß ü b er d en zeigt e es Sch w ach h o lz h o f w esen t lich sch w äch er e H ö lz e r sich n oc h r e n t ab el ve r ar b eit en ließ en als u r sp r ü n glich gep lan t . 1975 /7 6 ver ar b eit e­ t en w ir ein en M it t elst am m v o n n u r 0,13 fm / St ück. M it u n ser en H o lz h ö fe n , in sb e so n d e r e m it d e m Sch w ach h o lz h o f u n d sein en E n t ­ w ick lu n gsm öglich k e it e n ist es u n s gelu n gen , fü r d ie ab seh b ar e Z u k u n ft u n ser en Bet rieb in sein er n öt igen R en t ab ilit ät u n d d am it u n ser e A r b e it sp lät ze ab zu sich er n . St at io n är e H o lz h ö fe m it Bau m h o lzau fa r b e it u n g ver ­ b in d en in ein er b each t lich en O p t im ie r u n g die M öglich k e it en ein er H o ch m e ch an isie ­ r u n g d er H o lze r n t e u n t er Be ach t u n g ein es ök o lo gisch e n W ald b au e s m it d e n A n ­ sp r ü ch en d er U m w elt u n d m it m od e r n en V e r m ar k t u n gsm e t h od e n . G r o ß gew or d en , ju n g ge b lie b e n 1 2 5 Ja h r e S p a r k a s s e i n V i l l i n g e n u n d T r i b e r g , 7 5 J a h r e S p a r k a s s e i n S c h w e n n i n g e n D as Ja h r 1979 br ach t e fü r die Sp ar k asse V il­ lin gen – Sch w en n in gen ein d r eifach es Ju b i­ läu m : die Sp ar k asse n in V illin gen u n d in Tri­ ber g sin d v o r 125 Ja h r e n gegr ü n d e t w or den , die Sp ar k asse in Sch w en n in gen v o r 75 Ja h ­ ren . So k o n n t e n alle dr ei W u r zeln d es In st i­ t u ts im selb en Ja h r ein Ju b ilä u m feiern . D ie ersten A n r egu n gen z u r G r ü n d u n g ein er öffen t lich en Sp ar k asse in V illin gen gin gen bis in d as Ja h r 1827 zu r ü ck . D o c h erst 27 Jah r e später, am 1. Fe b r u ar 1854, k o n n t e die „W aisen -, Sp ar- u n d Le ih k asse V illin gen ” ih r en G e sch äft sb e t r ie b au fn e h m en . D ie Sp ar k asse, die ab d em Ja h r e 1923 die Be- 61

K u n d e n h a lk der H a u p ta n s ta lt l illingen. I m l ordergru nd d er B eratungsbereich. Z eich n u n g „St äd t isch e Sp ar k asse ” fü h r t e, w u r de im Ja h r 1964 in ein e Be zir k ssp ar k asse u m gew an d elt . Gew äh r t r äger d er „Be zir k s­ sp ar k asse V illin ge n ” w u r den n eb e n der St a d t V illin gen alle w eiteren G e m e in d e n des G e ­ sch äft sb ezir k s. In folge d er V er ein igu n g der St äd t e V illin gen u n d Sch w en n in gen än der t e sich d e r N am e d er Sp ar k asse ab d e m 1.1.1972 in „Be zir k ssp ar k asse Villin gen – Sch w en ­ n in gen ”. U b e r d e n V o r gan g d er G r ü n d u n g d er Sp ar ­ k asse ak t e n ­ m äß igen U n t er lagen m eh r vo r h an d en . M it ein em Erlaß d es G r o ß h e r zoglich en M in ist e ­ r iu m s d es In n er n v o m 17. O k t o b e r 1854 w u r ­ d en d ie St at u t en ein er Sp ar gese llsch aft in Tr iber g gen e h m igt . D ah e r w ird dieser Z e it ­ p u n k t als d er eigen t lich e G r ü n d u n gst ag d er Sp ar k asse in Tr iber g an geseh en . Sch on im Ja h r 1906 w u r de die Tr ib er ger Sp ar k asse du r ch Ü b er n ah m e d er Gew äh r t r äger sch aft in T r ib er g sin d k ein e 62 w eiter er G e m e in d e n in die „Be zir k ssp ar k asse Tr ib er g” u m gew an d elt . In Sch w en n in gen n ah m die „G e m e in d e sp ar ­ k asse Sch w en n in gen a.N .” am 1. M ai 1904 ih re G e sch äft e au f. D ie Be zeich n u n g d er Sp ar k asse w u r de z u m 1.2.1918 in „St äd t isch e Sp ar k asse Sch w en n in gen a.N .” geän d er t , n ach d em Sch w e n n in gen bereit s im ja h r l9 0 7 zu r St a d t e r h ob en w or d en w ar. Z u m 1.1.1934 w u r de die St äd t isch e Sp ar k asse Sch w en ­ n in gen v o n d er Kr e issp ar k asse Rot t w eil ü b er ­ n o m m e n u n d als d er en Z w eign ied er lassu n g w eit er gefü h r t. A m 1.1.1972 ver ein igt en sich d ie Be zir k s­ sp ar k asse Tr ib er g u n d die Bezir k ssp ar k asse V illin gen – Sch w en n in gen . D ie Kr e issp ar k asse in Sch w en n in gen w u rd e am 1.1.1973 in fo lge d er Fu sion der St äd t e V illin gen u n d Sch w en ­ n in gen v o n d er Kr eissp ar k asse Rott w eil a u f die Be zir k ssp ar k asse V illin gen – Sch w en ­ n in gen ü b er t ragen . D ie Sp ar k asse n in Tr iber g

u n d Sch w e n n in gen sin d n u n Zw eigan st alt en d er „Sp ar k asse V illin gen – Sch w en n in gen ”. A ls Ein r ich t u n g d er K o m m u n e n h at die Sp ar k asse V illin gen – Sch w en n in gen ein en ge ­ set zlich fo r m u lie r t e n u n d a u f d as öffen t lich e In t er esse au sger ich t et en A u ft r ag zu erfüllen . Ih r e u r sp r ü n glich e A u fgab e n st e llu n g — Ver­ w alt u n g v o n Sp ar e in lagen u n d Be fr ied igu n g des ör t lich en Kr e d it b ed ar fs u n t er b eson d er er Be r ü ck sich t igu n g d es M it t elst an d es u n d der w ir t sch aftlich sch w äch er en Be v ö lk e r u n gs­ kr eise sow ie d er öffen t lich en H a n d —ist au ch h eu te n o ch G r u n d lage d er G e sch äft sp olit ik d er Sp ar k asse. D ie ver än d er t e w irt sch aftlich e u n d gesellsch aft lich e Lage fo r d er t e v o n d er Sp ar k asse je d o ch ein e A n p assu n g an die G esch äft szw e ige ak t u ellen fin an zw ir t sch aft lich en Be d ü r f­ n isse ih res Ku n d e n k r e ises. So geh ör t h eu te z.B. die A b w ick lu n g d es b ar geld lo sen Z ah lu n gsver k eh r s o d e r d as W er tp ap ier- u n d A u slan d sge sc h äft — u m n u r ein ige sp ät er h in zu ge k o m m e n e zu n en n e n — ge n au so zu d en Tät igk eit en der Sp ar k asse w ie das Ein lagen – u n d Kr e d it ge ­ sch äft . Sie ist m it ih r em Le ist u n gsan ge b o t län gst zu ein er U n iv er salb an k gew or den . D ie Sp ar k asse V illin gen – Sch w en n in gen ist d as gr öß te G e ld in st it u t im Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis. Sie b et r e u t m it ü b er 4 0 0 M it ar ­ b eit er n in 48 G e sch äft sst ellen ein en G e ­ sch äft sb ezir k m it etw a 130000 Ein w oh n er n — d as sin d r u n d zw ei D r it t e l d er gesam t en K a sse n im S er v ic e -Z e n tru m M a r k tp la tz Schw enn in gen . Z w e i D a te n sta tio n e n stehen in ständ iger D ia lo g v erb in d u n g m it d em Spark assen-R ec hen zentrum . 63

t r euu n g. D ie Sp ar k assen m it ar b eit er , die bei d en ein zeln en G e sch äft sst e lle n in d ir ekt em Ko n t ak t zu m Ku n d e n st eh en , w er den en t ­ lastet, so daß ih n en m eh r Z e it fü r die Ku n d e n b e d ie n u n g u n d – b er at u n g zu r V er ­ fü gu n g steh t . A ls Be isp ie l d afü r , daß d er Ein sat z fo r t ­ sch rit tlich er Te ch n ik au ch fü r d e n Ku n d e n d ir ek t sp ü r b ar e Le ist u n gsve r b e sse m n ge n b rin gt, m ag die D ialogve r ar b e it u n g in der ele k t r on isch en D at e n ve r ar b e it u n g dien en . U b er D at e n st a t io n e n (Ter m in als), die in d ir ekt er Le it u n gsv e r b in d u n g m it d e m Sp ar – k assen – Re ch e n ze n t r u m st eh en , w erd en z.B. b ei d e r V o r lage ein es Sp ar k asse n b u ch es du r ch ein en au t o m at isch en , „im D ialo g” a u s­ gelöst en V o r gan g d ie im Bu ch n och n ich t ein get r agen en U m sät ze au sged r u ck t . Ü b e r ­ dies er lau b t d er D ialo g d ie A b fr age d er ve r ­ sch ie d en st en D at e n . So lch e D at e n st at io n e n st eh en seit 1976 bei allen größ eren G e sch äft s­ stellen d er Sp ar k asse V illin gen – Sch w en ­ n in gen . D ie Sp ar k asse V illin gen – Sch w en n in gen b e ­ t r ach t et es als ein e V er p flich t u n g, die Be ­ vö lk er u n g ih r es G e sch äft sb e zir k s r egelm äß ig ü b er ak t u elle Fr agen in Sach en G e ld u n d Kr e ­ dit zu in for m ier en . E b e n so selb st v er st än d ­ lich sin d In fo r m at io n e n ü b er die Sp ar k asse selb st , ih r e A u fgab e n , G esch äft szw e ige u n d -ziele, d en n b ei d e r Sp ar k asse gib t es au ß er d em Ban k ge h e im n is kein e G eh eim n isse . D iese I n fo r m at io n sp o lit ik sow ie vielfält ige A u sst ellu n ge n u n d V or t r agsve r an st alt u n gen ver t iefen d ie Ko n t ak t e zw isch en d er Sp ar ­ k asse u n d ih ren Ku n d e n . M it ein er Reih e v o n Ju b iläu m sv e r an st al- t u n gen w u r de d as D r e ie r ju b iläu m d er Sp ar ­ k asse V illin gen – Sch w en n in gen u n t er Be t eili­ gu n g aller Be vö lk er u n gsk r e ise en t sp r ech en d gefeier t. Ein w oh n e r sch aft d es Kr eises. G e t r agen w ird die Sp ar k asse V illin gen – Sch w en n in gen v o n fo lge n d e n 12 St äd t e n u n d G e m ein d e n : V il­ lin gen – Sch w en n in gen , Bad D ü r r h e im , Br i­ gach t al, D au c h in ge n , Kö n igsfe ld , M ö n ch ­ w eiler, N ie d er esch ach , Sch ön w ald , Sch on – ach , Triber g, U n t er k ir n ach u n d V öh r en – b ach . D ie Sp ar k asse h at d er zeit ein e Bila n z ­ su m m e v o n ü b er 900 M illio n e n D M u n d fü h r t r u n d 185000 Ku n d e n k o n t e n . Sie n im m t d am it u n t er d en 69 im Bad isch e n Sp ar k assen – u n d G ir o v e r b an d zu sam m e n ge ­ sch lo ssen e n Sp ar k asse n d en 6. R an g ein. U m ih r e Ku n d e n im gesam t e n G e sch äft s­ b ezir k op t im al b et r eu en zu k ö n n e n , h at die Sp ar k asse V illin gen – Sch w en n in gen ih r seh r d ich t es G e sch äft sst e lle n n et z au fgeb au t . D e r zw isch en zeit lich w eit geh en d ab gesch lo sse n e A u sb au u n d d ie k u n d en o r ie n t ie r t e G e st al­ t u n g d ieses G e sch äft sst ellen n et zes stellen ein en Sch w e r p u n k t d e r G e sch äft sp o lit ik der Sp ar k asse dar. Ein e w eitr eich en d e D ele gie­ r u n g v o n Be fu gn issen , in sb e so n d er e au ch im Kr ed it gesch äft , er m ö glich t in ein er m ax i­ m ale n Z ah l v o n Fällen En t sch e id u n gen d ir ekt am O r t ein er Sp ar k asse n gesch äft s­ stelle. D ie n eu e k u n d en or ien t ier t e O r gan isat io n s­ fo r m b r in gt ein e w esen t lich e V e r b e sse m n g in d er Ku n d e n b e t r e u u n g. D u r ch Glied er u n g d er Ku n d e n h alle in d ie dr ei Ber eich e In fo r ­ m at io n , Kasse n u n d Be r at u n g w ird ein w e­ sen tlich sch n eller er A b la u f bei d e n R o u t in e ­ gesch äft e n er m öglich t , w äh r en d fü r die Ku n d e n b e r at u n g m eh r Z e it zu r V er fü gu n g steh t . D ie b e son d e r s gesch u lt e n Ku n d e n ­ b er ater in ab ge t r en n t en Be r at u n gsb er eich en gar an t ier en ein e u m fa sse n d e u n d in d ivi­ d u elle Be r at u n g d er Ku n d e n in allen G e ld ­ fragen . D ie se n eu e O r gan isat io n sfo r m w u r de bei ein em Teil d er G e sch äft sst elle n d er Sp ar ­ k asse ber eits ver w irklich t u n d w ird in n ah er Z u k u n ft bei allen größ eren G esch äft sst ellen zu fin d e n sein . D ie r at ion elle, w eit geh en d zen t r ale Be ar b ei­ t u n g aller Ein sat z m o d e r n st er T ech n ik sch afft d ie V o r ­ au sse t z u n g fü r ein e d ezen t r ale K u n d e n b e ­ in t er n en A r b e it sab läu fe u n t er 64

D e r T a u b e n m a r k t in Sin k in ge n D r e i sü ß e klein e H u n d e , ein e verw egen e M isch u n g au s A p p e n ze lle r u n d Sp it z, k ö n ­ n en (p r o V ier b ein e r 25 M ar k ) gleich m it n ach H au se ge n o m m e n w er den . W er ein en W ellen sit t ich b ev or zu gt , b r au ch t n u r zeh n M ar k a u f die H an d zu legen . T au b e n sin d d a sch on etw as teurer, ab er sie h ab en ein er — m an k an n fast sch on sagen In st it u t io n den N am e n gegeb en , d ie sch on seit fast 9 0 Ja h r e n M än n lein u n d W eib lein , Ju ge n d lich e u n d Kin d e r (m it Elt er n , ver st eh t sich ) So n n t ag fü r So n n t ag in R ich t u n g Fisch b ach zieh t : d em Sin k in ger T au b e n m ar k t . E r ist ein er jen er M är k t e im h eu t ige n Sch w arzw ald-Baar-Kreis, d er t r o t z aller T ech n ik u n d t r o t z allem Fo r t ­ sch rit t sein e A n zie h u n gsk r aft n ich t ein ge­ b ü ß t h at. E in St ü c k N ost algie p ar exellen ce… A ls im Ja h r 1890 Jo h a n n M ü lle r in der Sin k in ge r Z eh n t sch eu er z u m ersten M al zu r T au b e n sch au ein lu d , w ar en d ie N eu gier igen T a u b en m a rkt in S in k in g e n n o ch ein k lein es H äu fle in . Im Lau fe d er Jah r ze h n t e sollt e sich ein e statt lich e Z ah l v o n Tau b en – , Kan in ch en – , H ü h n er – u n d V o gelzü ch t er n d azu gesellen . So ist es h eu te n och . T au b e n m ar k t in Sin k in ge n , d as ist im ge ­ w issen Sin n e ein St ü ck V er gan gen h eit in die leb en d ige G e gen w ar t h er ü bergeret t et . D aß die T au b e n n u r n o ch im besch eid en en M aß e vert reten sin d, h än gt m it d er allgem ein en En t w ick lu n g zu sam m e n . U n d ein St ü c k all­ gem ein e En t w ick lu n g w ar es au ch fü r die W irtin v o m „Kr eu z” in Fisch bach -Sin kin gen , daß m an d as, w as sich ü b er d ie Z e it läu fe erh alt en h at te, au ch w eit er pflegt . V o r ach t Jah r en , als m an sich m it U m b au p län e n tru g, w ar es d esh alb ein klarer Fall: „D e r T au b e n ­ m ar k t m u ß a u f je d e n Fall erh alt en b leib en !” A lso ver zich t et e m an a u f Fr e m d e n zim m er u n d rich t et e d en d afü r vo r ge seh en en Teil im ob er en St ock w er k fü r d as Son n t agsver – gn ü ge n d er Tier fr eu n d e ein . 65

Fü r ein e M ar k ist je d e r d ab ei, Sch w ager Ja k o b k assier t u n d w ach t d arü b er , daß jed e r P fen n ig d afü r ge n u t z t w ird, u m d en T au b e n ­ sch lag sau b e r zu h alt e n . Br u d e r Jak o b – D ie t e r — er st ar b v o r e in ige n jah r e n , sein e Fr au T o n i sch m eiß t d en Lad e n — w ar in d er n äh eren u n d w eiteren U m ge b u n g fast ein e Be r ü h m t ­ h eit, d en n er sor gt e d afü r , daß d er Sin k in ge r T au b e n m ar k t au ch d an n n o ch in aller M u n d e blieb, w en n in Rott w eil, V illin gen , Sch w en n in gen o d e r Sch r am b e r g die N ar r en r egier ten : M it T au b e n , Fasan en , H ase n u n d H u n d e n sch m ü ck t e er sein en Fasn et w agen u n d k o n n t e sich er sein , daß z u m n äch st en T au b e n m ar k t w ied er ein p aar G äst e m eh r k am en . Kau fe n u n d ve r k au fen k an n in Sin k in gen jeder , w en n er ein M eer sch w ein ch en , ju n ge H u n d e , Kat ze n , H ü h n e r , En t e n u n d T au b e n losw er d en w ill. E s gilt d er H an d sch lag, u n d es w ird k ein gr oß es Br im b o r iu m gem ach t : ü b er die Lö ffe l h alb iert w ird kein er ! D e r Jo h a n n G r im m au s E p fe n d o r f u n d der P au l M u t z au s Betzw eiler -W äld e w issen ein Lied d av o n zu sin gen . Sie k o m m e n seit Ja h r ­ zeh n t en sch on So n n t ag fü r So n n t ag in s „Kr e u z ” u n d fr eu e n sich w ie klein e Kin d er , w en n sie die V o r z ü ge ih r er Kan in ch en sch ildern , gü n st ig ve r k au fen o d e r au ch m al k au fen k ö n n e n . So w ie d en b eid en geh t es ü b r igen s vielen gest an d e n e n M än n er n , die n ich t n u r au s d er Ro t t w eiler od e r aus der U m ge b u n g vo n V illin gen – Sch w en n in gen k o m m e n , so n d er n w eite W ege v o n St u t t gar t , v o m Bo d e n se e o d e r gar v o n R av en sb u r g n ich t sch eu en . Es m u ß w oh l au ch etw as b e son d e r es sein , d ieser T au b e n m ar k t in Sin k in ge n , d er in sein er A r t so b esch eid en ist, w ie m an das au s d em vo r igen Jah r h u n d e r t n och h ier u n d da in Er in n e r u n g h ab en m ag. Ein H au ch vo n Bier zelt , M ar k t h alle u n d T e n n e liegt ü b er allem , u n d die m eist e Z e it h ör t m an v o n u n t en h er au ch Blasm u sik . Fr ü h sch o p p e n ­ k o n zer t n en n t das d ie T o n i. „Je d e n So n n t a g sin d es an d er e M u sik an t e n ”, m ein t die C h e ­ fin , d ie in d e r Kü c h e ger ad e 200 Lau ge n ­ b r ezeln abzäh lt . 66 in Sin k in ge n T au b e n m ar k t ist au ch ein So n n t agsv er gn ü gen . Z w ar n u r ein k u rzes, d en n d er M ar k t ö ffn e t gegen 10.30 U h r u n d sch ließ t zu r M it t agsst u n d e — ab er die k u r ze Z eit gen ü gt , u m sich ge n au d ar ü b er in fo r m ie ­ ren zu lassen , w as m an fü r ein k lein es K ä t z ­ ch en zah len m u ß o d e r w ie sch w ier ig es d o ch die w en igen H o b b y zü ch t e r h ab e n , ih rer Le i­ d e n sch aft zu frön en . D aß m an a u f d em T au- b en m ar k t in Sin k in ge n m al eb en ein en fet t en St allh asen h olt , u m ih n am n äch st en So n n t a g in die P fan n e zu h au en , ist ein G erü ch t . U n d m eh r ein Sch e r z w ar es au ch , als V o r jah r e n m al ein G ast m it ein er r ich t igen Sch lan ge G e r d St ein b ach au ft au ch t e. sp it zb ü b isch e s m o r ge n lich t keck sp r in gt d as lich t ü b er die h ü gelk ap p e sch eu ch t die n ach t in d e n ver sch lafen e n w ald v e r sch m it zt gr in st es in d en glasigen h im m el w eckt m it h allo die ärgerlich b lin ze ln d e n w ölk en k ieb ig sch ielt das lich t h in ein in m ein zim m er st ib it zt sich list ig d en let zt en d u n k len w in kel n eu gier ig sch n u p p er t es am m or gen k affe e frech h ock t es sich a u f sch u lk in d e r n asen ku ller t a u f ih r e stirn die p au sb äck ige n Som m e r sp r o sse n n or b er t fleck

St r aß e n b au u n d V e r k e h r sw e se n St r aß e n b au am t D o n a u e sc h in ge n – ein e U n t er e So n d e r b e h ö r d e V o r g e s t e l l t v o m L t d . R e g . – B a u d i r e k t o r L u d w i g H ö n n i n g e r D as „St r aß e n b au am t D o n au e sch in ge n ” ist ein e Lan d e sb eh ö r d e , d ie als U n t er e So n d e r ­ b eh ör d e d as k lassifizier t e St r aß en n et z in der R egio n Sch w ar zw ald — Baar — H e u b er g, so m it im G e b ie t d er dr ei Lan d k r e ise R o t t ­ w eil, Sch w arzw ald – Baar u n d Tu t t lin gen , bet reu t . D ie Be d e u t u n g u n d A u sw ir k u n ge n v o n St r aß en fü r d as m en sch lich e D ase in sin d seh r vielsch ich t ig u n d gr eifen in m an n igfach er Fo r m in u n ser e G e se llsch aft u n d in d as Le b e n des ein zeln en Bü r ger s ein . Ke in an d er es V er k eh r ssy st em gest at t et so viel in d ivid u elle Fr eih eit, so viel Fr eizü gigkeit u n d M ob ilit ät , die in u n ser er h eu tigen Z eit als G r u n d r ech t e d es Ein ze ln e n an geseh en w er den . D ie M en sch en h ab e n sich au s fr eiem W illen fü r d as A u t o en t sch ied en , w ie es die 3 M io. P k w – Z u lassu n gen 1978 b ew eisen u n d das A u t o ist fü r u n sere In d u st r iegesellsch aft ein e u n b ed in gt e N o t w e n d igk e it gew or den . Ein e au t o m o b ile G e se llsch aft k an n ab er oh n e n ot w e n d ige St r aß en n ich t exist ier en . D am it sin d w ir bereit s m it t e m im sch w er­ w iegen d en Z ielk o n flik t zw isch en Be fü r ­ w or ter n u n d G egn er n d es St raß en b au es. Fü r die Bu n des- u n d Lan desstr aß en besteh en lan gfr ist ige A u sb au p län e , die u n t er A u s­ n u t zu n g d er D at e n ve r ar b e it u n g u n d w issen ­ sch aft lich er Er k en n t n isse die ver sch ie d e n ­ st en Fak t or e n w ie V e r k eh r sb elast u n g, V e r ­ k e h r sp r o gn ose , Bed ar fse n t w ick lu n g, A u s­ b au zu st an d , A u sb au w e r t igk e it , V er k eh r s­ sich er h eit u n d U m w elt fak t o r e n b er ü ck ­ sich tigen , u m d er V er k eh r sp olit ik En t sch e i­ d u n gsh ilfe n ein er seit s im H in b lick a u f Fe st ­ legu n g v o n D r in glich k e it sst u fe n z u liefer n u n d an der er seit s im H in b lick a u f W ir t sch aft ­ lich k eit lan gfr ist iger Fin an zie r u n gsp r o gr am m e vo r n e h m e n zu die A u fst e llu n g k ön n e n . D ie a u f Bu n d es- , Lan d e s- bis h in zu r Kr e iseb en e v o r h an d e n e n R ah m e n ­ p lan u n gen en t st eh en im p o lit isch en R au m u n t er Be sch lu ß fassu n g d er zu st än d igen G r e m ien , w o r au f d er ein zeln e Bü r ge r n u r ger in gen in d ir ek t en Ein flu ß n eh m en kan n . Er st d an n , w en n d ie Be v ö lk e r u n g du r ch ein e k on k r et e, b au r eife P lan u n g ein es St r aß e n ab ­ sch n it t es b er ü h r t w ird, erw äch st ih r In t er esse u n d seh r o ft au ch Kr it ik. D e n Bü r ge r in t er essier t v o r allem die Str aß e in sein er G e m ein d e , die V e r b in d u n g zu m N ach b ar or t , sein W eg z u m A r b eit sp lat z usw . H ie r ist n u n p lö t z lich d as St r aß en b au ­ am t m it sein en D e t a ilp la n u n ge n im Br e n n ­ p u n k t an vor d er st er Fr o n t u n d soll die ü b er r egion alen P län e m it d en ör t lich en In t er essen in Ein k la n g br in gen . H ier b ei m ü sse n n u n gleich zeit ig n och die In t er essen d er W ir t sch aft u n d In d u st r ie, die zu r Er h alt u n g der A r b e it sp lät ze u n d der P r o­ leist u n gsfäh iges St r aß en n et z d u k t io n ein d er Ver keh r ser ­ b en öt igt , sch ließ u n g, die P lan u n gen an d er er Be h ör d e n , die E n t ­ w ick lu n gst en d en ze n d es Er h olu n gsv er k eh r s, die En t w ick lu n gsp lan u n ge n d er St äd t e u n d G e m ein d en b er ü ck sich t igt w erden . A n d ie sem Be isp ie l d er P lan u n g u n d G e st alt u n g d es St r aß e n n et zes läß t sich leich t er ken n en , w ie sch w ier ig d ie A b w ägu n g der ver sch ied en en b er ech t igt en In t er essen u n d w ie sch w ier ig d ie Ver w ir k lich u n g des M it ­ sp rach erech t es d es Bü r ger s ist. D ie Str aß e m u ß sich en t sp r ech e n d ih r er Fu n k t io n u n d Be d e u t u n g u n t er gleich zeit iger Be r ü ck sich t i­ gu n g d es allgem ein en in das St r aß en n et z m it ein er b e st im m t e n C h ar ak t e ­ ristik ein fü ge n u n d m u ß d e sh alb ü b er ein G e ­ b iet b et rach t et w er den . d er Ver keh r ssich erh eit , d ie Fr agen In t er esses 67

In d er n ü ch t er n en St at ist ik ü b er d ie St raß en ­ län gen , fü r d ie d as St r aß e n b au am t D o n au – esch in gen zu st ä n d ig ist, st ellt sich dies w ie fo lgt dar: L ä n g e n s t a t i s t i k Lan d k r eise Bu n d es- Lan d e s- Kr eis­ str aß en Straß en Straß en k m k m km Rott w eil 110,591 262 ,353 209,063 Sch w ar zw .- 136,667 291 ,073 242,643 Baar T u t t lin ge n 89,688 212,066 154,964 Su m m e : 336,94 6 765,492 606,661 G e sam t län ge St r aß e n n et z: 1 7 0 9 ,0 9 9 k m S t r a ß e u n d U m w e l t U n ser e Ein st e llu n g z u m K o m p le x Str aß e u n d U m w elt ist in ein em W an d el b egriffen u n d d er b iologisch – ö k ologisch e Z u sam m e n ­ h an g zw isch en Str aß e u n d U m w elt tritt im m e r m eh r in d e n V or d er gr u n d . D ie E in b in d u n g d er St r aß e in d ie La n d ­ sch aft , ih re st an d or t ger ech t e Be p flan zu n g, fü r die 1-2% d er Bau su m m e au fge w en d e t w er ­ den , ist n ich t n u r ein e Fo r d e r u n g in Be z u g a u f Er h alt u n g d es Lan d sch aft sb ild e s, son d er n d ien t au ch zu r Er h ö h u n g d er V er keh r ssich er ­ h eit. Fü r die Klär u n g d er Fr age d e r U m w elt v er ­ t räglich keit ein er St r aß e u n d fü r die D a r ­ st ellu n g d er Z u sam m e n h än ge zw isch en W ir k u n gsge fü ge, Lan d sch aft sfak t o r e n , Fo l­ ge- u n d A u sgle ich sm aß n ah m en b ei E in ­ gr iffen in die Lan d sch aft fe h le n teilw eise n och w issen sch aft lich e G r u n d lagen , u m ein e ob je k t iv e A u ssage m ach e n zu k ö n n e n . D iese offe n e n Fr agen , d as Feh len w issen sch aft lich fu n d ier t er W er t m aß st äb e fü r ver gleich en d e Bet r ach t u n gen ü b er d ie U m w elt ver t r äglich ­ keit ver sch ied en er St r aß en var ian t en , fü h r t zu Be h au p t u n ge n . D ie se zw an gsläu fig In t er essen ­ w er den v o n ver sch ie d e n e n gr u p p en , In t er essen lage u n t er ­ sch ied lich bew er tet u n d d ar au s ergeb en sich je n ach 68 d an n die Ko n flik t e zw isch en St r aß e n b au ­ verw alt u n g u n d Bü r gerin ter essen . U n ser e allgem ein en A u sfü h r u n ge n ü b er V o r p lan u n g m ö ge n b eim Le ser n och Z u ­ st im m u n g fin d e n , w ie k r itisch ab e r die P r o­ b lem e sin d u n d w ie h eft ig die A u sein an d e r ­ set zu n ge n gefü h r t w er den , er k en n t m an sofo r t , w en n m an in d iesem Lan d k r e is n u r w en ige St r aß en zü ge an sp r ich t , z.B.: B 523 Bad D ü r r h e im — H o ch e m m in ge n — Tu n in gen N o r d zu b r in ge r V illin gen – Sch w en n in gen zw isch en d er B 33 bei M ön ch w eiler ü b er D au c h in ge n bis z u r B 27 b ei D e iß lin gen m it d er Q u e r sp an ge b ei W eilersb ach . Le ist u n gsfäh ige Q u e r ve r ­ b in d u n g Fr e ib u r g— D o n au e sch in ge n —U lm . zw eib ah n ige S t r a ß e n u m – u n d A u s b a u D e r U m – u n d A u sb au v o n St r aß en sow ie der N e u b au v o n Br ü ck en sin d fü r d en Bü r ger sich tb ares Z eich en d es W ir k en s d er St r aß e n ­ b au ver w alt u n g, n ach d e m d ie H ü r d e n d er P lan u n g u n d P lan fest st ellu n g ü b er w u n d en sin d. D e r U m – u n d A u sb au er for d er t ab er G e ld m it t el. Z u r Be r eit st ellu n g d er jäh r lich en In v est it io n sm it t el m ü sse n d ie h au sh alt s­ t ech n isch en V o r au sse t zu n ge n gesch affe n w er den , d a m it diese H au sh alt sm it t el d u rch Besch lu ß d er zu st än d igen p olit isch e n G r e ­ m ien v o n Bu n d , Lan d u n d Kr eis in die H au sh alt sp län e ein gest ellt w erd en k ön n en . V o m A b la u f d ieser V or gän ge h at d er A u ß e n ­ st eh en d e r elat iv ger in ge V o r st ellu n gen , er w ird zu m e ist erst m it d e m fer t igen Er geb n is k o n fr on t ier t . G le ich zeit ig m it d er P lan u n g w er den v o m St r aß e n b au am t die Kost e n vo r an sch läge fü r die Bau m aß n ah m e au fgest ellt. W äh r en d die Fin an zie r u n gsb er at u n ge n das gan ze Ja h r ü b er an d au er n , m ü sse n b eim St r aß e n b au am t ab e r bereit s d ie V o r b e ­ r eitu n gen z u m A n la u fe n d er M aß n ah m en des fo lge n d e n Jah r e s get r offe n w er den . H ier ­ au s k ö n n e n sich Ü b er sch n eid u n gen ergeben , ein e vor b er eit et e u n d m it Sich er h eit er­ w ar tet e M aß n ah m e k an n d u rch die A b ­ än d er u n gen n ich t im H au sh alt sp la n en t ­

h alt en sein . D ie s er klär t ein er seit s die V o r sich t der St r aß e n b au v er w alt u n g gege n ­ ü b er d er Ö ffe n t lich k eit , V e r sp r ech u n gen ü b er T er m in e v o n zu k ü n ft ige n Bau m aß ­ n ah m e n zu m ach en . N ac h V o llzu g d es G ru n d er w er b es u n d A u ft r agsve r gab e an die m eist m it t e lst än d i­ gen U n t e r n eh m e n u n ser es R au m e s, k an n n u n d er fü r die jew eilige Bau m aß n ah m e ver ­ an tw or t lich e Bau leit er sich d e n b au t ech n i­ sch en u n d in gen ieu r m äß igen A u fgab e n w id ­ m en u n d die t ech n isch en Sch w ierigk eit en , die m it je d e r Bau m aß n ah m e ver b u n d en sin d , in A n gr iff n eh m en . Bei ü b er 100 Ba u ­ m aß n ah m e n p r o Jah r , d ie b e gon n e n w erden , in D u r ch fü h r u n g o d e r A b w ick lu n g sin d, m u ß d er ein zeln e In ge n ie u r o ft m eh r als 5 Str aß en – Br ü ck e n b au m aß n ah m en ver an t w ort lich ü b er n eh m en . D iese ver an t w ort lich e Tät igk eit geh ör t je d o ch z u m Be r u f des In gen ieu r s, d er d an n d u r ch d as fert iggest ellt e, gelu n gen e Bau w er k ein e En t sch äd igu n g fü r sein e A r b eit u n d M ü h en erh ält. D ies ist n at ü r lich n u r m öglich d u r ch den E in ­ sat z d er m it t elst än d igen Bau w ir t sch aft in V e r b in d u n g m it d en zah lr eich en Z u liefe r ­ fir m en u n d bew irkt die Er h alt u n g v o n m eh r er en t au sen d A r b e it sp lät zen in u n serer Regio n . A m b est e n läß t sich d er U m fan g d er w irt sch aft lich en Be d e u t u n g d u rch die jäh r lich en U m sat zzah le n darst ellen . D e r Ja h r e su m sat z d es St r aß en b au am t es D o n au e sch in ge n b et ru g: u n d 1957 1967 1973 rd. 7,5 M io. D M (16) * rd. 14,5 M io. D M (20) * rd. 48,0 M io . D M (3 7 )* Bis z u d ie sem Z e it p u n k t w ar d as St r aß e n ­ b au am t D o n au e sch in ge n n u r zu st ä n d ig fü r die fr ü h er en Lan d k r e ise D o n au esch in gen u n d Villin gen . D u r ch die Kr e isr e fo r m w u r de * D ie in d er Tab elle in Klam m e r n an gegeb e ­ n en Z ah le n geb en d en jew eils fik t ive n P er ­ so n alst an d an , d er zu r Er zie lu n g der U m sat zzah le n ein gese t zt w ar, oh n e son st ige H ilfsk r äft e. die Z u st än d igk eit a u f d as G e b ie t der R egio n m it d en n eu en Lan d k r e isen Rott w eil, Sch w ar zw ald – Baar u n d T u t t lin ge n au sge ­ deh n t . D u r ch diese V er gr öß er u n g ergab sich fü r d as St r aß e n b au am t D o n au esch in gen m it sein er Bau le it u n g Ro t t w eil ein e V e r ­ d o p p e lu n g d er U m sat zzah le n , die w ie fo lgt an st iegen : 1975 1978 rd. 109 M io D M ( 8 5 )* rd. 140 M io. D M (116)* In d ieser U m sat z zah l v o n 140 M io. sin d rd. 20 M io. U n t e r h alt u n gsau fw an d u n d rd. 35 M io. Z u sch ü sse d es Bu n d e s, d es Lan d e s an St r aß e n b au v or h ab e n d er Lan d k r e ise, St äd t e u n d G e m e in d e n en t h alt en , so daß fü r die eigen tlich e In v e st it io n ssu m m e d e r Bau m aß ­ n ah m en 85 M io . verb leiben . Ein e A u fglie d e r u n g d er In v est it ion s- u n d U n t er h alt u n gsm it t el n ach d e n ein zeln en St r aß en b au last t r äger n er gib t sich ü b er sch lä­ gig w ie fo lgt : Bu n d 40-35% La n d 45H 0% Lan d k r e ise 15-25% Die jäh r lich en A n t eile d er ver sch ied en en Bau last t r äger sin d au s vieler lei G r ü n d en d iesen Sch w an k u n ge n u n t er w or fen u n d es ist ein es d er h au p t säch lich st en Fin an zie ­ r u n gsp r o b lem e im H in b lick a u f die Bau w ir t­ sch aft , h ier Ko n t in u it ä t b ei d en In v est it ion s­ m it t eln zu erzielen . D ie Bew ält igu n g d ieser A u fgab e n ist zw an gs­ läu fig m it ein er en t sp r ech e n d e n P er son al­ au sst at t u n g ein er Be h ör d e ver b u n d en . Ein e Ü b er sich t ü b er den P er son alst an d er­ gib t sich au s d er n ach st e h e n d e n Tabelle: Besch äft igt e d es St r aß en b au am t es D o n a u ­ esch in gen Bau le it u n g Rot t w eil: D ip l.-In gen ieu r e Fach r ich t u n g Bau in ge n ie u r ­ w esen Fach h och sch u lin gen ieu r e der Fach r ich t u n g Bau in gen ieu r – u. V e r m e ssu n gs­ w esen Tech n . D ie n st 27 Besch äft igt e 36 Besch äft igt e ein sch ließ lich 12 Be sch äft igt e 6 9

V er w alt u n gsd ien st Bau au fse h er A u szu b ild e n d e im Tech n . D ien st H ilfsk r äft e G e sam t zah l der Besch äft igt en : 28 Be sch äft igt e 13 Besch äft igt e 10 Be sch äft igt e 11 Besch äft igt e 137 H ie r v o n st eh en 40 Bed ie n st et e im Beam t en -, 60 im A n gest ellt en – u n d 37 im A r b eit er ­ ver h ältn is. in D o n au – esch in gen sin d 102 u n d b ei d er Bau le it u n g Rott w eil 35 M it ar b eit er tätig. In d er Z en t r ale S t r a ß e n u n t e r h a l t u n g D as gan ze Ja h r ü b er sieh t d er V er keh r steil­ n eh m er im m er w ieder klein e T r u p p s v o n M än n e r n in o r an gefar b en er Sich er h eit s­ k leid u n g ir gen d w o an d er Str aß e arbeiten . Ih r e A r b e it d ie n t in er st er Lin ie d er A u fr e ch t ­ er h alt u n g der Verkeh r ssich erh eit. 70 Im Fr ü h jah r m ü sse n die Seit en st r eifen u n d Bö sch u n ge n gem äh t w er den . Im So m m e r ist d ie Fah r b ah n m ar k ie r u n g u n d Fah r b ah n ­ d ecke zu er n euern . D as gan ze Ja h r ü b er sin d V erk eh r szeich en au fzu st e llen . D ie se w er den v o m Lan d r at sam t im Ein v er n e h m e n m it d e m St r aß e n b au am t u n d d er Lan d e sp o liz e i Ih re A u fst e llu n g u n d die an geor d n et . T r agu n g d er Ko st e n ob lie gt jed och der St raß en b au ver w alt u n g. A llge m ein b e k an n t ist d er er h öh t e Ein sat z im W in t er d ien st , d er im Sch ich t b et r ieb zw isch en 4.00 U h r m or gen s u n d 10.00 U h r n ach t s abgew ickelt w ird. R äu m e n u n d St r eu en , ger ad e h ier steh en die M än n e r des U n t e r h alt u n gsd ie n st e s o ft im Blick p u n k t d er Kr it ik d er Presse u n d des Bü r ger s. D asse lb e k an n gesch eh e n b eim Fällen ein es m or sch en St r aß en b au m es aus Verlceh r ssich er h eitsgr ü n den o d e r bei ein em Ver k eh r su n fall, an d e m ver m ein t lich der in d er Regel

St r aß e n zu st an d m it v er u r sach e n d od e r die V e r k e h r ssich er u n gsp flich t ver let zt w or d en war. Z u r Ü b er w ach u n g d es St raß en n et zes sin d St r e ck e n fah r zeu ge ein geset zt , so daß je­ d er St r e ck e n ab sch n it t in 2- t ägigem R h y t h ­ m u s v o n d en St r eck en w är ter n ü ber w ach t w ird. D e r gesam t e St r aß e n u n t er h alt u n gsd ie n st w ird in d er R e gio n v o n 8 St r aß en m eist er ­ b ezir k en u n t er Le it u n g ih r er St r aß en m eist er u n d d er en St ellver t ret ern bew ält igt , w ob ei die St r eck e n län ge je Be zir k 200- 250 k m bet rägt. D ie A n zah l d er St raß en w ärt er p r o Be zir k ist im M it t el a u f 7 k m St r eck e n ­ län ge ab gest im m t . Z u r U n t e r h alt u n g des Fu h r p ar k es u n d d er G e r ät e sin d n och zw ei St r aß e n b au am t sw er k st ät t en in D o n au – esch in gen u n d Ro t t w eil tätig. D e r G e sam t au fw an d fü r d e n U n t e r h alt u n gs­ d ie n st b et r ägt jäh r lich 20 M io ., in d em die H au p t p o st e n , die Lö h n e d er Str aß en w är ter , die K o st e n d es W in t e r d ien st es, der im W in t e r 7 8 /7 9 r u n d 1,25 M illio n e n D M ver ­ sch lan g sow ie d er A u fw an d fü r U n t e r h alt u n g u n d Bet r ieb d er Fah r zeu ge u n d Ger ät e am m eist en zu Bu ch e sch lagen . Ein e Ü b er sich t ü b er d as ein geset zt e St r aß e n ­ u n t er h alt u n gsp e r so n al st ellt sich w ie fo lgt dar: St r aß e n m eist er b ezir k D o n au esch in gen : St raß en w ärt er 38 + 3 Le h r lin ge St r aß e n m eist er b ezir k Fu r tw an gen : St raß en w ärt er 25 + 2 Leh r lin ge St r aß en m eist er b ezir k G eisin gen : St raß en w ärt er 33 + 1 Leh r lin g St r aß e n m eist er b ezir k Rott w eil: St raß en w ärt er 27 + 2 Le h r lin ge St r aß e n m eist er b ezir k St . G eor ge n : St raß en w ärt er 25 + 1 Leh r lin g St r aß e n m eist er b ezir k Sch r am b er g: St raß en w ärt er 24 St r aß e n m eist er b ezir k Sp aich in ge n : Str aß en w ärt er 28 + 2 Leh r lin ge St r aß e n m eist er b ezir k Su lz: St raß en w ärt er 29 + 1 Leh r lin g D ie n st ge h ö ft D o n au e sch in ge n u. Rot t w eil: 13 Bed ie n st et e __________________ ______ G e sam t u n t e r h alt u n gsp er so n al: 242 + 12 Leh r lin ge D ie A r b e it des St r aß en u n t er h alt u n gsp er ­ son als w u r de d ad u r ch au fgew er tet, d aß der Be r u f als Le h r b e r u f an er k an n t w u r de. A u sb a u d er Bu n d es- u n d Lan d e sst r aß e n i m B e r e i c h d e s S c h w a r z w a l d – B a a r – K r e i s e s Z u r A b r u n d u n g d es Beit r ages „St r aß e n b au ­ am t D o n au e sch in ge n ” h ier ein Sach st an d s- b er ich t ü b er d en A u sb au d er Bu n d es- u n d Lan d esst r aß en im Kr eisgeb iet . S c h w a r z w a l d – A u t o b a h n : Z u d iesem T h e m a refer ier te M in ist er ial­ d ir igen t v o n Kir ch b ach , d e r Le it er der A b ­ t eilu n g St r aß en b au im W ir t sch aft sm in ist e­ r iu m , am 14. 03. 1979 v o r d e m C D U – St a d t – ver b an d Bräu n lin gen . V o n Kir ch b ach erläu t er te d as Ver k eh r s­ gu t ach t en v o n P r of. Sch äch t er le ü b er die V e r b in d u n g Fr e ib u r g — D o n au esch in gen u n d stellte fest , daß die Floch r h ein – A u t o- b ah n die Sch w ar zw ald – A u t ob ah n n ach d ie­ sem G u t ach t e n n ich t er setzt. D an ach b e h an ­ delt e er die Fr age, A u t o b ah n o d e r A u sb au der B 31 u n d erläu t er te d ie ver sch ied en en V ar ian ­ t en u n t er su ch u n gen . Var ian t e A : Reich b ach t al, Iben bach t al, Jo st al. D iese V ar ian t e st eigt b is a u f 1000 m H ö h e an u n d h at ein e Län ge v o n 24 k m . Varian te B: Sp ir zen t alt r asse , Bu b en b ach , W agen st eigt al m it 5 k m lan gem T u n n el zw isch en Sp ir zen – u n d Jo st a l; 18 k m Län ge. Var ian te C : Sü d lich d er B 31 Falken steig, H ir sch sp r u n g, vor d er es Jo st a l; 21 k m Län ge. V arian te B 31: Z w eib ah n ig u n t er Be n u t zu n g d er b e st e h en d e n B 31 m it ein er n eu en zw eiten Fah r b ah n zw isch en Falk en st eig u n d H in t er zar t e n u n t er In k au fn ah m e v o n V er ­ keh r ssch leifen ; 21 k m Län ge. 71

in Im G e b ie t des Sch w ar zw ald- Baar- Kr eises liegt allen V ar ian t en die b e k an n t e P lan u n g zw isch en N e u st ad t u n d D o n au esch in gen zu gr u n d e , au sge n o m m e n Var ian t e B 31. N ach A u sfü h r u n g v o n M in D ir ig. v o n Kirch – b ach w u rd en 1975 die P lan u n gen zu n äch st ein gestellt. Im Fr ü h jah r 1979 fa n d die Fo r t ­ sch r eib u n g d es Bu n d e sau sb au p lan e s statt . H ie r m u ß das Be w er t u n gser geb n is u n d die verfein ert e V e r k e h r sp r ogn ose abgew ar tet w erden . E b e n so die Fr age d er N e u fe st se t ­ zu n g im Bu n d esau sb au p lan . N ac h M ein u n g vo n H er rn M in D ir ig. v o n Kir ch b ach ist ein e zw eib ah n ige Str aß e er ford erlich u n d m ü ß te ein e dieser Var ian ten ein e C h an ce h ab en . In d er an sch ließ en d en D isk u ssio n w u r de d a­ r a u f h in gew iesen , daß im Fr e m d en ver k eh r s­ gu t ach t en sein er G e sam t b ilan z die p osit iv e n P u n k t e ü b er w iegen u n d der V ar i­ an t e B au s d er Sich t d es Fr e m d en ver k eh r s V or r an g ein ger äu m t w ü r de. D ie St e llu n g­ n ah m e d er G e gn er k am en eben falls zu r Sp rach e, in sb e so n d e r e die der A k t io n sge ­ m ein sch aft U m w elt sch u t z. B u n d e s s t r a ß e 2 7 : D ie B 27 ist im Bereich des Sch w ar zw ald -Baar- Kr eises bis a u f 3 A b ­ sch n it t e au sge b au t . Fü r die U m ge h u n g Sch w en n in gen , a u f d em A b sch n it t zw isch en Bad D ü r r h e im u n d D eiß lin gen , w u r de im Fr ü h jah r 1979 das P lan fest st ellu n gsver fah r en ein geleitet. Be i d er U m geh u n gsst r aß e R ie d ­ b ö h r in gen b efin d e t sich ein e Br ü ck e im Bau , fü r ein e zw eite Br ü ck e ist d er A u ft r ag ver ­ geb en . D ie A u sfü h r u n g d er Er d ar b e it e n im G an ge. M it ein er vo r au ssich t lich e n Bau z e it v o n 3 Jah r e n w ird ger ech n et . D e r A b sch n it t sü d lich v o n R ie d b öh r in ge n bis Blu m b e r g — Z o llh au s ist im Bau . D ie Rest st r eck e bis zu r Sch w eizer G r en ze ist au sge b au t . D e r Fläch en n u t zu n gsp lan v o n Blu m b e r g w ird z.Z t . ü b er arb eit et . Blu m b e r g w ü n sch t ein e Ä n d e r u n g der im Fläch en n u t zu n gsp lan ein get ragen en H ie r b e fin d e n sich ver sch ied en e V ar ian t en im St a d iu m d er V o r p lan u n g in d e r D isk u ssion . B u n d e s s t r a ß e 5 2 3 : D ie B 523 zw isch en ist a u f Tu n in gen u n d Bad D ü r r h e im U m geh u n gsst r aß e. ist 72 5 2 3 ist D ie G e m ar k u n g Bad D ü r r h e im im Bau . Sch w ie­ r igkeiten b est eh en m it d em A n sch lu ß an die B 27 beim M esse p lat z in Sch w en n in gen . D ies h än gt zu sam m e n m it d er P lan fe st ­ st ellu n g d er U m ge h u n g Sch w en n in gen im Z u ge d er B 27. (N o r d zu b r in ge r V S- B u n d e s s t r a ß e Villin gen ): P lan fest st ellu n g ist zw isch en D e iß lin gen ü b er D au ch in ge n bis W eilersb ach m it d er Q u e r sp an ge n ach V illin gen – Sch w en n in gen seit ein iger Z e it ein geleitet. D ie Br ü ck e ü b er die Bah n bei D e iß lin gen ist im Bau . B u n d e s s t r a ß e 3 3 : D ie P lan u n g des Au sbau es d er B 33 zw isch en N ie d er w asser u n d T r ib e r g- N u ß b ach fü r die gesam t e St r ecke in A r beit. Im Ber eich Tr ib er g an der Ein m ü n d u n g d er B 3 3 /B 500 ist d as P lan fe st ­ st e llu n gsver fah r en Ein e V erw alt u n gsger ich t sk lage w urde abgew iesen , ab er die Bü r ge r v o n Fr eiam t h ab e n ein e P eti­ t ion ein ger eich t. D e r P e t it ion sau ssch u ß h at ein e O r t sb e sich t igu n g v o r ge n o m m en . D e r Lan d t a g w ird d ar ü b er en t sch eiden . B u n d e s s t r a ß e 5 0 0 (Fu r t w an gen — Sch ö n ­ w ald — Tr iber g): D ie Exist e n z d ieser Fr e m d en ver k eh r sor t e er for d er t ein e U m ­ geh u n g im Z u ge d er B 500. D a s Regie r u n gs­ p r äsid iu m h at im Fr ü h jah r 1979 zah lr eich e V ar ian t e n u n t er su ch u n gen v o r ge n o m m en . D ie T o p o gr ap h ie , d er N at u r sch u t z u n d die im m er w ieder Kost e n d iffer e n zen w erd en n eu e Varian ten erzeugen . L. H ö n n in ge r ab gesch lossen . Be d e n k e ! Bed e n k e ! N ich t u n b ed in gt m uß im m er das Falsch – gem ach t e b est raft w erd en . . . M an ch m al ist sch on das G ed ach t e, G esagte, verbr ech er isch gen u g, u m b est r aft zu w er den . . . Be r n h ar d Br o m m e r

A k t ion sgem ein sch aft fü r d en Bau der Sch w arzw ald- A u t o b a h n ge gr ü n d e t u n d V illin gen – Sch w en n in gen , D ie A u t o b ah n 81 (St u t t gar t – Sin ge n ), ü b er die im A lm an ac h 1979 a u f Seit e 22 bis 29 au sfü h r lich b er ich t et w u r de, ist am 19.12.1978 in A n w e sen h eit zah lr eich er G äst e , d ar u n ter d er Bu n d e sm in ist e r fü r Ver keh r , Ku r t G sch eid le, d er Lan d e sm in ist e r fü r W ir t ­ sch aft , M it t elst an d u n d Ver keh r , D r . R u d o ll Eb er le u n d d er Fin an zm in ist e r d es Lan d es, R ob e r t G le ich au f, ein gew eih t w or den . Ein ige T age zu v or , am 14.12.1978, ist die A k t io n sge m e in sch aft fü r d e n Bau ein er Sch w ar zw ald – A u t ob ah n gegr ü n d e t w or den . Im R at h au s d er St ad t Fr e ib u r g Un ter zeich n e­ ten die O b er b ü r ger m eist e r d er St äd t e Fr ei­ b u r g die Lan d r ät e d er Lan d k r eise Br e isgau – H och ­ sch w ar zw ald u n d Sch w ar zw ald – Baar sow ie d er V o r sit zen d e des Regio n alv e r b an d e s Sü d ­ lich er O b er r h ein d as St a t u t d er A k t io n s­ gem ein sch aft . D ie A k t io n sge m ein sch aft fü r d en Bau ein er Sch w ar zw ald – A u t ob ah n fo r ­ dert zw isch en d er R h e in t al- A u t o b ah n u n d der A u t o b ah n St u t t gar t – w estlich er Bo d e n ­ see ein e leist u n gsfäh ige W est -O st- Verb in – d u n gsst r aß e in Fo r m ein er A u t o b ah n . D e r W est- O st- Verk eh rsw eg, im Sch w ar zw ald seh r ver n ach lässigt , ist fü r u n s leb en sn o t w e n d ig! N ac h Ü b e r ze u gu n g der Befü r w or t er ein er Sch w ar zw ald – A u t ob ah n w ird ein e Be d ar fsp r ü fu n g die D r in glich k eit b ish e r w ollen , ein er n eu en St r aß e n ve r b in d u n g ergeben . D e r A u sb au d er B 31 zw isch en Fr eib u r g u n d D o n au e sch in ge n k an n d afü r a u f lan ge Sich t kein Er sat z sein . A u ch d ie Befü r w or t er der Sch w ar zw ald – A u t ob ah n daß m öglich st kein e st ö r e n d e n Ein gr iffe in u n ser e sch ön e Sch w ar zw ald lan d sch aft er for ­ derlich w er den u n d geh en d av o n au s, daß ei­ n e Tr asse gefu n d en w er den k an n , die d en Belan gen d es U m w elt sch u t zes, d er Lan d w ir t ­ sch aft u n d d er Lan d sch aft R e ch n u n g trägt. D ie A k t ivit ät der A k t io n sge m e in sch aft h at das N ah zie l, daß ein e A u t o b a h n als zu sät z ­ lich e W est – O st – V er b in d u n g zw isch en Freib u r g u n d d er B 2 7 /3 3 im Z u sam m e n ­ h an g m it der Ü b er ar b e it u n g d es Be d ar fs­ p lan es fü r die Bu n d esfer n st r aß en als d r in g­ lich an er k an n t w ird. d er Bod en see- D u r ch A u t o b ah n h at u n ser R au m st ar k an A n ­ zie h u n gsk r aft gew on n en . W ir sin d n ich t n u r d en St äd t e n u n d G e m e in d e n im E in z u gs­ geb iet d er n eu en A u t o b ah n e n n äh er gerü ckt , so n d er n b esser en A n sch lu ß an d e n St r aß en fer n ver k eh r . W ir w ollen ab er b ei aller Fr eu d e u n d G e n u gt u u n g ü b er d as Er r eich te n ich t die n o ch vo r u n s liegen d en A u fgab e n vergessen . die E r ö ffn u n g h ab en au ch ein en D r . R ain er G u t k n e ch t Lan d r at N e u e A k ze n t e im T o u r ism u s d es O b e r ze n t r u m s D ie St ad t V illin gen – Sch w en n in gen u n ter­ n im m t seit 1977 ver st är k t e A n st r en gu n gen , die Tou r ism u sw ir t sch aft n eu z u b eleb en . A u sgan gsp u n k t d ieser A k t iv it ät e n w ar die Tatsach e, daß die ö k o n o m isch e M o n o ­ st r u k t u r d er St ad t , d. h . d ie ein seitige A u s­ r ich t u n g a u f fein m ech an isch e In d u st r ie, ein e st än d ige G e fa h r des w ir t sch aft lich en N ie d e r ­ gan gs b ei Ko n ju n k t u r e in b r ü ch en in diesen Br an ch e n in sich birgt . V illin gen – Sch w en ­ n in gen w u rd e au s d ie sem G r u n d e v o m Lan d als Lan d e sfö r d e r u n gsge b ie t ausgew iesen . U m die U h r en – u n d Elek t r o t ech n isch e In d u ­ strie d u rch die „w eiß e In d u st r ie ”, d as ist die T ou r ism u sw ir t sch aft , z u erw eitern , w er den v o m Lan d Z u sch ü sse u n d zin sgü n st ige D ar ­ leh en gew äh rt . D ad u r ch soll ein e St r u k t u r ­ ver b esser u n g erzielt w erden . 73

E in zw eiter A n st oß , d en T ou r ism u s a n zu ­ k u r b eln , gin g v o n d er G e fa h r d er A b e r k e n ­ n u n g des P r ädik at s „Kn e ip p – Ku r o r t ” aus. D a s „G e se t z ü b er die A n er k en n u n g vo n Ku r o r t e n u n d E r h o lu n gso r t e n ” in Bad en – W ü r t t em b e r g sagt au s, daß ein Kn e ip p – Ku r ­ or t „ü b e r ver sch ied en ar t ige Ein r ich t u n gen zu r D u r ch fü h r u n g ein er w issen sch aft lich an ­ er k an n t en h y d r o t h e r ap eu t isch e n K u r (in s­ b e so n d e r e n ach Kn e ip p ) u n d ü b er in der R egel m in d e st e n s dr ei leist u n gsfäh ige Be ­ triebe verfü gt.” W eitere Forder u n gen bezieh en sich a u f d as Klim a, d e n O r t sch ar ak t er u n d die H eilan zeigen . D u r ch d ie Reak t iv ie r u n g d e r Ku r – u n d Bad G m b H er folgt e ein erster Sch r it t zu r W ied er ­ b e le b u n g d es Ku r ge b ie t s. E in p rivatw irt ­ sch aft lich es U n t e r n eh m e n soll fü r die M o ­ d e r n isier u n g d er San at o r ie n „Z e id le r am G e r m an sw ald ” u n d „W ald eck ” gew on n en w er den . D ie p r ivat e Ku r p e n sio n H am an n , in d er ein e m od e r n e – fü r d en P u b lik u m s­ ver keh r geö ffn e t e – Bad e an st alt u n t er ge­ b r ach t ist, soll im P e n sion st r ak t m od e r n isier t w er den . D a s H au s Tan n e n h ö h e u n d das H o t e l Ku r café Bo sse h ab e n ih re Er w eite- r un gs- u n d M o d e r n isie r u n gsm aß n ah m en bereit s ab gesch lossen . Bis in zw ei b is dr ei Jah r e n w erd en sich er m eh r als n u r dr ei „lei­ st u n gsfäh ige Bet r ie b e ” im Kn e ip p – Ku r o r t V illin gen v o r h an d e n sein . D ie St ad t V illin gen – Sch w en n in gen u n d die Ku r – u n d Bad G m b H , b ei d er die St ad t als G esellsch aft e r das K n e ip p b a d – 45 Ja h r e n ach d er E r ö ffn u n g – n ach fast 2jäh riger Bau zeit der Ö ffen t lich keit w ieder ü b er ge b en k ö n n e n . D ie se s h errlich gelegen e Fr e isch w im m b ad zw ei ist, h ab en b et eiligt b esit zt M it einem K o ste n a u fw a n d v o n ru n d 3 M illio n e n M a r k w u rd e d a s 1 9 3 4 erbaute K n e ip p b a d im K u rg eb iet a n d er B rigach v ö llig m o d ern isiert u n d erw eitert. N a c h fa s t zw eijä h rig er B a u z e it öffnete es w ied er a m P fm g stsa m sta g den 2 . J u n i 1 9 79, seine P forten.

E rstm a ls im S o m m er 1 9 7 9 fa n d e n im M u se u m „ A ltes R a th a u s ” H o b b yku rse f ü r K u rg ä ste u n te r a nderem im S p in n e n u n d W eben sta tt. A n 2 0 S c h w a rzw ä ld er S p in n rä d e rn u n d ebenso vielen H a n d w e b ra h m en w ir d m it g ro ß er B egeisterung gearbeitet. b eh eizt e Beck en , ein en Ru h er au m , v o n d em au s m an d ir ekt in s W asser d es Sch w im m ­ b eck en s gelan gen k an n , u n d seh r gep flegt e Sp iel- u n d Liegew iesen . D ar ü b e r h in au s ist d as Bad bew irt sch aftet. A u ß er d e m w urde v o n d er Ku r – u n d Ba d G m b H d er Bau ein er w eit er en W asser-Tret an lage u n w eit des M in igolf- P lat zes in A u ft r ag gegeb en . D ie in Be sit z d er St ad t bzw . d er Ku r – u n d Bad G m b H b efin d lich en H äu se r Kir n e ck u n d Feld n er m ü h le ver sch ied en e Kn eip p – Tr et an lagen sollen d e n Ku r gäst e n u n d U r lau b e r n w ieder er sch lossen w er den . Seit 1977 fin d e n w ieder r egelm äß ig K u r ­ k o n ze r t e im Ku r p ar k st at t u n d 1979 w u r de die er st e Kn e ip p – G e su n d h eit sw o ch e u n t er der Regie des seh r r ü h r igen Kn e ip p ve r ein s in V illin gen – Sch w en n in gen d u rch gefü h r t. Regelm äß ige H o b b y – Ku r se fü r Ku r gäst e in sow ie G lasgr avou r , im Sp in n e n u n d im W eb en fin d e n in V e r b in d u n g m it ein er a u f den je­ w eiligen Ku r s au sger ich t et en M u se u m s­ fü h r u n g statt. Eu r o p as gr öß te W ald glas- A u s- st ellu n g m it G lash ü t t e im Fr an ziskan er – M u se u m o d e r d ie gr oß ar t ige A u sst e llu n g v o n Färb-, W ir k- u n d St r ick t ep p ich e n aus sech s Ja h r h u n d e r t e n im M u se u m A lt es R at h au s w erd en h ier gezeigt . D ab e i w ird n ich t n u r ein Ein b lick in die Ku n st sch ät ze d er n u n m eh r b ein ah e 1000 Ja h r e alt en eh em aligen R eich sst ad t V illin gen gegeben , son d er n au ch d as eigen e Sch affe n m it n eu en Id een befru ch tet. P au sch alan geb o t e fü r d ie W in t er – u n d So m m e r k u r b ein h alt en u.a. ein „Sch eck h eft ” m it vielen V er gü n st igu n gen , w ie z u m Be isp ie l ein er k o st e n lo se n Teiln ah m e an ein em St ad t r u n d gan g, ein em M u se u m s­ 75

b esu ch , ein em Be su ch im H allen – od e r Fr ei­ b ad, ein em Fr ü h sch o p p e n m it 2 H alb e n u n d 2 Br ezeln , ein em Be su ch ein er Ku n st a u s­ stellu n g, ein er gefü h r t en W an d er u n g, ein er ein st ü n d ige n Ku t sc h fah r t ab d er Feldn er – m ü h le, A n ge ln in H er zogen w eiler , Kege ln im Kege lze n t r u m Fr ied en gr u n d , M in igo lf im Ku r gar t e n , Be sich t igu n g d er Sch w ar z­ w ald- Br en n er ei Sch ü ly u n d H ö n n in ge r m it K o st p r o b e , sow ie Er m äß igu n ge n b ei T h e a­ ter- o d e r Ko n ze r t b e su ch e n u n d b eim Er w er b ein es Bild b an d e s od e r b eim Ten n is- bzw . Squ ash – Sp iel. Fü r die ju gen d lich e n Ku r gäst e w u r de ein M alw et t b ew er b u n t er d em M o t t o „Ferien in V S — Sch ü le r m alen die St a d t ” in s Le b e n geru fen . W eit er e A k t ivit ät en der Ku r – u n d Bad G m b H w ar en ein Sch ach – Sim u lt an – Tu r n ie r m it d e m d eu t sch e n M eist er vo n 1978, H er r n St e fan Kin d e r m an n , ein e So n ­ d er zu gfah r t a u f der Sch w ar zw ald b ah n ü b er Ser p e n t in en u n d d u r ch T u n n e l in das G u t ach t al z u m Fr e ilich t m u se u m V o gt s­ b a u e r n h o f u n d z u d en Tr ib er ger W asser ­ fallen . Z u r Z e it n o ch b e d e u t en d e r als d e r G e su n d ­ h eit st o u r ism u s ist d er Kon greß – , Tagu n gs­ u n d der O m n ib u su n t e r n eh m er , d er U h r en in d u st r ie, d er P arteien od e r Ver bän de er for d er n die Er st ellu n g v o n T agu n gs- M ap p en , die E in ­ r ich t u n g v o n m o b ile n T agu n gsb ü r o s zu r In fo r m at io n u n d Z im m e r ve r m it t lu n g. Ein T agu n gsfü h r e r sow ie ein e D o k u m e n t at io n der T agu n gsr äu m e u n d Säle m it ih rer jew eiligen A u sst at t u n g ist in A r beit. Firm en w ie Kie n zle A p p ar at e b au , SA BA , Kien zle- U h r en , W in kler , Bin d er – M agn et e, Ism et , U r go s u. a. fü h r en r egelm äß ig Sem in ar e fü r ih re M it ar b eit er du r ch , die jew eils m it St ad t ­ p r o sp ek t e n ver sor gt w er den . D ab e i w ird a u f die t y p isch e Sch w ar zw äld er G ast r o n o m ie h in gew iesen . D r it t e r A u fgab e n b e r eich ist d er M esse t o u r is­ m u s. V illin gen – Sch w en n in gen u n t er h ält m it d er Sü d w est – M esse d ie zw eitgr öß te M esse Bad en – W ü r t t em b er gs. Vor u n d w äh r en d der Sü d w est – M esse ist ein M it ar b eit er des V e r ­ k eh r sam t es a u f d e m M esse gelän d e fü r die Sem in ar t o u r ism u s. T agu n ge n 76 ist erst ellt e Z im m e r v e r m it t lu n g tätig. D ab e i w er den die A u sst eller in H o t e ls d er gan ze n R egio n ver ­ m it t elt. D e r V e r ein st o u r ism u s in V illin gen – Sch w en n in gen seh r au sgep r ägt . In sgesam t 4 8 0 Verein e, Ver bän de u n d äh n lich e O r gan isat ion e n sin d r egelm äß ig u n t er w egs o d e r als G ast geb e r en gagiert . D e r W er b eeffek t d ieser R eisen fü r d ie St a d t ist n ich t zu u n t er sch ät zen . Be i G r o ß v er an ­ st alt u n gen , w ie z.B. b ei in t er n at ion alen M eist er sch aft en od e r V e r b an d st r effe n w ird das V er k e h r sam t als „M it o r gan isat o r ” ein ge­ sch altet. Fü r Sp or t ler gr u p p e n w u rd e v o n den „V S- H o t e ls” ein sp ezielles P au sch alan geb ot erstellt. Ein er st än d ig st e igen d en Z ah l v o n St ä d t e ­ t ou r ist en im en ger en Sin n e sieh t sich die St ad t V illin gen – Sch w en n in gen gegen ü b er . Tagesfah r t en , W och en en d – T r ip s, 5-Tage- Reisen fü h r e n in die m au er n b ew eh r t e St a d t m it d er h er rlich en Fu ß gän ge r zon e , die zu m Sch au fe n st e r b u m m e l, z u m C afé – Besu ch u n d zu r M u se u m s- Be sich t igu n g ein lädt . O m n ib u sse , So n d e r zü ge u n d P rivatw agen m ach en H alt in V S. Fü r d iese G äst e w er den r egelm äß ig St ad t r u n d gän ge u n d St a d t r u n d ­ fah rt en d u r ch gefü h r t . Et w a 70 Bü r ge r h ab e n ein e A u sb ild u n g z u m St ad t fü h r e r m it ­ gem ach t u n d st eh en fü r d ie G äst e zu r Ver- fü gu n g. D ie P au sch alan geb o t e „7 Tage Fasn et in V illin gen – Sch w en n in gen ” (v o m Kin d e r u m zu g am Sch m o t z ige n D u n sch t ig bis zu m t rad it ion ellen Sch n eck en essen am A sch er m it t w och ), „3 bzw . 5 Tage In t er ­ n at ion ales Ja z z fe st iv a l”, „V S- W och en en d e ” sow ie P r ogr am m e k o m m e n seh r gu t b ei d e n G äst e n an . G esch äft sr eise- u n d Ein k au fsr e iseve r k e h r sor gen fü r ein e w eitere A u sla st u n g d er Räu m e- u n d Be t t e n k ap azit ät d er H o t e ls u n d G ast h ö fe. G er ad e au ch d ie sen an sp r u ch s­ vollen Ku n d e n k r e is, d er sich au s vielen St a m m k u n d e n zu sam m e n se t z t , w ollen die G ast r o n o m e n d er St ad t zu fried en st ellen . U m alle G äst e gr u p p e n in d ivid u e ll u n d ih ren Be d ü r fn isse n gem äß b et r eu en zu k ön n e n , w u r den ver sch ied en e A r b e it sgr u p p e n n eu gegr ü n d et bzw . r eaktiviert. D e r w ieder seh r in d ivid u e ll

m ach t v o n Kn eip p – Tr et an lagen akt ive Kn e ip p ve r e in , der sch on 1894 gegr ü n ­ d et w u r de, zeich n et sich fü r die D u r ch fü h ­ r u n g des r egelm äß ig st at t fin d e n d e n Kn eip p – T r im m – T r ab s, d er V or t r agsr eih en zu r ge su n ­ d en Er n äh r u n g u n d sp or t lich e n Be t ät igu n g u n d fü r In it iat iven zu r Er r ich t u n g u n d R e ak ­ t ivieru n g ver ­ an t w or tlich . G an z b e son d e r s h er vor get an h at sich d er V erkeh r sver ein Villin gen -S ch w en n in gen , d er St ad t fü h r u n ge n , Bet r ie b sb esich t igu n gen organ isier t . D e r Verein k ü m m e r t sich u m die St ad t v er sch ön er u n g, fu n d ier t e V or sch läge zu r T ou r ism u s- Fö r d e r u n g u n d b et eiligt sich fin an zie ll u n d ideell an P r o ­ gr am m en zu r G äst eu n t er h alt u n g, an W er b e­ m aß n ah m e n u n d u n t er r ich t et r egelm äß ig sein e M it glied e r u n d ört lich e u n d au sw ärt ige R eise b ü r o s d u rch d ie „V S- T ou r ist ik – In for – sin d vier m at io n ”. In t er e sse n gr u p p en „V S- H o t e ls” h ab en sich zu ein er st ark en G e m e in ­ sch aft v o n 20 H o t e ls m it r u n d 750 Bet t en zu sam m e n ge sch lossen . D ie zw eit e G r u p p e sin d d ie Reisever an st alt er , d as sin d O m n i­ bu s- u n d T axiu n t e r n e h m er , R eiseb ü r os, die Bu n d esb ah n , die Flu gp lat z G m b H u n d der A D A C . Ein Z iel d er Z u sam m en ar b e it ist ein e sch n elle K o o r d in a t io n d er Ver k eh r s­ leistu n gen w ie z.B. Tr an sfer s v o m Ba h n h o f o d e r v o m Flu gp lat z z u m Reiseziel. D ie Ver­ b än d e d e r Ein ze lh än d le r u n d G ew er b e­ t r e ib en d en sin d t r ad it ion e ll an Fr agen des To u r ism u s in t er essiert. Fü r To u r ist en in t er ­ essan t e Q u alit ät s- Er ze u gn isse in Z u k u n ft ver st är k t an ge b o t e n w er den . D e r Verkeh r sverein erh ält h ier fin an zielle u n d ideelle U n t e r st ü t zu n g b ei W er b em aß n ah ­ m en w ie z. B. P reise fü r Kin d er- M alw et t- bew er be. Im vier t en A r b eit sk r eis sin d Ver­ ein e u n d Ver bän de m it fü r To u r ist en in t er ­ essan t er A u sr ich t u n g zu sam m en gefaß t . sin d b e son d e r s Trach ten -, Ge- H ier b ei sch ich ts- u n d N ar r en ver ein e sow ie die d e u t sch – au slän d isch en Verein e zu erw äh n en . G e sch äft sst elle d es Ver keh r sver ein s ist das V erk eh rsam t , w ob ei d as M ar k et in g- u n d W er b ek o n zep t in Z u sam m en ar b e it m it d en Im Ver k eh r sver ein vert reten . D ie sollen o b e n ge n an n t e n G r u p p e n en t w ick elt w ird. D a b e i st eh t au ch die Fr age d er Besch ick u n g v o n T ou r ism u s- M essen zu r D isk u ssio n . Im Ja h r 1979 w u r d en die „R eisen 1979” in In t er n at ion ale T o u r ism u s­ H am b u r g, die b ör se (IT B) in Ber lin u n d die C am p in g- M ot or – Tou rist ik – M esse (C M T ) in St u t t gar t u n d in Villin gen – Sch w en n in gen b esch ick t. die Sü d w est – M esse U lr ich Sch lich t h ärle im n etz die m en sch en gew oh n t t agtäglich im n et z zu leb en au ch sie w er fen ein n et z a u f d ich u n d m ich ein n et z m it d ick en solid en m asch e n w as sollen w ir t u n Sch eh er azad e sp r ich t es ist ein m ár ch en in der w eit d as w ir in k ein e m b u ch e lesen u n d u n s k ein w eiser m an n er zäh lt es ist zu t ie fst in u n s’r em w esen ver sch ü t t et u n d sch on fast b egr ab en v o n m en sch e n die k ein m är ch e n h ab en v o n jen e m h äu flein r ealisten die h eu fi die W ah rh eit ü b er listen u n d m o r gen in die lü ge w an d eln w as n ich t ih r d e n k e n ist u n d h an d e ln so w ird w as t ie f e m p fu n d e n w ar w ie ein e lü ge h in gest ellt — u n d b le ib t d oc h w ie ein m är ch e n w ah r u n d ist d a m it n ich t au s d e r w eit n or b er t fleck 77

Sc h u le n , Bild u n gse in r ic h t u n ge n D ie St aat lich e A k ad e m ie fü r Le h r e r fo r t b ild u n g E i n e B e r e i c h e r u n g f ü r d i e S t a d t D o n a u e s c h i n g e n E in b em er k en sw er t es Er e ign is fü r d ie St a d t D o n a u e sc h in g e n w ar d ie offizielle E in ­ w eih u n g d e r n e u gesch affe n e n St aat lich en A k ad e m ie D o n au e sch in ge n im O k t o b e r 1978 d u r ch Fin an zm in ist e r G le ich au f u n d d en M in ist e r fü r Ku lt u s u n d Sp or t , Prof. D r . H e r zog. W ar es d o ch der St a d t D o n a u ­ esch in gen d am it gelu n gen , ein e fü r das gan ze Lan d Bad en – W ü r t t e m b er g sin n vo lle V e r ­ w en d u n g fü r d as eh em alige Kr an k e n h au s zu fin d en . D ie In it iat or en d er St aat l. A k ad em ie w aren d er fr ü h er e D ir e k t o r d er St aat l. A k a ­ d em ie Calw , D r . Bran , Realsch u lr ek t o r W ei­ gan d , d er bis 1973 am t ier en d e Bü r ger m eist er Sch r e m p p sow ie d e r fr ü h er e C D U – Lan d t ags- ab geor d n et e Leu ser . Sch o n zu Be gin n der sieb ziger Jah r e ve r an st alt e t e D r . Br an im A u fe n e r „W ald b lick ” Fo r t b ild u n gsk u r se fü r Leh r er im H in b lick a u f D o n au e sch in ge n als St a n d o r t ein er k ü n ft ige n 3. A k ad e m ie fü r Le h r er fo r t b ild u n g, u m d ie Ö ffe n t lich k eit u n d d as Ku lt u sm in ist e r iu m zu „sen sib ili­ sier en ”. A ls d as eh em alige M ax- Egon – Kr an k e n h au s au fgr u n d d er V e r h an d lu n ge n d es n eu en Bü r ger m eist er s D r . Ev er k e v o m Lan d fü r 2,6 M illio n e n an ge k au ft u n d m it ein em K o st e n ­ au fw an d v o n m eh r als 5 M illio n e n D M zu r A k a d e m ie u m ge b au t w u r de, n ich t zu let zt a u f b e so n d e r e Fü r sp r ach e v o n Fin an z­ m in ist e r G le ich au f gegen d ie Kon k u r r e n z an d er er St ä d t e in Bad en – W ü r t t em b er g, k o n n t e im Jah r e 1977 n och v o r Fer tigst ellu n g u n d Be e n d igu n g d er U m b au m aß n ah m e n in H o t e ls v o n D o n au e sch in ge n m it Leh r er fo r t ­ b ild u n gsv er an st alt u n ge n b e gon n e n w erden . M it H ilfe des In t er n at ion alen St u d ien k r eises (Le it u n g: D r . Bran , Bad en – W ü r t t em b er g Calw ) in t er n at ion ale Leh r er sem in ar e u n t er e u r op äisch em A sp e k t ab ge h alt en w er den , die ein e A k z e n t u ier u n g k o n n t e n sogle ich 78 a u f d en Eu r o p ar at in St r aß b u r g h in e r m ö g­ lich ten u n d d as In t er esse d es d am aligen G en eralsekr et är s d es Eu r o p ar at e s, Kah n – A ck er m an n , w eckt en , so daß er selb st a u f ein em Se m in ar im H o t e l „W ald b lick ” — D o n au esch in gen – A u fe n – d as H au p t r efe r at h ielt. Fü r diese eu r op äisch e A k z e n t u ier u n g sp rach v o n vo r n h er ein die zen t r ale Lage d er St ad t im H in b lick a u f die V er k eh r sw ege n ach Ö sterreich , der Sch w eiz, Italien u n d Fran kreich . N ach A b sch lu ß d er U m b au m aß n ah m e n im Fr ü h jah r 1978 w u rd e d er A k ad em ie b et r ie b m it v o llem Ku r sp r o gr am m im A p r il au fge ­ n om m en . D as H au s b iet et 100 T eiln eh m er n P lat z, u n d zw ar in m eist e n s dr ei P ar allelver­ an st alt u n gen . A n circa 40 W och e n im Ja h r ist die A k ad e m ie v o ll b elegt, so daß u n ge fäh r 4 0 0 0 Leh r er jäh r lich in d en G e n u ß ein er Fo r t b ild u n gsw och e an d er St aat l. A k ad e m ie D o n au esch in gen k o m m e n k ö n n e n , oh n e die P er son en , die an W och en en d se m in ar en die A k ad e m ie b esu ch en . D a die A k a d e m ie m it ver sch ied en en Ein r ich ­ t u n gen , w ie z.B. n at u r w issen sch aft lich en Leh r r äu m en , ein em Sp r ach lab or , M e d ie n ­ ein r ich t u n gen , klein eren u n d größ eren Le h r ­ sälen au sgest at t et ist, k ö n n e n V e r an st al­ t u n ge n fü r Leh r er aller Sch u lar t en u n d Sch u l­ st u fen d u r ch ge fü h r t w er den , d.h . der gan ze geistes- u n d n at u r w issen sch aft lich e Ber eich kan n ab ged eck t w er den . D ar ü b e r h in au s fin d e n au ch Se m in ar e fü r d e n m u sisch e n u n d t ech n isch en Ber eich statt . D ie A n sc h affu n g ein es Kon ze r t flü ge ls er m ö glich t n ich t n u r , an sp r ech en d e M u sik ­ sem in ar e, son d e r n au ch A k ad e m ie k on ze r t e, die in V e r b in d u n g m it d er G esellsch aft der M u sik fr e u n d e D o n au e sch in ge n ab geh alt en w er den u n d ein er br eit er en Ö ffe n t lich k eit G elegen h eit geb en , an d en k ü n stler isch en In ­ t en t ion e n d e r A k a d e m ie t eilzu h ab en .

in in W ech selau sst e llu n gen D ie Kü n st ler gild e D o n au e sch in ge n p r äse n ­ tiert d en R äu m e n d e r A k a d e m ie ih r k ü n st ler isch es Sch affen u n d er gän zt w ir k u n gsvo ll die A u s­ st e llu n g v o n Sch ü ler ar b eit en der G r u n d ­ sch u le, d ie ein br eit es Sp ek t r u m v o n k ü n st ­ ler isch en Be gab u n ge n ber eits im G r u n d ­ sch u lalt er au fzeigt . So w irkt die A k a d e m ie n ich t als „Sch u lu n gs­ st ätt e” h er k öm m lich e r A r t, w ie M in ist e r P r ofessor D r . H e r z o g in sein er R ed e bei der Ein w e ih u n g als „G eist iges Z e n t r u m ”, „d as w eit h in au sst r ah ­ len soll u n d d as G e sich t u n serer b ild u n gsp o ­ lit isch en Lan d sch aft m it p r ägen h ilft ”, in d em h ier d e n Le h r er n G elege n h eit geb o t en w ird, sich m it d e n an st e h e n d e n P r ob lem en ver ­ t r au t z u m ach en , in gege n seit igem G e ­ d an k e n au st au sch n ach Lö su n ge n zu su ch en , u n d so u n ser Bild u n gsw esen d e n A n fo r ­ d e r an ge n d er G e gen w ar t an zu p assen . G er ad e die Fragen d e r in n er en Sch u lr efor m set zen ein en in t en siven P r ozeß d es st än d igen au sfü h r t e, son d e r n zen t r alen V er an st alt u n gen G esp r äch s u n d der Z u sam m e n ar b e it aller Be ­ teiligten vo r au s. D e r geeign et e O r t d afü r sin d die der A k ad em ie , in sb e so n d e r e b ei d er Er ar b e it u n g n eu er Leh r – u n d Bild u n gsp län e u n d bei der R ev isio n der vo r h an d e n en , u m ein er ü b er t r ieb en en u n d er d r ü ck en d en St o ffü lle en t gegen zu w ir ken . U m d as Gew ich t des P r akt iker s zu ver st är k en , sein e Er fah r u n gen fr u ch t b ar z u m ach e n , b iet et d ie A k ad e m ie in qu alit at iv u n d q u an t it at iv b e st m öglich en Le h r gän gen Be r at u n g u n d sch u lp r ak t isch e H ilfe an . D e r D ialo g zw isch en Leh r er n , Sch u lve r ­ w alt u n g, u n d P r akt ikern w ird h ier in ein em Klim a der o ffe n e n ver an t w or t u n gsb ew u ß t en Z u sam m en ar b e it gefü h r t. U n t e r an d er e m st eh en die b ild u n gsp o li­ t isch en Sch w er p u n k t e im Blick fe ld d er A k ad em ie leh r gän ge, so z.B. ü b er die Fr age d er G ru n d w er t e, ih re U m se t zu n g in die im R ah m e n des en t ­ Sch u lw ir k lich keit Th e or e t ik er n zw isch en u n d 79

sp r ech en d en V er fassu n gsau ft r age s: d en n w ir k ö n n e n die G en er at ion , die h eu te u n ser Bild u n gsw ese n d u r ch läu ft , n u r d an n zu m en gagiert en M it b ü r ger , zu m selb st än d igen , selb st b ew u ß t en u n d m u t igen In d iv id u u m , d as in sich gefest igt ist, erzieh en , w en n es u n s gelin gt, d u r ch d as p er sön lich e Be isp ie l zu ü b er zeu gen , die Er fah r u n gen d er G esch ich t e zu ver m it t eln u n d Ein sich t in d ie geleb t en W er te ch r ist lich – ab en d län d isch er Ku lt u r zu erreich en . P r ofessor Lo t h ar M at th eiß D ie F a c h h o c h sc h u le fiir P o liz e i in V illin ge n – Sch w e n n in ge n Fach h o ch sch u lau sb ild u n g Im O k t o b e r 1979 h at die n eu gegr ü n d et e Fach h och sch u le fü r P o lizei d e n St u d ie n ­ b et rieb m it 160 St u d e n t e n im eh em aligen Klo st e r u n d sp ät er en In t er n at „M ar ia T an n ” in U n t er k ir n ach au fge n o m m e n . A u ch fü r d en Ber eich der P o lizei ist n u n m eh r ein e gew äh r ­ leistet, die fü r ver gleich b ar e Be am t e n lau f­ b ah n en sch on seit län ger em , z.B. an d en Fach h och sch u len fü r öffe n t lich e Ver w altu n g in Ke h l u n d St u t t gar t , b esteh t . A n d er Fach ­ h och sch u le fü r P olizei w er den die k ü n ft igen Fü h r u n gsk r äft e d es geh o b e n e n P olizeivo ll­ zu gsd ie n st e s fü r Bad en – W ü r t t e m b er g au sge ­ bildet. Z iel d es St u d iu m s ist es, ein en Be am t en h er an zu b ild en , d er d en st än d ig z u ­ n eh m en d en A u fgab e n der P olizei, v o r allem bei d er V e r b r e ch en sb e k äm p fu n g u n d im Ver keh r sw esen , gew ach sen ist. N e b e n d er rein fach lich en A u sb ild u n g soll d as St u d iu m au ch d er P e r sö n lich k eit sb ild u n g d ien en u n d d en P o lizeib eam t en a u f sein e b eson d er e V er an t w or t u n g in ein em freih eit lich – d em o­ k ratisch en R ech t sst aat vor b er eit en . D ie V er ­ o r d n u n g d er Lan d e sr e gier u n g ü b er die E r ­ r ich t u n g d er Fach h och sch u le fü r P olizei v o m 24. A p r il 1979 (G Bl. S. 20 6) u m sch r e ib t diese Z iele w ie fo lgt : D ie Fach h och sch u le fü r P olizei h at d ie A u fgab e , d en st u d ier en d en P o lizeib eam t en w issen sch aft lich en Er k en n t n isse u n d M e t h o d e n sow ie die b er u fsp r ak t isch en u n d Ke n n t n isse zu ver m it t eln , die zu r Er fü llu n g der A u fgab e n d es geh o b e n e n D ien st e s bei d er Sch u t z p o lize i u n d d e r Kr im in alp o lizei erfor d er lich sin d. d ie Fäh igk eit en 80 D ie se Z iele w er den d u r ch ein p r axisn ah es St u d iu m erreich t. Le h r p lan u n d Leh r in h alt e sin d an d en p r ak t isch en Be d ü r fn isse n or ie n ­ tiert u n d w er den lau fe n d d en For d er u n ge n d er P r axis en t sp r ech en d for t gesch r ieb en . D as St u d iu m selb st ist in t h eor et isch e u n d fa ch ­ p r ak t isch e St u d ien ab sch n it t e au fget eilt . Es h at ein e G e sam t d au e r v o n dr ei Jah r en , w ov on 21 M o n at e a u f d e n t h eor et isch en u n d 15 M o n at e a u f d e n p r ak t isch en Teil en t fallen . W äh r en d ein er Ü b e r gan gsze it — b is z u m N e u b au d er Fach h och sch u le in Villin gen – Sch w en n in gen – dau er t das St u d iu m 2 Jah re. D e n A b sch lu ß d es St u d iu m s b ild e t ein e St aat sp r ü fu n g, b ei d er en er folgr eich em Best eh e n d er st u d ier en d e P o lizeib eam t e die Fach h och sch u le als K o m m issar ver läß t u n d gleich zeit ig d ie Be r e ch t igu n g zu r Fü h m n g ein es D ip lo m s erw irbt. St u d ien fäch e r an d er Fach h och sch u le fü r P olizei sin d v o r allem P olizeifü h r u n gs- , Ein sat z- u n d V er keh r sleh re, die Leh r e v o n d er V e r b r e ch en sb e k äm p fu n g (Kr im in alist ik , Kr im in alt ech n ik , Kr im in alt ak t ik ), R ech t s­ leh re (St aat s- u n d Ver w altu n gsrech t , St r af­ r ech t u n d Bü r ger lich es Rech t ), sow ie G e se ll­ sch aftsleh r e. U n t e r d e m O b e r b e gr iff G e se ll­ sch aftsleh r e ver b er gen sich d ie Fäch er P sy ch ologie, So zio lo gie , p o lit isch e Bild u n g, G r u n d zü ge u n d Bet r ieb sw ir t sch aft sleh r e sow ie M e t h o d ik des geist igen A r b eit en s. Sp o r t u n d Sch ieß en b ild en ein eigen es Fach , in d e m vier St u n d e n w öch en t lich u n t er r ich t et w ird. z u m D ie St u d iu m an d e r Fach h och sch u le r ich t en sich Z u la ssu n gsv o r au sse t zu n ge n d er V o lk sw ir t sch aft s-

D ie geplante Fachhochschule in l illingen-Schw enning en, m it deren B a u im F rühjahr 1 9 8 0 begonnen w ird. n ach d em Fach h och sch u lge se t z fü r Bad en – W ü r t t em b er g u n d d er b ei d er P olizei b ew äh rt en so gen an n t e n Ein h eit slau fb ah n . D an ach k an n das St u d iu m an d er Fach h och ­ sch u le n u r au fn e h m e n , w er ber eits ein e La u f­ b ah n p r ü fu n g fü r d en m it t ler en D ie n st bei d er P o lizei er folgreich ab so lv ie r t h at , w ob ei au ch d ie b ish er igen b er u flich en Le ist u n gen u n d die p er sö n lich e Eign u n g ein e b eson d er e Rolle sp ielen ; w eiter ist die Fach h och sch u l­ reife er for d er lich ; d iese w ird du r ch das A b it u r o d e r die V e r se t zu n g in d ie O b er p r im a bzw . d u r ch ein en ve r k ü r zt en Fach h och sch u l­ leh r gan g erw orben . St u d e n t e n an der Fach ­ h och sch u le sin d so m it Be am t e d es m it t ler en P o lizeid ien st e s, die d u rch das St u d iu m die M ö glich k eit erh alt en in die Lau fb ah n des geh ob e n e n P olize id ien st e s zu gelan gen . D ie Le h r au fgab e n an der Fach h och sch u le w erd en v o n P r ofessor e n u n d v o n h au p t a m t ­ lich en Le h r k r äft e n des h öh er e n P olizeivo ll­ zu gsd ie n st e s sow ie v o n Le h r b eau ft r agt e n w ah r gen o m m en . Z u m P r ofessor k an n n u r b er u fen w er den , w er n ach d e m H o ch sch u l­ absch lu ß ein e m in d e st en s 5-jäh r ige p r ak ­ t isch e T ät igk e it n ach w eisen k an n . D ie Le h r ­ kr äft e des h öh er e n P o lizeiv ollzu gsd ien st e s sin d erfah ren e P r akt iker , d ie ein e m eh r ­ jäh rige p äd agogisch e Er fa h r u n g b ei d er A u s­ b ild u n g v o n P o lize ib eam t e n b esit zen . D e m Le h r k ör p e r geh ö r e n zu n äch st 14 D o ze n t e n an ; diese Z ah l m u ß in Z u k u n ft d er st eigen ­ d en St u d e n t e n zah l an ge p aß t w erden . D ie Fach h och sch u le glied ert sich in ein en Sen at u n d in vier Fach b er eich e. D e r Sen at h at ü b er G r u n d sat z fr age n des Leh r – u n d St u d ien b et r ie b es z u b esch ließ en ; die Fach ­ bereich e w irken b ei d er A u fst e llu n g des St u d ien p lan e s u n d d er Er ar b e it u n g n eu er Le h r m e t h o d e n m it , der O r gan isat ion des St u d ie n b et r ie b e s u n d der D u r ch fü h r u n g v o n P r ü fu n gen . D e r R ek t or d er Sch u le ist V o r sit zen d e r des Sen at s u n d h at im ü b r igen die A u fgab e , die G esch äft e d er lau fe n d e n V e r w alt u n g z u er ledigen . D e r Fach h och sch u le ist w eiter ein K u r a ­ t o r iu m zu geo r d n et , w elch es die Fach h och ­ sch u le in ih r er A r b e it u n t er st ü t ze n u n d die Z u sam m en ar b e it d e r Fach h och sch u le m it d er P r axis fö r d er n soll. M it glied e r des K u r a ­ ein sch ließ lich 81

t o r iu m s sin d Vert reter d er zu st än d igen M in ist er ien , d er P o lizeid ir ek t io n en , der Sp it ze n o r gan isat io n d er b et eiligten G e ­ w er k sch aft en u n d Be r u fsve r b än d e sow ie ein Villin gen – Ver tr eter Sch w en n in gen . Fü r d ie Z u k u n ft ist vor ge seh en , daß die Z ah l der st u d ie r e n d en P o lize ib eam t e n a u f 400 jäh r lich er h öh t w ird. D ie s w ird ab er erst St ad t d er m öglich sein , w en n d er N e u b au der Fach ­ h och sch u le a u f d er G e m ar k u n g d er St a d t Villin gen – Sch w en n in gen errich tet sein w ird. D ie P lan u n gen h ier fü r sin d ab gesch losse n . M it d em Bau b e gin n ist im Fr ü h jah r 1980 zu r ech n en . A ls vo r läu figer Fe r t igst ellu n gs­ t er m in ist M it t e d es Jah r e s 1983 in A u ssich t gen o m m en . R e k t o r P r ofesso r D r . Sch u lt e „ W ir w ollen m it E u ch leben, Ih r so llt u n te r u n s sein. ” Sch u le fü r geistigbeh in derte Kin d e r u n d Ju gen d lich e I n V i l l i n g e n – S c h w e n n i n g e n a m 6 . A p r i l 1 9 7 9 e i n g e w e i h t M it d er Fe r t igst ellu n g d er n eu en Sch u le fü r G eist igb e h in d e r t e im St ad t b ezir k V illin gen h at d er Sch w ar zw ald -Baar -Kreis als Sch u l­ tr äger ein e b e d e u t en d e A u fgab e im Ber eich d es Son d er sch u lw ese n s erfüllt. D ie Fe ier st u n d e z u r Ein w e ih u n g m it zah l­ r eich en Sch ü le r d ar b ie t u n ge n w ar gepr ägt v o n Fr eu d e u n d D an k b ar k eit all derer, die das W er k gesch affen , d er Sch ü le r u n d Leh rer, sow ie d er Elt er n , deren Kin d e r in d iesem H au s ein e Er zie h u n gs- u n d Bild u n gsst ät t e gefu n d en h ab e n , d ie d u r ch d ie b au lich e K o n ­ ein e vielfält ige Fö r d e r u n g des ze p t io n b eh in d er t en M en sch en gew äh rleistet. D u r ch die au sge zeich n et e Z u sam m en ar b e it zw isch en d e m Sch u lt r äger , d e m A r ch it ekt en u n d sein em Team u n d d er Sch u lleit u n g w u r den Sch w ier igk eit en b eseit igt, en t st an d ein P r ojekt , d as d en seh r d iffer en zier t en A n ­ fo r d er u n gen vo ll en t sp rich t . Lan d r at D r . G u t k n e ch t , A r ch it ek t R. D isc h u n d Son d er – sch ul-Rekt or A. Pfm gst ler sei h erzlich gedan kt . Ein k n ap p er Rü ck b lick w ird fü r n ot w en d ig erach t et : 82

H a lle der Schule f ü r G eistigbehinderte 83

b ild u n gssch w ach e r V o n 1965-69 w u r de an d er Son d er sch u le in V illin gen ein e fü r Ler n b eh in d e r t e G r u p p e Sch ü ler b esch u lt . In Sch w en n in gen liefen gleich e För d er m aß n ah m e n . N ac h d e m die V o r au sse t zu n ge n gegeb en w ar en , k o n n t e am 15.4.1969 die „So n d e r ­ sch u le fü r Bild u n gssch w ach e” als eigen ­ st än d ige Sch u le in d e r Tr äger sch aft des Kr eises er rich tet w er den . Es w ar en d am als 53 Sch ü ler . Im m e r m eh r Kin d er , d ie b ish er t eilw eise n ich t geför d er t w erd en k o n n t en , w u rd en au fge n o m m e n . D e r Sch ü le r t r an sp o r t k o n n t e gelö st w er d en ; d ie Be se t zu n g m it Le h r k r äft en v o llz o g sich st u fen w eise. D a s gr öß t e P r ob lem w ar d ie r äu m lich e U n t e r b r in gu n g. 1971 zo g die Sch u le n ach d er Fer t igst e llu n g d e r n eu en Kin d e r ­ k lin ik in d as b ish erige Kin d e r k r an k e n ­ h au s in d er R ogge n b ach st r aß e ein . D u r ch die St ä d t e fu sio n en t st an d ein e a u f zw ei St ad t t eile n och au fgeglied er t e So n d e r ­ sch u le B. Im H e r b st 1974 h at te sie 217 Sch ü ler . D ie A n m iet u n g des H au ses Sch ön b lick im Stadt bezir k Sch w en n in gen brachte eine vor­ ü b er ge h en d e M ild e r u n g des r äu m lich en En gp asse s. D a fü r diese U n t er b r in gu n g je d o ch ein zeit lich es Lim it geset zt w ar, u n d n ach w ie v o r d ie Son d e r r äu m e (Th er ap ie, Sp o r t , m u sisch er Bereich u n d G e m ein sch aft sr äu m e ) feh lt en , w u r de d ie Er r ich t u n g ein er n eu en Sch u le d r in gen d n ot w en d ig. D ie P lan u n gsp h ase b egan n 1975. N u n ist die Sch u le geb au t . D as p äd agogisch e K o n z e p t ist in allen Bau t eilen verw irklich t : Z u r In d iv id u alisie r u n g d es U n t er r ich t s in Kle in gr u p p e n b ild en alle R äu m e eigen ­ stän d ige W o h n — Ler n — Ein h e it en m it eigen em W C , D u sch e u n d G ar d er ob e n . So w u rd en ü b er sch au b ar e Fr eifläch en gesch af­ fen . „A lle Fu n k t ion sb e r eich e d er w eitgeh en d ein gesch o ssigen A n lage gr u p p ie r en sich u m ein en gesch ü t zt e n Z e n t r alh of, d er gleich ­ zeit ig als P a u se n h o f d ien t . D iese r Z en t r al­ h o f fin d e t sein e Fo r t se t zu n g in ein er r in g­ 84 fö r m ig an gelegt en H alle, v o n d er u n m it t el­ bare W eg- u n d Sic h t v er b in d u n gen zu allen Ber eich en u n d Eb e n e n b est e h en (D isch )”. D u r ch die ü b er w iegen d e V er w en d u n g v o n H o lz w ird ein e w oh n lich e A t m o sp h är e ge ­ sch affen ; die gezielte far b ige G e st alt u n g set zt an ein igen Fläch en k ü n st ler isch e A k ze n t e . D as R au m p r o gr am m d er Sch u le G u m faß t : 12 U n t er r ich t sr äu m e 4 Fach k lassen 4 W er k st ät t en fü r W er k st u fe Th er ap ie- u n d Lieger äu m e d en Sp eise b er e ich (G an zt agessch u le) in d er H alle d ie Kü ch e m it Lager r äu m en D e r an ge sch lo ssen e Kin d e r gar t en (G), ein e fü r die Fr ü h b e t r eu u n g seh r w ich tige E in ­ rich tu n g, u m faß t 4 G r u p p en r äu m e ein en M eh r zw eck r au m ein en Th e r ap ie – N aß r au m u n d die Sp eise zon e. Ro gge n b ach st r . D ie Tu r n h alle (15/27 m ) u n d das T h e r ap ie ­ b ad (5/10 m ), ein Sp ie lfe ld , die A u ß en an ­ lagen geb en d e r Sch u le die M öglich k eit en der Fö r d er u n g im Ber eich des T u r n en s u n d des Sp iels, d en sie so lan ge m isse n m u ß te. D a d as dar gelegte R au m p r o gr am m leider re­ d u zier t w u r de, m ü sse n h eu te n o ch 75 Kin d e r d er Un ter-, M itt el- u n d O b e r st u fe im alt en Kin d e r k r an k e n h au s, 6, w eiter b esch u lt w erden . D iese b ed au er lich e T at sach e b r in gt im sch u l­ or gan isat o r isch e n u n d im t h e r ap eu t isch en Ber eich zah lr eich e Sch w ierigkeiten , gan z zu sch w eigen v o n d e n Be last u n ge n , die d u r ch die w eitere A n m ie t u n g, d en P en d elt r an sp or t d em Sch u lt r äger en t st eh en . H ie r m u ß ein e b essere Lö su n g gefu n d e n w er den . E s gib t k au m ein e Sch u le, die in so en ger Ko m m u n ik at io n m it d en Elt e r n steh t . Sch u l­ leit u n g u n d Leh r k r äft e d ü r fe n m it ih r em starken En gage m e n t d e m gesch äd igt en K in d ein e ech te Le b e n sh ilfe in ein em n eu en fu n k t ion st ü ch t igen H au s geb en . H e lm u t H ein r ich

D as O t t o – H ah n – G y m n asiu m m it R e alsch u lz u g P r o g y m n a s i u m i n F u r t w a n g e n A u s d e r G e s c h i c h t e d e s P r o g y m n a s i u m s i n F u r t w a n g e n ab 1830 in (zu sät zlich (ab er st er V er su ch d er G e ­ m ein d e, fü r ein e ü b er d en Le h r st o ff d er V o lk ssch u le h in au sgeh en d e Sch u lb il- d u ch z u so r gen ; u.a. Be ­ m ü h en u m Z u w eisu n g ein er Le h r k r aft fü r Fran zösisch . Ein r ich t u n g ein er „er w ei­ t er ten V o lk ssch u le ” m it U n t er r ich t En glisch , Fr an zösisch u n d an d er en Fäch er n zu r P flich t volk ssch u le) „Bü r ger sch u le” 1939 M it t elsch u le bzw . H a u p t ­ sch u le) m it w ah lfreiem Lat ein u n t er r ich t u n d ein em Le h r p lan , d er d e m d er R eal­ sch u le en t sp r ach zah lr eich e A n t r äge u n d E in ­ gab e n w egen W eit er ­ fü h r u n g d er Bü r ger sch u le bzw . ein er M it t elsch u le A u fb a u P r o ­ g y m n a siu m s Fu rt w an gen . D ie n eu e Sch u le ist d em D ir e k t o r des G y m n asiu m s D o n au e sch in ge n als ver ­ an tw or t lich em Le it er u n t er ­ st ellt u n d d a r f bis 1955 le d ig­ lich in vier Klasse n st u fe n (VI bis U III) gefü h r t w er den D as P r ogy m n asiu m w ird selb st än d ige en t gü lt ig als „Z u b r in ge r sch u le” gen e h ­ m igt (5. bis 10. Sch u ljah r ) A u sb au d es P r ogy m n asiu m s zu r V ollan st alt er st es A b it u r Sch u lver su ch H ah n – G y m n asiu m s des O t t o- zu r Ein r ich t u n g d es ab 1974 1980 N e u ge st a lt u n g d er O b e r ­ st u fe A u fb au d es Realsch u lzu gs erste R ealsch u lab sch lu ß ­ p r ü fu n g M u t z u m N e u an fa n g u n d zu m zü gige n A u f­ b au , ged u ld iges u n d flexib les, gleich zeit ig zielst r eb iges V o r ge h en h ab e n zu m in d e st in d en let zt en dr ei Jah r ze h n t e n d ie E n t ­ w ick lu n g d ieser Sch u le b e st im m t . Es sch ein t , als h ät t en sich die Fu r t w an ger m it dem je ­ w eils Err eich t en n ie m als zu fr ie d e n gegeb en , als h ät t e n sie sich im m er w ieder a u f W egen ver su ch t , die zw ar n o ch e r p r ob t w er den m u ß t en u n d ein M eh r an Ein sat z u n d U m ­ sich t ver lan gt en , d ie a u f die D au e r jed oc h reich ere M öglich k eit en des Le h r en s u n d Ler n en s b ot en . Im Se p t e m b e r 1949 w ird st at t d er u r sp r ü n g­ lich gew ü n sch t en u n d b ean t r agt e n „M it t el­ sch u le” ein P r ogy m n asiu m ein ger ich t et u n d d am it die d u r ch die „erw eit er te V o lk ssch u le ” u n d Bü r ge r sch u le gegeb e n e lan gjäh r ige T r a­ d it ion u n t er b r och en . M an n ah m in Kau f, daß an d iesem P r o gy m n asiu m n u r die Klasse n st u fen 5 bis 8 gefü h r t w er den d u r ft en u n d ein sin n voller Sch u lab sch lu ß gar n ich t erw or ben w er den k on n t e. O ffe n ­ sich tlich ver tr au t e m an d ar au f, daß der n eu en Sch u le du r ch w eitere In itiat iven u n d V or ­ st öß e die n ot w e n d ige Selb st än d igk e it u n d der fü r d en A u sb au er for d er lich e Fr eir au m gesich er t w er den k on n t e. D e r E r fo lg b lieb au ch n ich t au s. Es d au er t e zw ar ein ige Zeit , b e v o r zw ei Klasse n st u fe n au fge st ock t u n d die so gen an n t e M itt ler e Reife au ch in Fu r t ­ w an gen er lan gt w erd en k o n n t en . Ber eit s vier Jah r e n ach d e m ersten A b it u r b egin n t d as O t t o – H ah n – G y m n asiu m als ein e d er ersten Sch u le n d es Lan d e s m it sein em Sch u lver su ch zu r N eu ge st a lt u n g d er gy m n asialen O b e r st u fe : z u ein er Zeit , als d iese R e fo r m n o ch w eit h in u m st r it t en w ar, 85 1871 1911 bis 1945 ab Febr . 1947 ab Sep t . 1949 1960 ab 1966 1968 ab 1972

als d ie w ich t igst en Er fah r u n gen n och gesam m elt , O r gan isat io n sfo r m e n u n d Le h r ­ p län e n och en t w ick elt w er den m u ß ten . G leich zeit ig w ird au ch an an d er er Stelle N e u ­ lan d b et ret en : D ie Realsch u le, die Fu rt- w an gen je t zt d o ch erh ält , w ird als R ealsch u l­ z u g v o m O t t o – H ah n – G y m n asiu m a u f­ geb au t . D ie ü b er r asch en d e En t w ick lu n g d er Sch ü ler ­ zah len w iderlegt e im ü b r igen alle Be fü r ch ­ t u n ge n u n d Z w eifel, o b in Fu rt w an gen sow oh l ein G y m n asiu m als au ch ein e R eal­ sch u le a u f die D au e r b est e h en k ön n t en . V o n n u r 38 Sch ü ler n im Ja h r 1949 w u ch s d as G y m n asiu m bis 1960 a u f 105, bis 1966 a u f 312 u n d seit 1974 a u f m eh r als 600 Sch ü ler . D e n R ealsch u lzu g b esu ch t en im erst en Ja h r sein es Best eh en s 64 M äd ch en u n d Ju n ge n , fü n f Ja h r e sp ät er bereits 424. U n d au s d en b eid en Leh r er n , die 1949 die gesam t e „Sch u le ” bet reu ten , w u r de 1970 ein Ko lle giu m v o n 22 D a m e n u n d H er r en u n d 1979 v o n m eh r als 70 Leh r k r äft en . Bis 1960 h at t e d er Sch u le ein Seit en flü gel der Fr ied r ich sch u le zu r D e ck u n g ih res R au m b ed ar fs gen ü gt . D an ach w ar sie vier Ja h r e lan g in d er Bau m an n st r aß e u n t er ge­ br ach t , in d er eh em aligen U h r m ach er sch u le, d em jet zigen G e b äu d e der Be r u fsfach sch u le. M it d e m N e u b a u an d er Ilb en st r aß e glau b t e m an 1964 sch ließ lich ein e Lö su n g gefu n d en zu h ab en , die alle So r ge n h in sich t lich U n t e r ­ b r in gu n g u n d A u sst at t u n g en d gü lt ig au s­ r äu m en w ü r de. D as v o n d en A r ch it ekt en Be h n isch u n d Seid e l en t w or fen e u n d in n u r 11 M o n at e n erst ellt e Bau w er k fan d sein er zeit im gan ze n Lan d In t er esse u n d A n er ­ k en n u n g. Sch o n 1968 zeich n et e sich je d o ch fü r die st äd t isch en Sch u le n in sge sam t w ieder ein größ er es Sch u lr au m d e fizit ab. Sch ließ lich feh lt en m eh r als 35 Klasse n r äu m e u n d ein e en t sp r ech e n d e Z ah l v o n Fach – u n d Sp e zia l­ r äu m en , d ie fü r d ie A r b e it ein es G y m ­ n asiu m s u n erläß lich sin d. G er ad e das G y m n asiu m m it sein em Realsch u lzw eig w u ch s Ja h r fü r Ja h r w eiter an . N ah e z u zw ei D r it t el d er Klasse n m u ß t en bereit s b eh elfs­ 86 o d e r G e b äu d e die u n t er geb r ach t m äß ig au sgelager t, Sch ü le r u n d Leh r er a u f vier z u m Teil w eit au sein an d e r liege n d e ver teilt w erden . D ie n at u r w issen sch aft lich en Sa m m ­ lu n gen , so n st ige Leh r m it t el- u n d M ed ie n au sst at t u n g gen ü gt en n ich t ein m al b esch eid en en A n sp r ü ch e n . M e h r als ein D r it t el d es Sp o r t u n t e r r ich t s m u ß t e au sfallen , da d e r v o r h an d e n e T u r n h alle n r au m n ich t au sreich te. A u s all d iesen G r ü n d e n b esch loß d er Sch u lt r äger d ah e r d en N e u b a u ein es Sch u l- u n d Bild u n gsze n t r u m s am O b er e n Bü h l, im R ab en w ald (E n t w u r f u n d Ba u ­ leit u n g G o t t sch lich , H ah n u n d Partn er, Rott w eil). O t t o – H a h n – G y m n a s i u m u n d R e a l s c h u l e F u r t w a n g e n h e u t e Im Sch u ljah r 1979/80 w ird d as G y m n asiu m v o n 657 Sch ü le r n b esu ch t . D a v o n sin d 343 M äd ch e n u n d 314 Ju n ge n . In die Realsch u le geh en 424 Sch ü ler, 213 M äd ch e n u n d 211 Ju n ge n . D ie G y m n asiast en w erd en in 23 Klassen zu sam m e n ge faß t , die R ealsch ü ler in 15. N ac h d em Ein zu gsge b ie t er gib t sich fo lge n ­ d es Bild : P r o­ A n ­ A n ­ zah l zen t zah l 212 426 64,8 12,6 83 69 6,1 27 40 9 6,5 43 29 27 4,1 17 37 2,6 18 1,5 10 0,8 10 5 0,5 3 5 3 0,5 6 — — 2 G y m n asiu m Realsch ule P r o­ zen t 50,0 16,2 6,4 2,1 6,8 8,7 4,3 2,4 L2 1,4 0,5 O r t Fu rt w an gen V öh r e n b ach G ü t en b ach Sch ön w ald Sch ön en b ach N eu k ir ch H am m e r e ise n b ach Lan gen b ach R oh r b ach U rach Lin ach V on d e n 1081 Sch ü ler n , die die b eid en Sch u len b esu ch en , k o m m e n also 638 (59% au s Fu r t w an gen u n d 443 (41%) v o n au s­ w ärts o d e r au s d en in d e n let zt e n Jah r en ein gem ein d et e n St ad t t eilen . D ab e i ist der A n t e il d er A u sw är t igen in d er Realsch u le m it 50% h öh er als im G y m n asiu m m it 35,2% .

Ü b er die soziale H e r k u n ft d er Sch ü ler m ag die fo lge n d e A u fst e llu n g d er Be r u fe der Elt er n ein ige H in w eise geb en : G y m n asiu m R eal­ sch u le Kau fm än n isch e u. tech n . A n gest ellt e Fach ar beiter , n ich t- selbst. H an d w erk er . P ost – u. V er w alt u n gs­ b eam t e , Leh r er , D o ze n t e n Selb st än d ige (U n t e r ­ n eh m er , Kau fleu t e , H an dw er k er , Ä r zt e u. son st ige freiberu fl. Tät ige) A r beit er Lan dw irt e, Ren tn er , H au sfr au e n 29,4% 26,3% 20,7% 32,6% 18,4% 7,5% 16,8% 9,5% 15,1% 10,0% 5,2% 8,5% im sin d N ac h U n t e r r ich t san geb o t , St u n d en t afel, Leh r p lan n eu en Fu rt w an ger Bild u n gszen t r u m also zw ei ver sch ieden e Sch u lar t en u n t er geb r ach t : ein m at h e m a­ t isch – n at u r w issen sch aftlich es G y m n asiu m m it n eu gest alt et er O b e r st u fe u n d ein e Real­ sch ule. Sow eit es d er jew eilige Bild u n gsau ft r ag z u ­ läß t, ar beit en G y m n asiu m u n d Realsch u lzu g au fs en gst e zu sam m e n . D ie V o r au sse t zu n ­ gen d afü r sin d ü b er au s gü n st ig, da die b eid en Sch u len or gan isat o r isch zu sam m e n ge faß t sin d u n d ein h eit lich ver w alt et w erden . Sie h ab e n d e n selb en Sch u lleit er u n d begreifen sich als Teile ein es G an ze n . Gesam t leh r er -, Fach ab t eilu n gs- u n d Fach k on fe r en zen , Per­ so n alv e r sam m lu n ge n w er den w eit h in sch ul- ar t ü b er gr eifen d d u r ch gefü h r t . Sch u lk o n ­ fer en z u n d Elter n ver t r et u n g, Sch ü ler m it v er ­ w alt u n g u n d V erbin du n gsleh rer, der ör t li­ ch e P erson alr at sow ie d er Förd er ver ein sin d vo ll u n d gan z gem e in sam e Ein r ich t u n gen b eid er Sch u lart en . D ie en ge Ko o p e r at io n er m öglich t den Sch ü ler n ein ver h ält n ism äß ig r eib u n gslo ses Ü b er geh e n v o n ein er Sch u lar t in d ie an der e. D ie h art en A u sein an d e r se t zu n ge n , die m an in Fu r t w an gen u m d as n eu e Sch u l- u n d Bild u n gszen t r u m gefü h r t h at te, w u rd en erw äh n t. In zw isch en sin d Befü r w or t er u n d G egn er des P r ojek t s ein an d e r n äh er ge­ k o m m e n . Fak t en u n d die ersten Er fah r u n gen h ab e n a u f b eid e n Seit en z u m A b b au d er E m o t io n e n u n d z u d er n ot w e n d igen V e r ­ sach lich u n g b eigetr agen . D e r A u sb au d er Z u fah r t st r aß e bis h in a u f z u m Sch u lge b äu d e er m öglich t z.B. ein er seits fü r alle, die m it öffen t lich e n Bu sse n o d e r P r ivat fah r zeu gen an fah r en p r ob le m lo se s K o m m e n u n d G eh en , n or m alerw eise au ch im W in t er . A n d er er seit s erw eist sich , daß der Z u gan g fü r d ieje n igen b e son d e r s b esch w er­ lich u n d n ich t u n gefäh r lich ist, d ie z u Fu ß geh en b e st im m t e T r am p e lp fa d e zu r A b k ü r z u n g ih r es so n st u n zu m u t b ar w eiten Sch u lw egs b e n u t zen m ü ssen . H ier b leib en d er St a d t A u fgab e n gestellt, die sie zu b ew ält igen h at, au ch w en n t eilw eise k ö n n e n , ein u n d n o ch „ W eih n a ch ten ”, L in d e , v o n dem B ild h a u e r W olf­ g a n g K leiser, l öhrenbach-H am m ereisenbach 8 7

u n d K o st e n gr öß er e M ü h en d am it v e r b u n d e n sin d. Ä h n lich es gilt fü r d as äuß ere Bild, d as d er N e u b au n ach sein er Fer tig­ st ellu n g biet et . D ie D im e n sio n e n , die arch i­ t ek t on isch e G e st a lt u n g d es Bau w er ks sin d b ee in d r u ck en d : D ie St ad t h at ein w eiteres W ah r zeich en erh alt en , gefälliger u n d h ar m o ­ n isch er in die Lan d sch aft u n d d as G e sam t ­ b ild Fu rt w an gen s e in b e zogen als m an ch e an d er en G e b äu d e d e r let zt en Jah r e . M it Rech t ab er w ird ü b er die k ah len , st ein igen H än ge gek lagt, die sich v o n d er Rab en st r aß e bis h in z u m P au se n h o f erstr eck en u n d v o n ein zeln en Bäu m e n u n d St r äu ch er n n u r w en ig b eleb t w erden . W ilfr ied Lo ck Kr e ish an d w e r k e r sch aft – D ie Kr eish an d w er k er sch aft d es Lan d k r eises Sch w ar zw ald- Baar m it Sit z in Villin gen – Sch w en n in gen , St ad t t e il Villin gen , w ird d u rch 19 In n u n gen m it r u n d 1400 M it glied s­ b et r ieb en geb ild et . Sie b et r eu t die H a n d ­ w er ksbet r iebe u n d k o or d in ier t d ie du r ch die V ielfalt d er H an d w er k sb er u fe b ed in gt en ver sch ied en en A k t ivit ät en d er In n u n gen . D ie se bet rieblich e Be t r e u u n g erst reckt sich über: — R ech t sb e r at u n g — O r gan isat io n d er Gesellen – u n d Z w isch en p r ü fu n ge n — Z u sam m e n ar b e it m it Be h ör d e n v o n St a d t u n d Lan d k r e is sow ie d er P resse — Sch lich t en v o n St r eit igk eit en — Fo r t b ild u n gsve r an st alt u n ge n fü r Be t r ieb sin h ab e r u n d M itar b eit er — G e sch äft sfü h r u n g d e r In n u n gen A u ß er d em ver st eh t sich die Kr e ish an d ­ w erk er sch aft als A n lau fp u n k t u n d Be ­ r atu n gsst elle so w oh l fü r die Be sch äft igt en im H an d w er k als au ch fü r d ie Ö ffen t lich k eit . D as d iesb e zü glich e D ie n st leist u n gsan ge b ot : — A r beit sr ech t lich e Be r at u n g — A u sb ild u n gsfr age n — V e r m it t lu n g v o n Sach v er st än d ige n – G u t ach t e n — Be r u flich e W eit er b ild u n g In D o n au e sch in ge n b e fin d e t sich das zw eite „H a u s d e s H a n d w e r k s” im Lan d k r eis. Es ist 88 „H a u s d es H an d w e r k s” d as h eu t ige Be r u fsb ild u n gszen t r u m , d essen Tr äger d ie H an d w e r k sk am m e r Ko n st an z ist. E s w ar bis 1969 ein e Gew er b esch u le. D e n k o m m u n alp o lit isc h en gagier t en H a n d ­ w er k sm eist er n u n d Eh r e n am t st r äge m ist es zu ver d an k e n , daß d ieses H au s v o m eh em ali­ gen Lan d k r e is D o n au e sch in ge n d e m H a n d ­ w erk gest ift et w u r de. D ie H an d w er k sk am ­ m er K o n st a n z v o llz o g die A u flage, d as H au s d e m H an d w er k u n d W e it er b ild u n gsau fga­ b e n zu w id m en . Sch o n im Ja h r e 1971 b e gan n en d ie ersten b er u flich e n Bild u n gs­ m aß n ah m en . N ach ein em in d e n Jah r e n 1975-1976 v o ll­ zo ge n e n U m b a u w u r de d as H au s im M är z 1977 sein er Be st im m u n g ü b er ge b en . D ieses H au s des H an d w er k s d ie n t im ü b er w iegen ­ d en M aß e d er b e r u fsb ild e n d e n A r beit . D ar ü b e r h in au s ist es ein h an d w e r k sp oli­ t isch es Z e n t r u m , In n u n gs­ u n d k r an k en k asse bet rieblich e Be r at u n gsst elle d er H an d w er k sk am m er Ko n st an z d en H an d w er k sb et r ie b en D ie n st ­ leist u n gen an b iet en . Fer n er st eh t ein In t er n at m it 20 Bet t en zu r V e r fü gu n g, d as w egen d es gr oß en Ein zu gsb e r eich es d er ü b er b et r ie b ­ lich en A u sb ild u n g er for d er lich ist. in d e m die ein e D i e n s t l e i s t u n g s a n g e b o t : 1. D ie ü b er b et r ieb lich e Be r u fsau sb ild u n g D ie H an d w er k sk am m er Ko n st an z fü h r t in ih ren Bild u n gszen t r e n in Ko n st an z , W ald s­ h ut , D o n au e sch in ge n u n d T u t t lin ge n die Be r u fsau sb ild u n g in Z u sam m e n ar b e it m it d en In n u n ge n m it E r fo lg du r ch .

Fü r d ie b er u flich en Bild u n gsm aß n ah m e n st eh en h er vor r agen d e Ein r ich t u n ge n zu r V e r fü gu n g. H ie r w erd en A u szu b ild e n d e p r o Leh r jah r in 1- bis 4w öch igen Ku r sen in den in ih r em Be r u f v o r k o m m e n d e n A r b e it st e ch ­ n ik en au sgeb ild et . D ad u r ch w ird die b et r ieb ­ lich e A u sb ild u n g er gän zt u n d ver b esser t d am it das b ew äh r t e d u ale Sy st e m der Be r u fs­ au sb ild u n g Sch u le u n d Bet r ieb . D ie ü b er b e­ tr ieblich e A u sb ild u n g w ird d u r ch gefü h r t fü r die fo lge n d e n Ber u fe : M et allver ar b eit en d es H an d w er k , Kr aft fah r zeu gm e ch n ik e r , Bäck er od e r Ko n d it o r e n , Elek t r oin st allat eu r e, G as- u n d W asser in st allat eu r e, Z e n t r alh e izu n gs­ u n d Lü ft u n gsb au e r . 2. Fo r t b ild u n gsm aß n ah m e n : D ie H an d w er k sk am m er K o n st a n z ist fü r ih re b ild u n gsp olit isch e n A k t ivit ät en seit Jah r e n w eit ü b er ih re G r e n zen h in au s b ek an n t u n d ve r fü gt ü b er ein en en t sp r ech en ­ vielfält igen Er fah r u n gssch at z. D ie d en Be m fsfo r t b ild u n g im H an d w er k T ät igen ist au ch in Z u k u n ft fü r die Er h alt u n g der Le ist u n gsfäh igk e it d ieses W ir t sch aft s­ zw eiges u n b ed in gt er for derlich . Fü r Fo r t b ild u n gsk u r se st eh en fo lgen d e E in ­ r ich t u n gen z u r V e r fü gu n g: a. E in an er k an n t es Le h r in st it u t fü r an ge ­ aller w an d t e Elek t r on ik . Fo lge n d e Ku r se k ö n n e n b elegt w er den : 1. Elek t r o t ech n isch e G r u n d lagen der Ele k t r o n ik 2. Bau elem en t e d er Elek t r o n ik 3. G r u n d sch alt u n gen d er Elek t r o n ik N ac h A b sch lu ß d ieser dr ei Leh r gän ge b e­ st eh t die M ö glich k eit z u r A b le gu n g der P r ü fu n g (G r u n d au sb ild u n g d er Ele k t r o ­ n ik) D ie b est an d en e P r ü fu n g ber ech t igt zu r T eiln ah m e an b elieb igen Fach leh rgän gen , z.B. digit ale St eu e r u n gst ech n ik . b. Sch w eiß tech n isciie Ku r sst ät t e. T age sle h r gän ge n ach d en Rich t lin ien des d e u t sch e n V e r b an d e s d er Sch w eiß ­ t ech n ik D V S. c. Leh r gän ge fü r das baden -w ürttem bergisch e Sch or n st ein feger h an d w er k . d. W eit e r b ild u n gsk u r se fü r A u ge n op t ik er . 3. Bet r ieb lich e Be r at u n g Be r at u n gsd ie n st a u f d en G e b ie t e n : Bet r ieb s­ w irt sch aft , Tech n ik , Rech t , Ver sich eru n g, Be r u fsau sb ild u n g u n d E D V . W ilh elm N u ß b e r ge r u n d W o lfgan g T ü r sch m an n ‚ k h er b st w en n die w ild gän se u n sere seen ver lassen er b lü h t an ein em fer n en u fer ein fr ü h lin g w ar u m ve r st im m t d ich ih r flu g? im r egen au ch w en n d er m or gen a u f alt en Son n en u h r en m it k ein er st u n d e sich t b ar w ird — ist n o ch zeit fü r ein en au ssich t sv ollen t ag « L r o lle n t au sch als d er elep h an t die m au s zu fü r ch t en b e gan n u n d die m au s in ein em fo r t n u r n o ch elep h an t en jagte star b die m au s k läglich am h u n ger st o d d a sie elep h an t en n u n m eh r jagen aber n ich t fr essen k o n n t e n or b er t fleck 89

A r c h ä o lo gie , G e sc h ic h t e , Ku lt u r ge sc h ich t e O b e r k o n s e r v a t o r D r . G e r h a r d F i n g e r l i n : N e u e s z u r A r ch äo lo gie d er r ö m isch e n u n d fr ü h m it t elalt er lich en Baar D e r let zt e Ber ich t ü b er ar ch äolo gisch e E n t ­ d e ck u n gen a u f d er Baar (A lm an ach 1978) stan d gan z im Zeich en vo n H ü f i n g e n : Über­ r asch en d e u n d b eein d r u ck en d e Fu n d e au s alam an n isch e n G r äb er n ließ en zu m er st en ­ m al ein e fr ü h m it t elalt er lich e Be d e u t u n g des O r t es er ken n en , d ie m an n ach d er sch r ift ­ lich en Ü b er lie fer u n g n ich t ein m al h ät te ah n en k ö n n e n . N u r fü r die vo r an ge h en d e r öm isch e Z e it w ar fü r d ie sen P lat z ein e ge ­ sch ich tlich e R olle b ezeu gt : U n t e r Kaiser C lau d iu s (ca. 50 n ach Ch r .) h at t en r öm isch e T r u p p e n die D o n au erreich t. Fü r ein ige Ja h r ­ zeh n t e b ildet e d er Fluß die Tren n lin ie zw isch en d e m r öm isch e n Reich u n d d en n ör d lich d av o n leb en d en k elt isch en u n d ger­ m an isch en V ö lk er n . Z u m Sch u t z dieser G r e n ze w u r den län gs d er D o n a u Kast elle errich tet, ein es d av o n — d as w estlich st e — in H ü fm g e n . D an e b e n e n t st an d ein e A n ­ sied lu n g, au s d e r sich im 1. u n d 2. Jah r h u n d e r t ein b lü h e n d e r O r t en t w ick elt h at (A b b . 1) zu b eid en Seit en ein er w ich t igen Fer n st raß e, die v o m H o ch r h e in z u m N eck ar r au m fü h r ­ te. A u ch d en an t ik en N am e n d ieser Sied lu n g, Br igo b an n is, k en n en w ir: E r ist a u f der so ge ­ n an n t en P eu t in ger tafel, ein er r öm isch en W elt – u n d St raß en k ar t e ü ber liefer t. W äh r en d 1977 u n d 1978 d ie U n t er su ch u n g des gr oß en alam an n isch en G r äb er feld e s zu m A b sch lu ß geb r ach t w u r de, gelan gen gleich ­ zeit ig b eim Bau d er U m geh u n gsst r aß e ar ch äolo gisch e En t d e ck u n gen , die ein gan z n eu es Lich t a u f die sch ein b ar gu t er forsch t e r öm isch e V er gan gen h eit d es O r t es w erfen . u n d Sp u r en ersten V er su ch Im sü d lich en V o r ge län d e d es sch on seit lan gem b e k an n t e n Kast e lls a u f d e m G alge n ­ berg k am en b eim A b sch ie b e n d er Tr asse Be fe st igu n gsgr äb e n au sge ­ d e h n t er H o lz ge b äu d e zu t age, die m it gr oß er W ah r sch ein lich k eit z u ein em r öm isch en T r u p p en lage r geh ör en ( A b b . 2). Seit der E n t ­ d e ck u n g ein es solch e n Lager s in D an gst et t e n am H o ch r h e in (1967) w issen w ir m it Sich er ­ h eit, daß sch o n u n t er Kaiser A u gu st u s, etw a in d en Ja h r e n 15-10 v o r Ch r . ein r öm isch es H eer a u f sü d w est d e u t sch em Bo d e n op eriert h at, aller d in gs n u r k u r ze Zeit . R o m sah sich d am als au s in n en p olit isch en G r ü n d e n ge ­ zw u n gen , die gr eifb ar n ah e Er o b e r u n g des Lan d e s zw isch en R h e in u n d D o n a u vor er st zu r ü ck zu st ellen . N ac h sp ät er e n Berich t en , die ü b er d ie sen ein er Be se t zu n g vor liegen , h at d am als d er H e e r ­ fü h r er Tib e r iu s, St ie fso h n u n d k ü n ft ige r N ach fo lge r d es A u gu st u s, d ie „Q u e lle n der D o n a u ” fü h r e n die Sp u r en im H ü fin ge r Bo d e n in d iese fern e Z e it zu r ü ck , in d er ein r öm isch e s „E x p e d i­ t ion sco r p s” z u m ersten M ale d en sü dlich en Sch w ar zw ald d u r ch q u e r t e u n d b ei d en „D o n au q u e lle n ” St e llu n g b e z o g — ein e St e llu n g ü b r igen s, d ie sich fü r ih r en str at e­ gisch en Z w eck h er vor r agen d eign et e: Be ­ h er r sch en d d ie Lage im G e län d e , m it w eiter Sich t n ach allen Seit en , b e son d e r s n ach N o r d e n ü b er d ie N ie d e r u n g v o n Br igach u n d Br eg, d azu gu t e r ückw är t ige V e r ­ b in d u n gen . Le id e r ist d as Fu n d m at e r ial b is­ h er r ech t sp är lich . Ein e M isch u n g au s ein – erreich t. V ielleich t A b b . 1 H ü fm g en , S ch w a rzw a ld -B a a r-K reis. Ü bersichtsplan z u r a n tik e n Topographie: 1. B ra n d g ra b im „ D reiangel”. 2 . Siedlu n g sg elä n d e im „ M ü h lö scb le” 3. K a stellb a d (R ö m erb a d ) 4. K a ste ll a u f dem „ G algenberg”. 5. F rühröm isches L a g er (?), G räben im G ew a n n „ K ru m m e A c k e r ” 6. B ra n d g rä b erfeld im G ew a n n „ K ru m m e A c k e r ” 7. R ö m isch e S tra ß e, l e r la u f sü d lich der B reg n ic h t ges ichert. 90 ►

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b e so n d e r s w ich t ig h ielten , daß sein e a n fä n g­ lich e Sich er u n g d u r ch ein star kes T r u p p e n ­ k o n t in ge n t V o r au sse t zu n g w ar fü r die m ili­ t är isch e u n d p o lit isch e Beh er r sch u n g ein es größ er en G eb iet e s. U n t e r d e n gleich en V o r ­ zeich en st eh t die G esch ich t e H ü fm ge n s im m er w ieder in d en fo lge n d e n Ja h r h u n d e r ­ ten , bis zu m Be gin n d er k ar olin gisch en A er a : D ar au s erklär t sich au ch d ie u n ge ­ w öh n lich e D ich t e d er Fu n d st e llen u n d die Ko n ze n t r at io n w ert voller Fu n d e an d iesem O r t. N e b e n den n eu en A sp e k t e n fü r die Flü fin ger G esch ich t e erb rach ten d ie R e t t u n gsgr ab u n ­ gen d es D e n k m ala m t s au ch Er gän zu n ge n zu sch on Be k an n t em . E s ist im m e r seh r in ­ t er essan t, zu ein er Sie d lu n g au ch d en z u ge ­ h ör igen F r ie d h o f zu fin d e n — sp iegelt sich dar in d och , in G r ab au sst a t t u n g u n d T o t e n ­ b r au ch t u m , die W elt d er Le b e n d e n an der s, o ft au ch d eu t lich er als in d en G r u n d r issen v o n G e b äu d e n o d e r im Fu n d m at e r ial au s Keller n u n d A b fallgr u b en . D e r u r sp r ü n glich z u m Kast ell a u f d e m G alge n b e r g geh ör ige, v o n d er Z iv ilb e ­ vö lk er u n g o ffe n b ar m it b e n u t z t e u n d w eiter­ gefü h r t e F r ie d h o f k am gen au d o r t zu m V o r ­ in Ke n n t n is d er sch ein , w o m an r öm isch e n Regeln er w arten d u r ft e (A b b . 1). E n t lan g d e r w ich t igst en Z u fah r t sst r aß e, v o r d em sü d lich e n T o r d er Be fe st igu n g, fan d en sich zah lr eich e Br an d gr äb er . M eist sin d es b esch eid en e U r n e n b e st at t u n ge n , teilw eise m it D e ck el ver seh en e To n gefäß e, in d e n en die V e r b r en n u n gsr est e geb or gen u n d b e ige­ set zt w or d e n sin d. D ie se „U r n e n ” sin d ein ­ fach in klein e Er d gr u b e n o d e r in Sp alt e n u n d M u ld e n d es h ier d ich t u n t er d er O b er fläch e an st eh e n d e n Fe lsb o d e n s ein geset zt (A b b . 3). N u r w en ige G r äb er h eb en sich du r ch E in ­ fassu n gen au s Z iegeln o d e r T r o ck e n m au er ­ w erk v o m D u r ch sch n it t ab. Ü b e r d e m D u r ch sch n it t liegen d an n au ch die Be igab en , etw a ein dekor at iver , glä n ze n d p olier t er Br o n ze sp ie ge l (A b b . 4) au s ein em Fr au e n ­ grab , das au ß er d em n och ein en zw eiten Sp ie ­ gel z u m A u fk la p p e n , ein G lasfläsch ch en , ein e M ü n z e d es Kaiser s V e sp asian u n d als Be- ih n A b b . 2 H ü fin g e n „ K ru m m e A c k e r ”. A u f der neuen T rasse d er B 3 1 ze ich n e t sich in d u n klen L in ie n ein ausgedehnter röm ischer G ebäude­ ko m p lex ab, bei dem lange schm ale B a u kö rp er u m einen rechteckigen In n e n h o f g ru p p iert sin d , ln der u n teren rechten B ild ecke s in d d ie p a ra lle l la u fen d en G räben z u erkennen, d ie w a h rsch ein ­ lich a ls T eil ein er L agerbefestigung a nzusprechen sind. h eim isch -k eltisch er u n d r öm isch e r Ke r am ik k ö n n t e d u r ch au s fü r ein so fr ü h es D at u m sp rech en , d o ch b leib t vor er st n o ch ein Frage­ zeich en . D ie A n lage, sich er ält er als das G r en zk ast e ll a u f d e m G algen b er g, k ön n t e au ch m it d er m ilit är isch en Be set zu n g u n t er Kaiser C lau d iu s in Z u sam m e n h an g steh en . W eit er e G r ab u n ge n b leib en h ier a b z u ­ w ar ten , d ie au ch w egen star k er G e fäh r d u n g dieses Fu n d ar eals d u rch d e n P flu g n ich t lan ge h in au sge sch ob e n w er den dü r fen . T r o t z d ieser U n sich er h eit in d er Z e it b e ­ st im m u n g d em Be fu n d en t n eh m en , daß d ie R ö m e r d iesen P lat z fü r k ö n n e n w ir 92

A b b . 3 H ü fin g e n „ K ru m m e A c k e r ”. D a s f ü r diesen P la tz typische B ild ein er röm ischen B ra n d b e­ sta ttu n g : D ie U rne steh t in ein er l ertiefu n g des st a rk ausgew aschenen u n d spaltigen F elsuntergrundes. 93

h älter fü r d en „Le ic h e n b r an d ” ein groß es D eck elgefäß au s r öt lich em T o n en t h ielt (A b b . 5 ) . D ie Z iegel, au s d e n en m an in d ie ­ sem Fall ein k ist en ar t iges G e h äu se errich tet h at te, tr u gen d e n St e m p e l d er in V in d o n issa (W in d isch im A ar gau ) seit 70 n ach Ch r . st a­ t ion ier t en XI. Le gio n , die m an seit lan gem au ch als Be sat zu n g in H ü fin ge n k en n t (A b b . 6). D ie w eite St r e u u n g d er G r äb er , die sich n u r stellen w eise zu k lein er en G r u p p e n z u ­ sam m en sch ließ en , w eist d a r au f h in , daß b is­ h er erst Ran d b er eich e au fge d e ck t w or d en sin d. W esen t lich e Teile d ieses sich er m eh rere h u n d e r t Be st at t u n ge n u m fa sse n d e n G r äb er ­ feld s liegen n o ch im G elän d e, st ar k gefäh r d et du r ch d en im m er t iefer ein gr eifen d en P flug. A u ch h ier w er den in n äch st er Z e it A u s­ gr ab u n gen n ö t ig sein , u m d en seit Ja h r h u n ­ dert en im Bo d e n er h alt en en „N ach laß ” der r öm isch en Bew oh n er H ü fin ge n s in let zt er A bb. 5 H ü fin g e n „ K ru m m e A c k e r ” G ra b 7. E in a u s L eisten zieg eln errichtetes G ehäuse e n th ielt neben Scherben u n d L eich en b ra n d resten ein großes D eckelgefäß, einen H a n d sp ie g el einen K lappspiegel in F orm ein erfla ch e n D ose, ein G lasfläschchen u n d eine B ro n zem ü n ze. 94

A b b . 6 H ü fin g e n „ K ru m m e A c k e r ” G rab 7. L e iste n zie g d m it dem S tem p el d er X I. L eg io n : L E G (10) X I C ( L A U D I A ) P ( I A ) F (ID E L IS ) (= d ie zu verlä ssig e, p flichtgetreue claudische L egion). ein en gew issen M in u t e v o r d e r d r oh e n d en Z e r st ör u n g zu bew ah r en . So w ird H ü fin ge n au ch in d e n k o m m e n d e n Jah r e n Sch w e r p u n k t ar ch äologisch e r Fo r sch u n g b ilden , d o ch tr eten z u n e h m e n d au ch an d er e O r t e d ieser Lan d sch aft in s Blick fe ld . D ie s gilt v o r allem fü r d as w en ige Kilo m e t e r d on au ab w är t s gelegen e N e u d in g e n , d as n ach d en u r k u n d ­ lich en Bele gen (881 in co m it at u N id in ga) in k ar olin gisch er Z e it gew isse M it t elp u n k t s­ fu n k t io n e n besaß , vielleich t so gar P falz- O r t gew esen ist. E s w ar d ah e r sch o n im m er ver ­ m u t et w or d en , daß d ieser P lat z au ch in d er v o r an ge h e n d e n M er o w in ge r ze it (5.-8. n ach ­ ch r istlich es Jah r h u n d er t ) n ich t n u r b esied elt w ar, son d e r n au ch sch o n ein e b eson d er e St e llu n g e in gen o m m en h ab e n m ü ß te. Tat säch lich gelan g h ier 1978, d an k der A u f­ m er k sam k eit in teressier ter Bü r ge r ein e E n t ­ d ecku n g, d ie w eit in die ält ere, u r k u n d e n lose G esch ich t e des D o r fe s h in ein fü h r t : In ein em N e u b au ge b ie t k am das lan ge gesu ch t e ala- m an n isch e R eih en gr äb er fe ld zu t age. W ie bei d en ger m an isch en V ö lk e r n d ieser Z eit allge­ m ein ü b lich , sin d die T o t e n in Tr ach t b e i­ gese t zt w or d en , v o n d er sich gew isse Rest e erh alt en h ab e n , vor w iegen d m et allisch e 95

Teile w ie Sch n allen , R iem en b esch läge, T asch en b esat z u n d Ä h n lich es. M än n e r ­ gr äb er en t h alt en au ß er d e m Ä xt e , Sch w er ter u n d Sp eer e, Fr au en gr äb er Sch m u ck st ü ck e , z.B. Perlen , O h r r in ge, G ew an d sch ließ en (Fibeln ), A r m – u n d Fin gerr in ge. A n d er e Be i­ gab en w ie T on gefäß e, G läser , Br o n ze ­ gesch ir r, K äm m e au s Kn o c h e n o d e r eisern e G er ät sch aft e n fin d e n sich bei M än n er n u n d Fr au en . D ab e i gib t es aller d in gs b each tlich e in d er Reich h alt igk eit u n d U n t er sch ied e Q u alit ät d er A u sst at t u n g, je n ach der so zialen St e llu n g, die d e r V er st o r b e n e zu Le b ze it en in n eh at te. D ie b ish e r in N e u d in ge n geb or gen e n Fu n d e kar olin ger zeit lich e zeigen , Be d e u t u n g des O r t es ih re W u r zeln in fr ü h er en Ja h r h u n d e r t e n h at. Ein Fr au en gr ab , in d e m sich Sp u r en v o n G o ld b r o k at fan d en , ein gold e n e n A n h än ger n (A b b . 7) b elegen d ie Exist e n z ein er A d e lsfam ilie d er M er ow in ger zeit . Ih r W o h n sit z, m it Sich er h eit ein gr oß er u n d statt lich er H o f, lag im h eu t ige n O r t sb er eich , k an n d o r t aller d in gs n o ch n ich t gen au er lo ­ kalisier t w er den . M an m ö ch t e dab ei, das Bild des k ar o lin gisch en N e u d in ge n v o r A u ge n , am eh est en an ein en „K ö n ig sh o f’ d en k en , w ie er au ch an d er n or t s als St ü t z p u n k t der an d er es m it k o st b ar e n daß die k ön iglich e n M ach t n ach gew iesen ist. D e n a u f solch en H ö fe n sit ze n d e n A d e lsfam ilie n w ar en A u fgab e n v o r allem im Ber eich der V er w alt u n g, der St e u e r e r h eb u n g u n d der R ech t sp flege zu gew iesen . V o m Fo r t gan g d er G r ab u n ge n sin d au ch h ier m eh r In fo r m at io n e n ü b er d en O r t u n d sein e Be w oh n er zu erw arten , d am it au ch ein e gr öß er e G e n au igk e it d es Bild es, das w ir v o m Le b e n in d ieser fer n en Z e it en t w er fen k ön n e n . W ie o ft sieh t sich die D e n k m al­ p flege au ch h ier zu w eiterem Ein sat z ge n ö ­ tigt, d a der G r o ß t eil des Fr ie d h ofsgelän d e s in Kü r ze ü b er b au t w erd en soll. H ier in liegt aller d in gs au ch ein e b e so n d e r e Ch an ce : Ä h n lich w ie in H ü fm ge n sin d die Bo d e n ­ ver h ält n isse in N e u d in ge n gü n st ig fü r die Er h alt u n g or gan isch e r Rest e, im w esen t ­ lich en also v o n St o ffe n , Le d e r u n d H o lz. W ir d ü r fe n u n gew ö h n lich e Be fu n d e erw arten , die das in H ü fm ge n gew on n en e Bild d e r frü h gesch ich t lich en Baar er gän zen od e r k or r igier en k ö n n t e n . V ielleich t lassen sich au ch Be so n d e r h e it e n d ieses O r t es er k en n en u n d h er au sst eilen . U n t e r d en ersten G r äb er n b e fa n d sich b eispielsw eise ein gu t er h alt en er h ölzer n er G r ab ein b au ei­ gen ar t iger Ko n st r u k t io n , im w eiteren U m k reis n ich ts Vergleich bares gibt. fü r d e n es d ah e r A b b . 7 N e u d in g e n „ L ö b ern ”. l n einem reich ausgestatteten F ra u en g r a b fa n d e n sich drei goldene A n ­ hänger, d a ru n te r eine sta rk abgen utzte b yz an tin isc he M ü n z e , die eine genauere Z e itb e s tim m u n g innerhalb des 6. nachchristlichen Ja h rh u n d erts ermöglicht. 96

A b b . 8 G eisingen „ A n der M ü h le n h a ld e / L ä n g e ” G ra b 1. E isernes S ch w ert (Sp a th a ) m it silhertauschiertem K n a u f. l o m hölzernen G r iff w ar en bei der A u ffin d u n g n o c h g e r in g e S p ure n er­ halten. U rsprüngliche L ä n g e ( m it S pitze) etw a 8 0 cm. A u ch ein d r it t er O r t d ie ser Lan d sch aft , das w en ig d o n au ab w är t s gelegen e St äd t ch en G e isin g e n , h at in d e n let zt en Ja h r e n d u rch frü h m it t elalt er lich e Fu n d e v o n sich r ed en gem ach t. Z u d e n b ish er sch on b ek an n t e n ala- m an n isch en G r äb er fe ld e r n im O r t sb e ­ r eich u n d h in t er d e m Sp it alfr ie d h o f, b eid e n ör d lich d er D o n au gelegen , k am ein dr it t er w ich t iger Fu n d p la t z h in zu . E r liegt a u f d er an d er e n Seit e des Flu sses, n ah e d er so gen an n t e n H eer str aß e, in d er m an , bis h eu te oh n e sich eren N ach w eis, seit d em 19. Jah r h u n d e r t ein e R öm er st r aß e ver m u t et . Z w ar k o n n t e b e im Ver legen d e r B 31 n u r ein A u ssch n it t dieses Fr ie d h ofs er faß t w er den , d oc h b e fa n d sich u n t er d e n etw a 20 Be st at ­ t u n gen au ch ein M än n er gr ab m it lan gem , zw eisch n eid ige m Sch w er t (Sp at h a) (A b b . 8), eisen b esch lagen em Sch ild u n d Z au m ze u g m it ver zier t en Br o n ze b e sch läge n (A b b . 9). K o p f- u n d Br u st r ie m en ein es Reit p fer d es, d ab ei ein e eiser n e Kn eb e lt r en se, w ar en an d er r ech t en Seit e d es T o t e n n ied er gelegt w or den , st ellver t ret en d fü r d as Tier, das h ier n ich t w ie an d er sw o sein em Eige n t ü m e r in s G r ab gefo lgt ist. Je d e n falls k am in u n m it t el­ bar er N äh e kein e even t u ell zu geh ö r ige P fe r d eb e st at t u n g zu t age . M öglich er w eise w ar au ch ein au s H o lz u n d Le d e r gefert igt er Sat t el b eigegeb en , d er sich ab er n ich t m eh r n ach w eisen die u rsp r ü n glich e A u sst at t u n g des V er st or b en en n u r n o ch t eilw eise vo r h an d e n . Fr ü h er sch o n ist d as G r ab ge p lü n d er t w ord en , w ah r sch ein ­ lich n ich t allzu lan ge Z e it n ach der Be i­ set zu n g. D ab e i w u rd e d er K ö r p e r v o n K o p f bis Fu ß au sein an d er ger issen , alle in d iesem Ber eich liegen d en Be igab e n h er au sgeh olt . D as V er lor en e läß t sich in d es u n ge fäh r ab ­ sch ät zen : Z u r A u sr ü st u n g geh ör t e n eb e n Sch ild u n d Sp at h a gan z sich er au ch ein ließ . Ü b e r h au p t ist 97

t r o t z b e son d e r s zw eites, k ü rzer es Sch w er t (Sax), d azu ein W affe n gu r t m it M et allb esch lägen . Lan ze od e r Sp eer , au ch Bo ge n u n d P feile sin d zie m ­ lich r egelm äß ig in ver gleich b ar en G r äb er n ü ber liefert u n d au ch h ier w ah r sch ein lich zu er gän zen . Be i der P lü n d e r u n g h er au sgeh o lt w u r de w oh l au ch ein e am G ü r t e l h än ge n d e Tasch e, in d e r m an n eb en Fe u er zeu g u n d eiser n en G e r ät sch aft e n ger n e au ch sch u t z ­ b r in ge n d e A m u le t t e au fb ew ah r t e. G r oß e Reich t ü m er sin d d en G r ab r äu b er n aller din gs n ich t in d ie H än d e gefallen : G an z sich er w ar d er h ier b est at t et e M an n , sein er sch ön en R eit au sr ü st u n g, k ein gr oß er ad liger H err . D age ge n sp r ich t sch o n d ie Q u alit ät d er er h alt en en St ü ck e : D ie Sp at h a z.B. ist kein esw egs k o st b ar ver zier t. T r o t z d e m tr itt d ieser M an n , d u r ch sein e Be i­ gab e n als b er it t en er Kr ie ger gek en n zeich n et , d eu t lich au s d em b äu er lich en M itt elm aß sein er Z e it h er vor . E s er h eb t sich die Fr age n ach sein er St e llu n g im Le b e n , sein em V e r ­ h ält n is z u d e n in d er N äh e b e st at t et en Z e it ­ gen o sse n , sein en m öglich er w eise b e son d e r en Fu n k t io n e n u n d A u fgab e n . A b sch ließ e n d lassen sich d iese Fr agen n ich t b eu rt eilen , so ­ lan ge A r t u n d G r ö ß e d es n eu en t d eck t e n Fr ie d h ofs n ich t b ek an n t , d ie w eit er en Be st at ­ t u n gen n ich t u n t er su ch t sin d. Sich er ab er geh ör t e d er G e isin ger Reit er zu sein en Le b ze it en , im sp ät en 6. u n d fr ü h e n 7. Jah r h u n d e r t , z u d en b e d e u t en d st e n u n d vo r n eh m st en Le u t en am O r t . Sein e h er au s­ ge h ob e n e St ellu n g h at t e w ah rsch ein lich au ch ein en lo k alp o lit isch e n , sich er ab er ein en m ilit är isch en A sp ek t . Be i n äh er er Be ­ t r ach t u n g ist es n äm lich r ech t au ffällig, daß sich Reit er gr äb er in d ieser Lan d sch aft län gs d er D o n au h äu fen , w ob ei A u sst at t u n gs­ n iveau so ziale E in st u fu n g d u r ch au s u n t er sch ied lich sin d , eb e n so die d am it u n d u n d G eisin gen , alam an n isch e n an w ich t igen zeit lich e St ellu n g in n er h alb d es 6. u n d 7. Jah r h u n d e r t s. H ü fm ge n w äre au ch in d ie sem Z u sam m e n ­ h an g an er st er St elle z u n en n en . Es fo lge n n ach O st e n zu n äch st N e u d in ge n (G r a­ im G an ge), d an n G u t m a- b u n ge n n och d in gen , H in t sch in gen , M öh r in ge n u n d Tu t t lin gen . Ein e Be zie h u n g zu m V e r la u f d er r öm isch e n St r aß e d r än gt sich au f, d ie w ir d o ch an n e h m en d ü r fen , die au ch in d er M er o w in ge r ze it n ach w ie v o r ein e w ich tige Fe r n ve r b in d u n g gew esen sein m u ß , d esh alb even t u ell au ch m ilitär isch ge ­ sich ert . M an h at in an d er en Fällen sch on an klein e T r u p p e n k o n t in ge n t e gedach t, h at fr än k isch e n v o n „R eit e r p o st en ” Str aß en gesp r och en . Fü r G e isin gen ersch ein t das w en iger w ah r sch ein lich . Eh e r d ü r fe n w ir h ier ein Be isp ie l d afü r seh en , daß an ver k eh r s­ gü n st ig gelegen en O r t e n ein zeln e Fam ilien , au t or isier t d u r ch die Lan d e sh er r sch aft , A u f­ gab e n d er V er k e h r ssich er u n g w ah r n ah m en u n d d am it , ih r er zu n äch st n o ch b äu er lich en Le b en sw eise m ilitär isch e u n d zu n e h m e n d w oh l au ch p o lit isch e O r d n u n gs­ fak t or en b ildeten . D ie se s erste Fa zit n eu er ar ch äo lo gisch er U n t e r su ch u n ge n an dr ei Fu n d p lät z e n d er Baar m u ß t e in vielem u n v ollst än d ig, in sge ­ sam t sk iz ze n h aft b leib en . E s läß t ab e r d och er ken n en , w ieviel w ir allein d u rch die im Bo d e n er h alt en e m at er ielle H in t e r lasse n ­ sch aft ü b e r ve r gan gen e E p o c h e n erfah r en k ön n e n . Sch r ift lich e Q u e lle n r eich en n u r selt en in d iese Z eit en zu r ü ck o d e r sin d, w ie die Berich t e r öm isch e r Sch r iftsteller , a u f w en ige A sp ek t e, o ft a u f Ein ze lh eit en b e ­ sch r än kt . V iele Fr agen , d ie u n s h eu te bew egen , n ach d er m at er iellen Ku lt u r , n ach den t ech n isch en Le ist u n ge n , d en sozialen t r o t z A b b . 9 G eisingen „ A n der M ü h le n h a ld e /L ä n g e ” G ra b 1. E iserne K nebeltrense u n d gegossene B ronzebeschläge v o m Z a u m z e u g . F orm u n d O rn a m e n tik lassen erkennen, d a ß sich d er a la m a n n isc h e H a n d w e r k e r a n l orbilder a u s d em b yz an tin isc hen Ita l ie n gehalten hat. l o n d o rt w u r d e a u ch die technische N e u e r u n g de r seitlichen T rensenknebel üb ernom m e n. S c h u tz u n d Segen f ü r R o ß u n d R eiter brachte da s K re u z, da s in der M itte der beiden l ier paßbeschläge eingezeichnet ist. H a lb e natürliche Größe. ^ 98

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u n d w ir tsch aft lich en V er h ält n isse n u n d den so n st ige n Le b e n sb e d in gu n ge n b leib en vö llig u n b er ü h r t . A u ch läß t sich d e r ger in ge Be st an d an sch r ift lich en Ä u ß er u n gen d ieser fr ü h e n P e r iod en n ich t w eiter verm eh r en , allen falls n eu b eleu ch t en u n d au sd eu t en . D age ge n ist in ein er fu n d r e ich e n La n d sch aft w ie h ier a u f d er Baar u n d in ein em G roß t eil d es Kr e isgeb ie t es v o n d er A r ch äo lo gie n och vieles z u erw arten . Le id e r geh e n Ja h r fü r Ja h r u n er set zlich e W er t e zu gr u n d e , k o st b ar n ich t als „A n t iq u it ät e n ”, so n d er n als let zt e n o ch ver fü gb ar e „U r k u n d e n ”, als vielfach ein zige In for m at ion en , die u n s aus w eit zurückliegen ­ d er Z e it erreich en . M it d e n h eu t ige n M ö g­ lich k eit en d er D e n k m alp fle ge allein lassen sich d iese V e r lu st e n ich t w eiter ein d äm m en , vo r allem d e sh alb , w eil k ein au ssch ließ lich in d ie sem G e b ie t ar b eit en d er Fach m an n zu r V e r fü gu n g steh t . So b le ib t t r o t z m an ch er E r ­ fo lge an ein zeln en O r t e n die Bilan z in sge ­ sam t u n b efr ie d igen d , w as die En t d e ck u n g u n d Er fa ssu n g v o n Bo d e n d e n k m ale n b et rifft , w ie au ch d ie Er fo r sch u n g u n d d o k u ­ m en t ar isch e Sich er u n g sch on b ek an n t e r Fu n d p lät ze. H ü fm ge n u n d N e u d in ge n m it ih ren viele Ja h r e sich h in zie h e n d e n gr oß ­ fläch igen A u sgr ab u n ge n sin d k ein esw egs die Regel, eh er sch on G e isin gen , w o n u r ein klein er, v o n Z e r st ör u n g b e d r oh t e r Teil d es G an ze n u n t er su ch t w erd en k on n t e. W ägen w ir G ew in n u n d V e r lu st gegen ein ­ an d er ab, d en Z u w ach s an Ku lt u r b e sit z u n d In fo r m at io n gegen die v o n Bo d en e in gr iffe n jed er A r t ver u r sach t e sch leich en de Z e r ­ st ör u n g, m ü sse n w ir u n s fragen , w an n d er Z e it p u n k t er reich t ist, an d e m m e h r ver loren als n o ch v o r h an d e n sein w ird. O b sich d an n n och ein Bild d er V er gan gen h eit z u sam m e n ­ fü gen , d er ü b er liefer t e „T e xt ” n o ch en t ­ ziffer n läß t, ist fr aglich . N o c h sin d w esen t ­ lich e T eile d es ar ch äologisch e n D e n k m äle r ­ b est an d es, d ieses „ält est en Lan d e sar ch iv s” im Bo d e n erh alt en . D ie G r ab u n gse r ge b n isse vo n H ü fm ge n , N e u d in ge n u n d G e isin gen sollt en ein A n st o ß sein , ü b er M ö glich k e it e n der Sich er u n g u n d d er Er sch ließ u n g dieses Besit zes n ach zu d en k en u n d n ot w en d ige Sch rit te b ald zu tun . A u s d er G e sch ich t e d er Jo h an n it e r im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis V o n S t a d t a r c h i v a r D r . W i n f r i e d H e c h t , R o t t w e i l D ie h er ald isch r ech te Seit e im gesp alt en e n W ap p e n d es alt en Lan d k r e ises V illin gen n ah m a u f w eiß em G r u n d d as ach t sp it zige M alt eser k r eu z d es Jo h an n it e r o r d e n s ein . D as O r d e n sk r e u z d er Jo h a n n it e r zier te im La n d ­ kreis V illin ge n ab er au ch d ie W ap p e n d er G e m e in d e n Bad D ü r r h e im , N eu h au se n , O b er e sch ach , au ß er d em d as W ap p e n W eig­ h eim s, d as au s d e m Kr eis Ro t t w eil z u m n e u ­ geb ild et en Sch w arzw ald – Baar- Kr eis k am . A u ch w en n im W ap p e n d ieses n eu en Kreises d as Ber ü ck ­ sich t igu n g fan d , so zeigt die starke V e r ­ b r eit u n g d es O r d e n ssy m b o ls b is zu r G e ge n ­ w art d o ch zu r G e n ü ge , w elch h ist or isch b e ­ Jo h an n it e r w ap p e n k ein e Sch w arzw ald – Baar- Kr eis d eu t sam e r P lat z d e m Jo h an n it e r o r d e n im h eu tigen z u ­ k o m m t . D ie A n fä n ge d es Jo h an n it e r o r d e n s geh en im G e b ie t d es Sch w ar zw ald- Baar – Kr eises in die St au fe r zeit u n d b is zu r Sch w elle d es 13. Ja h r ­ h u n d er t s zu r ü ck. A ls A n ge h ör ige d es O r t s­ ad els d as 1212 er st m als gen an n t e Jo h an n it e r ­ h au s in Sch w en n in gen st ift et en , w ar d er Jo ­ h an n it er o r d en ber eits ein e G r öß e v o n sch w er zu ü b er sch ät ze n d e r Be d e u t u n g in Eu r o p a. E r h at te 1099 am E n d e d es 1. Kr e u zzu ge s als r eligiöse Br u d e r sch aft b egon n e n , die u n ter d em P r o ven çalen G e r h ar d das Sp it al San ct a M ar ia de Lat in a in Je r u sale m ü b er ­ 100

u n d d e n r it terlich er Kr e u zzu gs­ sich an fan gs gän zlich der n ah m u n d Kr an k e n v er so r gu n g d er P ilgerb e­ t r e u u n g versch rieb . P ap st P asch alis II. an ­ er k an n t e die n eu e kirch lich e G e m ein sch aft 1113, d ie in k u r zer Z e it ein e Reih e w eiterer N ie d er lassu n gen v o r allem in U n ter it alien , aber au ch in Flan d er n u n d in En gla n d a u f­ zu w eisen h at te. W en n d er Jo h an n it e r o r d e n sich so er st au n ­ lich sch n ell u n d w eit au sbr eit et e, lag dies an d er A k t u alit ät d es Selb st v er st än d n isses, in d essen Z eich en er an tr at. In ih m st an d v o r d e m H in t e r gr u n d b egeist er u n g u n d b e so n d e r e r O ffe n h e it fü r die Le it ge d an k e n d es M ö n ch t u m s soziales En gage m e n t in b ish er so gu t w ie u n b e ­ k an n t e m U m fa n g u n d in n o ch n ich t dagew e­ sen er U n b e d in gt h e it im M it t elp u n k t . D ie jo – h an n it er w ollt en Kn e ch t e u n d D ie n e r der A r m e n , Kr an k e n u n d P ilger sein u n d so die Ber gp r ed igt als v e r p flich t e n d e m A u ft r ag Je ­ su C h r ist i n ach leb en . Ih r O r d e n sk r e u z m it d en 8 Sp it ze n , das sie a u f d e m O r d e n sm an t e l ü b er ih r em H e r ze n t r u gen , sollt e st än d ig an d ie Seligp r eisu n ge n d es H e r r n er in n er n . N o ch b e v o r d er in d en r om an isch en Län d e r n b eson d er s b elieb t e O r d e n au ch in M it t el­ eu r o p a b e k an n t w u r de u n d Fu ß fassen k on n t e, ü b er n ah m er n ach d e m V o r b ild des T em p le r or d e n s b ew affn et en Sch u t z d e r P ilger u n d b et eiligt e sich im m er stärker an d er m ilit är isch en V e r t e id igu n g der Kr e u zfah r er st aat e n im H e iligen Lan d . Be i d er let zt lich er fo lglo se n A b w e h r d er R ü ck ­ er ob er u n gsver su ch e d e r m o h am m e d a­ n isch en A r ab er fan d d er O r d e n sch ließ lich sein e H au p t au fgab e , oh n e daß er jem als gän zlich a u f sein e u r sp r ü n glich carit at ive Z ielse t zu n g ver zich t et h ät te. Sie w ar es au ch , die fü r ih n ein en M an n w ie Kaise r Fr iedr ich Bar b ar o ssa gew an n , d er d em O r d e n 1156 fü r die Län d e r d es Reich es er st m als b ed e u t en d e P r ivilegien ver lieh en h at u n d selb st in H e im ­ b ach in d er P falz ein Jo h an n it e r h au s st ift et e; die ersten Jo h an n it er n ie d er lassu n gen im d eu t sch en Sp r ach geb ie t w ar en z u v o r 1156 im öst er r eich isch en M ailb er g u n d in D u isb u r g gegr ü n d e t w or den . au ch D as ält este Jo h an n it e r h au s im sch w äb isch ­ alem an n isch en R au m w ar Bu ch see bei Bern . Ritt er C u n o v o n Bu ch see , d e r d r eim al in s H e ilige Lan d gew allfah r t et w ar u n d sch ließ ­ lich selb st in d en Jo h an n it e r o r d e n ein trat, h at t e es u m 1180 gegr ü n d et . Le id e r ist d er G r ü n d u n gsv o r gan g bei d en m eist en sü d w est d e u t sch en Jo h an n it er h äu se r n , die im A n sch lu ß an d e n 3. Kr e u z z u g v o n 1189/ 1190 e n t st an d en sin d, w en iger klar. Z u ih n en geh ö r t au ch Sch w en n in gen , ü b er d essen A n ­ fän ge n u r V e r m u t u n ge n an gest ellt w er den k ön n e n . Im m e r h in sch ein t d en k bar , daß au ch h ier die car it at iven u n d m ilitär isch en A k t ivit ät en d es O r d e n s ein en O r t sad e ligen begeistert h ab en , der m it Z u st im m u n g sein er fü r st en b er gisch en o d e r Su lz e r Leh en sh er r en ein e O r d e n sn ie d e r lassu n g gr ü n d et e; sie lag im H in b lick a u f die Ver keh r sw ege, d ie ja au ch P ilger str aß en w ar en , zu n äch st z u ­ m in d e st n ich t u n gü n st ig u n d k o n n t e a u f jed e n Fall als A u sgan gsp u n k t fü r ein e w eitere V e r b r eit u n g d es O r d e n s im G e b ie t am ö st ­ lich en Sch w ar zw ald r an d , in d er Baar u n d am ob er e n N e ck ar b et r ach t et w er den . D e r Z im m e r sch e n C h r o n ik zu fo lge w u r de v o m Sch w e n n in ger O r d e n sh au s im Ja h r e 1247 d ie Jo h an n it e r k o m m e n d e Rott w eil ge ­ gr ü n d et . D ie O r d e n san ge h ör ige n , w elch e 1253 die K o m t u r e i V illin gen a u f W u n sch G r a f H ein r ich s v o n Fü r st en b er g au fge b au t h ab en , m ö ge n gleich falls v o n Sch w en n in gen ge k o m m e n sein . D ie b e id e n n eu en O r d e n s­ h äu ser en t w ick elt en sich in d e r Fo lge so er­ fr eu lich u n d ih re St a n d o r t e in au fst r e b en d en St äd t e n w ar en so vor t eilh aft , daß Sch w en ­ n in gen als O r d e n sn ie d er lassu n g n ach 1257 au fge geb en w u r de, au ch w en n d er dor t ige Jo h an n it e r b e sit z fü r län ger e Z e it als Le h e n s­ h o f d er V illin ge r Jo h a n n it e r w eiter gefü h rt w u r de. Im fo lge n d e n Jah r h u n d e r t gin g im Villin ger O r d e n sh au s n o ch ein e w eiter e N ie d e r ­ lassu n g d e r jo h an n it e r au f, d as a u f die H er r en v o n B lu m en e gg zu r ü ck ge h e n d e, v o n d en Fü r st en b er ger n geför d er t e O r d e n sh au s z u Le n zk ir ch im H o ch sch w ar z­ w ald, w o w ie in V illin gen n ich t n u r m än n – sch on 1326 101

der r eich st en lieh e A n ge h ör ige d es Jo h an n it e r o r d e n s, so n ­ dern au ch „s w est ere . . san t Jo h a n n e s or d en des sp it ales v o n Je r u sale m ” ih r en O r d e n s­ id ealen n ach eifert en . V illin gen w u r de d am it ein e u n d w ich t igsten Ko m m e n d e n im d e u t sch e n G r oß p r io r at des Jo h an n it e r o r d e n s, d as seit d e m 15. Ja h r ­ h u n d er t v o n H eit er sh eim im Br eisgau aus verw alt et w u r de. D as Villin ger O r d e n sh au s st ellt e in der St a d t V illin gen fast ein e eigen e k lein e St a d t od e r n o ch m eh r ein e St ad t b u r g dar. Es gib t A n ­ zeich en d afü r , daß d ie O r d e n sn ie d e r lassu n g v o n ih rem St ift e r t at säch lich n ich t n u r zu Eh r en Jo h a n n e s d es T äu fe r s, d es O r d e n s­ p at r o n s, u n d z u r U n t e r st ü t zu n g d es Kam p fe s d er Jo h a n n it e r im H e iligen La n d gegr ü n d et w u r de, so n d e m au ch als St ü t z p u n k t der Fü r st en b er ger in ih r er im m e r selb st b ew u ß t er w er d en d en St a d t V illin gen ged ach t war. N o c h die V o r gän ge im Z u sam m e n h an g m it d em Z u g d er V illin ger n ach H aslach im Ja h r e 1326, b ei d e m V illin gen sein e st äd t isch e U n ­ ab h än gigk e it en d gü lt ig ver lor , legen d iese D e u t u n g n ah e. D ie K o m m e n d e in V illin ge n am Bick e n t o r b est an d au s d er O r d en sk ir ch e , ein em R it t er ­ h au s, in w elch em d e r K o m t u r u n d u r sp r ü n g­ lich sich er au ch d ie R it t er b r ü d er w oh n t en , sow ie ein em A m t sh au s, v o n d e m au s d er Be ­ sit z d er K o m m e n d e ver w alt et w u r de. D a z u k am en ein M esn er h au s, ein W asch h au s u n d ein Pfarr- u n d Kap lan ei- H au s. H ie r w oh n t en die G eist lich e n , w elch e d e n G o t t e sd ie n st in d er O r d e n sk ir ch e zu b e so r gen h at t en . Es h an d elt e sich d ab ei seit der R e fo r m at io n viel­ fach u m G eist lich e, w elch e n ich t d em Jo ­ h an n it er or d en u r sp r ü n glich d ü r ft e im b e t r e ffe n d en Ber eich d er Kom t u r e i d as H au s fü r die O r d e n sp r ie st er gest an d e n h ab en , die au ch b ü rger lich er A b k u n ft sein k o n n t en . V er sch w u n d en in d er Sp ät ze it der K o m m e n d e ist au ch ein G e b äu d e , w elch es d en Joh an n it er – Sch w est er n Vorbeh alten b lieb, die bis zu m E n d e d es 14. Jah r h u n d er t s n ach gew iesen w er den k ö n n e n . Läß t sich an d er b au lich e n St r u k t u r der V illin ger Ko m t u r e i ih r e in n ere O r gan isat io n an geh ör t en ; 102 au ch u n d ih r e kir ch lich e A u sr ich t u n g ab lesen , so sch ein t a u f den er st en Blick n ich ts m eh r a u f die soziale K o m p o n e n t e im Se lb st ­ ver st än d n is d es O r d e n s h in zu w eisen . D as er­ h alt en e U r k u n d e n m at e r ial d er Villin ger Jo h an n it e r zeigt in d es, daß zu m in d e st Sp u r en d er car it at iven Z ie lse t zu n g des O r d e n s au ch in V illin gen seh r lan ge leb en d ig b lieben . E in let zt er N ac h k la n g an die v o m O r d e n fr ü h p r ak t izier t e P ilger b et r eu u n g d a r f d ab ei vielleich t in d er Bad st u b e geseh en w er den , w elch e die V illin ge r Ko m t u r e aus ih r em Be sit z n ach w eislich seit 1430 ver lieh en h ab en . In die gleich e R ic h t u n g geh t die b elegb ar e A u fn ah m e u n d V e r p fle gu n g v o n P fr ü n d n e r n im V illin ge r jo h an n it er h au s. D ie „Jah r ze it aller ele n d en P r iester ”, die in d er Jo h an n it er k ir ch e in V illin gen gefeier t w u r de, bew eist , daß m an sich offe n sich t lich au ch u m ein e So n d e r gr u p p e des Kler u s n ach h alt ig ge ­ k ü m m e r t h at . E in sozial- seelsorger lich es A n ­ liegen d e r V illin ge r O r d e n san ge h ö r ige n w ird w eiter in d er T at sach e d eu t lich , daß sie fü r die Bäck er , M ü ller u n d Sch u h m ach e r ein e Br u d e r sch aft ein ger ich t et h at t en . M eh r d en C h ar ak t e r ein es „För d er ver ein s” d ü rft e d e m ­ gege n ü b e r d ie V illin ger Jo h an n it e r b r u d e r ­ sch aft geh ab t h ab en . Sie w ar 1464 gest ift et w or d en u n d erh ielt 1467 v o n O r d e n sm eist er Jo h a n n v o n O w , 1484 v o n P ap st Sixt u s IV. u n d im gleich en Ja h r v o m Ko n st an z e r Bisc h o f O t t o v o n So n n e n b e r g die er for d er ­ lich e Be st ät igu n g. In ih r ver ein igt en sich V illin ger Bü r ge r u n d Be w oh n er d es U m ­ lan d es, w elch e fü r d en O r d e n etw as t u n u n d in d e n G e n u ß d er ih m ver lieh en en geist ­ lich en G n ad e n , d er G e m e in sch aft d er gu t en W erk e o d e r n ach d e m T o d e d es Begr äb n isses a u f d e m F r ie d h o f d er Ko m m e n d e k ir ch e k o m m e n w ollten . U n t e r soz iale n G e sic h t sp u n k t e n ist z u ­ m in d e st t eilw eise ein R ech t zu seh en , w elch es der Jo h an n it e r o r d e n au ch in sein er V illin ger Ko m m e n d e w ah r gen o m m e n h at , d as A sy l­ rech t. D ie se s a u f Bar b ar o ssa zu r ü ck geh e n d e O r d en sp r iv ile g, w elch es d as St ad t r ech t w äh r en d d es 14. Jah r h u n d e r t s in V illin gen er h eblich b e sch n it t , d as seit 1720 n ich t m eh r

„In fernem Lan d”. Es w ar im Lan d A n t igu a, W o Se ñ o r Bo n z o dies gesch ah : E r h at t e sich m it m an ch er lei V er dien t gem ach t u m die Partei. E r so llt e d äm m etw as w er den , — G er ech t er Lo h n a u f d ieser Erd en . „So m ach t m ich z u m R egier u n gsr at !” D e r Se ñ o r oh n e U m sc h w e if bat . „D as w ü r den w ir Eu ch ger n e gön n en , D o ch d azu m u ß m an etw as k ö n n e n ”. St at t d e sse n fr agt ’ m an , w ie’s d e n n w ä f M it — etw a — St aat ssek t r et är . D a sch n e u z t er sich in s Tasch en t u ch : „A ls Sek r et är ? — m ir n ich t gen u g.” E r w ies das A n ge b o t zu r ü ck — U n d m ach t e d am it b ald sein Glü ck . D e r Z u fall k am ih m b ass zu gu t e. G e eign et p lö t z lich sch ien d er gu te Fü r ein e St elle h öch st e n O r t s, Es p aß t’ b ei ih m gar der P r op or z. M an m u ß t ’ d e n P lat z sogleich b eset zen , U m n ich t d e n G e gn e r d r a u f z u h et zen . E in o f f n er St r eit w är’ z u r isk an t U m d ie sen St u h l, d e r ju st vakan t. U n d d a m an kein en an d ’ren h at te, P ackt’ m an d en Bo n z o w ie in W at te. So w ar d der b rave Se ñ or , w iß t Ih r, Er n an n t z u m h oh e n St aat sm in ist er . — Fü r w elch ’ R esso r t ? — D a s w ar egal, D e n n ein R e sso r t w ar au st au sch b ar . W er h eu t e d ie Fin an z gelen kt , K ö n n t ’ m or gen , fü h lt ’ er sich b edr än gt, Z u r P o st h in w ech seln , zu r A r m ee, Z u r Lan d w ir t sch aft , u n d , w ie ich seh ’, So gar zu Ku lt u s u n d Ju st iz . So w ar es d och , es ist k ein W itz. W o h in au ch im m er ’s St a at ssc h iff trieb, D ie H au p t sach ’ w ar, die C liq u e blieb. U n d so, w ie’s d am als d o r t gesch ah , Ist’s h eu t n o ch in A n t igu a. A u s „P am p el- M u se ” IV Er n st R o sk o t h e n p r ak t izier t u n d 1787 m it d e m Jo se fin isch e n St r afk o d e x au ch fo r m al b eseit igt w u r de, sc h u f fü r St r aft ät e r ein en Fr eir au m , in d e m sie sp o n t a n e n R ach egelü st e n im h öch st en A ffe k t n ich t u n m it t e lb ar au sge se t z t w aren . W er zu d en Jo h an n it e r n flo h u n d ih re K o m ­ tu rei erreich t e, h at t e G e legen h e it , sich selb st ü b er sein e U n t at e n G e d an k e n zu m ach en u n d m ö glich st ein en W eg z u r W ied e r gu t ­ m ach u n g d es ver u r sach t en Sch ad e n s m it d e m v o n sein em V e r b r ech en b e t r o ffe n en P er son en k r eis zu su ch en . In d e r Z eit ein er k au m m eh r vo r st ellb ar en H är t e d es St r af­ rech ts k o n n t e dies in sge sam t n u r v o n V o r ­ teil sein , w ie n ich t n u r d as Be isp ie l des Ro- m äu s M an s zeigt, d e r 1497 n ach ein er Be le i­ d igu n g des V illin ge r St ad t sch r eib er s au s d em D ieb st u r m en t w ich u n d zu d en Jo h an n it e r n floh . D ie H au p t au fgab e d er V illin ge r K o m m e n d e in d e r Z eit, fü r w elch e sich d ie erh alt en en G e sch ich t sq u e llen in ih r er A u ssagek r aft ver ­ d ich t en , lag fr eilich darin , d en u m fan g­ r eich en O r d e n sb e sit z z u ver w alt en u n d ih n fü r d e n K a m p f d es O r d e n s im M it t elm eer gegen d en vo r d r in gen d e n Islam , gegen A r ab er , T ü r k e n u n d Ber b er , n u t zb ar zu m ach en . D e m en t sp r e ch en d w eilt en die Ko m t u r e d es H au se s u n d d ie Rit t er b r ü d er im m er w ieder lan ge Z eit in R h o d o s, d em H au p t sit z d es O r d e n s v o n 1309 bis 1522, u n d sp ät er a u f M alt a od e r b et eiligt en sich an d en so gen an n t e n Kar aw an en d er O r d e n s­ flot te, die in m eh r o d e r w en iger st än d igem P irat en kr ieg m it d e n n ich t ch ristlich en Se e ­ m äch t en am M it t elm eer st an d . E in Berich t ü b er d er ar t ige R au b z ü ge h at sich v o n K o m t u r Fr an z v o n Son n en b er g aus dem Jah r e 1641 v o n Z ollern , zw isch en 1372 u n d 1393 K o m t u r vo n V illin gen , w ar d ie T r ie b fe d e r b ei der E r ­ ob e r u n g d es an t ik en H alik ar n ass a u f d em k lein asiat isch en Fe st lan d d u r ch d en Jo ­ h an n it er or d en . Be t z v o n Lich t e n b e r g fiel 1480 b ei d er V e r t e id igu n g v o n R h o d o s gegen die Jan it sch ar e n Su lt an M e h m e d s IL, u n d 1523 keh r te K o m t u r W o lfgan g v o n M aas­ m ü n st e r als In v alid e n ach V illin gen zu r ü ck. erh alt en . Fr ied r ich 103

W aren die K o m t u r e d er Fr ü h zeit A n ge ­ h ör ige h och ad eliger Fam ilien d er n äh er en U m ge b u n g w ie d er Fü r st en b er ger u n d der Z oller n , so st an d d as V illin ge r O r d e n sh au s sp ät er m eist u n t er d er Le it u n g vo n Bar on en u n d Fr eih err en , ab e r au ch v o n Patrizier- Sö h n e n au s d en sü d lich e n u n d w estlich en G e gen d e n D e u t sch lan d s. Im Ko n v e n t der Rit t er b r ü d er k an n m an d age gen ein e starke St e llu n g d es bü r ger lich en Ele m e n t s aus der Villin ger O b er sch ich t fest st ellen . V on dieser Seit e st am m t e n ach d e m H o ch ad e l au ch die zw eite gr oß e W elle v o n St ift u n ge n , die d en Jo h an n it e r n in V illin gen zu gu t e kam . Bei d er N u t z b ar m ach u n g d es V illin ger Jo h an n it e r b e sit ze s k o n n t e n d ie Ko m t u r e u n d ih re „Sch affn e r ” sich a u f b each tlich e Be ­ sitzt it el st ü t ze n . In V illin gen selb st geh ör t en ih n en n eb e n w esen t lich en Z e h n t an t eilen drei O r d e n sm ü h le n . In O b er e sch ach w u r den 1354 d er Kir ch sat z u n d d er Z eh n t e m it ver ­ sch ied en en H ö fe n , 1390 v o n d e n Fü r st en b er – ge m die Terr it or ialh oh eit erw orben . In Bad D ü r r h e im faß ten die Jo h an n it e r , geför d er t v o n d en W ar t en b er ger n u n d d en Fü r st en ­ berger n , sch on zw isch en 1280 u n d 1300 Fu ß . D e r p r ach t vo lle H ä n sle h o f w ar o ffe n b ar der H o f d es v o n d en Jo h an n it e r n ein geset zt en D o r fv o gt e s. D ie se s A m t w u r de ü b er G e n e ­ r at ion en v o n A n ge h ör ige n d er Fam ilie G r ie s­ h ab er b ek leidet , die im L a u f d er Z eit au ch au sw ärt s zah lr eich e A u fgab e n in d er O r d e n s­ ver w altu n g ü b er n ah m en . In D ü r r h e im selbst ist die ein stige Joh an n it er – V e r w alt u n g n och du r ch die Z eh n t sch eu er m it d e r In sch r ift ­ t afel D iet r ich R o llm an n s v o n D at t e n b er g v o n 1626 u n d d em b ish er n ich t ged eu t et en W ap p e n st ein vo n Sch aesb e r gs v o n 1688 bis h eu t e gegen w ärtig. D ie O r t sh er r sch aft ü b er W eigh e im gin g a u f ein e Sch en k u n g d es V illin ger Bü r ger s Bu r k ar t H e m er lin v o n 1315 zu r ü ck , u n d in N e u h au se n gelan gt en zw isch en 1328 u n d 1331 Se lh o f, Kir ch sat z u n d w eitere Besit zt it el an die K o m m e n d e Len zk ir ch u n d n ach ih rer A u flö su n g an d ie V illin ger Jo h an n it e r ; sie er w arben d ie let zt en , ih n en n o ch feh len d en Rech t e 1552 u m 150 G u ld e n au s d e m Be sit z D iet r ich Jo h a n n 104 ve r b u n d e n e n lan d esh oh e it lich in W eigh eim , d er M ü n ze r v o n Sin k in ge n . D a m it u n t er ­ st an d e n vier D ö r fe r des h eu t igen Sch w arz- w ald- Baar- Kr eises b is z u m Be gin n des 19. Ja h r h u n d e r t s d em Jo h an n it er o r d e n . D ie V illin ger Jo h an n it e r b r ach t en w eiteren Besit z an sich . N e b e n d e m Eige n t u m an ein zeln en H ö fe n u n d G ü t e r n — allein in D ü r r h e im 20, in W eigh e im u n d O b e r ­ esch ach je 14 u n d in N e u h au se n 12—, n eb en d en Z in san sp r ü ch en a u f G e ld ab gab e n u n d N at u r alien P foh r en , G r ü n in gen , En d in gen , Bad D ü r r h eim , N e u ­ h au sen , So m m e r t sh au se n , O b er e sch ach u n d Le n zk ir ch k o n n t e n sie in au ffalle n d vielen Fällen ü b er d en gew öh n lich m it d em Z e h n t en P farr sat z, d em Rech t , d e n jew eiligen P far rer v o r z u ­ sch lagen u n d ein zu set zen , ver fü gen . D ie s in D ü r r h e im , G r ü n in gen , w ar d er Fall Len zk ir ch , N e u h au se n , A u , P foh ren , N e n d in ge n , O b er esch ach , W eigh eim , in N e u e n b u r g im Br eisgau u n d ge m e in sch aft ­ lich m it d en Rott w eiler Jo h an n it e r n in Be t ­ zin gen bei Reu tlin gen . Von Bed eu t u n g w aren au ch W ein gär t en , w ie sie d ie V illin ger Jo ­ h an n it er in A m olt e r n , N e u e n b u r g u n d in Sch elin gen ih r Eigen n en n e n k o n n t en . T r o t z d ieser b each t lich en V e r m ö ge n sau s­ st at t u n g der V illin ger K o m m e n d e en t ­ w ickelten sich deren w ir tsch aftlich e V e r ­ h ält n isse n ich t im m er gü n st ig. Sch o n in d er Zeit , als m it H u go v o n M o n t fo r t d er d eu t sch e O r d e n sm e ist e r in d er Villin ger Ko m t u r e i H o f h ielt, m u ß t e die Ko m m e n d e erh eblich e Sch u ld e n m ach en . Z w ar erh olt e m an sich in d e n fo lge n d e n Jah r ze h n t e n ein iger m aß en , ab er n ach d en R e fo r m at io n s­ w irren u n d d e m Bau er n k r ieg, d e r in D ü r r ­ h eim u n d in W eigh e im die U n t er t an en d er Villin ger K o m m e n d e m itr iß , w as d an k der b e so n n en en H alt u n g d es V illin ge r Ko m t u r s ab er oh n e n ach h alt iger e Fo lge n fü r die Be ­ t r o ffe n en b lieb , ger iet m an bis 1540 in ein d eu t lich es D e fizit . Be in ah e w äre d esh alb die Ko m m e n d e sam t ih r em Be sit z an das b esser ver w altete O r d e n sh au s in Rot t w eil an ge ­ Im 18. Jah r h u n d e r t sch lossen w or den .

im n ach geb o r en er Sö h n e keh r ten sich die V e r h ält n isse fr eilich eh er u m , d e n n m an sah d am als im m e r w ieder d en Villin ger Ko m m e n d e – A m t m an n Ba u m ­ gär t n er gesch äft lich in d er Ko m t u r e i R o t t ­ weil. Es w äre freilich falsch , w en n m an v o n den V illin ger Jo h an n it e r n an n e h m e n w ollte, sie w är en vielfach m it d e n Er t r ägn issen ih res Besit zes n ich t sor gfält ig ge n u g u m gegan gen . Sich er d ien t e die St elle ein es Ko m t u r s in V illin gen seit d e m 17. Jah r h u n d e r t au ch zu r V e r so r gu n g des k at h o lisch e n A d e ls, d ie im G r a n d e ih re V illin ger Z eit zeit gem äß en , w en ig p r o d u k t iv e n Le b e n sst il d es Kavalier s ver ­ br ach t en . A b e r selb st b ei d iesen V o r au s­ set zu n gen h ab e n sich die V illin ger O r d e n s­ r itter zu m in d e st im Be r eich k ü n st ler isch en M äze n at en t u m s im m e r r ech t b each t lich ge­ h alten . Sie st an d e n aller d in gs in ein er an ­ sp r ach sv o lle n T r ad it io n , w en n m an etw a b e ­ r ü ck sich t igt , daß ih re V o r gän ger im fr ü h e n 14. Jah r h u n d e r t fü r d ie h er vo r r agen d en Fresk en in d er St.- M au r it iu s- Kir ch e in G r ü ­ n in gen sor gt en . U m 1460 stift et e K o m t u r W ilh elm Sp ät — u m ein w eiter es Be isp ie l zu n en n e n — ein en sp ät go t isch e n D r eik ön igs- A lt ar in d ie V illin ge r O r d en sk ir ch e, der leider n ich t er h alt en b lieb , u n d au s d em fo lgen d e n Jah r h u n d e r t ü b er st r ah lt die See sch lach t v o m G r ab e d es W o lfgan g v o n M aasm ü n st e r , das H an s Kr au t n ach H o lz sch n it t e n ein er 1496 in U lm er sch ien en D ar st e llu n g d er T ü r k e n ­ b elage r u n g v o n R h o d o s im Ja h r e 1480 ge­ sch affe n h at , so gar n o ch die p r ach t vollen W ap p en sch eib en m eh r er er K o m t u r e au s der gleich en Z eit. In der Q u alit ät ein en V ergleich au sh alt en k an n d am it jed e r ze it au ch das C h o r ge st ü h l m it d e m ach t sp it zigen Kr eu z in d e n Feld er n d er Br ü st u n gen in d er Be n e ­ d ik tin er kirch e, d as K o m t u r Fr an z v o n So n n e n b e r g v o r 1682 in die Villin ger Jo h an n it er k ir ch e gest ift e t h at. W en ig m eh r als ein e Reih e b each tlich er Ku n st d e n k m äle r , die V illin ge r Jo h an n it e r n zu ve r d an k e n sin d, ü b er leb t e d as En d e ih rer Ko m m e n d e . H at t e N ap o le o n Bo n ap ar t e 1798 d ie O r d e n sze n t r ale M alt a b eset zt , so ge p lan t e n A b b r u ch d u rch ü b er n ah m am 30. N o v e m b e r 1805 ein fr an ­ zö sisch es K o m m a n d o das V illin ger O r d e n s­ h au s. W äh r en d d er Z u ge h ör igk e it V illin gen s z u W ü r t t em b e r g k o n n t e die Ko m m e n d e d an n zu n äch st w eit er best eh en , w u r de ab er im N o v e m b e r 1806 u n w id er r u flich d u r ch d en b ad isch en Regie r u n gsr at W eize n egger au fgeh ob en . In d er Ko m m e n d e k ir ch e fan d der let zt e k at h o lisch e G o t t e sd ie n st 1807 statt ; 1814 w u r de sie M ilit är m agazin u n d 1822 G efän gn is. G lü cklich er w eise k am es 1841 n ich t z u m ih res Kir ch t u r m s d ie G r o ß h e r zoglich Bad isch e Bau in sp e k t io n D o n au esch in gen , d en n 1854 k o n n t e d ie evan gelisch e Kir ch e n ­ gem e in d e V illin gen im eh r w ü r d igen G o t t e s­ h au s ih r en er st en G o t t e sd ie n st feier n , ein E r ­ eign is, dessen 125.Jah r estag am 11. Febr uar 1979 im st ilvo llen R ah m e n b e gan ge n w urde. Län gst ist n atü r lich d as In v en t ar d es O r d e n s­ h au ses in alle W in d e zerstr eu t , sin d d ie A r ch i­ valien d es H au se s an d en ver sch ied en st en O r t en u n t er geb r ach t u n d w u r de sch ließ lich an der Stelle d es Rit t er h au ses d er Ko m m e n d e 1957 d as V illin ger Lan d r at sam t geb au t . M an k ö n n t e m ein en , Jo h an n it e r ­ k o m m e n d e V illin gen geh ör e so m it seit 1806 d er V er gan gen h eit an . W en n d ies n ich t in jed e r H in sic h t zu t r ifft , so d an k ein es M an n es, d er ih re or gan isat o r isch e A u flö su n g h au t n ah m it er leb t h at u n d gleich zeit ig sy m b o lisch fü r d en Ü b e r gan g in ein e n eu e Z eit steh t : Ko m m e n d e – A m t m an n Jo h a n n Bap t ist W illm an n . W illm an n ü b er n ah m b ek an n t lich n ach 1806 d ie St elle ein es Staat s- d om än en – V er w alt er s in D ü r r h e im u n d gab du r ch sein en Br iefw ech sel m it d em Salzsp e ­ zialist en La n gsd o r f in H e id e lb e r g im Ja h r e 1818 let zt lich d e n A n laß fü r d ie er folgreich en erst en So le- Boh r u n gen in d er h eu tigen Bäd er st ad t . D e r W eg h in z u m M en sch en , v o r allem z u m h ilfeb e d ü r ft igen , k ran ken M en sch en w ar so m it gew iesen , ein W eg, d en au ch die Jo h an n it e r seit ih r en A n fä n ge n vo r b ald 800 Jah r e n im h eu t igen Sch w ar zw ald- Baar -Kr eis ein sch lu gen u n d lan ge segen s­ reich gin gen . Ih re Id eale h ab en dad u r ch n eu e G ü lt igk eit erlan gt . die 105

D ie Baar im Bau e r n k r ie g 1524- 1525 ih n en r ot t et en 600 v o n A n fa n gs sch ien es n u r ein fern es W et t er ­ leu ch t en : – Im M ai 1524 h ör t e m an a u f der Baar , daß die Klo st e r le u t e v o n St. Blasien d em A b t kein e Le ib h e n n en m eh r liefer n w ollten ; sie seien kein e Leib eige n en ! – Im Ju n i sah ’s sch o n eh er n ach ein em h eft igen Er n t egew it t er au s: D ie St ü h lin ger Bau er n k ü n d igt en d em Lu p fe n e r G r afe n Sigism u n d alle Fr o n d ien st e , d en Leib fall, die Le h en s­ p flich t. sich zu sam m e n u n d w äh lten H an ß M ü ller v o n Bu lge n b ach , d e n w eit gereist en Lan d sk n ech t , zu ih r em Fü h r er . — Im A u gu st er reich t en die ersten W et t er w olk en au ch die Baar: 1200 Bau er n w aren zu r Kirch w eih n ach W ald sh u t ge k o m m e n u n d sch ick t en geh e im e Bo t e n r in gsu m . Sie w ollt en kein en H er r en m eh r an ­ er ken n en au ß er d e m Kaiser ; sie w ollt en alle Bu r ge n u n d Klo st e r zer stör en . D a h or ch t e m an n ich t n u r in St. G eo r gen u n d T an n h eim , in Z in d elst ein u n d N e u ­ fü r st en b er g, son d e r n au ch in V illin gen au f. D ie St a d t sch ick t e 88 G ew affn et e n ach R ad o lfze ll, w o M itt e Se p t e m b e r das H au s Ö st er reich sich m it d en A d elige n der w eiteren U m ge b u n g gege n d ie Bau er n ver b ü n d et e. – A n fa n g O k t o b e r n u n zo g sich d as U n w e t t er ü b er der Baar zu sam m e n : D r e i Bau e r n h au fe n sam m elt e n sich in Bach h eim u n d z o ge n v o n d o r t ü b er N e u st ad t , U r ach , V ö h r e n b ach u n d Br äu n lin gen n ach D o n au – esch in gen . D e r Ju n k e r v o n Sch ellen b er g flü ch t et e n ach Villin gen . A m 11. O k t o b e r b e z o g H an ß M ü lle r m it 4 5 0 0 M an n ein e sich ere St e llu n g u n d b ed r oh t e d as fest e H ü fin gen , in w elch es die H er r en 1800 Kr ie gsk n ech t e z u r V e r t eid igu n g gelegt h at t en . Sie sch ick t en vier A b ge san d t e zu m Bau e r n h au p t m an n u n d b o t e n ih m V er ­ h an d lu n g aller str it t igen P u n k t e v o r d em St o ck ach er Lan d ger ich t an . D ie Bau er n er klär ten sich ein ve r st an d en u n d zer str eu t en sich . Sie w u ß ten n ich t , daß eb en zu der Z eit ein vo r d er öst er r eich isch en Regier u n g u n terw egs w ar, in w elch em der bei Ew at t in gen Br ie f d er 106 V illin ge r R at au fge fo r d e r t w u r de, m it d en Bau er n zu ver h an d eln , u m Z eit zu gew in n en , bis die k aiserlich en Kr ie gsv ö lk e r au s It alien zu r ü ck seien , die d o r t gege n Fr an kr eich k äm p ft en . Ein e Z e it lan g b lieb es r u h ig a u f d er Baar , d o ch in W ald sh u t t rieben die D in ge ein er Kr ise zu . D o r t sch ü r t e d e r au s T h ü r in gen ver tr ieb en e T h o m a s M ü n ze r z u m r ad ikalen U m st u r z, k am es bereit s z u m Bild er st u r m in den Kir ch en . Es sch ein t so , als sei ein er sein er Le u t e au ch im Br igach t al au fget au ch t . O b er w oh l am 18. N o v e m b e r d ab ei w ar, als m eh r er e V er t reter d er Bau e r n au s d e m u n t er en Br igach t al in d er Kle n gen e r M ü h le zu sam m e n k am e n ? M an m öch t e es an ­ n eh m en , w en n m an die b ü n d igen Fo r d e ­ r u n gen d er 16 A rt ik el, die d o r t au fge st ellt w u r den , m it M ü n zer s sozialr e vo lu t io n är e m P r ogr am m vergleich t. D e r N am e jen es M an n e s ist u n s n ich t b e k an n t ; er ersch ein t in d e n U r k u n d e n n u r ein m al als „ein G r it zer ”. N u n h ielt sich ab er T h o m as M ü n ze r ju st in jen en Tagen im D o r f „G rie- ß en ” au f, h alb w egs zw isch en W ald sh u t u n d Sch affh au se n gelegen . D ie Bau e r n vö gt e au s d en fü n f D ö r fe r n der Villin ger H e r r sch aft im Br igach t al tr u gen die 16 A r t ik el d e m Rat u n ver zü glich vor. G em äß der W eisu n g au s En sish e im w u r d en sie a u f d en 25. N o v e m b e r b esch ied en ; m an w ollte Z e it gew in n en , sich w oh l au ch bei der R egie m n g b efr agen . in A m T ag n ach d e r Z u sam m e n k u n ft Klen gen feier te d er Sch w en n in ger V o gt H an n ß Sch le n ck er in D ü r r h e im die H o c h ­ zeit sein es So h n e s M ax m it ein er d or t igen Bau er n t och t er . U n t e r m Fest essen in H an ß H ech t s W ir t sch aft t raten p lö t zlich dr ei Bau er n au s Biesin gen , Bald in ge n u n d O fin ge n an Sch len cker s Tisch . Sie erklärten , sie seien A b ge san d t e ih r er D ö r fe r , u n d m an sei sich d or t ein ig gew or d en , fo r t an die Bu r g­ h u t an die H er r en v o n Kar p fe n u n d die Lan d st e u e r an die R e gie m n g in St u t t gar t

d em n ach La n d v o lk n ich t m eh r zu b ezah len . (H e r zo g Ulr ich w ar 5 Jah r e z u v o r au ß er Lan d e s ver tr ieb en w or d e n u n d w ar tet e a u f d e m H o h en t w iel d en L a u f der D in ge ab ; in St u t t gar t regierte Er zh e r zo g Fe r d in an d ). Be id e A b gab e n m u ß t en u n b er ech t igt er sch ein en : w ed er w ollt en n o ch k o n n t e n die H er r en v o n Kar p fe n d as U m lan d u n d die D u r ch gan gsst r aß e T u t t lin gen sch ü t ze n ; u n d die „Lan d st e u e r ”, die for t w äh ­ r en d en So n d er sch at z u n ge n , h at t en die zer ­ r ü t t et en St aat sfm an ze n b ish er n ich t in O r d n u n g geb rach t . D ie dr ei A b ge san d t e n , z u m Teil selb st D o r fs­ vö gt e , for d er t en Sch le n ck er au f, m it ih r en D ö r fe r n gem e in sam e Sach e zu m ach en . E r w ollte sich die Sach e ü berlegen u n d beriet sich m it d e m Klen gen e r W ir t O sw ald M äd e r u n d m it H an ß H e ch t in d e sse n Kam m e r . W äh r en d d ieser z u r V o r sich t m ah n t e , e r b ot sich jen er , m it H an ß M ü lle r z u ver h an d eln . Sch le n ck er lu d n u n die D r e i a u f d e n ü b er ­ n äch st e n T ag zu ein er V o gt sb e sp r e ch u n g der dr ei gr oß en w ü r t t e m b e r gisch en D ö r fe r Sch w en n in gen , A ld in ge n u n d T r o ssin ge n ein . – E s k am d an n au ch ein Vertreter aus Tu n in gen d azu . M an ber iet er n st h aft u n d lan ge. Sch len cker riet vo m W id er stan d ab; die Bau ern seien gegen die H err en viel zu sch w ach , n u r ein „Fed er w isch ”. D ie an d er n er klär ten , sie w ollt en „G u t u n d Blu t ” d r an set zen , o b ­ w oh l ih n en Sch le n ck er o ffe n sagte, er w erde die S ach e b eim O b er am t in Tuttlin gen m elden . W äh r en d er t ags d a r au f t at säch lich n ach in A b w ese n h e it des T u t t lin ge n rit t u n d O b e r v o gt s W o lfgan g v o n H o m b u r g d e m Keller Be r ich t erst at tete, ver su ch t en H e ch t u n d M äd e r die Bau e r n ­ sch aft en in Sch w e n n in gen , T r o ssin ge n u n d A ld in ge n selb st z u m A u fst an d z u bew egen , — aller d in gs ver geblich . A ls es am 24. N o v e m b e r zu U n m h e n im Br e gt al kam , en t ­ san d t e die St u t t gar t e r Regie r u n g H er rn R u d o lp h v o n Eh in gen m it ein em Z u g R e i­ siger n ach T u t t lin ge n ; er sollt e d o r t fü r R u h e sor gen u n d die U m ge ge n d b eo b ach t e n . A m selb en T ag ver su ch t en es H e ch t u n d M äd e r ein zw eit esm al, d ie Sch w en n in ger Bau e r n ­ D iet er ich sch aft fü r sich z u gew in n en . U n d w ieder ver st än d igt e V o gt Sch le n ck er sein en O b e r ­ vo gt . Sein Bo t e , C o n r at M o ck , galt seit d em bei d e n Bau er n r in gsu m als Verrät er. A m 25. N o v e m b e r er sch ien en n u n ve r ab ­ r e d u n gsgem äß die Ver tr eter d er Br igach – d ör fe r in V illin gen , u m d ie A n t w or t des Rat es zu erfah r en . Sie w u r d en er m ah n t , ih rer H er r ­ sch aft tr eu z u b leib en u n d ih r en V e r p flich ­ t u n ge n n ach zu k o m m e n . D a m it w ollt en die fü n f D o r fv ö gt e sich zu fr ied en geb en , n ich t aber die 25 Bau er n , w elch e sie begleitet h at t en . D ie er sch ien en an d er n T ags in D ü r r ­ h eim u n d sp r ach en v o r d er G em ein d e . H an ß H e ch t , P aulin P o st u n d d er o b e n er w äh n te „G r it ze r ” sch lossen sich so fo r t an , die ü b r igen h ielt en sich zu r ü ck. D a r a u f stieß H an ß M ü ller m it h u n d e r t Bau e r n zu d e n Br igach – tälern . M an z o g n ach H o ch em m in gen , w o M ü lle r v o r d er v e r sam m elt e n G e m ein d e sp rach u n d erklärte, die au fst än d isch e n Bau er n w ollt en n ich t s als ih r got t ge ge b en es Rech t . D o c h die Em m in ge r erw idert en , sie seien m it ih r en Fü r st e n b er ger H er r en z u ­ fr ieden . D r e i T age sp ät er , am 29. N o v e m b e r , gin g V o gt Sch le n ck er m it ze h n Sch w en n in ger Bü r ger n n ach T u n in ge n u n d t r a f d or t im V o gt sh au s m it M ü ller, H e ch t u n d M äd e r zu ein er gr ü n d lich en A u ssp r ach e zu sam m e n . M ü ller sagt e d en Baar b au er n sein e vo lle U n t e r st ü t zu n g zu , o b w oh l ih re Sach e w ieder an ders liege als die sein es Sch w ar zw ald ­ h au fen s. D e r Baar h au fe n n an n t e sich je t zt „N e u e r H au fe n ” im U n t er sch ie d z u m „A lt e n ” d er St ü h lin ger Bau e r n ; sein Fü h r er w u r de O sw ald M äd er . D ie Sch w en n in ger u n d T u n in ge r ab er b lieb en b ei ih rer ab leh ­ n en d e n H alt u n g, w o r au f M ü ller w eiter n ach T r o ssin ge n zo g. A u ch d o r t fa n d er kein e Z u st im m u n g. D o c h a u f d e m R ü ck w eg n ach Br äu n lin gen w u ch s sein H au fe n a u f 200 M än n e r an . M it d en en z o g er ein zw eit esm al gegen H ü fin gen , u n d w ieder flo h der Sch ellen b er ger n ach V illin gen . D ie Tor e des St äd t ch en s b lieb en ab er gesch lo sse n , ob w oh l 15 H ü fin ge r Bü r ge r sich zu d en Bau e r n sch lu gen . D e n Villin ger n je d o ch er sch ien 107

d eu t lich jet zt d ie Lage so b ed en k lich , daß sie in En sis- h eim , Freibu rg, W ald k ir ch u n d T u t t lin ge n u m H ilfe b at en . D ie H ü fin ger , d ie ih r er seits bei V illin gen H ilfe su ch t en , w u r den er m ah n t t ap fe r au szu h ar r en , bis H ilfe v o n au sw ärt s k o m m e . A m 5. D e z e m b e r k am R u d o lp h v o n Eh in gen m it et lich en A d ligen , 60 Reisigen u n d 50 P ferd en v o n T u t t lin ge n h er ü b er n ach V illin gen . H an ß M ü lle r u n d O sw ald M äd e r zo ge n sich m it 250 Bau er n h in t er die W u tach zu r ü ck ; M ü lle r gin g u n d su ch t e H ilfe , M äd e r b e d r oh t e w eit er h in H ü fm ge n . D ie Reisigen b e k am en U n t e r st ü t zu n g v o n Fr e ib u r g u n d v o n W ald k ir ch , u n d m it 600 M an n e n t ­ set zt en sie H ü fm ge n . M äd e r w ich m it sein em H äu fle in a u f U n ad in ge n au s. W äh ren ddessen sam m elt e M ü ller 6 0 0 0 Bau er n im Sch w ar z­ w ald. A b e r n o ch eh e er k am , r ü ckt e M äd er a u f D o n au esch in gen vor. E r ließ ü ber all d en A r t ik elb r ief d er ch r istlich en Br ü d er sch aft vor lesen , in d essen r ad ik alen For d er u n ge n sich die G e d an k e n T h o m as M ü n zer s w ider sp iegelt en . E in r eit en d er Bo t e v o n Villin gen b at in Tu t t lin ge n , w oh in d er v o n Eh in gen sich w ieder zu r ü ck gezo ge n h at t e, u m H ilfe. E r sch ick te sein en r eisigen Z u g m it 40 P fer den . D ar au fh in z o ge n am 14. D e z e m b e r 400 M an n m it 5 G e sch ü t z e n au s V illin gen a u f D o n au esch in gen . En t se t zt flo h e n d ie Bau er n ü b er die Brigach , W olt e r d in ge n zu . D ie Reit er set zt e n ih n en n ach u n d erst ach en ein ige d er Flü ch t igen . D as w ar en die er st en Blu t o p fe r im Bau er n k r ieg. V illin gen galt d en Bau er n fo r t an als ein „m ö r d e r gr u o b ”. Ein e W och e sp ät er , am 22. D e ze m b er , sch ick te R u d o lp h v o n Eh in gen d en Ke ller v o n Tu tt lin gen m it sein em r eisigen Z u g n ach Sch w e n n in gen ; er solle d en V o gt H an n ß Sch le n ck er gefan gen set zen . D e r h at t e d en Keller vier W och en zu v or persön lich v o r d en U m t r ieb en d er Bau er n gew ar n t u n d au ch d en O b e r v o gt a u f d em Lau fe n d e n geh alt en . W e s­ h alb je t zt d iese u n er w ar tet e St r afm aß ­ n ah m e. — Es gib t d afü r eigen t lich n u r ein en G r u n d : d er Sch w e n n in ger h at t e ver m u t lich n ach d e r Blu t t a t b ei D o n au e sch in ge n sein e 108 G e sin n u n g geän d er t , u n d w eil er u n t er d en V ö gt en d er Baar ge m ein d e n Ein flu ß h at te, su ch t e m an ih n au szu sch alt en . D ie Sch w en ­ n in ger ab er w u r den r ech t zeit ig gew ar n t, läu teten die St u r m glo ck e n u n d t raten den Reisigen b ew affn e t en t gegen , w o r au f d iese u n t er ein em ver legen en V o r w an d w ieder ab ­ zogen . Ku r z v o r Ja h r e se n d e so llt e n u n en dlich die V e r h an d lu n g v o r d e m St o ck ach er Lan d ge ­ rich t st at t fin d en . A b e r als d ie Bau er n er fu h ren , daß im G er ich t n u r A d e lige saß en , p r ot est ier t en sie u n d ver lan gt en ein u n ­ p art eiisch es Ger ich t . N e u n St äd t e , u n t er ih n en au ch V illin gen , b o t e n ih r e V e r m it t ­ lu n g an . D ie Bau er n m er k t en erst viel zu sp ät , w elch falsch es Sp ie l m it ih n en get r ieben w urde. D e n n als sie am 6. Ja n u a r d er n eu en Ein lad u n g fo lgt e n , w ar en zw ar die Vertr eter d er St äd t e da, d o ch feh lt en d afü r d iesm al die A d ligen . U n d d a h at t e Er zh e r zo g Fe r d i­ n an d ber eits d ie Z u sich er u n g d er reich en W elser -Ban kiers fü r ein e gr oß e A n le ih e zu r W er b u n g v o n Sö ld n e r n gege n die Bau er n . D e r Söld n er fü h r er , Jö r g Tru ch seß v o n W ald bu r g, ab er b e k am v o n Fe r d in an d die W eisu n g, die Bau er n e in zu fan gen u n d solan ge zu fo lt er n , bis sie ih re A n fü h r e r ver ­ r ieten u n d sie alsd an n o h n e Er b ar m en zu erstech en u n d zu erw ü rgen . D ie A n fü h r e r sollt en v o r G er ich t gest ellt u n d alle h in ­ ger ich tet w erden ; so fe r n sie en t floh en , sollt e m an ih r e H e im at ver w ü sten . N ac h d iesen A n w eisu n gen h an d elt e d an n au ch der „Bau er n jö r g”. W äh r en d er im A u ft r ag des Sch w äb isch en Bu n d e s die St a d t En gen b eset zt e, ver h an d elt e G r a f W ilh elm v o n Fü r st en b er g v o r d e m Reich sk am m er ger ich t zu Eß lin gen m it Vert retern d er St ü h lin ger , Klet t gau er u n d Baar e m e r Bau e r n ü b er die 16 A rt ik el, d oc h da au ch er k au m ein En t ge ge n ­ k o m m e n zeigt e u n d n u r ein p aar A rt ik el er ör ter n w ollte, b r ach en sie d ie V e r h an d ­ lu n gen ab. En d e Ja n u a r ersch ien Tru ch seß W ald b u r g m it 150 Reit er n in Villin gen , u m die Baar- b au er n ein zu sch ü ch t er n . D ie Br igach t äler u n d die Klo st e r le u t e v o n St. G e or ge n gab e n

n ich t klein b ei; n ich t so die v o m H egau . A ls der Tru ch seß d r oh t e, er w er de m it Br an d u n d T o t sch la g gege n sie vo r ge h en , falls ih m die A u fr ü h r e r au sgeliefer t w ü r den , sch lossen sie sich n u r n o ch zah lr eich er u n d fest er zu sam m e n . Sie h at t en gu t en G m n d , m it ein er b ald igen W en d e zu r ech n en . H e r ­ z o g U lr ich v o n W ü r t t em b e r g h at t e ve r m u t ­ lich v o m Tw iel h er in d au er n d er V e r b in d u n g m it ih n e n gest an d e n . N u n sch loß er ein en G eh eim v er t r ag m it ih n en ab : sie sollt en ih m h elfen , sein Lan d zu r ü ck zu e r ob er n . Im Fe b r u ar z o g er m it 6 0 0 0 Sch w eizer La n d s­ k n ech t en u n d sch w äb isch en Bauern , dam n ter sieb en Fäh n lein v o m Bo d e n see , v o m H egau u n d v o m Sch w ar zw ald , ü b er Sp aich in gen u n d Balin gen . R asch b esch w ich t igt e Jö r g Tr u ch seß d ie G e m e in d e n in d er Ru n d e , u m 109

sie z u m St illh alt en z u b ew egen , u n d z o g d em H e r z o g n ach . E s gelan g ih m , am 29. Fe b r u ar bei W eilh eim u n t er m Lo ch e n ein en Bau e r n h au fe n v o n 300 M an n , w elch er d em H e r z o g n ach ge zo gen w ar, fast vö llig zu ver n ich t en . D a b e i w u r de ü b r igen s G r a f Fr ied r ich z u Fü r st en b er g ver w u n d et , u n d sein e Le u t e d ah eim sollen ge sp o t t e t h ab e n : „St ü r b u n ser H err , d as G o t t w olle, so m ü ß t en w ir v o r Le id r ot e K ap p e n z ip fe l tr agen .” – D e r Tru ch seß w agte n ich t, das fest e Balin ge n an zu gr e ifen od e r d e m H e r ­ z o g in offe n e r Fe ld sch lach t zu b egegn en ; so k o n n t e d ieser b is v o r St u t t gar t zieh en . D o r t ab er liefen ih m die Sch w eizer d avo n , w eil er ih n e n d e n So ld n ich t b ezah le n k o n n t e ; er m u ß t e d e n R ü ck zu g an tr eten u n d w äre im R o t t e n m ü n st e r u m s H aar v o n sein en eigen en Lan d sk n ech t en gefan gen ge­ n o m m e n u n d au sgeliefer t w ord en . H an ß M ü lle r h at t e sich an sch ließ en d sch on v o r Balin gen v o n U lr ich w ied er get r en n t u n d w ar am 1. M är z ü b er Sch w en n in gen n ach D o n au – esch in gen m arsch iert . En d e Febr u ar w ar es n u n des Kaiser s Lan d s­ kn ech ten bei P avia gelun gen , den fran zösisch en Kö n ig gefan gen zu n eh m en . D ad u r ch b ek am d er H ab sb u r ger en dlich die H än d e frei, en er­ gisch gegen die Bau ern vorzu geh en . Im M är z er- öffn et en die Tru ppen des Sch w äbisch en Bu n ­ des den förm lich en Krieg, oh n e daß der Kaiser oder der Er zh er zog auch n u r ein ein ziges M al er n st h aft m it d e n Bau er n ver h an d e lt h at ten . D iese w ar en e m p ö r t ü b er d as t r eu lose Sp ie l der H err en , d er P faffe n u n d d er St ädt er . — In jen en T age n t au ch t e a u f d er Baar ein e Flu g­ sch rift a u f ü b er d as b ib lisch b egr ü n d et e W id er st an d sr ech t gegen ein e go t t lo se O b r ig­ keit. D e r V e r fasse r ist bis h eu te n o ch n ich t b ek an n t , d o ch ist d ie Sch r ift d eu t lich v o n T h o m as M ü n ze r in spir ier t. Jö r g Tru ch seß k o n n t e aller d in gs in u n serer G e gen d n o ch n ich t gegen die Bau er n an tr eten . Er w u r de in die G e ge n d v o n U lm u n d in s A llgäu gem fe n , w o sich starke Bau e r n h au fe n geb ild e t h at t en . D as gab H an ß M ü lle r Z e it zu n eu en W er b ezü gen . A n fan g A p r il ver ein igt e er in Bo n n d o r f fü n f 110 H au fe n au s d e m Klet t gau , d e m H egau , d er G r afsch aft Fü rst en b er g, d e m Sch w ar zw ald u n d d er Baar ,— zu sam m e n r u n d 400 0 M an n . E r b eset zt e Br äu n lin gen , H ü fm ge n , Fü r st en ­ berg, D o n au esch in gen , En gen , A ach , M öh r in ge n u n d G eisin gen , o b w oh l viele dieser P lät ze w oh l b e fe st igt w aren . In Fü r st en b er g z.B. st an d e n d am als 18 sch w ere G e sch ü t ze u n d 150 H ak e n b ü ch se n . M ü lle r sch loß au ch R ad o lfz e ll m it sam t d e n R e gie ­ r u n gsk om m issar en u n d vielen A d lige n ein u n d r ie f d an n au ch das dr it t e A u fge b o t in den D ö r fe r n zu sam m e n . D e r R at v o n V illin gen b at er n eu t in Freib u r g u m U n t e r st ü t z u n g, d a „d ie Bau r e n allen t h al­ ben in der Bar gan gen . Kain Bau r m eh r an – h ay m b sch , zie h en alle y len d s d e n H ü ffe n z u ”. D ie ör t lich en Q u e lle n vieler D ö r fe r sp r ech en d afü r , daß zu d ieser Z eit, d a die Feld ar b eit n o ch n ich t d r än gt e, d ie M eh r zah l der Bau e r n sich sch ar te. H e in r ich H u g, d er V illin ger Rat sh err , sch rieb d e n n au ch in sein e C h r o n ik : „D ie p u r e n h u ffe n d zu sam m e n d , als o b es sch n igt e, v o n allen d o r ffer n , k ain s u ß gen o m m e n .” A m 3. M ai w ar H an ß M ü lle r in D eiß lin gen , u n d t ags d a r au f z o g er „fü r d ie H o ch st r aß v o n Sch w en n in gen h in gen Esch in gen ,

P foh ren , N eid in gen , H ü fin gen , Br äu n lin gen u n d allen t h alb en , w oh in es ih n gelü stete, als o b er d er K ö n ig u n d Kaise r w äre.” U n d ü b er all verlas d er Z ie r o lt v o m gesch m ü ck t e n Fah n en w agen aus die A r t ik el d er C h r ist ­ lich en V e r ein igu n g, in w elch en n u n n ich t m eh r allein die Bau er n so n d er n „m en iglich ”, H er r en u n d G eistlich e, Sch lösser , Klö st e r u n d St ä d t e zu m Beit r it t au fgefor d er t , die A b seit sst eh e n d e n ab er m it d e m w eltlich en Ban n , m it d er öffen t lich en V e r fe m u n g b e d r oh t w u r den . D ie V er ein igu n g sollt e gan z oh n e Sch w er t sch lag u n d Blu t ver gieß en , allein d u r ch br ü derlich e E r m ah n u n g ge ­ sch eh en . D o c h in V illin gen r üstete m an sich zu r V e r ­ t eid igu n g. D a gab es au ch fü r die Bau er n kein H alt e n m eh r . A m 7. M ai m ar ­ sch iert en sie m it 70 00 M an n v o n W olt er ­ d in gen a u f V ö h r in ge n . U n t er w egs ver ­ b r an n t en sie die Bu r ge n Z in d e lst ein u n d N e u fü r st e n b e r g u n d jagt e n d en O b e r v o gt d u r ch die Spieß e. Bald d a r au f b r an n t e Tri- ber g, ersch ien en die Bauern a u f der Som m e r ­ au, b e d r oh t e n sie das Klo st e r St. G eor gen . A b t N ik o la u s sch ick te ih n en etlich e W agen m it geb r at en en O ch se n u n d Kälb er n u n d W ein fässer n en t gegen , ließ d e n Klo st e r ­ w eih er ab u n d sch en k t e ih n en au ch an die d r eih u n d er t Kar p fe n . D a ve r sch o n t e n sie sein Klost e r , u n d er k am b illig d av o n (d e n n allein sein e jäh r lich en Ein k ü n ft e au s d em ein en D o r f Sch w e n n in gen w ar en m in d est en s 20 O ch se n w ert). M it t e M ai b elager t en 12000 Bau e r n d ie fest e St ad t Freibu rg. N ac h h eft ige r Be sch ieß u n g v o m Sch lo ß b er g h er er gab en sich die Bü r ger ; sie m u ß t en sich d er Ch r ist lich e n Br u d e r ­ sch aft an sch ließ en . N u n w ollte H an ß M ü ller au ch V illin gen , d e n let zt en fest en P lat z in sein em M ach t b er eich au ß er R ad o lfzell, ber en n en . In zw isch en ab er h at t e Jö r g T r u ch ­ seß d ie ob er sch w äb isch e n Bau e r n ü b er list et u n d d en Sch w ar zw ald h au fe n isolier t. D an n h at t e er die w ü r t t em b er gisch en Bau e r n am 12. M ai b ei Bö b lin ge n ver n ich ­ t en d gesch lagen . N u n r ü ckt e er m it 5 0 0 0 M an n zu m En t sat z a u f R ad o lfszell. H an ß d ad u r ch u n d m ach t e M ü ller z o g sein en H au fe n ab u n d w an d te sich gege n V illin gen . E r p lü n d er t e die Bri- gach d ö r fe r an sch e in e n d Sch w en n in gen zu sein em St ü t zp u n k t . D o ch u n ter w egs w ar en ih m sch o n viele Bau e r n d a­ v o n ge lau fe n , d en n je t z t d r än gt e d ie H e u ­ ern te. A m 30. M ai b em er k t en d ie H o ch em m in ger , daß ein e V illin ger R eit er sch ar sich ih r em D o r f n äh erte. Sie läu t et en St u r m , u n d so fo r t w u r de d e r A lar m a u f d e r gan ze n Baar w eiter­ gegeben . D ie Reit er w an d t en sich u n d ger iet en im Sch w e n n in ger M o o s an ein en h er b eigeeilt en Bau er n h au fe n . Sie r an n t en ein p aar Bau er n n ieder , d ab e i w u r de Ju n k e r Bu r ch h ar d t v o n Sch ellen b er g ver w u n d et, so n st gesch ah n ich ts. In V illin gen w u rd en alle H äu se r u n d Bäu m e v o r d er St ad t m au e r en t fer n t , die Z ü n ft e or gan isier t en d en W ach ­ d ien st. D e r R at sch ick t e n ach R o t t en b u r g u m H ilfe. Ein st w e ilen tr ieb m an m öglich st viel V ieh au s d en N ach b ar d ö r fe r n in die St ad t . H an ß M ü lle r sein er seit s ver su ch t e, Z u ­ zu g au s Fr e ib u r g zu b e k o m m e n , aller din gs ver geb lich . Im m e r h in e r h o b e n sich je t zt auch 1600 Bau e r n au s d em ob er e n Br e g- u n d Br igach tal, d o ch an ein e Belage r u n g w agt en sie sich n ich t . D a fü r m ach t en die Villin ger am 20. Ju n i ein en er folgr eich en A u sfall. N ac h d e m sie in d er M o r gen fr ü h e 40 St ü ck Vieh au s A u fe n ger au b t h at t en , z o ge n sie u m 9 U h r m it 500 M an n gege n Sch w en n in gen . D ie Bau e r n d o r t flü ch t et en in d ie W älder . D as D o r f w u r de an ge zü n d e t u n d ver b r an n t e sam t 200 St ü ck V ieh , bis a u f dr ei klein e H äu se r . D ie ü b r igen V ieh h er d e n , O ch sen , Kü h e, Sch afe , Sch w ein e, w u r d en als Be u t e w eggefü h r t. — D ie U n t at er regte groß es A u f­ seh en : Basel, Sch affh au se n u n d Z ü r ich fo r d er t en die V illin ger au f, d as St r e ifen gegen die Bau e r n ein zu stellen . D ie k ü m m e r t e n sich n ich t d ar u m , son d e r n p lü n d e r t en u n d ver ­ b r an n t en in d en n äch st en T age n W olt e r ­ d in gen u n d T an n h eim , So m m e r au , Peterzell, St o ck b u r g u n d M ön ch w eiler , au ch alle Ein ze lh ö fe d azw isch en . A u ch die Klo st e r ­ h öfe w u r de au sge r au b t ; n u r d as Klo st e r St. G e or ge n selb st ve r sch on t e n sie. 111

n eh m e n t r o t z d e m fo r t zu set zen . Sie p lü n ­ d ert en das w eh r lose D o r f, zü n d e t e n d en G r o ß t eil d e r H äu se r an u n d fü h r t en alles Gr oß – u n d Klein – u n d Fe d er vieh h in w eg. D o r t , w o d ie erste Blu t t at im Bau er n k r ieg a u f d er Baar gesch eh e n w ar, gin g er jet zt auch zu En d e . D ie U r k u n d e n sagen u n s so gu t w ie n ich ts ü b er d as St r afger ich t , d as jet zt ü b er die Baar – d ö r fe r er gin g. D ie H e gau b au e r n m u ß t en alle W affen ab ge b en , ih re G lo ck e n au sliefer n , allen Sch ad e n an Sch lö sser n u n d Klöst e r n ersetzen u n d jede H ofst at t h atte sech s G u ld en zu bezah len . A b er w as will das besagen , w en n viele D ör fer a u f der Baar zerstört, alle Vorräte u n d alles V ie h ger au b t w u r den ! In d en m eist en Fällen sch ein t es kein or d en t lich es G er ich t sver fah r en gege b en zu h ab en . H an n ß Sch len ck er , d er Scb w e n n in ge r V o gt , sch rieb au s d e m G e fä n gn is ein en lan gen R ech t ­ fe r t igu n gsb r ie f u n d b at u m G n ad e . O b sie ih m gew äh r t w u r d e? In d er Sch w en n in ger M u st e r u n gslist e v o n 1536 fin d e t sich v o n d en 52 M än n e r n am en d er V or k r ie gslist e k ein ein ­ ziger w ieder. D ie V er m ö gen sv er h ält n isse im D o r f ve r sch ob e n sich in sch ier u n b egr eif­ lich er W eise zu gu n st e n v o n vier Fam ilien ; w ar en d as die p aar , die sich am Kr ie g n ich t b et eiligt h at t en u n d jet zt v o n d er öst e r ­ r eich isch en R egier u n g b e lo h n t w u r den ? N o c h zu Be gin n d es Ja h r e s 1526 ließ en ab- gesan d t e Rich t er au s V illin gen , Tu t t lin ge n , St o ck ach u n d R ad o lfz e ll die Ein w oh n e r ­ sch aft v o n H ü fin ge n a u f d e m M ar k t zu sam m e n t r e ib e n , z w ö lf M an n h er au s­ gr eifen u n d im Sch loß gefan gen set zen . D an n w u r den alle z w ö lf z u m T o d d u r ch das Sch w ert veru r teilt. Sch o n h at te d er H e n k e r die ersten zw ei gek ö p ft , d ab ei ein en V at er vo n ach t Kin d e r n , d a b at en et lich e Edelleu t e die Sch ellen b er ger fü r die ü b r igen zeh n u m G n ad e . U m 50 G u ld e n (d am als ein h alb es D u r ch sch n it t sv e r m ögen ) d u r ft en sie sich fr e ik au fe n .— In V illin ge n ab er lu d e n sich der edle G r a f Fr ied r ich v o n Fü r st en b er g u n d der eh r sam e R at d er St ad t gegen se it ig z u m Fe st ­ m ah l ein : d e r G r a f st ift et e ein en k ap it alen d afü r B a a rem e r Schäfer, P o rtr a itz e ic h n u n g v o n H elene G raf, B a d D ü rrh e im D ie En t sch e id u n g fiel n ich t v o r V illin gen , son d e r n v o r R ad o lfze ll. N ach d e m H an ß M ü lle r ab ge zo ge n w ar, h o b au ch d er H a u p t ­ m an n des H e gau h au fe n s die Be lager u n g a u f u n d en t w ich h eim lich , u n d viele Bau er n gin gen h eim zu r Ern te. D e r R est ver sch an zt e sich an d er H ilz in ge r St e ige u n d w u r de d or t am 16. Ju li au sein an d er gejagt . D a n n h ielt en die H er r en u n d die St ä d t e r ein fu r ch t b ares St r afgerich t : 24 H e gau d ö r fe r w u rd en in Sch u t t u n d A sch e gelegt , die A n fü h r er w u rd en gefolt er t u n d h in ger ich t et, u n ter ih n en au ch H an ß M ü ller, d e n m an zu Lau ffe n b u r g ein fin g. D ie Baar em er Bau er n b o t en in St o ck ach ih re U n t er w er fu n g an . N ach V illin ge n gin g Bo t sch aft , d er Kr ie g sei au s. D ie Bo t e n t r afen b ei K ir c h d o r f a u f 500 Villin ger , d ie zu ein em R ach e zu g n ach D o n au e sch in ge n u n t er w egs w aren . Sie b e ­ sch lo ssen n ach k u r zer Be r at u n g, ih r U n t e r ­ 112

H ir sch , die Rat sh er r en t isch t en Kap au n en , Fisch e u n d W ein au f. So feier te m an bei eh r lich em Esse n u n d T r in k e n u n d T an ze n d e n e n d gü lt igen Sie g ü b er die Bau er n . U n d fü n f Jah r e sp ät er b e lo h n t e d er H ab sb u r ge r Kaise r d ie t ap fer e H alt u n g sein er St ad t Villin – gen m it ein em n eu en , sch ön en W ap p en . (M an r ech n et h eu te, daß im d eu t sch en Bau er n k r ieg etw a h u n d e r t t au se n d Bau er n u m ge k o m m e n sin d. Es sollt e d r eih u n d er t Jah r e dau er n , bis ein Fr eih err v o m St ein dr an d e n k e n k o n n t e, d e n Bau e r n st an d aus sein er gesellsch aft lich en u n d w ir t sch aft ­ lich en A b h än gigk eit zu lösen . Le o p o ld v o n Ran ck e n an n t e d en Bau e r n k r ieg „d as größ te N at u r er eign is in d er d e u t sch e n G esch ich t e”.) O t t o Be n zin g D ie En t e n b u r g in P fo h r e n E i n Ja g d s c h l o ß , d e m K a i s e r M a x i m i l i a n I . d e n N a m e n g a b U nter den 1 2 0 M illio n e n M a r k , die d as L a n d B a d en -W ü rtte m b e rg in den Ja h ren im 1 9 80 -1 98 5 f ü r den D e n k m a lsc h u tz R a h m e n eines m ittelfristigen P ro gra m m s f ü r besondere O bjekte ausgeben w i ll s in d au ch 1 ,5 M illio n e n M a r k f ü r die S a n ie ru n g der E n te nb urg bei Pfohren. A u s diesem A n l a ß bringen w ir na ch stehe nd einen B eitra g über da s v o r r u n d 5 0 0 J a h re n erbaute einstige W asserschloß. A m R an d e d es D o n au r ie d e s st e h t d on au – abw är ts v o n P foh r en n ah e am Fluß ein m äch t ige s alt es St e in ge b äu d e , d essen D ach ü b er vier ab get r agen e m n d e Eck t ü r m e reich t. O ft sch on w u r de gerätselt , w as dieses u n t er d e m N am e n E n t e n b u r g b e k an n t e H au s u r­ sp r ü n glich fü r ein e Fu n k t io n h at te u n d w an n es w oh l e n t st an d en sein k ön n t e. Fälsch lich er­ w eise w u r de es au ch m it Kaise r Kar l d em D ick e n in V e r b in d u n g geb r ach t , d er in d er Kaise r p fa lz zu N e u d in ge n E n d e d es 9. Ja h r ­ h u n d er t s sein e let zt en T age verbr ach te. Kaiser Kar l h ab e sich d ieses W asser sch loß , w as die En t e n b u r g ein m al w ar, erb au en lassen , ist ein e Sage, d ie u r k u n d lich zu w id er­ legen ist. Ber eit s Sigm u n d Riezler , v o n 1870 bis 1883 Fü r st lich Fü r st en b er gisch er A r ch ivar in D o n au e sch in ge n , h at in H e ft 3 der Sch r ift en d es V er ein s fü r G esch ich t e u n d N at u r gesch ich t e d er Baar ein e Z u sam m e n ­ st e llu n g d e r jen igen U r k u n d e n au s d em Fü r st en b er gisch en A r ch iv ver öffen t lich t , aus d en en N äh e r e s ü b er die En t e n b u r g zu erfah r en ist. Läß t die Bau ar t a u f d as 15. Jah r h u n d e r t als En t st e h u n gsze it sch ließ en , so läß t sich an ­ h an d v o n ar ch ivalisch en Q u e lle n d as gen au e Bau jah r er m it teln . In ein em Kin zigt aler Lager b u ch v o m E n d e des 15. Jah r h u n d er t s fin d et sich fo lge n d e Ein t r agu n g: „It e m an n o 1471 w ar d d as H u s zu P for r en geb u w en v o n G r a f H ein r ich en ”. G r a f W o lfgan g, R ech t s­ n ach folger d er 1490 au sge st o r b en e n Kin z ig­ taler Lin ie, b e ze ich n et 1506 jen es „H u s” als sein „Sch lo ß ” zu P foh ren . M an m u ß b ed e n k e n , daß G r a f H ein r ich , d er Er b au er dieses „H u se s”, d er st än d ig in W ol- fach w oh n t e, zw ar Be sit zu n ge n a u f der Baar h at te, D o n au e sch in ge n z u d ie ser Z e it ab er n och d er W itw e Bar b ar a v o n H ab sb e r g ge­ h ör te. D u r ch K a u f u m 5 3 0 0 G u ld e n w u r de die H e r r sch aft D o n au e sch in ge n m it den D ö r fe r n O b er – u n d U n t e r au fe n u n d Kir ch ­ d o r f erst 1488 d u r ch Fü r st en b er g erw orben . W ollt e also d er G r a f v o r 1488 a u f der Baar d er Ja g d n ach ge h en u n d h ier sp eziell der W asser jagd , m u ß t e er sich d afü r eigen s ein D o m iz il erbau en . W ar an fan gs n u r v o n d e m „H u s” od e r d e m „Sch lo ß ” d ie Red e, so en t n eh m en w ir bereits im Jah r e 1507 d e n sch r ift lich en Q u ellen die Be ze ich n u n g „En t e n b u r g”. W ir w issen au ch , w er dieses Ja gd sch lo ß so t au ft e. Es w ar k ein 113

G er in ger er als Kaise r M axim ilia n L, der d am als n och als Kö n ig sein em H o fm ar sch all u n d Lan d v o gt im Elsaß u n d in d er O r t en au , d em G r afe n W o lfgan g v o n Fü rsten b er g, ein en Be su ch abst at t et e. A u f der Fah r t v o n V illin gen n ach Ko n st a n z w eilt e M axim ilian v o m 25. bis 27. A p r il in P fo h r en z u r Jagd . U b e r diesen A u fe n t h alt b esit zen w ir au ch in d er V illin ger C h r o n ik des H ein r ich H u g ein u n an fech t b ar e s Z e u gn is. Im Ja h r e 1510 k am M axim ilian , n u n als Kaiser , n och m als n ach P foh r en u n d b esu ch t e G r a f Fr iedr ich , d en So h n W olfgan gs. A n die Er zh e r zo gin M ar ­ gareth e v o n Ö st er r eich r ich tet e er am 23. O k t o b e r 1510 ein Sch r eib en u n d u r k u n d et e u n t er der A n gab e „en n ot r e logis de En t – b o u r ch ”. Ke n n e n w ir n u n u r sp r ü n glich en V e r w en d u n gszw eck als r ein es Ja gd sch lo ß , so m ö ch t e m an au ch etw as ü b er d as u r sp r ü n g­ lich e A u sse h en w issen . G e n au e U n t e r ­ su ch u n ge n an d e n h eu te n o ch vo r h an d e n en M au er an sät ze n im In n e r n u n d Vergleich e m it d e n t eilw eise n o ch au ß en sich t b ar en z u ­ gem au er t en Tü r – u n d Fe n st e r ö ffn u n ge n lassen h ier ein Bau w er k r ekon st r u ier en , w ie m an E n d e d es 15. Jah r h u n d e r t s n ör d lich der d en A lp e n b eisp ielsw eise das alt e Lu st h au s in St u t t gar t k an n te. D e r A d e l b au t e sich je t zt an st elle d er Bu r g d as Sch loß . V e r fo lgt m an die t o p o gr ap h isch e n G e ge b e n ­ h eit en u n d b e o b ach t e t b ei st ar k em H o c h ­ w asser d as G e län d e r u n d u m d ie En t en b u r g, k o m m t m an zu d e m Sch lu ß , daß d ieser Bau ein W asser sch loß war. Er st M it t e d es let zt en Jah r h u n d e r t s w u r de, u m das gan ze G e län d e lan d w ir t sch aft lich n u t zen zu k ön n e n , der etw a 8 M et er br eite W asse r gr ab en au fgefü llt , leich te Ein se n k u n gen sin d ab er d o ch n o ch vor h an den , so daß bei H o ch w asse r die eh e­ m alige Fo r m d es G r ab e n s gu t sich t b ar w ird. Z w isch en G e b äu d e u n d G r ab en gab es ein en er h öh t en , etw a 10 M et er br eit en G e län d e ­ streifen . D ie Fo r m d es G r ab en s fo lgt e gen au der G r u n d r iß for m d er Bu r g, d.h ., au ch d er G r ab en h at t e an d e n E ck e n vier r u n d e A u s­ b u ch t u n gen , ein Be fu n d , d er b ei H o ch w asse r Best ät igu n g fin d et. D ie En t e n b u r g ist ein ein fach er R ech t eck b au m it vier Eck t ü r m e n u n d st eilem D ach . D ie Län ge oh n e T ü r m e b et r ägt r u n d 17 M et er , m it d en T ü r m en ca. 22 M et er , d ie Br eite m iß t oh n e T ü r m e etw a 13 M et er , m it d en T ü r m en 17,5 M et er . Bis z u m D ach fir st h at 114

die d er Bau ein e G e sam t h ö h e v o n an n äh er n d 19 M et er . D ie M au er st är k e d er u n t er sten Et age n b et r ägt etw a 1,20 M et er . D as h eu te frem d ar t ige A u sse h e n d er En t e n b u r g k o m m t d u r ch d ie n ah e zu vollst än d ige Fen st er losigk eit u n d w ird d ad u r ch n och ve r ­ stär kt, daß d as steile D ach ü b er die h eu te ab ­ get r agen en vier T u r m h e lm e sch r äg h er u n t er ­ ge zo ge n ist. W ie ab ge b ild et e R ek o n st r u k t io n s­ zeich n u n g zeigt, h at t e d as G e b äu d e u r ­ sp r ü n glich viele Fen st er , so w oh l am R ech t ­ eck b au , als au ch an d en Eck t ü r m en . D ie U n t e r su ch u n ge n u n d A u fz e ic h n u n ge n im In n er n ge b en gen au en A u fsch lu ß . W ollt e m an d er W asser jagd w egen d en W asser ­ gr ab en u n d d ie etw a 80 M et er en t fer n t v o r ­ b eifließ en de D o n au ge n au b eo b ach t e n , so w aren d ie vielen Fen st e r er for derlich . M au er an sät ze die Z w isch en b öd en sagen au s, daß die En t e n ­ b u r g dr ei G e sch osse , ein en D ach st o ck u n d d ar ü b er ein en d r eieckigen D ach b o d e n h at te. u n d A u flage n fü r Ä h n lich d e n Sch iffe n ein es Kir ch en r au m es w aren die ein zeln en St ock w er k e au fge ­ glieder t, au ß en e n t lan g die W oh n r äu m e u n d d azw isch en ein v o n G ieb el z u G ieb el lau fen d e r etw a 2,70 M et er br eit er G an g, v o n d e m m an am Sü d gie b e l d u rch ein e sch m ale T ü r ö ffn u n g z u d e n A u ß en k lo se t t s gelan gte. O b w o h l h eu te gr öß t en t eils zu gem au er t , er­ k en n t m an an Bau n äh t e n u n d d e n San d st e in ­ gew än d en u n d -stü r zen n o ch jed e s Fen st er u n d jed e Tü r . In d en T ü r m e n sin d zu r Z eit kein er lei Sp u r e n v o n T r e p p e n e in b au t e n z u er ken n en , M au er ­ ab sät ze d e u t en d a r au f h in , daß es jew eils Er k er d er ein zeln en R äu m e w aren . D e r T r e p p e n au fgan g z u d en ob e r e n St ock w er k en m u ß sich d e m n ach im In n er n d es Bau e s b e fu n d e n h ab en . Sit zb än k e in d en Fen st er ­ n isch en , w en ige b u n t en Be m alu n ge n a u f w eiß en P u t zr est en im m it t ­ leren St ock w e r k u n d ver ein zelt n o ch v o r ­ h an d en e b e h au e n e Balk en lassen n u r vage R ü ck sch lü sse a u f die in n er e A u sst at t u n g zu. St ellen v o n 115

zu V er m u t et m an im ob e r st en G esch o ß die Sch lafgem äch er fü r d en G r afe n u n d sein e G äst e, d ü r ft e d as m it t ler e St ock w er k fü r ein en sich erlich an zu n e h m e n d e n Fest saal vo r ge seh en gew esen sein . D o r t ist au ch ein Kam in an sat z u n d r u ß gesch w är ztes M au er ­ w erk zu fin d en . D e r Bau b e fu n d läß t d en Sch lu ß zu , daß im dr it t en O b er gesch oß d er d er D o n au zu ge ­ keh r ten Seit e ein Er k er w ar. Im M au erw er k d er w est lich en Län gsw an d ist fer n er ein Kam in sch ach t zu b e o b ach t en , d e r u n t er dem D ach v o r sp m n g au st r it t u n d v o n u n t en au s dem Er d gesch oß k o m m t . Es ist also an z u ­ n eh m en , daß sich im Er d gesch oß in d er w est­ lich en H älft e ein e Kü ch e b e fan d m it ein er Feuerst elle. Ein e n o ch er k en n en d e Ö ffn u n g au ß en an d er W est w an d k n ap p ü b er d em Bo d e n ist als W asser au slau fr öh r e feststellbar. A u ch sie läß t a u f ein en Kü ch e n – bzw . W ir t sch aft sr au m an d ieser St elle sch ließ en . D a an d er lan gen O st w an d , v o n auß en n ich t sich tb ar, d a zu gem au er t , ein e etw a 2,20 M et er b reit e u n d 2,70 M et er h oh e Ö ffn u n g existier t, d ü r ft e d o r t d er eh em alige H au p t e in gan g zu su ch en sein . Im In n ern w ar d an n w oh l in d er öst lich e n H älft e des Er d ge ­ sch osses ein e A r t H alle, v o n d er aus die T r e p p e zu m n äch st en St ock w e r k fü h r te. Ein e klein e T ü r m it r u n d e m Bo ge n v o n San d st ein gew än d en , die h eu t e n och an d er dem O r t P foh r en zu ge k e h r t en N o r d w an d exist ier t, d ü r ft e d e r Z u gan g zu r Kü ch e u n d zu d en W ir t sch aft sr äu m en gew esen sein . D e r h eu tige gr oß e Z u gan g, d as Sch eu n e n t o r a u f d er N or d seit e , w u r de erst ein geb au t , als die E n t e n b u r g n ich t m eh r Ja gd sch lo ß w ar, son d er n zu r h er rsch aft lich en Z eh n t sch eu er u m fu n k t io n ie r t w u r de. D ie se s T o r ragt, w ie im sich t b ar , ü b er die eh em alige St o ck w er k sh öh e h in au s. D ie groß e Z e it fü r die E n t e n b u r g w ar ver ­ m u t lich sch on 50 Ja h r e n ach ih r er Er b au u n g vor b ei. D ie G r afe n v o n Fü r st en b er g h at t en ih ren in D o n au – esch in gen ge n o m m e n , die U n t er h alt u n g ein es so gr oß en Ja gd sch lo sse s in n u r 4 K ilo ­ m et er En t fer n u n g w ar ü b er flü ssig gew or den . st än d igen W o h n sit z In n er n d e u t lich 116 In n e n b au Z e h n t sch eu er . verfiel, W oh n t e im 16. Ja h r h u n d e r t n o ch d er fü r P foh r en zu st än d ige h er r sch aft lich e V ogt in d iesem Bau , w u r de d an ach d ie En t e n b u r g zu ein er m äch t ige n D e r u rsp r ü n glich e d an n w u r den d ie St o ck w er k sh öh e n ver än d er t u n d , äh n lich w ie in allen Sch eu er n m it star ken Balk en u n d Bo h le n , H e u – u n d St r oh lage r gesch affen , d ie n u r ü b er ein e sen k rech t e Leit er er reich t w erd en k ö n n e n . D u r ch ein gr oß es „O b e r t e lo ch ” w u r d en m it t els ein es A u fz u ge s G ar b en u n d H e u h och gezoge n . D ie Fe n st er ö ffn u n ge n w u r den zu gem au er t , u m St u r m u n d R egen kein e A n gr iffsfläch e n zu geb en . D ie sich erlich am m eist en an ­ fälligen T u r m h e lm e t ru g m an ab, u m m it t els d er V er län ger u n g d es D ach e s au ch die vier r u n d e n Eck t ü r m e ab d e ck e n zu k ön n en . Bis n ach d e m zw eit en W elt k r ieg w u r de das m äch t ige Sch in d e ld ach v o m Eige n t ü m e r , d e m H au se Fü r st en b er g, im m e r w ieder au s­ geb esser t , bis es d an n v o r fast 30 Jah r e n m it Bib er sch w an zziegeln ein ged eck t w urde. Seit d en 4 0 e r jah r e n d es le t zt en jah r h u n d e r t s, als die Z e h n t a b lö su n g e r fo lgt w ar u n d au ch ein e Z eh n t sch eu er in P foh r en n ich t m eh r ge ­ b r au ch t w u r de, legen ein ige P fo h r e n e r La n d ­ w irte p ach t w eise ih re H e u – u n d St r oh v or r ät e ein u n d b e n u t zen d as Er d gesch oß als A b st e llp lat z fü r d en lan d w ir t sch aft lich en Fu h r p ar k . Fü r d ie P foh r en er Ju ge n d ist die En t e n b u r g ein r om an t isch er , w en n au ch n ich t u n ge fäh r ­ lich er Sp ie lp lat z, fü r T u r m fa lk e n u n d diver se Eu len ar t en ein id ealer N ist p lat z. St o lz u n d t r u t zig st eh t d as ü b er 5 0 0 Jah r e alte G e m äu e r u n t er d er h eu t e m er k w ü r d igen D ach fo r m n o ch n ah e d er D o n au , u n d die En t e n b u r g, d as W ah r zeich e n v o n P foh ren , ist im m er w ieder A n zie h u n gsp u n k t fü r d u r ch r eisen d e Bu r ge n lieb h ab e r . Sie ist ein o ft gem alt es u n d viel fo t ogr afie r t e s M o t iv an d er ih rer Er b au u n g St ü ck Baar em er G esch ich t e m it gesch r ieb en . ju n gen D o n au u n d h at seit 1471 ein G e o r g G o er lip p

V e r gle ich b ar m it d e m G ’sch ell ü b e r m Fasn e t h äs E i n S t ü c k T r a c h t e n z u b e h ö r a u s e i n e m A l a m a n n e n g r a b i n H ü f i n g e n W as t ru g die H ü fm ge r in v o r 1300 Jah r en ? D ie A r ch äo lo ge n , fü r d ie sen Z e it r au m z u ­ st än d ig, b lie b en d ie A n t w or t b ish er sch u ldig. Es h at zw eifach e G r ü n d e. Im 6. Ja h r h u n d e r t n ach C h r ist u s siedelt en im R au m H ü fin ge n n o ch H e id e n v o m St a m m d er A lam an n en . V o n d e n Be igab en , die sie den in der T r ach t b est at t et en T o t e n in s G r ab gab en , b lie b en b ei d er Lage m n g in Lö ß o d e r Kie s in d er Regel n u r G e gen ­ st än d e aus M et all, G las, Be in o d e r Ton (Ke ­ r am ik gefäß e) ü b er die Jah r h u n d er t e u n v er ­ seh r t, n ich t ab er H o lz o d e r gar Text ilien u n d Leder , d ie fü r d ie T r ach t in Fr age k o m m e n . Le d iglich b ei G r äb er n in T o n od e r sch w erem Le h m k o n n t e n b ei h o h e m G r u n d ­ w asser st an d in u n ser em Klim a au ch Led e r u n d T e xt ilien län ger e Z e it r äu m e ü b er dau er n . D ie se V o r au sset zu n gen — gleich m äß ige Feu ch t igk eit u n t er Lu ft ab sch lu ß — w ar en im G ew an n „A u f H o h e n ”, w o seit 1975 ein au sged eh n t es Reih en gr äb er fe ld u n t ersu ch t w ird, bei m eh r er en G r äb er n gegeben . D e n sp ek t ak u lär st e n d ieser selt en en G lü ck s­ falle sch ild er t u n t er d e r Ü b er sch r ift „Ein t r ach t gesch ich t lich w er t voller Fu n d aus H ü fin ge n ” d er fü r die jü n gst e G r ab u n gsk am ­ p agn e ver an t w ort lich e O b e r k o n se r v at o r des Lan d e sd e n k m alam t es Bad en – W ü r t t em b er g, A u ß en st elle Fr eibu r g. N ach d e m Be r ich t v o n D r . G er h ar d Fin ger – lin — ve r ö ffen t lich t in „A r ch äo lo gisch e N ach r ich t en au s Bad e n ”, H e ft N r . 21 — fa n d sich im G r ab 557 d er R est ein es m it Silb er b eset zt e n „G ü r t e lge h än ges” au s Leder , an d em ein A m u le t t in Fo r m ein er silb er ge­ faß ten Kr ist allk u gel an geb r ach t ist. D ab e i w ar dieses G eh än ges, d as v o n ein er Fr au am G ü rt el get r agen w u r de u n d d er Tr äger in bis ü b er die Kn ie h in abr eich te, vo n so gu t em Z u stan d, daß ein e R ek o n st r u k t io n n ich t er for derlich u n d so m it au ch ein e m öglich e Feh lin t er ­ p r et at ion v o n vor n eh er e in au sgesch lo sse n war. d as w ich t igst e T eilst ü ck Z eic h n u n g : L a n d e s d e n k m a la m t F reiburg 117

sin d, ein en W as n äm lich im er st en A u gen b lick h ät te ver ­ m u t et w erd en k ö n n e n , daß n äm lich die r in g­ fö r m ige n Z w isch en glied er , m it d en en k u r ze R iem en st ü ck e zu ein em län ger en Ban d z u ­ sam m e n ge fü gt p r ak t isch en Z w eck h at t en , t r ifft n ich t zu . Sie w aren n ich t etw a A u fh än ge v o r r ich t u n ge n fü r an d er e A m u le t t e o d e r G er ät sch aft en . V ie lm eh r h at t en d ie zu ge sp it zt e n R ie m e n zu n ge n m it ih r en m et allisch en En d e n d ieselb e Fu n k t io n w ie d ie silb er gefaß t e M et allk u gel am u n ter en En d e d es G e h än ge s. W ie sie d ien ten die silb er n en Z w isch en glied er , die b ei jed er Be ­ w egu n g ein G e r äu sch gab en , d er A b w e h r b ö se r G eister . Sie geh ör e n m it h in in d en Ber eich d e r in d er V o lk sk u n d e geläu figen „Klap p e r b le ch e ”, d ie — ver gle ich b ar m it d em h eu t igen G ’sch ell ü b er m H äs ale m an n isch er Fasn ach t sfigu r en — op t isch u n d ak u st isch d er D äm o n e n ab w e h r d ien t en . D e r A r ch äo lo ge G e r h ar d Fin ger lin zieh t in sein er Sch ild e m n g d es „m er k w ü r d ige n G e b ild e s au s Le d er , M et all u n d St ein , d as ein e alam an n isch e Fr au des 6. n ach ch rist ­ lich en Ja h r h u n d e r t s zu gleich als Sch u t z u n d als Sch m u ck get r agen h at ”, d en Vergleich m it d e m G ’sch ell au s d em ale m an n isch en Fasn ach t sb r au ch t u m n ich t . D e r V o lk s­ k u n d ler d a r f ih n zieh en . D aß d er H ü fin ge r Fu n d real w iederh ergestellt u n d d au er h aft p r äp ar iert w er den k o n n t e, ist d e n m o d e r n en Kon ser v ie r u n gst ech n ik en , ü b er die die A r ch äo lo gie h eu t e ver fü gt , zu d an ken . In vo r liege n d e m Beit r ag geb r au ch t d er R e ­ zen sen t die Sch r eib w eise „A la m an n e n ” da, w o es sich u m ar ch äologisch e Fak t en h an d elt , bei v o lk sk u n d lich en Fak t en w ird d agegen die Be zeich n u n g verw en det. Lo r e n z H o n o ld „A le m an n e n ” O ft ge p lü n d e r t , ab ge b r an n t u n d w ied er au fge b au t A u s d e r G e s c h i c h t e d e s P f a f f e n h o f s i n S t . G e o r g e n – S t o c k b u r g Jah r h u n d er t e lan g w ar St o ck b u r g seh r en g m it d e m O r t M ö n ch w eiler ver b u n d en . Er st im Ja h r 1972 w u r de d er O r t en d gü lt ig vo n M ön ch w eiler get r en n t, als die Ein w oh n er d u r ch freie W ah l selb st b e st im m t e n , daß sie als O r t st eil St. G e o r ge n s in die St a d t St. G e o r ge n in t egr ier t w er den w ollt en . Ein e d e r vielen fr ü h er en Begeb en h eit en u m St o ck b u r g ist d ie G e sch ich t e des so ge ­ n an n t en „P fa ffe n h o fe s”. D ie se r w u r de 1525 er st m als gesch ich t lich erw äh n t , als die Villin ger d ie St o ck b u r ge r M ü h le, d en Be r g­ h of, d en P fa ffe n h o f u n d w eiter e H ö fe p lü n d e r t en u n d d an n n ied er b r an n t en . D e r N am e P fa ffe n h o f st a m m t v o n d en Be n e d ik ­ tin er n au s St. G eor ge n , als d er P faffe n h o f n och ein Le h e n sh o f w ar, d er z u m d or t igen Klo st e r geh ör t e, w ie au ch ein e Reih e M ö n ch ­ w eiler H ö fe . R u n d 100 Ja h r e n ach d er er st en Er w äh n u n g, im Ja h r 1633, w u r de d e r P fa ffe n h o f ern eu t im ein geäsch ert . D iese s M al m it t em st r en gst en W in t er , gen au am 26. Febr u ar , d u r ch die Ä sch er ’sch en Reit er au s Villin gen . A m 2. M ai 1703 p lü n d e r t en die fr an zösisch en Reit er d es M ar sch alls Villiars d en H o f. W ied er u m ein Ja h r später, am 16. Ju li 1704, flü ch t et en Bau e r u n d G e sin d e in die W äld er , d a die p lü n d e r n d e n T r u p p e n d es M ar sch alls Tallar d die G e ge n d u n sich er m ach t en . Im Ja h r 1799 p lü n d er t en die Fr an zosen P eterzell u n d St o ck b u r g. D e r d am alige C h r o n ist b e­ r ich t et : „Be id e G e m e in d e n sin d am Be t t el­ st äbe. Sie h ab e n w eder Le b e n sm it t el, n o ch Fu t t er fü r ih r V ieh u n d n ich t ein m al ein Kö r n ch e n Saat fr u ch t . D ie G e b o t e d er M en sch h eit w u r den m it Fü ß en get r et en u n d u n t er d e m Kr ie g er st ar rte das Le b e n .” T r o t z ­ d em er h olte sich d as La n d w ieder , u n d es w u ch s au ch w ieder G et r e id e fü r s t äglich e Br ot. Im Ja h r 1844 sch lu g d as Sch ick sal ern eu t zu . E in sch r eck lich es Feu e r ver n ich t et e d en gr oß en u n d st o lz en P faffe n h o f. D e r Bau e r 118

„ P fa ffe n h o f’ in St. G eorgen-Stockburg k o n n t e n u r d as V ieh u n d das n ack t e Le b e n retten . D ies – so glau bte der H o fb au e r – h abe er v o r allem d e m Säge k n ech t sein es N ac h ­ b ar n z u ver d an k e n , d er als er st er d en Br an d b em er k t u n d t at k r äft ig m it ge h o lfen h at te, zu retten , w as n o ch z u r et ten w ar. Zw ei Jah r e sp ät er w ar der H o f w ieder au fgeb au t . Ku r z v o r d e m E in z u g in s n eu e H au s saß der H o fb a u e r m it d e m Fe u er ver sich er u n gs­ agen t en im n ah e n „R öß le ”, u m b ei ein em G las W ein d as G e sch äft lich e z u erledigen , als p lö t z lic h d ie Röß le- W ir tin in die G a st ­ st u b e ger an n t k am m it d e m Sch r e ck en sr u f „D e r P fa ffe n h o f st eh t in Flam m e n !” D e r H o fb a u e r ein en sch lech t en W it z. Le id e r w ar d e m n ich t so. D e r H o f b r an n t e lich terloh . U n d w ieder w ar es d er Sägek n ech t , d er als er st er d e n Br an d b em er k t h at te. A ls Br an d st ift er in w u r de au fgr u n d der A u s­ sage d es Sägek n ech t e s die M agd des P faffen ­ h ofe s in s V illin ge r G e fä n gn is gesteck t. M an ih r ein e Sch u ld n ie n ach w eisen . k o n n t e zu n äch st d ach t e an T r o t z d e m m u ß t e sie 99 T age lan g sit zen . N ac h d er En t lassu n g st ar b sie b ald an „H e r ze ­ leid”, d e n n sie k o n n t e d ie ih r an getan e Sch m ach d er falsch e n Be sch u ld igu n g n ich t ver w in den . In W ir k lich k eit w ar es beide M ale d er Sägek n ech t , d er sein e Sch u ld als Br an d ­ stift er sp ät er ein gest an d , n ach d e m m an ih n b ei ein em D ie b st ah l er w isch t h at t e. Sein e Be ­ gr ü n d u n g: D ie M agd w ar ih m n ich t w illig, also m u ß t e sie d afü r b ü ß en . E r sch o b ih r die Sch u ld an d e n Br än d e n in die Sch u h e. V ier Jah r e Z u ch t h au s w ar en die St r afe. H e u t e st eh t d er P fa ffe n h o f w ieder in vo ller G r ö ß e an m ar k an t er St elle in St o ck b u r g u n d grü ß t v o n o b e n h er ab in s Tal. D iet er – Eb er h ar d M aier v l. ‚ V U n d w ieder sch ließ t sich ein es Jah r es Rin g ein w en ig gr öß er d ein es Le b e n s Bau m u n d in d en w eiten , u n b ek an n t en R au m d u d ein e eig’n en , sch eu en Frü ch t e b r in g Friederike Sick 119

D ie Evan gelisch e Kir ch e in M ön ch w eiler liegen D ie U r sp r ü n ge M ön ch w eiler s im D u n k e l d er G esch ich t e. Fest st eh t die Ja h r e s­ zah l 1258 in ein er Kau fu r k u n d e , die ein en Pfar rer v o n M ön ch w eiler n en n t . G e h t m an d av o n aus, daß jen er P farr er n ich t ein fach h ier als Er e m it leb te, so n d er n die Pfarrei M ö n ch w eiler b et reu t e, so fo lgt d ar au s, daß d ieser O r t viel ält er ist. A u ch die En t st e h u n gsge sch ich t e der E v an ­ gelisch en Kir ch e M ön ch w eiler s läß t sich o ffe n b ar n ich t m eh r klären . V e r folgt m an au fm e r k sam die A u ssage n ü b er T u r m u n d C h o r r au m — u n d diese b eid e n G e b äu d e t eile sin d u n b est r it t en n ich t n u r die ält esten Teile der h eu t igen Kir ch e, so n d er n die ält esten G e ­ b äu d e M ön ch w eiler s ü b e r h au p t — gelan gt m an zu d er A u ffassu n g, daß die versch ie­ d en en V e r fasser ih r e M e in u n g w ied er gege­ ben h ab e n , n ich t ab e r ein e Fest st ellu n g, ein en T at b est an d . So w ird d er Bau d es C h o r r au m e s — u n d w oh l au ch d es T u r m e s — in d e n ver sch ied e­ n en D r u ck w er k en in s vier zeh n t e, ab er au ch in s fü n fzeh n t e Jah r h u n d e r t d atier t b is h in zu der fest en Be h au p t u n g, C h o r u n d Tu r m seien 1511, also im sech zeh n t en Jah r h u n d e r t er bau t w or den . D ie a u f ein em St e in der P fo r ­ te zu r Sak r ist ei ein geh au en e Ja h r e szah l 1511 m ag zw ar zu d ieser Be h au p t u n g reizen , b ew eist ab er n ich t s, z u m al m an d e n T r iu m p h b o ge n , d e r d as h eu t ige Kir ch en ­ sch iff m it d em got isch e n C h o r ver bin d et , u m 1360 in sein er En t st e h u n g an setzt. Bleib t so m it die En t st e h u n g des sch ön e n C h o r r au m e s m it sein em St er n gew ölb e u n d den dr ei zw eiget eilten Fen st er n m it Fisch – blasen -M aß w er k, sow ie d er sp ät got isch e n Sak r am en t sn isch e m it G it t er u n d r eich em Fialor n am en t , vor er st u n gek lär t , so d ien t er d och seit vielen h u n d e r t Jah r e n bis h eu te d e m got t esd ie n st lich e n Le b en . M an ch e s h at sich in d er V er gan gen h eit in d e n M au e r n der A n t on iu sk ir ch e — so h eu te n o ch d er N am e der Ev an gelisch en Kir ch e — zu get r agen , w as erw äh n t w erd en m u ß . P far r er Lo t z , d er ein 120 M ön chw eiler, P a tro n a t a.d. 14,Jh. E v a n g . K irche, A n to n iu s – M en sch en leb en lan g die G e m e in d e betreut e, b esch r eib t etw as d av o n : „W en n d oc h d ie M au er n u n ser er alt en Kir ch e r ed en k ö n n t e n ! V o n w elch en St ü r m e n k ö n n t e n sie erzäh len , die im L a u f d er Jah r h u n d e r t e ü b er d ie G e ­ m ein d e d ah in ge b r au st sin d ! A ls w ir v o r Jah r e n d ar an gin gen , das In n ere d er Kir ch e zu r en ovieren , en t d eck t en w ir u n t er d e m alt en V e r p u t z ein e m eh rere Z en t im e t er starke Ru ß sch ich t . W o h er d ie ser Ru ß in d er Kir ch e? E in Z eich en , daß in d e n w ild en Kr ie gszeit en d iese Kir ch e v o n d e n Sö ld n e r h o r d e n o d e r au ch v o n d e n G em ein d eglie d e r n , d er en H äu se r d e m E r d b o d e n gle ich gem ach t w ar en , als U n t er k u n ft sst ät t e , in d er au ch ge k och t u n d gefeu er t w u r de, b e n u t zt w or d en ist. D e n Ru ß h at m an d an n sp ät er ein fach ü b er t ü n ch t .”

A b e r es gab au ch Z eit en , in d e n en sich k at h o lisch e u n d evan gelisch e G eist lich e u m die G e m e in d e im W et t b ew er b b em ü h t en . Sch ließ lich ist au s d en W irr en n ach d em d r eiß igjäh rigen Kr ie g ü b er liefer t, daß der k at h o lisch e P r iester d e n evan gelisch en P farr er sch o n a u f d er Kan z e l vo r fan d , als er k am , u m d en G o t t e sd ie n st zu h alten . A n d e r s in d en Jah r e n v o r d er Er b au u n g der v o n Kat h olisch en M ön ch w eiler in d e n Ja h r e n 1970-72: in o e k u m en isch e r G e sin n u n g u n d b r ü d er ­ lich em Ein v er n e h m e n d ien t e die E v an ­ gelisch e Kir ch e b eid en Ko n fe ssio n e n als G o t t esh au s. N o ch etw as Son d e r b ar e s gilt es ü b er den ält esten Teil d er Ev an gelisch en Kir ch e M ön ch w eilers zu b erich t en : A ls v o r w en igen Jah r en die H in d e n b u r gst r aß e, w ie die Lan d esst r aß e 177 a im Ber eich d er O r t sd u r ch ­ fah rt u n ser es D o r fe s h eiß t, au sge b au t w u r de, H eilig- Geist – Kir ch e seh en , daß die Er b au er m u ß te au ch im Ber eich d es C h o r r au m e s d er alte St r aß en b elag u n d d er en t sp r ech en d e U n t e r b au au sge h o b e n w er den . W er in d iesen T age n d or t m it offe n e n A u ge n vo r ü b er k am , m u ß te des C h o r r au m e s sich er gr oß e Bau m e ist e r w ar en : D ie vier m äch t ige n , san d st e in e r n e n St ü t z en h ab en kein erlei Fu n d am e n t e ! T r o t z d e m steh t d er C h o r r au m viele h u n d er t Jah r e u n d zeigt au ch h eu t e kein e Sen k u n ge n . W an n im m er u n d d u r ch w en d ieser C h o r r au m au ch er bau t sein m ag, es w ar en sich er got t es- fü rch t ige Leu t e u n d au ß er ih r em W issen u n d Kö n n e n h at t en sie G ot t v er t r au e n . O b die Ev an gelisch e Kir ch e v o n M ön ch w eiler u n s daran erin n er n k an n , daß dies b eid es w ich tig ist au ch in u n ser er Z eit : d as m en sch lich Er ler n bar e, das M ach b ar e u n d d as t r an s­ zen d en t e V er tr au en ?! G ü n t e r Sick A lm an ach , Kale n d e r , Ja h r b u c h K u l t u r g e s c h i c h t l i c h e P l a u d e r e i r u n d u m d a s H e i m a t j a h r b u c h S c h w a r z w a l d – B a a r – K r e i s D e r A lm an ach , d as H e im at jah r b u ch des Sch w ar zw ald- Baar- Kr eises, ersch ein t m it d er A u sgab e 1980 als vier te Folge. V iele M en sch en im R au m zw isch en Blu m b e r g u n d Sch on ach , ab e r au ch zah lr eich e G äst e u n d Be su ch e r v o n au sw är ts, h ab en dieses Ja h r b u ch , d as jew eils M it t e O k t o b e r als Be ­ gleiter d u r ch das n ach fo lge n d e Ja h r a u f d e m Tisch liegt, län gst in s H e r z gesch lossen . E in i­ ge u n ser er Fr e u n d e sin d fr eilich n och etw as sch eu . Sie st o lp er n ü b er d em W or t A lm an ach (Be t o n u n g a u f d em er st en , d e m gr oß en A). Sie k ö n n e n n ich t w issen , daß d er sch ein b are Fr e m d lin g au s d em O r ie n t bereits zu r Z e it ei­ n es G o e t h e u n d Sch iller sow ie in d er Ep o ch e des Bied e r m eier bei u n s H e im at r e ch t erh ielt. U m d e n Z ö ge r n d e n die let zt e Sch eu zu n eh ­ m en , gr iff d er A lm an ach – R e d ak t e u r zu m Le ­ xik o n u n d sch rieb ein e k u lt u r gesch ich t lich e P lau der ei. W en n w ir d e n Sch r eib er n d er N ach sch lage ­ w erke G lau b e n sch en k en d ü r fen , h at das W or t A lm an ach zw ei V ät er au s gan z ver sch ied en en H e r k u n ft slän d e r n . Fü r die ein en liegt d ie H e im at d es W or tes ir gen dw o in d er Tü r k ei. A lm an ach sei der O r t , an d e m die Kam e le , au ch „W ü st e n sch iffe ” gen an n t , n ied er k n ien . A lso ein e R ast st ät t e, ein e b au m u m st a n d e n e O ase . E in O r t , w o es Br u n n e n m it er fr isch en d em W asse r gibt, w o die Kar aw an en au sr u h en , die m it Salz, G o ld od e r T ep p ich e n u n t er w egs sin d. E in P lat z, w o Be d u in e n u n d m u selm an isch e Kau fle u t e sich t reffen , w o H an d e l get r ieben u n d N e u ig­ keit en , N ach r ich t en au sge t au sch t w erden . Ü b er zeu gen d e r , glau b w ü r d iger als d iese D e u t u n g, d ie d e n A lm an ach in s Lan d d er flie gen d en T ep p ich e , in die M ärch en w elt v o n ver legt, ersch ein t u n s jen e an d er e V er sion , lau t d er T au se n d u n d e in er N ac h t 121

d as W or t au s Ä gy p t e n k o m m t u n d ein en Kale n d er m ein t. G e n au e r gesagt : ast r o n o m i­ sch e H ilfsm it t el, d ie d azu d ien en , n ach d em St an d v o n So n n e, M o n d u n d St er n en die Z eit, d as Ja h r zu b erech n en . D ie ersten Kale n ­ d e r m ach er w ar en so m it A st r o n o m e n , W ah r ­ sager, w eise M än n e r au s d e m Reich der P h ar aon en , au s d e m Lan d d er P y ram iden , aus d em zu r Z e it C h r ist i ve r m u t lich au ch die D r eik ön ige, d ie W eisen au s d e m M o r ge n ­ lan d k am en . D e r A lm an ach w ar die Fest gab e, das N e u ­ jah r sge sch e n k d er A st r o n o m e n an ih re H e r r ­ sch er. D a w ar d an n zu lesen , w an n der M o n d w ieder ein m al v o ll ist, w an n die So n n e im W ech sel der Jah r e sze it e n au f- u n d u n ter geh t, u n d — vielleich t au ch — w an n d er P h ar ao X G e b u r t st ag h at . D ie Ein t eilu n g d es Jah r es n ach Tagen , W och en , M o n at e n u n d die Be gr ü n d u n g d ieser Ein t eilu n g w ar zu n äch st die H au p t sach e a u f d en k alen d er ar t igen T afe ln d es A lm an ach . Beleh r en d es, u n t er h al­ t en d es Beiw er k k am seh r viel sp ät er h in zu . N e b e n d e n A st r o n o m e n w ar en im frü h en u n d h o h en M it t elalt er d ie M ö n ch e die eifr ig­ sten A lm an ach – Ben u t ze r . Sie b rau ch t en diese Z e it r ech n u n g, u m d e n ch ristlich en Fest kr eis, d ie Tage d e r H e iligen u n d N am e n sp at r o n e fe st zu lege n . D as V e r zeich ­ n is d er n ach W och en u n d M o n at e n ge o r d ­ n et en T age je t zt C ale n d ar iu m , ab geleit et v o m lat ein isch en Calen d ae . So n an n t en d ie R ö m e r d e n ersten T ag ein es jed en M on at s. A u ch u n sere M o n at sn am e n geh en a u f d ie R ö m e r zu r ü ck . D ar ü b e r u n t er ­ r ich t et u n s P lu t ar ch in sein er V it a d es N u m a P o m p iliu s, d es zw eiten r ö m isch en Kö n igs. Bis d ah in t eilten d ie R ö m e r d as Ja h r in zeh n M on at e ein . N u m a P o m p iliu s fü gt e den Ja n u a r u n d d en Fe b r u ar h in zu , vor er st als elft er u n d zw ölft e r M o n at . Er st m it d em ju- lian isch en Kale n d er au s d e m Ja h r 46 v. Ch r . r ü ckt en sie an d en A n fan g d es Ja h r e s: d e r ja – n u ar als d er M o n at d es Ja n u s, d es G o t t es m it den zw ei e n t gegen gese t zt (vorw är ts u n d rückw är ts) b lick en d e n G esich t er n . D e r Fe b r u ar erh ielt sein en N a m e n v o n den feb r u a — d en Trau er fest en . h ieß 122 D e n M är z h at t e R o m u lu s, d e r erste, k riege­ risch e Kö n ig R o m s, d em G o t t M ar s gew eih t. D e r A p r il soll v o n d e m N am e n d er G ö t t in A p h r o d it e sich h er leiten . Ein e an d er e D e u t u n g ver w eist a u f d as lat ein isch e W or t ap er ire (öffn e n ). Es ist d er M o n at , in d em die Saat sich öffn et . D e r M ai ist n ach M aja — n ich t der Bien e — son d e r n d er M u t t er des leich t fü ß igen G o t t e s M er k u r b en an n t , d e m im alt en R o m die H än d le r u n d die flin k en D ie b e op fer t en . D e r Ju n i ist d e r M o n at d er G ö t t in Ju n o , d er Ju li d er d es Ju liu s C ae sar u n d d er A u gu st d e r d es Kaiser s A u gu st u s. D ie w eit er en M o n at e leit en ih r e N am e n v o n ih rer St ellu n g (sieb en t er b is zeh n t er M on at ) im alt en r öm isch e n Kale n d er h er. D ie Z eit r ech n u n g b ei d e n R ö m e r n w ar d en p o n t ífice s an vert rau t . P r iester n ) W elch es A n se h en sie gen o sse n , erh ellt d ar au s, daß die Be zeich n u n g p o n t ife x in der ch ristlich en Ä r a d er T it e l fü r d en Bisc h o f w u r de. P o n t ife x m axim u s h ieß v o m 5. Ja h r ­ h u n d e r t an d e r N ac h fo lge r Petri, d er Bisc h o f vo n R om . Bis in die Z e it u n t er Ju liu s C ae sar w ar der r öm isch e Kale n d e r so in Ver w ir ru n g ger aten , daß 46 v. C h r . ein e R e fo r m u n u m gän glich w ar. D a s h at t e au ch d am it z u t u n , daß das t r op isch e So n n e n jah r d e r Ä gy p t e r in 365 Tage ein geteilt w ar (ein V ier t elt ag zu w en ig). Ju liu s C ae sar set zt e d en Ja n u a r (A m t san t r it t d er Ko n su ln ) en d gü lt ig an d en Be gin n des Ja h r e s u n d b e st im m t e, daß alle vier Ja h r e ein Sch alt jah r m it 366 T age n ein gesch ob en w u r de. D ie se v o n 365.255 T age n w ar — gege n ü b e r der t at säch ­ lich en D au e r v o n 3 65.24220 T age n — w ieder etw as zu lan g. D ie A b w eich u n g er gab im m er ­ h in bis u m d ie M it t e d es 16. Ja h r h u n d e r t s ein Z u vie l v o n zeh n Tagen . A lso ver fü gt e P ap st G r e go r d e r G r o ß e, d am it d er Fr ü h lin gs­ an fan g w ieder a u f d e n 21. M är z fiel, daß im Ja h r 1582 a u f D o n n e r st ag, d e n 4. O k t ob er , gleich Fr eit ag, der 15. O k t o b e r , fo lge n solle. H in sich t lich w u r de b est im m t : Sch alt jah r ist jedes d u rch 4 teilbare Jah r , bei d e n vo llen Jah r h u n d e r t e n aber n u r an ge n o m m e n e Jah r e sd au e r (d en d er Sch alt jah r e

d e n d am aligen m eist e n k at h olisch en die Jah r e , die d u r ch 300 t eilb ar sin d. So m it die Jah r e 1800 u n d 2100, n ich t ab er die Ja h r e 1700,1 900 u n d au ch n ich t d as Ja h r 2000. Seit d e m h at t en die R egier u n gen u n d P olit i­ ker sich n ich t m eh r m it d e n T ü ck en der Z e it r ech n u n g h er u m zu sch lage n . A llen falls n och im 20. Jah r h u n d e r t m it d e r Fr age, o b sie, u m En e r gie zu sp aren , in d en So m m e r ­ m o n at e n die So m m e r z e it ein fü h r en , o d e r ab er au s p o lit isch en Er w ägu n gen (Bu n d e s­ r ep u b lik im Blick a u f die D D R ) es bei der N o r m alz e it b elassen w ollen . In Sp an ie n , P ort u gal u n d d e m größ t en Teil It alien s w u r de d er gr egor ian isch e Kale n d e r n o ch im R e fo r m jah r 1582 ein gefü h r t , das Ja h r d a r au f im k at h o lisch e n Fr an kr eich u n d in Flab sb u r g- Län d e r n H o llan d , Br ab an t u n d Flan d er n . E b e n so in d en Län d er n D e u t sch lan d s. U n t e r d en p r ot est an t isch en Län d e r n m ach t e u n t er Fr ied r ich d e m G r o ß en P r eu ssen d e n A n fan g (1700). Es z o ge n n ach E n gla n d (1752), Sch w ed en (1844). R u sslan d sch loß sich 1923, die Tü r k ei 1927 d er gr egor ian isch e n R e fo r m an . Im ch r istlich en Kale n d e r d es M itt elalt er s w aren d e r Z eit r ech n u n g zu n äch st n u r ver ein ­ zelt e N am e n zu r Er in n er u n g an Be ge b e n ­ h eit en au s d em Le b e n je su (P assion ) u n d au s der Kir ch e n ge sch ich t e Q u n gfr au M ar ia, A p o st e l, M är tyr er ) b eigegeb en . E r st in der 2. H älft e d es 15. Jah r h u n d er t s, v o r allem m it d em Bu ch d r u ck er h ielt der Kale n d e r die u n s h eu te gew oh n t e äu ß er e Fo r m , also n eb en jed em D a t u m die N am e n v o n ein em od e r m eh r er en Tagesh eilige n . V o r allem die Bu ch ­ d r u cker u n d – h än dler w ar en es, d ie v o n d e m im m er größ er w er den den Kr eis derer, die lesen k o n n t en , p r ofit ier t en u n d a u f die Be d ü r f­ n isse des ein fach en M an n e s sich ein st ellt en . D ie ast r on om isch – m e t e r o lo gisch e n A n ga­ b e n w u r d en n u n b er eich ert d u r ch G e su n d ­ h eitsr egeln , M ar k t v er zeich n isse, die Z eit en ü b er d e n A b gan g d er P ost r eit er u n d P o st ­ k u t sch en , D at e n v o n H o ffe st e n , d u r ch Bilder , U n t er h alt en d es, Beleh r en d es, G e ­ d ich t e u n d literar isch e Er zeu gn isse . V o r allem seit d e m 18. Jah r h u n d e r t w ird d er K a ­ len der d as M e d iu m fü r Er zäh lu n gen , Be lle ­ t rist ik, fü r vo lk st ü m lich e w ie au ch geh ob en e U n t er h alt u n gslit er at u r , sch ließ lich selb st fü r w issen sch aft lich e A b h an d lu n ge n . V iele W er ke v o n G o e t h e u n d Sch iller sin d zu er st in A lm an ach en , in T asch en b ü ch e r n fü r d en geb ild et en Bü r ger , er sch ien en . D a gib t es d en M u se n alm an ach , d e n D am e n alm an ach , d en h ist or isch en , d en geogr ap h isch en , d en d ip lo ­ m at isch e n A lm an ach , in d en en die Z eit t afel m eist r est los ver sch w u n d en ist. A ll d iese A lm an ach e d er geb ild et en W elt ab er h at d er sch lich t e V o lk sk ale n d e r des „H in k e n d e n Bo t e n ”, d es M an n e s m it d em St elzfu ß , d er seit d e m 17. Ja h r h u n d e r t in vieler lei Varian ten ersch ien , ü b er d au e r t – als Kale n d e r fü r j ed er m an n . U n t e r d e n ge b u n d e ­ n en Bü ch er n h at t e er zu Be gin n d es 19. Ja h r ­ h u n d er t s — n ach d er Bib e l — d ie h öch st en A u flage ziffer n . In d en Bau e r n st u b en u n d Kam m e r n d e r D ie n st b o t e n w ar er in der Ep o c h e d es A b so lu t ism u s u n d des Bied er ­ m eier o ft d as w ich tigste M e d iu m d er In fo r ­ m at io n u n d d er U n t er h alt u n g. in d er Z e it d es V o r m är z das Bad e n , d e m o k r at isch e M u st e r län d le, n ich t zu fällig im 19. Jah r h u n d e r t au ch d as k lassi­ sch e Lan d d er Kalen d er m ach er . D e r A h n h er r m ag G r im m e lsh au se n (gest o r b e n 1676 in Ren ch en ) gew esen sein , d e sse n „A b e n t e u e r ­ lich er Sim p licissim u s” sieb e n Jah r e z u v o r er sch ien en w ar. 1801 k am er st m als der „Lah r er H in k e n d e Bo t e ” h er au s. V o n 1808 bis 1819 ver öffen t lich t e Jo h a n n P eter H e b e l sein en fab u lier fr o h e n „R h ein isch e n H a u s­ fr e u n d ”, d e sse n sch ön st e Kale n d er ge sch ich ­ t en 1811 im „Sch at zk äst le ” zu sam m e n ge faß t sin d. A lb an St o lz au s Bü h l ließ v o n 1833 bis 1888 — m it U n t e r b r e ch u n ge n — d e n „Kale n ­ der fü r Z e it u n d Ew igk eit ” er sch ein en , u n d in d er zw eit en H älft e d es 19. Jah r h u n d e r t s sch r ieb d er H aslach er H e in r ich H an sjak o b sein e m eist er lich en Er zäh lu n ge n u n d Kale n ­ d er gesch ich t en v o n Bau er n , Flöß ern , W ald ­ m än n er n u n d k au t zigen O r igin ale n aus d e m Kin zigt al. N ic h t z u ver gessen d er H ü fin ge r Lu cian Reich d. J. W ie m an sieh t — d er A lm an ach , d as H e im at ­ ist 123

jah r b u ch des Sch w ar zw ald -Baar- Kr eises, h at ein e lan ge A h n en list e. U n d b ei d en o b e n gen an n t en b ad isch en Kalen d er m ach er n des Vorigen ja h r h u n d e r t s b e fin d e t er sich in gu t e r G esellsch aft . E r b lick t ab e r n ich t n u r zu r ü ck. A ls jäh r lich er Be gle it er d u r ch G esch ich t e u n d Ku lt u r , W ir t sch aft , G ew er b e u n d In d u st r ie sow ie d ie G e gen w ar t sp r ob le m e u n ser es Kr eises, sein er St äd t e u n d G e m e in ­ d en , h at er ein klares, zu k u n ft so r ien t ier t e s P r ogr am m . D e r In it iat or , La n d r at D r . R ain er G u t k n e ch t , for m u lie r t e 1977 die A u fgab e des A lm an ach w ie fo lgt : „D e r Sch w ar zw ald – Baar -Kr eis, gegen sät zlich en Lan d sch aft en zu sam m e n ge se t z t , soll sein en Ein w o h n er n , ab er au ch d en Fr e u n d en u n d Besu ch er n , als leb en d ige k o m m u n alp o lit i­ sch e Ein h e it n ah egeb r ach t w er den ”. zw ei au s D aß it h ve r m öch t e zu w ein en ü b er all d as Le id in d er W elt. So viele, d ie glü ck lich sch ein en , h ab en Tr än en , d ie k ein er zäh lt. D aß m ich d oc h t räfe d ieser Sch m er z, den an d er e jet zt ert ragen ; daß ge ö ffn e t w äre m ein H e r z, ich n ich t m it Blin d h eit gesch lagen . D aß ich v e r m öch t e zu fassen , w as M en sch en je t zt bew egt , sie m ir d ie R u h e n ich t lassen , die m an m it Bö se m sch lägt . D aß d o ch b er ü h r t e m ein e Seele all u n ser e Lieb lo sigk eit , u n d ich ein Le b e n erw äh le fü r Fried en u n d G erech t igkeit . Lo r e n z H o n o ld Fr ieder ik e Sick K leines B lum enstille ben v o n (rechts im B ild ) H e lm u t M ü lle r-W ie h l, D o na ueschingen, H a n s-T h o m a – Preisträger 1970. 124

K u n st u n d K ü n st le r E r zw an g sein e H än d e z u m „Se h e n ” I m A t e l i e r d e s B l u m b e r g e r P l a s t i k e r s W a l t e r R i c h t e r sein W o sie au ch au sgest ellt sin d, stets läß t W alt er Rich t er k ü n st ler isch es Telegr am m w irken , m ach t o h n e zu seh en gen ial sich t b ar u n d er sch afft kr eat ü r lich e O r n am e n t e des ein fach en In sich r u h en s, gü lt ige Fo r m u ­ lier u n gen d es er gr ü n d et en w ie erfaß t en W e ­ sen t lich en . W en n d er Be su ch e r v o n d em b e­ k an n t en Blu m b e r ge r P last iker u n d T ö p fe r in die W er k st at t gefü h r t w ird, d an n k o m m t es zu w eilen v o r , daß d er t e m p er am en t v olle G ast geb e r d ie Be le u c h t u n g ein zu sch alt en ver giß t, w eil er oh n e Lich t alles d eu t lich zu „seh e n ” ver m ag. D e r Kr ie g zer st ö r t e sein e A u ge n . D as vo r d e m G e seh en e u n d A u fge n o m m e n e w u r de fe st ­ geh alt en e u n d b ew ah rt e Er in n e r u n g: A u s d em Lich t in s D u n k e l u n d d ar in Su ch e n ach H e lligk eit in n er e Sch au , n ach Lich t em fü r ein ver in n erlich t es Seh en . D as Fin d e n in ein em n eu en Lich t , d as G r e n zen au fzeigt e : Ein e n leeren U m k r e is, d en es zu fü llen galt m it Er in n er u n gen in n eu er , ab st r a­ h ier en d er G e st alt u n g. D a es ih m u m des ver ­ än d er t en Le b e n s w illen , das fü r R esign ie ­ r en de n u r E in sam k e it b er eith ält , zu m Sch affe n d r än gt e, su ch t e er d ie eigen h än d ige Er fü llu n g sein er W ü n sch e u n d H o ffn u n ge n . W alt er Rich t er zw an g sein e H än d e zu m „Se h e n ”. D e n n w as t u t ein P lastiker u n d T ö p fe r an d er es als das zu e r st in n erlich G eseh en e sich t b ar zu fo r m e n u n d d am it n o ch gest alt lo se m T o n Le b e n ein zu h au ch en : U r b ild des Sch öp fe r isch en ! O h n e sein e Er in n e r in gen w äre es u n m ö glich gew esen , sie sin d in ih m leb en d ig. fü r ein e Es w er de Fo r m . . . M it d er ih m eigen en Le b e n d igk e it er zäh lt W alt er Rich t er , d er im säch sisch en Lan gen – C h u r sd o r f geb or e n w u r de, daß er als D e k o ­ r at io n sm ale r b e gan n u n d sich ü b er d as H a n d ­ w er klich e h in au s d u r ch A b e n d – w ie Selb st – „ T em pelkatze’’ v o n W alter R ichter. St u d iu m k ü n st ler isch w eit er bildete. Sein Z iel w ar d ie Fr esk om aler ei. In d er Ku n st ak ad e m ie M ü n ch en w u rd e er v o n P r ofessor Gerh ar – d in ger als Ku n st sch ü le r au fge n o m m e n . Z e ich n u n ge n u n d A qu ar elle, d ie d en k ü n st ­ ler isch en W egb e gin n ein es Be gab t e n m ar ­ kier ten , erin n er n an d iese Zeit . A r beit s- u n d W eh r d ien st k am en d azw isch en . Kr ie gsb lin d keh r te er zu r ü ck. D o c h d as Sch ö p fe r isch e er st ar kte n ach d er Er sch ü t t e r u n g w ieder, su ch t e zw an gsläu fig n ach an d er en A u s- d r u ck sm öglick eit e n u n d k on zen t r ier t e sich a u f ert astbar es, zu fo r m e n d es M at er ial. In der h er r sch en d en D u n k e lh e it galt n u r das ein e sch öp fe r isch e Z iel: E s w er de Fo r m ! 125

A n d er St aat lich en Ke r am isch e n Fach sch u le v o n Bu n zlau ü b er ze u gt e er P r ofessor K ö n ig an der T ö p fe r sch e ib e ; d ieser n ah m ih n in der Ku n st a b t e ilu n g au f: A n st o ß fü r u n b ek an n t e Er fah r un gen m it kü n st lerisch em Gest alt un gs­ u n d Leb en sw illen . D as w ar in den Jah r en 1943/44. In W ald e n b u r g/Sach se n sc h u f er in sein er eigen en T öp fe r w e r k st at t G efäß e u n d erste P lastiken , die er im St äd t isch e n M u ­ seu m v o n G lau ch au vielb each t et au sst ellte. G r oß e Figu r en v o n ih m st eh en im Ba h n ­ h ofsp ar k v o n W ald en b u r g. E n d e d er fü n fzi- ge r jah r e k am W alt er R ich t er n ach B lu m ber g. H ier erreich t e er en d gü lt ig sein Ziel, n äm lich in R u h e m od ellie r en zu k ö n n e n , w ie er selbst sagt: „G e sch ö p fe zu fo r m e n , U r gesch öp fe au s T o n u n d w ie soe b e n d em D u n k e l e n t ­ sp r u n ge n .” A lso Ele m e n t ar fo r m e n d er Sp e ­ zies; die Id ee Tier – Kr eat u r als U r b ild gefor m t . Ke in e ab len k en d e n Sch n ö r k e l. E r w u r de ein Kü n st le r d es Ein fach en , d er ü b er ze u ge n d e n u n d Sch n ö r k e l: ab len k en d e n V erein fach u n g. Be i ih m gib t es k ein Beiw erk, kein e D ie U r sp r ü n glich k e it allein sp r ich t an , w eil sie in sich stark gen u g ist. Sein e P last iken w u rd en sch on b ald zw an zigm al fü r d e n v o n den R u n d fu n k an st alt en ver lieh en en „H ö r sp ie l­ p reis d er Kr ie gsb lin d e n ” au sgew äh lt . D ie D ich t e r in In ge b o r g Bach m an n w ar die erste P reisträgerin , die ein e P last ik v o n W alt er Rich ter erh ielt. In sein er W er k st at t st eh en Tö p fe r sch e ib e, W er k b an k u n d Br e n n ofen . A u f d e n Regalen sieh t m an fer tige u n d n och u n geb r an n t e P lastiken . A lle — o b E u le n ,T a u ­ ben , T u k an , M ar ab u , P elikan , Fisch , Ech se, Ur st ier, St e in b o ck , W ild eb er , R au b k at ze , H u n d od e r G o r illa — b eein d r u ck en in ih rer klar en u r k r eatü r lich en G e st alt u n g Ku n st k e n n e r w ie in ter essier te Laien . A u ge n w ie H än d e fü h le n sich selt sam zw in gen d an ge zogen ; die Be r ü h r u n g ver m it t elt m eh r als M at e r ialk on t ak t e, sie gib t t iefer en A u f- W alter R ich ter m it seiner P la stik „Tote A ugen W alter R ich ter: „ Flötender P a n 126 ► ► ►

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Sch luß . Sein e „G än selie se l”, d er die P an flöt e sp ielen d e N at u r ge ist o d e r d er „Till Eu le n ­ sp iegel” sin d fo r m u lie r t e Ko n ze n t r at io n en . Sein e A r b e it en „P an ” u n d „T o t e A u ge n ” sin d M eister w erk e d e r G e ge n sät z lich k eit v o n in st in k t b et on t er , d e r b lau n iger N at u r k r aft gege n ü b e r d u rch geist igt er , sch m er zlich er V er in n er lich u n g. Es gib t in W alt er Rich t er s H au s u n d W er k ­ statt viel zu seh en . D aß n u n alles G eseh en e u n d b ew u n d er n d En t d e ck t e b ei vielen Be su ch er n z u m n ach h alt igen M it er leb n is w ird, b ew ir k en die A r b eit sin t en sit ät dieses P lastikers sow ie d ie sp ü r b ar e Le id ü b e r ­ w in d u n g d a n k sch öp fer isch er Z ielsu ch e u n d – fin d u n g. D o n au – Kü n st ler gild e D ie esch in gen h at d as G lü ck , m it d iesem b egn ad e t en P lastiker in ih r en A u sst e llu n gen u n verw ech selbare A k ze n t e zu set zen . E r selb st ist sein st r en gst er Kr it iker , so w ie es ü b er all sein sollte. In sein er G at t in h at er ein e w ar m h er zige, ve r st än d n isvo lle w ie selb st lose H elfer in b ei sein er k ü n st ler isch en A r beit. D a s G esp r äch m it kr itisch en Fr e u n d en sch ät zt er, so wie au ch sie Be le b u n gen d u r ch ih n er fah r en . Es loh n t sich im m er , d iese selb st ge sch affe n e H e im st ät t e v o n en d lich er reich t en Ü b e r ­ e in st im m u n gen d er K o m p o n e n t e n Le b e n u n d K u n st w ie d as glü ck lich e Be isp ie l ein er beh er r sch t en Le b e n sk u n st zu b esu ch en . Jü r ge n H en ckell D e r Bild sch n it ze r v o m Falle n gr u n d A u f d e n S p u r e n v o n M a t t h i a s F a l l e r , d e m R o k o k o m e i s t e r a u s d e m o b e r e n B r e g t a l an st äm m ige n Bu ch en lin ker H an d d er Fah rw eg A u f d e r H ö h e ü b er Fu r tw an gen , b eim N e u ­ eck, b iegt in R ich t u n g „Balze r H e r r go t t ” v o n der P aß ­ straß e ab. E in r ich tiger M är ch e n w ald n im m t d en W an d e r e r au f. Selt sam h ab en H e r b st ­ st ü r m e u n d Sch n e elast e n d e m Ju n gw u ch s m it gesp ielt . Ko b o ld ar t ige M iß b ild u n gen w u ch er n u n d b ärt igen , alt er sgr au en Fich t en riesen . N ach zw an zig G e h m in u t en t u t sich ein e gr ü n e Lich t u n g au f, die m u ld e n fö r m ig n ach Sü d ­ w esten sch w in gt . E in m eh r t eiliges A n w esen , d er O b e r fa lle n gr u n d h o f, sch m iegt sich an die Ber gleh n e. D ie W an d e r gr u p p e n zie h en ach t los vor bei. N ach w eiteren zeh n M in u t en st e h en sie vo r d e m „Balze r H e r r go t t ”, d em C h r ist u sk ö r p e r au s St ein , d en d ie R in d e ein er m et er d ick en Bu ch e u m sch lo ssen h at. Bei d e m w u n d er sam en N at u r d e n k m al h ält m an u n w illk ü rlich in n e u n d d an n w en ig sp ät er n o ch ein m al, eh e d e r G e iß e n p fad im Z ick zack h in ab fü h r t in s W ild gu t ach tal, b ei d er st illen Klau se , in d er die erst e Sch w ar z­ w älder U h r en t st an d en sein soll. 128 „H e r r go t t sch n it zer (1707-1791), So h n in k ein em Le xik o n zu fin d en D ab ei w äre au ch d er O b e r falle n gr u n d h o f ein e M in u t e des Verw eilen s w ert. D o ch erst in St. M är gen , an der A u ß en se it e d er M u t t e r ­ got t esk ap elle d er W allfah r t sk ir ch e „M ar iae H im m e lfah r t ”, er in n er t die Fr em d e n ein e G e d e n k t afel an d en v o m O b er falle n gr u n d st am m e n d e n des Sch w ar zw aldes”, d essen N am e au ch h eu te n och ist: der M at t h ias Faller G e m ein d e Fu r tw an gen – N eu k ir ch , d er in ­ zw isch en z u d en G r o ß e n d er sü d w est ­ d eu t sch en zäh lt , n ah ezu gleich alt r ig m it d em au s Eh r en ­ st ett en b ei Freib u r g k o m m e n d e n C h r ist ian W en zin ger (1710-1797). In zw ei Ja h r e n w äre M at t h ias Fallers 175. G e b u r t st ag fällig. A m 23. Fe b r u ar 1707 w u rd e er in d er P far rkirch e N eu k ir ch get au ft, v o n ein em Be n ed ik t in er p at er au s d e m Klo st e r St. Peter, in d essen D ie n st e n der sp ät er e Bild ­ h au er w esen t lich e A r b eit en sein es Le b en s- R ok o k o – Bild h au er e i F ü n f F iguren v o n F aller ( m it G ekreu zig tem ) über dem F lo ch a lta r in N e u k irc h

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W er kes gesch affe n h at . A ls ält ester So h n des Bau er n G e o r g Faller u n d d er Bar b ar a geh . Fu r tw än gler w ar er, w ie es a u f W äld er h öfen ü blich ist, v o n A n fan g an fü r ein H an d w er k b est im m t. V orer st k ö n n e n w ir n u r ah n en , bei w elch em M eist er d er Ju n ge v o m Fallen gr u n d die erste A u sb ild u n g erh ielt. V e r m u t lich w ar er in d er Leh r e b ei d e m G en gen b ach e r Rat sh er r n u n d Bild h au e r P h ilip p W in t er h aid e r ( f 18. D e ze m b e r 1727), d er au s Kir ch zar t en st am m t e u n d ein En k e l des Bild sch n it zer s Bart le W in t er h aid e r v o m N e u k ir ch e r Fallen ­ gr u n d war. Ist es Z u fall, daß im T o d e sjah r d es G en gen b ach e r Rat sh er r n M at t h ias Faller a u f W an d e r sch aft geh t u n d in C o lm ar lan d et, w o d er Sch ön w äld e r A n t o n Ket t er er (1715 n och in d er Leh r e in G e n gen b ach n ach gew iesen ) ein e W er k st at t u n t er h ält . A u gsb u r g, M ü n ch en , W ien u n d P rag sin d w eitere St at io n en a u f d er W an d er sch aft des Fallen gr u n d er s. A ls er im H e r b st 1734 h eim ­ keh rt, h at d er in zw isch en 27jäh r ige an d en Z en t r e n d er b ayr isch – öst err eich isch ­ b ö h m isch e n Bar o ck b ild h au e r ei sich m it sein em Fach ver t r au t gem ach t . Fo lgt m an d en Fo r sch u n gen v o n M an fr e d H er m an n , — d e m au s Fu r t w an gen st am m e n d en , d er zeit b est en Faller – Exp er t en , so läß t sich das Leb en sw er k d es N eu k ir ch e r Bild sch n it zer s in dr ei Sch affe n sp e r io d e n glied er n : die Z eit v o n 1735-1751 als Fr ü h p e r io d e, die v o m Sp ät jah r 1751-1772 als m it t ler e o d e r H a u p t ­ p er iod e u n d die v o n 1772-1791 als Sp ät ­ p er iod e. Be i d e n A u gu st in er – Er em it e n als Klo st e r ­ b r u d er Flor id u s sc h u f Faller fü r St. M är gen 1735/36 d en Kr e u zalt ar , d en G n ad en – u n d d en Jo se p h salt ar , d an ach als Kam m e r h er r des A b t es 17 42/43 d ie P last iken der b eiden Seit en alt är e in d er h eu t igen W allfah r t sk ir ch e u n d sch ließ lich , v o n sein er H e im at au s, 1744/45 au ch die Figu r en d es H och alt ar es. A u ch fü r d ie O h m en k ap e lle, 15 M in u t en v o n St. M ar gen en t fer n t , liefer t e d er Fallen ­ gr u n d e r — n o ch v o r d e m W e ggan g v o n St. M är gen (1737) u n d u m 1750 w er tvolle Figu r en fü r H o ch alt ar u n d Seit en altär e, 130 au s au ß er d em die 14 Kr e u z w egst at io n en a u f d e m W eg zu m O h m e n , , au fge st e llt am 14. Se p t e m b e r 1737. Sie sin d — bis a u f zw ei — v o r Jah r e n ein em D ie b st ah l z u m O p fe r ge­ fallen , eb e n so die A lt ar leu ch t er u n d ein e H l. Kat h ar in a v o m r ech ten Seit en altar . N ach zw ei Jah r e n en tließ d e r St. M är gen er Ko n v e n t d en Bild sch n it zer , d er als Klo st e r ­ b r u d er au ch zu n ied r igen A r b e it en h er an ­ gezo ge n w u r de, d er k löster lich en G em ein sch aft . W ied er ver lier en sich fü r m eh rere Ja h r e (1737-1741) die Sp u r en . D an n n im m t 1741 d e r n eu e A b t P eter G lu n k ein en „Kam m e r d ie n er ”, d er au ch Bild h au e r (st at u a- riu s) ist, in Vertrag b is 1743. E s sin d die Ja h r e , da M at t h ias Faller d ie Seit en alt är e fü r St. M är gen sch u f. U n b est r it t en , daß er v o n 1743 an im Fallen ­ gr u n d w oh n t e, sich m it M ar ia Feh r en b ach verh eir at et e ( f 25.2.1759), die ih m zw ei Kin d e r sch en kt e. In d ie ser Z eit d ü rft e die A u sst at t u n g d er P far r kir ch e N eu k ir ch d u r ch M at t h ias Faller er folgt sein . In sgesam t sin d es zw an zig Fallersch e Figu ren , d ie in d er Kir ch e St. A n d r eas in N eu k ir ch V o r jah r e n zu r A u f­ st ellu n g k am en . D r . Er n a H u b e r , die D o n au – esch in ger Ku n st h ist o r ik e r in b esch r eib t die A u fst e llu n g w ie fo lgt : „A m H o ch alt ar st eh en a u f ein em O r n am e n t so ck e l frei fü n f m äß ig groß e fe in gest alt et e Figu r en : C h r ist u s am Kr e u z, u m geb e n v o n Jo h a n n e s d. T., Se b a ­ stian , Jo se p h u n d R och u s. A n st elle der fr ü h eren Seit en ält ar e fa n d e n a u f W an d ­ k o n so le n u n d ü b er O m am e n t so ck e ln jew eils fü n f zu sam m e n gr u p p ie r t e Figu r en ein e zw ar etw as m u se u m sh aft w irk en de, ab er im m er ­ h in an er ken n en sw er t e A u fst e llu n g”. D ie m it t ler e Sch affe n sp e r io d e b e gin n t 1751, als d e r k u n st sin n ige A b t P h ilipp Ja k o b St ey er (am t ier en d 1749-95) d e n M eist er au s N eu k ir ch zu r N e u ge st a lt u n g d er Bib lio t h ek in die D ie n st e d es Klo st e r s St. P eter ber ief. Bereits 1751/52 e n t st an d en Fallers 12 alle­ gor isch e Figu r en zu r D ar st e llu n g der Kü n st e u n d W issen sch aft en . D e n d ieser St at u et t en , v o n d e n e n sech s n o ch erh alt en sin d, k en n zeich n et M an fr e d H e r m an n m it d en W or t en : „m eh r w eiblich e m p fin d sam St il

D a s H a u p t v o n Jo h a n n es dem T äufer, v o n E ngeln (M a tth ia s F aller) a u f ein er Schüssel getragen, in der K irch e in B reitn a u als m än n lich ak t iv”. D a s gilt gew iß au ch fü r Faller s u m d iese Z e it en t st an d en e „T au fe C h r ist i”, die Faller als gleich sam n ach tr äg­ lich es D e k o r fü r C h r ist ian W en zin ger s bereit s 1733 gesch affe n en T au fst e in m it sein en k r aft v oll ge d m n ge n e n En gelsfigu r e n lieferte. A u s d er Fü lle zier lich er u n d fein glied er iger R o k o k o sch ö p fu n ge n d er P er iode, d a der Fallen gr u n d e r sein D o m iz il in St. Peter a u f­ gesch lagen h at t e, sollen h ier n u r w en ige h er au sr agen d e Beisp ie le d er Faller sch en Sch n it z k u n st gen an n t w er den : die Kan zel- sch n it zer eien in St . U lr ich , ein er P r ob st ei v o n St. Peter, d ie u m 1762 ge sch affe n en A lt är e u n d Figu r en fü r d ie Kir ch e in G ü t en b ach , die h eu te im Klo st e r St. P eter sich b efin d en ; die u m 1765 e n t st an d en en Seit en alt är e fü r die Kap e lle a u f d e m Lin d e n b e r g b ei St. Peter, die sp ät er in die P farr kirch e in Esch b ach in k am en ; w eiter n ach 1761 d er p lastisch e Sch m u ck d er Seit en alt är e „M ar iae H im m e lfah r t ” in Kir ch h ofen . U n ve r k e n n b ar die H an d sc h r ift Faller s zei­ gen in d er 1747- 49 er b au t en St.-Peter-un d- P au l-Kirch e in H ilz in ge n im H e gau zw ei H o lz p la st ik e n am M ar ie n alt ar (St . Seb ast ian u n d St. R och u s), fer n er die Beich t st ü h le, C h o r b än k e u n d d as Kir ch en gest ü h l. D ie Sp ät ze it d es M eist er s w ird ein geleit et im H e r b st 1772, als M at t h ias Faller , ver an laß t du r ch Sch ik an en d es P ater Cellerars in St. Peter, sein e W er k st at t w ied er n ach St. M är gen ver legt. V o r allem die En t w ü r fe fü r den H o ch alt a r (1774) u n d die b eid e n Se it e n ­ altäre in Lö ffin ge n (1775-76) falle n in d iese Sp ät p er iod e, fer n er d e r p last isch e Sch m u ck des H o ch alt ar s u n d d es M ar ien alt ar s in Br e it ­ n au. Sch o n m eld et sich — so M an fr e d H e r ­ m an n — „ver glich en m it d e n sp rit zigen , ü b er ­ 131

bei ein em V er gleich sch äu m en d e n , 1770 e n t st an d en en st u ck äh n ­ lich en Sch n it zer eien am H o ch alt ar t ab e r ­ n ak el in St. Peter, n u n in Lö ffin ge n d er m h iger e, n ü ch t er n e, k ü h lere St il des Klassi­ zism u s. D ie sch w in gen d e Be w egu n g im O r n am e n t w ird z u r ü ck ge n o m m e n ”. N o ch ist es zu frü h fü r ein e en d gü lt ige Be ­ w ert u n g v o n W er k u n d P ersön lich k eit des M eister s v o m Fallen gr u n d . Im m er h in lassen sich , m it C h r ist ian W en zin ger , als d e sse n Sch ü ler der Fallen gr u n d er zu U n r e ch t an gesp r och en w ird, ein ige w esen t lich e A u ssage n ü b er die P er sön lich k eit u n d d as W er k d es N eu k ir ch e r M eist er s m ach en . D e r M eist er au s Eh r e n ­ stet t en h at t e in ju n ge n Jah r e n als Bild h au e r in R o m Ein flü sse d er Be r n in isch u le in sich au fge n o m m e n u n d w ar als M ale r in Paris in d e n Sp u r en d er „r éalité p o é t iq u e ” ein es Je an – Bap t ist e – Sim eo n C h ar d in gew an delt. M at t h ias Faller aber h at t e in sein en W an d er ­ jah ren sein e län d lich – volk st ü m lich e Sch n it z ­ k u n st an d en Z en t r e n des bayer isch – öster­ r eich isch en Bar o ck s v e r vo llk o m m n et . E r ist — im G e ist e ein es Jo se p h A n t o n Feich tm ayer, m it d e m er zeitw eise au ch in St . Peter zu sam m en ar b eit et e, m it lieb en s­ w ü r d ig- u n gezw u n gen en P u t ten u n d En ge ls­ k ö p fc h e n zeit leb en s ein K in d d es alp e n län ­ d isch en Bar oc k h im m els geb lieb en . M eh r als ein A n zeich e n gib t es, daß der Fallen gr u n d er Bau e r n so h n b ei d er V e r ­ fo lgu n g sein er P län e n ich t d ie St a n d fe st ig­ keit u n d d as D u r ch se t z u n gsv e r m ö ge n W en – zin ger s besaß , d er in Fr e ib u r g das n ach eigen en En t w ü r fe n er b au t e „H au s zu m sch ön en E c k ” am M ü n st er p lat z besaß u n d als w oh lt ät ige r u n d w oh lh ab e n d e r Bü r ge r sein en Le b e n sab e n d in d er Br e isgau st ad t ver ­ br ach te. Faller , d er im H e r b st 1771 in St. M är gen let zt en Le b e n sab sch n it t b egan n , w ar w en iger m it G lü c k sgü t e r n geseg­ n et. „D e r h er r P. G r o ssk e lle r (in St. Peter) h at ih n n ich t r ech t geh alt en , d esw egen ist er h in w eggezogen . V ielleich t ist es ab er n ich t sein n u ze n , d an die ar b e t t in d s Klo st e r St. P eter ver lih r t er. D o ch h at er an der st ar beit z u h o fe n u n d sch o n zu leb en ”. So sein en sein en 132 T a u fe Jesu v o n F aller a ls D eckel ü ber dem T a u f­ stein v o n W en zin g er in S t. P eter A b t M ich ael Fr it z v o n St. M är gen in sein em Tage b u ch . U n d au s d er gleich en Q u e lle erfah ren w ir, daß d er A b t d e m 64jäh r igen im n eu en k lost er eigen e n H o f ein e Bleib e b ot, o h n e M iet e zu verlan gen . W en zin ger , d er als Bild h au e r vor w iegen d in St ein ar beitete, lieb te r u n d e, br eit au slad en d e Figu ren , G e b ild e v o ll p last isch e r Kr aft u n d k ö r p er h aft er G e d r u n ge n h eit , d az u m ale ­ risch e G r u p p en r e lie fs in St ein , die d u r ch m u sik alisch e n R h y t h m u s u n d m aß v olle H ar m o n ie d eu t lich sich ab h o b e n v o n der Ü b er fü lle d es Sch n it zw er k s ein es Feich t ­ m ay er u n d ein es Faller. D ie St är k e des Fallen – gr u n d er s sin d d as Klein figü r lich e u n d das gr aziöse D e k o r v o n in H o lz gesch n it zt en Rocaillen , Blü t en geh än ge n u n d Blu m e n gir ­ lan d en .” E r stu ckiert e n ich t, er sch n it ze alle sein e W erke, au ch d ie O r n am e n t e in H o lz , in ein em fein glied er igen , zier lich en Stil. So D r . Er n a H u b e r , D o n au e sch in ge n , in d e m

A b sch n it t „Ku n st ge sch ich t e u n d K u n st ­ d e n k m äle r ” d es Ban d e s „D e r Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis”, h er au sgege b en v o n Lan d r at Dr. G u t k n e ch t im Ko n r ad Th eiss- Ver lag, 1977. Lo r e n z H o n o ld W eitere L itera tu r: M an fr e d H e r m an n : M at t h ias Falle r u n d die Lö ffin ge r Bar oc k ­ altäre, Sch r ift en d es V er ein s fü r G e ­ sch ich t e u n d N at u r gesch ich t e der Baar , 30 H e ft , 1974. — D er s.: D e r Klo st e r ­ b ild h au e r v o n St . Peter, Be ilage „G est er n u n d H e u t e ” d er Bad isch e n Z eit u n g v. – D e r s.: St. 16./17. Se p t e m b e r 1967. M är gen (Sch n ell- Ku n st fü h r er ), 10. A u f­ lage 1976. — D r . Er n a H u b e r : V o m Sch w ar zw ald zu r Baar , Th or b eck e- T asch en b ild fü h r e r Ban d 5, 1978 (St ich ­ w or t: N eu k ir ch ). — H e r m an n Br o m m er : P h ilip p W in t er h aid er , Beilage „G est er n u n d H e u t e ” d er Bad isch e n Z eit u n g v. 27./28. M ai 1967. — A lo is Siegel: W en zin ger in : Th iem e- Beck er , A llge ­ m ein es Kü n st ler le xik on , 35. Ban d 1942; fer n er Kat alo g zu r A u sst e llu n g an läß lich d er 850-Jah r feier d er St ad t Freib u r g (24. 5 . 1 9 7 0 – 2 6 . 7.1 9 7 0 ) D r . E r n a H u b e r : W allfah rt u n d W allfah rtskirch e „M ar ia in der Tan n e” E i n b a r o c k e s K l e i n o d i n T r i b e r g i m S c h w a r z w a l d In „u n b e q u e m e m G e län d e u n d grau ß lich er W ild n is”, so er zäh lt J.B. D e ge n (zw isch en 1705 u n d 1726 Verw alt er d er W allfah r t in Triberg) v e r lie f w äh r en d d es D r eiß igjäh r igen Kr ieges h ier ein Fu ß w eg n eb e n ein er Q u elle. Je m an d h at te an ein er d an eb en st eh en d en Tan n e ein a u f P er gam en t gem alt es Bild ch en der M u t t er got t es an geb r ach t . 1644 gesch ah n u n , n ach Sch ild e r u n g D e gen s fo lgen d e s: Ein sieb en jäh r iges M äd ch e n fa n d das h er ­ u n t ergefallen e Bild u n d n ah m es m it n ach H au se. A b e r k u r z d an ach b efiel d as Kin d ein e h eft ige A u gen k r an k h e it , d ie jed oc h so ­ fo r t ver sch w an d , n ach d e m m an , ein em Tr au m zu fo lge , d as Bild an die Tan n e zu r ü ck ­ br ach t e. G e h e im n isv o ll geh eiligt er O r t u n d ein e Q u elle en gem Z u sam m en h an g. So fan d d e n n au ch ein u n h eilb ar am A u ssat z k r an k er Sch n e id er aus Triberg, n am e n s Fr iedr ich Sch w ab , w en ig sp ät er H e ilu n g sein er Le id e n du r ch das W asser der Q u elle. A u s D an k b ar k e it stiftete er 1645 ein e au s Lin d e n h o lz gesch n it zt e M ar ien figu r fü r ein e N isch e in d er Tan n e. W eit er e H e ilu n gen folgt en . Sch o n b e gan n ein e W allfah r t, die jed oc h b ald n ah e zu in V er gessen h eit ger iet u n d erst ein ige ein e W ied e r b e leb u n g st e h en m eist in fan d , als So ld at en w äh r en d d es Kr ie ges zw isch en Fr an kr eich ein w u n d erb ar es Sin gen au s d e m W ald h ör ten , u n d Ö st er r eich (1692) Triberg, W a llfa h rtskirch e M a r ia in der T anne, K a n z e l vo n J o h a n n A n to n S ch u p p a .d . J a h r l 7 0 5 133

das v o n d er G e gen d jen er T an n e au sgin g. Sie su ch t en u n d fa n d e n d as Figü r ch en in der Tan n e gan z v e r m o o st , säu b e r t e n es u n d b rach t en ein Sch u t z d ach an . N u n b egan n en v o n n eu e m H e ilu n gen u n d W u n d er zeich en . In d er N o t d es Kr ie ges set zt e d er St r o m der Bit t en d e n w ieder ein . M an errich tete 1696 ein e klein e H o lz k ap e lle , b ald d an ach ein e größ ere. 1697 w u rd e d ie W allfah r t zu r M ar ia in d er Tan n e b isch ö flich e r seit s gu tgeh eiß en u n d gleich zeit ig d er Bau ein er gr öß er en Kir ch e zu sam m e n m it ein em W oh n h au s fü r 15 P r iester gen e h m igt . Ih r U n t er h alt w ar du r ch Sp en d e n gesich ert . N ach d e m dieses W oh n h au s — d as h eu t ige M e sn e r h äu sch e n — in Fach w er k b au 1697 fer tiggest ellt w ar, b e gan n en zw ei Jah r e sp ät er d ie Bau ar b eit en fü r die Kir ch e. In folge d er st än d igen Kr ie gs­ n öt e sch rit t d er Bau au ß er or d en t lich lan gsam vo r an u n d w u r de erst 1716 gew eih t. A b e r das A n se h e n der W allfah r t st ieg im m er m eh r. In zw ei Jah r e n zäh lt e m an 7 0 0 0 0 Beich t en d e. En d lich k am 1714 d u r ch d e n Fried en v o n R ast at t n ach d e m Sp an isch e n Er b fo lge k r ie g w ied er R u h e in s Lan d . E s fo lgt e d ie Blü t eze it d er W allfah r t. 1807 k am Tr ib er g u n t er Bad isch e Verw al­ t u n g. D a m an b efü r ch t en m u ß t e, daß die W allfah r t au fge h o b e n w ü r de u n d zu d e m die St a d t ih re Kir ch e d u rch Feu e r ein geb ü ß t h at te, ver legte m an die P far r ei n ach der W allfah r t sk ir ch e u n d m ach t e d as P riester­ h au s zu m P far rh au s. So en t gin g d ie Kir ch e d e m Sch ick sal d er P r ofan ie r u n g u n d ih re Ku n st sch ät z e b lie b en u n ver seh r t erh alten . N ac h d e m 1956/58 in d er St a d t ein e n eu e Kir ch e gew eih t w ar, w u r d en die P farr ech te an sie ü b ert r agen . H e u t e w ird die W allfah r t v o n d o r t au s betreu t . Sie fin d e t b e v o r zu gt am Fest M ar iä H im m e lfah r t (15. A u gu st ) statt . D ie Kir ch e „M ar ia in d e r T an n e ” ist äu ß er lich an sp r ech en d , ein w oh lp r o p or t ion ie r t e r Bau m it ein gezoge n em C h o r , ein em h ü b sch en ach teckigen W est t u r m m it b ar o ck em T u r m ­ h elm u n d ein em zier lich en D ach r eit er ü b er d em Ch o r – A n sat z. D e r In n en r au m ist ar ch i­ t ek t on isch sch lich t , ein r ech t eckiger Saal m it ger ader u n b em alt er H o lz d e ck e u n d h oh e n 134 ein e p r äch t ige Kan zel, (1631-1713) h ellen Fen ster n . U n d d o ch ist d er Be su ch er ü b er rasch t v o n der P r ach t, d ie ih m en t gegen ­ tritt, ein er A u sst at t u n g, d ie sich r eich u n d ein h eitlich , w ie selt en ir gen d w o en t falt et : D e r H o ch alt ar , d er n o ch d e n R est d e r T an n e u n d d as G n ad e n b ild en t h ält , ein e Kr e u zi­ gu n gsgr u p p e am C h o r b o ge n , zw ei N e b e n ­ altäre, dr ei r eich gesch n it zt e Be ich t st ü h le u n d ein gr oß es Bild an d er r ech ten W an d . W as d a gesch affe n w u r de, h at v o n d en gr oß en Bau t e n u n d ih rer A u sst at t u n g w en ig e m p fan ge n an k ü n st ler i­ sch er A n r egu n g. Es m u ß ein M eist er gew esen sein , d er in d er Lan d sch aft verw u r zelt , aus sich selb st h er au s gestaltete, sein eigen er St il st eh t u n ver w ech selb ar v o r d e m B etrach ter, es ist Jo h a n n e s Sc h u p p aus Villin gen . A lt är e u n d Kan ze l gelt en als b este eigen h än d ige W erk e d es Bild h au er s. Ih m d ar f m an w oh l au ch die h er rlich e groß – figu rige Kr e u zigu n gsgr u p p e am C h o r ­ ein gan g zu sch reiben . D e r A u fb a u d es H o ch alt ar s en t sp r ich t d en G e p flogen h e it e n d er Z eit . D e n M it t elt eil ü b er d e m Tab er n ak e l u n d d e m G n ad e n b ild flan k ier en je drei geb ü n d e lt e in w eiß u n d gr ü n geh alt en e Säu len . U b e r sie sp an n t sich ein d r eifach er flach er Bo ge n . D asse lb e w ied er h olt sich in k lein erem M aß st ab u n d n u r in V e r go ld u n g als A u fsat z ü b er d em M it t elt eil. A n d e n Seit en b eid er Teile ver gold et e s Blattw erk, w u ch ert groß es, bereich ert d u rch ein ige Sch n it zfigu r en : Lin k s u n d rech ts d er far b igen Säu le n st eh en : St. Fr an z Xav e r (lin ks) u n d St . A n t o n iu s v o n P ad u a (rech ts). D ie M it t e d es A lt ar – A u fsat zes n im m t d ie Figu r d es h l. Jo se p h m it d em C h r ist k in d ein , r ech ts v o n ih m st eh t M u t t er A n n a m it d er k lein en M ar ia, lin ks St. Jo ac h im m it Jo h a n n e s d.T. als Kin d . Jo ac h im u n d A n n a sch m ü ck en in u n ser er G e gen d h äu fig d ie A lt är e u n d ge n o sse n viel Ver eh ru n g. D ie b eid e n Seit en alt äre sin d ein fach er geh al­ ten , äh n eln je d o ch im A u fb au d e m H o ch al- T riberg W allfa h rtskirch e M a r ia in der T anne, g ew eih t 1716, B lic k z u m C h o r

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tar. D as b e t r ifft b e so n d e r s den r ech ten A lt ar , d essen Bild d ie h l. Fam ilie zeigt , u m geb en vo n En geln u n d b e k r ö n t d u r ch d ie segn en d e G est alt G o t t vat er s. D a s Bild des lin ken Seit en alt ar s zeigt d en Kar m elit e r – O r d en s­ gen er al Sim o n St o ck , d e r d as Sk ap u lier t u ch , Z eich en d er Sk ap u lier – Br u d er sch aft , aus d en H än d e n M ar iae em p fän gt . Be id e A lt ar b ild er st am m e n v o n d e m Ro t t w eie r M aler J.G . G ly k h e r (1653-1731). Ein b e son d e r s p r äch t iges W er k ist d ie Kan ze l des M eist er s Sch u p p . Ein e reich gesch n it zt e Tr e p p e fü h r t z u m Kan ze lk o r b em p o r , der m it t els G r u p p e n v o n Säu le n in vier Feld er ein geteilt ist. In ih n en st eh en d ie Figu r en der vier gr oß en ab e n d län d isch en Kir ch en vät er, A m b r o siu s, A u gu st in u s, H ier o n y m u s u n d G r egor . Ü b e r d en Säu le n u n d Figu r en liegt vor- u n d zu r ü ck sch w in ge n d es G eb älk , m it ver gold et em Sch n it zw er k gesch m ü ck t . D e n u n teren A b sch lu ß d es Kan zelk ö r p e r s b ild e t ein Bien e n k o r b , d en n gleich d e n Bien e n u m ih ren K o r b sch ar en sich die G läu b igen u m das W or t G o t t es. P r äch tiger u n d au ch u n r u h iger ist d er Sch alld e ck el gest alt et . In sein em als M u sch e l gefo r m t e n In n eren sch w ebt d ie G e st alt d es H e iligen G eistes. D as reich geglied ert e G e b älk b ild et die P lat t ­ fo r m en , a u f d e r die far b ig gefaß t en Figu r en der Ev an gelist en , sow ie d er A p o st e l P etrus u n d P au lu s st eh en . Z w isch en ih n en st eigen gr oß e ver gold et e Blat t b ü sch el au f, die sich o b e n zu ein er A r t Kr e u zb lu m e ver b in d en , a u f d er die groß e G e st alt C h r ist i steh t. N ich t ü b er seh en sollt e d as gr oß e V ot iv b ild an d er r ech t en W an d w er den . O b w o h l n ach ­ ged u n k elt , ver rät es d ieselb e M eist er h an d , die die Bild e r in d en Seit e n alt är en sch u f, Jo h . G e o r g G ly k h e r au s Rott w eil. D ie St ad t V illin gen stift et e es an die T r ib er ger W all­ fah r tsk ir ch e als D a n k fü r die Er r et t u n g au s der Belage r u n g d u rch die Fr an zosen 1704. D ie St ad t V illin gen ist p er son ifizier t d u rch die k n ie n d e Frau en gest alt , die sch u t zsu ­ ch en d zu Fü ß en d er G o t t e sm u t t e r k n iet u n d ü b er die M ar ia d en M an t el breit et . D ar ü b er die h l. D r e ifalt igk eit , w ob ei d er H e ilige G e ist als P er so n in d er M it t e er sch ein t , du r ch ein e 136 T au b e a u f d er Br u st gek en n zeich n et . A m u n t er en Bild r an d ein e get r eu e A b b ild u n g d er b r en n en d e n St a d t V illin gen m it ih r en M au e r n u n d T ü r m en . M an er k en n t au ch So l­ daten , G e sch ü t ze , G r äb en . — A u s dieser Be la­ ger u n gszeit st am m e n au ch d ie sech s K a n o ­ n en k u geln , die u n t er h alb d es V o t iv b ild e s an der W an d an geb r ach t sin d. L ite ra tu r in der T anne, D ie W allfahrtskirche M a r ia Triberg im S ch w a rzw a ld . (K irchenführer). — J . L a u er: K irchengeschichte der B a a r. 1928. — J .B . D egen: W und erb a rich e T annenfrucht, M a r ia in d er T anne. In : H isto r.-p o lit. B lä tter, J g 4 1 ,1 8 5 8 , K o n sta n z. v C D ie T au b e sch ick G o t t a u f daß w ir Sch ale seien d arau s sie N ah r u n g n eh m en k an n u n d ih r en Flu g vo n M en sch zu M en sch u n d V o lk z u V o lk daß so d er Z w eig in ih r em M u n d d er P alm e gr ü n e in u n sr er W elt Es w eih n ach tet seh r in d en G e sch äft e n in den H äu ser n an öffen t lich en P lät zen n u r n ich t in d e n H er zen w eih n ach tet es? v L ‚ V Fr ieder ik e Sick E n g el v o n M a tth ia s F a ü er a m O rgelprospekt v o n S t. P eter ►

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D e r Bild h au e r u n d sein „G e ge n ü b e r ” M e i n e G e d a n k e n z u m P o r t r a i t d e s M o n s i g n o r e D r . H e i n r i c h F e u r s t e i n A ls m ir zu Be gin n d es Jah r e s 1976 d er eh r en ­ vo lle A u ft r ag zu t eil w u r de, z u m G e d e n k e n des u n ver geß lich en See lsor ge r s D r . H e in ­ rich Feu r st ein ein b r o n zen e s E p it ap h zu ge ­ stalt en , h ät t e ich d ie sen A u ft r ag eigen t lich ab leh n en m ü ssen . D a fü r sp r ach en zw ei ge­ w ich tige G r ü n d e : ein A u ft r agsb e st an d fü r m eh r ere Ja h r e lag vor , d er ein er zeit gerech t en A b lie fe r u n g des W er k es en t gege n st an d u n d an derer seits d er G r u n d sat z d es por tr aitie- r en d en Bild h au e r s, d er b esagt , daß der P ort r aitieren de z u m P ort r aitiert en in ein er gan z p e r sö n lich en Be zie h u n g st eh en m u ß , soll d e r A n sp r u ch d es P or t raits als b leib en d e r fach lich er W er t gew ah rt sein . M ir w ar es n ich t ve r gön n t , d en P riester u n d M en sch en D r . Feu r st ein p er sö n lich gek an n t zu h ab en . M an gab m ir ab er Fo t o s u n d b io ­ gr ap h isch e D r u ck w er k e an d ie H an d , w elch e m ich zu t ie fst b eein d r u ck t en — ja, b e t r o ffe n m ach t en , d essen A u ssage n m ich so faszin ie r ­ ten , daß m ich b ein ah e ein e A r t v o n Be sesse n ­ h eit ü b er k am , ü b er die ich d e n Z e it d r u ck der ü b r igen A u ft r äge ver gaß . N ac h Ke n n t n is d es Le b e n slau fe s dieses lieb en sw ert en M en sch en u n d k at h olisch en M är t yr er s u n ser er Tage, e m p fan d ich es als ein e ech te Be r u fu n g, ein k ü n st ler isch es W er k zu sch affen , d as n ich t n u r d en en , die ih n k an n ten , son d e r n ü b er G e n e r at ion e n h in au s allen Betr ach t er n diese gr oß e P er sön lich k eit ersch ließ en sollte. Ich h ab e die m ir gestellt e A u fgab e ab er au ch so ver st an d en , daß d iejen igen , die D r . Fe u r ­ stein gek an n t h ab e n — M en sch en die ih n lieb t en — e b e n so v o n sein em P ort rait an ­ ger ü h r t w erd en sollen , w ie er au s d e m P or ­ trait ab er au ch d en en , d ie ih n au sliefer ten od e r n ich t h alfen , diese U n t at zu verh in dern , E in P o rträ t v o n D r. H ein rich F eurstein, ge­ schaffen v o n d em B ild h a u e r K la u s R in g w a ld a u s d em S ch w a rzw a ld -B a a r-K reis. klar en gü t igen A u ge n u n d sein es „G e g e n ü b e r n o ch h eu t e in s G ew isse n sch au en soll, so fe r n au ch d iese M it m e n sch e n ein m al d en W eg z u m Bild n is in d er Kir ch e St. Jo h a n n zu D o n au esch in gen fin d en . D ie s im P ort rait sin n b ild lich d ar zu st e llen w ar m ir ein b e so n ­ deres A n liegen . V om Fo r m ale n h er er k an n t e ich das so ü b er ­ aus klare u n d an sp r e ch e n d e G e sich t des D r . Feu r stein , d as v o n ein em ger ad e zu flam m e n ­ d en H a a r sc h o p f gek r ö n t w ar. A u s d iesem G e sich t m it d e m p r ägn an t e n h art en Kin n , d en d er edlen Fo r m sein er St ir n ersch loß sich m ir der u n b est ech lich e Ch ar ak t e r , die h oh e In t elli­ gen z, sein e u n b eu gsam e W illen sk r aft u n d sein e m en sch lich e G ü t e. Z u d e n A u fgab e n ein es P ort r ait ist en geh ör t es n u n ein m al, d ie in d iv id u ellen C h ar ak t e r ­ eigen sch aft en zu erk en n en , zu or d n e n u n d im W er k klar d ar ­ zu stellen . N u r a u f diese W eise en t st eh t fü r d en Bet r ach t er d er fer t igen A r b e it die A u s­ sage ü b er ein e P e r sö n lich k eit — ü b er ein M en sch en leb en . N ic h t ein e n atu r alist isch e W ied er gab e des m en sch lich en A n t lit ze s fü h r t zu ein em w ert­ vo llen P ort rait , son d e r n allein die rich t ige O r d n u n g u n d D e u t u n g d er P h y sio gn o m ie u n d d es H ab it u s. Sollt e ein K o p f n u r zu r d ok u m en t ar isch en A b b ild u n g d es als O b je k t ver st an d en en M en sch en d ien en , so ist d er P ort r ait sin n m iß ­ ver st an d en . V ie lm e h r m u ß es die A u fgab e d es Bild h au e r s sein , u n d d o r t h at er sein e gan ze Kr aft o h n e R eser ven h in zu geb e n , n äm lich d as G e h eim n is d es In d ivid u ellen , d as sich in je d e m ein zeln en M en sch en a u f ein zigar t ige W eise k on k r et isier t , zu er­ for sch en . D as Er geb n is d es Er fo r sch t en ist so r gsam zu p r ü fe n : – O b p lastisch e, m ale ­ risch e od e r gr ap h isch e M it t el, o b ein e ge ­ p fiffe n e M elo d ie o d e r gar d as A u fst e lle n ein es d u r ch löch er t en Sch w am m es zu r A u s­ die sage d as T r effe n d e r e ist! A u ch 139

A sso z iat io n m it Tier e n ist h äu fig au fsch lu ß ­ r eich u n d w esen t lich . A lle d iese Be o b ach ­ t u n ge n gilt es v o ll ein zu set zen . M ein e A u se in an d e r se t z u n g als Bild h au e r m it M o n sign o r e Feu r st ein — m it ein em M e n ­ sch en , d er gr oß es W issen u n d Ku n st v e r ­ stan d, ein en w ach en G e ist m it sov iel geleb t er H u m an it ät ver b an d u n d d ar ü b er h in au s ein See lsor ger im u r eigen en Sin n e d ieses W or tes war, h at m ir Er le b n isse u n d Er k en n t n isse er sch lossen , die m ich u n d m ein w eiteres Sch affe n t ie f b eein flu ssen . D e n M en sch en D r . H ein r ich Feu r stein h at m an b r u tal ver n ich t en k ö n n e n , ab er — ist D ach au in u n ser er Z e it w irklich ü b er ­ w u n d en ? Blin d h eit u n d T r ägh eit sin d die w irklich gr oß en G e fah r e n au ch u n serer Z eit u n d im G e d e n k e n an D r . Feu r st ein sollt en w ir u n s b em ü h e n , d e n seh r d iffer en zier t en U n geist d ie ser T age zu b e k äm p fe n , d am it n ich t ern eu t d e r Bo d e n ber eitet w ird, aus d em die U n m en sch lich k e it erw äch st! — Kar d in al K ö n ig (W ien ) h at es p r ägn an t fo r ­ m u lier t: „D a s U n r e ch t ist ein Feu er , das jeden ver br en n t , d e r ih m zu n ah e k o m m t !” Klau s Rin gw ald L* Z e ic h n u n g H e lm u t H ein rich 140 A u f e in e m B a u m in F la n d e r n Ein e Eu le h at t e ein e Beu le an d er lin k en Kr alle u n t er h alb zu r r ech ten H an d Ä r ger lich b e sah sie diese — es w ar a u f ein em Bau m in Flan d er n — m it d e m ein en A u g zu erst, d an n m it d e m ein en an der n . D as G esch w u lst , leider , gin g n ich t zu r ü ck, b lieb beh arr lich , wie es w ar gew or den , r u n d u n d dick: am Fu ß ein O r d e n ! Lan ge saß die Eu le so, t ie f ve r su n k e n in Bet r ach t u n g ih rer selbst, tr au r ig n ich t u n d au ch n ich t fr oh , bis ih r — an gesich t s d e r Beu le, die sie p lö t zlich w ach sen sah , sch au d er n d d er G e d an k e k am : W ill etw a d er H e r r u n d G o t t , m ein Er ze u ger u n d Be sch ü t ze r — daß ich k r an k u n d lah m , elen d u n d ver lassen sei — m it d er P est m ich str afen ? W ill e r . . . ? D o ch ih n au szu d en k en , d iesen sch r eck lich en G e d an k e n , lu d das Sch ick sal ih r n ich t au f. W eil d er T ag soe b e n an ge b r o ch en , n ah m es ein en an d er n Lau f: d en n n u n fielen ih r d ie A u ge n zu . U n d a u f ih r em A st e fin g sie an z u sch lafen m it d e m ein en A u g zu er st d an n m it d em ein en an d er n a u f ein em Bau m in Flan der n . H an s Br ü st le ( f 1976) v f

M u se e n L o r e n z H o n o l d : A lt d e u t sch e M e ist er u n t er n e u e n A sp e k t e n A u s A n l a ß d e r W i e d e r e r ö f f n u n g d e r F ü r s t e n b e r g – S a m m l u n g e n i n D o n a u e s c h i n g e n h oh er u n d In v est it ion en D r . Er n st W ilh e lm G r a f zu Ly n ar , seit vier Ja h r e n C h e f d er Fü r st lich Fü r st en b er gisch en Liegen sch aft sve r w alt u n g, h at sie aus d e m D o r n r ö sc h e n sch laf geh o lt : d ie Fü rsten b er g- Sam m lu n ge n zu D o n au e sch in ge n , die am 23. Ju li 1979 im Kar lsb au am Kar lsp lat z m it ein er Fe st an sp r ach e d es b ad en – w ü r t t em b er ­ gisch en M in ist er s fü r Ku lt u s u n d Sp or t , P r o fe ssor D r . R o m an H e r zo g, in A n w e sen ­ h eit n am h aft e r G äst e — u n t er ih n en au ch Lan d r at D r . Rain er G u t k n e ch t — w ieder ­ e r ö ffn e t u n d d am it d e r in t eressiert en Ö ffe n t ­ lich k eit n eu zu gän glich gem ach t w u r den . M o n at e die N e u o r d n u n g d er Be st än d e m it d e m Z iel zeit ge m äß er P r äse n t at ion liegen d am it h in ter d en Fü r st en b er g- Sam m lu n gen — v o r ih n en liegt d er St r o m v o n Besu ch e r n , d er je t zt w ieder ver st är k t zu erw arten ist. M u se u m sb e su ch e seit Begin n der sieb ziger Jah r e „in ”. V o n Ja h r z u Ja h r m eld en fü h r en d e M u se e n d er Bu n d e sr ep u b lik Besu ch e r r ek o r d e. A llen v o r an d as R öm isch – G e r m an isch e M u se u m in Kö ln , bei d essen Be st ä n d e n u n d v o r allem n ach d e m Zw eiten W elt kr ieg h in zu ge k o m m e n e n Fu n d e n es ja n ich t n u r u m Ku n st o b je k t e im h eu te geläu fige n Sin n e geh t, son d e r n u m Z e u g­ n isse d er Le b en sge w oh n h e it en , d e r Ku lt u r u n d d es Br au ch t u m s ger m an isch e r St ä m m e am N ie d e r r h ein in d er Z e it d e r Röm er h er r ­ sch aft v o r u n d n ach d er Z eit en w en d e. A b e r au ch au sge sp r o ch en e Ku n st m u se e n w ie etw a in H am b u r g o d e r Berlin , in St u t t gar t, A u gsb u r g o d e r in Bad e n – Bad e n p r ofit ier en v o n d e m seit ein em Jah r ze h n t sp o n t a n er w ach ten In t er esse au ch d es ein fach en M an n e s an d er G esch ich t e, an d er eigen en Ver gan gen h eit . sin d Erin n er t sei an d en st ark en Z u lau f, den 1973 in A u gsb u r g die A u sst ellu n g „Su e v ia sacra” (Fr üh e K u n st in Sch w ab en ) fan d , an die Be ­ su ch er st r öm e in St u t t gar t im Jah r e 1977 aus A n laß d er St au fer – A u sst e llu n g o d e r an die W allfah r t au s d em In – u n d A u slan d , die v o r Ja h r e n in H am b u r g die A u sst ellu n ge n der R o m an t ik e r C a sp ar D a v id Fr iedr ich u n d P h ilipp O t t o R u n ge au slöst en . Bei allen diesen A u sst e llu n ge n gin g es ja n ich t n u r u m die P r äsen t at ion v o n O b je k t e n d er Ku n st , son d e r n m it d er D ar b ie t u n g w u r d e zu gleich das Bild ein er b e st im m t e n gesch ich t lich en Ep o ch e d en Be su ch er n verm itt elt . Im R ah m e n d ieser Be m ü h u n ge n fü h r e n d er Ku n st st ät t en , ih re Sch ät ze u n d Z eu gn isse der V e r gan gen h eit leb en d ig u n d zeit n ah „an d en M an n zu b r in ge n ”, d ü r fe n au ch die Fü r st en ­ b e r g- Sam m lu n ge n zu D o n au e sch in ge n ge ­ n an n t w er den . N ac h u m fan gr eich e n Restau – r ier un gs- u n d A u sb au ar b e it en , die an die sieb en M o n at e in A n sp r u ch n ah m en , w er den sie n u n w ied er er öffn et . N ich t zu leu gn en , daß sich d ie G em äld e galer ie am Kar lsp lat z seit ü b er vier zig Jah r e n in ein em D o r n ­ r ösch e n sch laf b efan d . D am als, bis M it t e der dr eiß iger Ja h r e h at t en n o ch in r egelm äß igen A b st ä n d e n Son d er au sst e llu n gen au s d en r eich h alt igen Be st än d en d es Ku p fe r st ich k a­ b in et t s st at t gefu n d e n . Be t r e u t u n d au sge ­ w äh lt v o n D r . H ein r ich Feu r stein , m eh r fach au ch v o n D r . Jo h n e u n d in d en zw an ziger Ja h r e n v o n H . Bu r k ar d , d e m die M u sik alien ­ sam m lu n g an ver t r au t w ar, k am en die So n d e r au sst e llu n gen au ch d er G e m äld e ­ galerie au s p er son elle n G r ü n d e n lassen sich in D o n au e sch in ge n derar tige Sp ezialau sst e llu n gen h eu te n ich t m eh r ver w ir klich en . zu gu t e. Sch o n 141

bei au ch A u ch D o k u m e n t at io n e n w ie d ie A u sst e llu n g n eu er A lam an n e n fu n d e au s H ü fm ge n , bei d er im So m m e r 1977 T au se n d e v o n zu sät z ­ lich en In t er essen t en sich im H au s am Kar ls­ p lat z ein stellt en , sin d ein m alige G lü ck sfälle, die sich n ich t oh n e w eiteres w iederh olen lassen . E s m u ß t en gr u n d legen d n eu e W ege b esch r it t en w er den , u m d e n D o r n r ö sc h e n ­ sc h la f d er D o n au e sch in ge r G em äld egaler ie, die als gr öß te P r iv at sam m lu n g alt d eu t sch er M eist er gilt, zu b een den . D aß fin an zielle In ve st it ion e n zu ein er at t r ak ­ t iveren G e st a lt u n g P r ivat ­ sam m lu n ge n a u f d ie D au e r sich loh n en , zeigt ein Be isp ie l au s u n ser er n äch st e n N ach b ar ­ sch aft : die Sam m lu n g O sk ar Rein h ar t in W in ter th u r . V o r et lich en Jah r e n n och m eist n u r bei Ku n st e xp e r t e n u n d p assion ier t en Ku n st fr e u n d e n b ek an n t , ist die Villa am R ö m e r h o lz in W in t er t h u r h eu t e au ch fü r d en Laien ein Be gr iff fü r zeitgem äß e, d en h eu tigen A n fo r d e r u n ge n en t sp r ech en d e M u se u m sgest alt u n g. Es ist gew iß k ein Z u fall, daß m an ch e D o n a u ­ esch in ger , d ie d as H au s am Kar lsp lat z n och n ie v o n in n en geseh en h ab e n , im L a u f der let zt en zw ei Ja h r e n ich t w en iger als d r eim al in d er Rein h ar t – Sam m lu n g in W in t er t h u r w aren . U n d ein e Selb st ver st än d lich k eit , daß die Ku n st fah r t e n , die d as Bild u n gsw er k der Regio n in V illin gen – Sch w en n in gen n eu er ­ d in gs m eh r m als im Ja h r n ach W in t er t h u r ver an st alt et , st ets au sv er k au ft sin d. N at ü r lich h ab e n die Fü r st en b er g- Sam m lu n – gen in D o n au e sch in ge n ih re eigen e A t m o ­ sph är e, so daß sich M od elle w ie d as d er R ein ­ h ar t – Sam m lu n g in W in t er t h u r n ich t sk la­ visch ü b er t r agen lassen . A u ß er A b t eilu n ge n fü r Z o o lo gie , G e o lo gie , Ku lt u r -, Fr üh – u n d U r gesch ich t e en t h ält d as H au s am Kar lsp lat z vo r allem die Sam m lu n g alt d eu t sch er M eister , u n d h ier w ied er in sb eson d er e der o b e r d e u t sch e n Sp ät go t ik . Sie m ach t den eigen t lich en R u h m d er Fü r st en b er g- Sam m ­ lu n gen au s u n d glied er t sich in zw ei H e r ­ k u n ft sst r än ge: • U n t e r d e m Ein flu ß d er R o m an t ik , die d as M itt elalter, m it t elalt er lich e Ku n st , m it t el­ 142 alt er lich e H an d sch r ift e n u n d In k u n ab e ln w ied er en t d eckt e, sin d u n t er Kar l Fü r st E go n II. zu Fü r st en b er g im Jah r e 1832 d ie v o r h an ­ d en en Ku n st w er k e gesich tet, gr ü n d lich r e n o ­ vier t u n d zu n äch st in d en Fest r äu m en des Sch lo sses u n d d es Kar lsh o fe s in d er Jo se f­ straß e au fge h än gt w or den . • D ie b e son d e r s au s sch w äb isch en M eist er n ü b er au s reich e Sam m lu n g d es eh em als F.F. Lan d e so b e r fo r st m eist er s u n d b e k an n t e n G e r m an ist e n Jo se f Fr eih err v o n Lassb er g, die 1853 an ge k au ft w u r de. A u ch in d en w eiteren Jah r e n sin d n o ch w er t volle K u n st ­ w erke erw or ben w or den . H e r vo r zu h e b en sin d v o r allem die in sge ­ sam t 26 T afe ln des M eist er s v o n M eß kirch — die gr öß te Sam m lu n g v o n A r b eit en dieses Kü n st ler s ü b er h au p t . Ke in e an der e Galer ie, au ch n ich t d ie gr oß en M u se e n in Ber lin u n d M ü n ch en , sin d so r eich an W er k en dieses Ko lo r ist e n v o n W elt r an g, d er am Begin n des 16. Jah r h u n d e r t s die V o r zü ge zw eier gr oß en E p o ch e n in sein em W er k ver ein igt : d en m aler isch en G lan z d er sp ät m it t elalt er lich en Tafe lm aler e i u n d d e n n eu en w elt o ffe n en G eist d er ju n ge n R en aissan ce a u f d eu t sch e m Bo d e n . G lan zst ü ck e sin d ab er au ch d ie m eist er lich en P or tr ät s au s d er H an d v o n Lu k as Cr an ach u n d v o n Bar t el Be h am , das ein e ein Bild n is d es O t t o Br au n fe ls, A r zt u n d H u m an ist in St r aß b u r g, d as an d er e ein far b e n sp r ü h en d e s P ort r ät d er Ja k o b ä a v o n Bad e n , G e m ah lin des H e r zo gs W ilh elm v o n Bay er n . N ich t w en iger an seh n lich d er Be st an d an Fr ü h m ei­ stern au s d e m sch w äb isch – b ay erisch en u n d ale m an n isch en R au m , an ge fan ge n v o n den Vertr etern d er U lm e r u n d d er Sigm ar in ger Sch u le bis h in zu d er sch w eizer isch en Bo d e n ­ seesch u le m it Bild er n des M eist er s m it d em V eilch en , m it d er N elk e u n d m it d em St ie g­ litz, deren Le gen d e n sze n en sich v o r r eich ­ b ew egt er See- u n d Ber glan d sch aft , d ie an H e gau u n d Bo d e n se e gem ah n e n , absp ielen . Ein e w eitere Z ier d e d er G aler ie die z w ö lf P assion sb ild er H an s H o lb e in s d es Älter en . D ie je t zt ab ge sch lo sse n en R en ov ie r u n gs­ arbeiten b egan n en in ein er ersten P h ase im

R u n d g a n g bei der W ied ererö ffn u n g der F ü rstenberg-Sam m lungen in D onau esch in g en (v o n lin ks): F ra u H e rzo g M in is te r P rofessor D r. R o m a n H e rzo g F.F. A r c h iv a r G eorg G oerlipp, Jo a c h im F ü rst z u F ürstenberg H e r b st 1977 u n d er faß t en zu n äch st das M agazin , d e sse n Be st än d e n eu gelagert u n d geor d n e t w u r d en , u n d die Ein gan gsh alle. Im D e z e m b e r 78 w u r d e d ie R en ov ie r u n g des T r e p p e n h au se s u n d d er G em äld e galer ie in A n gr iff gen o m m e n . Ein e O b je k t sic h e r u n gs­ an lage u n d ein e n eu e Fe r n m eld ean lage w u r d en ein geb au t . Ein h eller D e ck en an ­ str ich u n d n eu e Bo d e n b e läge sow ie Jalo u – set ten , die d en Lich t ein fall r egu lieren , u n t er ­ str eich en d en fr e u n d lich e n Ein d r u ck , d en d er Besu ch er b eim Ein t r it t in die ern euerte G e m äld egaler ie gew in n t . U n m it t e lb ar n ach d e m ersten gr oß en Saal m it A lt ar t afeln au s d e m 15. Ja h r h u n d e r t sin d zw ei Kab in e t t e d e m M eist er v o n M eß kirch ein geräu m t. Im m e r w ieder lock er n P lastiken , m it t elalt er lich e Tr u h en , gelegen t lich ein G o b e lin die Ser ie v o n A lt ar t afeln u n d G e ­ m äld en au f. G u t zu r G e lt u n g k o m m e n die m eist er lich en P ort räts au s d er H an d ein es Ber n h ar d St rigel, ein es H an s v o n Ku lm b ach , ein es Lu k as Cr an ach . Ü b e r Ver tr eter des M an ie r ism u s (16./17. Jah r h u n d er t ) leitet die Bild e r fo lge ü b e r zu d e n M eist e r n d es Bar ock u n d d er G o et h eze it . E in eigen er R au m ist d en Baar e m e r u n d Sch w ar zw äld er M aler n des 19. Jah r h u n d er t s, d am n t e r Reich , Seele, Kirn er , H e in e m an n , ein ger äu m t . Ein en br eit en R au m n im m t v o m 17. b is 19. Jah r h u n d e r t d ie r eligiöse Kle in k u n st ein . In Vit r in en w ech seln M et allfigü r ch e n u n d H in t er glasb ild er , Fü r st en b er gisch e Län ge n ­ m aß e, H o h lm aß e u n d Gew ich te. G an z n eu e A sp e k t e b iet en sich d e m Besu ch er an gesich t s der r eich en Be st än d e au s d e r v o lk sk u n d ­ lich en A b t eilu n g, die in d en zw an ziger Jah r en , an ger egt v o n d em T r ach t en p far r er H e r m an n Ser n at in ge r in H au se n v o r W ald , d en Fü r st en b er g- Sam m lu n gen ein ver leibt w u r de. U n t e r d en Tr ach t en st ü ck en v o n b e­ son d er em R e iz dr ei k o st b ar e Sch ap eln . 143

D ie Ku lt u r gesch ich t e d e r Baar u n d des Sch w ar zw aldes k o m m t w eit er z u r G e lt u n g in Z e u gn isse n d e r h eim isch e n Fasn et, in V o t iv t afeln , Gläser n , Kach eln u n d U h r en , die in d er vor in d u st r ie llen Z e it in H a n d ­ w er k sb et r ieb en u n d H au sin d u st r ie n a u f d em Sch w ar zw ald u n d in d er Baar h er gest ellt w u r den . D e r R u n d gan g sch ließ t m it d em gr oß en Saal r ech ter H an d der T r ep p e, in d em die P assio n st afe ln H an s H o lb e in s des Ä lt er en wie b ish er an d en b eid en Län gs­ seit en au fge r eih t sin d. D ie Klein e G eb u r t H an s H o lb e in s u n d die b eid e n Gr ü n ew ald – Ko p ie n sin d an d en Sch m alseit en dieses Saales u n t er geb r ach t . Rich tsch w er t er , Sp eer e, Lan ze n , U t en silien d es N ach t w äch t er s, fin d e n sich a u f d em ob er e n T r e p p e n ab sat z ü b er d e m Ein gan g zu r G em äld e galer ie . D e n T r e p p e n au fgan g zw isch en d e m ersten u n d zw eiten O b e r ge ­ sch oß zier en P ort räts v o n M it glied er n des Fü r st lich en H au se s, v o n F.F. Bed ie n st et en sow ie v o n w ich tigen P er sön lich k eit en der St ad t , d ar u n t er ein ch ar ak t ervolles P ort rät des ein st igen St ad t p far r er s u n d lan gjäh r igen M u seu m sb e t r e u er s D r . H ein r ich Feur stein . In d iesem Z u sam m e n h an g zu erw äh n en , daß sein Kat alo g d er Fü r st en b er g- Sam m lu n gen au s d em Jah r e 1934 län gst ver gr iffen ist. Ein e N eu b e ar b e it u n g d u rch ein e Fach k r aft w ird sich n ich t u m geh e n lassen . D r in ge n d erfor d er lich ist fer n er ein k lein er Le it fad en , od e r sogen an n t e r Kle in e r Ku n st fü h r e r , m it d e m d e r Be su ch e r ein e b leib e n d e Er in n e r u n g an die G em äld egaler ie m it n ach H au se n eh m en k ö n n t e, w ie es bei an d er en n am ­ h aft en M u se e n län gst ü b lich ist. W en n P r o fe ssor R o m an H e r zo g, der M in ist e r fü r Ku lt u s u n d Sp o r t in Bad en – W ü r t t em b er g, zu r W ie d e r e r öffn u n g der Fü r st en b er g- Sam m lu n ge n p er sö n lich n ach D o n au e sch in ge n k am , so gew iß n ich t n u r als Sp r ech er d e r Lan d e sr e gier u n g, die ein en w esen tlich en Beit rag zu den Ren ovier u n gsk o­ sten beigesteuert h at, so n d em sich er auch zu m Z eich en d afü r , daß öffen t lich e w ie p r ivat e M u se e n — w as fü r T h e at e r u n d M u sik fe st i­ vals län gst selb st v er st än d lich ist — d er st aat ­ lich en För d er u n g, u n d dies n ich t n u r in Fo r m ein es ein m aligen Z u sch u sse s, b edü r fen . sin d die N ach im Kar lsb au in Fü r st en b er g- Sam m lu n ge n D o n au e sch in ge n t äglich (au ß er M on t ag) ge ö ffn e t v o n 9 bis 12 u n d v o n 13.30 bis 17 U h r ; jew eils im N o v e m b e r b leib en die Fü r ­ st e n b er g- Sam m lu n gen gesch lossen . ih rer W ie d e r e r ö ffn u n g D a s Tier – u n d Ja gd m u se u m in Bad D ü r r h e im E i n e d e r u m f a n g r e i c h s t e n Ja g d t r o p h ä e n s a m m l u n g e n i n d e r B u n d e s r e p u b l i k D e r persön lich en In itiative des Bürgerm eisters i.R. u n d Ku r d ir ek t o r s O t t o W eissen b er ger ist es zu ver d an k e n , daß das alt e Lager geb äu d e der Salz A G D ü r r h e im in sein er Bau su b ­ st an z san ier t u n d z u m h eu t igen „H au s des G ast e s” au sgest alt et w u r de, zu ein er Be geg­ n u n gsst ät t e fü r die G äst e des an geseh en en Ku r o r t e s Bad D ü r r h eim . D o c h gleich zeitig sollt e d ie k u lt u r elle Be d e u t u n g des eh e­ m alige n Salin e n ge b äu d e s d u r ch die E in ­ r ich t u n g zw eier A u sst ellu n ge n u n t er str ich en w erden . Z u n äch st fa n d d er k ü n st ler isch e N ach laß des Tier b ild h au er s u n d T ier m aler s — Prof. Fr itz Be h n (1878-1970) — A u fn ah m e im „H au s des G ast e s”. Ein e A u sw ah l d er W er ke — r epr ä­ sen t at iv fü r d as G e sam t w er k d es ü b er au s p r o ­ d u k t iv en Kü n st ler s — ist in d en d en h ist o ­ r isch en W ein b r en n er saal u m gr eife n d e n R äu m e n u n t er geb r ach t . Be i d er feierlich en E r ö ffn u n g d ieser st än d igen A u sst ellu n g am 17. Ju n i 1977 k ü n d igt e Bü r ge r m eist e r W eis­ sen b er ger an , daß als sin n vo lle Er gän zu n g im ob er e n St ock w er k des G e b äu d e s ein Tier – u n d Ja gd m u se u m ein gerich t et u n d d er in ­ teressier ten Ö ffe n t lich k eit zu gän glich ge­ m ach t w er den w ird. D ie St a d t Bad D ü r r h e im h at t e v o n d em 144

T r o ssin ge r Eh e p aar Ber t a u n d Sen at o r Fr itz Kie h n ein e u m fan gr eich e Tier – u n d Jagd t r o – p h äe n sam m lu n g gest ift e t b e k o m m e n , die d u r ch Le ih gab e n v o n Fr au G r et l W iesh ofer – Kie h n , T r o ssin ge n , u n d H e r r n A ch im Sch illin g, St u t t gar t , erw eit ert w erd en k on n te. Z u r V e r fü gu n g st an d d as O b er gesch oß des „H au s d es G ast e s”, ein ein ziger R au m v o m ca. 700 m 2 Fläch e m it fr e ist eh en d en , alt en Tr ageb alk en u n d H o lz d e ck e , u m gr e n zt v o n Fach w er k w än den , ein w ü r d iger Rah m en fü r die m eh r er e h u n d e r t A u sst e llu n gsst ü ck e z äh ­ len d e Sam m lu n g. Be i d er A u sge st alt u n g des M u se u m s m u ß t e u n b ed in gt d a r au f geach tet w er den , daß die W ir k u n g d er Räu m lich k eit b ew ah r t b leibt , die d u r ch die H o lz k o n ­ st r u k t ion b e st im m t w ird. Es stellt e sich das P rob lem , d ie N u t z u n g des R au m e s m it d en G e geb en h eit en in Ein k la n g zu b rin gen , z u ­ m al fü r ein e T r o p h äe n sam m lu n g relativ groß e W an d fläch en v o r h an d e n sein m ü ssen , u m d ie G e h ör n e u n d Gew eih e au fzu h än gen . D e r n ah eliegen d e G e d an k e , Z w isch en w än de ein zu zieh en , st an d n iem als z u r D e b at t e, d en n m it d er zw ar n ot w e n d igen r äu m lich en A u ft eilu n g, w äre d ie G e sam t w ir k u n g des R au m e s Es zeigte sich , daß ein fach e St ellw än d e aus n at u r b elasse n e m Fich t en h o lz in d en r ich ­ t igen P r op o r t io n en allen A n fo r d e r u n gen ge­ n ü gen , sich h ar m o n isch ein fü ge n u n d au ch far b lich m it d em r u st ik alen Sisalt e p p ich ­ b o d e n ü b er ein st im m en . D ie au sge st e llt e n ja gd t r o p h äe n st am m e n aus d en ver sch ied en st e n Teilen d ieser Er d e u n d sin d n ach t ier geogr ap h isch e n G e sich t s­ p u n k t e n zu sam m e n ge faß t : Jagd b ar e Tier e 1. au s A fr ik a, 2. A sien , 3. N o r d am e r ik a in s­ b e so n d e r e A lask a u n d 4. au s Eu r o p a. A ls jagd b ar e Tier e ver st eh t m an im ü b er liefer ten Sin n e des e u r o p äisch en W aidw er kes alle d iejen igen , die als T r o p h äen t r äger „ja gd ­ w ü r d ig” sin d ; d ie E r b e u t u n g v o n R au b t ier en u n d an d er en G r o ß säu ge r n , w ie Z eb r as u n d G ir affen , ab er au ch n o ch als T r o p h äe n ge ­ w in n an ge seh en w ird. Viele d er gezeigt en Tier e sin d h eu t e so selt en gew or d en , daß ein A b sch u ß n ich t m eh r zu ver an tw or ten gegan gen . ver lor en ist u n d d esh alb die zu st än d igen Regier u n gen die Ja g d a u f d as b e t r e ffe n d e W ild geset zlich u n t er sagt h ab en . D as gilt in er st er Lin ie fü r Le o p ar d e n , N ash ö r n e r u n d R ap p e n an t i­ lop en au s A fr ik a, fü r Eisb är e n au s d em P olar geb iet o d e r A u e r h äh n e u n d Bir k h äh n e au s D e u t sch lan d . A n d er er seit s ist die G e fah r d er A u sr o t t u n g ein iger G roß w ild ar t en d an k der Ja gd – u n d N at u r sch u t z ge se t z e geb an n t w or den , so daß die Ja g d im b egr en zt en U m ­ fan ge w ieder fr eigegeb e n w erd en k on n t e. A ls Be isp ie l d afü r st eh en d ie W isen t e, die in drei Exe m p lar e n in d er Bad D ü r r h e im er Sam m lu n g ver tr eten sin d. D as sch eu e u n d ü b er au s sch n elle W ild e n t st am m t d e m p o l­ n isch en N at io n alp ar k v o n Bialow ie za u n d w u r de in d e n u m lie ge n d e n U r w äld ern u n t er seh r d in gu n gen erlegt. D ie im p o n ie r e n d en G ew eih e d er n or d am er i­ k an isch en Kar ib u s o d e r d er eu r op äisch e n Ro t h ir sch e, d ie st ar k en G am sk r u k e n od e r die m äch t ige n Sch n eck en des eu r op äisch e n u n d sch w ier igen w aid m än n isch en Be ­ 145

des asiat isch en M u fflo n s zeige n d em Be ­ su ch er , w ie b e d e u t sam die Ja g d fü r das G e ­ m ein sch aft sin t er e sse im Sin n e d es U m w elt – u n d A r t e n sch u t zes ist, d en n n eb en an der en O r gan isat io n e n ist es in er st er Lin ie der Jäge r sch aft zu ver d an k e n , daß es in d en ver ­ sch ie d en st en Län d e r n n och statt lich e W ild ­ b e st än d e gib t. D ie Jä ge r r ich t en zw an gsläu fig ih r A u gen m e r k d ar au f, d e n n n u r in ein er gesu n d en , ö k o lo gisch au sgew oge n en T ie r p o ­ p u lat io n w er den au ch st ark e T r o p h äe n h er ­ vo r geh en . D ie T r o p h äe ist so m it n ich t n u r ein Er in n e r u n gsst ü ck fü r w aid m än n isch es Be m ü h e n son d e r n au ch ein Bew eis fü r die Q u alit ät d es W ild es. D ie u m fan gr eich e Sam m lu n g v o n R eh geh ör n e n au s den Ja g d ­ r evier en u m Bad D ü r r h e im ver d eu tlich t d iese Tat sach e seh r ein dr in glich . D e r N am e des Tier- u n d Jagd m u se u m s besagt, daß n ich t n u r W er t a u f Jagd t r o p h äe n gelegt w u r de, so n d er n au ch a u f die D ar st e llu n g der b et r effe n d en Tierar t als solch e, d am it sich n ich t n u r d er Jagd au sü b e n d e an ge sp r och en ist selb st v er st än d lich , daß ein n eu ge ­ fü h lt . D ie T ier fr eu n d e , v o r allem au ch Kin d e r k ö n n e n sich d u r ch die au fgest ellt en P r äp ar at e G r öß e, Fo r m u n d Be sch affe n h e it d er b ek an n t est en W ild t ier e ein p r ägen . In d iesem Z u sam m e n h an g ist es au ß er or d en t ­ lich w ich t ig, daß d ie P r äp ar at e au ch w irklich „leb e n sech t ” sin d , d as h eiß t ü b er das artlich e, ob je k t iv e Le b e n sb ild h in w eg d ie in d ivid u el­ len Be so n d e r h e it e n d er Tier e au fzeigen . Es sch affen es M u se u m k ein en A n sp r u ch a u f V ollst än d igk eit er h eben k an n , ab er die au s­ gest ellt en Ö b je k t e u n d alles das, w as n och in ein em M agazin lagert, m ach e n d as Tier- u n d Ja gd m u se u m in Bad D ü r r h e im zu ein er der gr öß t en u n d u m fan gr eich st en Ja gd t r o p h ä e n ­ sam m lu n ge n d er Bu n d e sr ep u b lik . A u f W u n sch d es gr oß h er zigen St ift er s sollt e es d u rch A u sb au , gegeb e n en falls U m ge ­ stalt u n g, d u rch Son d er au sst e llu n gen u n d Fach t agu n gen leb en d ig erh alt en w er den u n d so m it n ich t n u r ein en d o k u m en t ar isch en Sin n b ein h alt en . Fr an k D ö r in g D a s Bau e r n m u se u m in M ü h lh au se n V o m „ S c h a n d f l e c k ” z u m S c h m u c k s t ü c k — d u r c h p r i v a t e I n i t i a t i v e D a s Bau e r n m u se u m M ü h lh au se n b efin d e t sich im W ir t sch aft st eil ein es Bau e r n h ofe s aus d em 18. Jah r h u n d er t . D ie k at h o lisch e Kir ch e n p fle ge erw arb d e n H o f im Ja h r 1821, br ach d e n W o h n t e il ab u n d b en u t zt e das R est geb äu d e als Z eh n t sch eu er . N ie m an d h ät te d am als ah n en k ö n n e n , w elch e A u sein ­ an d e r set zu n gen sich ju st 150 Ja h r e sp ät er u m d ieses G e b äu d e e n t sp in n en sollten . D e r b au lich e Z u st an d d er P far rsch eu er , die zu let zt als Er n t elager d er G e m e in d e dien te, h at te sich in zw isch en derar t versch lech t er t, daß – so die als A u fsic h t sb eh ö r d e fu n gie ­ r en de D iö z e se R o t t e n b u r g – „G efah r en fü r Le ib u n d Le b e n zu b efü r ch t en sin d ”. D e r k a­ t h olisch e P far r gem ein d er at vo n M ü h lh au se n besch loß am 15.Ju n i 1971 m it fü n f gegen drei St im m e n b ei ein er En t h alt u n g, d as alt e G e ­ 146 b äu d e ab zu b r ech e n . Se in e En t sch e id u n g st ü t zt e sich a u f die A n gab e n ein es A r ch it e k ­ ten , d e r die G e sam t k o st e n fü r d en A u sb au des G e b äu d e s m it G e m e in d e saal u n d N e b e n ­ r äu m en a u f 4 0 0 0 0 0 M ar k ver an sch lagt h at te. D ab e i w u r de u n t er stellt , daß d as Br u ch st e in ­ m au erw er k, a u f d e m d er Ba u r uh t, v o llk o m ­ m en er n eu er t w erd en m ü ß t e — ein e M aß n ah ­ m e, d ie allein sch o n ü b er 1000 00 M ar k er for ­ dert h ätte. K au m je m an d , d er d er P farr sch eu er zu d iesem Z e it p u n k t n o ch ein e C h an ce gegeb en h ät te. N u r des Sch w en n in ger H e im at m u se u m s, D r . R u d o lf St r ob el, d er w u ß te, „d aß es sich bei der P farr ­ sch eu er u m d en A n ge lp u n k t fü r die E r ­ h altu n g ein es Rest-Dorf-Bildes h an delt”, sah n o ch ein e let zt e M öglich k eit , den A b b r u ch d am alige Leit er der

U nansehnlich: d ie ehem alige P farrsch euer 1971 A n se h n lic h u n d sehensw ert: d a s B a u ern m u seu m se it 1 975 147

San ie r u n gsk o st e n zu ver h in d er n : d u r ch d en N ach w e is, daß die ver an sch lagt en a u f falsch en U n t er lagen b er u h t en ; in sb eson d er e b ezw eifelt e er, daß d ie k o m p le t t e Er n e u e ­ r u n g d er Br u ch st ein fu n d am e n t e w irklich n ot w e n d ig sei. In Br ie fe n v o m 16. u n d 25. Ju n i 1971 b e sch w or er d as A m t fü r D e n k ­ m alp flege , d o ch z u ver su ch en , d u r ch „ein G u t ach t e n ü b er Ih r e Er fah r u n gen m it solch e n Br u ch st e in m au er n . . . d en Kir ch e n ­ gem ein d er at zu ver an lassen , daß er . . . ein en v o n Ih n e n gen an n t en St at ik er m it ein er n eu en Ko st e n b e r e ch n u n g b e au ft r agt ”. U n d t at säch lich : ein e W och e sp ät er w ar die P far r sch eu er ger ett et , d e n n am 2. Ju li sch rieb das A m t fü r D e n k m alp fle ge an d as K a t h o ­ lisch e P far r am t n ach W eigh eim : „D a s St a at ­ lich e A m t fü r D e n k m alp fle ge ist . . . an ein er Er h alt u n g n ich t n u r d e r Kir ch e v o n M ü h lh au sen , so n d er n au ch d er gesam t en A n lage d er eh e m aligen O r t sm it t e st ar k in t er ­ essiert. H ier zu geh ö r t u n b ed in gt au ch die P far r sch eu er . . . W ir m ach en n o ch d ar au f au fm e r k sam , daß d ie A b b r u ch gen e h m igu n g, d a es sich u m ein Bau w er k im u n m it t elb ar e n U m geb u n gsb er e ich ein es Bau d e n k m als (gem ein t w ar die kath . P far rkirch e) h an d elt , n u r m it Z u st im m u n g des D e n k m ala m t s erteilt w erd en k an n .” Z u m E r fo lg D r . St r o b e ls m ag b eigetr agen h ab en , daß ger ad e ein en M o n at zu v or , am 25. M ai 1971, d as n eu e „G e se t z z u m Sch u t z d er (D e n k m alsch u t z ­ geset z)” in Kr aft get r et en w ar, d essen § 15 A b sat z 3 je t z t h ier z u r A n w e n d u n g k am . M eh r fach ver su ch t e d er V er w alt u n gsr at der D iö ze se R o t t e n b u r g das D e n k m ala m t zu b e­ w egen , d e m A b b r u ch d o ch n o ch z u z u ­ st im m en , in d e m er b e t o n t e , daß „d ie Kir ch e n gem ein d e M ü h lh au sen au ß er st an d e ist, die K o st e n fü r ein e gr u n d legen d e In st an d set zu n g zu t r agen u n d v o n Seit en der D iö ze se kein erlei Z u sch u ß d afü r b er eit ge­ stellt w er den k an n ”. D ie D e n k m alsch ü t ze r in d essen b eh arr t en a u f ih r em St an d p u n k t u n d w iesen n ach , daß die Be h au p t u n g, die Sch eu e r b e fän d e sich in ein em äu ß er st sch lech ten Z u st an d , n ich t zu t r effe n d sei: Ku lt u r d e n k m ale 148 er h alt en h at , b e d a r f k ein er „D ie gesam t e H o lz k o n st r u k t io n , die sich au s­ gezeich n et San ier u n g.” N ach ein em en t sp r ech en d en Sch r e ib e n des Lan d e sd e n k m alam t s v o m 27. Ju n i 1972 st im m t e d an n d er P far r gem ein d er at am 5. Juli d er Er h alt u n g d e r Sch eu er eb en falls zu . Je t z t gin g ein e G r u p p e M ü h lh au sen e r Bü r ger u n t er Le it u n g v o n Leh r er W ilfr ie d Le ib o ld d ar an , d as G e b äu d e zu san ieren ; ih r em E in ­ sat z v o r allem ist es zu d an k e n , daß es n u n m it d er P far r sch eu er r asch b e r gau f gin g. D a s La n ­ d e sd e n k m ala m t stellt e er h eblich e fin an zielle M it t el bereit, u n d au ch die St ad t Villin gen – Sch w en n in gen b et eiligte sich an d en Ko st e n . Bish e r w ar es vor d r in glich d ar u m gegan gen , d as fü r d en M ü h lh au sen e r O r t sk e r n w ich t ige G e b äu d e z u erh alt en u n d gege n w eiteren V erfall zu sich er n . U m d ie Jah r esw en d e 197 2/1973 tr at d an n die Fr age n ach sein er k ü n ft ige n N u t z u n g in d e n V o r d e r gr u n d . A m 4. Ja n u a r 1973 sch rieb d e r Sch w en n in ger H e im at v e r e in an d as Lan d e sd e n k m alam t : „In d er n u n m eh r er h alt en en P farr sch eu er sollt e n M u se u m sge ge n st än d e au fb ew ah r t w er den , fü r d ie in d e n Räu m lich k eit e n des St äd t . H e im at m u se u m s k ein P lat z zu r V e r fü ­ gu n g steh t , also vo r n eh m lich größ er e G e ge n ­ st än d e w ie lan d w ir t sch aft lich e Fah rn isse, Sch lit t en , Ku t sch e n , Vieh – u n d P fer d ege­ sch irre, lan d w ir t sch aft lich e G e r ät e gr öß er en A u sm aß es, au ch solch e v o m ein st igen H a n d ­ w erk”. E in n eu er A b sch n it t in d e r G esch ich t e der P far r sch eu er b egan n , als sich d er H e im at v e r ­ ein en t sch loß , d as G e b äu d e an zu m ie t e n u n d d u r ch ein en Sp e n d e n au fr u f an sein e M it ­ glied er d ie fin an zielle Basis fü r d e n In n e n ­ au sb au zu ver br eit er n . N ac h A b sp r ach e n m it d em Sch w en n in ger H e im at m u se u m r eifte d er P lan , h ier ein b äu er lich es M u se u m e in zu ­ r ich t en , am 1. Se p t e m b e r 1973 m iet et e d er H e im at v e r e in die Sch eu er zu d ie sem Z w ecke a u f vor er st zeh n Jah r e an . In d en fo lge n d e n b eid e n Jah r e n w u r de d an n d as G e b äu d e n ach P län en d es st äd t isch en H o ch b au am t e s in n en v o lle n d s au sge b au t , w ob ei sich die sch on gen an n t e G r u p p e

z u m M ü h lh au sen e r Bü r ge r d u r ch u n gezäh lt e St u n d e n k o st e n lo sen Ein sat z e s h ervort at . D a s Sch w en n in ger H e im at m u se u m stellt e ein en Gr oß t eil des A u sst ellu n gsgu t e s z u r V er fü gu n g. Viele ein zeln e Fö r d er er M ü h lh au sen s t ru gen d u r ch Le ih gab e n das ih re zu m A u fb au dieses lan d w ir t sch aft lich en M u se u m s bei, das in E r ­ gän zu n g Sch w en n in ger H e im at ­ m u se u m d er Be d e u t u n g d er Lan d w ir t sch aft u n d d es H an d w er k s fü r die eh em alige St a d t Sch w en n in gen u n d d ie sich d ar an an sch lie­ ß en d e n G eb iet e in b e son d e r em M aß e R ech n u n g trägt. d er D e r E r fo lg h at viele V ät er ; Sch w e n n in ger H e im at v e r e in am 10. M ai 1975 d as er- ö ffn et e, w ar d e sh alb Ver an lassu n g, vielen zu d an k e n : d e n Bü r ger n M ü h lh au sen s v o r allem , d e n M it glied e r n d es Sch w en n in ger H e im at v er ein s, d em Lan d e sd e n k m alam t , „Bau e r n m u se u m M ü h lh au se n ” als E in a lter „ G erbgang” (K ornquetsche), L eih g a b e des S ch w en n in g er H e im a tm u se u m s fr eiw illigen u n d d er St ad t V illin gen – Sch w en n in gen m it ih r em St ad t . H e im at m u se u m , d er k at h o lisch en Kir ch e n gem ein d e u n d d e m Sch w ar zw ald- Baar -Kr eis. D as Ba u e r n m u se u m M ü h lh au sen in fo r m ier t ü b er die b äu er lich e A r b eit sw elt d er v o r in ­ d u st riellen Z e it u n d w ill d u r ch die au sge ­ stellt en lan d w ir t sch aft lich en H au s- u n d A rbeit sger ät e, d u r ch Fo t o s u n d T e xt e d em Be su ch e r Ke n n t n isse ü b er die lan d w ir t ­ sch aft lich e P r o d u k t io n u n d A r beit sw elt fr ü h er er Jah r h u n d e r t e ver m it t eln . H ie r n u r ein ige St ich w ör t er z u d e n ver sch ied en en A u sst ellu n gsb er eich en : b äu er lich e Ger ät e zu r Bo d en b ear b e it u n g, z u m G et r eid ean b au , z u m Er n t en , D r e sch e n u n d M ah len des Ko r n s, G e sch ich t e d es Br ot es, Flach san b au u n d -Ver ar beitu n g, Seiler ei, Im k er ei, P fer de­ stall m it A n sp an n v o r r ich t u n ge n u n d Ger ät e zu r P flege d er Tiere, Kn e ch t sk am m e r , M ilch ­ k am m er , Br au t w agen . 149

an d er u n m it t elb ar e r N ac h b ar sch aft Sch ü t ze n st r aß e In des M u se u m sge b äu d e s w u r de sch ließ lich 1979 als Er gän zu n g d er sogen an n t e W et t ebu r – Sc h o p f w ieder au fger ich t et . E s h an d elt sich d ab ei u m ein h eim at k u n d lich w er tvolles N e b e n ge b äu d e in alem an n isch er Bo h le n ­ st än d er -Bau w eise, d as in sein er A r t in d er Baar ein m alig sein d ü r fte. D e r Sc h o p f st an d fr ü h er in Sch w en n in gen . 1964 sch en k t en d ie Er b en d es „W et t e b u u r ” Ja k o b M ü ller d en Sc h o p f d e m Sch w e n n in ger H e im at m u se u m ; er w u r de ab ge b au t , d ie Ein zelt eile w u rd en zu n äch st b e im H e im at m u se u m gelager t, 1974 d an n a u f V e r an lassu n g d es V er fassers n ach M ü h lh au se n geb r ach t , d am it der Sc h o p f d o r t als b ed e u t en d e s Z e u gn is alt er h iesiger Bau fo r m e n w ieder zu r G e lt u n g k äm e. D ie W ied e r h er st ellu n g d es G e b äu d e s sam t Be sch in d elu n g w u r de im w esen t lich en d es d er G e st alt u n g v o n der St a d t V illin gen – Sch w en n in gen fin an zier t , jed o ch v o m Lan d e sd e n k m alam t u n d v o m Sch w ar zw ald -Baar -Kr eis b ezu – sch u ß t. M an tu t gu t d ar an , das Bau e r n m u se u m u n d d en W e t t e b u r – Sch o p f im Z u sam m e n h an g m it gesam t en M ü h lh au sen e r O r t sk e r n s zu seh e n — u n d zu b esich tigen . Z u d ie sem E n se m b le geh ö r t au ch d as u n t er h alb des R at h au se s gelegen e eh em alige P far rh au s u n d sp ät er e G ast h au s zu m „H ir sch e n ” (e r b au t u m 1670), d essen E r ­ h alt u n g eb en falls Le h r er W ilfr ie d Le ib o ld zu d an k e n ist, d er es k au ft e, r est au rier te u n d seit ein igen Jah r e n selb st b ew oh n t . 1978 w u r de ih m w egen sein er V er d ie n st e u m die D e n k m alp fle ge in M ü h lh au se n der P eter H aag- P r eis des Sch w äb isch en H e im at b u n d e s ver lieh en . D r . M an fr e d Rein ar t z T r ib e r g s H e im a t m u se u m ist w e lt w e it b e k a n n t A u s d e r e i n s t i g e n G e w e r b e h a l l e w u r d e e in K l e i n o d d e r K u r s t a d t / U b e r 1 4 0 0 0 0 B e s u c h e r u n d W en n v o n M u se e n gesp r och en — od e r ü b er sie gesch r ieben — w ird, d e n k t m an gan z sch n ell u n d allge m ein an gr oß e Ko m p le xe m it u r alter T r ad it io n , m it ein em leit en d en D ir ek t o r „m illio n en sch w er e n ” Sch ät zen . D ie s m ag fü r die gr öß ten M u seen d er Bu n d e sr ep u b lik au ch zu t r effe n , es gilt n ich t fü r d as p r ivat e H e im at m u se u m in der „klein en St ad t im gr oß en W ald ” — d e m w elt ­ w eit b ek an n t e n Ku r o r t Tr ib e r g m it d em h eil­ k lim at isch en P r ädikat. D as Tr ib er ger H e i­ m at m u seu m , d as E ige n t u m des H e im at – u n d Gew erb ever ein s ist — b est eh t k au m ein h alb es Jah r h u n d e r t u n d d o ch k en n t m an es n ich t n u r im gan ze n Sch w ar zw ald , son d er n in w eiten Teilen d er B u n d e sr e p u b lik u n d t eil­ w eise so gar im A u slan d , w as die Be su ch e r ­ zah len — sie st iegen in zw isch en a u f r u n d 140000 P er son en an — b eze u ge n . D as Tr ib er ger H e im at m u se u m e n t st an d au s ein er des H e im at – u n d G ew er b ever ein s an d er W all- so gen an n t e n G ew er b eh alle 150

fah rt st raß e in d er N äh e d er eb en falls w elt­ w eit b e k an n t e n Ja h r esu h r en fab r ik . E s ge ­ w an n d u rch d ie A n glie d e r u n g d er G ew er b e­ au sst e llu n g m eh r u n d m eh r an Be d e u t u n g — w ie es in d er „G esch ich t e d er St ad t Tr iber g” n ach zu lesen ist. D u r ch gr oß zü gige Sp e n d e n u n d St ift u n ge n des Bü r ge r so h n e s H e r m an n Sch w er (sp ät er er G r ü n d e r d e r Sab aw er k e in V illin gen ) u n d sein er G at t in w u r de es m öglich , die eh e­ m alige G ew er b eh alle in ih r er in n er en u n d äu ß er en Fo r m u m zu ge st alt e n u n d zu ein em vielb e su ch t en H e im at m u se u m zu m ach en . Sch o n das A u ß er e d es Tr ib er ger Kle in o d e s (M u se u m ) u n t er sch eid et sich d eu t lich v o n an d er en , gr oß en M u se en , es h an d elt sich n äm lich u m ein en sch m u ck e n , ein st öck igen Bau m it d er A u fsch r ift „Sch w ar zw äld er – Gew er be- & Trach t en – Sch au ”. D e n w est­ lich en G ieb el ziert ein R e lie f ein es b ek an n t e n U b er lin ger Kü n st ler s m it d e r In sch r ift „H e im at – M u se u m ”, u n d au ch d as W ap p e n d er St ad t Tr ib er g fe h lt n ich t. V o r d e m H a u p t ­ sich ein e Tr ib er ger ein gan g p r äsen t ier t Tr ach t en t räger in in Leb en sgr ö ß e. Beim R u n d gan g d u r ch d as M u se u m st öß t m an in d en m eist en R äu m e n a u f Sch n it ze r ­ arbeiten des H e im at k ü n st le r s K a r ljo se f Fort – w än gler (n ich t: Fu r tw än gler ) — als Sch n it ze r ­ sep p b ek an n t . E r h at zu r A u sge st alt u n g d er 15 R äu m e Ein m alige s b eiget ragen . Säm t lich e Sch n it ze r eie n w ie T r ep p e n , T ü r en u n d W än d e w u rd en v o n ih m m it sein en k ü n st ­ ler isch en H än d e n au s h eim isch em H o lz ge ­ sch affen , u n d zu sät z lich gib t es n och ein e Sch n it zer w er k st at t m it D o k u m e n t e n sein er Sch affe n sfr e u d e . N ic h t n u r d u r ch eilen sollt e m an das Tr i­ b er ger H e im at m u se u m , so n d er n in ih m in R u h e verw eilen , zu m al es a u f die m eist en Be su ch e r ein e in n ere R u h e au sst r ah lt. Im gr oß en Em p fan gsr au m , d er H au p t h alle , st öß t d er Be su ch e r sogle ich a u f die Bild e r der Eh ele u t e Sch w er , die M it b egr ü n d e r des h eu t igen M u se u m s. D ar in b e fin d et sich au ch die Eh r en w an d d er H eim at för d er er . In d ieser 151

ein St ü ck H e im at d er Sch w ar zw äld er U h r en ­ in d u st r ie u n d d er U h r en in d u st r ie ü b er h au p t , die sich bis z u m h eu t igen T age gegen w elt­ w eite Ko n k u r r e n z b e h au p t e t h at . A lles w as in w eit m eh r als h u n d er t Ja h r e n im Sch w ar z­ w ald in d er U h r en b r an ch e gefer t igt w u r de, h at h ier ein e w ü r dige Er in n e r u n g gefu n d en . U b e r ein e h an d gesch n it zt e „St ie ge ” gelan gt m an in ein e alt e Bau e r n sch lafst u b e — au ch „St u b b e n gad d e ” gen an n t – in d er n atü r lich t r ad it ion elle Be t t m it d em au ch d as feh lt. Viel h ölzer n e n „H im m e l” n ich t H eim at gesch ich t lich es au s Tr iber g u n d ist in ein em w eiter en sein er U m ge b u n g R au m zu d u r ch for sch en , es gib t da au ch alt e U r k u n d en , Bü ch er u n d Br iefe u n d d as „A lt – T r y b e r g- D io r am a”.Ja so gar das Rich tsch w er t d es let zt en Tr iber ger H en k er s fe h lt n ich t. D e r Be su ch e r k an n sich fer n er ü b er die or igin al Tr ib erger Fasn ach t sm ask en (Teu fel, Federe- sch n ab el u n d R o t e r Fu ch s) erfreu en , u n d in sch ick er U n ifo r m p r äsen t ier t sich au ch d er let zt e H au p t m an n d er Tr ib er ger Bü r gerw eh r , au s d e m d ie h eu tige St ad t – u n d Ku r k ap e lle er w u ch s, die eb en falls in d e n alt en Bü r ge r ­ w eh r u n ifor m e n (bei b e so n d e r e n A n lässen ) au ft ritt . Er st v o r w en igen W och e n w u r de m it ein er Le ih gab e des En k e ls des gr oß en M u se u m s­ för d er er s H e r m an n Sch w er, H an s- G e or g Br u n n er- Sch w er, d u r ch d e n H e im at – u n d G e ­ w erb ever ein ein n eu er R au m (fr ü h er U h r en ­ saal) m it d e n er st en R u n d fu n k ge r ät e n , P h on oge r ät en u n d allerlei Z u b e h ö r aus der En t st eh u n gsgesch ich t e d er Sab aw er k e d er Ö ffe n t lich k eit ü b er geb en . D ad u r ch ist das Tr ib erger M u se u m u m ein e w eitere A t t r ak ­ t ion r eich er gew or d en . N at ü r lich w ird d am it au ch an d en M it b egr ü n d er , Fr eu n d u n d G ö n n e r d es H e im at m u se u m s in w ü r d iger For m erin n ert. Ein b e so n d e r e s Er leb n is ist fü r alle Besu ch e r die D ar st e llu n g (in n at ü r lich er Lan d sch aft s­ fo r m ) des V er lau fs d er Sch w ar zw ald b ah n , die u n t er d er Le it u n g v o n R ob e r t Ger w ig en t ­ st an d u n d l 873 d er Ö ffe n t lich k eit ü b er ge b en w u r de. D a s P an or am a er fr eu t groß e u n d klein e Be su ch e r in gleich er W eise, u n d ver ­ In d er E in g a n g sh a lle des T riberger M u se u m s be­ sta u n e n B esucher im m er w ied er d ie lebensgroßen F iguren in S c h w a rzw ä ld er T rachten. G a n z lin k s im B ild ist d ie T riberger T rachtenträgerin m it dem O rig in a l-S tro h h u t z u sehen. st ellen zah lr eich e H alle (leben sgroß e) T r ach t en figu r en , w ob ei n atü rlich au ch ein e D a m e in d er O r igin al- Tr ib er ger Tr ach t n ich t feh lt. In d e r Ein gan gsh alle w ird fer n er a u f die k u lt ur elle u n d w ir t sch aftlich e G esch ich t e des Sch w ar zw ald es h in gew iesen . D e r Besu ch er erfäh rt W issen sw er t es au s d er G esch ich t e d er eb en falls w eit b ek an n t en W allfah rt sk irch e. Be st a u n t w er den in d iesem R au m m eist au ch die r iesigen O r ch e st r ien , Ku n st w er ke Sch w ar zw äld er „T ü ft le r ”, die vo r |ah r – zeh n t en W elt r u h m er fu h ren . V o n d er gr oß en Ein gan gsh alle k o m m t der Besu ch er in d en sogen an n t e n U h r en saal, der n at ü r lich im Sch w ar zw ald — u n d au ch in Tr ib er g — n ich t feh len sollt e, ist h ier d och 152

zü ck t str ah len d ie A u ge n vieler Betr ach ter, w en n (n ach G eld ein w u r f) sich zw ei M in i­ at u r zü ge au s d e n T u n n els sch ieb en u n d sich am or igin alget r eu n ach geb ild e t en Tr ib erger Ba h n h o f k reu zen , ein G lan zst ü ck der h eim isch e n Tü ft ler ar b eit . D an e b e n b efin d e t sich ein e n atu r get r eu e N ach b ild u n g des Sch n it ze r se p p s m it ein er G r u p p e Bah n ­ ar beiter, d ie ein en sch w er en Felsen bew egen . N at ü r lich fe h le n in d e m b elieb t en klein en M u se u m in d er Ku r st ad t au ch die W er k ­ stät t en fr ü h erer Be r u fe o d e r Er w erb szw eige, w ie Sch n eider, St r oh flech t e r e i u n d Lö ffe l­ sch m ied e, Feilen h au er o d e r U h r en m ach er — n ich t , die get r eu d en O r igin ale n n ach geb ild et w u r den . Im Ke ller gesch o ß w u r de in d e n Jah r e n 196 9 /7 0 in ein em Te iln eu b au die N a c h ­ b ild u n g ein es Be r gw er k st ollen s gesch affen . In d en b eleu ch t et en V it r in en län gs der St ollen w än d e k o m m e n die M in er alst u fen vo r t e ilh aft zu r G elt u n g. N e b e n allgem ein en H in w eisen ist jed e St u fe m it M in er aln am e u n d Fu n d o r t gek en n zeich n et . Leb en sgr oß e Figu r en in ein igen N isch e n zeige n die b e ­ so n d e r e n T ät igk e it e n im alt en Ber gb au , d er au ch b ei Tr ib er g b et r ieb en w u r de. D e r ein ­ d r in glich en D e m o n st r at io n d ien en a u f­ w en dige Ger ät e. So w ird die St r ah lu n g v o n U r an p ech b le n d e d u r ch ein en G eiger zäh ler o p t isch u n d ak u st isch an gezeigt . Im u lt r avio­ let ten Lich t er sch ein en so n st u n sch ein b ar e M in er alien in leu ch t en d en Farben . A u f das Tr ib er ger H e im at m u se u m ist n ich t n u r d e r Eige n t ü m e r — d e r H e im at – u n d G ew er b ever ein — m äch t ig st o lz , son d er n au ch die St a d t u n d ih r e Bü rger . In ein em ge­ so n d e r t en R au m w erd en au ch A n d e n k en ver k au ft . N e b e n d en zah lr eich en erw ach ­ sen e n Fr e m d e n gäst e n zie h t d as M u se u m in d er Ku r st ad t au ch zah llo se Sch u lk lassen an , d ie au s d e m gesam t e n sü d d e u t sch e n R au m im m e r w ied er n ach Tr ib e r g k o m m e n u n d das M u se u m b esu ch en . E s sollt e d e n Be w oh n er n des Sch w ar zw ald- Baar- Kr eises ein e freu d ige „P flich t ” sein , d as Trib er ger M u se u m zu ken n en . Jo ac h im Bü lo w G espräch , R oskothen-Scherzinger, B a d D ü rrh eim zw eiteilig e B ronce v o n A lic e V Ich b in w ie d ieses Sp iegelglas das n u r m it R au m als G an ze s sich em p fin d et blieb es allein — o h n ’ U n ter laß w är so in ih m Sin n lo sigk eit gegr ü n d et . W ie ein e Ke r ze oh n e Sch ein n u r Sch ale ist — b er eitet u n d em p fän glich u m m it d er Flam m e Lich t zu sein so b in au ch ich . Fr ied erike Sick 153

D e n k m a lp fle ge E in Bü r ge r h au s w u r d e er fu n d en D e r e r s t e B a u b l o c k i m S c h w e n n i n g e r S a n i e r u n g s g e b i e t M u s l e n u n d G e sch äft slan d sch aft en Vielleich t h ät t e m an ze h n Jah r e fr ü h er ein e A n le h n u n g an die au fw en d ige Be t o n ar ch i­ t ek t u r gesu ch t , m itt ler w eile ab er w eiß m an , daß d iese e b e n so b ru t alen w ie p r o t zigen Bü r o- die M en sch en au s d e n In n e n st äd t e n ver tr ieb en h ab en u n d d e n gew ach sen en Be zie h u n ge n u n d Be gegn u n gen fe in d lich gege n ü b er ­ steh en . U n d d esh alb b e gan n en jet zt die P lan er u n d A r ch it ek t en d an ach zu su ch en , w ie d ie in d en St äd t e n des M it t elalt er s a u f Sch r it t u n d T r it t sp ü r b ar e U r b an it ät , jen es sch w er d efin ier b ar e G e fü h l fü r ein e St ad t , fü r ih re Z u sam m en geh ö r igk eit u n d ih re in sich gesch lo sse n e n A b läu fe , u m gese t zt w er den k ö n n t e in ein vo n Bagge r n plan iert es „N ie m an d slan d ”, d as n ich t n u r ein e Br ü ck e eh ed em z u d ör flich en st äd t isch em Ch ar ak t e r , son d e r n au ch fü r sich selb st zw isch en sch lagen h at t e u n d k ü n ft ig W as tu n , w en n in ein er St a d t oh n e jed e st äd t isch e A t t it u d e ein e n eu e M it t e a u f ju n g­ fr äu lich em Bo d e n gesch affe n w er den soll? W ie gest alt et m an zu m Be isp ie l Bü r ge r ­ h äu ser , die es in ih r n iem als gegeb e n h at , jed en falls k ein e solch e n , d ie a u f A n h ieb ei­ n em Z e n t r u m o d e r ein er St r aß en zeile st äd t i­ sch e Ko n t u r e n ver lieh en h ät t en ? V o r d iese Fragen sah en sich St a d t p lan e r u n d A r ch it ek ­ ten gestellt , als es d ar u m gin g, im St ad t b ezir k Sch w en n in gen d er St a d t V illin gen – Sch w en ­ n in gen d er u n t er d e m St ich w o r t „M u slen – San ie r u n g” h in län glich b ek an n t ge w or d en en In n e n st ad t er n eu e r u n g st äd t e b au lich ü b er zeu ge n d e G e sich t zu geb en . D a s D o r f Sch w en n in gen , in E t ap p e n u n d gegen m an ch e n W id er st an d eb en erst en d gü lt ig in sein er Bau su b st an z „b er ein igt ”, k o n n t e n ich t w iederb eleb t , ein e St ad t m it gew ach sen er Bau t r ad it io n n ich t n ach ge st alt et w erden . das 154

Be st an d h ab e n m u ß te. N ic h t s sch lim m er n äm lich als ein G e b ild e , d as zw ar W it z u n d P fiff n ach w iese, ab er vö llig b e zie h u n gslo s zu sein em U m fe ld blieb e, gew isser m aß en d em U n m u t u n d d e m Sp o t t p r eisgegeb en . So lch e Be isp iele gib t es sch on gen u g in d e r Bu n d e s­ r ep u blik , u n d sie liegen h in ter h er u n v er ­ d au lich sch w er im M agen . St äd t e p lan er u n d St äd t e b au e r befaß t en sich d e sh alb n ich t n u r m it d er n eu er d in gs w ieder ­ en t d eck t en Klein t eiligk eit u n d M aß st äblich – k eit alt er St ad t h äu ser , sie in fo r m ie r t en sich au ch an O r t u n d St elle ü b er d ie m an ch er lei Ver su ch e in alten , gew ach sen en St äd t en , die u r sp r ü n glich en Ba u fo r m e n zu erh alt en od e r w ied er h er zu st ellen u n d gleich zeit ig das W o h n en in ih n en so an gen eh m , w en n n ich t n o ch an ge n eh m er als in m o d e r n e n N e u b a u ­ t en zu m ach en . W ald sh u t , Freib u r g u n d St r aß b u r g beispielsw eise w ar en St at io n en , au ch w en n in d ie sen dr ei v o n d er m it t elalt er ­ lich en Bau k u n st gep r ägt e n St ä d t e n d ie San ie ­ r u n gsp r o gr am m e an d er e n U r sach en en t ­ sp r an gen u n d an d er e P r o b lem e zu lö sen h at t en . In ein em fr eilich st im m t e n sie m it d en Z ielv o r st ellu n gen in d er Sch w en n in ger M u sle n ü b er ein : D ie alt en St ad t t eile u n d v o r ­ n eh m lich die In n en st äd t e m ü sse n w ieder m it Le b e n er fü llt w er den , d er W oh n w er t m u ß seh r h och an ge se t zt w er den , Lan gew eile u n d Ein sam k eit d ü r fe n erst gar n ich t ein keh ren , au ch n ich t n ach G esch äft ssch lu ß . U n t er d ie­ sem A sp e k t b o t d ie Reise d u r ch d ie gew ach se­ n en St äd t e gen u g Ein sich t e n u n d A n ­ r egu n gen . In W ald sh u t beispielsw eise p aß t en sich n eu e Bü r ger h äu ser in d e n Be st an d d e r h ist o ­ r isch en St raß en zeile w ie selb st ver st än d lich ein , gep r ägt v o n ein er seh r d iffer en zier t en Fassad e, v o n Lad e n e in b au t e n in offe n e n Lau b e n gän ge n . In Fr e ib u r g b eein d r u ck t en die „R en aissan ce ” d er „In se l” h in ter d em A u gu st in e r m u seu m , ein er h ist or isch en , bis v o r w en igen Jah r e n ab er r eich lich ver ­ gam m e lt e n H äu ser zeile, u n d die Ko n v ik t ­ straß e, d er en C h ar ak t e r n ich t an get ast et w u r de, in die in d e n k m algesch ü t zt er U m ge ­ b u n g jed och m it m o d e r n e n M it t eln u n d ar ch it ek t on isch en Kn iffe n N e u e s h in e in ­ p r ojizie r t w u r de, d as ü b er ze u ge n d w irkt: Läd e n o d e r R est au r an t s im Er d gesch oß , d ar ü b er W o h n u n ge n , u n t e r d en sp it zen , u n t er sch ied lich h oh e n D äch e r n Lau b en , Lo ggie n , ein e D ach au fw ö lb u n g. In St r aß ­ b u r g sch ließ lich gab es ein Be isp ie l in n äch st er N ach b ar sch aft d es Gerb er viert els im p it t o r e sk e n m it t elalt er lich en Q u ar t ier „P etite-Fr an ce — Klein – Fr an k r eich ” an der 111: A n d er Flu ß seite ein e 120 M et er lan ge u n d 39 M et er h oh e „W o h n m asch in e ”, gu t st ru k tu r ier t, ver sch ie d e n h o h e D äch er , u n t er ­ sch iedlich b reit e H äu ser , in sich selb st ab ge ­ st u ft . Freilich , d as St r aß b u r ger P r ojek t Fin k- w iller, m itt lerw eile o ft n ach ge ah m t , k o n n t e e b en so w ie die Be isp iele in W ald sh u t od e r Freib u r g n u r A n h alt sp u n k t e liefer n , sch on d esh alb , w eil die in n er e P r o b lem at ik jen er drei m it t elalt er lich en St ä d t e in Sch w en ­ n in gen so gu t w ie k ein e R o lle zu sp ielen b rau ch t e. In d e sse n ließ sich an d e n b e o b ach ­ t et en Sp an n u n gselem e n t e n u n d – m om en t en m an ch er H in w eis d afü r ablesen , w as ein er n eu en st äd t isch e n M it t e G ew ich t u n d H alt geb en , w as V e r b in d u n g zw isch en V e r ­ gan gen h eit u n d Z u k u n ft sein k ö n n t e u n d die C h an ce öffn et , daß diese n eu e M it t e an ge ­ n o m m e n , au sge fü llt w ird. D ie Sch w en n in ger A r ch it ek t en M aie r u n d M aier set zt en die ge­ w on n en en Ein sich t e n u n d A n sich t en am erst en Bau b lo ck in A r ch it e k t u r u m : Ein e h och gieb elige H äu ser zeile, die die Kle in ­ k ö r n igk eit alt er St ad t h äu ser w ider sp iegelt , W o h n e n u n d H an d e l u n d W an d e l als Ein h e it sieh t. D iese r st äd t e b au lich e V er su ch w ird n ich t der ein zige d er Sch w en n in ger M u sle n b leiben . D ie an st e h e n d e n w eit er en Bau v o r ­ h ab e n — d ie St a d t b ib lio t h e k , das e van ­ gelisch e G e m e in d e ze n t r u m m it d e m alt en P farr h au s, d e sse n Fach w erk w ied er fr eigelegt w ird, d as n äch st e G esch äft s- u n d W o h n ­ h au s — u n d sch ließ lich au ch d ie an gr e n zen ­ d en Kau fh äu ser , d as A lt – Sch w en n in ger En se m b le St ad t k ir ch e — H e im at m u se u m — St a d t a p o t h e k e m it sam t d e m V o gt sh au s an ein er Eck e des M auth e-Parks w erden am En d e u n d M aß st äb lich k eit in 155

n ach w eisen m ü sse n , daß bei aller U n t e r ­ sch ied lich k eit d er A r ch it e k t u r ein e st äd t e ­ b au lich ü b er ze u ge n d e Lö su n g gefu n d e n w erd en k o n n t e, d ie d an n au ch d e n n öt igen A n r eiz d azu biet et , diese n eu e M it t e fu n k ­ t ion ell r ich t ig au szu gest alt e n u n d a n zu ­ n eh m en . D ie Z eich en st eh en gü n st ig. Z w ar m ach t ein e Sch w alb e n o ch k ein en So m m e r , ab er w en n b ei allem , w as in d er M u sle n u n d u m sie h er u m in d e n n äch st en Jah r e n gesch ieh t, so sor gfält ig gep lan t u n d gear b eit et w ird w ie b eim aller er st en Bau k ör p e r , d an n d a r f m an d as Er geb n is m it ein iger Sp an n u n g erw arten . Kar l R u d o lf Sch äfe r D e r Kie n zle r – H an se n – H o f (G e m e in d e h o f) B e i s p i e l e i n e r d e n k m a l g e r e c h t e n W i e d e r h e r s t e l l u n g i n S c h ö n w a l d Alle alten Sch w arzw älder, deren Sin n u n d Ver­ st an d n och n ich t gan z v o m Fortsch ritts- u n d W ach stu m sd en ken ver n ebelt ist, b eobach ten m it Sch m er z u n d Sor ge, w ie arg sich un sere D a s w iederhergestellte S tä n d er-B o h len -W erk der SO -E cke. 156 Bäu m e n Lan d sch aft in d en let zt en fü n fz ig Ja h r e n ver än d er t h at. W o ein st d er klare Bach sich r au sch en d zw isch en W eid en , Er len u n d Esch en d u rch b lü h e n d e W iesen sch län gelt e, fließ t h eu te ein m eist t r ü bes, o ft st in k en d e s Gew ässer in ein er n ackt en , o ft gem au er t en od e r b et on ier t en Rin n e, d u r ch ein t ö n ig gr ü n e Felder , o d e r gar im Kan al u n t er d er Er de. W o ein st sp ar sam e Fah r w ege zw isch en fr ü h lin gsb lü h e n d e n u n d St räu ch er n , d e m T algr u n d o d e r Be r gh an g an gesch m iegt , d ah in zogen , zer reiß en h eu ­ te b et on ier te o d e r asp h alt b ed eck t e Fah r ­ b ah n en zw isch en Le it p lan k e n , gem au er t en o d e r b et o n ie r t en Ein sch n it t e n od e r n ack t en Bö sc h u n ge n u n d R än d e r n die ein st so lieb ­ lich en Täler . W o ein st sich in d ie zin k en geglied er t e T al­ lan d sch aft d ie au s d e m H o lz d er u m ge b e n ­ d e n W äld er geb au t e n , alt er sgr au en u n d – br au n en H ö fe m it ih ren m äch t ige n sch in del- od e r st r oh ged e ck t en W alm d äch er n lagert en , u m geb e n v o n d en äh n lich gest alt et en N e ­ b e n b au t e n d e r M ilch h äu slein , M ü h le n u n d Kap ellen , d a st eh en , v o n w en igen A u s­ n ah m e n ab geseh en , die d u r ch v e r st än d n is­ lose U m – od e r Er w eit er u n gsb au t en u n d In ­ st an d se t zu n gsar b eit e n ve r u n st alt et en Rest e eh e m aliger Sch ö n h e it u n d W ü r d e, od e r ab er die e b e n so h äß lich en Er w eit er un gs-, Er sat z ­ o d e r N eu b au t en , die o h n e Sin n fü r d ie Eige n ­ art d er Lan d sch aft au sgest alt et u n d eb e n so

Z u s ta n d v o r d er W iederherstellung. A n s ic h t v o n S O . D ie d em ursprünglichen B a u te il zugehörige S O -E cke u n d d ie d a n n abgesetzte, jü n g e re E rw eiteru n g m it H a lh w a lm u n d nach 0 verschobener H o c h e in fa h rt sin d d eu tlich erkennbar. fr e m d in d ie so n st vielleich t n o ch h albw egs er h alt en e U m ge b u n g h in e in geset zt w or d e n sin d. W ie gu t , w en n m an d an n er fäh r t u n d sieh t, daß , zw ar sp ät ab er d o ch w ir klich , das jah r ­ zeh n t elan ge Be m ü h e n derer, d ie sich fü r die Er h alt u n g d er Sch w ar zw ald lan d sch aft u n d d es Sch w ar zw ald h au ses ein set zt en , erst v o n w en igen Le u t en d er V er w alt u n g, d an n v o n P olit ik er n er n st ge n o m m e n w u rd e u n d e n d ­ lich so gar allgem ein in d as Bew u ß t sein der Le u t e ein ged r u n gen ist. W en n ich n o ch 1976 in m ein em A u fsat z ü b er d as Bau e r n h au s im Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis in d er „Kr e isb e sch r e ib u n g” au s eigen er u n d d er staat lich en D e n k m alp fle ge Er fah r u n g b ek lagen m u ß t e, w ie b esch r än k t die D e n k ­ m alp flege m it t e l seien u n d daß die Leu t e v o n d er „am t lich en Lan d w ir t sch aft ” kein e U m – Er w eit er u n gsb au t e n , u n d son d er n n u r N e u b au t e n fö r d er n w ollten , w eil die H ö h e n la n d sch aft h eu te im W esen t lich en ein e an d er e Be t r ie b sfo r m u n d -O rdn un g h ab e als n o ch v o r 25 Ja h r e n , k ö n n e n w ir h eu te, n eb en d en sch o n fr ü h er au s d e m D e n k m al­ st o ck d es Lan d e sd e n k m alam t s u n t er st ü t zt en U m – o d e r Er w eit er u n gsb au t en an u r sp r ü n g­ lich alt en H ö fe n , au ch ein ige v o n d er st aat ­ lich en Lan d w ir t sch aft geför d er t e Bau m aß ­ n ah m en h ier b eh an d elt en U m b a u d es G e m e in d e h o fe s — „Kie n zle r – H an se n – H o f’ d er G e m ein d e Sch ön w ald . H ier st eh en n o ch fast ein D u t z e n d ziem lich u rsp r ü n glich e H ö fe au s d e m 16. u n d 17. Jah r h u n d e r t . H ie r k o n n t e erst in ver gan ge­ n en Jah r e n d er alt e „H ilfsh o f’, d an k d er Tat­ k raft u n d der ve r st än d n isv olle n H eim at lieb e n en n en , d ar u n t er d en 157

des in d er Fr e m d e leb en d en Be sit zer s, u n t er der Le it u n g u n d m it H ilfe des Lan d e sd e n k ­ m alam t s, in st an d ge set zt w er den . Le id e r ge­ lan g äh n lich es n ich t b e im alt en Sch n ieder – Jo c k e l- H o f im Sch w ar zen b ach . Fü r d e n Kie n z le r – H an se n h o f — lau t In sch r ift am Bu g ein es Bu n d e s i.J. 1591 er b au t — sin d, n ach Rich ar d D o r e r — „Sch ö n w ald in V er ­ gan gen h eit u n d G egen w ar t ”, — fo lge n d e Le h en st r äger o d e r Be sit ze r n ach gew iesen : ( 1) u m 1564: H ätt ich , Bastian ( 2) u m 1608: H ätt ich , M ar tin ( 3) vo r 1654: H ett ich , Barth le ( 4) u m 1654: Sch n eider, Barth le ( 5) u m 1780: Sch n eider, Jo h an n es ( 6) 1737-1740: Sch n eider, St eph an ( 7) 1740-1748: Sch n eider, Ku n igu n d e ( 8) 1748-1790: W alter, Jo h an n es („Kien zler -H an s”) die G em ein d e Sch ön w ald ( 9) 1790-1829: W alter, Ja k o b u s (10) 1829-1857: D u fn er , M at t h äu s (11) 1871: D ie u r s p r ü n g l i c h e E r s c h e i ­ n u n g d e s H a u s e s w ar, n ach P r ofes­ so r W . Lo ch st am p fe r (V er öffen t lich u n g der St aat sb au sch u le Kar lsr u h e) „D a s alte Bau e r n ­ h au s d es H o ch sch w ar zw ald e s” 1942, als E r ­ geb n is ein er sor gfält igen u n d au sfü h r lich en Be st a n d sau fn ah m e die folgen d e : D i e H a u s f o r m : E in „H e id e n h au s jü n ger er A r t ” (n ach d er Ty p en gesch ich t e Kar l Sch illi’s), m it Fir st q u e r z u m H an g, also m it ü b er zw er ch er H o ch – Ein fah r t (W id er ­ keh r) m it 2 V o llw alm en . D as H au sge r ip p e u n d die d av o n b est im m t e G r u n d r iß t eilu n g: D r e i H o ch säu len – H au sge – b in d e, d av o n zw ei m it First säu len , sow ie dr ei liegen de St ü h le („D ach w ö lfe ”), d av o n zw ei ü b er st o ck h o h e n W an d – G eb in d e n , teilen den Län gssch n it t u n d gleich zeit ig den G r u n d r iß im Er d gesch oß ü b er q u e r in die fü r d iese H a u sfo r m t y p isch en 6 Rau m st r e ife n : W oh n r äu m e — G an g — T en n e — St all — Fu t t er gan g — St all. D e r W o h n t e i l E r d g e ­ s c h o s s e s , 3 R au m tief, en t h ält : die St u b e am SO /t alse it ige n Eck , die Rau ch k ü ch e (st ock h och , d.h . bis u n ter s D ach ), d en Keller. d e s 158 br ach te s p ä t e r e r . U m b a u I m O b e r g e s c h o ß w ar en vo r h an d e n : U b e r d er St u b e, v o n d ieser au s u n d v o m H au sgan g im O G zu gän glich , d ie Sch la f­ st u b e d es Bau e r n u n d v o m A u ß en – (Lau b en -) G an g zu gän glich , 3 Sch la fk am m e r n ; d avor , am H au sgan g liegen d, die T en n e u n d d a­ h in t er d er H e u b o d e n , d ar ü b e r die Ten n e (O b er t e) m it H o ch ein fah r t u n d , ü b er m H u r t geb älk , d as Gr ech . E i n ein e V er län ger u n g d es G r u n d r isses u m ein G e ­ b in d e (3,25 m ) n ach O st e n , m it je 3 R äu m en im E G u n d O G , an d e r SO Eck e sow eit z u ­ r ü ck geset zt , daß d ie Eck fe n st e r d e r St u b e u n d d e r Sch la fk am m e r frei b lieben . D ie H o ch e in fah r t w u r de an d as öst lich e En d e , d.h . in das Er w eit er u n gsgeb in d e, ver ­ sch o b en , w od u r ch (ve r m u t lich im Z u ge ein er V er größ er u n g d er Fam ilie m it St e iger u n g d er Feldw ir tsch aft) ein e w esen t lich e V er gr öß e­ r u n g d es V or r at sr au m es u m etw a 350 cb m er reich t w u r de. N o c h v o r w en igen Jah r e n sch ien dieses fü r „d en W ald ” t y p isch e H e id e n h au s d em V er ­ fall au sgeliefer t , äh n lich d e n vielen an der en H ö fe n , die seit d er M it t e d es let zt en Ja h r ­ h u n d er t s — v o r allem ab er seit d er let zt en Jah r h u n d e r t w e n d e — ver d ar b en , bis m an sich en dlich , d an k d er T at k r aft d e r G e m ein d e Sch ön w ald u n d d es La n d e sd e n k m alam t s Freib u r g d azu en t sch loß , d ieses H au s 1977-1979 im Z u sam m e n h an g m it d er n o t ­ w en igen In st a n d se t zu n g d es D ach e s, n ach d em ält est en n ach w eisbar en , ob e n b esch r ie ­ b en en Be st an d w ied er h er zu st ellen : n ich t n u r allgem ein im G r u n d r iß u n d A u fb au , so n ­ dern au ch n ach Ein ze lh eit en d es alt en St än d er – Bo h le n h au ses. D ie B a u k o s t e n v o n rd. D M 5 0 0 0 0 0 w u rd en au fgeb r ach t : zu rd. 10% au s d e m D e n k m alsst o ck des Lan d e sd e n k ­ m alam t s, zu rd. 40% m it zin sver b illigt em D ar leh en v o m M in ist er iu m fü r Er n äh r u n g u n d Lan d w ir t sch aft , zu rd. 2,5% v o m La n d ­ kreis u n d zu rd. 42,5% v o n d er G e m ein d e Sch ön w ald . in sge sam t Regie r u n gsb au m eist e r Be r t h old H aas

W o h n e n w ie d ie Sch w ar zw ald b au e r n D e r 2 2 0 Ja h r e a lt e U n t e r e G s c h w e n d h o f b e i G ü t e n b a c h a ls n e u e s H e i m f ü r S t a d t m e n s c h e n M it fre u n d lic h e r G en eh m ig u n g des l erlags v o n B a u sp a rka sse „ M o sa ik ”, Schw ä b isch H a ll, bringen w ir nachfolgenden B eitra g z u m A b d ru c k . M a g a zin d er an st elle ü b er h au p t E in alt er Ba u e r n h o f ist d er T r au m vieler St ad t m en sch en . R u h e an st at t Str eß , W ald u n d W iesen st in k en d e r A u t o ­ str aß en , h eim elige Bau e r n st u b en statt k alt er Ein h eit sar ch it e k t u r — k an n m an diesen T r au m verw irklich en , oh n e gle ich zeit ig a u f d e n gew oh n t en K o m fo r t zu ver zich t en ? M an k an n es, b r au ch t d az u aller ­ d in gs ein e tü ch t ige P o r t io n P ion iergeist, E in ­ fü h lu n gsv e r m ö ge n in Lan d sch aft u n d A r ch i­ t ek t u r u n d T ale n t z u m Im p r ovisier en . D e r 220 Jah r e alt e U n t er e G sch w e n d h o f im Sü d ­ sch w ar zw ald ist ein gu t es Be isp ie l dafü r . V o r zw ei Jah r e n w ar d e r H o f n o ch ein e ver ­ r ot t et e R u in e — b ew oh n t v o n Pen n er n , M äu se n u n d M illio n e n v o n H o lzw ü r m er n . Ein e k o st b ar e Ru in e aller d in gs, w eil der H o f gan z rein im St il d es „ält er en H e id e n h au se s” er b au t ist. E r w ar in d e n Lan d sch aft ssch u t z ein b e zogen , d u r ft e also — G o t t sei D an k – n ich t ab ger isse n w er den . Lan d w ir t sch aft lich w ar er n ich t m eh r n u t zb ar , er w ar zu h er ­ u n t er gek om m en . So st an d er v ie r Ja h r e le e r — b is die St ad t leu t e k am en . E in Eh ep aar , das es b er u flich in d e n Sü d sch w ar zw ald ver ­ sch lagen h at t e u n d d as n u n sein en T r au m v o m W o h n e n im Bau e r n h au s verw irklich en w ollte. D e r T r au m sah zu n äch st gan z an d er s au s, als er je t zt verw irklich t w u r de. D e m ju n gen Eh e p aar etw as R om an t isch – sch w ebt e 159

ü b er d er Sch eu er e in fah r t m u ß t e ein W alm n eu ein ged eck t w er den . D ie alt en A u ß en ­ w än d e au s H o lz w ar en fast vo llst än d ig ver ­ r ot t et . N e u e H o lz w än d e w u r den gezo gen , n ach in n en m it m o d e r n e n M it t eln isolier t. Fen st er u n d U m gan g m u ß t en au ch ern eu er t w er den , sie er st an d en n eu n ach d en alt en V or b ild er n . H ier t at sich Z im m e r m e ist e r G ö p p e r t aus Sch ön w ald h er vor, d er m it im m er w ieder n eu en Ein fälle n u n d gr oß e m h an d w er k ­ lich en G esch ick n ach v o llzo g, w as v o r ü b er zw eih u n d er t Ja h r e n die alt en Z im m er leu t e gesch affe n h at t en . D a s D e n k m ala m t Fr ei­ b u r g h a lf m it R at u n d T at k r äft ig m it, w o es d e n St ad t le u t e n an Sach k en n t n is m an gelt e. Bau h er r en , H an d w er k er u n d D e n k m ala m t set zt en ih r en Eh r ge iz darein , in d ie sem H o f zu er h alt en , w as n u r ir gen d m öglich w ar u n d das N e u e h ar m o n isch d e m A lt en b ei­ zu fü gen . U n d d as ist h er vor r age n d ge ­ lu n gen . So gu t , daß so gar m an ch e r Lan d w ir t im U m k r e is d ar an d en k t , au ch sein en H o f n ach d en alt en V o r gab e n w ied er in st a n d zu ­ set zen . N o ch ist n ich t alles vo llen d et . D ie r iesige T en n e ist n u r zu m T eil ge n u t zt . W o fr ü h er H e u u n d St r o h lagert e, ist je t zt ein e Ku n st – Galer ie, w o in d e r w ar m en Ja h r e sz e it ju n ge Kü n st le r ih r e W er k e au sst ellen . W as em p fin d en M en sch e n , die sich als „totale St äd t er ” in ein em r ech t ab gele gen en alt en H o f n iederlassen . Sie w issen n u r P osit ives zu sagen . Er st h ier, w o m an n ich t n u r in , son d e r n m it ein em H au s leb t, h ab e sich das w ah r e Le b e n sge fü h l ein gestellt . M an sei gezw u n gen , eigen e In it iat iven u n d A k t iv i­ täten zu en t w ick eln , u m d e m H au s u n d d er Lan d sch aft gerech t zu w erd en — u n d u m n ich t zu ver e in sam en . Sch ö n e r k an n sich w oh l k ein T r au m verw irklich en . C h r ist in e Rech t im St il Sch ick es v o r — au fw en d iger Illu st r ier t en fot os. D o ch d an n k am es gan z an der s. D r e i M o n at e n ach d e m K a u f des alt en H o fe s — u n d n ach d e m 40 gr oß e C o n t ain e r M ist u n d M ü ll h er au sgek ar r t w or d e n w ar en — z o g m an m it drei klein en Kin d e r n in d ie n o t d ü r ft ig h er gerich t et en G e sin d ek am m e r n ein . V o n da au s w ollte m an das alt e H au s u m gest alt en . D an n gesch ah etw as Selt sam es: D ie St ad t leu t e fin ge n an , d as alt e H au s zu begr eifen . Sie erleb t en es so zu sage n am eigen en Le ib e — z u sam m e n m it d e m Sch o ck d es ersten h ar t en Sch w arzw ald-W in ters. U n d sie er kan n ten , daß dieses alte H au s gen au so geb au t u n d an ge­ legt ist, w ie es fü r d ie se Lan d sch aft u n d dieses Klim a r ich tig ist. D ie Illu st r ier ten -Träu m e w u rd en b egr ab en , es b lieb d er alt e Gr u n d r iß – weil er n u n ein m al der ein zig rich tige war. D er M it t e lp u n k t d es H au se s w ar die K ü c h e —u n d sie b lie b es. N at ü r lich erset zt e m an die alt e Feu er st elle d u r ch ein en m o d e r n e n Ele k t r o­ h er d. A b e r d er h oh e R äu ch er k am in u n d das „G e w ö lm ” b lie b en b est eh e n — d ar u m d u r ch ­ zieh t d as H au s n o ch h eu t e ein zar ter D u ft n ach Sp e ck u n d Sch in k e n . D ie se Kü ch e w ar so an gelegt , daß au ch die d ar ü b er liegen d en R äu m e erw ärm t w u r den . A u ch h eu te m u ß m an d or t o b e n n u r an eisk alt en T age n h eizen . W o fr ü h er die Bau e r n st u b e m it d em ale­ m an n isch en Fe n st e r b an d w ar, ist au ch h eu te w ieder d er W o h n r au m , d en n d as ist d er h ell­ ste P lat z im H au s. A ller d in gs n ah m m an fast alle W än d e h erau s, W oh n -, Eß – u n d Kü ch e n ­ ber eich geh en o ffe n in e in an d er ü ber , n u r ge ­ teilt d u r ch d ie m äch t igen Balk en , die v o m R au ch d e r ja h r h u n d e r t e p r äch t ig k on ser vier t sin d. W o es ir gen d m öglich w ar, beließ m an die d u n k le n H o lz w än d e — etw a im Flur. Z u sam m e n m it T ü r en au s h ellem Kie fe r n ­ h olz k o m m t h eu te ih re Sch ö n h eit voll zu r G elt u n g. W ie m an in n e n alles b ew ah r t e, w as zu b e­ w ah r en w ert u n d m öglich w ar, so h ielt m an es au ch m it d e m Ä u ß er en d es H o fe s. D as H o lz sch in d e ld ach w ar gu t er h alt en . N u r 160

P e r sö n lic h k e it e n d er H e im a t P r o f e s s o r D r . R i c h a r d M ü h e : R o b e r t G er w ig — In gen ieu r , U h r e n fac h m an n u n d Eise n b ah n p io n ie r Ju g e n d — A u s b i l d u n g G e b or en w u r de Ger w ig am 2. M ai 1820 in Kar lsr u h e, w o sein V at e r C h r ist ian Ger w ig M in ist er ialr evisor w ar. Sein e Ju ge n d fiel in ein e Z e it w irt sch aft lich en A u fsch w u n gs, in d er d as G r o ß h e r zo gt u m Bad e n ein e fü r d am aliges D e n k e n seh r for tsch r it t lich e n eu e V e r fassu n g erh ielt. G er w ig h at t e ber eits 1834 14-jäh rig d as Ly ze u m ab so lv ie r t u n d b egan n d an ach an d er P o ly t ech n isch en Sch u le in Kar lsr u h e d as In ge n ie u r st u d iu m . A n d ieser Sch u le, d er sp ät er en T ech n isch en U n iv er si­ tät, b een d et e er 1840 sein e St u d ie n m it seh r gu t em Er fo lge. Sein e Leh r er u r teilt en , daß er das P r ädik at „vo r zü glich ” ver d ie n t h abe. N ach dieser solid en A u sb ild u n g w äh lte er die t ech n isch e Be am t e n lau fb ah n im b ad isch en St aat sd ie n st u n d legte 1841 d ie St a at sp r ü fu n g ab. Besch äft igt w u r de er im Bü r o d er „O b e r ­ d ir ek t ion des W asser – u n d St r aß e n b au s”, die ih n zu d en In sp e k t ion e n Bru ch sal, Freibu rg u n d R ast at t ab or d n et e . D e r Eise n b ah n b au geh ör t e m it d en „Eise n st r aß e n ”, w ie m an die Eise n b ah n e n in diese D ir ek t ion . Sch o n 1844 er h ielt Ger w ig ein e P lan stelle b ei d er Z e n t r alb eh ö r d e u n d w u r de 1846 Refer en t bei d er O b er d ir e k t io n als „I n ­ gen ieu r m it St aat sd ien er eigen sch aft ”. D a die p e r sön lich en A k t en G er w igs b ei d en Lu ft ­ an gr iffen im Ja h r e 1942 ver lo r en gin gen , ist m an fü r die N ach ze ic h n u n g sein es W ir ken s a u f u n t er sch ied lich e u n d u n v ollst än d ige Q u e lle n an gew iesen . n an n t e, d am als B e r u f u n g n a c h F u r t w a n g e n , F ö r d e r u n g d e r U h r m a c h e r e i N ac h 10-jäh riger A r b e it se r fah r u n g im Be r u f w u r de Ger w ig am 15.3.1850 zu n äch st n u r fü r ein ige W och en als p r ov isor isch er D ir ek t o r an d ie U h r m ach er sch u le Fu r t w an gen ab ge ­ 161 R o b ert G erw ig U n t e r d en P er sön lich k eit en , die die E n t ­ w ick lu n g im Sch w ar zw ald zu r Z e it d er I n d u ­ str ialisieru n g u n d d es A u fb au s u n ser es V e r ­ k eh rsw esen s b e son d e r s b eein flu ß t h ab en , ge ­ h ör t R ob e r t Ger w ig zu d en H er au sr agen d en . Sein N am e ist so en g m it d e m A u sb au des Ver keh r sw esen s in u n ser em G e b ie t w ie m it d er U h r m ach er ei a u f d e m Sch w ar zw ald ver ­ b u n d en , daß m an sich er b e h au p t e n kan n , die Er e ign isse w är en oh n e ih n an der s ver ­ lau fen . E in G r u n d fü r sein e r elative U n b e ­ k an n t h eit d ü r ft e in sein er w eit geh en d t ech ­ n isch en Tät igk eit liegen , die ih n fü r die N ach – w elt w eit w en iger als sein e W er k e b ek an n t w er den ließ .

d es or d n et , u n d zw ar zu sät zlich zu sein er T ät ig­ keit in Kar lsr u h e. D ie Fu r t w an ger Sch u le w u r de n ach ver sch ied en en A n lä u fe n u n d Sch w ier igk eit en in zu r H e b u n g Sch w ier igk eit en b efin d lich e n U h r e n ge ­ w er bes a u f d e m h o h en Sch w ar zw ald in s Le b e n ger u fen . A ls A u fgab e n d ieser Sch u le w ar en fo r m u lie r t : P flege u n d Fö r d er u n g der U h r m ach er ei, der U h r en sch ild m aler ei, der H o lzsch n it ze r e i, d er St r oh flech t er ei, d er St r oh h u t m ach er ei, d er Bü r st en m ach er ei u n d der H e r st ellu n g v o n allerlei H olzw ar en , o ffe n b ar alles D in ge , m it d e n en sich der ju n ge In ge n ie u r Ger w ig erst ver t r au t m ach en m u ß te. U m d ie G e geb en h e it e n gr ü n d lich zu st u dier en , m ach t e er ver sch ied en e Reisen au ch in au slän d isch e G eb iet e, w o äh n lich e St r u k t u r en o d e r w ich tige A b sat z m är k t e w aren . D u r ch Ko n t ak t e zu Fach leu t en sow ie Be su ch v o n A u sst ellu n ge n u n d Fab rik en sam m elt e er A n r e gu n gen fü r die U h r ­ m ach erei, oh n e d ab ei d as St u d iu m d er V e r ­ k eh r sb au t e n in sein en Reise geb ie t en zu ver ­ n ach lässigen . A ls sich tb ares Lo b w u r de ih m 1852 d er A sse ssor t it el, 1853 d er T it el ein es Bau r at s ver lieh en . Ö ffe n t lich e A n er k en n u n g w u r de ih m d u r ch die W ah l 1855/56 z u m Lan d t agsab ge or d n e t e n zw eite Kam m e r im 17. Ä m t er w ah lk r eis Triberg- H or n b e r g- W olfach – H aslach zu t eil. D ie vier ­ m alige V e r län ge r u n g d es M an d at s d u rch W iederw ah l d ü r ft e d eu t lich au sd r ü ck en , daß m an Ger w ig fü r d en geeign et en M an n h ielt, die So r ge n d er Be v ö lk er u n g zu ver ­ st eh en u n d zu ver tr eten . Se in e A r b eit su ch t e Ger w ig a u f d as gan ze b ad isch e Lan d au szu d eh n en , in d e m er beispielsw eise b ei der H er st ellu n g vo n H o lzw ar e n die V e r ­ b in d u n g v o m Ö d e n w ald z u m Sch w ar zw ald sein e h erstellte. er m it A rb eit sw eise Ä n d e r u n gsv o r sch läge n die Ö ffe n t lich k eit selb st gr ü n d lich e St u d ie n an gest ellt h at te, a u f die er M aß r egeln z u r H e b u n g d er G ew er b e­ zw eige st eilen k on n t e. A u s ein em zeit ge­ n össisch en Be r ich t v o n 1853 läß t sich sein Er fo lg au s d e m Sat z ab lesen , daß „d ie U h r ­ erst trat, w en n Ch ar ak t er ist isch fü r d ie ist au ch , d aß fü r an er 162 m ach erei, w elch e gan z d ar n ied er lag, w ieder ein en seh r er freu lich en A u fsch w u n g ge ­ n o m m e n h at , u n d d ie zah lr eich e Be ­ vö lk er u n g jen es Teiles d es Sch w ar zw ald es, d er vo r jäh r igen M iß er n te u n geach t et , h in ­ r eich en d er n äh rt e”. V o n 1852 bis 1856 r edigiert e G er w ig d as 14- t ägig er sch ein en d e G ew er b eb lat t fü r den Sch w ar zw ald . H ier h at t e er ein Fo r u m zu r P r o p agier u n g sein er Id een in ein er br eit er en Ö ffe n t lich k eit . U n t e r an d er e m br ach te er Z e ich n u n ge n vo n N o r m alu h r e n , fü r die die Fu rt w an ger U h r m ach er sch u le W er ke u n d Teile h er stellte. D an ach sollt e n die U h r ­ m ach er des Sch w ar zw ald es m it U n t e r ­ st ü t z u n g d er Sch u le in die Fäh igk eit ver set zt w er den , bis d ah in w en ig b ek an n t e T e ch n o ­ logien ein zu fü h r en , u m d am it gegen an d er e G eb iet e k o n k u r r e n zfäh ig zu bleiben . U h r e n g e s t a l t u n g Be so n d e r e s A u gen m e r k w id m et e Ger w ig d er G e st alt u n g d er U h r en . D ie Sch w ar zw äld er U h r en w ar en bis zu se in e r z e it in d er gr oß en M eh r zah l m it gem alt en Lack sch ild e r n au sge ­ statt et , die ü b er ein Ja h r h u n d e r t gu t e n A b ­ sat z bei ein fach er H e r st ellu n g gar an t ier t h at t en . D o ch so w oh l die Ä n d er u n g der Le b e n sge w oh n h e it en bei d en A b n e h m e r n als au ch t ech n isch e U m st e llu n ge n bei d en H er st eller n m ach t en d e n Ü b er gan g a u f an d er e G e st alt u n gsar t e n n ot w en d ig. So ver su ch t e Ger w ig m it ein em A u fr u f an die vat er län d isch en Kü n st le r u n d Ku n st fr e u n d e M u st e r fü r besser e Ö lb ild e r a u f d en U h r e n ­ sch ilder n zu sch affen . In d er Fo lgew ir k u n g e n t st an d ein e Serie seh r an sp r ech en d er M u st er b lät t er fü r die U h r en sch ild m ale r des Sch w ar zw alds. D a b e i sin d b e son d e r s die Ku n st m ale r H ein r ich Fr an k u n d Lu cian Reich zu n en n en . Viele d er a u f Gerw igs In itiat ive gesch affe n en U h r en sch ild er sin d im Fu r tw an ger U h r e n m u se u m er h alt en , d essen Exist e n z au ch a u f G er w igs In it iat ive zu r ü ck zu fü h r e n ist. In d er Sch u le legte er n äm lich ein e Leh r- u n d M o d e llsam m lu n g an , u m Sch ü le r n u n d U h r m ach e r n M u st e r fü r ih r e P r o d u k t io n zeige n zu k ön n e n . Z u ­

d e m sah er die Sam m lu n g als G r u n d st ein ein es t e ch n isch en Sp e zia lm u se u m s, ü b er das sein er zeit er st m als d isk u t ier t w u r de. D e r V o r ­ au ssich t G er w igs ist so m it au ch die E xist e n z d es Fu r tw an ger U h r e n m u se u m s m it r eich en Be st än d e n zu ver d an k e n , w ie sie sp ät er n ich t m eh r zu b e sch affe n gew esen w ären . D i e B a h n h ä u s l e u h r e n Leid er b rach t en d ie M u st e r b ild e r n ich t die er h offt e Be sse r u n g fü r die A u sst at t u n g der U h r en . D ie K o p ie gu t er Bild e r w ar zu a u f­ w en dig. A u ch V er ein fach u n ge n , etw a du r ch H er st ellu n g v o n Lit h o s, d ie m an a u f H o lz ab zie h en u n d n ach m alen k o n n t e , od e r du r ch Be d r u ck en d er U h r en sch ild e r erw iesen sich als u n geeign et . D u r ch sein e V e r b in d u n gen bei d en fü h r en d en Bau fach le u t e n d es Lan d e s k am Ger w ig zu n eu en Id ee n fü r die U h r en ­ gest alt u n g. Z u sam m e n m it Fr iedr ich E ise n ­ loh r, A r ch it ek t u n d Le it er d er P oly t ech ­ n isch en Sch u le in Kar lsr u h e, kr eier te er als n eu e U h r e n fo r m die Bah n h äu sle u h r . D iese U h r w u r de in ih r em G e h äu se d e m Bah n ­ w ärt er h aus d er Bad isch e n St a at sb ah n n ach ­ geb ild et . Eise n lo h r h at t e in d e n V or jah r en , als er fü r die H o ch b au t e n d er Bad isch e n St aat sb ah n e n zu st ä n d ig gew esen w ar, d iese Fo r m ar ch it ek t on isch en t w ick elt u n d ein ge­ fü h r t . D ie U h r geh äu se in Fo r m gieb e lb e­ k r ö n t er H äu se r b o t e n sich fü r die V er zier u n g m it Sch n it zw er k ger ad e zu an . D ad u r ch erw ies sich d ie Bah n h äu sle fo r m sch n ell als geeign et , zu m al sie sich au ch w eit er en t­ w ickeln ließ . M an k o n n t e an d iesen ar ch i­ t ek t on isch gest alt et en G e h äu se n zu sät zlich e M aler eien an b r in gen , u n d m an k o n n t e sie eb e n so m it allen m öglich en V er zier u n gen u n d Z u sät ze n ver seh en . So e n t st an d n ach ger au m er Z eit au s d er Bah n h äu sle fo r m die h eu te n och b elieb t e w elt b ek an n t e u n d in vielen M illion en Exem p lar en gebaute For m der Ku ck u ck su h r . D i e T a s c h e n u h r m a c h e r e i Ein en n eu en Er w er b szw eig fü r d en Sch w ar z­ w ald ver su ch t e Ger w ig d u r ch d ie Ein fü h r u n g der T asch e n u h r m ach er e i zu sch affen . E r U h rsch ild m it Ö lbild, w ahrsch ein lich J . L a u le, 1860 st u d ier t e an d er n or t s die H er st e llu n g, h olt e n eu e Fach leu t e u n d w arb so gar Exp er t en au s d er Sch w eiz ab. T r o t z d e m b lieb sein em Be ­ m ü h en d er E r fo lg versagt. Fast ein h alb es Ja h r h u n d e r t d au er t e es, bis die T asch en u h r ­ m ach er ei a u f d e m Sch w ar zw ald w ir klich h ei­ m isch w u r de. Ger w ig h at t e w oh l d ie H e r ­ st ellu n g ein er A n zah l T asch en u h r en a u f d e m Sch w ar zw ald erreich t, d o ch k o n n t e n sich die h iesigen U h r m ach e r n ich t a u f d ie n eu e Tech n ik ein st ellen . In h eu t iger A u sd r u ck s­ w eise w ü r de m an v o n ein em T e ch n o lo gie ­ w an d el sp rech en , d essen N o t w e n d igk e it w oh l er k an n t w u r de, d er ab er n ich t z u m D u r ch b r u ch k am . N e u e r W i r k u n g s k r e i s — V e r k e h r s b a u t e n T r o t z aller Er fo lge u n d M iß er folge in den w en igen Fu r t w an ger Jah r e n w ar en Gerw igs 163

A u fgab e n h ier o ffe n b ar n ich t so b efr ie­ d igen d , daß er sein Le b e n lan g dar an ge ­ b u n d e n sein o d e r gar sein e an d er en In t er ­ essen a u f D a u e r d av o r ver n ach lässigen w ollt e. A u ch m u ß er w äh r en d sein er Fu rt- w an ger Z e it w oh l d au er n d a u f Reisen gew esen sein . A m 20. M ai 1857 w u r de er au f sein Be m ü h e n h in v o n d er Le it u n g der Sch u le en t p flich t et , u m sich gan z d em Str aß en – u n d Eise n b ah n b au zu zu w en d en . D e r h iesigen G e ge n d b lieb er d ab ei en g ver ­ b u n d e n , w ie sich in d er D u r ch fü h r u n g ver ­ sch ied en er St r aß e n p r o jek t e zeigt. Sch on 1854 w ar er n eb en d er Sch u lle it u n g fü r den Bau d er A lb t alst r aß e ver an tw or tlich . Sp ät er folgt e d ie St r aß e v o n G ü t e n b ach n ach Furt- w an gen , d an n die fü r d en D u r ch gan gsv er ­ keh r w ich tige V ö h r e n b ach er St eige n ach Villin gen , d ie V e r b in d u n g v o n T it isee n ach Len zk ir ch , d ie St r aß e Titisee- Sch lu ch see u n d sch ließ lich die M u rgtalstr aß e. Bei all diesen St r aß en b au t en w ar en gr oß e lan d sch aft lich e Sch w ier igk eit en zu ü b er w in d en . M an m u ß sich vorst ellen , daß alle sein e P lan u n gen a u f gen au est e n eigen en G e län d e er k u n d u n gen ber u h t en . D ad u r ch w ie d u r ch k o n seq u e n t e N u t z u n g d er t ech n isch en M öglich k eit en set zt e er n eu e M aß st äb e u n d b au t e W ege, die n o ch h eu te ih r en Z w eck erfü llen . St raß en bau w er k e in an d er en Lan d e st e ilen w u r den eb en falls in G er w igs Re gie d u r ch ge­ fü h r t , so daß er d e m gesam t en St r aß en b au in Bad e n zw isch en 1855 u n d 1870 sein en ein ­ d eu t igen St e m p e l au fd r ü ck e n k on n t e, da er ih n beein flu ß t , gr oß en t eils selb st gep lan t u n d au ch geleit et h at. B a u d e r S c h w a r z w a l d b a h n G er ad e in d ieser Z e it w ar d er Ba u v o n V e r ­ k eh r sw egen so b e d e u t u n gsvo ll, d a erstm als ein m o d e r n e r A u sb au n ot w e n d ig w urde. A u s h eu tiger Sich t m ag d ab ei d e r Eise n b ah n b au b e son d e r s in t er essan t er sch ein en , d a er au ch fü r d en Sch w ar zw ald ein n eu es Z eit alt er ein ­ leitete. U n d a u f d ie sem G e b ie t sin d Ger w igs b e d e u t en d st e u n d am m eist e n b e k an n t ge ­ w or d en e Le ist u n ge n zu ver zeich n en . 1857 er h ielt er d en A u ft r ag, d ie Z u glin ie der 164 Sch w ar zw ald b ah n fest zu legen . D e r Bau w u r de d an n n ach sein en P lan u n ge n zw i­ sch en 1867 u n d 1873 au sgefü h r t , w äh r en d Ger w ig in d er let zt en P h ase sch o n an ein em n eu en P rojek t b esch äft igt w ar. V o n d en ver ­ sch ied en en T r assier u n gen d er Sch w ar zw ald ­ b ah n st an d e n let zt lich dr ei in Ko n k u r r e n z. D ies w aren die Br egt allin ie ü b er Fu rt w an gen , die Sch ilt ach lin ie ü b er Sch r am b e r g sow ie d ie t at säch lich geb au t e Som m e r au lin ie . U b e r alle dr ei h at G er w ig selb st detaillier te St u d ien u n d P lan u n gen b et rieben , n ach d e m sch o n seit 1844 erste Sch rit te z u m Bau ein er Bah n ü b er u n t er n o m m e n w u r den . D ie fr ü h en P r ojekt e en t h ielt en zu r Ü b er w in d u n g zw ei Ko p fst at io n e n , a u f d e n en jew eils ein Lo k o – m ot ivw ech sel n öt ig w ar. G er w ig ersetzte in sein en P län en d iese K o p fst at io n e n d u r ch zw ei Kr e isk eh r en , in d er Fo r m zw eier sp ir al­ fö r m ig o b e n sich selb st d u r ch sch n eid en d e r Lin ien , u m ein en d u r ch geh e n d en Bet r ieb zu ln d er e n d gü lt igen D e t ail­ er m öglich en , Sch w ar zw ald d en d er St e igu n g

p lan u n g er setzte er d iese K o n z e p t io n n o ch ein m al d u rch d ie ein fach er zu ver w irk lich en ­ d en d o p p e lt e n Kr eisk eh r en , die w ir je t zt u n t er h alb u n d ob er h alb v o n Tr ib e r g fin d en . D ie Ü b er w in d u n g der H ö h e d u r ch diese A r t d er St r e ck e n fü h r u n g w ar er st m alig u n d w u r de z u m V o r b ild fü r die gan ze Eise n b ah n ­ tech n ik , in sb e so n d e r e fü r d ie in t er n at ion alen G e b ir gsb ah n b au t e n am G o t t h ar d , am A lb u – la w ie au ch in d en V e r ein igt en St aat en v o n A m er ik a. D u r ch ein e gr oß zü gige P lan u n g d er St recke in d e m sch w ier igen G e län d e b egegn et e Ger w ig au ch d e n St ein sch lag- w ie den W in t er gefah r en . E r p aß t e d ie T r asse du r ch exak t e G e län d e er k u n d u n g so gu t in die Lan d sch aft ein , daß größ er e Br ü ck en b au t en bis a u f d en V iad u k t in H o r n b e r g eb en so w ie zu starke Kr ü m m u n gen u n n öt ig w urden . D e r m in im ale Ku r ven r adiu s liegt a u f der gesam t en Strecke ü b er 300 m , so daß die Bah n durch ­ gän gig zw eispurig gebaut, als H au p t b ah n b e­ trieben w erden k on n t e u n d n ic h t e r st im N ach – h in ein m odern er en Er forder n issen an gepaß t w er den m u ß te. D e r Bau d ieser Sch w ar zw ald ­ b ah n w ie an d er er b ad isch e r St aat sb ah n e n ist d esh alb au s d er N ach b ar sch aft gelegen t ­ lich als o p u le n t b eze ich n et w or den . A u s h eu tiger Sich t w ar er n u r k o n se q u e n t , v o r ­ au ssch au en d , solid e, w ie sich im Lau fe der Z eit d eu t lich st geze igt h at. Bei d er Sch w ar z­ w ald b ah n ist die G r o ß zü gigk eit zu sät zlich au s d er Ein sch ät z u n g d ieser St r ecke in d am aliger Be t r ach t u n g z u er klär en , da m an d en gr oß en A lp e n ü b er gan g, d er sp ät er am G o t t h ar d geb au t w u r de, u r sp r ü n glich ü b er Ko n st a n z, C h u r u n d die als Fo r t set zu n g ge­ d ach te Lu k m an ie r b ah n p lan t e. D e r E ise n ­ b ah n p io n ie r Ger w ig h at t e ab er w oh l sch o n erkan n t , daß Bah n lin ien n ich t fü r d en A u gen b lick son d e r n fü r G e n e r at io n e n zu b au en sin d. D i e G o t t h a r d b a h n A n d er E r ö ffn u n g d er Sch w ar zw ald lin ie im Jah r e 1873 w ar Ger w ig n ich t beteiligt, d a er zw isch en 1872 u n d 1875 als O b er in ge n ieu r m it d er Bau le it u n g der G o t t h ar d b ah n b e au f­ tr agt war. 1871 m it d e m Tit el u n d R an g ein es Bau d ir ek t or s au sgezeich n et , w ar Ger w ig der eh r en vollen Be r u fu n g a u f d ie sen P ost en ge ­ folgt . D ab e i soll n ich t ver sch w iegen w er den , daß Ger w ig a u f d ie sem P o st e n w esen t lich b esser als im St aat sd ie n st b e zah lt w urde. E r sch ied a u f eigen en W u n sch au s d e m St a at s­ d ien st in Kar lsr u h e au s, b eh ielt sich ab er die M öglich k e it d er R ü ck k e h r o ffen . In zw isch en w ar er als in t er n at ion al an er k an n t er Fach ­ m an n gesu ch t er Ber at er ver sch ied en er au s­ län d isch er G e sellsch aft e n u n d Be h ör d e n ge ­ w or den . Sich er w ar d ieser A u ft r ag z u m Bau ein er d er sch w ierigst en A lp en st r eck en ein e in t er n at ion ale A n er k en n u n g, so daß sich an sein e vor zeit ige u n d p lö t zlich e A b lö su n g lan ge v o r Fe r t igst ellu n g d er n eu en Bah n lin ie w ildeste Sp e k u la t io n e n k n ü p ft e n . Z u r Z eit sein er Bau le it u n g h at Ger w ig d as P rojek t er folgr eich vor an ge t r ieb e n , u n d P lan u n g w ie G e sam t k o n z e p t tr agen fr aglo s sein en d e u t ­ lich en St e m p e l. D o c h gab es b e im Bah n b au in sb eso n d e r e a u f d er T essin er Seite, w o Ger w ig die A r b e it en zu E n d e fü h r t e, u n v o r ­ h er geseh en e Sch w ier igk eit en in sb eson d er e fin an zieller A r t. D a fü r b r au ch t e m an vielleich t ein en Sü n d e n b o ck . Tat säch lich d ü r ft e m an ge ln d e H ar m o n ie zw isch en Ger w ig des V er w alt u n gsr at s d er G o t t h ar d b ah n , A lfr ed Esch er , m aß geb lich fü r sein A u ssch e id e n ge­ w esen sein . Zw ei so au sgep r ägt e P er sön lich ­ k eit en k o n n t e n o ffe n b ar sch w er n eb e n ein ­ an d er an ein em P r o je k t in leit en d er P osit ion t ät ig sein . P räsid en t en u n d d em V o l l e n d u n g d e r L a u f b a h n In d e n fo lge n d e n 10 Jah r e n w ar R o b e r t Gerw ig, d u rch vielseitige Bau t ät igk e it ein er d er er fah r en st en Fach leu t e sein er Z eit, m it V e r k e h r sb au t e n b esch äft igt , d ie z u r n e u zeit ­ lich en Lan d ese r sch lie ß u n g in Bad e n v o r an ­ get rieben w u r den . Z u erw äh n en ist n eb en Br ü ck e n b au t en ü b er d en Rh e in die P lan u n g der H öllen t alb ah n , m it d er ein zw eit er W eg ü b er d en Sch w ar zw ald ge sch affe n w er den sollte. V o n 1875 bis 1878 h at t e Ger w ig au ch d en Sit z als Lan d t a gsab ge o r d n e t e r des W ah l­ 165

kreises P for zh e im irm e, u n d seit 1878 n ah m im er ein M an d at als P ar lam en t ar ier D e u t sch en Reich st ag w ah r. E r w ar in ­ zw isch en v o m In ge n ie u r z u m Bah n b au ­ sp ezialist en u n d au ch z u m E ise n b ah n ­ p olit ik er gew ord en . Se in e P ion ierarb eit in Fu rt w an gen zeigte in zw isch en W ir k u n gen in d er In d u st r ialisier u n g der U h r m ach er ei a u f d e m Sch w ar zw ald e, in d er selb st v er st än d ­ lich en sch u lm äß igen Le h r lin gsau sb ild u n g w ie au ch in d er G r ü n d u n g w eiter er U h r ­ m ach er sch u len in D e u t sch lan d . A u ch bei der A n p assu n g d er U h r m ach er sch u le an zeit ge­ m äß e n eu e In h alt e, d er U m w an d lu n g dieser Sch u le in ein e In gen ieu r sch u le u n d sch ließ ­ lich in die h eu tige Fach h och sch u le d ü r ft e stets an die vo r au ssch au e n d en Ko n z e p t e Gerw igs ged ach t w erden . M itt en im b er u flich en W ir ken st ar b R ob e r t Gerw ig am 6. D e ze m b e r 1885 am Sch lag. G er ü ch t e ü b er ein en u n n at ü r lich e n T o d en t ­ beh r en jed e r G r u n d lage. Sie d ü r ft en jed oc h leich t aus d e m V er h ält n is G er w igs zu sein er U m ge b u n g z u erklär en sein , d ie in d e m gen ialen In ge n ie u r sich er n ich t im m e r ein en b e q u e m en Plan er, A n feu r er , V or gese t zt en u n d M it m e n sch e n sah en . Sch ließ lich ist k au m d en k b ar , daß ein M an n so viele Id een u n d P r ojek t e oh n e w esen t lich en W id er st an d d u r ch set zen k on n t e. U n d ger ad e die M e n ­ t alität d er Sch w ar zw äld er m ach t so m an ch es in d ieser H in sich t ver st än d lich . D ie St ad t Tr ib er g set zt e R o b e r t Ger w ig im Jah r e 1889 ein D e n k m al, d a m an in d ieser St a d t w oh l am eh est en er k an n t e, w as m an d em gr oß en In ge n ie u r u n d Eise n b ah n b au e r zu d an k e n h at . H e u t e t r ägt au ch die au s der U h r m ach er sch u le Ger w igs h er vo r gegan gen e St aat lich e Be r u fsfach sch u le in Fu r tw an gen m it ih ren ver sch ied en en A b t e ilu n ge n d en N am e n D am it erin n er t sie an ih r en ersten gen ialen Le it er u n d k an n sich er an ein e st o lz e T r ad it io n an k n ü p fe n . Rob er t – Ger w ig- Sch u le. L o r e n z H o n o l d : D e r M an n an d er Basis d er Kam m e r m u sik fe st e E r i n n e r u n g e n a n d e n D o n a u e s c h i n g e r A r c h i t e k t e n u n d K o m m u n a l p o l i t i k e r G e o r g M a l l ( 1 8 7 8 – 1 9 5 6 ) Ein rech t u n t er sch ied lich es, gleich w oh l h ar ­ m on isch w irk en d es D r e ige sp an n st an d am Be gin n d er D o n au e sch in ge r K am m e r m u sik ­ feste d e r Jah r e 1921-26. A ls geist iger K o p f H ein r ich Bu r k ar d , F.F. M u sik d ir e k t or seit 1913, u n d als M it b egr ü n d e r d er G e sellsch aft d er M u sik fr e u n d e im gen an n t en Ja h r St a d t ­ p far r er D r . H e in r ich Feu r st ein , d er n ach ­ m alige G r ü n ew ald fo r sch e r u n d G lau b e n s­ zeu ge, d er 1942 in D ach au starb. D as Bild d er b eid e n P ersön lich k eit en , die au s d em geist igen u n d ku lt u r ellen Le b e n d er D o n a u ­ q u ellst ad t v o r u n d n ach d em ersten W elt ­ krieg n ich t w egzu d e n k e n sin d u n d v o n d e n en — w en n au ch u n t e r ver sch ied en en A s­ p ek t en — Beit r äge im „A lm an ach 1980” h an d eln , ist in V e r ö ffen t lich u n ge n w ieder u n d w ieder geze ich n e t w ord en . D er D r it t e im Bu n d e w ar d er D o n au e sch in ­ u n d Ko m m u n alp o lit ik e r ger A r ch it ek t G e o r g M all. D ie Er in n e r u n g an ih n , der v o n d er ersten St u n d e an bis z u m Ja h r 1948 V o r ­ sit ze n d er d er G e se llsch aft d er M u sik fr e u n d e in D o n au e sch in ge n w ar, d r oh t in V er gessen ­ h eit zu ger aten . M ö ge n d iese „Er in n e r u n gen ” d azu dien en , ih m d e n geb ü h r en d e n A n t eil an d en Kam m e r m u sik fe st e n d er fr ü h e n zw an ziger Jah r e zu sich er n u n d die P e r sö n ­ lich keit d ieses M an n e s, d er zu d en p r ofilier ­ test en Er sch ein u n ge n a u f d er Baar in d er er st en H älft e d ieses Jah r h u n d e r t s zäh lt , der h eu t igen G e n e r at io n w ied er br in gen . G e o r g M all, v o n H au s au s A r ch it ek t , w ar an d er Tech n isch e n H o ch sch u le Kar lsr u h e Sch ü le r v o n W . V it t ali u n d v o n P r o fe ssor n äh er zu ­ 166

ze h n t e n in d er en ger en H e im at , vo r allem au ch in d er au fst r e b e n d e n In d u st r ie st ad t Sch w en n in gen u n d d e m Ku r o r t Bad D ü r r ­ h eim au sgefü h r t h at. Säm t lich e n ach 1945 w ieder erstellten D o n au e sch in ge r Br ü ck en sin d au s d er M alisch en W er k st at t — z u m gr oß en Teil n ach eigen en En t w ü r fen v o n G e o r g M all — h er vor gegan gen . D ie Ro lle, die d er Ko m m u n al- u n d Lan d e s­ p o lit ik e r G e o r g M all in fü n f Jah r ze h n t e n gesp ielt h at , soll h ier n u r an ged eu t et w erden . D ie erste Be r u fu n g in s D o n au esch in ger St ad t p ar lam e n t geh t in s Ja h r 1910 zu r ü ck. A n fan g d er fü n fzige r Jah r e w ar er u n t er d en M it glied e r n im D o n au e sch in ge r R at h au s d en A m t sja h r e n n ach d as ält este, ver m u t lich das am t sält est e G e m ein d e r at sm it glie d im d a­ m aligen Sü d b ad e n ü b er h au p t . U n u n t e r ­ b r o ch en geh ör t e er zu n äch st b is M är z 1933 d em G e m ein d e r at an . U n ver gessen d as A u ft r et en d es D e m o k r at e n G e o r g M all in d en M är zt agen 1933. A u f der T age so r d n u n g im St ad t p ar la m e n t st an d der A n t r ag, d e m Reich sp r äsid en t en H in d e n b u r g u n d d e m d am aligen Reich s­ k an zler A d o lf H it le r St r aß en zu b en en n en . Ku r z zu v o r w ar d e r erste V ier jah r esp lan ve r ­ k ü n d e t w ord en . A n d ie sen T er m in k n ü p ft e G e o r g M all an u n d erklärte: D e r G e m e in d e ­ rat h ab e kein e V or sch u ß lo r b e er en zu ver ­ geb en . N ac h vier Jah r e n , w en n en t sp r ech e n ­ de Le ist u n ge n erbr ach t seien , m ö ge m an d en A n t r ag b ezü glich d es zw eit en Eh r e n k an d i­ d at en allen falls w ieder zu r D e b at t e stellen . N ach d ieser A n sp r ach e h at te G e o r g M all in d e n n äch st en z w ö lfja h r e n kein e G elege n ­ h eit m eh r , d e n D o n au e sch in ge r Sit zu n gssaal offiziell zu betreten . A b e r bereit s im Fr ü h jah r 1945 b e r ie f der v o n d er Be sat zu n gsm ach t er n an n t e Bü r ge r ­ m eist er Le o p o ld M e ssm e r als ersten G e o r g M all in d en Kr eis sein er en ger en Ber at er u n d M it arb eit er . U n d im Sp ät jah r 1946, b ei d en ersten G em ein d er at sw ah len , r ückte der M an n au s d e m H au se Kar lst r aß e 4 als Ver­ treter d er D e m ok r at isch e n Partei w ieder in das St ad t p ar la m e n t ein , w u r de zw eiter Beigeo r d n et e r u n d b et r eu t e die w ich tigen n ach 167 G eorg M a ll H . Billin g (Bad en – Bad en ). N ac h der Ja h r ­ h u n d er t w en d e h at er in m eh r jäh r iger A u s­ lan d sp r axis sein e Ke n n t n isse erw eitert. So in Italien , d e m k lassisch en La n d d er Bau k u n st . E r w ar m it b e t eiligt am Bau des G r an d h ot els G ar d o n e /G ar d ase e u n d d es R at h au se s in Kiel. A r ch it ek t V it t ali sc h u f sp ät er den E n t ­ w u r f d es n eu en R at h au se s esch in gen . D ie A u sfü h r u n g w u r de d em in ­ zw isch en in die H e im at zu r ü ck gek eh r t en , ju n ge n D o n au e sch in ge r A r ch it ek t en G e o r g M all an vert rau t . Seit 1906 st an d er — v o n 1926 an zu sam m e n m it sein em Bm d e r A n t o n M all als M it in h ab e r — w eit ü b er vier Jah r ze h n t e d e m vät er lich en Bau u n t e r n eh ­ m en in D o n au e sch in ge n vor. Z ah llo s sin d die p r ivat en , die öffen t lich en , die In d u st r ie- u n d Kase r n en b au t e n , die die in d e n gen an n t en Ja h r ­ M alisch e Fir m a in D o n au –

gesu n d h eit lich e r die V e r fassu n gge b en d e Resso r t s des Verkeh r s- u n d Bau w esen s sow ie d er St äd t isch e n W ald w ir tsch aft. D e r M alisch e R e ch e n st ift w ar in d e n Jah r en des W ied e r au fb au es d e r k o m m u n ale n V er ­ w alt u n g ein ver läß lich er W ar n er, w en n v o r ­ geb r ach t e P län e u n d O b je k t e ein m al allzu ­ seh r in d en b lau e n W olk en segelten . A u ch in Sach e n d er Kam m e r m u sik fe st e , bei den en d er H u m an ist G e o r g M all an G r o ß zü gigk eit u n d Be geist e r u n gsfäh igk eit k au m sich ü b er ­ t r effen ließ , k am n ach d er V o r lage der P län e u n d des P r ogr am m s stets als zw eite Fr age bei M all d ie n ach d e m zu st än d igen „Fin an z­ m in ist e r ”. Bald n ach d er W ah l in die Kr e isve r sam m lu n g d es Kr eises D o n au e sch in ge n — bereits 1920-24 w ar G e o r g M all Kr eisr at in V illin gen gew esen — w u rd e er d u r ch sein e Partei au ch in Lan d e sv er ­ sam m lu n g fü r Sü d b ad e n b eru fen . In ein er d er ersten Sit zu n ge n d ieser Kör p e r sch aft r ückte er z u m Z w eit en V izep r äsid en t en au f. Ein Z u sam m en b r u ch zw an g ih n , d as M an d at v o r zeit ig n ie d er zu ­ legen . A u ch d e r Eh r en b ü r ger sch aft , die ih m d er D o n au e sch in ge r St ad t r at im Sep t em b e r 1953 verlieh , h at er sich n u r w en ige Ja h r e erfreu en k ö n n e n . M it ih m w ar n ach 30 Ja h r e n er st m als w ieder ein em D o n a u ­ esch in ger Bü r ge r d ie U r k u n d e ein es Eh r en ­ b ü rger s ü b er geb en w ord en . D ie let zt e V e r ­ leih u n g z u v o r w ar 1923 er folgt , als d er 1941 ve r st or b en e Fü r st M ax E go n II. Eh r en b ü r ger der St ad t w urde. G e o r g M all w uß te fr ü h sch on Tr eu e zu Ü b er liefer t em m it geist iger A u fge sc h lo sse n ­ h eit u n d fo r t sch r it t lich em D e n k e n in E in ­ k lan g zu b rin gen . Fü r die G e sellsch aft d er M u sik fr e u n d e , d ie 1913 in D o n au esch in gen u n t er d er t at k r äft igen In itiat ive v o n H ein r ich Bu r k ar d u n d H e in r ich Feu r st ein in s Le b e n trat, w ar es ein e Selb st v er st än d lich k eit , den ju n gen , au ch m u sik alisch t ü ch t igen A r ch i­ t ek t en an die Sp it ze d er V er ein igu n g zu stellen . D ie St u n d e d es r e volu t ion är en M u sik st ils sollt e fü r D o n au esch in gen erst e lf Jah r e sp ät er sch lagen . In zw isch en ab er w ar das H au s d es Er st en V o r sit zen d e n der G e ­ 168 län gst zu d er u n d K o m p o n ist , sellsch aft ein em T r e ffp u n k t p assion ier t er In st r u m e n t alm u sik e r n ich t n u r au s D o n au e sch in ge n gew or d en . D as G äst e ­ b u ch im H au se M all au s d e n zw an ziger Jah r e n ist ein n o ch k au m au sgew er t et es D o k u m e n t , in d e m an H an d v o n b e r ü h m t en N am e n die in t er n at io n ale n Fäd e n u n d Be ­ zie h u n gen sich ersch ließ en lassen , die die Kam m e r m u sik st a d t D o n au e sch in ge n d a­ m als bis h in ü b er n ach A m er ik a k n ü p ft e. P er sön lich k eit en , d ie Klan g u n d R an g in der n eu en M u sik h at t en , b est ät igt e n d em „M an n an d e r Basis der G e sellsch aft d er M u sik ­ fr eu n d e” ih re V er b u n d e n h eit u n d W er t ­ sch ät zu n g: H in d e m it h , H aas, Rich ard Strauß , Jar n ach , Sch er ch en , A n n a H egn er , ab er au ch Ign acy P aderew sk i, d er gefeier te p oln isch e P ian ist 1919-21 M in ist er p r äsid e n t u n d A u ß en m in ist e r sein es Lan d e s u n d n ach m als P räsid en t des p o l­ n isch en Exilp ar lam e n t s in Fr an kr eich war. „D ie Z u k u n ft liegt ver sch leier t v o r u n s. D as G e sch äft sjah r bietet k ein en Lich t b lick in das n eu e Jah r . U n d d e n n o ch , d en K o p f h än gen lassen , gezie m t d er M u sik gese llsch aft n ich t . D ie H ö h e , w elch e d as O r ch est er d u rch H e in ­ rich Bu r k ar d er reich t h at , m u ß erh alt en b leiben . D e n n oh n e O r ch e st e r kein e G e se ll­ sch aft d er M u sik fr e u n d e ”. So G e o r g M all a u f d er G e n e r alv e r sam m lu n g d er G e se ll­ sch aft v o m 26. Se p t e m b e r 1927. W en ige M o n at e zu v or , am 10. A p r il, h at t e das O r ­ ch est er an die 46 M an n st ar k, die A b sch ie d s­ vo r st ellu n g fü r H e in r ich Bu r k ar d gegeben . U n t e r d en 46 M u sik er n , m it G e o r g M all als Ko n ze r t m eist er am P u lt der ersten G eige, sah m an P aul H in d e m it h , Jo se p h H aas, lan g­ jäh r ige O r ch est er m it glied er au s V illin gen , O ffe n b u r g, W ald sh u t u n d w eiteren St äd t e n d er en ger en H e im at , d azu b e k an n t e D o n a u ­ esch in ger : A n t o n M all, M ax R iep le, K. Rau s, Leh r er Beh r in ger , O b e r fo r st r at P fist er, den lan gjäh r igen zw eiten V o r sit ze n d e n der G e ­ sellsch aft d er M u sik fr e u n d e , u n d Elfr ied e Kön ig. „A n d e r e gab e n d en N am e n . Sie w ar en die t r eib en d e Kr aft , d ie See le” b est ät igt ein es dieser O r ch est er m it glied er im A p r il 1927

G e o r g M all sein e V e r d ien st e u m d ie G e se ll­ sch aft d e r M u sik fr e u n d e u n d d as O r ch ester. H au p t säch lich p olit isch e G r ü n d e fü h r t en n ach d er M it t e d er 30-er Ja h r e z u sein er A u flö su n g. 1948 er n an n t e d ie G esellsch aft d er M u sik fr e u n d e G e o r g M all z u ih r em Eh r en p r äsid en t en . V o n G e o r g M all läß t sich n ich t sprech en , oh n e sein en „b au m eist e r lich en Sp r ach st il” zu w ü r d igen . W er je ein en M alisch en E n t ­ w u r f z u Fr agen d er Kam m e r m u sik fe st e zu r H an d h at te, ist eigen ar tig gefesselt vo n d em selt en gew or d en en Sp r ach gefü h l u n d d em in n eren E t h o s sein er Fo r m u lier u n gen . Es zeich n et e au ch die P r o k lam at io n en des Kr eisrat s G e o r g M all au s, als es im W in t e r 1947 galt, die h eim isch e W irt sch aft s- u n d Er n äh r u n gsk at ast r op h e d er W e lt ö ffen t lich ­ keit u n ge sch m in k t vo r zu legen . Er st ein Ja h r spät er , im Se p t e m b e r 1948, e r fu h r d er A u t o r d ieser „Er in n e r u n gen ” v o n d e m d am als Sie b ­ zigjäh r igen , w er sein e literar isch en V o r b ild er w aren . G e o r g M all, d er m it V or lie b e zu den k lassisch en D ar st e llu n gen ab e n d ­ län d isch en G e sch ich t e gr iff, b ek an n t e, daß er so er n u r die Z e it d azu fän d e , am lieb st en w ieder d en C ice r o u n d Vergil im O r igin al lesen w ürde. d er H e in r ich Bu r k ar d — V at e r d er M u sik t age P o r t r a i t e in e s g r o ß e n M u s i k e r s u n d f e i n s i n n i g e n M e n s c h e n — G e z e i c h n e t v o n M a x R i e p l e Ein e St er n st u n d e w ar es fü r D o n au esch in – gen , als d er fr ü h er in A ch e r n w alt en d e Pfar rer u n d G r ü n ew ald – For sch er D r . H ein r ich Feu r st ein b ei sein er V e r se t zu n g in die D o n au q u e llst ad t au ch d e n am 8. Sep t em b e r 1888 zu A ch er n geb or en en H ein r ich Bu r k ar d n ach sich zog. Bu r k ar d , d er So h n des Ach er – n ers Röß lew ir tes u n d Ko n d it o r s, h at te d am als bereit s zu St r aß b u r g als Ko r r e p et it or u n t er H an s P fit zn er ein e au sgezeich n et e m u sik alisch e A u sb ild u n g gen o sse n . So w ar er ger ad ezu p r äd est in ier t , das k u lt u relle Le b e n der ver t r äu m t en R esid e n z D o n au esch in gen v o r allem au f m u sik alisch em G e b ie t zu er n eu er n . D ie V e r b in d u n g z u m Fü r st en zu Fü r st en b er g erleich ter te ih m d iese A u fgab e w esen t lich . D ie H o ch zeit sfeier lich k eit en im Fü r st en h au s im Ja h r e 1912 gab e n ih m die M öglich k eit , du r ch das v o n ih m zu sam m e n ­ gestellt e O r ch est er u n d die v o n ih m geleit e­ t en C h ö r e , sich d er Ö ffe n t lich k eit ü b er ze u ­ gen d vor zu st ellen . M ein e erste Er in n e r u n g an H ein r ich Bu r k ar d geh t zu r ü ck in die Z eit , in d er d ie V o r b er ei­ t u n ge n zu r V e r m äh lu n g v o n P r in zessin Lo t t i ge t r offe n w u r den . Ein Sch ü le r ch or sollt e b ei d en Feier lich k eiten eb e n falls m itw irken . N o c h h eu t e seh e ich H ein r ich Bu r k ar d , d en 169 H ein rich B u rk a r d

ab. A lles sch ien p r ü fe n d etw as sch m äch t igen M an n m it d e r gesch eitel­ ten Kü n st ler m äh n e u n d der ch arak t er ist i­ sch en H ak e n n ase , t e m p er am en t v oll d en fü h r en . Klein e U n r e gelm äß ig­ T ak t st o ck k eit en im Kn ab e n ch o r sch ien en sein M iß ­ fallen z u erregen . So h ör t e er jed e ein zeln e St im m e sch ien b efr ied igen d zu ver lau fen , bis Bu r k ar d p lö t z ­ lich b ei m ir H alt m ach t e u n d m ein t e: „Je t zt h ab e n w ir d en Falsch sin ger .” In m ein em Ü b er eife r h at t e ich ein ige N o t e n ver feh lt u n d w ar v o n A lt in d en So p r an h in ü b er gew ech selt . So w u r de ich m it sch am ger öt et e n W an gen u n t er d e m Sp o t t ab seit s gestellt. M ein e d er M it sch ü ler m u sik alisch e Lau fb ah n h ier m it b een d et , u n d m ein e Sy m p at h ie fü r d en n eu en D ir igen t en w ar a u f d en G efr ier p u n k t gesu n k en . D o ch diese st im m lich e E n t ­ gle isu n g sollt e Fo lge n h ab e n : M ein V at er w ollte die Sch m ach a u f sein em So h n n ich t sitzen lassen . Er b at H ein r ich Bu r kar d, sein em Sp r ö ß lin g P rivat u n t er r ich t im Sin gen zu erteilen . So k am Bu r k ar d in u n ser H au s, u n d so b egan n fü r m ich ein e Fr eu n d sch aft , die ein en m aß geb e n d e n Ein flu ß au f m ein e geist ige En t w ick lu n g h ab en sollte. D ie V e r b in d u n g zu Bu r k ar d ver tieft e sich n och , als ih n m ein V at e r in u n ser H au s au fn ah m . N u n w u r de d er ju n ge Kü n st ler au ch m ein V iolin eleh r er u n d e b e n so m ein vät er lich er Fr e u n d , d er m ich b e h u t sam au ch in die Lit er at u r ein fü h r t e u n d m it viel W o h l­ w ollen m ein e ersten lit er ar isch en Ver su ch e ü ber w ach te. M it Begeist er u n g w irkte ich ber eits als G y m n asia st in d e m 1913 v o n Bu r k ar d gegr ü n d e t en O r ch e st er d er G e sell­ sch aft d er M u sik fr e u n d e als G e ige r m it. Bald d u r ft e ich au ch in ein em v o n ih m b e gr ü n ­ d et en St r eich q u ar t et t m it w ir ken . Sp ielen d ler n te ich a u f d iese W eise d ie gan ze Kam m e r ­ m u sik lit er at u r ken n en . A ls Fü r st lich Fü r st en b er gisch er M u sik d ir e k ­ t or b ar g Bu r k ar d m an ch e n N o t e n sch at z au s jen er Z eit, als am ein st igen H o ft h e at e r die K o m p o n ist e n d er M an n h e im e r Sch u le au fgefü h r t w u r den . V o n St am it z , Kan ab ich , Roset t i, Fiala, Sixt , D it t e r sd o r f u n d vielen 170 Z w isch e n d u r ch an d er en ler n te ich K o m p o sit io n e n k en n en , die Bu r k ar d fü r V io lin e m it Klav ie r b e ­ gle it u n g arr an gierte. Be i aller A u fge sc h lo s­ sen h eit fü r m o d e r n e M u sik h at t e Bu r k ar d d och ein e b e so n d e r e V o r lieb e fü r alt e M u sik , ja au ch fü r d as V olk slied . Feier st u n d en w ar en es fü r m ich , w en n w ir im Kr e ise d er Fam ilie V olk sw eisen a u f zw ei V io lin en spielten . V or allem w u ß te Bu r k ar d d en G o t t e sd ie n st in d er k at h o lisch e n St ad t k ir ch e St. Jo h a n n du r ch b eson d er e In st r u m e n t alein lage n zu beleb en . So gelan gt en sch on län gst ver gessen e K o m ­ p o sit io n e n d er N o n n e n au s d e m au fge h o b e ­ n en Klo st e r A m t e n h au se n alljäh rlich in d er C h r ist m e t t e zu r A u ffü h r u n g. W ar der G o t t e sd ie n st zu En d e , erlebt e ich m it m ein em Fr eu n d ein e W eih n ach t sfeie r b e so n ­ d er er A r t. Be im Ke r ze n sch ein sp ielten w ir W eih n ach tslied er. las Bu r k ar d w eih n ach t lich e Verse. D as alles b eflü gelt e m ich so, daß ich selb st G e d ich t e sch rieb. N ac h u n d n ach w ar Bu r k ar d zu ein em M it glied d er Fam ilie R ie p le gew or den . G r oß w ar die Trau er, als er im Er st e n W elt ­ krieg ein r ü ck en m u ß te. D e u t lich erin n er e ich m ich , w ie er sich a u f sein e T ät igk e it als M ili­ t är m u sik er vorb er eit et e. U m bei sein en Ü b u n ge n a u f d em H o r n die M it b ew o h n e r d es H au se s n ich t zu st ör en , h at te sich d er klein e M an n in d en gr oß en Kleid er sch r an k sein es Z im m e r gezw än gt , aus d essen T ie fe n d ie an fän glich n ich t im m er rein en Klän ge ge d äm p ft h er vor d ran gen . St o lz b in ich a u f die vielen Fe ld p ost b r iefe , die Bu r k ar d s fe in fü h len d e A r t sp iegeln . Er w ar ein er d er let zt en gr oß en Br iefesch r eib er . A u ch sp ät er , als ich sch on län gst St u d e n t w ar, sch ien en m ir d iese Br iefe d es Fr eu n d es in ih rer Ged an ken t iefe u n d O r igin alität als w ert­ volles G esch en k . D u r ch d as Z u sam m e n se in m it Bu r k ar d k o n n t e ich au ch h in t e r die Ku lisse n der v o n ih m an ger egt en „D o n au e sch in ge r K am m e r ­ m u sik au ffü h r u n ge n zu r Fö r d er u n g zeit ge­ n össisch e r T o n k u n st ” v o n 1921 bis 1926 b licken . M ein e Fr eu n d sch aft m it Paul H in d e ­ m it h u n d A lo is H ä b a u n d vielen an d er en Ko m p o n ist e n fü h r e n d e n m od e r n en

ver d an k e ich d ieser Ep o ch e . D u r ch Bu r k ar d h at t e die St ad t an d er D o n au q u e lle a u f ein m al w eltw eite Be ach t u n g gefu n d en . D afü r b ü r gt en Rich ar d St r au ss, Jo se f H aas u n d d er m it Bu r k ar d b e fr e u n d et e Fe r m ccio Bu so n i. Se lb st R o m ain R o llan d w ar als R e d ­ n er b ei d en M u sik t age n vo r geseh en . D o – n au e sch in gen w ar z u r Exp er im e n t ier st at ion fü r m od e r n e M u sik gew or den , u n d das in ei­ n er Z eit , in d er n o ch kein e an d er e In st it u t io n d en N e u t ö n e r n ein e U n t e r st ü t zu n g od e r ein R e fu giu m gew äh rt e. A u ch n ach sein em W e ggan g v o n D o n au – esch in gen n ach Bad e n – Bad e n u n d sp ät er n ach Ber lin b lieb Bu r k ar d D o n au e sch in ge n ver b u n d en . W en n ich ih n in sein er n eu en W ir k u n gst ät t e am Sen d e r Ber lin b esu ch t e — w o er d as so gen an n t e Sch at zk äst le in jed e n Son n t agm or gen öffn et e, u m D ich t u n g m u si­ kalisch u m r ah m t darzu biet en – spü r te ich deu t ­ lich, daß ih m das M u sik leben in der Fü r st en ­ r esid en z im m er n o ch am H e r ze n lag. A ls n ach d em Z w eit en W elt k r eig d as k u lt u ­ relle Le b e n w ieder b egan n , w ar es Bu r k ar d , der m ich m it d er W ied er er w eck u n g der D o n au e sch in ge r M u sik t age fü r ze it ge n ö ssi­ sch e T o n k u n st b et r au t e u n d m ir a u f G r u n d sein er w eitr eich en d en Be zie h u n ge n au ch d en W eg zu m Sü d w est fu n k , v o r allem zu d em d o r t m aß geb e n d e n D r . H e in r ich St r o ­ bel b ah n t e. W ied er w ar es ein e glü cklich e St u n d e fü r D o n au esch in gen , daß Bad e n – Bad e n sich fü r m ein e A n lie gen öffn et e u n d v o n 1950 an die M u sik t age w ied er W elt gelt u n g er lan gt en . Bu r k ar d , d er in zw isch en v o n Ber lin an d en St u t t gar t er Se n d e r ge k o m m e n w ar, h at d en N e u b e gin n k au m n o ch erlebt . So , als fü h le er sein E n d e n ah en , b e su ch t e er 1949 n och m als in D o n au e sch in ge n sein e Fr eu n d e aus fr ü h er er Zeit . A m 1. M ai 1950 sch loß er fü r im m er die A u gen . Ein er d er w esen t lich en C h ar ak t e r zü ge H e in ­ rich Bu r k ar d s, sein e t iefe Be sch eid en h eit , b r in gt es m it sich , daß h eu t e n u r n o ch w en ige vo ll V er eh r u n g sich d es gen ialen M an n es er in n er n , d er m it gr oß er Sich er h eit Ech t es v o n Falsch em zu u n t er sch e id e n ver m och t e, Talen t e en t d eck t e u n d w ert volle A n r egu n ­ gen zu geb en ver st an d . Z u d en w en igen , die sich au s fr ü h er en Z e it en n o ch Bu r k ar d ver ­ b u n d e n fü h len , zäh lt d er Sch r ift st eller O t t o R o m b ach , d er in ein em Kap it e l sein es Bu ch es: „Vor w är ts, r ü ckw är ts m ein e Sp u r ” die ge m e in sam m it Bu r k ar d in Berlin ver b r ach t e Z e it n eu er st eh en läß t. A r z t , H e im a t fo r sc h e r u n d K u n st fr e u n d D r . m e d . N e p o m u k H ä ß l e r n i c h t n u r f ü r d i e V i l l i n g e r e i n B e g r i f f A m 9. O k t o b e r 1978 b e gin g d er b ek an n t e A r zt u n d H e im at fo r sch e r D r . N e p o m u k H äß ler , V illin gen – Sch w en n in gen , St a d t ­ b ezir k V illin gen , sein en 80. G e b u r t st ag. W ir sit zen im A r b e it szim m er . E s ist au sge ­ st att et m it sch ön en alt en M ö b e ln , vielen Bü ch er n u n d G em äld e n . D o r t , in d e r b r e it e n Fe n st er n isch e w ar zu r W eih n ach t szeit die V illin ger Kr ip p e m it ih ren etw a 150 Gu ller – Figu r en die Fr eu n d e h ierh er, u m d as w eih n ach t lich e G esch eh e n , d as sich zw isch en R o m äu st u r m , Bick e n k ap elle u n d Le p r o so r iu m absp ielt , zu b et rach ten . A n d en W än d e n des St u d ie r ­ au fge b au t . G er n e k am en au s zim m er s h än gen die Bild e r d e r V or fah r en , in O l, m an ch e sch on etw as n ach ged u n k elt . H ier b egegn e t d er Ku n st fr e u n d au ch b each t ­ lich en W er ken v o n Bär , Flaig, H irt , Sau t e r u n d A ck e r m an n ver sch ied en en Sch affe n sp er io d e n . D as G e sp r äch b e gin n t m it ein em Rü ck b lick in die Z e it n ach d e m Z w eit en W elt kr ieg, als d er A r zt D r . H äß le r vielen H eim k eh r er n au s Kr ie g u n d G e fa n ge n sch aft in m an n igfach er W eise h alf, w ieder gesu n d zu w erden . D ie s sei d an k b ar ver m er k t . D an n ab er zeigt sich b eim Blät t er n im Bu ch d er Leb en sge sch ich t e , w ie en g M ed izin , G e sch ich t e, Ku n st u n d 171

H e im at lie b e in der P er sön lich k eit N e p o m u k H äß ler ver w ob en sin d. E r w u r de am 9. O k t o b e r 1898, als So h n des Sch r ein er m eist er s Jo h a n n N e p o m u k H äß ler u n d d er A n n a H äß ler geb . Riegger aus d er H er r en m ü h le in V illin gen geb or en . N ac h d em Be su ch d er V o lk ssch u le tr at er in das V illin ger R e algy m n asiu m ein — d e r n eu e Bau am R o m äu sr in g w ar ger ad e fer tiggestellt. 1916 m ach t e er d as N o t ab it u r u n d w u r de an sch ließ en d z u m Kr ie gsd ie n st ein gezogen . Sch w er ver w u n d et keh r te er 1918 h eim . Im N o v e m b e r d es gleich en Ja h r e s b egan n er m it d em St u d iu m d er M ed izin an d er U n iver sit ät Fr eibu r g. A ls Sch ü le r v o n Prof. Eu gen Fisch er, d em A n t h r o p o lo ge n u n d späteren Le it er d es Kaiser -W ilh elm – In st it u t s, b e ­ sch äft igt e er sich au ch n och in d en fo lgen ­ d en Jah r e n m it d e n Fr agen d er Eu gen ik , bis z u m Rede- u n d V e r öffe n t lich u n gsve r b o t du r ch d as H it ler r egim e. In Fr e ib u r g ler n t e er sein e Fr au k en n en , die G e r m an ist ik st u d e n t in Cecilie Sp ik er m an n . N ach d e m b eid e ih re E xam in a abgelegt h at t en , h eirat et e d er ju n ge A r zt die Ly ze u m s­ leh r er in au s d e m M ü n st er lan d . D ie P r axis w u rd e au fge b au t , zu e r st in d er Lan gst r aß e, d an n in d er N ie d er e n St raß e, bis die gr öß er gew or d en e Fam ilie 1933 in d en Klost er r in g 2 ein zog. In jen er Z e it fan d en sich M it glied e r des Q u ick b o r n , d es W an d er vogels u n d an d er er ch rist lich orien t ier t er Kr e ise im H äß ler sch en H au s zu sam m e n . Sie gab e n Im p u lse fü r zah l­ r eich e V o lk sb ild u n gsve r an st alt u n ge n . Sein e Fr au Ce cilie w ar ih m in d iesen Be m ü h u n gen ein e w esen t lich e H ilfe. Sie sc h u f au ch n ach d em Z w eiten W eltkr ieg ein en A rb eit sk r eis, d er sich m it p h ilo so p h isch e n , liter ar isch en u n d r eligiösen T h e m e n au sein an d er set zt e. N am h a ft e W isse n sch aft ler k o n n t e n fü r jen e Be gegn u n gen gew on n en w er den . Fü r d ie Be v ö lk e r u n g d er St ad t V illin gen h at d er A r zt D r . N e p o m u k H äß ler in sein em fü r ih n selb st ver st än d lich e n D ie n st am Kr an k e n , bei T ag u n d b ei N ach t , viel get an . In d e n Ja h r e n 1945-1948 set zt e er sich als M it ­ glied des Er n äh r u n gsau ssch u sse s u n t er oft 172 sch w ier igen äu ß er en U m st ä n d e n fü r ein e b essere Z u t eilu n g d e r Le b e n sm it t e l fü r die h u n ger n d e n Bü r ge r ein . K o n n t e m an d och sein e t agt äglich en Er fah r u n gen au s d er P r axis n ich t ü b er h ör en . A ls en gagiert e P ersön lich k eit Villin gen s, d er au ch d as Bu n d e sv e r d ie n st k r e u z am Ban d e verlieh en w u r de, ist D r . H äß ler die G e ­ sch ich t e d ieses G em ein w esen s ein b e so n ­ deres A n liegen : 1952 ersch ien d er Ban d „D ie Lo r et t o k ap elle zu V illin gen ”. 1954 fo lgt e „V illin gen im Sp an isch e n E r b fo lge ­ kr ieg”. W eit er e V e r ö ffen t lich u n ge n fin d e n w ir in zah lr eich en Fach ze it sch r ift e n u n d h eim at k u n d lich e n Blät ter n . Ein en gr oß en R au m in sein er Fo r sch u n g n im m t die G e sch ich t e des Klo st e r s St . U r su ­ la, Villin gen , ein . Bis t ie f in die N ach t , n ach o ft lan ger b er u flich er A r beit , w id m et e er sich d em Q u e lle n st u d iu m . D ie U n t er lagen w u rd en gew issen h aft ab gesch r ieb e n , ergän zt, k at alogisier t u n d in M ap p e n , O r d n er n u n d Kar t e ik äst e n sor gfält ig u n d so fo r t ver fü gb ar gesam m elt . E r liest m ir ein ige T e xt e au s der C h r o n ik u n d aus d em D iar iu m (1782-1808) der Su p e r io r in d es Klo st e r s vor. In diesen Ein ze lb ild e r n w ird ein St ü ck G esch ich t e der N ap o le o n isch e n Z e it leb en d ig, w ird die V er ­ gan gen h eit z u r Gegen w ar t. E s ist still gew o r d en im H au s Klost er r in g 2. V o n d en vier T öch t e r n b lie b ein e in der H e im at st ad t , die an d er en leb en in Fr eibu r g, Kö ln u n d Kir ch b e r g (H u n sr ü ck ). Im Fr ü h ­ jah r 1979 st ar b d es A r zt e s tr eu e Le b e n s­ gefäh r tin , die sich bis in s h oh e A lt er au ch sch r ift st eller isch b et ät igt h at te. Ih r e Bu ch b e ­ sp r ech u n gen , literar isch – w issen ­ sch aft lich en A b h an d lu n ge n u n d Kr it ik en u n t er d em Z eich en C .H . fa n d e n vielseitige Beach t u n g. So au ch fü r d en Sch r eib e r d ieser Z eilen ein u.a. im Ja n u a r 1962 ve r öffen t lich t er Beitr ag: „W an der w ege Z e h r ­ p fe n n igs”. „E s ist d ie w ech selvolle G esch ich t e ein es T ot e n sch äd e ls, Eige n t u m d es ju n ge n St u d io ­ su s d e r M e d iz in in r o m an t isch er Be r u fse r ­ w ar t u n g, d er sich als M ed icu s vo r n ah m , d em b ein e r n en Essay s, ein es

alt en A d am zu Le ib e z u rü cken , jen es Sch äd e ls, d e r sch ließ lich a u f p lü sch sam t e n e r D eck e ,U r fau st ’ ein er Villin ger Sch au sp ie lt r u p p e d u r ch die Lan d e zog. Bis d an n w ieder ein an d er er a u f d em P iéd est al des A r zt z im m e r s st an d , ein w eh ­ als R eq u isit im m ü t iger T r o st d er V ergän glich k eit , ein W ah r ­ zeich en au ch fü r d en let zt en Sieger im K a m p fe äsk u lap isch e r T ät igk e it : Ku n st , Le b en , G e ld , alles geh t ,ad u lt im u m ’”. H e lm u t H ein r ich Se in M o t t o : H e ile n u n d H e lfe n V o r s i e b z i g J a h r e n k a m D r . W y l d b o r e H . H e i s l e r n a c h K ö n i g s f e l d Sie b z ig Jah r e sin d es, daß er in Kö n igsfe ld an säß ig ist. Es w ar im So m m e r 1910, als er, gerad e zw ei Ja h r e alt, m it sein en Elt er n v o n M ar b u r g in d ie G e m e in d e im Sch w ar zw ald ü b er sied elt e: Dr. W y ld b or e H . H eisler , geb or e n am 20. A u gu st 1908 in M ar b u r g, So h n d es A r zt e s, For sch er s u n d Ku n st ­ fr e u n d es D r . A u gu st H e isler u n d sein er G at t in E. W in ifr ie d Bo sw or t h – Sm it h , ein er h o ch b egab t en P ian ist in au s en glisch em A d elsgesch lech t . Eige n t lich w ar die vak an t gew or d en e A r zt ­ stelle in Kö n igsfe ld bereit s ver geb en , als D r . A u gu st H eisler , d am als A ssist e n t u n t er Sau er b r u ch in M ar b u r g, ein es Tages in d er H er r n h u t er Sie d lu n g im Sch w ar zw ald als Be ­ w er ber vor sp r ach . Be gle it et w ar er v o n sein er ju n ge n Fr au , die im A r zt h au se n ach d em Tee am Klav ie r ein ige St ü ck v o n Br ah m s u n d Sch u m an n sp ielt e. D a v o n w ar d er d am alige Kö n igsfe ld e r Lan d ar zt so b eein d ru ck t , daß er die bereits get r offe n e En t sch e id u n g ü b er sein en N ac h fo lge r r evidier t e u n d d e n Be ­ w erb er au s M ar b u r g m it d e n W or t en en tließ : „Sie k o m m e n n ach Kö n igsfe ld ”. D e r fr em d e Be su ch e r b e d ar f in Kö n igsfe ld kein er St r aß en an gab e, u m d e n W eg z u m „D o k t o r ” zu fin d en . „D a s D o k t o r h au s?” — „Sch r äg ge ­ gen ü b er , u n m it t e lb ar n eb e n d e m Ban k ge ­ b äu d e ” lau tete die A u sk u n ft , als w ir im Z e n ­ t r u m d es Ku r o r t e s b ei ein em P assan t en u n s er k u n d igt en . W en ig sp ät er , n ach ein em ver w irr en den t r e p p au f, t r e p p ab – d as H au s m ag lan ge v o r der Jah r h u n d e r t w e n d e erb au t w or d en sein —im G äst e zim m e r . M än n e r u n d Fr au en in st e ife m Sch w ar z u n d vo ller W ü r de, wie sie die M aler d es Bied e r m eier sch u fen , b lick en a u f d e n Be su ch e r h er ab. M it t en im R au m ein r iesiger T isch , an d e m fr ü h er ein ­ m al Fam ilie n m it glied er u n d G äst e sich z u ­ sam m en fan d e n . Je t z t ist er vo llb e p ack t m it Bü ch er n , Br o sch ü r en , Z eit u n gsau ssch n it t en , Ko n ze r t p r o gr am m e n u n d w oh l ein em h al- 173

b en D u t z e n d G äst eb ü ch er n , die sich im L a u f v o n m eh r er en Jah r ze h n t e n an ge sam m elt h a­ ben . D an n sit z t u n s d er H au sh e r r — h och gew ach ­ sen , br eit sch u lt r ig, d er O b e r k ö r p e r des 71 jäh ­ r igen leich t vo r ge n e igt — gegen ü b er . U n s in t er essier en sein e fr ü h est en Er in n e r u n gen an Kö n igsfe ld , u n d w ir erfah ren , daß er zu Be gin n d es Er st en W elt kr ieges — d er M u t t er w egen — m it d er D o r f ju ge n d sich p rü gelte. In Er in n er u n g b lieb en die P äckch en m it St r ick ­ w ar en u n d O b st , die die A r zt fr au in r egel­ m äß igen A b st ä n d e n fü r d ie So ld at e n an der W est – u n d O st fr o n t zu r P o st gab . U n d w ie ein sch w eres T r au m a m u ß d er gr oß e D o r fb r an d v o m Jah r e 1912 in G r ü n in ge n ü b er den fr ü ­ h en Kin d h e it sjah r en gelegen h ab en . W ied er u n d w ied er k o m m t D r . H eisle r im G esp r äch d ar au f zu r ü ck u n d a u f die Tat sach e , daß die d am alige G r o ß h e r zogin als erst e H ilfe ak t io n 110 Be t t en in die b r an d gesch äd igt e G e m e in ­ de an w ies. D e r fr ü h e T od sein er M u t t e r h at t e zu r Folge, daß W y ld b or e H eisler m it 12 Jah r en n ach En gla n d k am u n d fü r ein Ja h r m it zw ölfjäh r igen En glän d e r in n e n ein er M äd ch en sch u le die Sch u lb an k drückte. Sch ließ lich ach t Ja h r e an d er 1920 gegr ü n ­ d et en Sch loß sch u le in Salem , ab ge sch lo sse n 1929 m it d e m A b it u r . Be so n d e r s au sfü h r lich sch ild er t u n ser G e sp r äch sp ar t n er jen e Jah r e, in d en en die Fr eu d e am Sp or t , die Lieb e zu r N at u r , viele geist igen u n d k ü n stler isch en V or lie b en d es n ach m aligen A r zt es u n d M en sch en fr e u n d e s gr u n d gelegt w u r den . Bald r ückte d e r Ju n ge , d e m ein e sch w ere Kin d e r lä h m u n g lan ge zu sch affe n gem ach t h at te, zu m T en n isk ap it än in Salem au f. U n d h eu te n o ch w ird d em A r zt D r . H e isler n ach ­ ger ü h m t , daß er m it d er lin k en H an d b esser T en n is sp ie lt e als viele an d er e m it d er r ech ten . D e m G r ü n d e r d er Sch u le in Salem , Dr. h.c. Ku r t H ah n , b lieb D r . H e isler au ch sp ät er in Fr eu n d sch aft ve r b u n d en . M eh r fach b e ­ su ch t e er n ach d er Em igr at io n d e n ein stigen Leh rer in sein em sp ät er en W ir k u n gsk r eis in Sch ot t lan d . N ach d en är zt lich en St u d ie n in in 174 Berlin , H eid e lb er g, W ü r zb u r g, W ien u n d M ü n ch en St aat se xam e n u n d P r o m o t io n im Jah r 1934, sow ie ach t A ssist e n zjah r e an ver ­ sch ied en en U n iv er sit ät sk lin ik e n . Es w ar 1942, als d en d am aligen O b e r ar zt in W ü r z­ b u r g sein er k r an k t er V at e r n ach Kö n igsfe ld zu rü ckr ief, d a m it er als Ver tr eter d en D ien st in sein er Lan d p r axis w ah r n eh m e. 1946 er öffn e t e D r . W y ld b or e H eisle r sein e eigen e P raxis u n d ü b er n ah m 1953, n ach d e m T o d d es Vaters, au ch d ie v o n ih m b egr ü n d e t en San at or ien . So d as San at o r iu m „Lu isen r u h e ”, das in der For m ein es Fam ilie n w oh n h e im s h eu te im eigen en H au s w eit ergefü h r t w ird. W as b e d e u t et d er N am e D r . m ed . W y ld b o r e H e isler fü r Kö n igsfe ld ? A ls A n t w or t a u f diese Fr age gib t es ein ein ziges St ich w or t : „G eist ige N o t h ilfe ”. M it d ieser Ein r ich t u n g — so d er H au sh er r im „D o k t o r h au s” — „v e r ­ b in d et sich d er G e d an k e d er För d er u n g ju n ger Kü n st le r , zu gleich ab er au ch d er H ilfe fü r b ild u n gse ifr ige M en sch en abseit s der gr oß en Ku n st – u n d Ku lt u r zen t r e n ”. Es gib t T h e at e r au ffü h r u n gen , V o r t r äge aller Art, D ich t er lesu n gen , Ko n ze r t e v o n M u sik er n au s vieler H er r en Län d e r . D ie Ein r ich t u n g, 1924 n o ch v o n D r . A u gu st H e isler u n d sein em Fr eu n d e D r . A lb er t Sch w eit zer in s Le b e n geru fen , b r ach t e es in d e n d r eiein h alb Jah r ze h n t e n u n t er d er Regie v o n D r . W y ld ­ b or e H e isler a u f r u n d 300 V er an st alt u n gen . D ie List e w ü r de viele Seit en fü llen , w ollt e m an alle n am h aft e n Kü n st ler , Sch riftsteller , M än n e r des G eist es u n d d er Ö ffe n t lich k eit au fzäh len , die in d en let zt en 35 Jah r e n in der „G eist igen N o t h ilfe ” in Kö n igsfe ld — in d er Regel oh n e fest es H o n o r ar — au ft r at en u n d die G ast fr e u n d sch aft im „D o k t o r h au s” ge ­ n ossen . D a sin d M u sik e r w ie: Elly N ey , Lu d w ig H ö l­ sch er , Ed w in Fisch er, W ilh elm Ke m p ff, T h o m as Egel, das St u t t gar t e r K am m e r ­ or ch ester u n t er Kar l M ü n ch in ger , G u st av Sch eck , Car l See m an n , die P ian istin n en Ed it h P ich t – A xen feld u n d M ar ia Ber gm an n , das Klav ie r – D u o Bau er – Bu n g, die Salz b u r ge r M ozar t sp iele r , die M u sic G r o u p o f Lo n d o n . U n t e r ih n en P ersön lich k eit en , deren fr e u n d ­

sch aft lich e Ban d e m it d er Kö n igsfe ld e r A r z t ­ fam ilie so en g w aren , daß sie w ieder u n d w ieder im Kö n igsfe ld e r Ko n ze r t saal zu h ör en w ar en , w ie etw a d e r u n gar isch e M e i­ ster geiger D e n e s Z sigm o n d y , d e r in dr ei Jah r – ze h n t e n n ich t w en iger als 12 Ko n ze r t e in Kö n igsfe ld gab, das erste d avon n och in den vier ziger Jah r en , als er ein gezoge n w u r de u n d die fe ld gr au e U n ifo r m tru g. Ein e St ät t e vo ller Er in n er u n gen , d azu ein er aus d e m H e r ze n k o m m e n d e n G ast fr e u n d ­ sch aft — so h ab e n Fr eu n d e u n d Be k an n t e au s vielen N at io n e n d as „D o k t o r h au s” in Kö n igsfe ld im G e d äch t n is. W ir b lät t er n in ein em d e r G äst e b ü ch e r u n d fin d e n d en E in ­ trag: „D e r H au sh er r st r ah len d in gen er öser G astfreu n d sch aft gegen ü ber allem N eu en – ist w ah r h aft ein M it t elp u n k t , d er d u r ch sein V er st än d n is fü r alles M en sch lich e die viel­ fach ab ge st u ft en In d ivid u alit ät e n u m sich sam m e lt ”. D a s w ar M it t e M ai 1946. Viele an d er e Ein t r agu n ge n u n d W id m u n ge n bis h eu t e sch ließ en sich an : v o n D ich t e m u n d Sch r ift st eller n w ie R u d o lf H agelst an ge, Be r n t v o n H eiseier , Fr iedr ich Sch n ack , Lu d ­ w ig Fin ck h , M ax Riep le, v o n W isse n sch aft ­ ler n w ie H ein r ich Lü t zeie r , W elt r eisen d en u n d Film leu t en w ie H ein r ich H arr er , Elly Be in h or n , Eck en er , H ild esu se Gaer tn er . „H e ilen , h elfen , r aten ” — es ist in sgeh eim das M o t t o d es Lan d ar zt es u n d Kin d e r fach ar zt es, des Ku n st fr e u n d e s u n d M en sch en D r . H eisler . H eilen , h elfen , r at en — die T ät ig­ k eit en sin d b ei ih m n ich t zu tr en n en , sie geh en in e in an d er über . Sei es, daß er d en Er ­ lös au s h och q u alifizie r t e n Ko n ze r t e n o ft au ch w oh lt ät igen Z w eck en d er ver sch ie d e n ­ sten Fo r m zu fü h r t e , daß er fü r d as sein erzeit ab ge b r an n t e Z in ze n d o r f- G y m n asiu m ein W oh lt ät igk e it sk o n zer t od e r m eh r fach d e n Er lö s v o n Kö n igsfe ld e r V er ­ an st alt u n gen d er „G e ist ige n N o t h ilfe ” n ach Lam b ar e n e sch ick te. Sei es, daß er aus kin der ­ är zt lich er Sich t im m e r w ied er St e llu n g n ah m zu d en G e fah r en d es Fe r n seh en s bei Kin d e r n o d e r in u n ge zäh lt en „R o t – Kr e u z”-Vor tr ägen sich in d en D ie n st d er M ü t t e r b er at u n g stellte. arr an giert e H u go u n glü ck lich Beim Tee, den der H au sh er r sein em G ast a u f en glisch e A r t ser vier t, d r eh t sich das G e ­ spr äch u m die Fam ilie des G ast ge b er s: zw ei Söh n e, die beide – n u n bereits in der 3. G en e­ r at io n – A r zt e gew or d e n sin d, u n d ein e Toch t er , d ie sich fü r d en Be r u f als Leh r er in en t sch ied en h at. D ie H au sh er r in selbst, Frau Feod ora geb. vo n Zw eh l, als M aler in ausgebil­ det, k o m m t aus ein em Kü n stler gesch lech t , aus d em ein V or fah r e als M aler bereit s N ap o le o n a u f ver lau fen en R u ß la n d fe ld zu g b egleit et h at. Z e ich n u n ge n u n d A q u ar elle, die das Sign u m „v o n Z w eh l” tr agen , w eisen d ie G at t in d es „D o k t o r s” als ein e N ach fah r in d er R o m an t ik e r m it d u r ch ­ au s p e r sön lich er H an d sc h r ift au s. N ich t u n er w äh n t sei, daß d er selb st lose, o ft m ü h ­ sam e Beit rag, den das E h e p aar D r . H e isler z u m geist igen u n d m u sisch en Le b e n u n d d am it zu r A n zie h u n gsk r aft v o n Kö n igsfe ld leistet, lan ge Jah r e v o n d en in ­ zw isch en au sw är ts w oh n en d e n drei Kin d e r n t at k r äft ig u n d m it get r agen w urde. In zw isch en ist die „G eist ige N o t h ilfe ” v o r w en igen Jah r e n in ein en ein get r agen en V e r ­ ein u m gew an d elt w ord en . E in eh r en am t ­ lich er k lein er H e lfer k r eis st e h t D r . H eisler, d er n u n m e h r als 1. V o r sit zen d e r zeich n et , zu r Seit e. Lo r e n z H o n o ld u n t e r st ü t zt sein em au ch Br u n n e n sch ale sein e m p fan gen d im m er u n d geb en d zu gleich das Le b e n Br ü ck e sein erreich en d d en ein en u n d an d er n zu gleich du r ch V er st eh en Lich t sein a u f s N e u e im m er en t fach t u n d erleu ch ten d zu gleich du r ch Lie b e Friederike Sick 175

So z ia le E in r ic h t u n ge n D as n eu e A lt en w oh n – u n d P fle ge h eim „ H e i l i g – G e i s t – S p i t a l ” — e i n e g r o ß e A u f g a b e i n V i l l i n g e n – S c h w e n n i n g e n HEILIG-GEIST-SPITAL D ie m ittelalterlichen S tifterfig u ren in der E ingangshalle: A g n e s u n d H ein rich v o n F ürstenberg. „D e r N e u b a u d es H e ilig- G e ist – Sp it als ist die gr öß te soz iale Ein r ich t u n g, die jem als in u n ser er St ad t ge sch affe n w or d e n ist. Sp it al­ fo n d s u n d St a d t h ab e n in gem e in sam e n Be ­ m ü h en d ieses W er k en t st eh e n lassen , das in d er G e sch ich t e d er St a d t V illin gen – Sch w en ­ n in gen ein en b ed e u t en d e n P lat z ein n eh m en w ird” (O B D r . G e b au e r in d er Fest sch r ift zu r Ein w eih u n g). N ach elfjäh r iger V or b er e it u n gszeit w u r de d as n eu e A lt en – u n d P flegeh eim „H eilig- G eist – Sp it al” am 28. Se p t e m b e r 1978 er­ öffn et . D as A lt en h eim „H e ilig- G eist – Sp it al” u m ­ faß te bis z u m N e u b au d as H au p t ge b äu d e des Fr an zisk an er – Klost er s m it Kr e u z gan g, Riet – gasse 2 (60 P er son en ), O sian d e r h au s, Riet – straß e 37 (16 P er son en ), H äm m e r le h au s, R iet gasse 1 (5 P er son en ), St or ze n h au s, Br u n n e n gasse 48 (8 P erson en ). V o n d er G r ü n d u n g d es ersten „H eilig- G eist – Sp it als” zw isch en 1284 u n d 1286 du r ch die G r äfin A gn e s v o n Fü r st en b er g, in ein er Z e it h oh er k u lt u reller Blü t e, b is z u r Er r ich t u n g des n eu en H e im s „ext r a m u r o s” — au ß er h alb d er M au er n — 1978 m it an d e r e n St ru k t u r en , ist es ein lan ger , w ech selvoller W eg. Z ah l­ reich e w issen sch aft lich e V er öffe n t lich u n ge n geb en ein Bild des „löb lich G o t t sh au ses zu m H e iligen G e ist ”, ein en Ein b lick in d ie Sp it al- 176

O r dn u n g d es Sp it als zu V illin ge n u n d in die A u fgab e n d ieser soz iale n Ein r ich t u n g in den ver gan gen e n Jah r h u n d e r t e n . D ie Be w oh n er des H e ilig- G e ist – Sp it áis, m eist Bü r ge r u n ser er St ad t , w ar en e n g m it d em A llt ag, d em Le b e n in d e n St r aß en u n d G asse n ve r b u n d en ; sie n ah m e n teil an den gr oß en u n d k lein en Er eign issen , fr eu t en sich , Be k an n t e n zu b egegn en , h at t en ih r en ver ­ t rau t en Le b en sb e r eich u m sich . „W en n sich h eu te d as n eu e A lt en w oh n – u n d P flegeh eim „H e ilig- G eist – Sp it al” in m it t en ein er G r ü n an lage m it sein en gegliedert en , so r gfält ig ab ge st im m t e n P r o p o r t io n en als gr oß ar t ige Lö su n g ein es H e im e s fü r alte M en sch e n , in d e m sie sich zu H au se fü h len k ö n n e n , darstellt, so d a r f d er lan ge W eg des En t sch e id u n gsp r o ze sse s ver gessen w erd en ” (K. Bö h le r , St ad t o b er b au r at ). 1965 b e gan n die P lan u n gsp h ase. D ie gr öß t en P r ob lem e er w u ch sen in der Su ch e n ach ein em geeign et en St an d o r t . H ie r w u r de v o n allen b et eiligt en G r em ie n so r g­ fält ig son d ier t . Es w ar seh r sch w er, ein en P lat z zu fin d e n , d er h in sich t lich d er G r ö ß e w ie sein er Lage d e n A n fo r d e r u n ge n ger ech t w u r de. D ie En t sch e id u n g fiel zu gu n st e n ein es G r u n d st ü ck s im G ew an n Erbsen lach en , d e m h eu t igen St an d o r t . D as P r eisger ich t en t sch ied sich fü r den E n t ­ w u r f d er A r ch it ek t en Br ü m m e n d o r f u n d M ü lle r als b est e st äd t e b au lich e Ko n ze p t io n . Sie h at t en in d e m or t san säß igen A rch itek t en E lm ar Fü h r er ein en st än d igen Vertreter. In d ie sem Z e it r au m d er V o r b e r e it u n g — R au m ­ p r ogr am m , E in ­ sp ar u n gen , Ko st e n fin an zie r u n g d er D e t a il­ b au le it u n ge n — er folgt e in ein er gu t en , sach ­ lich en Z u sam m e n ar b e it d er 1974 du r ch d en St ift u n gsr at A r ch it e k t en ­ gem e in sch aft m it d e m Sp it alfo n d , d en A u s­ sch ü sse n d en b et eiligt en die Ko o r d in ie r u n g d e r p lan e r isch en w ie d er b a u ­ t ech n isch en M aß n ah m en : d es G e m ein d e r at s u n d Ä m t e r n b eau ft r agt en Ä n d e r u n ge n d u r ch n ich t st äd t isch en Ju li 1974 V orlage d es Bau gesu ch s: A lt en h e im 100 Plät ze, P flegeh eim 60 P lät ze Sep t em b e r 1974 O k t o b e r 1974 Ä n d e r u n g d es R au m ­ Ein sp ar u n gsm aß n ah m e n p r ogr am m e s A u gu st 1975 Er h alt d er Bau ge- ge n e h m igu n g 28. M ai 1976 1. Sp at e n st ich 31. Ju li 1978 Bau fer t igst e llu n g Er b se n lach en D ie A r ch it ek t en Elm ar Fü h r er u n d O t m ar M ü ller z u m P rojekt : „W ir w ollt en der p sy ch ologisch en Sit u at io n d er Bew oh n er b e ­ so n d e r e A u fm e r k sam k e it sch en k en . E s sollt e d em ält er en M en sch en so viel In d ivid u ali­ tät b leib en w ie n u r m öglich , ih m ab er au ch so viel G e m ein sch aft u n d H ilfe gegeb e n w er ­ den , w ie es sein e Sit u at io n er for dert . E r sollt e im n eu en H au s ein e n eu e H e im at erh alt en , in d er er sich w oh lfü h le.” D as Bau v o lu m e n w u r de in zw ei w in kel­ fö r m ige Bau k ö r p e r get eilt, die sich d iagon al gegen ü b er st e h en u n d a u f d e m G r u n d st ü ck ein en d e m A lt en h e im zu ge or d n et en Fr ei­ r au m b ilden , d er u n t er st r ich en d u r ch H ö h e n ­ p r ofil, P flan zu n g u n d W egefü h r u n g in die G r ü n an lagen ü bergeh t . A u sgan gsp u n k t fü r die G lie d e r u n g u n d G m p p ie m n g d es A lt en h e im s w ar d as Ein ze l­ zim m er. „D u r ch die A u ffalt u n g d er Fassad e erh alt en die gu t geglied er t en R äu m e Sü d w est – u n d Sü d o st lage v o m d ir ekt en N ach b ar n u n ein seh b ar e Lo ggia, sow ie au ß en r äu m lich ein e Be t o n u n g des G r u n d e le m e n t s Z im m e r u n d so m it des Be ­ w oh n er s als In d ivid iu m .” D ie Ein r ich t u n g d er P fle geab t e ilu n g m it ih r en 86 Be t t en w ar fü r d en Bau t r äger ein b e son d e r es A n liegen . Ih r e A u sst at t u n g, vo r im Th er ap ie- u n d San it ät sb er eich , allem er fü llt Fach k räft e st eh en zu r V e r fü gu n g. Z ah lr eich e größ ere u n d klein e So n d e r r äu m e v o m Sp eise saal ü b er die C afe t e r ia b is z u r h eim elig ge st al­ t et en Sit zeck e in d e n Flu r en d ien en d er Ko m m u n ik at io n im gr öß er en Kr eis, w ie in d er k lein en G r u p p e , die etw as im H a lb d u n ­ kel liegen d e Kap elle in d e r E in gan gszo n e ist ein e w in d gesch ü t zt e, alle A n fo r d e r u n gen . 177

O r t d e r G o t t esd ie n st e b eid er Ko n fe ssio n e n , ein O r t d er St ille, d es G eb et s. W äh r en d d er R o h b au in sein em grau en Be t o n , t r ot z sein er au fge lo ck e r t e n A r ch i­ tekt u r , etw as d ü st er w irkt e, w u r de d an n d u r ch ein e far blich e A u ß en gest alt u n g — er d far b en /ge lb — o ck e r /gr ü n — b rau n e T ö n e — d ie sich ab gew an d elt im In n er n for tset zt , ein e ein lad en d e, ja m an k an n sagen , h eitere A t m o sp h är e gesch affe n , die sich ü b er den gan ze n G e b äu d e k o m p le x au sbr eit et . D as sch ön e n eu e H au s, d as A lt en w oh n – u n d P flegeh eim „H e ilig- G eist – Sp it al”, m it sein en n u n 85 A lt en h e im b e t t en u n d 86 A lt en ­ p flegeb e t t en ist au ch d u rch zu sät zlich e Be t r e u u n gsm aß n ah m e n zu ein er H e im st at t fü r u n sere ält er en Bü r ger gew or d en . H ilfs­ ber eit sch aft u n d N äch st e n lieb e w ar en die Fu n d am e n t e ein er lan gen Tr ad it io n der P flege u n d Fü r sor ge im ch r istlich en G e ist ; sie gelt en au ch fü r h eu t e u n d m or gen . H e lm u t H ein r ich D ie gu t e Sch w ar zw ald lu ft h eilt m it Jä h r l i c h ü b e r 2 0 0 0 P a t i e n t e n i n d e r K ö n i g s f e l d e r A l b e r t – S c h w e i t z e r – K l i n i k feh lt e es n ich t an A ls v o r r u n d vier Jah r e n d ie A b sic h t d er O ffe n b u r ge r P r ojek t gr u p p e H u r r le p u b lik w urde, in Kö n igsfe ld ein e n eu e Klin ik zu b au en , sk ep t isch en St im m en . E in Z w an zig- M illion en – P r ojek t au sger ech n et in ein er P h ase fü h lb ar e r R e ­ zessio n im G e su n d h eit sw esen , d a die Ku r – u n d H e ilb äd er die v o n d e n Kr an k e n k assen u n d Kost e n b r e m se V ersich er u n gst r äger n sch m er zlich an ge zogen e zu sp ü r en b ek am en ? A b e r sch on ein Ja h r n ach der E r ö ffn u n g (6. Ju li 1977) sah en sich die Z w eifler ein es b esser en b eleh rt : D ie Er b au e r d er A lb er t – Sch w eit zer – Klin ik — sie t rägt d en N am e n d es m it K ö n igsfe ld b e son d e r s en g ver b u n d e n „U r w ald d o k t o r s v o n Lam b ar e n e ” — h at t en ih r r ich tig kalku lier t. M itt ler w eile h ab en r u n d 2 2 0 0 P atien ten p r o Ja h r ein en m in d e st e n s vier- gew esen en w elt b er ü h m t en u n t er n eh m er isch es R isik o N a c h z w e i J a h re n schon z u klein : D ie a m 6. J u li 1 9 7 7 er öffnete A lb e rt-S c h w e itze r-K lin ik im K ö n ig s­ fe ld e r R o tw a ld k a n n die P a tie n te n flu t n ic h t m eh r verkra ften . 1 9 8 0 w ir d der 2 0 5 -B e tte n ko m p le x durch einen A n b a u m it 2 6 Z im m e r n erw eitert. L u ftb ild : S o k o lo w sk i (2 8 /2 9 5 1 -1 2 ) 178

S tra m p eln f ü r d ie G esundheit: P a tie n ten der A lb e rt-S c h w e itze r-K lin ik beim B ela stu n g stest a u f dem F ahrrad-E rgom eter. Z im m e r w öch igen Ku r au fen t h alt in d er st än d ig au s­ geb u ch t en 205- Be t t en – Klin ik h in ter sich . N e u an m e ld u n ge n m ü sse n m on at e lan ge W ar t ezeit en in K a u f n eh m en . D a s soll sich b ald än d er n : Im Fr ü h jah r 1980 w ird m it ein em u m fasse n d en Er w eit er u n gsb au b egon n e n . D ie ar ch it ek t o n isch e K o n z e p t io n u n d die Ein r ich t u n g d es gleich ein er O ase in m it t en des Kö n igsfe ld e r R ot w ald e s liegen den H au se s ver r at en gr ü n d lich e P lan u n g u n d solid e A u sfü h r u n g bis in s k lein ste D etail. M an sp ü r t, daß h ier die Er fa h r u n g aus fü n f gleich art igen Klin ik e n m it in vest ier t ist, die v o n d e n H u r r le- Br ü d er n in Bad en – W ü r t t e m ­ ber g u n d im Saar lan d b et r ieb en w erden . D as b e gin n t b ei d en h ü b sch en , w oh n lich ein ge­ r ich t et en Ein ze lzim m e r n , alle m it D u sch e, W C u n d Balk o n , u n d reich t bis zu d en m o d e r n st en m ed iz in isch en Ein r ich t u n ge n u n d d u r ch or gan isier t en W ir t sch aft sb e t r ieb , fü r d e n V e r w alt u n gs­ leit er Fr an z M an n ie r zu st ä n d ig ist. p e r fe k t 26 ein em D ie ge sam t e A llein sch on die w oh lt u e n d e R u h e u n d das au sgep r ägt e H e ilk lim a in klarer, ozo n r e ich er Sch w ar zw ald lu ft bew irk en ein en n at ü r lich en Th e r ap ie – Effe k t , d e m d er är zt lich e D ir ek t or , D r . O t t o A . Br u sis, in V e r b in d u n g m it den k lin isch en A n w e n d u n ge n h oh e Be d e u t u n g beim iß t . m ed izin isch e Ein r ich t u n g d es H au se s, d ie D r . Br u sis v o n A n fa n g an m it b e st im m t h at , ist a u f die v o r ­ b eu gen d e u n d w ied er h er st ellen de Be ­ h an d lu n g v o n Er k r an k u n ge n d es H e r zen s, des Kr e islau fe s u n d d er A t e m w e ge au sge ­ richtet. D aß die t h erapeut isch en Bem ü h u n gen a u f d em G eb iet der in n eren M ed izin m it b eson ­ deren Sch w erp un kt en in Kar d iologie u n d Pul- m ologie (Beh an d lu n g vo n H erz- u n d Lu n gen ­ erkran kun gen ) gew äh rleistet sin d, ergibt sich aus der Q u alifik at ion der leit en den Ärzte. Dr. Br u sis h at lan gjäh rige Er fah r u n g a u f d e m G e ­ biet der klin isch en Kar diologie, der kardiolo- gisch en P r även tion u n d Reh abilit at ion , der D iät et ik u n d der Er n äh r un gsw issen sch aft en . D e r n eu em an n t e Ch e far zt D r . Peter M an k e ist 179

ist zw ei d er Be h an d lu n g ein er fah r en er In t er n ist m it lan gjäh r iger P r axis in d er k lin isch en Kar d io lo gie u n d d e r k ar d io lo gisch e n Fu n k t ion sd iagn o st ik . D r it t e r im Bu n d e ist d e r O b e r ar zt D r . Jo h a n ­ n es H ö ge m an n , Sp e zia list fü r P u lm o n o lo gie u n d A ller gologie . G r u n d p fe ile r die k lin isch e M ed izin , u n t er st ü t zt du r ch die P sych ot h er ap ie, die Besch äft igu n gst h er ap ie , Bew egu n gst h er ap ie u n d Baln eo t h e r ap ie. N e b e n d e m är zt lich en D ir ek t o r , d e m C h e f­ arzt u n d d e m O b e r ar zt b ild en sieb en A ssist e n zär zt e , P sy ch ologe n , Be- w egu n gs- u n d Besch äft igu n gst h er ap eu t en sow ie D iät assist e n t in n e n das T eam , das ge ­ m ein sam d ie H e ilu n g v o n G e su n d h e it s­ sch äd en , d ie Be e in flu ssu n g vo n G e su n d ­ h eit sver h alt en u n d d ie St är k u n g d e r k ör p er ­ lich en Fit n ess im A u ge h ab en . R u n d 85 P r oze n t d e r P at ien t en sch ick t die Bu n d e sv er sich er u n gsan st alt fü r A n gest ellt e (BfA ), d er w ich tigst e V e r t r agsp ar t n er d er A lb ert – Sch w eit zer -Klin ik . P r ozen t w er den vo n den Kr an ken k assen des Sch w arz- w ald- Baar- Kr eises u n d an d er en K o st e n ­ t räger n ein gew iesen , die r est lich en zeh n P r o ­ zen t sin d P r ivat p at ien t en . D ie A lt er ssp an n e der Ku r p at ien t e n b ew egt sich zw isch en 25 u n d 62 (äh ren , d as D u r ch sch n it t salt e r er rech n et sich a u f 48 bis 50 Ja h r e . W er den Ku r au fen t h alt m it ein em gesch e n k t e n Er le b ­ n is- U r lau b ver w ech selt, w ird in Kö n igsfe ld gan z sich er n ich t a u f sein e Ko st e n k o m m e n . D r . Br u sis ist n ich t ger ad e u n glü ck lich d arü ber , daß sein en P at ien t en die V e r ­ lo ck u n gen ein es k o m m e r zie llen A m ü sie r b e ­ tr iebes in d er N ac h b ar sch aft d er Klin ik er­ spart bleiben . D aß t r o t zd e m im Ein er lei d es Ku r – A llt ags kein e Lan gew eile au fk o m m t , d afü r ist v o n H au s aus gesor gt . N e b e n Fer n seh – u n d Le se ­ r äu m en st eh en u n t er an d er em Billar d u n d P ool sow ie im Freien M in igo lf, Boccia, Sch ach b ezieh u n gsw e ise im W in t e r E isst o c k ­ sch ieß en u n d C u r lin g z u r V e r fü gu n g. Z w e i­ m al w öch en t lich fin d et d ie sogen an n t e k reat ive T h e r ap ie in k lein en G r u p p e n statt . D ie T eiln eh m e r b esch äft igen sich d ab ei in F ü n f 180 e igen sch öp fe r isch an ger egt em G e sp r äch m it selb st gew äh lt en T h e m e n au s d em m u sisch en Bereich . W er lieb er t ät ig w er den m öch t e, h at G e legen h e it , sein e k u n st h an d ­ w er klich en Fäh igk eit en b e im Em aillier en , T ö p fe r n o d e r M ale n zu er p r ob en . Fü r p assio n ie r t e Fo t o – A m at e u r e st e h t ein eigen es Lab o r zu r V er fü gu n g. D aß die ver b leib e n d e Fr eizeit n ich t allzu ü p p ig au sfällt , d afü r sor gt ein T h e r ap ie ­ p r ogr am m , d as d en P at ien t en zw isch en 7 u n d 16.30 U h r „au f T r a b ” h ält. D as b egin n t bei d er G y m n ast ik u n d d e m t h e r ap eu t isch en Sch w im m en , set zt sich fo r t ü b er A r m – u n d Fu ß b äd er , M assagen , In h alat ion e n u n d P ack u n gen u n d reich t bis zu m Rau ch er – En t ­ w öh n u n gst r ain in g. Fü r P atien ten , d ie ü b er ­ flü ssige P fu n d e m it sich h er u m sch lep p en , geh ö r t d er G an g z u r W aage v o r d e m Fr ü h ­ st ü ck z u m t äglich en Rit u al. D e r T ag en det u m 22.30 U h r . Z u d ie sem Z e it p u n k t w ird das H au s gesch lo ssen . N ach t sch w est er n u n d St at io n sär zt e ü ber w ach en d ie Ein h alt u n g ein er u n b ed in gt en Ru h e. Seit d er A n er k en n u n g als U b er w e isu n gs­ p r axis d u r ch die Kr an k e n k assen im M är z 1978 h at die A m b u lan z in d er A lb er t – Sch w eit zer – Klin ik an U m fa n g u n d Be ­ d e u t u n g gew on n en . D ie Kr an k e n h äu ser der n äh er en U m ge b u n g b r au ch en ih re H e r z ­ p at ien t en n ach d er O p e r at io n n ich t m eh r zu r Reh abilit at ion n ach ausw ärts zu sch icken . In d er A lb er t – Sch w eit zer – Klin ik sin d alle m e ­ d izin isch e n V o r au sset zu n gen zu r direkt en N ach b e h an d lu n g gegeb en . V o r er st au fge sch o b e n , ab er kein esw egs a u f­ ge h o b e n sin d d ie P län e z u r Ein r ich t u n g ein er Sch u le fü r m ed izin isch e Bad e m e ist e r u n d M asse u r e , die ein e Be d ar fslü ck e im sü d b a ­ d isch en R au m sch ließ en w ü r de. D ie Sch u le soll au f 20 b is 30 A u sb ild u n gsp lä t z e au sge ­ legt w er den . D a m it w ü r de d as N ach w u ch s­ p r ob le m in d ie sem Be r u f n ich t n u r fü r d en h au se ige n en Be d a r f gelöst w erd en k ön n en . H e in z W egm an n

So z ialst at io n e n im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis u n d d ie bereits solch er im N o v e m b e r Im Sch w ar zw ald -Baar -Kr eis b est eh en zu r Z e it 7 Soz ialst at io n e n . Ih r Ein zu gsb e r eich ist au s der an gefü gt en Kar t e ersich t lich . Z u d iesem h oh en V e r so r gu n gsgr ad an a m b u ­ lan t en H ilfsd ie n st en h at n eb e n d er v o n d en Kir ch en , fr eien W oh lfah r t sve r b än d e n u n d K o m m u n e n er k an n t en N o t w e n d igk e it zu r Sch affu n g solch er Ein r ich t u n ge n au ch die vo r au ssch au e n d e Z u sch u ß p o lit ik d es Kr e is­ t ages b eigetr agen . D as La n d Bad en – W ü r t t e m b er g gab zu n äch st in d er so gen an n t e n „M o d e llp h ase ”, in der die Fu n k t io n sfäh igk eit St at io n en er p r o b t w erd en sollt e, lediglich fü r die als M od e llst at io n an er k an n t e So zia lst a t io n St. G e or ge n ein en Z u sch u ß . D e m h at te sich d er Kr e ist ag 1974 an gesch lo ssen Soz ia lst a t io n St. G e or ge n geför d er t . G leich zeit ig h at t e d er Kr e ist ag er kan n t, daß d er au ch h eu te n och fo r t gelt en d e G r u n d sat z d es Lan d e s Bad en – W ü r t t em b er g, ein e So zia lst a t io n m ü sse gr u n d sät zlich ein en Ein zu gsb e r eich v o n 2 0 0 0 0 Ein w oh n er n h ab en , in ein em t o p o ­ gr ap h isch u n d w it t er u n gsm äß ig so sch w ie­ rigen G e b ie t w ie d e m u n sr igen n ich t im m er r ealisier bar ist. A u fgr u n d der U n t e r ­ su ch u n ge n d er V er w alt u n g b esch loß der Kr e ist ag am 29.9.1975, jed e So zialst at io n , die ein en Ein zu gsb e r eich v o n m in d e st e n s 10000 Ein w oh n e r n h at, m it ein er D M p r o b et r eu t em Ein w oh n e r au s Kr e ism it t e ln zu för dern . W as d ieser Z u sch u ß b ed e u t et , w ird klar, w en n m an b ed e n k t , daß im H au sh alt sp lan 1979 174000 D M fü r Soz ia lst a t io n e n ein ­ geset zt sin d u n d daß d ieser H au sh alt san sat z bei ein er fläch en d e ck e n d en V er sor gu n g des Lan d k r e ises m it So zia lst a t io n e n a u f 2 0 0 0 0 0 D M im Ja h r st eigen w ird. D ie So zia lst a t io n ist h eu te au ch in d er Be v ö lk er u n g w eit h in zu m fest en Be gr iff u n d zu r u n e n t b eh r lich en Ein r ich t u n g gew or den . Kr an k e n – u n d A lt en h ilfe k an n n ich t allein du r ch ein A n ge b o t an Kr an k e n h au sb e t t en A lt er sh eim p lät z en u n d sich ergest ellt w er den . N e b e n st at io n är e n Ein r ich t u n gen m ü sse n vielm eh r au sr eich en d am b u lan t e m ed izin isch e u n d p fleger isch e H ilfsd ie n st e an ge b o t e n w er den . M it d e n So zialst at io n e n soll d ieses A n ge b o t an offe n e n H ilfe n m öglich st u m fa sse n d gest alt et u n d a u f die D au e r sich ergest ellt w erden . D e r So zia lst a t io n soll die N ach b ar sch aft s­ h ilfe ein – o d e r an geglied er t w er den . D ie N ach b ar sch aft sh ilfe soll d er St a t io n die n ot w en d ige p er so n e lle V er st är k u n g v o r allem fü r die H au s- u n d Fam ilie n p flege br in gen . D e r Bü r ge r b e k o m m t in der N ach b ar sch aft sh ilfe die M öglich k eit , b ei d er H ilfe fü r an d er e M en sch en m it gest alt en d t ät ig zu w er den . D ad u r ch fin d e t die Be r eit ­ sch aft vieler Bü r ger , sich im so ziale n Ber eich t ät ig ein zu set zen , ein geeign et es W ir k u n gs­ feld. D ie So zia lst a t io n bew irkt ein e N e u o r gan i­ sat io n d er offe n e n H ilfe n , oh n e daß d a­ d u rch Bew eggr ü n d e u n d Z ie lse t zu n g freier caritativer Tät igkeit ein geen gt w erden . Sozial­ st at io n en sin d so m it die Bü n d e lu n g der h au p t b er u flich e n eh r en am t lich en am b u lan t en p flege r isch en D ien st e ein es b est im m t en Ein zu gsb e r eich es ein er Zen tr ale. Sie b iet en d er Be v ö lk e r u n g dieses Ein zu gsb er eich s am b u lan t e D ien st e an : Kr an k e n p fle ge ; A lt en p flege ; H au s- u n d Fam ilien p flege. D ar ü b e r h in au s k ö n n e n w eitere D ien st e erbr ach t w er den , so v o r allem die so ge n an n ­ t en Esse n sd ie n st e a u f Räd e r n , ab er au ch Be r at u n ge n in Fragen d er G e su n d h e it s­ er zieh u n g u n d d er G e su n d h eit sv or – u n d -n ach sorge. D ie So zia lst a t io n ve r fü gt ü b er ein e zen t r ale Ein sat z le it u n g u n d Verw alt u n g. A n P er son al b e sch äft igt sie exam in ier t e Kr an k en sch w est er n , Fam ilien p fleger in n en , D or fh e lfer in n en , A lt en p flege r in n en u n d Kr an k e n p flegeh elfer in n en . In d e r H au s- u n d Fam ilie n p fle ge w ie in d er A lt en p flege w er den allen t h alb e n eh ren am t lich e u n d fo lge n d e u n d in 181

E inzugsbereiche d er S o zia lsta tio n e n im S ch w a rzw a ld -B a a r-K reis. D ie w eiß en G ebiete s in d noch ohne S o zia lsta tio n . n eb en am t lich e Kr äft e tätig. D ie Tr äger d er Soz ia lst a t io n e n so r gen fü r d er en A u s- u n d For t b ild u n g. D ie Kr an k e n h äu ser k ö n n e n sogen an n t e P flegefälle n ich t a u f D au e r b eh alt en . Z u m an der en m ach t e d ie zu n e h m e n d e T en d en z d er ält er en M it b ü r ge r , ih re Selb st än d igk e it zu w ah ren , u n d ein e gew isse Sch eu , in ein e A lt en e in r ich t u n g zu zieh en , die V er st ärk u n g d er am b u lan t en H ilfsd ie n st e er for derlich . Be d in gt d u r ch d en N ach w u ch sm an ge l bei O r d e n sfr au e n u n d D iak o n isse n w u r de m an ch e G em ein desch w estem st at ion in den let zt en Jah r e n ver klein er t o d e r au fge geb en . W eltlicher Nach w u ch s war sch wer zu gewinnen. Un r egelm äß ige Arbeit szeit, feh len de U r lau b s­ ver t r et u n g, o ft u n zu r e ich e n d e En t lo h n u n g, A r b e it in d er Iso la t io n u n d d ie feh len d e Z eit 182 zu r W eit er b ild u n g m ach t en d en Be r u f w en ig at t rak tiv. A ll d iese M än gel lassen sich d u r ch die So zia lst a t io n b e h eb e n : Sie ist in d er Lage, d e m P er son al ein e ger egelt e A r b e it sze it w ie ein e U r lau b sve r t r e t u n g zu gew äh rleisten . D a s A r b eit en im Team ist in t er essan t er . W ei­ t er b ild u n g u n d Er fah r u n gsau st au sch geb en d iesem so zialen Be r u f ein en n eu en St ellen ­ w ert.

N e b e n d em gesu n d h e it sp flege r isch en Be ­ reich w ar-die H au sp fle ge zu ein em gefr agt en am b u lan t en D ie n st gew or d en . D o r fh e lfe ­ r in n en u n d Fam ilien p flege r in n e n m u ß ten – äh n lich w ie in d er A lt en p flege — in der Voll- b esch äft igt en – G ese llsch aft ein sp r in gen , da ein e „M u t t er v er t r et u n g” in d e r V er w an d t ­ sch aft n ich t m eh r zu gew in n en war. W o ein e So zia lst a t io n en t st eh t , geh t ih r das Be m ü h en vo r an , alle im Ein zu gsb e r eich an zu t r e ffe n d e n A k t ivit ät en , seien sie p r o fe s­ sion ell od e r eh ren am t lich , in Be z u g a u f die Alten -, Kr an k en – u n d Fam ilie n p flege zu in t egrieren . So sin d im Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis im Ber eich d e r G r o ß e n Kr e isst ad t V illin gen drei So zia lst a t io n e n tätig, die n ich t n u r ein gem ein d et en O r t sch aft en , son d er n au ch ein ige U m la n d ge m e in d e n d ie m it versor gen . V ier w eiter e So zialst at io n e n b efin d en sich in St. G eor ge n , Fu rt w an gen , D o n au esch in gen u n d Blu m b e r g. Sie ver ­ fü gen zu sam m e n ü b er fo lge n d e h au p t a m t ­ lich en P flegek r äfte: Kr an k en sch w est er n 40,5; 0,5; Kr an k e n p fle ge h elfe r in n en A lt en p flege r in n en 3; Fam ilien p fleger in n en 4; D or fh elferin n en 5; G em ein dep flegerin n en 1. H in zu k o m m e n allen t h alb en viele eh r en ­ am t lich e H e lfer u n d H e lfer in n e n . Sow eit Esse n sd ie n st e a u f R äd e r n or gan isier t sin d , h ilft au ch d as R o t e Kr e u z. T r o t z aller Be m ü h u n ge n des Lan d k r eises k an n n ich t ver sch w iegen w er den , daß a u f d er Lan d k ar t e d es Kr eises sich n o ch im m er ein ige „w eiß e Fleck en ” b efin d en . Klau s Bu r k Er zie h u n gsb e r at u n g in D o n au e sc h in ge n u n d Fu r t w an gen d es N ac h fast 3jäh r igem Be st e h e n der Er zie ­ h u n gsb er at u n g Sch w ar zw ald- Baar- Kr eises in V illin gen k o n n t e n im H e r b st 1978 d ie A u ß en st elle n D o n au e sch in ge n u n d Fu r t ­ w an gen e r öffn e t w er den . Be id e St ellen sollt e n u.a. d ie W ege der R a t ­ su ch en d en au s d e n en t legen er en Kr e isge ­ b iet en ver k ü r ze n u n d d am it ein e in t en siver e Z u sam m e n ar b e it m it d en Fach k r äft en er m öglich en . In D o n a u e sc h in g e n ist die Er zie h u n gsb e ­ r at u n g in R äu m e n des H au se s „St . Elisab et h ” (Sch u lst r . 13) u n t ergeb r ach t . In ih r arbeiten zw ei Fach k r äft e (1 D ip lo m – P sy ch o lo gin , 1 So zia lp äd ago ge ) u n d h alb t ags ein e Sch r eib ­ kr aft . Sch w e r p u n k t d er A r b eit sin d fam ilie n ­ zen t r ier te G esp r äch e , in d e n e n ver su ch t w ird, d u r ch d as Z u sam m en w ir k e n aller Fam ilie n ­ m it glied er u n d d er Fach k r äft e Sch w ierig­ k eit en zu b eh eb en . D ie se A r beit sw eise sch ließ t Ein z e lge sp r äch e u n d Sp ielt h er ap ie n ich t aus. In F u r t w a n g e n sin d zw ei u m gebau t e Klas­ u n d 10 St u n d e n sen r äu m e (der Friedrich sch ule) stän diger Sit z der Er zieh u n gsber atu n g. D iese Räu m e w urden d e m Kr eis v o n d er St a d t Fu r t w an gen m ietfrei zu r V e r fü gu n g gestellt. Z u r Z e it ar beiten ein e So z ia lp äd ago gin ein D ip lo m – P sy ch o lo ge 5 St u n d e n an dieser Stelle. D ie A rb eit sw eise gleich t d er in D o n au esch in gen . D ie M öglich k eit ein er Erw eit er u n g w ird ü b er legt , d a es sich geze igt h at, daß d as zeit lich e A n ge b o t d e r b est e h en ­ d en N ach fr age n ich t en t sp rich t. In Z u k u n ft w ird es ein e w ich tige A u fgab e dieser St ellen (w ie au ch d er im St ad t b ezir k Villin gen ) sein , die Be v ö lk er u n g der v o n ih n en ver sor gt en G eb iet e d av o n zu ü b er ­ zeu gen , daß d er G an g zu r Er zie h u n gsb e ­ r at u n g n ich t n u r d en en Vorb eh alt en ist, die u n fäh ig sin d, ih re Kin d e r zu erzieh en . Ein e en t sch eid en d e Er fa h r u n g in d er A r b eit der Er zie h u n gsb er at u n g ist die, daß ger ade seh r ver an t w or t u n gsb ew u ß t e Elt e r n d as G e ­ sp r äch m it d en Fach k r äft en su ch en . R o la n d St ieber , D ip lo m – P sy ch o lo ge 183

Lan d w ir t sch aft D a s Bild d er Lan d ju ge n d h at sich gew an d elt in H an d in d er Ö ffe n t lich k eit Lan d ju ge n d im Sch w ar zw ald -Baar -Kreis — da d e n k t m an u n w illkü r lich an Bilder m it far b en p r äch t igen Er n t ed an k w age n , M äd ­ ch en u n d Bu r sch e n H an d in sch m u ck en D ir n d ln u n d zü n ft ige n K n ie ­ b u n d h o se n , Blasm u sik , p r ach t vo lle P fer d e­ gesp an n e . . . D ie w en igst en w issen m eh r ü b er die La n d ­ ju gen d , als d aß sie alljäh rlich b eim Kr e is­ er n t ed an k fest in Er sch ein u n g tritt u n d m it ih r em Fe st u m zu g T r ad it io n en u n d d en alt en Br au ch d es Er n t e ­ d an k s leb en d ig w er den läß t — so, daß so gar St äd t er , die n ich t s m it d er Lan d w ir t sch aft zu tu n h ab en , in Sch ar e n zu d e m jew eiligen Fest or t st r öm en . Gew iß h at d as Kr eiser n t e­ d an k fe st in zw isch en ein e gan z b eson d er e St ellu n g im Reige n d er V er an st alt u n gen in u n ser em Kr e isgeb ie t u n d die Tat sach e, daß es alljäh rlich T au se n d e vo n Besu ch ern u n d Sch au lu st ige an lock t , sp r ich t fü r sich . D o ch n u r zu gern w ird d u r ch d iesen t rad it ion ellen A u fz u g in D ir n d ln u n d Trach t en d as w irklich e Bild der Lan d ju ge n d m it b r eit gefäch er ten P alett e an V er an st alt u n gen , G r u p p e n ab e n ­ d en u n d ih r em En gage m e n t fü r ein „leb en s­ w ertes Le b e n a u f d e m La n d ” verw isch t. M an d e n k t an Bau e r n sö h n e u n d Bau er n ­ t öch ter , w en n m an etw as v o n d e r La n d ­ ju gen d h ör t o d e r liest. D o ch die w en igsten w issen , d aß h eu t e n u r n o ch ein Bru ch t eil der Lan d ju ge n d m it glie d e r selb st in d er La n d ­ w ir tsch aft ist. D as Bild h at sich gew an d elt im Lau fe d e r let zt en Jah r e. Z w ar ist d e r Bu n d Bad isch e r Lan d ju ge n d (BBL) — also d ie D ach o r gan isat io n aller La n d ju ge n d ­ gr u p p e n in Sü d b ad e n — im m er n och im Bau e r n ve r b an d in t egrier t, zw ar gib t es im m er n och P flu gw ett b ew er be, V o lk st än ze, agr ar ­ p olit isch au sger ich t et e Se m in ar e u n d lan d ­ w ir t sch aftlich e E xk u r sio n e n w ie in der „P io ­ d er Lan d ju ge n d m it glie d e r ih rer t ät ig 184 au ch n ier zeit ” d er BBL- G r u p p e n — d o ch d ar ü b er h in au s bietet die Lan d ju ge n d ein P r ogr am m , d a s—a u f rein eh r en am t lich er Ba sis—o ft d e m ein es Ju ge n d h au se s n ich t n ach st eh t. E s gib t w öch en t lich e G r u p p e n ab e n d e m it Film en , V or t r äge n u n d D isk u ssio n e n ü b er ak t u elle P r ob lem e w ie Ju ge n d ar b e it slo sig­ keit, U m w elt sch u t z usw ., Sp iel- u n d Ba st e l­ ab e n d e, P an n en – u n d Fo t ogr afier k u r se, W an d er u n gen , je n ach d e m , w as d ie G m p p e in t er essiert, u n d m it eigen en Id ee n im ja h r e s- p r ogr am m zu sam m en st e llt . D ar ü b er h in au s lau fen d as gan ze Ja h r h in d u r ch V o r b e r ei­ t u n ge n fü r D o r fa b e n d e , d ie d ie G r u p p e n m it Sk et ch en , Th eat er , Lich t b ild er n , T än ze n u n d au ch P o d iu m sd isk u ssio n e n gest alt en u n d or gan isieren . Viele Lan d ju ge n d gr u p p e n lad e n zu A lt en n ach m it t age n , W eih n ach tsfeiern , G r illp ar t ies od e r G ar t e n ­ fest en im eigen en D o r f ein . A u f Kr e iseb en e t r ifft m an sich z u m Fast ­ n ach t sb all, zu m Fu ß b allt u r n ier , zu r So n n e n ­ w en dfeier, zu G r u p p en leit er b esp r ech u n gen u n d n ich t zu let zt z u m Lan d ju ge n d t ag, d er alljäh rlich im Fr ü h jah r u n t er ein em b e st im m ­ ten M o t t o d u r c h ge zo gen u n d v o n d en zeh n Lan d ju ge n d gr u p p en des Kr eises gest alt et w ird. So set zt e m an sich zu m Be isp ie l im Ja h r 1979 m it d er Frage: „Ist u n sere G e sellsch aft k in d er fein d lich ?” au sein an d er . D as h eiß t: jede G r u p p e b rach t e ein en Be it r ag zu d ie sem T h e m a in Fo r m v o n Sk e t ch en , Th eat er , Liedern , w ir k u n gsvoll er gän zt m it H ilfe vo n D ias, en t sp r ech e n d e r M u sik u n d kr itisch ein gew or fen en T ext e n u n d St ellu n gn ah m en . D iese V er an st alt u n g r ich tet sich — im G e ge n ­ sat z z u m E r n t e d an k fe st — je d o ch n ich t an ein breit es P u b lik u m , son d e r n soll die La n d ­ ju ge n d m it glie d e r selb st d azu m ot ivier en , sich m it ak t u ellen P r ob lem en au sein an d e r ­ zu set zen u n d ih re M e in u n g d azu zu äuß ern . D ab ei geh t es v o r allem d ar u m , die sp ezielle

l or gesellschaftskritischen T hem en m a ch t d ie L a n d ju g e n d n ic h t H a lt. M itg lied er der G ruppe B rä u n ­ lingen bei einer A u ffü h r u n g z u m Tl:em a „ S ch u lsitu a tio n im lä n d lich en R a u m ” beim L a n d ju g e n d ­ ta g 1 9 7 8 in Schonach. als „Ju ge n d d es usw . m an ge ln d e Sit u at io n län d lich en R au m e s” d eu t lich zu m ach en u n d d ar au f h in zu w irk en , daß Ben ach t eiligu n gen w ie die u n d A u sb ild u n gs­ sch lech t er en Sch u l- m öglich k eit en , Be r u fsau s­ sich ten , w en ig k u lt u relle A n ge b o t e , w eite A n fah r t sw ege zu Be h ö r d e n , z u m A r zt , z u m d en P olit ik er n u n d A r b eit sp lat z zu st än d igen St ellen im m er w ieder „a u fs Bu t t er b r o t gesch m ie r t ” w erden . N ic h t u m so n st b ein h alt et d ie Sat zu n g des Bu n d e s Bad isch e r Lan d ju ge n d als erstes Z iel die län d lich en Ju ge n d . W elch h oh e n A n sp r u ch die La n d ­ ju ge n d d ab ei an sich selb st stellt, erfäh rt m an , w en n m an liest, w elch e A u fgab e n in der Ju ge n d ar b eit sie sich set zt : — Er zie h u n g zu Kr it ik fäh igk e it u n d In t er essen ver t r et u n g d er T ole r an z; — Er zie h u n g z u m gem e in sam e n H an d e ln ; — Fö r d e r u n g d er A llge m e in b ild u n g u n d d er b er u flich en W eit er b ild u n g: A u f allen G e b ie t e n — b e so n d e r s der Lan d – u n d H au sw ir t sch aft ; — P flege d er län d lich en Ku lt u r ; — Z u sam m e n ar b e it m it d e m Elt er n h au s; — Z u sam m e n ar b e it m it an der en Ju ge n d ­ ve r b än d e n . . . E s ist u n m öglich , an d ieser St elle La n d ­ ju gen d ar b e it in aller V ie lfalt z u besch reiben . W ich t ig ist, daß in d e n Lan d ju ge n d gr u p p e n ein e Ju ge n d ar b e it b et r ieb e n w ird, die v o n d en M it glied e r n selb st m it viel En gage m e n t u n d Be geist e r u n g get r agen u n d m it v e r an t ­ w or t et w ird. Im Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis a u f in d e n e lf O r t sgr u p p en : u n t er st er Basis, A ase n , M u n d e lfin ge n , P foh r en , H au se n v o r W ald , M ön ch w eiler , Sch on ach , W eiler sb ach , W eiler, D au c h in ge n u n d H o n d ige n , a u f Kr e iseb en e zu sam m e n m it d e n G r u p p e n U n ad in ge n , Ew at t in gen , M au en h eim u n d Ip p in ge n au s d en N ac h b ar ­ k r eisen b ei ver sch ie d e n e n V er an st alt u n gen u n d a u f V e r b an d se b e n e in M it w ir k u n g bei Br äu n lin gen , 185

m u sisch en Fest ivals, Sp or t fe st e n , La n d ­ ju ge n d t agen , d er T eiln ah m e an Leh r fah r t en od e r in d er M it ar b e it im agr arp olit isch en , gese llsch aft sp olit isch en , m u sisch en o d e r gr u p p e n p äd ago gisch e n A r beit sk reis. D as Bild d er Lan d ju ge n d h at sich gew an delt. E s ist w en iger b o d e n st ä n d ig u n d an alt en T r ad it io n en or ien t ier t. M an h at sich d e r Z e it u n d au ch der ver än d er t en M it glied e r st r u k t u r an gep aß t u n d sein e A r b e it a u f die In t er essen d er ju n gen Le u t e au sger ich t et . O h n e Ü b e r ­ t r e ib u n g k an n m an d as als gelu n gen en V er su ch seh en , sich ak t iv an d e r G e st alt u n g ein er leb en sw er ten Z u k u n ft au ch in u n ser en län d lich en G e m e in d e n z u b et eiligen . U n d d ar in liegt gerad e h eu te ein e gr oß e C h an ce fü r die Lan d ju gen d – beson der s au ch in struk­ turell ben ach teiligten G eb ieten – in den en Ju ­ gen d lich e in Fr e ize it an geb ot b ei w eitem n ich t so au s d e m Vollen sch ö p fe n k ö n n e n w ie ih re A lt er sgen ossen in d en St äd t en . C h r ist a W eh in ger D ie Be d e u t u n g d e r Kr e is ju n gv ie h w e id e n A u f d e n G e m a r k u n g e n V i l l i n g e n – S c h w e n n i n g e n u n d B l u m b e r g – R i e d b ö h r i n g e n In ein er Z eit, in d er im m e r w en iger M e n ­ sch en w issen , w oh er sie ih r e N ah r u n g b e zie ­ h en , w ird sich m an ch er Leser d ie Fr age st el­ len , o b ein e Fö r d er u n g d er Lan d w ir t sch aft seit en s des Sch w ar zw ald- Baar- Kr eises ü b er ­ h au p t n o ch n ot w e n d ig ist. U n ser e V or fah r en w ar en h ier an d er er M ein u n g, als sie bereits k u r z n ach der Jah r h u n d e r t w e n d e Ju n gv ie h ­ w eid en a u f Kr e iseb en e ein r ich t et en . Sie w u ß ten au s d en ver gan gen e n N o t ze it e n n o ch allzu gu t , daß z u r V e r so r gu n g der Be v ö l­ k er u n g die ein h eim isch e Lan d w ir t sch aft u n b ed in gt er for d er lich ist u n d die Gr u n d lage jed er V olk sw ir t sch aft b edeu t et . W as w ar n u n eigen tlich d er G r u n d fü r die Ein r ich t u n g d ieser Kr eisju n gvieh w eid en ? D ie k lim at isch e Lage, 0 6 ,5 ° C Ja h r e st e m p e ­ ratur, m it 8 0 0 – 1 2 0 0 m m N ie d er sch lag, die geo lo gisch en Fo r m at io n e n u n d die G e län d e ­ gest alt u n g, Flöh en lage zw isch en 590 u n d 1200 m , zw in gen sow oh l d e n Lan d w ir t des Sch w ar zw ald es, ab er au ch d er Baar, zu r ver ­ st ärk ten G r ü n lan d w ir t sch aft . So w er den im Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis b ei ein er lan d w irt ­ sch aft lich gen u t zt en Fläch e v o n 4 8 6 0 0 H e k ­ tar — 2 7 6 0 0 H e k t ar = 63% — in For m vo n G r ü n lan d , d.h . als W iesen u n d W eid en b e ­ w ir tsch aftet. D iese r au sged eh n t e G r ü n ­ lan d an t eil zw in gt die vor w iegen d m itt el- u n d k lein b äu er lich en Be t r ieb e zu ein er in t en si­ 186 in 2 8 0 0 ven R in d v ie h h alt u n g, v o r allem d er M ilch ­ k u h h alt u n g. D iese r Bet r ieb szw eig er for d er t ein e h oh e A r b e it sb elast u n g, b r in gt aber au ch die H au p t e in n ah m e lan dw irt ­ sch aft lich en Bet r ieb en = 80% d es Sch w ar z- w ald-Baar-Kr eises. A u s d iesem G r u n d e w ar jeder Lan d w ir t v o n jeh er b est r ebt , sein e M ilch k ü h e m it d e m b est en Fu t t er zu ver ­ sor gen , u m ein e h oh e E in n ah m e aus sein er M ilch k u h h er d e zu erzielen . St ie fk in d e r in vielen Bet r ieb en w aren , u n d sin d es o ft m als h eu t e n och , die w eiblich en Ju n gt ier e. Sie m ü sse n sich vielfach m it d em b egn ü gen , w as ger ad e n och an Fu t t er ü b rig b leib t u n d an d er w eitig n ich t verw ertet w er den kan n . D iese Er k e n n t n isse w ar en d ie G r u n d lage fü r die Sch affu n g v o n Kr eis ju n gvieh w eid en . M an gin g d ab e i v o n d er Ü b er le gu n g au s, daß gerad e d as ju n ge Tier , w elch es zu r N ac h ­ zu ch t ver w en d et w erd en soll, ein e gesu n d e A u fz u ch t , m it viel Lu ft u n d So n n e sow ie n äh r st offr eich es Fu tt er , b e n öt igt . Ein e solch e ideale A u fz u ch t m ö glich k e it b esit zen viele Betr ieb e, die in b een gt er H o fla ge in m it t en des D o r fe s liegen , n ich t . H e u t e st eh en d em Lan d w ir t des Sch w ar zw ald- Baar- Kr eises zw ei Kr eisju n gvieh w ie d en zu r V e r fü gu n g, u n d in d en let zt en Jah r e n w u r den n ich t alle Tier e, die an ge m eld et w ar en , u n t ergeb r ach t .

A u f der K reisju n g vieh w eid e l illin g en -S ch w en n in g en . D i e Ju n g v i e h w e i d e V i l l i n g e n – S c h w e n ­ n i n g e n , im St ad t b ezir k V illin ge n u n t er h alb d es „T an n h ö r n le ”, h at ein e W eid e fläch e v o n 50 H e k t ar u n d n im m t jed es Ja h r 150 Ju n g ­ r in der u n d fü n f bis zeh n Z u ch t st u t e n au f. V o n d en Ju n gr in d e r n k o m m e n m eh r als 2 /3 au s d e m Sch w ar zw ald – G eb iet u n d geh ör en der V o r d e r w ä l d e r – R a s se an. G e r ad e d iese R in d er r asse h at sich den kar ­ gen Be d in gu n ge n d es Sch w ar zw ald es am b e ­ sten an gep aß t . D a jed oc h d ie Bö d e n des Sch w ar zw ald es seh r kalk- u n d m agn e siu m ­ ar m sin d, h at sich h er au sgestellt , daß die Ju n gv ie h w e id e in V illin gen , m it ih r em n at ü r ­ lich h o h en G e h alt an d ie sen w ich t igen A u f­ b au st o ffe n , sich a u f das Kn o ch e n ge r ü st der Tier e gü n st ig au sw ir kt . D e r W eid egan g b e ­ w irkt je d o ch b ei d en h er an w ach sen d en Tier en n ich t allein die Kr äft igu n g d er in n er en O r gan e, u n d ver b esser t so m it d er en sp ät er e Le ist u n gsfäh igk e it , ver h in d er t gleich zeit ig die zu st ark e V er fe t t u n g b ei son d e r n ih r en m it t ler en d au e r n d er St allh alt u n g u n d fö r d er t a u f diese A r t au ch die Fr u ch tb ar keit. Be i d er z w e i t e n j u n g v i e h w e i d e d es Sch w ar z – w ald- Baar- Kr eises, in B l u m b e r g – R i e d b ö h ­ r i n g e n , R ich t u n g „E ich b e r g”, m it r u n d 20 H e k t ar W eid efläch e, h an d e lt es sich v o r ­ w iegen d u m St eillagen , die sich n u r zu r W eid en u t zu n g eign en . Ih r Ein zu gsgeb ie t er­ str eckt sich vor w iegen d a u f die u m lie gen d en G e m ein d e n m it u n d klein er en Bet r ieb en , die m eist in O r t slage liegen u n d kein e eigen en W eid efläch en b e ­ sit zen . H ier k ö n n e n zu r Z e it 50 Tier e u n t er geb r ach t w erden . Es b est eh t in aller ­ n äch ster Z e it je d o ch d ie M öglich k eit , im R ah m en d er Flu r b er e in igu n g W eid efläch en h in zu zu p ach t e n , so daß m it H ilfe ein er W eid eh ü t t e d ie Z ah l d er au fge t r ieb en en Tier e er h öh t w er den kan n . D u r ch die Bet r eib u n g d er Ju n gv ie h w e id e n V i l l i n g e n – S c h w e n n i n g e n u n d B l u m b e r g – R i e d b ö h r i n g e n b iet et d er Sch w ar zw ald – 187

Baar -Kr eis r u n d 100 lan d w ir t sch aft lich en Be ­ tr ieb en alljäh rlich die M öglich k eit , 200 w eib­ lich e Z u ch t t ier e gesu n d u n d k r äft ig a u fz u ­ zieh en . D ie jäh rlich e G e w ich t sz u n ah m e ü b er d ie W eid e p e r io d e vo n M it t e M ai bis A n fa n g O k t o b e r b et r ägt bis zu 100 kg p r o Tier u n d zeigt d en E r fo lg u n d r ech tfertigt die A u fw en d u n gen . lo h n en sich au ch D iese A u fw e n d u n gen im H in b lick d ar au f, daß ein e leist u n gsfäh ige Lan d w ir t sch aft m it ih rer in t en siven R in d ­ vieh h alt u n g d afü r sor gt , die Lan d sch aft zu p flege n u n d o ffe n zu h alt en . M it ih r em saftigen G r ü n tr agen die W iesen u n d W eid en w esen t lich der Er h o lu n gslan d sch aft bei u n d sin d so m it ein A n zie h u n gsp u n k t fü r all d ie vielen t au se n d U r lau b er , die alljäh rlich in d e n Sch w arz- w ald-Baar-Kr eis k o m m e n , u m h ier Er h o lu n g u n d G e n e su n g zu fin d en . V er sch ön er u n g zu r D e r Lan d sc h aft zu lieb e, d e m D o r fe z u m N u t z e n D i e T ä t i g k e i t d e r L a n d s i e d l u n g B a d e n – W ü r t t e m b e r g G m b H i m S c h w a r z w a l d – B a a r – K r e i s H an s R ösch Ü b e r 20 Jah r e ist es h er, seit die Bad isch e Lan d sie d lu n g G m b H , d am als m it Sit z in Kar lsr u h e, in D o n au e sch in ge n ein e A u ß e n ­ stelle er ö ffn e t e, u m ih r en V er p flich t u n gen in d ie sem R au m or t sn ah e b egegn en zu k ön n en . D ie „Lan d sie d lu n g”, w ie d ie G e sellsch aft im allgem ein en Sp r ach geb r au ch gen an n t w ird, ist m it d er En t w ick lu n g d es län d lich en R au m e s u n t r en n b ar ve r b u n d en . Be so n d e r s au gen sch ein lich e Beisp ie le ih rer Tät igk eit sin d die A u ssiedlu n gsh öfe, die U m b au t en von A lt ge h ö ft e n in O r t slagen , Forstarb eit er – u n d N eb en e r w er b sst ellen sow ie M aß n ah m en in d er D o r t e n t w ick lu n g. N ic h t m in d e r w ich t ig sin d jed o ch d ie n ach au ß en h in w en iger sich t ­ bar en Tät igk eit en w ie z.B. d er G r u n d st ü ck s­ fü r öffen t lich e Z w ecke od e r als erw erb Er sat z- u n d A u fst o ck u n gsla n d lan d ­ w ir tsch aftlich e Be t r ieb e, d ie b esch leu n igt e Z u sam m e n le gu n g sow ie die Agr ar – u n d Lan d sch aft sp lan u n g. Ein e Fu sio n d er b eid e n u r sp r ü n glich ge­ t r en n t im Bad isch e n u n d W ü r t t em b er – gisch en t ät igen „Lan d sie d lu n ge n ” zu ein er G e se llsch aft h at an d er gen erellen A u fgab e n ­ st e llu n g u n d d er Z ie lse t zu n g, zu r V e r ­ im b esse r u n g län d lich en R au m n ich ts geän d er t . D ie G e sam t fir m a k on n t e jed o ch d iese A u fgab e n sch lagk r äft iger an geh en . Sie b e sch äft igt 23 0 M it ar beiter. Le b en sve r h ält n isse b eizu t r age n , n och fü r d er 188 Im Jah r e 1975 k on n t e d ie „Lan d sie d lu n g” in d er V illin ger st r aß e in D o n au esch in gen eigen e R äu m e bezieh en . V o n h ier w er den n ich t n u r A u fgab e n in n er h alb des Sch w ar z- w ald- Baar- Kr eises, so n d er n w eit d ar ü b er h in au s im gesam t e n sü d b ad isch e n R au m zw isch en Bo d e n se e u n d Fr e ib u r g bear beit et . A u f d ie T ät igk e it d er „Lan d sie d lu n g” im Ber eich des Sch w ar zw ald- Baar- Kr eises soll im fo lge n d e n n äh er ein gegan ge n w erden . F ö r d e r u n g d e s l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n E i n ­ z e l b e t r i e b e s Z u d en u r sp r ü n glich st en A u fgab e n der Lan d sie d lu n g geh ö r t die En t w ick lu n g u n d Er h alt u n g ein er w et t b ew er bsor ien tiert en Lan d w ir t sch aft . Ein es d er w esen t lich sten Ke n n ze ich e n u n ser er Lan d w ir t sch aft ist der lan dw ir t sch aft lich e Ein zelb et r ieb . D ie La n d ­ w irte zeigen n ach w ie v o r Be r eit sch aft zu In v est it io n en in sb eso n d e r e fü r U m – u n d E r ­ sat zb au t en in b est e h e n d e n G e h ö ft e n (A lt ­ h ofsan ier u n g). D ie K o st e n die A u ssie d lu n g sin d h eu te so h och , daß sie n u r n och sch w er zu fin an zie r en sin d. im So Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis let zt en 3 Jah r e n led iglich 1 n eu er A u ssied lu n gsb et r ie b , d age gen 15 A lt h o fsan ie r u n ge n , 1 G ärt n erei sow ie 5 For st – u n d Lan d ar b eit er st ellen vo n ist es n ich t ver w u n d erlich , daß in d e n fü r

G E S T A L T U N G S B E I S P I E L R E N O V I E R U N G + F A R B E F A R B E ( 3 7 6 ) M A U E R W E R K A U S F A C H U N G ( 1,8 0 ) H O L Z W E R K G I E B E L L E I B U N G E N l b / / ) G E W Ä N D E ( 6 7 2 ) G E S I M S , . n m D A C H R I N N E l “ U ) F A L L R O H R ( 7 1 ,2 ) K L A P P L Ä D E N A n w e s e n F r i t z R i e g g e r • I N S T A N D S E T Z U N G D E S F A C H – W E R K S D I E I N K L A M M E R N A N G EG EB EN EN W E R T E B E Z I E ­ H EN S I C H A U F O I E „ K E I M – F A R B P A L E T T E “ H a u s e n v o r W a l d S t a d t H ü f i n g e n • • • • E I N B A U G E S T E M M T E R T Ü R EN E R H A L T D ER F E N S T E R G L I E D E R U N G R EN O V I E R U N G F A R B G E S T A L T U N G d er „Lan d sie d lu n g” ge b au t bzw . betr eu t w u r den . Be im N e u b a u u n d A u sb au v o n G e h ö ft e n k o m m t h eu t e ersch w eren d h in zu , daß b er ech tigt im m er m eh r a u f das O r t s­ u n d Lan d sch aft sb ild R ü ck sich t zu n eh m en ist. Ein er der in teressan ten Versuch e, betriebs­ w ir t sch aftlich an n e h m b ar e Lö su n ge n u n d A u fst a llt u n gsfo r m e n in ein er G e b äu d e fo r m u n t er zu b r in gen , d ie sich d e m C h ar ak t e r der t y p isch e n Sch w ar zw ald b e b au u n g an p aß t, en t st e h t d er zeit in Lin ach . B e s c h l e u n i g t e Z u s a m m e n l e g u n g In zah lr eich en k lein p ar zellier t en G e m ar k u n ­ gen ist es au fst o ck u n gsb e d ü r ft ige n Be t r ieb en oh n e Z u sam m e n le gu n g d er Fläch en n ich t m öglich , sich w ir tsch aftlich zu en t w ickeln . G r öß er e W ir t sch aft sfläch e n sin d ein e w ich t i­ ge V o r au sse t zu n g fü r die Bew ir t sch aft u n g der Feld e r u n d die P flege d er Ku lt u r la n d ­ sch aft. N e b e n der Flu r b er e in igu n g als gr oß er Z u sam m e n le gu n gsm aß n ah m e h at sich h ier d as w en iger k o st en – u n d zeit au fw en d ige V e r ­ fah r en d er b esch leu n igt en Z u sam m e n le ­ gu n g bew äh r t. In d en ve r gan ge n en 20 Ja h r e n k o n n t en in 15 G e m e in d e n d es Kr eises v o n der Lan d sie d lu n g ca. 8 0 0 0 H e k t ar z u sa m ­ m en gele gt w er den . A g r a r – u n d L a n d s c h a f t s p l a n u n g Im m e r st ärk er w erd en h eu t e in s Bew u ß t sein der Be v ö lk er u n g d ie A u fga b e n d er La n d ­ sch aft sge st alt u n g u n d – er h alt u n g ger ückt . H ier zu zäh len V o r p lan u n ge n zu r Lan d e n t ­ w icklu n g, Lan d sch aft s- u n d G r ü n o r d n u n gs­ p län e, Rek u lt iv ier u n gsp län e fü r A b b au – u n d 189

150 D ö r fe r (D or fen t w ick lu n g) u n d 50 St äd t e u n d G e m e in d e n (St ad t san ie r u n g) d ie v o n d er „Lan d sie d lu n g” b ei d er Bew ält igu n g d ieser A u fgab e n b et r eu t w erden . Ein e Reih e ö ffen t lich er För d er u n gsm it t el sor gt d afü r , daß D o r fe n t w ick lu n gsp län e n ich t n u r P apier b leib en , son d e r n so fo r t ge ­ m ein d lich e w ie p r ivat e M aß n ah m e n ein ge­ leitet w er den . D ab e i w ird b e son d e r er W er t a u f d ie Er h alt u n g o r t sb ild p r äge n d e r G e ­ b äu d e, St r aß en r äu m e u n d P lät ze gelegt. A n h an d v o n ver st än d lich en Sk iz ze n u n d in vielen G esp r äch en w ird ver su ch t , d en Eige n ­ t ü m er n die Sch ön h eit ih r er G eb äu d e w ieder in s Bew u ß t sein zu b r in gen u n d gleich zeit ig A n ­ leit u n gen zu r Er h alt u n g u n d San ie r u n g gege­ ben . D ie Le ist u n ge n u n d A u fgab e n d er „La n d ­ sied lu n g” h ab en alle ein en gem ein sam en N en n er : es ih n en ein öffen t lich es In t er esse zu gr u n d e ; sie w er den d ah e r au ch w eit geh en d m it ö ffen t lich en Fö r d er u n gs­ m itt eln u n t er st ü t zt . Ih re V er w en d u n g st eh t u n t er der A u fsich t d es Er n äh r u n gsm in ist e ­ r iu m s sow ie des Lan d e sam t e s fü r Flu r b er ei­ n igu n g u n d Sied lu n g. G leich w oh l ist die „Lan d sie d lu n g” kein e Be h ö r d e , so n d er n ein e G m b H , an d er d as Lan d Bad en – W ü r t t e m ­ ber g m eh r h eit lich b et eiligt ist. D e r G e se ll­ sch aft ist d u r ch d iese O r gan isat io n sfo r m die b este M ö glich k eit gegeb en , die A u fgab e n u n d G e sch äft e im Sin n e d er Agr ar – u n d St r u k t u r p o lit ik zu er fü llen . D ie M it ar b eit er d er „Lan d sie d lu n g” seh e n m it Z u ver sich t in die Z u k u n ft . Sie w issen , daß d ie V e r b e sse ­ r un g d er Le b en sve r h ält n isse im län d lich en R au m ih r en vo llen A r b eit se in sat z, ih r fach ­ lich es Kö n n e n u n d ih r en Ein fallsr eich t u m for d er n w ird. liegt A r ch it e k t R o lf Z eller Lagefläch en sow ie d ie P lan u n g v o n Freizeit ­ an lagen . Sie sin d k au m v o n d en b eid en ob en gen an n t en Au fgaben geb ieten der Lan d ­ sied lu n g zu t r en n en . Im R ah m e n solch er ist ein sin n vo lle r A u sgleich P lan u n gen zw isch en d e n N u t z u n gsan p r ü ch e n d er Lan d w ir t sch aft , d en Er h olu n gssu ch e n d e n u n d d er Lan d sch aft als ö k o lo gisch en A u s­ gle ich sr au m zu su ch en . S t ä d t e b a u l i c h e S a n i e r u n g u n d G e m e i n d e ­ e n t w i c k l u n g A u f d e n ersten Blick m ag es er st au n en , w en n sich die „Lan d sie d lu n g” als O r gan der st aat ­ lich en A grar – u n d St r u k t u r p o lit ik m it St ad t ­ san ier u n g b efaß t . E s b est eh t jed o ch zw isch en d iesen P lan u n gsb er eich en u n d d en m eh r agr arisch orien t ier t en A u fgab e n ein en ger Z u sam m en h an g. Ber eit s in d en 60er Jah r en , als n o ch w en ig im Lan d e v o n D o r f- u n d St ad t san ie r u n g die R ed e w ar, h at sich die „Lan d sie d lu n g” m it Lö su n gsm ö glich k e it e n fü r d ie d u r ch d en St r u k t u r w an d el in d er Lan d w ir t sch aft leer w er den d en alt en W oh n – u n d W ir t sch aft sge b äu d e n befaß t . D u r ch die d am als b egin n en d e A u ssie d lu n gs­ w elle w u r den ver st är k t A lt h o fst e llen im O r t frei u n d die G e fah r ih r es V erfalles h er au fb e­ sch w oren . D ie Fr age d er N u t z u n g o d e r Be ­ seit igu n g alt er Bau su b st an z u n d die E r ­ h alt u n g ein es an sp r ech en d e n O r t sb ild e s k o n n t e n n ich t isolier t b et r ach t et w er den , so n d er n m u ß t en im Z u sam m e n h an g m it der gesam t e n En t w ick lu n g d es O r t e s geseh en w er den . So h at sich seit jen er Z eit ein e M an n sch aft v o n P lan ern u n d D u r ch ­ fü h r u n gse xp e r t e n h er an geb ild et , die h eu te in d er P lan u n g u n d D u r ch fü h r u n g der D o r f­ st äd t e b au lich e n en t w ick lu n g San ie r u n g lan gjäh r ige Er fah r u n g vo r w eisen k ö n n e n . Im Sch w arzw ald – Baar- Kr eis ist die „La n d ­ sie d lu n g” d er zeit m it D o r fe n t w ick lu n gsm aß ­ n ah m e n in fo lge n d e n O r t e n bzw . O r t st eilen befaß t : A ase n , P foh r en , N e u d in ge n , G r ü ­ n in gen , R ie d b öh r in ge n , M u n d e lfm gen , H au se n v o r W ald , N ie d er esch ach , Kap p e l u n d Fisch b ach . A u f Lan d e se b e n e sin d es ca. sow ie d er ein e 190

La n d sc h a ft ssc h u t z , N a t u r d e n k m a le D r . K l a u s K l e i n e r t , T ü b i n g e n : D ie W u t ach – u n d G au c h ac h sch lu ch t A l s e i n m a l i g e L a n d s c h a f t v o n b e s o n d e r e m I n t e r e s s e f ü r d i e G e o l o g e n U n t e r h alb v o n N e u st ad t im Sch w ar zw ald w ird die G u t ach , die am Fe ld b er g en t sp r in gt u n d d u r ch d en Tit isee u n d N e u st ad t fließ t, m it d e m Ein t r it t in d ie tiefe u n d steile Sch lu ch t , in d er sie w eiter t alab w ärt s fließ t, zu r w ü t en d en A ch , z u r W u t ach . A u ch die N e b e n b äch e d er W u t ach , w ie z u m Beispiel die G au ch ach , fließ en in ih r en U n t er läu fen in Sch lu ch t en od e r Klam m e n . H au p t – u n d N eb en sch lu ch t e n sin d t ie f in die flach w ellige H o ch fläch e d er sü d w est lich en Baar ein ge­ sch n it ten . D ie se in vieler H in sic h t ein m alige La n d ­ sch aft w ar au ch fü r die G e o lo ge n sch on im m e r v o n gr oß e m In t er esse. D e n n h ier, im Z u ge d er W u t ach sch lu ch t zw isch en Sch w ar zw ald u n d R an d e n , tr eten a u f der St r eck e v o n n u r etw a 30 k m fast alle G est ein e zu t age, die im V e r lau f d er ü b er 500 M illio n e n Ja h r e zäh len d e n Er d gesch ich t e in Sü d w est ­ d e u t sch lan d ab gelager t w u r den . Sie sin d in d en Sch lu ch t e n h er vor r agen d au fge sch lo s­ sen u n d zu gän glich u n d k ö n n e n h in sich t lich ih rer G e st e in sau sb ild u n g, M äch t igk eit u n d ih res Fossilin h alt es u n t er su ch t w erden . Sie liefern so V ergleich sw er te z u an d er en G e b ie ­ t en u n d ve r v o llst än d ige n d as Bild , das w ir u n s ü b er d e n V e r la u f d er Er d gesch ich t e in R au m u n d Z e it m ach en k ön n e n . A m W esten de d er Sch lu ch t , im Sch w ar z­ w ald, fin d e n sich d ie kr ist allin en G e st e in e des G r u n d geb ir ges, vor w iege n d G n e ise u n d G r a­ n ite, die im Er d alt er t u m v o r ca. 325 M illion en Jah r e n en t st an d en . Sie geh ö r e n z u m so ge ­ n an n t en var isk isch en G eb ir ge. D ieses groß e G eb ir ge, au fgefalt et aus ält er en G est ein e n , z o g sich q u e r d u r ch Eu r o p a, v o n Sp an ie n u n d Fr an kr eich b is in d ie Su d e t e n u n d n ach P olen . E s w u r de in d en d ar au f­ fo lgen d e n Jah r m illio n e n b is a u f sein en Sock el abget r agen , d en die G r an it e u n d G n eise b ild et en , au s d e n en h eu te der Sch w ar zw ald best eh t . A u f d ie sem Sock el w u rd e im Er d m it t elalt er (M e so zo ik u m ) d ie Sch ich t folge d er Tr ias u n d d es Ju r a ab gelager t. H ier b ei h an d elt es sich u m sch ich t ige A b sät z e au s M eer en o d e r Flü ssen , u m Sed im e n t e , die als D eck geb ir ge a u f d e m G r u n d ge b ir ge liegen . D ie Trias ist, wie der N am e sagt, ein e „D r eih eit ” aus drei un tersch iedlich en Sed im en t gestein s­ serien : die älteste bildet der Bu n t san dstein , dar­ ü b er folgt der M u sch elkalk u n d als jü n gste der Keu p er . D ie Triaszeit b egan n vo r 225 M io. Jah r e n u n d en det e vo r 195 M io. Jah ren . D e r Bu n t san d st e in ist an d en H än ge n der W u t ach sch lu ch t zw isch en d er St allegger Br ücke u n d d er Sch at t en m ü h le au fgesch lossen . Er best eh t überw iegen d aus r ot en San dstein en . M it r un d 25 m ist er n u r seh r gerin g m äch t ig, d a w ir u n s h ier am Sü d w est ran d sein es A blage­ r u n gsr au m e s b efin d en , d er d u r ch gan z D e u t sc h lan d bis in d ie N o r d se e r eich te. D as n äch st e Sch ich t glie d , d er M u sch elk alk , ist fü r die W u t ach sch lu ch t v o n b eson d er er Be d e u t u n g. Sein e G e st e in e en t st an d en in ein em flach en M eer esb eck en . W ie d e r N a m e sagt, sin d d ie au ffälligst e n G e st e in e dieser Z e it Kalk st e in e ; sie sin d ch ar ak t er istisch fü r die ob er e A b t e ilu n g d es M u sch elk alk es. D e r U n t er e u n d M it t ler e M u sch elk alk , die etw a zw isch en d er Sch at t e n m ü h le u n d Bad Bo ll d ie Sch lu ch t b ilden , b e st e h e n vor w iegen d aus M er geln u n d M ergelkalken . Im M ittleren M u sch e lk alk fin d e t sich d an eb e n au ch G ip s. Z w isch en Bad Bo ll u n d d e r W u t ach m ü h le ver läu ft die W u t ach sch lu ch t in d en h ar ten , w id er st an d sfäh igen Kalk e n d es O b er e n M u sch elk alk es. A u ch die G au ch ach sch lu ch t bei D ö ggin ge n u n d u n t er h alb v o n U n a- d in gen sow ie die W u t ach flü h en sin d in d en O b e r e n M u sch e lk alk ein get ieft . M an sieh t : 191

als in d iesen fest en Kalk en ver lau fen jew eils die Talab sch n it t e m it d en st eilsten , m it u n t e r fast sen k rech t en Sch lu ch t w än d en . Ü b er h au p t h än gt die Fo r m d er W u t ach sch lu ch t u n d die N e igu n g ih r er H än ge d ir ek t v o n den G e ­ stein en ab, in d e n en d ie Sch lu ch t ver läu ft : in w eich en , m er ge ligen u n d t o n igen G e ­ st ein en en t st eh en n ich t so steile H än ge w ie in d en h ar t en Kalk en d es O b e r e n M u sch e l­ k alkes o d e r d en fest en m assigen G est ein e n des G r u n d geb ir ges. A u f d en M u sch elk alk fo lgt d ie vielfält ige G e ­ stein sser ie d es Ke u p e r s. E s sin d b u n t e: rote, gr ü n e u n d gr au e Sed im e n t e , vor w iegen d T o n e , M er gel u n d San d st e in e , d ie in ein em ar id w ü st en h aft en Klim a en t st an d en . D as M eer h at sich zu d ieser Z e it au s u n ser em R au m zu r ü ck gezo ge n , so daß die G est ein e d es Ke u p e r s m eist fest län d isch e Sed im e n t e ab gelager t w u r den . Im G ip s­ k eu p e r fin d e n sich m äch t iger e G ip se in ­ lager u n gen , die fr ü h e r in G ip sb r ü ch e n b ei d er W u t ach m ü h le, b ei Fü t ze n u n d im G au ch ach t al ab ge b au t w u r den . In d er Ju r a- Z eit w ar u n ser G e b ie t w ieder v o m M eer b ed eck t . E s e n t st an d en n ach ein an d e r die G e st e in e d es Sch w ar zen Ju r a ( = Lias, vo r w iegen d d u n k le T o n st ein e, u n t er ge­ or d n e t Kalk e), Br au n e n Ju r a ( = D o gge r , T o n st e in e u n d San d st e in e , Br au n fär b u n g d u rch Eise n ve r b in d u n ge n ) u n d W eiß en Ju r a ( = M alm , h elle Kalk e u n d Kalk m er gel). — Im Sch w ar zen Ju r a ve r läu ft d ie W u t ach ­ sch lu ch t zw isch en A se lfin gen u n d A ch d or f; h ier sin d b e so n d e r s die h er v or r agen d en A u f­ sch lü sse am A u b ach bei A selfin gen zu n en n en . D e r Br au n e Ju r a st eh t zu b eid en Seit en des Kr o t t e n b ach t ale s an , er ist du r ch die Be r gr u t sch e am Sch e ffh e u u n d am Fu ß d es Eic h b e r ge s seh r gu t au fge sch lossen . läß t sich an h an d d er Im W u t ach geb iet in d e n G est ein e n des Fossilien , die sich Sch w ar zen u n d Br au n e n Ju r a r ech t h äu fig fin d e n , ein e seh r gen au e b iost r at igr ap h isch e Z e it sk ala er m it teln (daß m an h eu t e n u r n och w en ig Fo ssilien fin d e t , ist ein e Folge der vielen Sam m le r , d ie d as G e b ie t eifr ig a b ­ su ch en ). Ein e solch e a u f Le it fo ssilien (z.B. 192 k ö n n e n sie leich t Bäu m e n alt er sm äß ig Fossilin h alt e s A m m o n it e n ) au fb au e n d e zeit lich e St u fe n ­ glied er u n g er m ö glich t es, G e st e in e au fgm n d ih res e in zu ­ or d n e n , zu m Be isp ie l zu ein er b est im m t en St u fe des Sch w ar zen Ju r a. D ie u n t er ste G e st e in sein h eit d es Br au n e n Ju r a, d er so gen an n t e O p alin u st o n , b est eh t au s ein er r u n d 100 m m äch t ige n , ein t ö n igen Fo lge sch w ar zgr au er T o n e . D ie se reagieren , w en n sie verw itt er t sin d , seh r em p fin d lich a u f W asser geh alt sän d er u n gen . W er d en sie d u r ch feu ch t et , in s R u t sch e n k o m m e n ; es en t st eh e n d an n Be r g­ r u t sch e w ie zu m Be isp ie l am Sch e ffh eu (Esch ach e r Be r gr u t sch 1880), b ei Ü b er ach e n (1880) o d e r am Eich b e r g (1966). D ab ei e n t ­ st eh en w ellige, u n r u h ige H än ge , o ft m it k r u m m gew ach sen e n („Säb e l­ w u ch s”), d e n e n m an ih re R u t sch gefah r leich t an seh en kan n . Im O b er st e n Br au n e n Ju r a fin d e t sich ein sed im e n t är es Eisen er zlager (Eisen o olit h ) vo n w en igen m M äch t igk eit , d as v o r d em 2. W elt kr ieg u n d au ch n och in d e m w ir t sch aft ­ lich en A u sn ah m e zu st an d d es Kr ieges ab ge ­ b au t w u r de (alt er T age b au am St o b er g, St o lle n am Eich b er g). H e u t e ist d ieses V o r ­ k o m m e n n ich t m eh r w ir tsch aftlich , ab er es h at die G esch ich t e d er St a d t Blu m b e r g en t ­ sch eid en d beein flu ß t. D as W u t ach geb iet b er ü h r t die Sch ich t en des W eiß en Ju r a, die in gr oß er A u sd e h n u n g d en T r a u f u n d die H o ch fläch e d er Sch w äb isch en A lb au fb au e n , n u r n o ch zu ein em k lein en Teil. A m E n d e d e r ju r aze it , v o r ca. 135 M illio ­ n en Ja h r e n , z o g sich d as M eer en d gü lt ig aus u n ser em R au m zu r ü ck . Seit d e m h er rsch t h ier die A b t r agu n g. N u r im Tert iär , etw a v o r 17 M io. Jah r e n r eich te d as M eer d er „O b e r e n M ee r esm olasse ”, d as d e n R au m zw isch en A lp e n u n d Sch w äb isch er A lb au sfü llt e, n o ch ein m al b is ger ad e an d e n Sü d h an g d es Bu ch ­ berges, w o es G er olle u n d Fo ssilien sein es St r an d e s h in terließ . A u ch der Vu lkan ism u s, der vor ca. 14 M io. Ja h ­ ren a u f der A lb u n d im H egau akt iv war, reich te n ich t b is in s W u t ach geb iet ; d ie n or d w est ­ lich st en vu lk an isch en G e st e in e d es H e gau –

B ergrutsch v o m M a i 1977: zerstörte S tra ß e v o n A c h d o r f nach F iitzen V u lk an ism u s fin d e n sich im Ran d en geb iet . T r o t z d e m ist die Ter t iär zeit v o n gr oß er Be ­ d e u t u n g fü r d as W u t ach geb iet . D e n n in dieser Ep o c h e fan d en die Bew egu n gen der Er d k r u st e statt , d ie d afü r sor gt en , daß w ir h eu te v o n W est n ach O st au s d en ält esten G est ein e n (G r u n d geb ir ge ) in im m er jü n ger e (bis in d e n W eiß en Ju r a) gelan gen . Im Ver lau f des Tertiärs, begin n en d vo r ca. 45 M io. Jah r en h ob sich das Gr u n dgebirge im Bereich d er V o ge se n u n d d es Sch w ar zw ald es an , so daß die d ar au f liegen d en Sch ich t e n des m e so zo isch e n D eck ge b ir ges sch ie f gestellt w u r den . Sie falle n d e sh alb je t z t m it etw a 3 bis 4 ° n ach Sü d o st e n ein . D ie H e r au s­ h e b u n g des Sch w ar zw ald es bew irkt e, daß sein D eck geb ir ge jet zt st ärk er ab get r agen w u r de. D ie A b t r agu n g h at bis h eu te das var iszisch e G r u n d ge b ir ge d es Sch w ar zw ald es w ieder fr eigelegt . Im O st e n sch ließ t sich ein e Sch ich t st u fe n lan d sch aft an , in d er im m er jü n ger e Sch ich t glied er bis zu m W eiß en Ju r a d er A lb au fe in an d e r folgen . A b er all dies erklär t n och n ich t, w esh alb w ir h ier im W u t ach t al ein e so t iefe u n d steile Sch lu ch t h ab en , in d er alle G est e in e des Sch ich t st u fe n lan d e s so gr oß ar t ig au fge ­ sch lossen sin d. D a z u m ü sse n w ir die jü n gst e G esch ich t e dieser Lan d sch aft b et rach ten . Im Ter tiär, als die Sch ich t fo lge d es D e c k ­ geb ir ges sch ie f gest ellt w u r de, u n d au ch n och d an ach , w äh r en d d er Eisze it – Ep och e (des P leist ozän ), fa n d die En t w ässe r u n g u n ser es R au m e s n ach O st e n , zu r D o n au u n d d am it z u m Sch w ar zen M eer statt . D ie gesam t e H o ch fläch e d er A lb u n d der Baar w u r den du r ch d iese d an u b isch e ( = z u r D o n a u ger ich ­ tete) A b t r agu n g gefor m t . A b e r w äh r en d d es Ter t iär s w ar der O b e r ­ r h ein gr ab en , das groß e, t ek t o n isch an gelegte Tal zw isch en S ch w ar zw ald u n d V o ge se n ein ­ 193

st än d ig geb r och en . U n d m it d er A n lage des Fluß – sy st em es d es Rh e in e s b e gan n gegen En d e des Ter t iär s d er „K a m p f u m d ie W asser sch eid e” zw isch en R h e in u n d D o n au . D e r Rh ein h at au s d e m G e b ie t d es Sü d sch w ar zw ald es n u r etw a 800 k m Flu ß st r eck e b is zu r N o r d se e ; die D o n a u fließ t d agegen r u n d 3 0 0 0 k m bis zu ih r er M ü n d u n g in s Sch w ar ze M eer . D e s­ h alb ist d as G efalle d es Rh e in e s w esen t lich steiler als d as d er D o n a u u n d d e m zu fo lge ist die A b t r agu n gsle ist u n g d er Flü sse im E in ­ zu gsge b iet d es R h e in es st är k er als im D o n a u ­ geb iet . D ie Fo lge ist, daß d er Rh e in sein Ein zu gsge b ie t a u f K o st e n des D o n au ge b ie t e s ver gr öß er t. A u ch m it d er W u t ach h at die D o n au ein en Teil ih r es Ein zu gsge b ie t e s an d e n Rh e in ab ­ gegeb en . N o c h w äh r en d d er jü n gst e n Eisze it (W ü r m – Eiszeit v o r ca. 7 0 0 0 0 bis 10000 Jah r e n ) w ar d ie W u t ach ein Z u flu ß der D o n au . D am a ls existiert e d ie Sch lu ch t n och n ich t , u n d d er Fluß floß h och ü b er sein em h eu tigen N iv e au , etw a a u f d er Floch fläch e. Bis A c h d o r f h at te er u n ge fäh r d en selb en V e r la u f w ie h eu te, ab er sein w eiter er L a u f gin g d am als d u r ch das A it r ach t al ü b er Blu m ­ ber g zu r D o n au . D as läß t sich gu t du r ch eis­ zeit lich e Kie se u n d Sch ot t er n ach w eisen , die a u f d en T alsch u lter n der W u t ach sch lu ch t bis zu 170 m ü b er d em h eu t igen Flu ß lau flie ge n u n d die sich in ih rer H ö h e n la ge zw an glo s m it den gleich alt r igen Kie se n im A it r ach t al ver ­ b in d en lassen . D a s h eiß t: zu d er Zeit , als die Kiese abgelager t w u r den , floß d ie W u t ach als „Fe ld b e r g- D on au ” in s Sch w ar ze M eer . Er st d an ach , in er dgesch ich t lich jü n gst er Zeit , er folgt e die U m le n k u n g d e r W u t ach zu m Rh ein . D a s k o n n t e erst gesch eh en , n ach d em sich ein Z u flu ß d es Rh ein es au s d em Ber eich W ald sh u t – St ü h lin gen sow eit ein gesch n it t en h at te, daß er bis in d as Flu ß ­ geb iet d er W u t ach e in gr iff u n d sie bei A c h d o r f n ach Sü d w esten u m len k en kon n t e. D ie se s ein sch n e id e n d e flu ß gesch ich t lich e Ereign is fan d v o r ca. 10000 bis 3 0 0 0 0 Ja h r e n gegen En d e d er let zt en E isze it statt . Seit d e m h at d ie r h ein isch e A b t r agu n g im m e r gr öß er e Ber eich e d e r u r sp r ü n glich v o n d er d an u – 194 b isch en A b t r agu n g gefo r m t e n Lan d sch aft er­ ob er t ; die W u t ach sch lu ch t u n d ih re N e b e n ­ täler sin d erst n ach d er U m le n k u n g der W u ­ tach en t st an d en . A n d ieser k r äft igen A u sr äu ­ m u n g in seh r ku r zer Z e it w ird die St är k e der r h ein isch en A b t r agu n g d eu t lich . D a s A i­ trach tal, d as ja fü r d as klein e Bäch lein , das h eu te d ar in fließ t , viel zu groß ist, ist d er eh e­ m alige U n t e r lau f der „Fe ld b e r g- D on au ”. E r ist d u rch U m le n k u n g u n d A b t r agu n g des O b er lau fe s ab gesch n it t en u n d b ildet n u r n och ein en Tor so, ein gek ö p ft es Tal. D as er d gesch ich t lich seh r ju n ge A lt er d er W u t ach sch lu ch t er klär t u n s, w esh alb h ier alle G est ein e, in d e n en d ie Sch lu ch t ver läu ft, so gu t au fge sch lo sse n sin d. H ier ist d ie A b t r a­ gu n g, die Er o sio n , n o ch in vo lle m G an ge, die W u t ach u n d ih re N e b e n b äch e sch n eid en sich ak t iv ein , die T alh än ge d er Sch lu ch t sin d n och u n au sgeglich en u n d r u t sch en im m er w ieder n ach . So en t st eh en im m e r n eu e A u f­ sch lü sse, die den G e o lo ge n Ein b lick ge­ w äh r en in die Bild u n ge n d er er d gesch ich t ­ lich en Ver gan gen h eit . D ie W u t ach sch lu ch t h at so m it ein e d o p p e lt e Be d e u t u n g fü r die G e o lo ge n : Z u m ein en zeigt sie als P ar ad eb eisp iel d er Flu ß ab ­ len k u n g u n d d er Lan d sch aft sge sch ich t e w ie u n sere Lan d sch aft w ech seln d en Ein flü sse n d er A b t r agu n g au sge se t z t ist. U n d zu m an d er en b iet et sie u n s d u r ch ih re ext r em starke, ju n ge A b t r agu n g ein en ein m aligen Ein b lick in die G e st e in sfo lge d er Tr ias u n d d es Ju r a. Z u m Sch lu ß sei d en je n ige n , die sich n äh er m it d er Er d gesch ich t e u n d d e n G est ein e n d es W u t ach t ales b e fasse n w ollen , d e r Be su ch d er geo lo gisch en K lo p fp lät z e u n d d es G e o ­ zen t r u m s A se lfin gen e m p fo h le n , die 1978 im W u t ach geb ie t er rich tet w u r den . Sie w u rd en dieses A lm an ach s v o n K.- D . Balk e besch rieben . — Fü r ein in t en sives St u d iu m so w oh l d er G e o ­ logie als au ch d er Flor a u n d Fau n a d er W u t ach sch lu ch t b iet et sich fo lge n d e s W er k an : D ie W u t ach — M o n o gr ap h ie ein er Flu ß ­ lan d sch aft . Ja h r ga n g im let zt en

D a s Blin d e n se e – M o o r b ei Sc h o n a c h In ein er H ö h e v o n 1000 m ü b er d e m M eer liegt zw isch en Sch on ach u n d Sch ön w ald ein größ er es M oo r geb ie t , d e sse n u r t ü m lich st er Teil d as Blin d e n se e- M o or ist. Sein en N am e n h at See u n d M o o r v o n ein em vö llig er blin ­ d et en Besit zer , d e m u m l7 0 8 – 1 7 6 0 leb en d en G ab r iel Ker n . D e r Sch w ar zw ald ist zw ar r eich an M o o r e n , sie liegen ab er ver br eit et vo r allem im N o r d t e il des M it t elgeb ir ges w ie z.B. d er W ild see b ei W ild b ad , d er H o h lo h – see b ei Kalt e n b r o n n u n d d ie vielen so ge ­ n an n t en G r in d e n m o o r e u n d M isse n v o n der H o r n isgr in d e bis z u m Kn ieb is. Im Sü d sch w ar zw ald sin d am b ek an n t est en das M o o r b ei H in t er zar t en , das Fe ld se em o o r u n d eh em als d as M o o r , d as d u r ch d en A u f­ st au d es Sch lu ch see s ü b er flu t e t w u r de. V iele d ieser M o o r e sin d d u rch V e r lan d u n g v o n Seen en t st an d en , an d er e ve r d an k e n ih re E n t ­ st e h u n g d en h oh e n N ie d er sch lägen , die in d en G ip fe llage n d es N o r d – u n d Sü d sch w ar z­ w aldes 2 0 0 0 m m / Ja h r erreich en u n d ü b er ­ sch reit en . W o d iese R egen m e n ge n n ich t rasch abfließ en k ö n n e n , sam m eln sie sich in flach en M u ld e n d er H o ch t äle r u n d K a m m ­ lagen u n d fü h r e n z u r V e r n ässu n g d er Bö d e n . 195

sp ät Ein e gan z b e st im m t e V ege t at io n b esied elt solch e Fläch en . Ih r er Z u sam m e n se t zu n g n ach u n d d er eb en en M oo r o b e r fläch e w egen b ezeich n et m an sie als Flach – o d e r N ie d e r ­ m oo r e. A n an d er en St ellen , seh r h äu fig au f d e m Ü b er gan g v o n ein em zu m an der en Tal, a u f d er W asser sch eid e also, sied eln sich b e­ v o r zu gt T o r fm o o se an , die ih r er seits seh r gu t e W asser speich er sin d u n d die V er ­ n ässu n g för d er n . W ed er v o n d er H ö h e n lage n och v o n d er N ie d e r sch lagsh öh e h ab en die fü r d e n Sch w ar zw ald t y p isch en H o ch m o o r e ih r en N am e n , son d e r n v o n ih r er For m . D as W ach st u m d er fü r H o ch m o o r e ch ar ak t er is­ t isch en T o r fm o o se w ölb t d er en O b er fläch e ü b er d ie U m ge b u n g em p o r . D ie se s W ach s­ t u m w ird au ssch ließ lich d u r ch die N ie d e r ­ sch läge gespeist . Im G e gen sat z zu d e n b ek an n t er en u n d z.T. gu t u n t er su ch t en M o o r e n d es N or d – u n d Sü d sch w ar zw ald es h at d as Blin d e n se e- M o or w issen sch aftlich e ve r h ält n ism äß ig Be ach t u n g gefu n d en . D ab e i st ellt es im m it t ler en Teil des Sch w ar zw ald es ein e au sge ­ sp r och en e Be so n d e r h e it dar: es gib t zw ar viele m oo r ige Fläch en , kein e ab e r auß er d e m Blin d e n se e – M o o r t y p isch er A u s­ p r ägu n g d en an d er en Sch w ar zw ald – M oor en vergleich b ar . Er st im Jah r e 1977 ersch ien ein e V e r ö ffe n t ­ lich u n g v o n A . H ölze r , die Er geb n isse ein er v e get at io n sk u n d lich en u n d ö k ologisch en U n t e r su ch u n g vor legt. D iese r A r b eit seien fo lgen d e A n gab e n en t n om m en . D ie A u fz e ich n u n ge n d er Klim ast at ion Sch on ach (904 m ) w är en fü r d as U n t e r ­ su ch u n gsge b iet r ep räsen tativ. M eß w er te liegen ab er erst seit w en igen Jah r e n vor. V er gleich sw eise je d o ch sin d die lan gjäh r igen M it t elw ert e ein es 30-jäh r igen Be ob ach t u n gsze it r au m es d er St a t io n Tr ib er g (683 m ) h er an zu zieh en . D o r t b et rägt die Jah r esn ie d e r sch lagssu m m e 1461 m m , das Jah r esm it t el d er T e m p e r at u r + 7 ,2 °C . D iese A n gab en sage n aller d in gs ü b er das Kle in ­ klim a d es M o o r e s w en ig au s. M essu n ge n b elegen ext r em e T em p er at u r v er h ält n isse a u f fr eien Fläch en im M oo r . So gar im H o c h ­ b e so n d e r s ist in 196 so m m e r k ö n n e n W er te u m d en G e fr ier ­ p u n k t au ft r et en . Bem er k en sw er t ist b e im Blin d e n see – M o or , daß es sich u m zw ei H o ch m o o r k o m p le xe h an d elt , ein en k lein er en n ör d lich en u n d ein en größ eren sü d lich en , zu d em d er Blin d e n se e geh ör t , u n d daß b eid e Ko m p le xe du r ch ein e Flach m o or r in n e get r en n t sin d, die d as M oo r w asse r z u m W eiß en b ach abfü h rt . D e r Blin d e n se e selbst, d e r k ein e n offe n e n A b flu ß h at, ist n ich t d er ver lan d et e Ü b er r est ein es fr ü h eren größ eren Sees, son d e r n ein M o o r t ü m p e l, der sich im T o r fm o o sp o lst e r erst in ve r h ält n ism äß ig ju n ge r Z e it geb ild et h at. E r h at n u r ein e W asser t iefe v o n 1,5 m , jed och reich t d er sch lam m ig- m o or ige G r u n d viel w eiter h in u n ter . D ie b eid en H o c h m o o r ­ teile sin d als H an gm o o r e an zu sp r ech e n . Ih r e En t w ick lu n g b e gan n v o r etw a 9 0 0 0 bis 10000 Jah r en . In d ieser Z e it h at sich im sü d ­ lich en M o o r t e il T o r f in ein er M äch t igk eit v o n 7,5 m , im n ör d lich en v o n 5,5 m geb ild et . D as W ach st u m d er P flan zen w ird im H o c h ­ m o o r v o r allem v o n fo lge n d e n Fak t or en b e ­ st im m t . D as H o ch m o o r , d as h eiß t b e son d e r s die M asse se in e r T o r fm o o se , w äch st b e st än d ig in die H ö h e . H o ch m o o r p flan z e n m ü sse n m it d iesem W ach st u m Sch r it t h alt en k ön n e n , w ollen sie n ich t er st icken . D u r ch d ie im m e r m äch t ige r w er d en d en Tor fsch ich t e n sin d die H o ch m o o r p flan z e n b ald v o m G r u n d w asser abgesch n it t en . Sie d ecken ih r en W asse r b e d ar f in er st er Lin ie aus d en N ie d er sch lägen . D u r ch d as A n st e ige n d es H o ch m o o r e s w er den die in ih m w ach sen d en P flan zen n ich t n u r v o m G r u n d w asser , son d e r n au ch v o n d e n d ar in gelö st e n M in er alst o ffe n im m er w eiter en t fer n t . W in d u n d Regen ver frach ten n u r w en ig N äh r salze in die M oor fläch e. Im G e gen sat z zu m Flach m o or ist d as H o c h m o o r d esh alb au ß er or d en t lich n äh r st o ffar m . D ie Bod en r eak t ion des H o ch m o or e s ist stark sau er , w or an d er M in er alst o ffm an ge l sch u ld ist, u n d die P flan zen selb st , die zu r A n säu e r u n g beit ragen .

N u r w en ige P flan ze n v e r m ö gen u n t er so lch e n V o r au sset zu n gen zu w ach sen . D e s­ h alb ist d as H o c h m o o r seh r arten ar m . H ö lz e r h at die ber eits v o n Be n zin g u n d Bib in ge r au fgest ellt e Flor en list e er gän zt u n d ver zeich n et 123 A r t en v o n Blü t en – u n d Far n ­ p flan ze n . Be so n d er s groß ist d er A n t eil der M o o se m it 92 A r ten . 36 Flech t en art en w u r d en b e st im m t . D a s Be son d e r e an P flan ze n v o r k o m m e n a u f solch e n M o o r ­ fläch en ist jed och , daß sich A r t en h alt en k o n n t en , ext r em en Be d in gu n gen h ier oh n e Ko n k u r r e n z sin d. E s sin d Selt e n h e it en in ih r er U m ge b u n g, sei es, w en n m an es zeit lich betrach tet , Ü b e r ­ b leib sel d er Kalt zeit e n od er , r äu m lich geseh en , P flan zen , die in d e n A lp e n od e r in Sk an d in av ie n ih re H a u p t v e r b r e it u n g h ab en . So lch e Rar it ät e n sin d im Blin d e n se e- M o or v o r allem die Kr äh e n b e er e u n d d er Sie b e n ­ stern . D e r u n d d as Fe t t k r au t b ew eisen die N äh r st o ff­ ar m u t d es M oo r e s. in sek t en fan ge n d e So n n e n t au d an k die d er D e n st är k st en Ein d r u ck ver m it t elt d em Be ­ su ch er d as d u n k elb r au n e, u n b ew eglich e W asser d es Blin d e n sees, in d e m sich die d u n k len Silh o u e t t e n d er ged r u n gen en , a u f­ rech t w ach sen d en Ber gk iefe r n spiegeln . Es w u rd en n ie Ver su ch e u n t e r n om m e n , das M o o r zu en t w ässer n . T or fst ich e er folgt en n u r in ger in gem U m fa n g r an dlich . So b lieb das M o o r im w esen t lich en u n b er ü h r t , bis es im Jah r e 1960 als N at u r sch u t z ge b ie t au sge ­ w iesen w u r de. In d en let zt en Jah r e n h ab en je d o ch zu n e h m e n d Ein w ir k u n gen d u rch d en W eideb et rieb a u f d e n an gr e n zen d en Fläch en , die u n t er Lan d sch aft ssch u t z steh en , u n d d u r ch die rege Be n ü t z u n g d es W an d e r ­ w eges d u rch d as M o o r V e r än d e r u n gen im M o o r bew irkt . P flan zen w er den zer tr et en , u n d d u rch d ie Z ivilisat ion sr est e, die in das M o o r ein geb r ach t w er den , w ird die u r ­ sp r ü n glich e V e ge t at ion b eein t r äch t igt u n d ist z.T. bereits ver n ich t et w or den . W olfgan g M ar t in O r ch id e e n u n se r e r H e im at in u n ser em Kr eis Ü b er all sin d w ild ­ w ach sen d e O r ch id e e n vo r h an d e n . A ller ­ d in gs sin d sie m eist w esen t lich u n sch ein b ar er als jen e, die au s d en T r o p e n st am m e n u n d b ei u n s in Blu m e n ge sch äft en v e r k au ft w erden . D iese E xo t e n leb en m eist als Ü b er p flan ze n (Ep ip h y t en ) a u f Bäu m e n . Be i u n s, w ie in gan z E u r o p a gib t es n u r Er d o r ch id e e n (G e o- p h y ten ), es sin d also P flan zen , d ie d ir ekt au s d er Er d e w ach sen . D ie m eist e n d er h eim isch en O r ch id een ar t en h ab en ein en h y azin t h e n äh n lich en Blü t e n ­ st an d au f kr äft igem , fleisch igem Sten gel. D ie Lau b b lät t e r sin d in d er Regel p ar alleln er vig u n d o ft eb en falls k r äft ig, so w ie dies v o n T u lp e n , N ar zisse n usw . b e k an n t ist. D am it zeigt die O r ch id e e an , daß au ch sie zu den ein k e im b lät t r igen P flan ze n geh ör t. D as w esen t lich e M er k m al d er O r ch id ee ist die Blü t e. Sie b est eh t au s dr ei äu ß er en u n d 197

A b b . 1 F rauenschuh (C yp rip ed iu m calceolus); 8. 6. 74. A b b . 2 P yra m id en -O rch is (A n a c a m p tis p y ra m i­ d a lis); 14. 6. 68. in n eren Blü t en h ü llb lät t er n (P er igon ­ drei blätt er). D as m ed ian e Blat t im In n er n n im m t b ezü glich d er Fo r m , m eist au ch der Farbe, ein e So n d e r st e llu n g ein . D ie se s Blatt , die Lip p e (Lab e ilu m ) gen an n t , k an n je n ach A r t zu n gen – , lappen -, sch u h – u n d in sek t en för m ig sein . So m it h at die O r ch id e e n b lü t e n u r ein e Sy m m et r ie- A ch se, im G e ge n sat z zu d en Lilien gew äch sen , d er en Blü t en so n st äh n lich au fge b au t sin d. M an ch e d er h eim isch e n O r ch id ee n h ab en in der Er d e ein en W u r zelst o ck . D ie m eist en ab er sin d , v o r allem d ie d er G at t u n g O rch is, m it zw ei Kn o lle n au sgest at t et . D ie s sin d die En e r giequ ellen fü r d en T r ie b u n d d en Blü ­ t en sch aft . W äh r en d die ein e Kn o lle die Kr aft fü r d en ak u t en A u st r ie b ab gib t , sam m elt die an d er e w ieder N äh r st o ffe fü r d ie n äch st e V eget at ion sp er io d e . D ie se b eid e n Kn o lle n sin d es au ch , die d ie­ ser P flan zen fam ilie d en N am e n gegeb e n 198 h ab en . O r ch is k o m m t au s d e m Gr iech isch en u n d b e d e u t et H o d e n . U n ser e V or fah r en h at t en v o n d ie sen Kn o lle n bereit s ein e gu t e Ke n n t n is. So w u r de d en K n a b e n , die in d er V or zeit in d e n Kr eis d er M än n e r au fge n o m ­ m en w u r den , d ieses K r a u t in die H an d gege ­ ben . D e sh alb au ch die Be zeich n u n g Kn a b e n ­ kraut. Sin d die O r ch id e e n b lü t e n b efr u ch t et — dies gesch ieh t d u rch ver sch ied en e In se k t e n ­ arten , o ft au ch du r ch Se lb st b e st ä u b u n g — w er den in d en Fr u ch t k n o t en viele klein e, leich t e Sam e n er zeu gt, die k au m N äh r st o ffe en t h alt en . A u fgr u n d d e r vor geseh e n en E n t ­ w ick lu n g ist dies n ich t n öt ig. D ie leich t en Sam e n w er den m eist d u rch d e n W in d ver ­ breitet. Sie m ü sse n ab er im Bo d e n a u f ein en Pilz stoß en , d er sie z u r En t w ick lu n g b r in gt u n d au fp äp p e lt , also als A m m e fu n gier t. Sp ät er gib t d an n d er Ke im lin g d em P ilz St o ffe ab, die d ieser br au ch t .

O r ch id ee n v o llk o m m e n gesch ü t zt . Sie d ü r fen n ich t gep flü ck t , n ich t au sgegr ab en od er b e sch äd igt w er den . V e r b o t e n ist au ch die En t n ah m e v o n Sam e n . E s ist fern er d ar au f zu ach ten , daß ih r e Le b e n sr äu m e n ich t zer st ö r t od e r w esen t lich ver än d er t w er­ den . W ie fast ü b er all in E u r o p a, ist d er Be st an d an O r ch id ee n au ch im Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis r ü ck läu fig. E s gib t in sge sam t (n och !) 43 ver sch ied en e A r ten . D ie m eist en d ieser A r t en sin d k alk h old , d.h . sie ged e ih e n n u r a u f M u sc h e lk alk u n d Ju r a. D ab e i b est eh t ein G e ­ fälle v o n O st n ach W est , d.h . in d er Baar gib t es m eh r A r t en als im Sch w ar zw ald . A u s­ n ah m en sin d d or t jen e G eb iet e, d ie n o ch Rest e d er eh e m aligen Ju r a- A u flager u n g a u f­ w eisen o d e r solch e, an d e n e n n o ch an d er e k alk ige V e r b in d u n ge n au ft r et en . Sich er w äre es fü r m an ch e n Le ser in t er essan t zu w issen , w elch e A r t en b ei u n s zu H au se sin d. D o ch d er z u r V e r fü gu n g st eh en d e R au m läß t es n ich t zu , ein e gr öß er e Z ah l au fzu fü h r e n . W en igst e n s dr ei A r t e n sollen h ier „vo r ge st e llt ” w er den . Ein e u n ser er b ek an n t est en O r ch id e e n ist der Fr au en sch u h (C y p r ip e d iu m calceolu s A b b . 1). E r ist ein Be w oh n er d es W aides, u r sp r ü n glich w oh l d es St ep p en h eid e- W ald es. D ie s sin d lich te, t r ock en e W äld er . D o c h auch m aß volle an t h r op oge n e V er än d e r u n gen d es W ald es sch ein en d e m Fr au e n sch u h n ich t viel an h ab en zu k ö n n e n . H au p t sach e aller din gs ist, daß er n ich t zu viel Sch at t en u n d n ich t zu viel Lich t b e k o m m t . In u n ser em R au m b lü h t er m eist ab E n d e M ai b is M it t e Ju n i. G an z ver ein zelt n u r fin d e t m an in d er Baar die P y r a m id e n – o d e r K a m m o r c h is (A n a- cam p t is p y r am id alis, A b b . 2). Sie st eh t in t r ock en en , u n ge d ü n gt e n W iesen , selt en er an G e b ü sch geleh n t. W er d e n solch e W iesen ge­ d ü n gt , so zieh t sich d iese A r t zu r ü ck, bis sie sch ließ lich gan z ein geh t. D ie s ist d er G r u n d , w ar um sie b ei u n s bereits fa st gan z ver ­ sch w u n d en ist. Ih re leu ch t en d k ar m in r o t en Blü t en st än d e sp it zige b ild e n b eim A u fb lü h e n ein e 199 A b b . 3 l io lette S te n d d w u rz(E p ip a c tis violácea); 14. 8. 73. D ie O r ch id ee n m ü sse n seh r viele Sam e n er zeu gen , w eil d e r Pilz n ich t ü b er all a n zu ­ t r effen ist. Es gib t A r t en , b ei d e n en ein e ein zige Sam e n k ap se l 60 0 0 u n d m eh r Sam e n en t h ält. D ie En t w ick lu n g v o m Sam e n bis zu r er st en Blü t e d au er t z.B. b eim Fr au en sch u h bis z u 15 Jah r en . H ie r sp ielt sich die E n t ­ w ick lu n g u n t er ir d isch b is z u m 6. Ja h r ab. Er st d an n er sch ein t die P flan ze m it ein em Blat t an d er O b er fläch e. Ein ige A r t e n ver ­ m eh r en sich au ch n o ch veget at iv. D ie O r ch id ee n , so r o b u st sie au ch m an ch ­ m al er sch ein en m ögen , seh r e m ­ p fin d lich e P flan zen . So k ö n n e n sie sch o n d u rch P flü ck en gan z au s d e r h eim isch e n Flu r ver sch w in d en . Fü r die Ku lt u r im G ar t en o d e r a u f d er Fe n st e r b an k eign en sie sich n ich t. Sie sin d an ein b e st im m t e s M ik r o k lim a, an Bo d e n b esch affe n h e it , an d en Säu r egeh alt (ph -W er t) des Bo d e n s usw . geb u n d en . A u s all d ie sen G r ü n d e n sin d alle h eim isch en sin d

o d e r Su m p fw u r z P yr am ide. D ie s gab A n laß , sie au ch Sp it z- O r ch is zu n en n en . Ih r e Blü h p e r iod e liegt etw a ab M it t e Ju n i bis Ju li. Im Sp ät so m m e r erst ö ffn e t die V iolet t e St e n d e l- (Ep ip act is violácea, A b b . 3) ih re Blü t en . D ie La u b ­ blätt er , d er Blü t e n sch aft u n d gelegen t lich auch die Blü t en selb st sin d violet t ü b er ­ lau fen . V e r h ält n ism äß ig klein sin d d ie La u b ­ blätt er , violet t ü b er d eck t ist d as Blatt gr ü n . D ie P flan ze leb t im W aid, t eilw eise am W ald – tr au f. Sie ist n ich t h äu fig. E in sch ön es V o r ­ k o m m e n im Br igach t al ist d u r ch St r aß e n b au ­ m aß n ah m e n leider stark d ezim ier t w or den . D u r ch A u ffo r st e n so gen an n t e n Ö d lan d e s, du r ch M elior at ion e n , d u rch Sied lu n gser ­ w eit er un gen , o ft au ch d u rch d e n Str aß en b au sin d sch on viele, w er t volle O r ch id een -V or – k o m m e n ver n ich t et w ord en . Sich erlich w er den es n o ch m eh r w er den , w en n dieser T r e n d w eiter an h ält . D ab e i sollt e n ich t ver ­ gessen w er den : n u r ein e fu n k t ion st ü ch t ige u n d gesu n d e N at u r , d ie arten reich an P flan zen u n d Tier en ist, k an n d en M en sch en p o sit iv b eein flu ssen . N u r sie m ach t den Le b e n sr au m m en sch en w ü r d ig u n d leb e n s­ wert. H e lm u t H e r r m an n D ie Kan d e lab e r fich t e b ei T r ib e r g m it ge p r ägt en D ie im A lm an ach b e gon n e n e A k t u alisie ­ r u n g d er im Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis u n t er Sch u t z gest ellt en N at u r d e n k m ale fin d et h ier ih re P ort set zu n g. D as In t er esse des N at u r ­ fr e u n d es ver d ie n t ein p r ach t v olles Exe m p lar d er V e get at ion , d as w egen sein er Eige n h e it seit d e m Ja h r 1959 im N at u r d e n k m alb u ch b ei d e r U n t e r e n N at u r sch u t z b e h ö r d e ein ge­ tr agen ist u n d so m it als N at u r d e n k m al den staat lich en Sch u t z gen ieß t. In r u n d 800 M et er n H ö h e , sü d – sü d ö st lich v o n Tr ib er g im Sch w ar zw ald , n u r ein St e in ­ w u r f vo n ein er H äu ser r eih e d e r v o m T o u r is­ m u s Sch w ar zw ald st ad t en t fer n t , st eh t an ein em W egesr an d im Ret sch en w ald ein e stat t lich e Fich te. D ie bizar r e Fo r m d ieses gew alt igen Bau m e s gleich t ein em Later n en t r äger , so daß er d en N am e n „Kan d e lab e r fich t e ” zu Rech t trägt. W u ch t ig d er St a m m m it ein em U m fan g v o n fast 4 M et er n , gr azil d ie n ach o b e n st r eb en ­ d en Seit en ar m e, ver w irr en d d as Astw er k, das st e r n fö r m ig d e n St am m d er r u n d 35 M et er h o h en Kan d e lab e r fich t e ziert. T r o t z der T ü ck en der N at u r gese t z e h at die u m das Ja h r 1750 gep flan zt e Fich t e allen St ü r m e n u n d Fr o st p er io d e n in st r en gen W in t er n st an d ge ­ h alten . D o c h zeigen sich an d ieser alt en Kan d e lab e r ­ 2 0 0 fich te Sp u r en , die d eu t lich m ach en , w elch e Kr äft e die N at u r fr eim ach en k an n u n d w ie ver gän glich alles Ir d isch e ist. K a ndelaberßcbte in T riberg

N at u r sch u t z ge b ie t „G ü n t e r fe lse n u n d U m ge b u n g” A ls ein e Perle d e r zah lr eich en N at u r ­ sch ön h eit en im Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis d a r f d er G ü n t er felsen m it sein er U m ge b u n g a u f G e m ar k u n g gen an n t w er den . Sch o n im Ja h r 1940 h at t en die Lan d r at säm t e r u n d Em m e n d in ge n , in d er en Kr eisgeb iet e n d iese Felsen gr u p p e d am als lag, in A n w e n d u n g des R eich sn at u r sch u t zgeset zes v o m 26.6.1935 D o n au e sch in ge n Fu r t w an gen ein st w eilige Sich e r st elllu n g die dieses geo lo gisch en P h aen o m en s ve r fü gt u n d d am it d en Be gin n o d e r die W eit er fü h r u n g v o n V e r än d e r u n gen od e r Be seit igu n gen der Felsen gr u p p e u n ter sagt . Im Ja h r e 1956 k am es zu ein er en d gü lt igen En t sch e id u n g. D ie H ö h e r e N at u r sch u t z ­ b eh ör d e or d n e t e m it Z u st im m u n g des Ku lt u sm in ist er iu m s am 19. Ju n i 1956 an , daß G ünter-F elsen Z eic h n u n g : D r. A stfä lle r 201

v o n zah lr eich en im W est en G e m ar k u n gen d er G ü n t er felsen u n d sein e U m ge b u n g in d en O b er sim on sw ald (Lan d k r eis Em m e n d in ge n ) u n d Fu rt w an gen (Lan d k r e is D o n au esch in gen ) in das N at u r ­ sch u t zb u ch ein get ragen u n d u n ter den Sch u t z des Reich sn atursch ut zgeset zes gestellt w ird. D ie se s N at u r sch u t z ge b ie t geh ö r t h eu te n ach d er im Ja h r 1973 in Kr aft get r et en en G e b ie t sr e fo r m u n d n ach d er Ein glied e r u n g ein es G e b iet st eiles d er G e m e in d e Sim o n s­ w ald in die St ad t Fu r t w an gen im Ja h r 1976 zu m Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis. St o lz r agt d er G ü n t e r fe lsen in ein em N ad e l- Lau b – M isch w ald em p or . E r b est eh t au s ein er Felsb u r g u n d ein er sü d lich an ein em ab fallen ­ an gr en zen d e n Felsk an zel, d en G e län d e u m geb e n errat isch en St e in b löck en zw isch en R o sse ck u n d Br en d , ein em m ar k an t en A u ssich t sp u n k t , d er d en Blick bis z u d e n A lp e n im Sü d e n u n d d en V o gesen freigibt , w en n die W it t er u n g es zu läß t . D e r G ü n t e r fe lsen liegt n o ch im Ber eich des Trib er ger G r an it m assivs u n d ist vielleich t als Rest ein es Fir n gr at es in d e r let zt en Kalt zeit an zu seh en . Im Lau fe d er Z eit w u r de d er G r u s zw isch en d en h o m o ge n e n G est ein sp ar t ien au sgew asch en . E s b lieb en die h om oge n e n Fe lsb löck e, die sich allm äh lich ab ger u n d et h ab en . D e r N am e d ieser Fe lse n gr u p p e geh t a u f ein en „C u n r at G ü n t h er ” zu r ü ck , d er im Ja h r 1280 a u f d em h eu t igen K o lm e n h o f als Le h en sm an n gen an n t ist. E in Teil des G ü n t er felsen s liegt h eu te n o ch a u f d e m G elän d e, d as z u m K o lm e n h o f geh ör t. V o n Fu r t w an gen au s gelan gt m an d u r ch das Kat ze n st e igt al u n d das T al am N eu w e g zu m P ar kp lat z b ei d er M ar t in sk ap e lle, an d em d er W estw eg vor b eifü h r t . D iese m lan gsam an st e igen d en W an d erw eg n ach Sü d e n fo lge n d er reich t d er W an d er er n ach ca. 20 M in u t en d as N at u r sch u t zge b ie t „G ü n t e r fe lse n u n d U m ge b u n g”. Ein e an d er e St r aß e ver b in d et Fu r t w an gen m it d em P ar k­ p lat z b eim Br e n d , w o ein W an d er w eg n ach N o r d e n zu m G ü n t er felsen (d e r er w äh n te W estw eg) abzw eigt . H o ch b e t r ie b in d ieser r eizen d en Er h o lu n gs­ P for zh e im – Base l 2 0 2 lan d sch aft h err sch t au ch im W in t er , w en n die La n glä u fe r n u r w en ige M et er w estlich des G ü n t e r fe lsen s a u f d er Lo ip e vo r b e izieh en , a u f d er jäh r lich d er Sk i- M ar at h o n vo n Sch on ach im Sch w ar zw ald n ach H in t e r ­ zar ten bzw . b is z u m Belch en au sget r agen w ird. W er n er H eid in ge r F r ie h lin g i d e B o o r M ii Bo o r sch t o h t i de vo le Blu esch t , m e k e n n t sie sch ier fasch t n im m e. W en n ’s O b st giit n o de Blu e sch t d es Jo h r , n o o m o n t sech d ’Bäm m jo kr im m e. A u d ’W ise sin d im H o o zigsc h t aat , h o n d u fft r eit alli Farbe. U n d d ’Ä ck e r liget p r o t zig d o, ver sch p r ech et sch w är i G ar b e. U n d d ’V ö ge li d o n t u h n ig fr o h a ern e N esch t li flicke. — Gell, H er r got t , d u d u esch t au d es Jo h r de Bo o r d in Sege sch icke. G o t t fr ie d Sch afb u c h H ü fm ge r M u n d ar t J / K u c k u c k se i Ein Ku ck u ck legte ein st ein E i — die St ät t e w ar ih m vö llig ein er lei — am M or gen in ein H ü h n e r n est . D ie H e n n e gleich in b lin d e r Br u n st bew ies v o llk o m m e n ih re K u n st n ach Br au ch u n d Sitt e. U n d w as h er au sk am , t ru g sie m it G e d u ld , d en n d as Er geb n is w ar n ich t ih re Sch u ld , G o t t w eiß es! D e r H ah n jed o ch , im Z o r n u n d au fgeb r ach t , flo h au s d em H au se ü b er N ach t u n d ver ließ die G at t in . H an s Br ü st le ( f 1976)

V o lk sk u n d e , Br a u c h t u m Lan d u n d Leu t e im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis in ver sch ied en en D e r h eu t ige Sch w ar zw ald -Baar -Kreis ist ein ver h ält n ism äß ig ju n ge s G e b ild e , ein ju n ges G e b ild e uralter, gesch ich t st r äch t iger Lan d sch aft . E in G eb iet , d as z u m Teil jah r ­ h u n d e r t elan g p olit isch e n V erw alt u n gsein h eit en an ge h ör t h at : V o r ­ der österr eich isch , Fü r st en b er gisch , H o h e n – bergisch , W ü r t t em b er gisch . A u ch lan d sch aft lich ist d er Sch w ar zw ald- Baar -Kr eis kein gesch lossen e s u n d ein h eit li­ ch es G e b iet : E s reich t v o n d en zer k lü ft et en Sch w ar zw ald b er gen u n d -tälern bis zu r H ü gel- u n d En d m o r än e n lan d sch aft der Baar. V o n d e n e n d lo se n Tan n en w äld er n bis zu r er tr agr eich en H o ch fläch e . V o m U r ge ­ stein G r an it u n d G n e is ü b er d en Bu n t san d ­ stein z u m M oo r – u n d Ke u p e r b o d e n bis zu m M u sch e lk alk u n d Ju r a. U n d bis z u m an gr e n zen d en V u lk an geb ie t d es H egau s im Sü d e n , v o n ein sam en Sch w ar zw ald h öfen zu b e d e u t en d e n In d u st r ieb allu n gen . Ver sch ieden es Br au c h t u m , b e d in gt d u r ch die ver sch ied en en K o n fe ssio n e n ; ein e V ie l­ falt an V olkst r ach t en , Fasn ach t sgest alt en u n d Ü b er liefer u n ge n , ein e b u n t e P alett e ört lich u n d lan d sch aft lich ver sch ied en er M u n d ar t ­ var iat ion e n : D a s alles m ach t d en n eu en Sch w ar zw ald -Baar -Kr eis aus. D ie h öch st gele gen en G eb iet e u n ser es Kreises w aren bis in s M it t elalt er h in ein u n w ir tlich u n d k au m b esied elt : d er Ke sselb er g, d er St öck lew ald , Kalt e H er b er ge, u m n u r ein ige zu n en n en , in d e n H ö h e n la ge n zw isch en 1030 u n d 1130 M et er ü b er d e m M eer. In d iesen k alk ar m en Bu n t san d st e in lage n legen die H ü h n e r Eie r m it w eich en Sch alen , w en n ih n en n ich t zu sät zlich K alk zu ge fü h r t w ird. U n d d o r t ged eih t au ch k ein H afe r u n d k ein Br ot get r eid e m eh r . A n d er s h in gegen das öst lich e Kr eisge b iet , die Baar. Ein e H o c h ­ fläch e m it w ogen d e n G et r eid efeld er n . A b e r au ch h ier ged eih t z.B. d er W eizen erst seit der Jah r h u n d e r t w en d e , seit es in d er Saat z u ch t ­ an st alt H o h w et t er sb ach m ö glich gew or d en ist, ein en w in ter fest en W eizen zu zü ch t en . V o r d e m p flan zt e m an d as an sp r u ch sloser e „k ö r n ” — w ob ei w ir h ier u n t er Ko r n etw as an d er es ver st eh en als d ie N o r d d e u t sch e n , die zu m R o gge n K o r n sagen , u n se r K o m ist der D in k el. U n d n u n zu d en L e u t e n u n ser er eb en b esch r ieb en en Lan d sch aft : D ie erst en Fu n d e fü h r en a u f d ie St e in ze it zu r ü ck — aber au ch n u r a u f d er Baar. D a s M am m u t sch ien sich seh r w oh l z u fü h len h ier. D a n n b esied elt en od e r d u r ch zo ge n M en sch en d ieses G eb iet , die d ie W isse n sch aft a u f G r u n d m eh r fach er Fu n d e als Ban d k e r am ik e r , Sch n u r k er am ik er , G lock e n b ach e r leu t e, U r n e n feld er le u t e ein ­ st u ft u n d bezeich n et . D a n n w issen w ir ein w en ig v o n d e n Illyr er n , d en V o r b e w oh n e r n d er Kelt en . Le t zt er e h ab en die Illyrer teils ver dr än gt , teils u n t er w an d er t. V o n den Ke lt en w issen w ir sch on etw as m eh r . Er in n er t sei an d en M agd alen en b er g bei Villin gen , w o h er vor r agen d e Fu n d e ein es Fü r st en gr ab es z u Tage geför d er t w or d en sin d. D ie Ke lt en b eh err sch t en v o r allem ein e h oh e Sch m ied e – u n d ü b er h au p t H a n d ­ w er ker ku n st . D ie Ke lt en sied elt en st am m e s­ w eise fü r sich als ech t e P ar tiku laristen , u n d gin gen so st am m e sw eise au ch zu G r u n d e od e r w u r d en v o n d en n e u en Er ob er e r n st a m ­ m esw eise v o r sich h er gesch oben . D an n tr at en die R ö m e r au f, sie er ob er ten v o r d en ger m an isch en Su e b e n u n ser h eu tiges G eb iet , u n t er w ar fen sich die Ke lt en u n d t eil­ t en sie im „D e k u m at e n lan d ” au f; legten ein N e t z v o n St r aß e n u n d D e p o t s an : die R ö m e r ­ straß e, d ie m it t e n d u r ch u n ser Kr e isgeb iet fü h r t , d an n die R ö m e r sie d lu n g in H ü fin gen , die V er b in d u n gsst r aß e v o n St r aß b u r g d u rch das Kin zigt al, v o n d o r t ü b er d e n Br o ge n in R ich t u n g Rott w eil. 203

n ich t m eh r Sch o n h u n d er t Jah r e v o r Be gin n d er Z e it ­ r ech n u n g k am en au ch die er st en su eb isch en St ä m m e in s Lan d : A r io v ist z o g gegen Sü d e n u n d sch lu g sich bei M ü h lh au sen im Elsaß m it Cäsar . E r u n t er lag, u n d sein e ver sp r en g­ t en H au fe n zer st r eu t en sich im Lan d . D o ch es k am en im m e r n eu e Z ü ge au s d e m N orden . Es w u r den d er Ein w an d er er im D e k u m at e n – lan d im m er m eh r — bis sch ließ lich u m 260 n ach Be gin n u n ser er Z eit r ech n u n g die R ö m e r t r ot z ih r es Sch u t zw alles, d e m Lim e s, die ein d r in gen d en M asse n ger m an isch er V ö lk e r sch aft en au fh alt en k o n n t en . Teile der Ke lt en , so z.B. die H e l­ vetier, die h ier u n ser en R au m besiedelt h at t en , w ich en d en G e r m an e n zü gen au s in Rich t u n g der h eu tigen Sch w eiz. An der e Teile der Kelt en blieben u n d teilten sich kü n ftige Freu d u n d k ü n ft iges Le id m it d en Erob er er n . W o die Ke lt en n och in gesch lossen e n Sie d lu n ge n w eit er lebt en , b e v or zu gt e n sie die Täler u n d N ie d e r u n ge n , w äh r en d die Er o b e r e r vo r n eh m lich a u f d en H ö h e n sich n ieder ließ en . W eit ver br eit et u n d an sch e in e n d u n au sr ot t ­ b ar ist der Irr tu m , Sch w ab en u n d A lem an n en seien gr u n d ver sch ied en e St äm m e , seien w ie Feu er u n d W asser . D a s st im m t n ich t. Sch w ab en u n d A le m an n e n sin d , st am m e s­ gesch ich t lich geseh en , ein u n d d asselb e. N u r in d er Sp r ach e h at sich seit ein igen Ja h r ­ h u n d er t en ein e U n t e r sch eid u n g h er au s­ geb ild et . D ie s zu erw äh n en , ist im Z u sam ­ m e n h an g m it d e m Sch w ar zw ald -Baar -Kr eis d esh alb v o n Be d e u t u n g, w eil d iese Sp r ach – u n t er sch iede m it t en d u rch ih n h in d u r ch geh en . A ls Jo h a n n P eter H e b e l sein e Lied e r in der M u n d ar t sein er ob er r h ein isch en H e im at h er au sgab , br au ch t e er ein en N am e n d afü r. A b e r d er O b er r h ein er will sch on lan ge kein Sch w ab e m eh r sein . D ah e r gr iff H e b e l w eit in der G esch ich t e zu r ü ck u n d n an n t e sie so, w ie der G e m ah l v o n Sch effe ls H ad w ig sein e Le u t e in d en lat ein isch en U r k u n d e n n an n t e: „A le m a n n e n ” ! D ie se s W or t b ezeich n et gen au d asselb e, w ie „Sch w ab en ”. Es w ar fü r H e b el ein Ver legen h eit sw or t ; ab er es ist n u n 2 0 4 in d er Sp r ach w issen sch aft geb lieb e n fü r alle M u n d ar t en des ein st igen G r oß sch w ab en , die die k lein sch w äb isch en V er än d e r u n gen n ich t m it m ach t en . Sow eit d er gesch ich tlich e H in t er gr u n d d er M u n d ar t gr e n zen , deren zw ei, eigen tlich so gar drei, d en Sch w ar zw ald – t an gier en , d.h . — e in e d av o n Baar- Kr eis t an gier t n ich t d as Kr eisgeb iet , son d er n ver läu ft u n m it t elb ar an d er N o r d o st gr e n ze W eigh eim – Sch w en n in gen – D au ch in gen – N ie- deresch ach . D ie se ist die sch w äb isch – alem an ­ n isch e M u n d ar t gr en ze. A n d ie se r G r en ze u n t er sch eid en w ir zw isch en W iib u n d W eib, H u u s u n d H au s, zw isch en G aar t e u n d Gar te, W aald u n d W ald — w ob ei W iib u n d H u u s, G aar t e u n d W aald die ält er en Fo r m e n sin d. D o ch in n er h alb d es ale m an n isch e n Sp r ach – r au m s ver lau fen w eitere, z.T. seh r m er k an t ile Sp r ach gr en zen . St ellen w ir u n s d en ale m an ­ n isch en Sp r ach r au m — also u n ser e Sü d ­ w estecke Bad en – W ü r t t em b er gs — ein m al sch em at isch als ein en Kr eis vor , u n d teilen w ir d ie sen w aagrech t m it ein em Str ich . D ie u n tere — sü d lich e — H älft e ist der h och ale ­ m an n isch e, die ob er e — n ör d lich e — H älft e der n ie d er alem an n isch e Sp r ach r au m . U n d dieser w aagr ech t e St r ich fü h r t d u rch d en sü d lich en Teil u n ser es Kr eisgeb iet es. D as w ich tigste M er k m al ist d er „C h e h lc h o p f- ch r etzer ” im Sü d e n , d er im N ie d er ale m an n i­ sch en feh lt. N u n ab er zie h en w ir d u rch u n ser en Kr eis au ch n o ch ein en sen k rech t en St r ich , so daß d ieser Kr eis gevier t eilt ist. D a fin d e n w ir n äm lich a u f d e r rech ten , d e r öst lich e n H älft e G e m ein sam k e it e n bei Sü d u n d N o r d , die a u f d er lin ken , w estlich en H älft e a u f b eid en T e i­ len n ich t v o r h an d e n sin d : Es sin d dies die m it t e lh och d e u t sch e n Kü r zen . H asesch legl, st at t H aasesch leegl, Bo d e , H afe , H o se im w estlich en Bo o d e , H aafe , H o o se A lem an n isch e n im Sch w äb isch en (u n d N e u h o ch d e u t sch en ) an derer seits. A lso, G ar t e n b o d e n — in d er w est lich en H älft e (N o r d u n d Sü d ) G ar te- b o o d e in d er öst lich en H älft e (N o r d u n d Sü d ) G aar t t eb o d e . E in w eiteres M er k m al, d as W est v o n O st ein er seits — u n d

Sp r ach w issen sch aft ler u n t er sch eid et , u n d jew eils N o r d u n d Sü d , sin d a u f d er öst lich en Seit e d ie alt en ge ­ räch ch e, d e h n t e n M it lau t e: W äsch sch e, sin gn ge, m ach ch e, w aart te, Sch o o p p e , Sch n o o k k e , H o o k k e . Fer n er a u f öst lich er Seite: gseit , gleit, Fr o u , O u g — a u f w estlich e (u n d im Sch w äb isch en ) gsait , glait , Fr au , A u g. D ie se U n t er sch eid u n gslin ie fü h r t se n k r e c h t du r ch d e n Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis. D o ch w ir sin d m it d en Sp r ach gr en ze n in u n ser em Lan d k r e is n o ch n ich t am En d e : M an ch e u n d M u n d ar t for sch e r u n t er sch e id e n a u f w aag­ r ech ter E b e n e n ich t n u r in H o ch – u n d N ie d er ale m an n isch , son d e r n sie fü gen n och ein „M it t elale m an n isch ” d azw isch en . D ieses M it t elalem an n isch h at d en a n la u t e n d e n „C h e h lc h o p fch r e t ze r ”, ch fü r k, n och n ich t – od e r n ich t m eh r —, ab er d afü r d en in – u n d au slau t en d e n : m ar ch e, irch . D ie se G r e n ze ver läu ft v o n H o ch e m m in ge n ü b er Bad D ü r r h e im – M ar b ach – R iet h eim – P faffen ­ w eiler usw . a u f d er Irch – Seit e, M ü h lh au sen — Sch w en n in gen – V illin gen in R ich t u n g St. G e or ge n a u f d er Ich -Seite. Ein e Eige n ar t , n u r im öst lich en Teil des N ie d er ale m an n isch e n , also n u r im ob er en r ech ten Vier tel des ged ach t en Kr eises, ist n och zu b each t en : H o am e t , G o aß , T o ag — fü r w estlich (u n d öst lich im Sü d e n ) H aim et , Gaiß , Taig. D ie w est lich en A le m an n e n b ezeich n en solch es als t y p isch sch w äb isch u n d b e sp öt t e ln es au ch en t sp r ech en d . D a m it w ollen w ir d ie Sp r ach p r ob le m e u n ser es Lan d k r e ises a u f sich b er u h en lassen u n d ab sch ließ en d Tr ach t u n d Br au ch t u m u n t er d ie Lu p e n eh m en . U b e r d as Br au ch ­ t u m w äre z u sage n : es gib t lan d sch aft lich gep r ägt es u n d rein ört lich es Br au ch t u m , es gib t k o n fe ssio n e ll gep r ägt es, st an d e su n t er ­ sch iedlich es, u n d n eu es Br au ch t u m . Br au ch t u m p flegen h eiß t, etw as t u n u n d t reiben , w as Br au ch ist — ab er au ch sich erst z u m Br au ch en t w ick eln kan n . Br au c h t u m b r au ch t also n ich t u n b ed in gt alt od e r gar u r alt zu sein . N e u e Le b e n sb e d in gu n ­ gen k ön n en n eu es Br au ch t u m h ervorbrin gen u n d alt es u n t ergeh en lassen . alt ü ber liefer t es Ein Be isp iel n eu en Br au ch t u m s: seit etw a zw an zig Jah r e n h at es sich ein geb ü r gert , am H eiligen A b e n d die G r äb er d er A n geh ör ige n a u f d en Fr ied h öfen au fz u su ch en u n d sie m it lich t er gesch m ü ck t en W eih n ach t sb äu m ch e n zu zier en . Z u m k o n fe ssio n e ll b ed in gt en Br au c h t u m k an n m an d e n P alm en zäh len , das Sin ge n d er h eiligen dr ei Kö n ige , d en M ar t in sr it t u n d d er gleich en m eh r. Lan d sch aft lich gep r ägt , ab er d oc h au ch vo n O r t zu O r t ver sch ied en , ist das Fasn ach t s­ b rau ch t u m . Fasn ach t sb r au ch t u m , sofe r n es u n ver fälsch t n och zu m D u r ch b r u c h k o m m t , u n d dies ist in u n ser em Lan d k r e is d u r ch au s n och d er Fall, ist Fr ü h lin gsglau b e, d er sich ü b er die ch ristlich e O st e r b o t sc h aft h in w eg er h alt en h at. Im Sch w ar zw ald w ie a u f d er Ba a r — also au ch in u n ser e m Lan d k r e is — ist, w en n m an v o m V o lk st u m sp rich t , die V ielfalt d er b u n t en Trach t en n ich t w egzu d en k en . D ie Trach t sagt etw as au s ü b er die Z u geh ör igk e it ih res Träger s z u ein em b e st im m t e n O r t , zu ein er b e st im m t e n Lan d sch aft , zu ein em b e st im m ­ ten St a n d od e r Be r u f — au ch z u ein er b e st im m t e n Ko n fe ssio n . D ie Trach t en u n ser er G e gen d h ab en ih re A n fän ge in d er sp an isch e n M o d e , u n t er d er en Ein flu ß v o r r u n d 300 Jah r e n die gesam t e eu r op äisch e Kle id u n g st an d . W as sich d an n so v o n O r t zu O r t w eiteren t w ickelt h at, d as fü h r t e let zt lich zu d er b u n t e n V ie l­ falt, w ie sie u n s n u n ger ad e im Sch w ar zw ald u n d n at ü r lich au ch in u n ser er G egen d en t gegen t r it t . O b Be r g o d e r Tal, o b reich od er ar m , au ch die K o n fe ssio n sp ielte ein e b ed eu t en d e Rolle, d an n o b verh eirat et , ledig od er verw itw et, d as alles k o n n t e m an der en t n eh m en . Ein e jew eiligen Kle id u n g Besch r eib u n g Tr ach t en u n ser es Lan d k r eises fr eilich w äre n u r an H an d v o n O r igin alen o d e r Lich t b ild e r v o r fü h r u n gen m öglich . d er G.F. W eb er – Ben zin g 2 0 5

D e r T r ach t e n p far r e r d er Baar A u s A n laß d e s 3 0 . T o d e st a g e s v o n H e r m a n n Se r n a t in ge r Im n äch st en Fr ü h jah r sin d es 30 Jah r e, seit H e r m an n Ser n atin ger , d er Tr ach t en p far r er der Baar, ve r st o r b en ist. In R ad o lfze ll, w o er d en Le b e n sab e n d ver b r ach t e u n d in H au se n v o r W ald , w o er vo n 1901-1928 als P farrer w irkte, ist er u n ver gessen . „W eit h in au s” – so G u st av R o m m e l in „G esch ich t e der Kir ­ ch e u n d Pfarrei H au se n v o r W ald ” (Fr eibu r g, 1941) — „d r an g sein N am e als T r ach t e n p far ­ rer. A ls ,H e im at m e n sch ’ ver w u rzelt m it der Baar u n d d e m H e gau , v e r b an d er sein e seel­ sor ger isch e T ät igk e it m it ersp rieß lich em W irken a u f d em G e b ie t d er V o lk s- u n d H e i­ m at k u n d e .” N u r n o ch w en ige sin d es in d er Baar, die d en sch lan k en , h ager en M an n im Pr iester kleid, d er u n t er d e m P seu d o n y m „H e r im an n v o n d er Z e lle” au ch als Sch r ift st e ller ein en N am e n h at t e, n o ch p er sö n lich erlebt en . D ie m eist en v o n ih n en h ab en h eu te die Sie b zig ü b er sch r it t en , u n t er ih n en P r ofessor Dr. Karl Siegfr ie d Bad er. So ist es ein e ver d ie n st ­ volle T at , daß v o r zw ei Jah r e n R ad o lfzell, Ser n at in ger s G e b u r t sst ad t , d en Sin ge n e r St ad t ar ch iv d ir ek t o r D r . H er ber t Ber n er m it ein er H e r m an n – Ser n at in ge r – D ok u m en – t at io n liegt in zw isch en als Ban d 27 d er H e gau – Bib lio­ t h ek v o r m it d e m Tit el: H e r m an n Ser n a­ tin ger. Le b e n u n d V er m äch t n is, Sin ge n /H o – h en t w iel 1978. W as Ser n at in ge r fü r die H e im at am Bo d e n ­ see, au s d er er k am u n d fü r die Baar , in d er er 2 7 Jah r e w irkte, b e d e u t et h at als See l­ sor ger , D ich t er , G e sch ich t sfr e u n d u n d H e im at p flege r , w ird in d em 244 Seit en st ark en Ban d u m fa sse n d dargest ellt. H ier in ter essier t au ssch ließ lich sein e Tät igk e it a u f d er Baar. D ab e i ist fest zu st ellen , daß vieles, w as u n d Fe st sp ield ich t er Ser n at in ger in d en Jah r e n sein es W ir k en s a u f d e r Baar p u b lizier t e, im G e sch m ack der Z e it n ach d er Jah r h u n d e r t w e n d e verfaß t ist. So d as allegor isch e Fest sp iel „H u ld igu n g der b eau ft r agt e. D a s W er k der Ly r ik er 2 0 6 Baar ”, das in Don au esch in gen am 24. N o v e m ­ ber 1912 in An w esen h eit W ilh elm s IL, an läß lich der Ver m äh lu n g der Prin zessin Lo t t i zu Fü r ­ sten ber g m it d em Fü r st en H u go vo n W in disch – G r ae t z, m it Be geist e r u n g au fge n o m m e n w u r de. So au ch d as Fest sp iel „A u s Br äu n lin – gen s Vergan gen h eit. A n n o 1489”, d as an Fas­ n ach t 1906 in Br äu n lin gen u n d das Ja h r d ar au f in Bo n n d o r f au fge fü h r t w u r de. W eit ­ geh en d zeit ge b u n d e n au ch — v o n d en G ed ich t e n in R ad o lfze lle r M u n d ar t ab ge ­ seh en — Ser n at in ger s lyr isch e P r o d u k t io n en u n d Sen t e n zen . V o n b le ib e n d e m W er t d ie jet zt w ieder gan z od e r in A u szü ge n ve r öffen t lich t en Beit r äge Ser n at in ger s zu r H e im at – u n d Lan d e sk u n d e, d ar u n t er die Essay s ü b er die Baar in „Bad n e r Lan d ” (1912) u n d in „Bad isch e H e im at ” (1921), sch ließ lich die Br iefe u n d A u fr u fe au s d e n ja h r e n 1921-23 zu r P flege v o n V o lk st u m , Tr ach t u n d M u t t er sp r ach e in d er Baar. D a ­ m als, k u r z n ach d em Er st en W elt kr ieg, en t ­ faltet e d er T r ach t en p far r er u n d V o lk st u m s­ p fleger in u n serer H e im at ein e Tät igk e it , die bis h eu te ih r e Frü ch t e tr ägt. E r set zt e sich fü r die Er h alt u n g d es Baar em er D ialek t s, die W ied er ein fü h r u n g d es T r ach t en st ick en s u n d der V o lk st ä n ze ein , n ich t m in d e r fü r die Er h alt u n g v o n Bau e r n m ö b e ln u n d alt em H au sr at . In D o n au e sch in ge n or gan isier t e er die A u s­ st ellu n gen „V o lk sk u n st u n d V o lk sk u lt u r d er Baar ” u n d „W elt d er Bild n isk u n st ” (au s der Baar ), b eide im L a u f d es Ja h r e s 1921. E r b e ­ r ie f H e im at t age n ach V illin gen u n d Br äu n ­ lin gen , gr ü n d et e d e n „T r ach t en ver ein der Baar ” u n d gab in p er iod isch en A b st ä n d e n d en Lan d b o t e n „Je t z G r u ess G o t t !” als O r gan des Tr ach t en ver ein s h er au s. In ih m — so erin n er t sich Kar l Sie gfr ie d Bad e r — ließ Ser n at in ger au ch A u sw är t ige zu W or t k o m m e n , die „gem äß igt v ö lk isch sch rie­ b en zu Rech t sr ad ik alen „in sb e so n d er e zu der am d ach t en ”; Be zie h u n ge n u n d

H o r iz o n t sich ab ze ich n en d e n N SD A P ”, h ab e es in d essen n ich t gegeb en , berich t et P r o fe ssor K.S. Bader. Ser n at in ger s P lan , in H au se n v o r W ald , w o er d en V er ein „T h alia ” gegr ü n d e t h at te, ein e groß e Fr e ilich t b ü h n e zu verw irklich en , m iß ­ lan g, w eil in zw isch en P farr er Jo se f Saier in O t igh e im ih m z u v o r ge k o m m e n w ar. Ser n atin ger , d er au ch als M aler u n d Bü h n e n ­ b ild n er Fäh igk eit en h at te, ver b r an n t e d ar au f sein e in H au se n v o r W ald e n t st an d en e n E n t ­ w ü r fe u n d Bü h n en b ild er . Ein V o r z u g der V e r öffe n t lich u n g des Sin gen er St ad t ar ch ivd ir ek t o r s ist die d em Bu ch b eige geb en e Ser n at in ger – Bib liogr ap h ie sow ie ein V e r zeich n is d er Lit er at u r ü b er d en Tr ach t en p far r er . d er Baar em er G e sch ich t s- u n d H e im at fr e u n d e ver d ien t d ie Se r n at in ge r – D ok u m e n t at io n ein en Eh r e n p lat z. A lle, d ie In t er esse an d iesem Bu ch h ab e n , m ö gen sich an d en O r t s­ vo r st eh er v o n H au se n v o r W ald , E m il Sch eib , w en den . Bü ch er r egal Im Lo r e n z H o n o ld D ie h e im at lich e T r ac h t a u f d er Baar A r b e it u n d W e r d e ga n g d e r T r a c h t e n gr u p p e „F r o h sin n ” D o n a u e sc h in g e n D e r Br au ch , die h eim at lich e Tr ach t zu tr agen , k o n n t e in d en let zt en Jah r ze h n t e n ein e R en aissan ce erleben . D ie A k t ivit ät en der ver sch ied en en G r u p p e n im sin d au ch E in Trachtenpaar der G ruppe F r o h s in n ”, D o n a u ­ eschingen. die T r ach t e n gr u p p e Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis ein fe st er Be st a n d ­ teil d es ku lt u r ellen G e sch eh en s gew or den . Im sü d lich en Kr eisgeb iet , a u f d er Baar, h at sich „Fr o h sin n ”, D o n au esch in gen , d er Er h alt u n g u n d P flege des Br au ch t u m s gew idm et . Im V o r d e r gr u n d st eh t d er V o lk st a n z, z u d e m ein e klein e A k k o r d e o n gr u p p e die M e lo d ie n sp ielt . G er n e n im m t m an au ch d ie G elegen h eit w ah r, ein V o lk st h e at e r st ü ck in b aar em er M u n d ar t zu zeigen . A ls V o lk st a n zgr u p p e b est eh t die Tr ach t en ­ gr u p p e „Fr o h sin n ” seit n ah e zu 25 Jah r en . Et w a 40 Bu r sch en u n d M äd ch en , d ar u n t er au ch viele Sch ü le r u n d Ju ge n d lich e , t r effen sich in ih rer Fr eizeit z u m gem e in sam e n T an z. D ie M äd ch e n tr agen d ie b aar em er Tr ach t m it d er sog. Bän d e r k ap p e . Käu flic h k an n die T r äch t n ich t er w or ben w er den ; sie w ird n ach alt en A n le it u n ge n in H an d ar b e it h er ge­ stellt. Fü r die St ick ar b eit m it G o ld – od e r Silb e r fad e n sin d 300 bis 400 A r b e it sst u n d e n n ot w en d ig. V o n Z e it zu Z e it b iet et die G r u p p e ein en St ick k u r s an , b ei d em das Tr ach t en st ick en u n t er sach k u n d ige r A n ­ leit u n g erler n t w er den kan n . W egen des r au h en Klim as a u f d e r Baar t r age n die Bu r sch en ein e P e lzk ap p e — au ch im So m m e r . N ac h alt en V o r lagen , die au s d em vo r igen Jah r h u n d e r t st am m e n , w u r de d er 2 0 7

fr ü h er v o n d en grü n e Jan k e r u n d die sch w ar ze Kn ie b u n d – h ose h ergest ellt . D ie A r t d er Bu r sch en t r ach t w urde ju n ge n , w oh l­ h ab en d en Bau e r n sö h n e n get ragen . D ie T r ach t en gr u p p e „Fr o h sin n ” k on n t e in den le t zt e n jah r e n m eh r fach R eisen in s eu r o ­ p äisch e A u sla n d u n t er n eh m en u n d die H e im at bei in t er n at ion alen V er an st alt u n gen vertreten . H ä u fig fü h r t d e r W eg n ach Fr an k ­ reich , der d e u t sch – fr an zösich en Tr ach t en ver ein igu n g „G r ü n e St raß e” m it ar beitet. A b e r au ch in der die G r u p p e ak t iv d a in V e r an ­ w erd en U m ge b u n g n äh er en st alt u n gen u n d Fe st zü ge m it gest alt et. In d e r eh em aligen D o n au esch in ger St a d t ­ m ü h le k o n n t e d u rch d as E n t ge ge n k o m m e n der St a d t D o n au e sch in ge n ein an sp r ech en ­ der P r o b e n r au m en t st eh en , in d em die G r u p p e sich m eh r m als w öch en t lich tr ifft. D e r W u n sch n ach n eu en T r ach t en fü r die Bu r sch en w u r de im ver gan gen e n Ja h r erfüllt , so daß die ver blaß t en u n d ab get r agen en St ü ck e zu r Seit e gelegt w er den k on n t en . Fr an z Reifst eck D ie D on au sch w ab en – w ieder im Lan d ih rer Vorväter A u s A n l a ß d e s 2 0 j ä h r i g e n J u b i l ä u m s d e r L a n d s m a n n s c h a f t d e r D o n a u s c h w a b e n i n S t . G e o r g e n zu sogen an n t e n D ie D o n au sc h w ab e n — w er sin d sie, w oh er k o m m e n sie, w ie leb en sie h eu t zu t age w ieder im Lan d ih rer V o r vät er ? N ach ih rer Flu ch t in d e n Jah r e n 1944/45, n ach u n säglich em Leid, d as ih n en in Kr iegs- u n d N ach k r ie gs­ jah r en , in G e fän gn isse n u n d Zw an gsarbeiter – Lager n zu ge fü gt w u r de, sin d sie h eu te, n ach r un d 2 0 0 Jah r e n w ieder in ih rer alt en H e im at , im Sch w ab en lan d ih r er V o r vät er , vo ll in t e­ griert. W ie viele an d er e V er t r ieben e aus an d er en Lan d st r ich en sch lossen sich au ch die D o n au sch w ab e n in ih r er n eu en u n d alt en H e im at Lan d sm an n ­ sch aft en zu sam m e n , u m d ie Er in n er u n g an ein m al Be sessen es, an Fr eu n d e u n d D o r fge ­ m ein sch aft e n , z u b ew ah r en u n d zu p flegen . Je d e n falls ist d er Be gr iff „D o n au sc h w ab e n ” h ier zu lan d e ein W er t b e gr iff, so b et o n t e Bü r ger m eist er Lau ffe r jü n gst b eim 20- jäh r igen Ju b iläu m d er Lan d sm an n sch aft d er D o n au sc h w ab e n in St . G eor ge n . Sie k ö n n t en als ein Sp ek t r u m d e r d eu t sch e n St ä m m e b e­ zeich n et w er den , die — n ach d e m T ü r k e n ­ kr ieg — an d ie D o n au geh olt w u r den , u m das Lan d zu b esied eln u n d fr u ch t b ar z u m ach en . D o r t h ab e n sie in zw ei Jah r h u n d e r t e n ein e H e im at au fge b au t , d ie au ch h eu t e n och fü r Q u alit ät st eh t u n d ein e Ku lt u r h er vor ge­ br ach t, au s d er viele Kü n st le r h er vor ge­ 2 0 8 gan gen sin d. N ach d e m Z w eit en W elt k r ieg w u r den d an n ü b er 50 P r oze n t d er D o n a u ­ sch w ab en au s ih rer „H e im at in d er Fr em d e ”, die h eu t e zu Ju go slaw ie n u n d R u m än ie n ge ­ h ör t, ver tr ieb en . D o ch h ier w ie d o r t sin d die D o n au sch w ab e n an geseh en e Leu t e, d er en A k t ivit ät u n d Sch affe n sk r aft im m er w ieder h er v or geh o b e n w ird. in vielen an d er en In St. G e or ge n , w ie G e m ein d en ih rer n eu en H e im at , h ab e n sich die D o n au sc h w ab e n in d ie b o d e n st än d ige Be v ö lk er u n g v o ll in t egrier t u n d du r ch ih re A r b e it sk r aft u n d Z u ve r lässigk e it w esen t ­ lich z u m w irt sch aft lich en A u fsch w u n g der St ad t in d er jü n gst e n Ver gan gen h eit b eiget ragen . D aß die D o n au sc h w ab e n v o m U r sp r u n g h er ein lu stiges V ö lk ch e n sin d, d as es gan z b eson d er s ver st eh t, fr ö h lich e Fest e zu feiern , bew ies sich b eim 20-jäh rigen Ju b ilä u m in St. G eo r gen w ieder ein m al m eh r. T r o t z der vielen fu r ch t b ar en Er in n e r u n gen — m it Blu m e n , Kr an zn ie d e r le gu n gen u n d G e d e n k ­ r eden w u r de d er leid vo llen Jah r e ged ach t — feierten d ie St . G eo r gen er D o n au sch w ab e n zu sam m e n m it vielen au sw är tigen La n d s­ leu ten , d ie ger n e zu m Ju b ilä u m in die Be r g­ st adt gek o m m en w ar en , bei b est er St im m u n g bis in d ie fr ü h en M or gen st u n d e n .

E in e G ruppe in donau-sch w ä b isch er T racht beim T anz: „ R osen der L ie b e ”. „Lie b er z u m T an z, als z u m D o k t o r — das w ar sch o n im m er m ein e D e v ise ”, b e t o n t Jo h a n n W im m e r , seit 20 Jah r e n er st er V o r ­ sit ze n d er d er St. G e or ge n er D o n au sch w ab e n u n d Kr eisv or sit zen d e r . M it 25 M it glied er n gr ü n d et e Jo h a n n W im m e r 1959 d ie La n d s­ m an n sch aft d er D o n au sc h w ab e n in sein er n eu en H e im at St . G eor gen . H e u t e sin d es aller din gs n u r n o ch 12 M it glied e r in dieser V e r ein igu n g—die ält er en st er ben , die Ju ge n d h at w en ig In t er esse, sie w äch st in ein er gan z an d er en W elt h er an , in d er zw ar fü r die ein e od er an d er e Er in n e r u n g gelegen t lich n o ch Platz ist, d o ch fü r A k t ivit ät en z u r Er h alt u n g v o n Sit t e u n d Br au ch t u m au s d e r H e im at ih rer V ät er feh lt ver stän dlich er w eise die rich t ige E in st e llu n g— u n d n ich t zu let zt au ch die Z e it in u n ser er h eu t igen h ek t isch en W elt, in d er sich jed e r sein en P lat z er k äm p fe n m u ß u n d d am it v o lla u f b esch äft igt ist, sein jetziges Le b e n au fzu b au e n . Im gesam t en Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis zäh ­ len die D o n au sch w ab e n in ih r en V er ein igu n ­ gen zw ar n o ch r u n d 600 b is 700 M itglieder , d och ein e Ju gen d – o d e r T r ach t en gr u p p e gib t es n ich t . In Sin ge n am H o h e n t w ie l ist die d o ­ Jo h a n n Fr an k n au – sch w äbisch e Lan d sm an n sc h aft n o ch so stark, daß ein e T an z- u n d T r ach t en gr u p p e besteh t , die au ch z u m 20jäh r igen Ju b iläu m n ach St. G e or ge n k am u n d m it ih ren t e m p e ­ r am e n t v ollen T än z e n m an ch e Er in n er u n gen an fr ö h lich e Bezir k s- Fest e in d er alt en H e i­ m at w eckte. A u ch in Sch w en n in gen , w o Bezir k s- V o r sit ze n d e r zu H au se ist, zäh len die D o n au sc h w ab e n n och ü b er 100 M itglieder . T r o t z d e m h ält Jo h a n n W im m e r in St. G e o r ­ gen au ch sein klein es, im m er m eh r sch r u m p ­ fe n d es H äu fle in v o n D o n au sc h w ab e n n och fest zu sam m en . A u s der N äh e vo n N eu sat z, a u f ser bisch N o v i Sad , k am Jo h a n n W im m e r 1953 n ach G e fa n ge n sch aft u n d dr ei Jah r e n Z w an gsar b e it a u f ein em St a at sgu t bei O ssiek im h eu t igen Kr o at ie n n ach D e u t sch lan d . Bis 1954 k am er im Lage r in R ast a t t u n t er , sied el­ te d an n m it sein er Fam ilie n ach O b er e sch ach ü b er u n d st ar tete 1956 m it d e m Bau ein es Eige n h e im es in St. G e or ge n ein n eu es Leb en . In d er „N eu en – H eim at – St r aß e” in d er Be r g­ st ad t fan d er so ein e „n e u e H e im at ”, fü r d ie er h eu te fr o h u n d d an k b ar ist. M ar ga Sch u b er t 2 0 9

St ät t e n d er E n t sp a n n u n g P r o f . D r . W a l t e r J e n s : A lb e r t Sch w eit zer w in k t im G e ist h e r ü b e r K ö n i g s f e l d s e r s t e s H a u s a m P l a t z : D a s S c h w a r z w a l d – H o t e l Län d e r , r affin iert er e n ah im G e ist am D o n isw ald Gew iß , es gib t H o t e ls, in d en en , au s Esse n zen fer n er Sau cen zu b er eit et w er den als im H er r n h u t isch en Kö n igsfe ld , u n d es gib t eb e n falls H o t e ls, an d er en Fü r st en – Su it en ge m e ssen sich die Z im m e r (A lb er t Sch w eit zer w in kt fr e u n d lich h er über) eh er b esch eid en au sn eh m en . A b e r ein H o t e l, in d em es u r ban er , h erzlich er u n d sch lich t w eg m en sch lich er zu ge h t als in Kö n igsfe ld s b er ü h m t em Er st en H au s am P lat z: d as soll ein er erst ein m al fin d en . — Fr e u n d lich k eit (so w ie Be r t h olt Br ech t sie b esch r ieb : als ver läß lich st es Z eich en der H u m an it ät ) ist die D e v ise d es Sch w ar zw ald- H ot els. D as b egin n t m it M ar go t Ba n ’s W illk o m m e n an d er R eze p t io n , d em au s C h ar m e u n d Ko r r ek t h eit (ein e ü b er au s an ge n eh m e V e r ­ ein igu n g v o n H er zlich k eit u n d Sp r ö d e ) zu sam m e n ge se t z t en G r u ß : Ke in e h o ch ­ n äsige Reser ve, ab er au ch k ein e falsch e V e r ­ t r au lich k eit u n d Kam er ad er ie zw isch en W irt en u n d G äst en . D as set zt sich fo r t in d er Be d ie n u n g: Es w ird leise u n d b eh u t sam an d ie T ü r en gek lo p ft , w en n d as Fr ü h st ü ck k o m m t , o d e r w en n es ab e n d s u m sech s an s Be t t au fd e ck e n geh t — d as n aß forsch e „H o p p la , je t zt k o m m ’ ich ” ist v e r p ö n t im Sch w ar zw ald – H ot el. W er u n ge st ö r t b leib en m ö ch t e b ei T isch u n d au fs In k o gn it o W er t legt, k an n gew iß sein , n ich t an ge sp r och en zu w er den („W ar n Sie n ich t vo r gest er n w ieder im Fe r n seh en ?” G r u n d gen u g, so fo r t die Flu ch t zu ergr eifen !); w er U n t e r h alt u n g lieb t, sieh t sich , b eim Ser ­ vier en , v o m O b er k e lln e r Fr ideres d e zen t u n d k en n t n isreich ü b er Lan gla u fio ip e n u n t er ­ r ich t et u n d v o n Fr an co, d e m Id ol aller Kin d e r (u n d sei es n ur , w eil sein e Sü ß ig­ 210 t rock en er en ist) k eit en -V orsch lagslist e u n er sch öp flich in die A n fä n ge d er W e in k u n d e ein gew iesen : „N e h m e n Sie N u m m e r zeh n , m ein e H er r ­ sch aft en , ein en fin d e n Sie n ich t .” Ja , u n d d an n d er C h e f selb st n atü rlich , H a n s D ie g n e r , der, w en n d as N ö t ige n v o n G ast e s­ seite gar k ein En d e n im m t , sich sch on ein ­ m al an ein en T isch set zt am A b e n d (n ich t oh n e vo r h er ein en R u n d b lick sch w eifen zu lassen : K o m m t au ch n ie m an d zu k u rz?) u n d v o n O st p r eu ß en , d e m vät er lich en G a st h o f u n d den m ü t t erlich en Reze p t e n er zäh lt , v o m alt en Rh e in gold – Exp r e ss, in d e m er serviert e u n d v o n Kö n igsfe ld , w o er, d ies zu zw eit sein H o t e l fa n d u n d , dies zu er st , jen e sein e Fr au , die, w äh r en d d er M eist er a u f d er Szen e die H o n n e u r s m ach t , h in t er d en Ku lisse n fü r d en G e n er alp lan u n d d e sse n Er fü llu n g ver an t w ort lich zeich n et . D e r G ast sieh t die Z im m e r , Iso ld e D ie gn er d e n k t an die W äsch e; d er G a st fr eu t sich der A alsu p p e, die C h e fin h at a u f Best ellzet tel, Sp ü lm asch in en , U r lau b sfr age n u n d Tar ifver ­ träge zu ach ten . U n d a u f die Kin d e r n at ü r ­ lich , w ill sagen , die vielen Leh r lin ge m it ih r en Sor gen , v o m st r en gen V at er bis zu r u n er ­ w ü n sch ten Sch w an ger sch aft — die ju n ge G ar d e, den en , die an der Sp itze (Frau Seegis ist die H au sd am e u n d A u sb ild e r in d er H o t e l- u n d G ast st ät t en ge h ilfin n e n ) m it C o u r age u n d d er W eish eit lan ger Er fah r u n g zu r Seit e st eh en : Ke in W u n d er , daß so m an ch er Le h r ­ lin g später, n ach d em er sich in d er W elt u m ­ get an h at, zu r ü ck k eh r t , kein W u n d e r au ch , daß n ich t n u r d ie ein e M ar ia, die Ju g o s­ law in , au s ein em sch ü ch t er n en Z im m e r ­ m äd ch e n (ab e r ch ar m an t , o, seh r ch arm an t) zu ein er so u v er än en Ser vierer in w u r de: G u t e E xam in a sin d Eh r en sach e im Sch w ar zw ald –

H o t e l; P fu sch er h ab e n h ier kein e Ch an ce , n ich t in der Kü ch e , w o Lo t h ar St o p f, der ü b er G ew ü r zk r äu t er zu m ed it ier e n ver st eh t als w är en ’s G esan gb u ch ver se, sein es A m t es w altet, u n d n ich t im Rest au r an t , w o der alerte H er r in G r ü n (O b e r k e lln er Frideres) u n d sein b eh aglich die T isch e u m k r eisen d er P artn er (Fr an co C a p o b ia n c o m it sein er D evise: „A lles ist m ö glich ”) u n au ffällig m it d e n A u ge n m eh r als m it d e m M u n d , die Lö ffe lh alt u n g Forellen -Filier- T ech n ik d er Leh r lin ge korrigiert . E in H au s d er Fr eu n d lich k eit , ja d as ist es, d as Sch w ar zw ald – H ot el m it sein em St a m m ­ p er son al, d er Lu b iz a u n d d e m R ad e (d er n o ch je d e n M o r ge n d ie G äst e sch u h e p u t zt ) u n d d er h eu t e den legen d är en H au sb u r sch e n Lu d w ig vertritt, in d er R olle d es gu t e n G eist es: Lu dw ig, a u f jen em M an fr e d , u n d d ie d essen V e r b leib en im H au se d ie G äst e au ch d an n n o ch b est an d en , als sie n ich t n u r ih re Ko ffe r , son d e r n au ch d e n alt gew or d en en H au sb u r sch e n m it t r agen m u ß ten . A b er er geh ör t e n u n ein m al d azu : „R au ssch m iß ”, „feu ern ”, „ab m it dir – h ast dein e Sch u ldigkeit get an ” — d as sin d W or te, die im Sch w arz- w ald – H ot el kein e G ü lt igk e it h ab en . H ier geh t es leise zu , ver st än d n isvo ll, m it A n m u t u n d Rü ck sich t u n d ein em Sin n fü r m en sch li­ ch e Sch w äch en — u n d sieh e, d ie ser G e ist fär b t — A u sn ah m e n b est ät ige n die R egel — a u f d ie G äst e ab. Br u d e r P r ot z u n d Sch w ester G r o ß k o t z sin d feh l am P lat z im Sch w arz- w ald -H ot el. W er n ach d es T age s W an d e r u n g, m it d en Sk ie r n a u f d e m Ke sse lb e r g o d e r p er p e d e s zw isch en Br e it n au u n d d em M ü n st er t al, ab e n d s h eim k eh r t in s Sch w ar zw ald – H ot el, 211

„n A b e n d Fran co, bit t e set zen Sie sich zu u n s, H er r D ie gn er ”, k o m m t in ein H au s, in ein en Be zir k d er Fr eu n d lich k eit , d essen H e r r u n d M eist er m it Be r t h olt Br e ch t sagen d arf: Ich w ü n sch e m ir, au ch ich m ö g allezeit In d e n ver sch ie d e n e n W et t er n , gu t en u n d sch lech t en D ie s o d e r jen es A n ge n eh m e zeigen . N a c h sc h r ift d e r R e d a k t io n : In Kön igsfe ld , H eilk lim at isch er u n d Kn e ip p k u r o r t , 800 m Ü.M., ist d as Sch w ar zw ald – H ot el gege n ü b er d em Ku r p ar k am D o n isw ald gelegen . Ein H o t e l m it m ed izin isch geleiteter Bad e- u n d Kn e ip p ab t e ilu n g u n d H alle n b ad ; m it 85 Bett en , alle m it m o d e r n e m Ko m fo r t . D as R est au r an t m it Kü ch e w ird an sp r u ch svo llen G äst e n („Sch w äb isch e Sp ezialit ät e n ”) je d e r ­ zeit gerech t. D a s So u t er r ain b eh er b er gt die r u stik ale Bier – u n d W ein st u b e „Fäß le”. D as H o t e l ist R elaisst at ion fü r W an d e r n oh n e G e p äck „A u f d em W eg d er U h r en t r äger ”, u n t er an d er em M it glied d er „In t er n at ion al H o t e l A sso cia t io n C h aîn e d es R ôt isseu r s P aris”. M u t z u gast r o n o m isc h e r A k t iv it ät D e r n e u e „ L i n d e n h o f ’ i n B r ä u n l i n g e n i n d e n R a n g e i n e s H o t e l – R e s t a u r a n t s a u f g e r ü c k t zu v o n Ein zu gsgeb ie t v o r au sb lick e n d e r u n d w eit­ M u t im r eich en d er gast r o n om isch er A k t iv it ät d ir ek t en D o n au – esch in gen , ab er eb en d och au ß er h alb der M au e r n d er St a d t am D o n au u r sp r u n g, ist o ffe n b ar n ich t eb e n h äu fig; n u r w en ige H äu se r etw a in H ü fm ge n o d e r Br äu n lin gen set zt e n in d e n ver gan ge n en Ja h r e n , in d em sie ih r A n ge b o t sn iv e au ü b er d ie Er fo r d er n isse ih r er jew eiligen Be v ö lk er u n g selb st an h ob en , a u f d e n Z u st r o m an G äst e n au s d e m Ber eich d es Fr em d en ver k eh r s o d e r a u f d en Besu ch v o n T ou r ist en , d ie ih r W eg v o n od e r zu ein em Z iel b eisp ielsw eise im Sü d e n du r ch das H e r z d er Baar fü h r t . D ie Ein r ich t u n g ein es eigen en V er k eh r sam t es in Br äu n lin gen sow ie ein er A r t Fr e m d en ver k eh r sst elle im H ü fin ge r R at h au s u n d zeit w eilige Sch w ach ­ p u n k t e im gast r o n o m isch e n Sp e k t r u m der gr oß en N ach b ar st ad t D o n au esch in gen sch u fe n im m er h in h o ffn u n gsv o lle A sp e k t e fü r exp an sion sb e w u ß t e G ast r o n o m e n . U n t e r jen en Ko lle gen , die ih r H au s zie l­ bew u ß t au s d e m U m fe ld v o n D o r fw ir t ­ sch aft en löst en u n d sie in d en R an g ein es H ot el- Rest au r an t s der Br äu n lin ger Ber n h ar d D u r y M aß st äb e, als er 1977 im fü n ft e n u n d u m fasse n d st en U m b au seit d er Ü b er n ah m e 22 Jah r e z u v o r sein e b is­ er h ob en , set zt e 212 h erige „Lin d e ” m it ein em Ko st e n au fw an d v o n ein ein h alb M illio n e n M ar k zu ein em d er fü h r e n d e n H äu se r im Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis m ach t e. 150 Ja h r e n ach d e m Er w er b d er „Lin d e ” du r ch D u r y s V o r fah r en an der Eck e Rat h au sgasse /D e k an – M et z- St r aß e w u r de d er „Lin d e n h o f” z u ein em der m ar k an t e st e n G e b äu d e d er eh em aligen Freien R eich sst ad t Br äu n lin gen , d en n der A b b r u ch d es gr öß ten Teiles d e r Ö k o n o m ie u n d d er t ech n isch m eh r Sch w ier igk eit en als erw artet b rin gen d e, aber arch itekt on isch vo n in n en w ie v o n au ß en v o ll geglü ck t e A n b au verleih t d iesem H au s am Z u sam m en t r e ffe n der Lan desstr aß en aus den Rich t u n gen W olter­ d in gen u n d O b e r b r än d n eu en R an g u n d set zt es im A lt st ad t k e r n v o n Br äu n lin gen als Ko n t r ap u n k t d om in ie r e n d e n M ü h le n t or . Fü r ein e St ad t , die an k ein er d e r gr oß en D u r ch gan gsst r aß en d er en Be st r e b u n ge n u m m eh r Fr em d en ver k eh r in jü n gst er Z e it n ich t v o n gan z gr oß em E r fo lg gek r ö n t w aren , ist d er „Lin d e n h o f’ ein H au s r esp ek t ab ler G r öß e gew or d en . Im m e r h in k ö n n e n Fr ied h ild e u n d Be r n h ar d D u r y — b eide seh r alt en Br äu n lin ger G esch lech t er n e n t st am m e n d — in d en n eu en t st an d en e n u n d m it H o lz d e k or at iv au sgek leid et en Saal z u m liegt u n d

d ie w ie „Lin d e n st u b e ”, 85 G äst e n P lat z biet en ; w eitere 20 fin d en R au m , w en n d ie H e b e w an d h in au fge zo gen w ird u n d d e n Blick in d as „Z u n ft st ü b le ” fr eigibt , d essen T o n n en gew ö lb e b eson d er e G e b or gen h eit ver m it telt. 40 P lät ze zäh lt n u n der v o r d e m U m b au m it A u sn ah m e des k lein en N e b e n z im m e r s allein ige G ast r au m , die der Saal er w eit er u n gsfäh ig ist d u r ch 25 n eu e P lät ze im „T r ach t e n st ü b le ”; in sge sam t 170 P lät ze also, die d e n G äst e n d es „Lin d e n h o fe s” h eu te zu r V e r fü gu n g steh en . D ie se r G r o ß zü gigk eit en t sp r ech en die in 21 Z im m e r n u n t er geb r ach t en 40 Be t t en ; ü b er all sin d eigen es W C u n d D u sch e , T e le fo n – u n d Fern seh an sch lu ß ge sch affe n — ein N iv e au , das sich ü b er die Br äu n lin ger G äst e h in au s au ch R eisege sellsch aft en , ab e r au ch fü r Fam ilien – u n d Bet r ieb sfeie r n e b e n so z u em ­ p fe h le n b e gin n t w ie Ver tr eter n , d en G äst e n etw a d er Br äu n lin ger „C h ilb ig” od e r der Teil- n eh m e r am b e r ü h m t en Sch w ar zw ald- M ara- t h on lau f, zu m al die Kü ch e im „Lin d e n h o f’ seit jeh er im R u f steh t , d en G ast lu ku llisch n ie zu en t t äu sch en . u n d Ke in W u n d e r also, daß d as 1980 ein V ier t el­ jah r h u n d er t ver h eir at et e E h e p aar D u t y m it d er w ach sen d en Fr equ en t ier u n g sein es H au se s zu fr ied en ist — b em er k en sw er t u m so m eh r , als Fr ied h ild e u n d Ber n h ar d D u r y ih re gast r o n o m isch en Ke n n t n isse ih r Kö n n e n als G ast ge b e r au t o d id ak t isch erw ar­ b en ; in d en Fam ilien b et r ieb in t egr ier t ist bereits n ach ab ge sch lo sse n er Leh r e T och t e r V er on ik a, w äh r en d T o ch t e r Elisab et h d er ­ zeit in ein em Tr ib er ger H au s ler n t u n d So h n Jo se f d ie Fach leh r e in ein em r en o m m ier t en H au s in T it ise e- N e u st ad t ger ad e b e gon n e n h at. A ls St ad t – u n d Kr e isr at sow ie als Bü r ge r ­ m eist erstellver tr eter v o n Br äu n lin gen t rägt ih r V at e r au ch k o m m u n alp o lit isc h e V e r an t ­ w or t u n g. D aß d ieser Br äu n lin ger „Lin d e n h o f’ h eu te ein so vielb esu ch t es H au s ist, h at sein e M it ­ u r sach e im gr o ß zü gigen U m – u n d A u sb au d es Lo k als, d as Be r n h ar d D u r y s n u n m eh r 92- jäh r iger V at e r bis 1955 gefü h r t h at ; n ich t d as „K lo t z e n ” m it Su m m e n , P lät zen , Z im m e r n u n d Be t t en läß t d ieses H au s zu ein em viel­ b esu ch t en w er den , so n d er n die v o r allem 213

v o n Fr au Fr ied h ild e D u r y gepr ägt e, fam iliär e A t m osp h är e , die t r ot z d er V ergr öß er u n g d es R au m an ge b o t e s u n d d er St e iger u n g d er Z ah l d er G äst e v o n d er fr ü h er en „Lin d e ” gan z bew u ß t in d en n eu en „Lin d e n h o f’ t radier t w urde u n d d o r t h eu t e au ch d en G e ist dieses H au se s p rägt . G e r h ar d Kiefer T e u fe n t al — r eizv olle, fast u n b e k an n t e Lan d sch aft d er gen au er zeu gte. H öh e n lin ie . die Kap p e ie r Im eh em aligen Lan d k r e is V illin gen w ar das Ein zu gsgeb ie t der Esch ach ein etw as ver ­ gessen er Lan d st r ich . So k am es sich erlich n ich t v o n u n gefäh r , daß im Z u sam m e n h an g m it d er R au m sch aft d er h eu t igen G e m ein d e N ied er e sch ach ein sch ließ lich d er O r t st eile Kap p e l, Sch ab en h au sen u n d Fisch b ach v o m „H in t er v illin ge r R au m ” gesp r och en w urde. Er k lär b ar d ad u r ch , daß m it d em „St u m p e n ” u n d d em „G u gge n b ü h l” ein e d eu tlich e n och st äd t isch e H ö h e n lin ie — die W asser sch eid e zw isch en D o n au – u n d N eck ar zu flü sse n ist, w elch e ein e b ild e n d — v o r ge geb en Bar r ier en w ir k u n g Eige n ­ artigerw eise fo lgt jed oc h die Sp r ach gr en ze n ich t In N ie d er esch ach w ird n oc h n ach sch w äb isch er M u n d ar t v o n d er „Z e it ” gesp r och en , w äh ­ r en d en t sp r ech e n d d em N ie d er ale m an n isch en bereits m it d e r „Z ih t ” geh en , w ob ei o ffe n b leib en soll, in w elch er For m d as „i” ged eh n t w ird. D ie n örd lich e G r en ze d es Sch w ar zw ald -Baar -Kreises k an n jed och au ch in geo lo gisch e r H in sich t die Ver w an d tsch aft z u m Sch w äb isch en n ich t verleu gn en . H ö r t d och , etw a den G e m ar k u n gsgr e n ze n fo lge n d , d er Sch w ar z­ w ald m it d e m Bu n t san d st e in a u f u n d geh t ü b er in d en M u sch e lk alk d es Sch w äb isch en Ju r as. G r e n zlan d w ar u n d b lieb m an au ch in p olit isch er H in sich t , w ob ei je d o ch fe st ge ­ h alt en w erd en d arf, daß d ie In t egr at ion der ein zeln en O r t st eile r ech t w eit fort gesch r it t en ist. D ie gr en zü b er sch r eit e n d en Ko n t ak t e v o r allem zu m O r t st eil H o r ge n d er G e m ein d e Z im m e r n w erd en d u rch Bü r ger m eist er O t t o Sie b e r b e son d e r s gep flegt . D ie Z u sam m e n ­ ar beit a u f d e m G e b ie t d er A b w asser b ese i­ t igu n g ist b eisp ielgeb en d . in 214 d er m it b ildet, d er A n lage Freizeitan lage Flu r b er e in igu n gsm aß n ah m en A u ch a u f d em G e b ie t d er Fr e m d en ver k eh r s­ w er b u n g b est eh en gleich gelager te In t er essen . D iesem Z iel d ien en d ie Be m ü h u n ge n v o n Lan d k r e is u n d G e m ein d e , w ob ei im V o r d e r ­ gr u n d die Sch affu n g v o n A n lagen st an d , w elch e d er N ah e r h o lu n g u n d d en Fer ien ­ gäst en gleich er m aß en zu gu t e k o m m e n sollen . D as gelan g im Z u sam m e n h an g m it den gan z au sge zeich n et im O r t st eil Kap p e l, w o das a u f d er Su ch e n ach Tr in k w asser er boh r te M in e r alw asse r v or k om m en die Basis fü r ein e in gelu n gen e N ie d er esch ach m it ein es W ald leh r p fad e s u n d v o r allem im O r t st eil Fisch b ach Er h olu n gsan lage T e u fe n se e im gle ich n am igen Tal. D ie se s idy llisch e Tal w ar v o r d e m eigen t lich n u r d en Ein h e im isch en b e k an n t u n d d e n jen igen W an d e r fr eu n d en , w elch e d en Q u er w eg Ro t t w eil- Lah r a u f sein er vollen Län ge b egan gen h at t en . D ie Lan d sch aft des Teu fen t ales bild et e r u n d 170 Ja h r e lan g die G r en ze zw isch en W ü r t t em b e r g u n d Bad en , sod aß es n ich t verw u n d er lich w ar, daß sich h ier ein Fleck ch en N at u r bis in u n ser e Tage erh alt en kon n t e. A m M it t ellau f des Bach es – Q u elle u n d d er M ü n d u n gsb er e ich geh ör e n z u m Kr eis R ot t w e il — sah en die V e r an t ­ w or t lich en d er Flu r b er e in igu n gsm aß n ah m e Fisch b ach die Ch an ce , m it d er A n lage ein es lan d w ir t sch aft lich w er t losem Sees G e län d e ein e Er h o lu n gsan lage fü r die b elast eten M en sch en zu sch affen . Ein e A bsich t , die v o ll gelu n gen er sch ein t. Ein br eiter Sch ilfgü r t el k o n n t e er h alt en w er den u n d b eh ielt sein e Sch u t z fu n k t io n v o r allem fü r P flan ze n u n d Tier w elt . D e r d u r ch A n le gu n g ein es D a m m e s gesch af- a u f

d ie Fr em d en ver k eh r sw er b u n g fen e k ü n st lich e See w ird d u rch d e n Teu fen – bach u n d ein ige k lein er e Q u e lle n gesp eist. D ie G r ü n d u n g ein es A n gelsp or t ver ein s er folgt e b ald d ar au f. D ie se m Ver ein ist der Bau ein er Sch u t zh ü t t e eb e n so zu d an k en wie die Sch affu n g ein er G r illst elle u n d die A u fst e llu n g v o n R u h eb än k en . D e r Ein sat z v o n Fisch en d u rch d en Ver ein biet et d ar ü b er h in au s Sp or t m öglich k e it en , die au ch fü r v o n Be d e u t u n g sin d. So r gsam w ird d ar au f geach ­ tet, die A n lage n ich t z u ein em R u m m e lp lat z w er den zu lassen . E in n ah e d e r Kr eisst raß e Fisch b ach – Flö zlin gen an gelegt er W ald p ar k ­ p lat z soll Kr aft fah r e r d av o n ab h alt en , die Ru h e am See z u st ör en . D ie M it glie d e r des A n ge lsp or t ver ein s in sofe r n au ch Ü b er w ach u n gsau fgab en . D ie Z eit en , als d er T e u fe n b ach n o ch als R u b ik o n b ein ah e ver gessen d ie Ein flu ß ­ ber eich e V illin gen s u n d Rott w eils t ren n te, m ö ge n m an ch em Fr e u n d dieser Lan d sch aft n och in w eh m ü t iger Er in n e r u n g sein . D ie ü b er n eh m e n Z e ic h n u n g : D r. A stfä lle r n ot w en d ige R u h e gan z gr oß e R u h e ist w oh l n ich t m eh r v o r ­ h an den . D ie rech t sch eu en Fisch r eih er ab er lassen sich n o ch öft e r seh en , als es d en Be sit ze r n n ah egelegen er For ellen t eich e lieb ist. A u ch fü r das W ild h er r sch en h ier n och au sgezeich n et e Le b e n sb e d in gu n ge n . A u f die im Fr em d en ver k eh r sb er eich eb e n falls rü h r ige O r t st eil H o r ge n . D ie in M ü n d u n gsn äh e des Te u fe n b ach e s an gelegt e Lo u r d e sgr ot t e als b eliebt er R ast p lat z fü r die Teu fen t alw an d e- rer ist v o m O r t st eil N ie d er esch ach au s b e q u e m d u r ch ein en ge m e in sam an gelegten W an der w eg zu erreich en . ach tet d er D iet er M in k 215

D ’R o m ä u sq u e l l Fr ü h er isch s im W ald so liisli gsi, v o A u t o gar k o Sp u r ; d o isch m er n o elo en ig gsi am Bu se d er N at u r . M an ch i k u m m e t m it d e G elt e n us a d ’R o m äu sq u e ll, lo n d sich O b e r g’sch iid li sch elte, ver r ot et jed em sch n ell: H it k u n n t d es St a d t v o lk , ar m w ie riich , di W ald lu ft sei so gsu n d ; d es Sch affe , R affe, all T ag gliich , d es b r in g sie u f de H u n d . H äsch d u en P r esch t e, h äsch en Sch m er z, n o isch des W asse r gu et ; es st ärk t de M age, w är m t es H e r z, es lö sch t e jed i G lu et . 216

U n d bi de ü b er sch ü ß ’ge H it ze , w en n s b ib b er e t im Blu et , k a m er i d es W asser sitze, des isch fü r H it z e guet. Isch Kin d e r se ge D ir versagt, laß d er d’R u e h n it r au be; h ol v o d e m W asse r u ver zagt u n d d u e fesch t dra glau b e. Sin d D in i Ku t t le n it gu e t gsch m iert , h äsch gar es fallen d W eh , des W asse r h at D ich sch n ell ku riert, so gar vu Liis u n d Flöh . U n d gr ad so h ilft s b i H e xesch u ß , b i N age lb r ü e h u n d G ich t , bi W o ch e d elb l, falsch em Ku ß u n d bi m e Su n n est ich . U n d n eb eb ei, gan z u n i gh oeß e, h oalt s b ö si M iiler gar ; es h ilft d e K ü e h u n d au de G oeß e, des isch d o ch su n d er b ar . E n Tee d e vu u s P fe ffe r m in z m it Fr osch elo ach u n d Fisch , d er k o sch t et jo k o n W asser zin s, d er g’h ör t u f je d e n Tisch . A m b esch t e losch en o b e n ii u n d u n n e w ieder n u s; des p u t zt , w ie k a es an d er sch t sii, de h in t er sch t W in k el us. D o c h au v u u sse d u e t es p u t ze bi W ar ze, R u ffe , G r in d ; d u et s au b i P lat t fü eß n it vill n u t ze, n o sch ad et s sch ließ li n in t. D r u m u ff, w er u m si G ’su n d h eit ban gt, u n d h olet u n i zah le; w er w oeß , w ie lan g d e V o r r o t lan gt: A q u a u n iver sale! Elisab et h N eu gar t Ein e sch laflo se N ac h t JE M A N D w älzt sich im Bett . JE M A N D k an n n ich t ein sch lafen . JE M A N D st eh t n o ch ein m al au f. JE M A N D sch alt et so sp ät d as Lich t an. JE M A N D set zt sich an sein en Sch r eib tisch . JE M A N D w i l l n o ch arbeiten . JE M A N D d e n k t ü b er sein Le b e n n ach . . . V I E LE sch lafen sch o n tief. V I E LE t r äu m en sch on ih re T r äu m e . V I E LE n u t zen d ie Z e it z u m Lieb en aus. V I E LE feier n n o ch ih re Feste. V I E LE h ab e n je d o ch a u c h ih re sch laflose N a c h t . . . Bei JE M A N D ist im m er n o ch das Lich t an . Bei JE M A N D w ird im m e r n o ch n ich t ge ­ sch lafen . JE M A N D h at P rob lem e. JE M A N D w ach t u n gew ollt ü b er die sch lafen d e St ad t . JE M A N D fin d e t k ein V e r st än d n is. JE M A N D h at s e i n e sch laflose N a c h t . . . Be r n h ar d Br o m m e r V e r fe h lu n ge n . . . A n ein an d e r vo r b e i . . . G eh en , D e n k e n , Red en , Le b e n . . . A n e in an d e r v o r b e i. . . A u f d er Su ch e n ach ein em Le b e n ssin n . . . . . . selt en fin d e t m an sich . . . v f + Be r n h ar d Br o m m e r A u s dem G edichtband „ S C H A T T E N S E IT E N ” J. G . B L Ä S C H K E -l e rla g /S t. M ichaell Ö sterreich/ 1979 217

Sp o r t u n d Fr e ize it ge st alt u n g N o r d isc h e Ju n ior en – W elt m eist er sch aft en 1981 in Sc h o n ach S c h o n a c h e r w a r t e t r u n d 3 0 0 T e i l n e h m e r a u s 2 0 N a t i o n e n b ew or b en , d iese D e r W in t e r sp o r t o r t Sch on ach , w elt b ek an n t d u rch die N o r d isch e Ko m b in a t io n u m den Sch w ar zw ald p o k al, h at te au ch im So m m e r 1979 ein e A t t r ak t io n , d ie m it Sk isp o r t u n d Sch n ee zu sam m en h in g: Im Lan gen w ald w urde ein e n eu e Spr u n gsch an ze geb au t , u n d die A r ­ beiten lockten täglich viele Sch au lu st ige an. D iese n eu e Spor tstätt e w u r de in n erh alb w en i­ ger W och en m it 40 M et em G esam t h öh e das w eith in sich tbare Zeich en , daß in der zw eiten Feb r u ar h älft e 1981 die N o r d isch e n Ju n io r e n – W elt m eist er sch aft en in Sch o n ach st at t fin d en w erden . Z u diesen W elttitelkäm pfen w erden im Sch w ar zw ald etw a 300 Teiln eh m er au s 20 N at io n e n erw artet. Sch o n 1974 h at te sich d ie G e m ein d e Sch o n ach b eim D e u t sch e n Sk iver b an d (D SV ) Ju n ior en – W elt – m eist er sch aft en au sr ich t en zu d ü r fen u n d bei d er FIS- Ko n fe r en z 1977 in Lah t i (Fin n ­ lan d ) w ar d er k lein en G e m e in d e d an n t at ­ säch lich au ch d as V e r t r au en au sgesp r o ch e n w or den . Z u d ieser fü r Sch o n ach p osit iven En t sch e id u n g h at t e sich er b eigetr agen , daß sich zu r N o r d isch e n K o m b in at io n u m den Sch w ar zw ald p ok al seit ü b er ein em Jah r ze h n t die b est en Ko m b in ie r e r d e r W elt ein fin d en u n d sich in d ie sem gast fr eu n d lich en O r t w oh l fü h len . D ie n or d isch en Ju n ior en – W elt – m eist er sch aft en 1981 w erd en an der er seit s ab er au ch d azu b eit r agen , daß au ch w eiter­ h in u m d en Sch w ar zw ald p ok al ge k äm p ft w er den k an n : Fü r die alt e Lan gen w ald ­ sch an ze, a u f d er W eit en b is zu 76 M et er n erreich t w u r den , w äre n äm lich 1980 das FIS- Z er tifikat au sgelau fen u n d oh n e diese Be ­ sch ein igu n g, daß d ie Sp r u n gan lage in t er n a­ t ion alen M aß st äb e n en t sp r ich t , h ät t en au ch kein e in t er n at ion al b e set zt e n W et t k äm p fe m eh r st at t fin d e n k ö n n e n . M it d er n eu en 218 alt en T u r m e s etw as ver set zt Kost e n b e t e iligu n g Sp m n gsc h an ze h at Sch o n ach d iesen sp o r t ­ p olit isch en R ü ck sch lag ver m ied en . M it 2,1 M illio n e n M ar k im V o r an sch lag fü r die n eu e Sch an ze sin d die K o st e n d an n au ch bet räch t lich . D a ab er Bu n d u n d Lan d je 40 P r ozen t d er Ko st e n ü b er n eh m en , r ech n et die G e m ein d e Sch o n ach b ei w eiteren klein er en Beih ilfen u n d Sp en d e n , daß sie m it 15 P r o­ zen t d av o n k o m m t . Eigen leist u n ge n k ö n n e n d ab ei m it ver ­ r ech n et w erden . D ie n eu e Sch an ze w u r de n ach d e m A b b r u ch des a u f d em selb en G e län d e errich tet. N e b e n d em Be t o n t u r m , d er v o n ein em St ar t h äu sch e n m it ein em W är m e – u n d A u fe n t h alt sr au m fü r die Sp r in ger gek r ön t ist, m u ß t e n o ch ein e 17 M et er h oh e St ü t ze fü r d e n A n la u f geb au t w erden . D ie ob er st e St ar t lu k e , vo n d er aus sich die Sp r in ge r in d e n 90 M e t e r lan gen A n ­ lau f ab st oß en k ö n n e n , b e fin d e t sich in 36,50 M et er n H ö h e . In sgesam t k an n d as K a m p f­ gerich t, fü r d as eb en falls ein n eu er H o lz t u r m errich tet w u r de, je n ach W et t er u n d Sch n e e ­ b e sch affen h e it zw isch en ach t Lu k e n w äh len , die in A b st ä n d e n v o n 1,1 M et er n an geb r ach t sin d. D e r A n la u f w u r de als Le im b in d e r k o n ­ st r u k t ion au fge set zt . N o c h gr öß er als b e im Bau d er n eu en Sch an ze sin d d ie V er än d e r u n gen im Ber eich v o n A u f­ sp r u n g u n d A u slau f. G e ge n ü b e r der b is­ h er igen Lan gen w ald sch an ze m u ß t en in sge ­ sam t 2 3 5 0 0 0 Ku b ik m e t e r Er d e fü r die n eu e A n lage b ew egt w er den . A llein 8 000 K u b ik ­ m et er w u r den u n t er d e m Sch an ze n t isch a u f­ gesch ü t t et . D a s ver n ar b t e G e län d e w u rd e n eu b egr ü n t , w ob ei in d e n St eilst ü ck en der Rasen in ein em Sp ezialve r fah r e n an ge sp r it zt w urde. D e m G e sch eh e n a u f d er Sch an ze , a u f d er W eit en b is zu 89 M et er n gesp r u n gen

w er den k ö n n e n , w erd en k ü n ft ig 10000 Z u sch au e r fo lgen k ö n n e n . Fü r Fer n se h ü b er ­ t ragu n gen w u rd en eigen s Kam er ap lät z e er­ stellt. M it d en K o st e n fü r d ie n eu e Lan gen w ald ­ sch an ze w ar es ab er im H in b lick a u f die er st en N o r d isch e n Ju n ioren -W elt m eist er- sch aft en , die in d e r Bu n d e sr e p u b lik st at t ­ fin d e n , an In v est it ion en n ich t get an . D ie n eu e Tu r n h alle, d ie die G e m e in d e Sch on ach 1979 geb au t h at , m u ß t e m it ein em Bö r ot r ak t u n d ein er E D V – A n lage ver seh en w erden . Fü r r u n d 170000 M ar k w u r den sch on im Fr ü h ­ jah r 1979 die Lan gla u flo ip e n in st an d ge set zt u n d ver besser t. U n d 1981, w en n diese w in ter­ sp or t lich e G r o ß v er an st alt u n g ab läu ft , sin d w eitere 5 0 0 0 0 0 M ar k fü r die O r gan isat ion fällig. A u ch d ab ei ist die G e m ein d e Sch on ach a u f d ie H ilfe v o n Bu n d u n d Lan d an ge ­ w iesen , so daß v o m V e r an st alt er n u r k n ap p zeh n P r oze n t au fz u b r in gen w ären . N ac h d e m die Bau ar b eit e n an d er n eu en Lan gen w ald sch an ze im O k t o b e r 1979 ab ge ­ sch lo ssen w u r d en u n d d am it d ie b au lich en V o r au sset zu n gen fü r d as T r e ffen der w elt- b est en Ju n io r e n im n o r d isch en Sk isp o r t er­ fü llt sin d , st eh en im Ja n u a r 1980 in Sch on ach H au p t p r o b e u n d P r em ier e gleich zeit ig an : D ie n eu en Sp o r t st ä t t e n w erd en b eim Sch w ar zw ald p ok al zw ar er st m als b en u t zt , diese N o r d isch e K o m b in a t io n ist ab er au ch gleich zeitig d er en t sch eid en d e T e st fü r die W elt m eist er sch aft en d er Ju n io r e n ein Ja h r später. Er ich Sch len k er Lu ft sp o r t im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis A u ch in u n ser e m Lan d k r e is begeistert m an sich fü r d en Lu ft sp o r t , d as b ew eisen z.B. u n ser e b eh eim at et e n C lu b s u n d Verein e. D a z u geh ö r t d ie Lu ft sp or t v e r e in igu n g Sch w ar zw ald -Baar, m it Sit z am D o n au – esch in ger Flu gp lat z (M ot or – u. Segelflu g), die Sp or t flie ger gr u p p e Sch w en n in gen , m it Sit z am Sch w en n in ger Flu gp lat z (M ot or – Flieger Schon se it ü ber 5 0 Ja h ren w ir d der F lugsport im h eutigen S ch w a rzw a ld -B a a r-K reis gepflegt. 1 9 2 8 bereits w u rd e in S ch w en n in g en eine F lug- u n d A rb eitsg ru p p e gegründet. U nser B ild ze ig t einen „ R h ö n a d ler” beim S ta rt. 219

b egeist er t en u n d u n d Fallsch ir m sp r in ger ) sow ie am Klip p e n ­ eck (Segelflieger ) u n d d er Lu ft sp or t v er ein Blu m b e r g (M o t o r – u. Segelflu g). V o n den zah lr eich en Lu ft sp or t ler n , in sge sam t zäh lt m an ü b er 500 P erson en , ist d e r jü n gst e ger ade 12, der ält este sch on u m die 70 Jah r e alt. Säm t lich e Sp or t flie ger gr u p p e n k ö n n e n m it u m fan gr eich e n in t er essan t en P r o ­ gr am m en au fw ar ten . D a ist die Sp or t flie ger ­ gr u p p e in Sch w en n in gen , d ie n eb en der M ot o r flie ge r ei (Le it u n g O sw ald Zit zier ) au ch n o ch Se ge lflu gsp o r t (Le it u n g H o r st Lau ffe r ) u n d Fallsch ir m sp r in gen (Le it u n g W alt er Sch len k er ) an biet et . W er aller din gs n ich t u n b ed in gt in die Lu ft geh en m öch t e, d er k an n sich d er M od e llflu ggr u p p e an ­ sch ließ en , die eb e n falls d er Sp or t flie ger ­ gr u p p e Sch w en n in gen u n t er d er Le it u n g vo n H o r st Glät t e, bei V illin gen – Z o llh au s (z u sam ­ m en m it d er A b t e ilu n g der Lu ft sp or t ve r ein i­ gu n g Sch w ar zw ald -Baar ) zu ge h ö r ig ist. 156 M ot o r flie ge r des Sch w e n n in ger C lu b s k ö n n e n sich r ü h m en , ü b er 31 Flu gzeu ge zu ver fü gen , w o v o n d e r gr öß t e Teil aller din gs in P rivat b esit z ist. W as d ab ei n o ch b eson d e r s h er v or zu h eb e n ist, daß d ie M eh r zah l der A k t ive n im Sch w en n in ger C lu b erw or ben h ab en . D as gleich e gilt fü r d ie 110 d o r t b eh eim at et en Segelflieger , d ie d en Sp o r t m it 6 Flu gzeu gen bet reiben . St ar k im K o m m e n ist d as Fallsch ir m sp r in gen in Sch w en n in gen . D ie Er fo lge v o n C lu b m it ­ glied ern , so z.B. P eter W eiss, — d er bei d er W elt m eist er sch aft sch o n m it v o n der Partie w a r —, sow ie die V o r fü h r u n ge n bei diver sen V e r an st alt u n gen , zie h en au ch d ie ju ge n d ver ­ st ärk t zu d ie sem Sp o r t h in . 47 Segelflieger , 8 M ot o r se gelfliege r u n d 9 M ot or flieger , zäh len d er zeit v o n r un d 80 M it glied er n b ei d er Lu ft sp or t v e r ein igu n g Sch w ar zw ald – Baar zu d en A k t ive n . R o lf v o n Ber g u n d Rein h ar d N ik o lau s leit en diesen Verein sch on seit Jah r e n m it viel Ein sat z u n d In itiat ive. Er w äh n en sw er t ist an d ieser St elle die groß e Kam e r ad sc h aft in d ie sen C lu b s, die m an im m e r w ieder in ger ad e d iesen Flieger ­ flieger isch e Kö n n e n d as 2 2 0 kr eisen fin d et . Z ah lr eich e Ju n ge n u n d M äd ­ ch en k am en v o r allem im ve r gan ge n e n Ja h r zu d en Fliegern am D o n au esch in ger Flu g­ p lat z u n d m ach t en fü r sich d as Fliegen zu ein er sin n vollen u n d au sfü lle n d en Fr eizeit ­ gest alt u n g. D e n n es h at sich in der Z w isch en ­ zeit au ch bei den Ju ge n d lich e n län gst h er u m ­ gesp r och en , daß Fliegen kein t eu r es aber ein äu ß er st in t er essan t es H o b b y ist. In Blu m b e r g sch ließ lich sin d es 38 ak tive u n d 172 p assiv e M it glied er , d ie d e m Lu ft ­ sp or t ver ein an geh ör en . D ie se r Ver ein ver ­ fü gt ü b er 13 Flu gzeu ge, d av o n sin d 8 Segler . Fest zu h alt en w äre h ier, daß au ch in d iesem Ver ein , w ie in allen an d er en , d ie eh r en am t ­ lich e A r b e it groß gesch r ieb en w ird, d en n oh n e die t at k r äft ige M it h ilfe d er M it glieder , sei es im ver w alt u n gst ech n isch en Ber eich od e r in d er W er k st at t , w äre ein r eib u n gsloses Fu n k t ion ie r en ein er solch en G r u p p e n ich t m öglich . So ist es n atü r lich k ein W u n d er , daß die Lu ft ­ sp or t ler in d en V er ein en ih re Flu ggeräte p flege n u n d h egen , d en n u n n ö t ige Ko st e n w ü r den d ie V er ein sk asse ü b er G e b ü h r b elasten . M an ch an d er e C lu b s in an der en Sp or t ar t e n k ö n n e n sich h ier ein e Sch eib e ab ­ sch n eid e n ; alle dr ei Ver ein e sin d n äm lich sch u ld en fr ei, ja, sie h ab e n so gar Rü ck lagen an gesp ar t , u m d e n M it glied e r n au ch in Z u k u n ft n eu este Flu gm od e lle, d ie an ge ­ sch afft w er den sollen , an b iet e n zu k ön n en . W äh r en d bei d er Be v ö lk e r u n g im m er m eh r In t er esse fü r d ie Fliegerei gew eckt w er den k an n (Tage d er offe n e n T ü r h ab e n das ein ­ d e u t ig b ew iesen ), gib t es au ch In t er essen ge­ m ein sch aft e n , die d er Flieger ei w en iger V e r st än d n is en t gegen b r in gen . D ie Flieger b e ­ d au er n es seh r, daß sie sich im m er w ieder m it d en U m w elt – u n d N at u r sch ü t ze r n au s­ ein an d er set zen m ü ssen . D ab e i geh t au s E r ­ k lär u n gen d er Sp or t flieger , die sie in der V e r ­ gan gen h eit w ied er h olt ab gege b en h ab en , ein d eu t ig h er vor , daß m an alles n u r e r d en k ­ lich m öglich e u n t er n eh m e, b eim U m w elt – u n d N at u r sch u t z m it zu w irk en . So w u rd en z.B. ger äu sch ar m e Flu gzeu ge an gesch afft . N o r b e r t Bach m ay e r

D e r Bad isc h e Sch w ar zw ald – T u r n gau st ellt sich v o r Z w isch en D o n a u u n d Kin zig, v o n d er H o c h ­ fläch e d er Baar bis zu d en H ö h e n des M itt ler en Sch w ar zw ald es sin d die Tu r n – u n d Sp or t ver ein e d es Bad isch e n Sch w ar zw ald – T u r n gau e s zu fin d en . G e gr ü n d e t im Ja h r e 1865, w eist d er T u r n gau h eu te in 37 Verein en u n d A b t e ilu n ge n ü b er 14000 M it glied e r au f; d av o n sin d die H älft e Kin d e r u n d Ju ge n d ­ lich e. Z w ö lf G au ver ein e k o n n t e n bereits ih r ein h u n d er t jäh r iges Be st e h e n feiern . D as 43. G au t u r n fest in St. G eor gen v o m 13.-15. 7.1979 m it r u n d 1500 Teiln eh m ern verm ittelte d e m Fest b esu ch er ein en Ü b er b lick ü b er das A u sm aß der eh ren am t lich en , freiw illigen Tät ig­ keit en in ein er G em ein sch aft , die erkan n t h at, daß Tu r n en u n d Sp o r t h eu te n ich t m eh r ein e N eb en sach e, so n d er n zu ein em w ich tigen Be st an d t e il u n ser es Le b e n s gew or d en sin d. D e r gesellsch aftlich e R an g des Sp or t s, u n vor ­ st e llb ar v o r ein h u n d er t Jah r e n , h at in der Z w isch en zeit zah lr eich e n eu e A u fgab e n fü r d en T u r n gau u n d sein e V er ein e geb rach t . D ie V erein e h ab en sich w eit ge ö ffn e t u n t er d e m Leit w or t : T u m e n u n d Sp o r t — ein A n ge ­ b o t fü r Alle. T r ad it io n u n d n eu e Er k e n n t n isse sin d in ze it ­ gem äß e Fo r m e n ü b er t r agen w ord en , oh n e d ab ei „m o d isch e n Z eit er sch ein u n gen ” zu er­ liegen . W as in stiller Klein ar b e it geleistet w u r de, zeigt sich im Le ist u n gst u r n e n in Ba ­ d isch en u n d D e u t sch e n M eist er tit eln , ab er e b en so im Ber eich A llgem ein es Tu r n en , in d em v o m Kin d e r t u r n e n b is h in zu r G y m n ast ik fü r Ä lt er e alle Be v ö lk er u n gs­ gr u p p e n an ge sp r o ch en w erden . W en n sich im „Jah r d es K in d e s” 1400 Kin d e r an d e n G au – Kin d er – Tu r n fest en b et eiligten , n ich t u m so n st w er den die Tu r n ver ein e S p a g a t a m Schw ebebalken 221

„Kin d er gär t en d es Sp o r t s” gen an n t , ist erw iesen , daß n eb e n d er k ö r p er er t ü ch t igen ­ d en Seit e in vielfält iger Fo r m au ch d er er­ zieh er isch e W er t d e r Le ib e sü b u n ge n sein en St ellen w ert in d er Ö ffe n t lich k eit gen ieß t. D ie fo lge n d e n Le it sät z e m ö ge n d en Le ser fin d e t lassen — vielleich t n ach d en k en m an ch er d ad u r ch sein en W eg: T u r n en u n d Sp o r t ist ge su n d T u r n en u n d Sp o r t b r in gt Sp aß u n d Fr eu de T u r n en u n d Sp o r t för d er t die G em ein sch aft . M ax Rin gw ald , G au v o r sit ze n d e r In t er n at ion ale M o t o – C r o ss- Läu fe in D au ch in gen In M o t o r sp o r t k r e isen w eit ü b er die G r e n zen des Lan d e s h in au s b e k an n t ist D au c h in ge n als V e r an st alt u n gso r t d es jäh r lich en M ot o – C r o ss. Sch o n im zw eit en Jah r ze h n t ve r an ­ stalt et d e r Sch w ar zw äld er A u t o m o b ilclu b (SA C ) au s d er gr oß en N ach b ar st ad t V illin ­ gen -Sch w en n in gen die m eist zw eitägigen V er an st alt u n gen . A u f d er id eal gelegen en Ber g- u n d Talst r eck e an d er P er iph er ie der G e m ein d e t r ifft sich jew eils im H e r b st die M ot o – C r o ss- Elit e in t er n at ion alen M eist er sch aft släu fen . Bis zu 10000 Z u ­ sch au er sch on v e r fo lgt e n die p ack en d en z u Ren n en der Solo- u n d Seiten w agen m asch in en . In d en n äch st en Jah r e n soll d ie „Sau h ald e ” m it ih r er 1600 M et er lan gen St r eck e Sch au ­ p lat z ein es W elt m eist e r sch aft slau fe s w erden . M it v o n d er P artie b ei d ie ser jäh rlich en gr öß ten V er an st alt u n g D au c h in ge n s sin d n eb en d em gr oß en H e lfer st ab d es SA C in s­ gesam t sieb en Ver ein e au s d e m O r t . D u r ch ih re en gagiert e M it ar b eit b eim O r d n u n gs­ u n d Kasse n d ie n st sow ie b ei d er Bew ir t­ sch aft u n g sor gen sie fü r ein en r eib u n gslosen A b la u f d er jäh r lich en V e r an st alt u n gen . H o r st W ied m aie r 2 2 2

U n se r e D ic h t e r u n d Sch r ift st e lle r E r n s t R ö s k o t h e n e r z ä h l t : D ie G e sch ich t e v o m „W e iß e n R ie se n ” h atte u n d bew u n dern Es h an d et sich , u m es vor w eg zu bem erken , n ich t etw a u m ein W asch m itt el oder Ä h n ­ lich es, so n d e m u m ein en klein en Ju n ge n , den M ich el, u n d d as, w as ih m ein m al zu gest oß en ist. A ls die W eih n ach tszeit h eran n ah t e u n d er ein en W u n sch zett el fü r das Ch ristk in d sch reiben durfte, w ü n sch te er sich , w as viel­ leich t w irklich etw as u n gew öh n lich war, ein leben des w eiß es Kan in ch en ein er gan z b estim m ten Rasse u n d Zü ch t u n g, so wie er ein es dieser A r t bei sein em Vett er in der St ad t kürzlich sogar streich eln kön n en . M it dem Kan in ch en w ollte er spielen . Es sollte m it ih m am Tisch ­ ch en sit zen u n d zu sein en Fü ß en sch lafen . D ie M u tt er ver su ch te zw ar, d em Bu b den W u n sch u n d die d am it ver bu n den en V or ­ stellun gen au szu r eden , aber M ich el ließ sich n ich t d avo n abbrin gen . U n d rich tig: A ls er am H eiligen A b en d un t er d em strah len den Tan n en b au m stan d, lag da in ein em W eiden ­ körbch en a u f St r oh u n d H e u ein w un der­ sch ön es w eiß es Kan in ch en , so w ie es sein en W ü n sch en en tsprach . D as h atte, n ach dem es M ich el besch n u p p er t h atte, sch on bald alle Sch eu ü ber w u n den . D ie beiden w urden n och am gleich en A b e n d gute Freun de. Sie spielten gerade pr äch tig m itein an der, als die M u tt er kam , u m M ich el zu Bett zu brin gen u n d das Kan in ch en in sein em W eid en k orb abzustellen . D a traten M ich el die Trän en in die Au gen . Er bat die M u tt er in stän dig, ih m das Kan in ch en fü r diese N ach t , n u r fü r diese ein e N ach t , im Z im m er zu belassen ; es solle auch n ur über der Bett decke, n ich t etw a d ar u n ter , liegen. D ie M u tt er m ein te, das Tierch en w erde, w olle m an es u n beau fsich tigt lassen , sich er m an ch en Sch ad e n st ift en . D a en t gegn et e M ich el, so etw as sei vö llig au sgesch lossen . im Flur so d u r ft e erw eich en . U n d D e n n sein Kan in ch en sei d o ch , w as m an au ch an allem k lar er ken n en k ön n e, aller ­ beste Rasse. U n d er n an n t e n o ch ein m al d en R asse – N am e n , d en d ie M u t t e r b ish er n u r flü ch t ig ein m al geh ö r t h at t e, d er ab er vo r ein iger Z e it w oh l v o n d e n Kan in ch en ­ fo r sch e r n ein ge fü h r t w or d e n sein m och t e. „W eiß er Riese”, u n t er str ich M ich el m eh r ­ m als, n ich t oh n e St o lz, w eil d as soz u sage n die Elit e u n t er d en Rasset ier en sei. D a ließ sich die M u t t er , w eil es W eih n ach t en w ar u n d d er Bu b so sch ön bat , fü r dieses ein e M al das Kan in ch en a u f d e r Be t t d e ck e zu Fü ß en v o n M ich el sein Lager au fsch lagen . D e r Bu b sch lie f in d ieser W eih n ach t sn ach t so sch ön u n d w oh lig w ie n o ch n ie. Sein Tr au m w ar u n b elast e t u n d leich t. W er ab er b esch r eib t sein En t se t z e n u n d zu gleich sein e En t t äu sch u n g, als er am an d er en M or gen , als d ie So n n e sch o n am H im m e l st an d , erw ach te u n d d e n Sc h la f au s d en A u gen rieb. D e r T u r m sein er st o lz en Ritt er b u r g, d ie er v o r W och en m it viel Fleiß in sein em Z im m e r a u f d em Fu ß ­ b o d e n au fge b au t h at t e, w ar u m gest ü r zt . D e r P alast m it sein en G e m äch er n w ar zer stört , eb e n so das D o r f u n t er h alb d er Bu rg. A u f d em W iesen gelän d e lagen die m eist e n sein er So ld at en u n d O ffizie r e, m it d e n en er k ü r z­ lich n o ch Kr ie g gesp ie lt h at t e u n d die w ieder h ät t en z u m K a m p f an t r et en sollen , w ie t ot am Bo d en . In d er Eck e d er klein e Bär str eckt e alle Vier e v o n sich . W as ab er d as Sch lim m ­ ste w ar: A u f d e m n eu en fleck en losen T ep p ich , au f d e n M ich el so st o lz w ar, lagen an m eh r er en St ellen ver st r eu t m an ch m al in H äu fch en , lau ter Kü gelch en . A n zw ei St ellen zeich n et en sich , in zw isch en leich t ein ge­ sickert, ein gr oß er u n d ein k lein er See ab. D a sch w an d en M ich el au ch d ie let zt en Zw eifel, 2 2 3

w er der Ü b elt ät e r gew esen sein m u ß te: sein n eu er , w egen sein er ed len R asse so ger ü h m t er Fr eu n d . D e r ab er lu gte, k au m b et r offen , als o b n ich t s gesch eh e n sei, jed en falls ab er ih n das alles n ich t s an geh e, ein w en ig u n t er d e m Be t t h er v or u n d sch n u p p er t e. D a t r at d ie M u t t er , die die gan ze Besch er u n g sch on am fr ü h en M o r ge n geseh e n h at te, als M ich el n o ch sch lief, in d ie St u b e u n d sagte b esin n lich – läch eln d zu M ich el: „D a sieh st D u n u n , m ein Ju n ge : D ie R asse allein m ach t es n ich t . D ie Kin d e r st u b e ge h ör t n ot w en d ig d azu , die Kin d e r st u b e m it ih r er Z u ch t u n d der U n t e r w eisu n g im Rech t en . — So ist es ü b er all im Le b e n u n d a u f d er W elt, ger ade au ch b ei u n s M en sch en ”. M ich el h at t e au fm e r k sam u n d n ich t w en ig b e sch äm t d iese W or t e sein e r M u t t e r geh ör t , die ih n irgen d w ie b e son d e r s st ar k b ee in ­ dr u ck ten . E r k o n n t e sie lan ge n ich t ver ges­ sen , bis sie sch ließ lich m it sam t d em V o r fall m it d e m „W eiß en R iesen ” in sein er Er in n e ­ r un g verblaß ten . Er st als er als M an n in s Leb en getreten w ar u n d w ie alle sein e M it b ü r ger in d as Z e it gesch eh en ein er n eu en Ep o c h e ver st rick t w u r de, zu d er en t r agen d em St aat sid e al ein u n b egr e n z­ ter R asse b e gr iff p r ok lam ie r t w u r de, fielen ih m d ie m ah n e n d e n W or t e sein er in zw i­ sch en ver st or b en en M u t t e r w ieder ein . T r o t z vieler Sch w ierigkeiten , die sich ih m da b ot en , h ielt er sich st a n d h aft an sie. G leich w oh l ist au ch er d an n m it sein en Z e it ge n osse n m it in d en fast t ö d lich e n St r u d e l h in ein ger issen w or den , d er d ad u r ch en t st an d , daß Z u ch t u n d R ech t sch im p flich als st e u e r n d e Begr iffe ab h an d en k am en . E in Kü n st le r sch ick sal E r z ä h l u n g v o n R o l f S t e i n e r In d e n dr eiß iger Jah r e n , als es n o ch kein en allgem ein en W o h lst a n d gab , leb te in ein em sü d d e u t sch e n St äd t ch e n ein ju n ge r K u n st ­ m aler, d er w oh l rech t Tü ch t ige s leistete, ab er so ar m w ar, daß er es sein er H au sw ir t in n ie ver w eh r te, w en n sie, ob gle ich selb st in d ü r ft i­ gen Ver h ält n issen , ih m grat is ein en Teller Su p p e oh n e viel W o r t e a u f d e n w ackligen Tisch am Fen st er stellte. E r b ew oh n t e ein e n ied er e K am m e r im D a c h ­ gesch oß , d ie m it le id er r egen d au sgest at t et w ar u n d d er en ein zigen , etw as zw eifelh aft en Sch m u ck d ie an d en W än d e n h än ge n d en A q u ar elle, Ko h leze ich n u n ge n u n d ein n ie fer tiges, im m er w ieder ü b er m alt es Ö l­ gem äld e a u f d er St affe le i b ild et en . D iese w ar en so er sch ü t t er n d e, v o n b it t er em W elt ­ sch m er z zeu gen d e Sch ö p fu n ge n , daß sie das St ü b ch en eh er n och ver d ü st e r t e n als a u f­ h ellten . A ls d er M ale r w ieder ein m al a u f sein h u n gr ig, Sü p p le in w ar tet e, u n d t r o t zig b em ü h t , die d e m ü t ig u n d d o ch klein 2 2 4 k ü m m er lich en Rest e sein es eh em als so h o ch ­ flack e r n d e n Selb st b ew u ß t sein s z u bew ah r en , d a gin g d ie T ü r a u f — u n d die H au sw ir t in fü h r t e sein en Fr e u n d O t t o , d e n Sp ielleit er der w eit h in b e k an n t e n B au e r n fr eilich t b ü h n e des N ach b ar d o r fe s, h er ein . G leich zeit ig br ach te sie ab er au ch d as A lm o se n sü p p le in m it, d as d er M aler t iefb e sch äm t u n d m it ein em ver legen en Sch er z en t gegen n ah m . O t t o tat , als m er k e er n ich ts v o n alled em , sch au t e sich m it gesp ie lt em Eifer das Ö l­ gem äld e a u f d e r St affe le i an , d as d e n ar m e n Lazar u s darstellte, w ie er v o n d er H au st ü r der p r u n k v olle n Villa d es r eich en P r asser s b ar sch abgew iesen w ird, u n d lo b t e es d er W irt in gege n ü b e r m aß lo s, st ü r m isch er , als das Bild es verd ien te. So seh r h at te ih n d as groß e Er b ar m en ü b er m an n t ! U n d d an n er öffn et e er d e m ged u ck t lö ffe ln d e n u n d sch lü r fen d en M aler in feierlich er P ose, daß ih n die Le it u n g der Fr eilich t b ü h n e zu ih r em Bü h n e n b ild n e r m it so fo r t ige r W ir k u n g er n an n t h ab e, h ieß ih n sein e H ab se ligk eit e n zu sam m e n p ack en ,

gr iff selb st zu u n d er setzte d er H au sw ir t in ih re fin an zie lle Ein b u ß e so gr oß zü gig, daß sie sich er b ot , m it ein em H an d w äge lch en die R eich t ü m er in s N ac h b a r d o r f z u sch affen . U n d sch on w en ige St u n d e n sp ät er , n och eh e es d äm m er t e, st an d u n ser M aler in leu ch t en d ­ w eiß em Kit t e l a u f d e m G e r ü st d e r H o lz fa ssa ­ d en d er st at t lich en Bü h n e n b au t e n u n d b em alt e sie em sig m it T ü r en , Fen ster n , G e r an ie n t ö p fe n u n d O r n am e n t e n , so H a n d ­ w erk u n d K u n st n ich t o h n e sch m er zlich en in n er en Z w iesp alt m it e in an d e r ver qu ick en d . A b e r Fr e u n d O t t o , d er k lein e lu st ige u n d list i­ ge T ir oler m it d e m p u t z ig r u n d en Bäu ch lein u n d G esich t , d ie G e st alt gew or d e n e Le b e n s­ lust , fr isch e U r k r aft des G e b ir gsst am m e s, W ein , W eib , K u n st u n d G o t t a u f sein e u r eigen ste W eise in n ig zu ge t an , m ach t e es ih m leich t , m it d e m in n e r en W iderstr eit fert ig zu w erden . U n d als b eim ü b lich en R o lle n zan k ein er der b est en Sp ie le r gek r än k t d avo n lie f, w u r de u n ser M ale r e in st im m ig zu d e sse n N ac h fo l­ ger er kor en . U n d d as h at t e zu r Folge, daß er in d e m v o m Rat sch r e ib er ver faß t en h ist o r i­ sch en V o lk sst ü ck d er Le n e, d er T och t e r des reich en M ö b e lfab r ik an t en , als feu r iger Ritt er d en H o f m ach en m u ß t e, w as ih m n atü r lich n ich t sch w er fiel, d e n n die Le n e w ar ein b ild ­ h ü b sch e s Bu r gfr äu lein . Sch o n b ei d en erst en P r ob en ged ieh d as Z u sam m e n sp ie l d er b eid en P art n er so vo r zü glich , k lan gen ih re Lieb essch w ü r e so ech t, daß d ie sch eelsü ch t i­ ge ält lich e Ko st ü m sch n e id e r in aus d em Z isch eln , M u n k e ln u n d U n k e n h in ter d en Ku lisse n n ich t m eh r h er au sk am . D an n k am d er T ag d er Sp ie lz eit e r ö ffn u n g, d er So n n t ag Ju b ilat e . In d er w ü r zigen Fr isch e d er M or gen fr ü h e ü b er p r ü ft e n Sp ielleit er u n d M ale r n o ch ein m al Bü h n e u n d Z u sch au e r r au m u n d gin gen d an n , h och fe in h er au sgep u t zt , zu r M esse. U n t er w egs gr in st e ih n en v o m W ir t ssch ild d es G ast h o fs zu r So n n e au s ein em Kr an z gü ld en e r Z ack en ein br eites, feist es, ve r sch m it zt e s So n n en an t lit z zu , w oh lw o llen d v o n sein er er h aben en h im m lisch e n Sch w est er besch ien en . — „G leich t es n ich t d e n k olo r ie r t e n H o lz ­ sch lan k en län gs d er m ask en , d ie an Fasn ach t v o n d er N ar r e n ­ z u n ft z u ein em b u n t sch eck ige n Sch ellen ­ kleid get r agen w er d en ?” lach t e O t t o ein w en ig ü b er m ü t ig. D e r M aler p flich tet e ih m bei, flü ch t ig u n d t eiln ah m slo s, d e n n er w ar in gan z an d er e, w eit lieb lich er e G e d an k e n ver su n ken . D e r m äch t ige, v ie lst im m ige R u f d er G loc k e n h ör t e sich w ie ein D o m glo ck e n ge läu t e an . U n d d as In n er e des G o t t e sh au se s w ar p r äch ­ tiger, als m an es so n st b ei ein er D o r fk ir c h e gew o h n t w ar. E s w ar eb en ein e St ift u n g eh em als r egier en d er Bisch ö fe , u n d d ie h at t en Ku n st ge sch m ack u n d G e ld . — M it gew alt i­ gen Lich t sch au er n b rach d ie Fr ü h lin gsson n e du r ch die Le ib e r u n d G e w än d e r d er a u f die h oh e n , R u n d b o ge n fe n st e r gem alt en A p o st e l u n d H e iligen . E s fu n k e lt en die h och r age n d en , gold e n e n Ke r ze n h alt er d er A lt är e m it ih ren gelasse n sp r ü h en d en Flam m e n ; es fu n k elt e n die b u n t e n T afe lb il­ d er st r ah len d – w eiß get ü n ch t en W än d e, d ie v o n Far b e n p r ach t st r ot zen d e H im m e lfah r t C h r ist i am D e ck en gew ö lb e, die roten. R o se n im A r m d er an m u t igen H im m e lsk ö n igin ü b er d em rech ten Seit e n al­ t ar u n d die in Le d e r geb u n d e n en G e b e t ­ b ü ch er in d e n H än d e n d er A n d äch t igen . U n t e r m Z au b e r d ieser Ein d r ü ck e b äu m t e sich im In n er en d es M aler s z u m er st en m al w ieder d ie Kü n st ler sch affe n slu st au f, u n d es b äu m t e sich die Lieb e au f, u n d die b eiden W o n n en st ü r zt en zu sam m e n w ie r au sch e n ­ de Flu t en u n d d u r ch b r au st en sein e Seele. U n d als er au s d em sch ön en C h o r ge san g Le n es St im m e glau b t e, dr eh t e er sich gar n ich t ve r st o h len n ach der E m p o r e u m u n d w u r de d ab ei n ich t n u r v o n d er w ach sam en Ko st ü m sch n e id e r in b e o b ­ ach tet, son d e r n v o n d er h alb en G e m ein d e . D ie C h o r sän ge r in n e n stieß en ein an d er an , die Le n e err öt et e u n d ger iet in s Tr em u lier en , ih r Vater , d er st o lz e Fab r ik an t , d e r b r eit ­ sch u lt r ig u n d ein w en ig gr oß sp u r ig in der Kir ch en ban k der G em ein der ät e kn iete, glüh te v o r Z o r n u n d Sch am , u n d d ie Le u t e u m ih n h er u m gr in st en ih m b o sh aft zu , als w ollt en sie ih m Zu r ufen , er h ab e sich d o ch w oh l fü r h er au szu h ör e n 2 2 5

ü b er gü t iger er fassen der , sein ein ziges T öch t er lein ein en an der en H o ch ze it er gew ü n sch t als ein en ar m en Ku n st m aler . O t t o aber, u n ser leb en sk lu ger , alles ve r st än d ­ n isfr o h Tir oler , sch m u n zelt e all’ diese V or gän ge ver gn ü gt u n d en t ziffer t e, v o m C h o r ge san g, O r gelgeb r au s u n d So n n e n gla st u n d v o n d er sich ern A u ssich t a u f aller lei son n t äglich e Leck er b issen h och fe st lich gest im m t , die silb ern sch im m e r n d e, ver sch n ö r k e lt e latei- n ich e In sch r ift a u f d er in die Kir ch en w an d ein gem au er t en G r ab st e in p lat t e , w ob ei sein e sch w ach en Ke n n t n isse d e r Sp r ach e C icer os gerad e n o ch au sr eich t en , u m zu erah n en , daß es sich u m d ie fleh e n d e Bit t e ein es im 18. Ja h r ­ h u n d e r t ve r st o r b en e n A k t u ar iu s h an d elt e, m an m ö ch t e ih n d o ch u m G o t t e s w illen d u r ch dr ei fr o m m e P at er n ost er au s d em ver d ien t en Fegefe u er lo sb e t e n u n d erlösen . U n d — es ist w ah r u n d d oc h w ie ein M är ch en — n o ch eh e die Th e at e r sp ie lze it z u En d e gin g u n d d ie m ilch igen N eb elsch w ad e n v o m n ah en W eih er d u r ch d as Tal w ogt en , k o n n t e d er M ale r sein en Fr e u n d O t t o in s eigen e H e im ein lad en . D e r st o lze Fab r ik an t h at t e sich in d en h ar t n äck igen W illen sein es Töch t er lein s b r av fü gen u n d zu r Ein w illi­ gu n g in die H e ir at b e q u e m e n m ü ssen . U n d d as M er k w ü r d igst e w ar, daß er den U m gan g m it d e m Sch w iege r so h n sch ließ lich als ein e ein zigar t ige Be r e ich er u n g sein es Le b e n sab e n d s e m p fan d . D e n n w ie m it k ein em an d er e n M en sch en k o n n t e er sich m it ih m in sein en M u ß est u n d e n ü b er D in ge u n t er h alt en , ü b er d ie die m eist e n Le u t e bloß ver äch tlich die N ase r ü m p ft en . Z u m Beispiel ü b er d ie G e sch ich t e d e r ach t h u n d er t jäh r igen Lin d e v o r d e m R at h au s, u n t er d er ein st Be r n h ar d v o n C lair v au x gep r e d igt u n d Ja h r ­ h u n d er t e sp ät er d er r ebellisch e H an s M ü ller v o n Bu lge n b ach die Bau er n zu m A u fr u h r gegen au fgew iegelt h ab e n soll, fer n er ü b er die in ein e en ge G asse gezw än gt e Z eh n t en sch eu er m it ih r em st eilen T r ep p en gie b el u n d far b e n fr oh e n W ap p e n ­ sch m u ck ü b er d e m w u ch t igen P ortal. O t t o fo lgt e in gr oß er Er w ar t u n g der E in ­ die A d e lsh e r r sch aft 2 2 6 Sü n d e r fü r ein lad u n g. U n d sein Fr e u n d b ew illk om m n et e ih n in p h an t ast isch b est ick t er H au sjack e, w ü r devoll w ie ein Ed e lm an n . — „W elch e Sch ick salsw en d e !” d ach t e O t t o , „n oc h v o r M o n at e n sah ich ih n ge d u ck t w ie ein en ar m en sein A lm o se n sü p p le in lö ffe ln ”, v e r k n iff es sich ab er t ak t vo ll, d a r au f an zu sp ielen . Le n e eilt e zu k u r zer Be gr ü ß u n g h er bei u n d h u sch t e e b e n so flin k in die Kü c h e zu r ü ck , d er ver h eiß u n gsvo lle T or t e n d ü ft e en t st r öm t en . — „W as tr au lich es A t elier!” r ü h m t e O t t o d as m it sch ön st e n Bie d e r m eier m öb eln au sge st at t et e Z im m e r . „U n d d er Regen , d er d r au ß en a u f G är t en , W iesen u n d Fe ld e r n iederr ieselt , er h öh t n och d en Z au b e r d er H eim eligk e it .” A b e r z u m Sit ze n ließ er sich n o ch n ich t b ew egen ; v o r d e m Fen st e r p r an gt e u n d lock te ja p r äch tiges Sp alie r o b st . G e w oh n t , sich kein en m ü h e lo s er reich b ar en , er lau b t en Er d en gen u ß en t geh en zu lassen , h asch t e er, v o m G ast geb e r b e lu st igt läch eln d d azu er m u n t er t, n ach ein er gr oß en , gold ge lb en , saft igen Bir n e d ab ei u n gew ollt ein e A m se l au s d e m ü p p igen , sat t gr ü n en Blät t er w er k in die gr au e R egen ­ lan d sch aft h in au s. A n d e n W än d e n h in gen G e m äld e lau t er n eu e in ge sch m ack v o ll au sgew äh lt en sch eu ch t e u n d P flich t en Ko n v e n t io n e ll en t st an d en : P flich ten . . . d u b ist vielleich t So ld a t u n d h ast Sold at en – P flich t en . . . D u b ist vielleich t Bü r ge r u n d h ast Bü r ger -P flich ten . . . D u b ist so n st irgen dw er u n d h ast ir gen d w elch e P flich t en . . . Ich w ill M en sch sein u n d k en n e n u r ein e P flich t : D ie P flich t h u m an zu sein . . . Ber n h ar d Br o m m e r

R ah m en : Ü b er sch w en glich e P r eisgesän ge a u f d as Le b en . Z u ih n en , d ie sen P r eisge­ sän gen , zäh lt e au ch d as n o ch u n v ollen d et e W erk a u f d er St affe lei. E in sin n iges, d en Sch ick salsw an d el ver an sch au lich en d es M o ­ t iv: A u s d e m D ü st e r ein es u n w irt lich en , son n en k ar ge n Lan d st r ich s fü h r t e ein W eg zu ein em fern en , lich tzart en , violet t ü b er ­ sch at teten , p ar ad iesisch en Eilan d . Bei T isch er k u n d igt e sich O t t o n ach d en alt en Bild er n . „D ie h ab e n w ir alle d o r t h in ein ver b an n t ”, t r iu m p h ier t e d ie Le n e lach en d u n d zeigt e a u f ein e T m h e im W in kel, die gesch m ü ck t w ar m it ein er zier lich en Br o k at ­ d ecke u n d —als Sy m b o l b lü h e n d e n Le b e n s — m it ein er k o st b ar e n b lu m e n ge fü llt e n Vase. U n d w äh r en d die drei fr ö h lich p lau d er t en u n d sch m au st en , flat t er te zu ih r er Fr eu d e die A m se l w ied er im Blät t erw er k d r au ß en ; sie h at te sich also n ich t ver t r eib en lassen . „M ö ge , w as gle ich sam in die T m h e ver d r än gt ist, n ie ih r en gem e in sam e n Le b en sw eg b ed r o h e n !” w ar O t t o s St o ß ge b e t a u f d em H eim w eg fast w eih evollen St im m u n g h er au s. „G o t t h alt e alles Ü b e l v o n ih n en fern u n d b e h ü t e u n d segn e dies M är ch en v o m ar m e n M aler !” A b e r — ein Ja h r d a r au f b r ach d er Kr ie g aus. U n d u n ser M aler w u r de So ld at u n d m u ß t e ein er au s kah l u n d stille, b an ge tr au r ig, sch on an d e n ersten K ä m p fe n t eiln eh m en . A u ch ein gr oß er Teil d er an d er n Sp ieler erh ielt d e n G e st e llu n gsb efeh l; O t t o w u r de n ach T ir o l ein ber u fen . U n d fo r t an st an d die Fr eilich t b ü h n e ö d e zw isch en ih r en h oh e n P lat an en . Ein m al n o ch k am d er M ale r h eim , leich t ver w u n d et , u n d k o n n t e z u m er st en m al sein in zw isch en geb or en es Kin d lein , lieb k o sen . E s w ar en u n h e im lich sor gen v olle U r lau b st age. Be im A b sch ie d fa n d e n sie in ih r em Sch m e r z k ein W ort , b loß ein st u m m es Läch eln . D a n n ver st r ich en W och e n o h n e Leb e n szeich e n . U n d d an n k am en zw ei Br iefe gleich zeit ig; es w ar en n u r w en ige, im Sch ü t ze n gr ab e n h in gek r it zelt e Z eilen , aus t iefst em W eh sich ab ge qu ält e Tr ost w ort e. D an n b lieb en die Br iefe au s. U n d statt ih r er k am die N ach r ich t : „V er m iß t im Fe in d e s­ lan d !” T ag u n d N ac h t w ar tet e d ie Le n e. U n d w en n sie ab e n d s ih r Kin d le in in d en Sc h la f gew iegt h at te, set zt e sie sich v o r die St affe le i m it d em G em äld e, das lieb ste geb lieb en , starr te a u f d as fern e, lich tzar te, violet t ü b er sch at t et e, p ar ad iesisch e Eilan d — u n d betet e. — A b e r er k am n ich t m eh r , blieb ver sch ollen . ih n en b eid en das V o n d er Lu st d es W an d e r n s H eu t e, d a d u r ch d as A u t o ein e Fah r t v o n Ko n st an z n ach Lu gan o ein N ach m it t ags­ au sflu g gew or d en ist, da m an im k n at t er n d en M o t o r b o o t in ein er St u n d e d en Bo d e n se e sein er Län ge n ach d u r ch r asen k an n , od e r gar im Flu gze u g v o n ein em Ko n t in e n t zu m an d er en ja g t —w as soll in d ieser Z e it n och das W an d e r n ? Ist es n ich t ein Rü ck sch r it t , w en n w ir, d e n en t ech n isch e Er r u n gen sch aft e n die M öglich k eit geb en , sich ü b er R au m u n d Z e it h in w egzu set zen , w ieder Sch u st er s R ap p e n zu r ü ck k e h r en u n d st at t d es „Sch n ell­ gan gs” eh er ein en „Lan gsam gan g” ein sch al­ ten ? W ir k ön n en diese Frage vern ein en . z u Ja , in d er R ü ck k eh r zu r Be sch au lich k eit fin d e n w ir so gar d as allein ige A llh eilm it t el gegen die M od e k r an k h e it „H a st ”. D e r A llt ag u n d die A r b e it h ab en u n s ein T e m p o a u f­ gezw u n gen , d as u n s k au m n o ch zu in n er er Sam m lu n g gelan gen läß t. A n st at t ab er in d er u n s ver b leib e n d e n Fr eizeit in stiller e Bezir k e z u flü ch t en , od e r — u m in d er Sp r ach e d er T ech n ik zu r ed en – die sich allzu r asch ver b r au ch en d e Bat t er ie u n sr es H er zen s w ieder an d er En er giequ elle d e r St ille au fz u ­ lad en , k ö n n e n w ir oh n e H e t z e n ich t m eh r leb en . N ich t a u f die T ie fe d es Er leb t en k o m m t es h eu te d e n m eist e n an , son d er n 2 2 7

d ar au f, m öglich st viele St äd t e , v o n d en en m an m eist n ich t ein m al m eh r d en N am e n k en n t , d u r ch r ast zu h ab en . G e gen d iese Kr an k h eit gib t es ein u n fe h l­ bares M it t el: W an d er n ist n ich t n u r ein e sp or t lich e u n d ge su n d e Be t ät igu n g, die m eh r u n d m eh r v o n Ä r zt e n e m p fo h le n w ird, es ist ein e W elt an sch au u n g. D ar ü b e r h in au s ab er d ü r ft e d er Reiz d es W an d er n s d ar in liegen , daß es b ei d ieser Be t ät igu n g n ich t so seh r a u f das Z iel an k o m m t , so n d er n a u f d en W eg, der zu d ie sem Z iel fü h r t . N ich t der Ber ggip fel ist d as A llein se ligm ach en d e, son d e r n die n ich t ab r eiß en d e Reih e u n zäh liger Ein d r ü ck e, die w ir w äh r en d des A u fst iege s em p fan gen . Je d e r A u sb lick , d er u n s an ein er W egb ie gu n g gesch e n k t w ird, die V o r fr eu d e d ar au f, w as h in ter d er n äch st en W egb iegu n g u n s erw ar­ tet, d ie Blu m e n am W egr an d , d er D u ft der W iesen , die M e lo d ie ein es Be r gb ach es, das Läu t e n d e r G lo ck e n w eid en d er Tiere: das alles fü gt sich zu ein em b eglü ck en d en G e sam t b ild zu sam m e n . A b e r au ch das, w as u n s besch w er lich u n d h e m m en d er sch ein t, ist, r ich tig geseh en , eh er n och ein e St eiger u n g des ech ten , u n s v o m W an d e r n gesch en k t en Le b e n sge fü h le s. Je d e r St e in , den du u n t er d en Fu ß so h len sp ü r st , geh ö r t eb e n so zu d em W an d er er leb n is, w ie d as w eich e P olster ein es W iesen h an ges, d as u n t er d ein en Sch rit t en feder t. A u ch d er D u r st , d en d u sp ü r st — m ö ch t e st d u ih n m issen , w en n d u ih n b ald am k ü h le n Be r gqu ell lö sch e n k an n st , u n d du d ab ei b e glü ck t fest st ellst , daß dir n o ch n ie ein T r u n k b esser ge m u n d e t h at ? Ist n ich t d er Be r ggip fe l n u r fü r d en der sch ön st e Lo h n , d er ih n m it sein en eigen en Kr äft e n b e zw u n gen h at ? M ach die P r ob e a u fs Exe m p e l! E in Ber g, d en d u m it der D r ah t se ilb ah n erreich t h ast, w ird d ir n ie in d em M aß e zu eigen sein , w ie jen er, d en d u im Sch w eiß e d ein es A n ge sich t e s d ir er ob er t h ast. N o c h ein es: D as W an d e r n soll n ich t allzu w ört lich ve r st an d e n w er den . E s gib t z.B. au ch ein W an d e r n m it Sk i, d e m Fah r r ad, d e m P ad d e lb o o t , ja so gar m it d e m — A u t o. A u f aller d in gs n ich t solch ein er Fah rt ist 2 2 8 zah lr eich en W ald p ar k p lät ze au ssch laggeb e n d , w ieviele d u r ch fah r en e Kilo m e t e r d er T ach o m e t e r zeigt , son d er n die G ab e, d as A u t o als M it t el zu m Z w eck zu n u t zen . St ellen w ir u n ser en W age n a u f ein en d er u n d t au ch en w ir ein in d ie St ille d es W ald es. Sin d es n ich t ger ad e d ie k lein en D in ge am W egr an d , in d en en sich d ie W u n d e r dieser Er d e ge n au so sp iegeln , w ie in ein er ü b er w ält i­ ge n d e n G ip fe lsch au ? Ü b er all w ar ten W u n d er . W ir m ü sse n ih n en n u r H e r z u n d A u ge ö ffn e n u n d d as W u n d e r in ih n en erk en n en . Ein e Lan d sch aft soll n ich t w ie ein Film v o r u n s ab r ollen , son d e r n sie soll un s zu ein em m it allen Sin n en erfaß ten Er leb n is w er den . In ech ter En t d eck er fr e u d e k ö n n e n w ir d an n sagen : „W ie sch ön ist alles erste Ke n n e n le r n en , d u leb st solan ge n u r als du en t d eckst. D o c h sei get r ost , u n e n d lich ist der T ext , u n d sein e M e lo d ie gese t zt au s St er n en .” M ax Riep le J»/ D e r F ü r st e n b e r g Ein st m als v o n St a d t u n d Bu r g gek r ön t , st eh t v o r d em h oh e n H im m e l klar, den W olk en n ah e u n d v o m W in d u m w eh t , der Fü rst en b er g, d er M it t elp u n k t d er Baar . H au sb e r g d er Fü r st en b er ger , die n ach ih m sich n an n t en ein st in r it t er st olzer Zeit , en t r ü ck t d er allzu flü c h f gen G egen w ar t leb t in d e m Be r g n o ch fo r t V er gan gen h eit . W as ist geb lieb e n v o n d er k lein en St ad t , die a u f d e m flach en G ip fe l eh ’m als st an d ? Z e r st ör t sin d H au s u n d H o f — u n d G o t t esh au s, jäh au sgelösch t d u r ch ein en gr oß en Br an d . D o ch h eu t h ier o b e n ein e Kir ch e steh t, n ach ein em gr oß en So h n d er Baar b en an n t , d en W in d e n o ffe n w ie d e m fr o m m e n G e ist str ah lt sie als Kr o n e ü b er m w eit en Lan d u n d gr ü ß t au ch n ied er zu d er k lein en St ad t , die an d es Be r ges Fu ß h ier n eu en t st an d , ein viel gep r iesn es A u sr u h n est , w o m an ch e r G ast sch on zu sich selber fan d. M ax Rieple

D r . J. A st falle r : „E r in n e r u n ge n ” Z w e i P r ä s i d e n t e n t r a f e n s i c h i m S o m m e r 1 9 5 0 i n B a d D ü r r h e i m ich solle im C o lo m b i- Sch lö ß ch e n Ein es T age s — im So m m e r 1950 — k am ein A n r u f aus d er St aat sk an zle i in Freib u r g (sie w ar u n t er ge­ br ach t): in Bad D ü r r h e im ein geeign etes H o t e l vo r sch lage n , in d e m sich u n ser St aat sp r äsid e n t W o h ie b m it d em M in ist er p r äsid e n t e n G e b h ar d M ü ller v o n Sü d w ü r t t em b er g- H o h e n zolle r n zu ein em G esp r äch t r e ffen k ö n n t en . E s k am n u r das H o t e l Kr e u z in Fr age u n d ich k ü n d igt e d or t T ag u n d St u n d e d es Z u sam m en t r e ffe n s d er b eid en P olit ik er an . Ich m u ß t e d ie b eid en H er r en erw arten . A ls Er st e n k o n t e ich H er r n W o h ie b begr üß en . E r u n t er h ielt sich m it m ir in sein er leu tseligen Ar t, ließ sich ü b er d as Kr eisge sch e h en b er ich t en u n d sp r ach v o n sein en Sor gen , ü b er d ie er sich m it H e r r n M ü lle r u n t er ­ h alt en w olle. „D ie Siege r m äch t e, so sin n ier te er, h ab en die G r e n ze n d er Be sat z u n gsz o n e n d oc h gan z w illkü rlich ge zo ge n ; d as alt e La n d Bad e n h ab e n sie h albier t , d en n ör d lich en Teil m it N o r d w ü r t t e m b e r g z u ein em Bu n d e sla n d ver ein igt u n d W ü r t t em b e r g- Bad e n get au ft u n d der fr an zösisch e n Be sat z u n gsz o n e m ach t en sie au s Sü d w ü r t t em b er g d as n eu e Bu n d e sla n d W ü r t t em b e r g- H oh e n zolle r n . N u r w ir Sü d ­ b ad e n er leb en n och in ein em selb st än d igen Bu n d e sla n d , d as d en alt eh r w ü r d igen N am e n Bad e n tr ägt. N u n h ab en d ie A lliiert en m it d er Er r ich t u n g d er Bu n d e sr e p u b lik au ch ein e N eu glie d er u n g d er Bu n d eslän d e r er­ w ogen u n d m ö ch t en diese dr ei Bu n d e slän d e r zu ein em Sü d w est st aat zu sam m e n sch ließ e n . D a s k ö n n e n w ir Bad e n e r d o ch n ich t z u ­ lassen !” A ls au ch d er M in ist e r p r äsid e n t M ü lle r ein ge­ t r o ffe n w ar, d u r ft e ich n o ch an ein em k u r zen V o r gesp r äch b er at ­ sch lagt en d ie b eid e n P r äsid en t en allein , w ie t eiln eh m en . D an n am er ik an isch b eset zt . In sie sich zu d e m V or sch lag, ein en Sü d w est ­ staat zu b ild en , ver h alt en sollt en . V o n d e m G e sp r äch u n d sein em In h alt w u r de die Ö ffe n t lich k eit n ich t u n ter r ich t et . A b e r es w u r de b ald b e k an n t , daß W o h ie b fü r Bad e n k äm p ft e . In er st er Lin ie fo r d er t e er die W ied er h er st ellu n g d es alt en Lan d e s Bad e n du r ch d en Z u sam m en sch lu ß v o n N o r d – u n d Sü d b ad e n . In zw eit er Lin ie w ollt e er w en ig­ sten s d as selb st än d ige Sü d b ad e n erh alt en . D e n Sü d w est st aat leh n t e er gr u n d sät zlich ab. W oh ie b ver lieh w äh r en d sein er A m t sze it n och b ad isch e A u sze ich n u n ge n an ver ­ dien t e Bü r ger . D e n Lan d r ät e n ließ er als A b ­ zeich en ih r er W ü r d e ein gelb- rot- gelb es H a ls­ b an d üb er r eich en , m it d e m b ad isch en St aat s­ w ap p e n in Silb e r als A n h än gsel. E s b o t sich aber fü r d ie Lan d r ät e kein e G elegen h eit m eh r , m it d iesem O r d e n sh alsb an d sich in der Ö ffe n t lich k eit zu zeigen . Ich h ab e es n ich t als m ir p er sön lich ü b er r eich t betrach tet . Be i m ein er Z u r r u h eset zu n g h ab e im A r ch iv des Lan d r at sam t e s h in t er legt . T r o t z ein er Klage v o r d em Bu n d esv e r ­ fassu n gsge r ich t k o n n t e W oh ie b es n ich t ver ­ h in dern , daß d ie Z u sam m en sch lu ß fr age ein er V o lk sab st im m u n g u n t er w or fen w urde. En d e 1951 fa n d diese V o lk sb e fr agu n g statt. D ie Sü d b ad e n e r sch ar t en sich m it 65% h in t er W oh ie b u n d leh n t en d en Z u sam m en sch lu ß ab. — D ie V illin ge r st im m t e n m eh rh eit lich d afü r ! — D o c h b e zo ge n a u f die G e sam t b e ­ vö lk er u n g in d en drei Bu n d eslän d e r n w ar en die Sü d b ad e n e r ü b er st im m t , d e n n 70% aller A b st im m e n d e n h at t en sich fü r die V e r ­ ein igu n g au sgesp r och en . 1952 tr at in St u t t gar t ein e ve r fassu n ggeb en d e V e r sam m lu n g zu sam m e n . Z u m M in ist e r p r ä­ sid en t en w u rd e d er FD P – P o lit ik er R ein h o ld M aie r gew äh lt. D as n eu e Bu n d e sla n d er h ielt d en N am e n Bad e n – W ü r t t em b er g. ich es 2 2 9

V e r sch ie d e n e s P e r so n e n u n d Fak t e n H e l m u t H e i n r i c h , Sch u lam t sd ir e k t o r u n d Le it er des St aat lich en Sch u lam t e s Villin gen – Sch w e n n in gen w u r de n ach V o llen d u n g sein es 65. Le b e n sjah r e s E n d e O k t o b e r 1978 in d en R u h est an d ver ab sch ie d et . A n d ie 30 Ja h r e st an d d er geb ü r t ige U n t er län d e r im Sch u ld ien st in V illin gen , zu n äch st als Leh r er d er P e st alozzi- Sch u le, d an n d e r Kar l- Br ach at – Sch u le. 1962 w u r de er Sch u lr at in Ko n st an z u n d k am im fo lge n d e n Ja h r z u m St aat lich en Sch u lam t V illin ge n ; d o r t w u r de er 1966 N ach fo lge r v o n Kar l Br ach at . Seit 1964 ist H e lm u t H ein r ich M it glied d es Kr eist ages. N e u e r L e i t e r d e s S t a a t l . S c h u l a m t s V i l l i n g e n – S c h w e n n i n g e n A ls N ach fo lge r vo n Sch u lam t sd ir e k t o r H e lm u t H ein r ich h at zu Be gin n des Jah r es 1979 Sch u lam t sd ir e k t or G e o r g Bu ch e r die Le it u n g d es St aat lich en Sch u lam t e s V il­ lin gen -Sch w en n in gen ü b er n o m m e n . D e r n eu e Le it er ist geb ü r t iger O b er sch w ab e au s Reu t e, Lan d k r e is Rav en sb u r g. Sein b is­ h er iger b eru flich er W eg ist gek en n zeich n et du r ch Tät igk e it e n als P äd ago ge an m eh reren Sch u len u n d d an ach in der st aat lich en Sch u l­ ver w alt u n g in H e id e n h e im a.d. Br en z u n d Ko n st a n z. D o r t w ar G e o r g Bu ch er zu let zt als Sch u lam t sd ir e k t or u n d Stellv. A m t sleit er tätig. O s w i n F r i e ß , seit 1971 R e k t o r d er Sch u le fü r G eist igb eh in d e r t e in D o n au esch in gen , w u r de z u m 1. 8. 1979 als Leit er d er p äd a­ gogisch en A b t e ilu n g an d as Ju ge n d w e r k G ailin gen , d as w eit b ek an n t e R eh ab ilit at io n s­ zen t r u m b er u fen . Lan d r at D r . G u t k n e cb t h at sein e Verdien ste u m die gu t e En t w ick lu n g d e r in d er Träger ­ sch aft d es Sch w ar zw ald- Baar- Kr eises st e h en ­ d e n Sch u le fü r G eist igb eh in d e r t e in D o n a u ­ esch in gen in ein er V er sam m lu n g d er Le it er fü r H ir n gesch äd igt e, 2 3 0 d er ber u flich en Sch u le n u n d Son d e r sch u len im Lan d k r e is gew ü r digt . B e r u f u n g n ach Fin n lan d . W alt er Karch er , O b er st u d ie n d ir ek t o r u n d Le it er des Fü r ­ st e n b er g- G y m n asiu m s in D o n au esch in gen seit A p r il 1972, w u r de zu m 15. Ju li 1979 als Le it er d er D e u t sch e n Sch u le H e lsin k i/ Fin n – lan d b er u fen u n d ü b e r n im m t gleich zeitig k u lt ur elle A u fgab e n d er d o r t igen Bo t ­ sch aft. S c h u l l e i t e r w e c h s e l . D e r lan gjäh rige Le it er der H au sw ir t sch aft lich e n Ber u fssch u le in D o n au esch in gen , St u d ie n d ir e k t o r Er n st D o r n , trat au s gesu n d h e it lich en G r ü n d e n m it A b la u f d es 30.4.1979 in d en Ru h est an d . Be i sein er V e r ab sch ied u n g w u r d en sein e Ver­ d ien st e u m die gu t e En t w ick lu n g d ieser Sch u le gew ü r digt. Fü r d e n Lan d k r e is als Sch u lt r äger sp r ach Lan d r at D r . G u t k n e ch t H er r n D o r n D a n k u n d A n er k en n u n g au s. O t t o W e i s s e n b e r g e r , Bü rgerm eist er in Bad D ü r r h e im seit 1954, sch ied E n d e M ai 1979 au s sein em A m t au s A lt er sgr ü n d e n aus. D e r geb ü r t ige Lau fe n b u r ge r w ar v o r sein er Bad D ü r r h e im e r Tät igk e it als Bü r ger m eist er St ad t b au m e ist e r b ei d er St a d t St. G eo r gen i. Sch w ar zw ald . Seit ih r er G r ü n d u n g im Ja h r e 1958 ist er G e sch äft sfü h r e r der Ku r – u n d Bäd e r G m b H Bad D ü r r h e im . D iese m it d em A m t d es Ku r d ir ek t o r s ve r b u n d en e T ä ­ t igk eit ü b t er bis h eu te aus. M it glied des V illin ge r Kr eist ages u n d d es Kr eist ages im Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis ist er seit 1965. H e r m a n n E b l e , Bü r ger m eist e r v o n G ü t e n ­ b ach , b e gin g am 3. O k t o b e r 1979 sein 40jäh r iges D ie n st ju b ilä u m . N ac h Kr ie gs­ d ie n st w ar H e r m an n E b le seit d e m jah r e 1946 zu n äch st als Sach b ear b e it er b e im eh e­

m aligen Lan d w ir t sch aft sam t in V illin gen tätig. D ie 1. W ah l z u m Bü r ge r m eist e r der G e m e in d e G ü t e n b ach er folgt e am 30.9.1962, sein e W ied er w ah l am 11.10.1970. D ie d er zei­ tige W ah lp er io d e d au er t bis 30.11.1982. Seit 1965 ist er M it glied d es Kr eist ages. M a x G i l l y , Bü r ge r m eist e r v o n H ü fin gen , k o n n t e am 1. A u gu st 1979 a u f ein e 40jäh r ige D ie n st z e it im ö ffe n t lich en D ie n st zu r ü ck ­ b lick en . M a x G illy ist geb ü r t iger H ü fin ger . N ac h sein er Sch u lze it t r at er am l.Se p t e m b e r 1939 in d e n D ie n st d er St ad t H ü fin ge n ein . A m 20. Ja n u a r 1963 w u r de er er st m als zu m Bü r ger m eist e r d er St ad t H ü fin ge n a u f die D a u e r v o n ach t Ja h r e n gew äh lt. Sein e W ie ­ derw ah l er folgt e am 24. Ja n u a r 1971. D ie A m t sze it d au er t b is Fe b r u ar 1983. E l m a r Ö s t e r r e i c h e r , Bü r ger m eist er v o n D au ch in ge n , b e gin g am 17.4.1979 sein 25 jäh r iges Ju b ilä u m im öffen t lich en D ien st . N ac h d er A u sb ild u n g an d er St aat lich en Ver­ w alt u n gssch u le St u t t gar t m it absch ließ en d er In sp e k t o r en p r ü fu n g w ar Elm ar Ö ster r eich er zu n äch st b eim Bü r ge r m eist e r am t D it zin gen tätig, b e v o r er am 15.11.1964 z u m Bü r ge r ­ m eist er der G e m e in d e D au ch in ge n gew äh lt w u r de. Sein e W ied erw ah l fa n d am 15.12.1972 statt ; die jet zige A m t sze it dau er t bis 31.12.1984. H o r s t Z i e g l e r , Bü r ger m eist e r v o n K ö n igs­ feld , b e gin g am 23.4.1979 sein silbern es Ju b iläu m im ö ffe n t lich en D ie n st . N ac h ein er Be sch äft igu n g b eim La n d r at sam t Fr e u d en st ad t w u r de H o r st Z iegler am 24.1.1971 zu m Bü r ger m eist e r d er G e m ein d e Kö n igsfe ld gew äh lt. N ac h d e m au fgr u n d der k o m m u n ale n G e b ie t sr e fo r m die G e m ein d e Kö n igsfe ld n eu geb ild et w or d en w ar, m u ß te die W ah l d es Bü r ger m eist er s er n eu t d u r ch ­ gefü h r t w er den . H o r st Z iegler w u r de am 16.3.1975 w ieder gew äh lt . D ie derzeit ige W ah lp er io d e d au er t bis 16.4.1983. R u d o l f K u b a c h w u rd e m it W ir k u n g v o m 1. Se p t e m b e r 1978 n eu er H au p t ge sch äft s- fiih r er d er In d u st r ie- u n d H an d e lsk am m e r Sch w arzw ald – Baar- H eu b er g. D e r p r o m o v ie r ­ te Ju r ist , 1939 in Br e slau geb or e n , ist seit Kr ie gse n d e in Bad en – W ü r t t e m b er g b e ­ h eim at et . Im Ja h r 1968 t rat Ku b ach , der zu v o r u n t er an d er em w issen sch aft lich er M it ar b eit er am Le h r st u h l fü r Str af- u n d W ir t sch aft sr ech t U n iver sit ät T ü b in ge n gew esen w ar, in d en D ie n st der d am aligen K a m m e r Ro t t w eil als Le it er des Refer at es Rech t . 1972 w u r de er zu m G e sch äft sfü h r e r d er K a m m e r Rott w eil ern an n t. S eit vier Jah r e n w ar er S teilver tr eten ­ der H au p t ge sch äft sfü h r e r d er n eu geb ild et en Kam m e r Sch w arzw ald – Baar- H eu b er g. der an in d er G er b er str aß e G e d e n k t a f e l fü r jü d isch e M it b ü r ger . A m 9.11.1978 w u r de im St ad t b ezir k V illin gen , in d e r sich fr ü h er der Be t saal d er jü d isch en G e m e in d e b e fan d , der in d er „Kr ist alln ach t ” am 9. N o v e m b e r 1938 zer st ö r t w or d e n ist, ein e G e d e n k t afe l fü r d ie jü d isch e n M it b ü r ger an geb r ach t , die in d er Z e it d er n at io n also zialist isch e n G ew alt h er r sch aft ve r fo lgt , ver t r ieb en od e r get ö t et w u r den . A n d er E n t h ü llu n g d er G e d e n k t afe l h ab en Vertr eter d er St ad t Vil- ligen – Sch w en n in gen , des Lan d k r eises, der Kir ch en , d er P arteien , vieler Be h ör d e n u n d M it b ü r ger t e ilgen om m en . sich ein e I n f o r m a t i o n s f a h r t n a c h B o n n . A u f E in ­ lad u n g v o n M in ist er fü r Bu n d esan ge le gen ­ h eit en E d u a r d A d o r n o b esu ch t e D e le gat io n des R egio n alv e r b an d e s Sch w ar z­ w ald -Baar -H eu berg, b ei d er au ch m eh rere Teiln eh m er au s d e m Sch w ar zw ald – Baar- Kr eis b efan d e n , v o m 7. bis 9. Febr u ar 1979 die Bu n d e sh au p t st a d t Bo n n . D ie Reise gab G e legen h e it , in m eh r e r en Bu n d e sm in i­ sterien ak t u elle Fr agen au s u n ser e m R au m zu erörtern . E in Be su ch bei Bu n d esp r äsid e n t Sch eel b ildet e d e n H ö h e p u n k t der leh r ­ r eich en In for m at io n sfah r t . B e s u c h a u s d e m R h e i n l a n d i m S c h w a r z – w a l d – B a a r – K r e i s D e r Bau au ssch u ß d es Lan d sch aft sv er b an d e s Rh ein lan d m it d e m Sit z in K ö ln b esu ch t e 231

am 28.8.1979 im Rah m en ein er Stu dien – un d In for m at io n sr e ise d e n Sch w ar zw ald- Baar- Kr eis. A m Be isp iel d es Fr an zisk an er k lost er s im St ad t b ezir k V illin gen , d as zu r Z eit r est au r ier t w ird, in teressierten sich die Reiseteiln eh m er fü r n eu e N u t zu n gsm ö glich k e it e n alter, sch u t zw ü r d iger Bau t e n . D ie Fü r st lich en Sam m lu n ge n in D o n au e sch in ge n u n d das U h r e n m u se u m in Fu r t w an gen fa n d e n eb e n ­ falls gr oß es In t er esse b ei d er Re ise gr u p p e au s d em Rh e in lan d . W e i t e r e r K o n t a k t m i t d e m K a n t o n S c h a f f ­ ü b er d ie Ein r ich t u n ge n h a u s e n M it ein er D e le gat io n d es Kr e ist ages des Sch w ar zw ald- Baar- Kr eises reist e Lan d r at D r . G u t k n e ch t am 29.8.1979 in d en Kan t o n Sch affh au se n . D e r Be su ch d ien te d er U n t e r ­ r ich t u n g des Z ivilsch u t ze s bei u n ser en N ach b ar n . D ie R eise gr u p p e b au lich e Sch u t ze in r ich t u n gen fü r die Be vö lk er u n g im V e r t eid igu n gsfall. freu n d lich e A u fn ah m e d er D e le gat io n du r ch H er r n R egier u n gsp r äsid e n t Ber n h ar d St a m m w ar A u sd r u ck gu t n ach b ar sch aft lich en V e r b in d u n g zw isch en d e m K a n t o n Sch aff­ h au sen u n d d e m Sch w arzw ald- Baar -Kr eis. ein er sah vo r b ild lich e D ie D i e S ü d w e s t – M e s s e , die 1979 zu m 20. M al st at t fan d , b esu ch t e n 173 909 zah len ­ de Besu ch er . D as sin d 50 0 Be su ch e r m eh r als im V orjah r . D e n R e k o r d erzielte d er Fr o n leich n am st ag m it 5 0 0 0 0 Besu ch ern . A m Sch lu ß t ag, d e m 17. Ju n i (So n n t ag u n d N a t io ­ n aler Feiert ag), w ar en es 2 4 9 0 9 zah len d e Besu ch er. N u r im Ja h r 1974 h at te die Sü d w est – M esse ein e n o ch h öh er e Be su ch e r ­ zah l geh ab t , n äm lich in sge sam t 184000 Besu ch er. Lan d e sw et t b ew e r b L a n d e s w e t t b e w e r b 1 9 7 9 „ U n s e r D o r f s o l l s c h ö n e r w e r d e n ” Beim Bad e n – W ü r t t em b e r g 1979 „U n se r D o r f soll sch ön er w er den ” w u r den au s d e m Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis die G e m e in d e T u n in ge n m it ein er Br o n ze m ed aille u n d der O r t st eil Bu ch e n ­ ber g v o n Kö n igsfe ld m it ein em Son d er p r e is au sgezeich n et . Lan d r at D r . G u t k n e ch t gr at u lier te d en H e r r en Bü r ge r m eist er n u n d ih rer Bü r ge r sch aft zu d e m sch ön en Er fo lg in ih r en Be m ü h u n ge n u m ein gu t es O r t s­ bild. B ü r g e r m e i s t e r w a h l e n B a d D ü r r h e i m : Bei d er N eu w ah l am 8. A p r il 1979 (2. W ah l­ gan g) w u r de G er h ar d H agm an n , Re gie r u n gs­ d ir e k t or au s St u t t gar t , a u f d ie D au e r vo n 8 Jah r e n zu m Bü r ge r m eist e r d er St a d t Bad D ü r r h e im gew äh lt. E r er h ielt rd. 56 v. H . der ab gege b en en gü lt igen St im m en . D ie W ah l­ b et eiligu n g b et r u g rd. 81 v. H . M ö n c h w e i l e r : Im Jah r e 1980 ist in M ö n ch ­ w eiler die Bü r ger m eist er w ah l im Lau fe des Jan u ar /Fe b r u ar fällig; d er gen au e Ter m in ist bei Re d ak t io n ssc h lu ß n o ch n ich t b ek an n t. O r d e n , M e d aille n , Eh r e n ze ich e n N ach st e h en d e P er son en au s d e m Sch w ar zw ald -Baar -Kreis w u r den seit Ju li 1978 au sge ­ zeich n et : a) m it d em V e r d ie n st o r d en d er Bu n d e sr ep u b lik D e u t sch lan d : (D ie A b k ü r zu n ge n b ed eu t en : V M = V er d ie n st m ed aille , V K a.B. = V e r d ie n st k r eu z am Ban d e , V K 1. Kl. = V e r d ie n st k r e u z Er st er Klasse) D o ld , Kar l Eigeld in ger , G u st av 20.11.1978 12.12.1978 V K a.B. V K a.B. Sch ön w ald i. Sch w . St a d t b e zir k V illin gen 2 3 2

H au sw ald , Fr itz H e in zm an n , A lfr ed H e m m e r le , M ar ia H ir t , Er n a M ar ia Kett er er, A d o lf Kw asn it sch k a, Kar l D r . M ick lau sch , H an n a P apst, H e r m an n Peters, Ku r t Ried lin ger, Lu k as Sp ad in ge r , D o m in ik u s 27.12.1978 29. 1.1979 12. 7.1979 20.11.1978 30. 4.1979 11. 6.1979 26. 7.1978 31.10.1978 12. 9.1978 23. 4.1979 1. 6.1979 19. 2.1979 U m m en h o fer , Er n st V ö h r en b ach , V ik t o r 18. 6.1979 W eb er – Ben zin g, G e r h ar d Fr iedr ich 17. 1.1979 21. 7.1978 Z ech , Paul V M V M V K a.B. V M V M V K 1. Kl. V K a.B. V K a.B. V M V K a.B. V M V M V K a.B. V K a.B. V K a.B. St ad t b ezir k V illin gen St. G e o r ge n i. Sch w . D o n au e sch in ge n Bad D ü r r h eim St a d t b e zir k Villin gen D o n au e sch in ge n D o n au esch in gen St . G e or ge n i. Sch w . St a d t b e zir k Sch w en n in gen H ü fin ge n fr ü h er N ied er e sch ach – Kap p e l, jet zt Z im m er n o.R. St ad t b ezir k V illin gen V ö h r e n b ach St ad t b ezir k Sch w en n in gen V ö h r e n b ach b) m it d er V er d ie n st m e d aille d es Lan d e s Bad e n – W ü r t t em b er g: Fr o m m er , M ar t h a D r . 2 1 .4 .1 9 7 9 V illin gen – Sch w en n in gen Be v ö lk e r u n gse n t w ick lu n g Ein w oh n e r 1.1.78 1.1.79 V er än d e r u n gen in % in Z ah le n 7737 Bad D ü r r h e im 7712 Blu m b e r g 7715 Br äu n lin gen 7734 Br igach tal 7220 D au ch in ge n 7710 D o n au esch in gen 7743 Fu r tw an gen 7741 G ü t e n b ach 7713 H ü fin ge n 7744 Kö n igsfe ld 7733 M ön ch w eiler 7732 N ied er esch ach 7742 St. G e or ge n 7741 Sch ön w ald 7745 Sch on ach 7740 Triber g 7201 T u n in gen 7731 U n t er k ir n ach 7730 V illin gen – Sch w en n in gen 7741 V öh r en b ach .9 7 8 4 10099 54 9 5 4 4 4 9 2 4 0 5 17597 10756 1537 606 8 535 3 3041 39 6 8 15223 2 3 9 8 5 0 3 0 664 7 2 2 2 8 2 3 5 2 7 8588 4 3 4 6 9863 10119 5495 458 3 2 5 0 4 17629 10663 1520 6043 539 9 3003 408 5 15172 2 3 7 9 5005 656 4 2 2 7 2 2 4 3 0 7 8 3 9 6 431 3 Kr eisb ev ölk e r u n g 197364 197 43 7 + 0,8 + 0,2 0 + 3,0 + 4,1 + 0,2 – 0 , 9 – L I – 0 , 4 + 0,9 – 1,3 + 2,9 – 0 , 3 – 0 , 8 – 0 , 5 – 1 , 3 + 2,0 + 3,3 – 0 , 2 – 0 , 8 + 0,4 + + 79 20 0 + 134 + 99 + 32 — 93 — 17 – 25 + 46 — 38 + 117 — 51 — 19 — 25 — 83 44 + + 78 — 192 — 33 + 73 2 3 3

D ie A u slä n d e r in Z a h le n S t a n d : A u s l ä n d e r b e t r e u u n g s p r o g r a m m S o m m e r 1 9 7 8 • Je d e r 10. Ein w oh n e r im Sch w ar zw ald -Baar- Kr eis ist ein A u slän d er (das sin d bei in sgesam t 197000 Ein w oh n e r n 21000 A u slän d er ). • D ie h äu figst e n N at io n alit ät en : Ju goslaw en It alien er Tü r k e n 29% 28% 20% Sp an ie r Son st ige i D e r A u slän d er an t e il in d en G e m ein d en b et r ägt wie fo lgt : Bad D ü r r h eim Blu m b e r g Br äu n lin gen Br igach t al D au ch in ge n D o n au esch in gen Fu r tw an gen G ü t e n b ach H ü fin ge n Kö n igsfe ld 5,6% 9,4% 11,3% 7,4% 5,2% 7,4% 10,3% 2,0% 9,4% 5,3% M ö n ch w eiler N ie d er esch ach St. G eor ge n Sch ön w ald Sch on ach Tr ib er g T u n in gen U n t er k ir n ach V illin gen – Sch w en n in gen V ö h r e n b ach 7% 16% 12,6% 5,7% 12,7% 2,9% 9,0% 9,6% 9,8% 10,5% 13,0% 12,0% • Je d e s 5. N e u ge b o r e n e ist ein A u slän d er k in d . • D e r A n t eil der au slän d isch en Sch ü ler sieh t in etw a w ie fo lgt au s: bei G r u n d sch u len bei H au p t sch u le n bei Realsch u len 8,0 °/o 8,0% 2,0% bei G y m n asie n bei Son d e r sch u len bei b er u flich en Sch u len 1,0% 11,0% 2,5% • Im Sch w ar zw ald -Baar -Kreis ist etw a jed er 7. A r b eit n eh m er ein au slän d isch e r Erw er bstätiger. • Et w a 75% aller au slän d isch en Er w er b st ät igen ar b eit en in In d u st r ieb et r ieb en m it 20 u n d m eh r Be sch äft igt en . • D ie h öch st e A n zah l an au slän d isch e n A r b e it n e h m er n fin d e n w ir: – in d er Elek t r o in d u st r ie in Bet r ieb en m it m eh r als 20 Be sch äft igt en – u n d in d e n G e m e in d e n V illin gen – Sch w en n in gen u n d St . G e or ge n 2 3 4

Er ge b n isse d er E u r o p aw ah l am 10. Ju n i 1979 i m S c h w a r z w a l d – B a a r – K r e i s W ah lb et eiligu n g W ah lb erech t igt e W äh ler d am n t e r m it W ah lsch ein i d av o n Br iefw äh ler u n gü lt ige St im m e n gü lt ige St im m e n 54,7% 134 012 7 3 2 9 7 7101 5 9 7 7 663 7 2 6 3 4 V o n d e n gü lt igen St im m e n en t fielen a u f l .C D U 2. SP D 3.F.D .P . 4. D K P 5. E A P 6. C.B.V . 7. Z e n t r u m 8. D ie G r ü n en 395 36(54,4 3% ) 23566(32,4 4% ) 5 9 3 3 ( 8.17%) 190 ( 0,26%) 82 ( 0,11%) 150 ( 0,21%) 79 ( 0,11%) 3 0 9 8 ( 4,27%) V on d e n 410 Sit ze n des Eu r o p äisch e n P ar la­ m en t s en t fallen a u f die Bu n d esr ep u b lik 81. A u fgr u n d d es W ah ler geb n isse s h ab en die P arteien fo lgen d e Sit ze zu b ean sp r u ch en : 40 1. C D U / C SU 34 2. SP D 3. F.D .P . 4 (d azu k o m m e n 3 A b ge o r d n e t e au s Berlin ). Bad e n – W ü r t t e m b er g w ird in d e m er st m als d ir ek t gew äh lt en Eu r o p ap ar lam e n t m it in sge sam t 12 A b ge o r d n e t e n ver tr eten sein (C D U : 6, SP D : 5, F.D .P .: 1). A n sch r ift en d er A b ge o r d n e t e n au s Bad e n – W ü r t t em b er g: 1. C D U : Siegb er t A lb er , G am m e r t in ge r Str aß e 35, 700 0 St u t t gar t P r of. D . D r . W ilh elm H ah n , Im H o fe r t 3, 6900 H e id e lb er g D r . Kar l v o n W ogau , Be r t h old st r aß e 4, 7844 N e u e n b u r g D r . Isid o r Frü h , O b e r e r Kir ch b er g 14, 7957 Sch em m er h o fen W olfgan g Sch all, W aldw eg 53, 7772 U h ld in ge n – M ü h lh ofen Ku r t W aw r zik, A m W ild p ar k 9, 6800 M an n h eim 2. S P D : Beat e W eber, Sick in ger st r . 1, 690 0 H e id e lb er g D r . R u d o lf Sch ieler, St ep h an u sst r . 21, 7800 Fr e ib u r g i. Br. H o r st See fe ld , Im Br e t t sp iel 53, 7518 Br et t en D r . R o lf Lin k o h r , A san gst r . 219 a, 7000 St u t t gar t 61 H e in k e Salisch , Kop e r n ik u sst r . 22, 7500 Kar lsr u h e 3. F . D . P . : D r . M ar t in Ban ge m an n , San n en t alst r . 9 7418 M et zin ge n Far b r e p r o d u k t io n e n u n d Fo t o – N ach w e is D ie Far b r ep r o d u k t io n a u f der T i t e l s e i t e zeigt d as n eu e A lt e n w oh n – u n d P flegeh eim „H e ilig- G e ist – Sp it al” in V illin ge n – Sch w en n in ge n (Fot o- A t e lie r Fr ed H ü ge l, V illin ge n – Sch w en n in gen ). Sie h e d azu au ch d e n Te xt b eit r ag „D a s H eilig- G e ist – Sp it al” v o n H e lm u t H ein r ich a u f Seit e 176 ff d ie ses A lm an ach s. – D ie R ü c k s e i t e d es vo r ­ lie gen d e n H e im at ja h r b u ch e s 80 sch m ü ck t ein R o k o k o – E n ge l v o m H o c h alt ar in St . P et er / Sch w ar zw ald . E s h an d e lt sich u m ein e A r b eit d es M at t h ias Faller , Fu r t w an gen – N e u k ir ch , (n ach e in em Far b d ia v o n O t t o H u b e r , D on au esch in gen ). D az u sieh e au ch d en Beit r ag „D e r Bild sch n it z e r v o m Falle n gr u n d ” a u f Seit e 128 im A lm an ach 80. F o t o – N a c h w e i s in Sch w arz-W eiß (d ie Z ah le n n ach d e r A u t o r – A n ­ gab e b ez ie h en sich a u f d ie je w eiligen Seit en im A lm an ach ): H e lm u t U lb r ic h , Bad D ü r r h e im : 4, 5, 83 – O t t o Kr it ze r , Lan d r at sam t V i l l i n g e n – Sch w en n in ge n : 8, 9 – W er n er M ü ller , V illin gen – fü r d ie A u fn ah m e n 2 3 5

S c h w e n n i n g e n : 145, 154 – H e lm u t M ü ller , V i ll i n g e n – Sc h w e n n in g e n : 17 – F o t o G ü n t er , Tr iber g: 18, 19, 48 – F o t o St ö t ze l, V ö h r en b ach : 21 – Jü r ge n M o se r , Lan d r at sam t V i l l i n g e n – Sch w en n in ge n : 13 – Bild ar c h iv Lan d r a t sa m t (G o e r lip p ): 24, 39, 43, 120, 133, 135 – Lo r e n z H o n o ld , D o n au e sch in ge n : 2 5 , 57, 87, 112, 124, 153,173 – Fr ed H ü ge l, V illin g e n – Sc h w e n n in g e n : 34, 75, 83 – Br u n o K a u p p , Fr eib u r g, P o st fach 46: 36, 37 – G e r h ar d Kie fer , Br äu n lin ge n : 52, 143, 213 – G e r m an H ase n fr a t z, H ü fin ge n : 62 – Diet er – Eb e r h ar d M aier , M ö n ch w eiler : 119 – G e r d St e in ­ b ach , V illin g e n – Sc h w e n n in g e n : 65 – A r ch iv G e b r . Bü h le r , N ach folger Furt w än gler KG , Triberg: 48 – A r ch iv F. F. Fo r st d ir ek t io n D on au e sc h in ge n : 58, 59 – A r ch iv Sp ar k asse V illin ge n : 63 – M ar t in Vet ter, V illin g e n – Sc h w e n n in g e n : 74 – St äd t . V er k eh r sam t V illin g e n – Sc h w e n n in g e n : 75 – F o t o Fisch er , D o n au e sch in ge n : 79, 2 0 7 – G . G o e r lip p , D o n au e sch in ge n : 114, 115 – P eter G r ö ge r , Blu m b e r g: 126 – St u d io W öh r st ein , Blu m b e r g: 125 – Jü r ge n Sch ar f, R h e in fe ld e n : 127 – A r ch iv K lau s Rin gw ald , Sch o n ach : 138 – O t t o H u b e r , D o n au e sch in ge n : 129, 131, 132, 137 – A r ch iv M a x Riep le, D o n au e sc h in ge n : 169 – A r ch iv A . M all K G , D o n au e sch in ge n : 167 – W . Le ip o ld , V i ll i n g e n – Sc h w e n n in g e n : 147, 149 – Jo a c h im Bü lo w , Tr iber g: 150, 151, 152 – Be r t h o ld H aa s, St . G e o r ge n : 156, 157 – Er ich Sch len k e r , Fu r t w an ge n : 159 – P r o fe sso r D r . M ü h e , Fu r t w an gen : 161, 163 – G ü n t h e r So k o lo w sk i, K o n st a n z , Kob er le w e g 2 5 :1 7 8 – H e in z W egm an n , V illin g e n – Sc h w e n n in g e n : 179 – C h r ist a W eh in – ger, Fr eib u r g: 185 – H an s R ö sch , V i l l i n g e n – Sch w en n in ge n : 187 – H e lm u t H er r m an n , V illin – g e n – Sc h w e n n i n g e n : 198, 199 – W ern er H ei- d in ger , D o n au e sch in ge n : 2 0 0 – A r ch iv D o n a u ­ sch w ab en , St .G e o r ge n : 20 9 – N or b er t Bach m ayer , Br igach t al: 219 – A r ch iv Sch w ar zw ald – H ot e l Kö n igsfeld : 211 – M ax Rin gw ald, G u t ach /Sch w ar z- w ald: 221 – H an s W ie d m aie r , D au ch in ge n : 222. Säm t lich e Z e i c h n u n g e n u n d F o t o s d es Be i­ t rags „N e u e s zu r A r c h äo lo gie d er r ö m isch en u n d fr ü h m it t elalt er lich en Baar ” (Se it e 90 ff) sow ie d ie Z eich n u n g a u f Seit e 117 st am m e n v o m La n ­ d e sd e n k m ala m t , A u ß e n st e lle Fr eib u r g. – D ie Kar t e a u f Seit e 182 fer t igt e W ie n h ar t P r igge, V il­ lin gen – Sch w en n in gen , an . – A u s d e m A r ch iv v o n D r. K lau s Klein er t , T ü b in ge n , st am m t d as Bild a u f Seit e 193. D i e A u t o r e n u n se r e r B e it r ä g e : A st fälle r , D r . Jo se f, Lan d r at i. R., A m W ar en b er g 3, V i ll i n g e n – Sc h w e n n in g e n Bach m ay er , N o r b e r t , Re d ak t e u r , H ase lw eg 2, Br igach t al Be n zin g, O t t o , St u d ie n d ir e k t o r a. D ., Vor d e m H u m m e lh o lz 2, V illin ge n – S c h w e n n i n g e n Br o m m e r , Be r n h ar d , Fü r st en b er gr in g 9, V i ll i n g e n – Sc h w e n n in g e n Bü lo w , Jo a c h im , R e d ak t eu r , H älm en w in k e l 1, Tr iber g Bu r ger , Sigr id , D ip l. rer. oec., H o r n w ald 5, Sch o n ach Bu r k , K lau s, Reg.- D ir., Kaise r r in g 2, V i ll in g e n – Sc h w e n n in g e n C o t , C o lo n e l d e s 110. In f.- Reg., H in d e n b u r gr in g 17, D o n au e sc h in ge n D ö r in g, Fr an k , W eifen st raß e 57, St u t t gar t – Bir k ach D o ld , W ilfr ied , Re d ak t e u r , Sch ü t zen st r aß e 11, V öh r en b ach Eich k o r n , Be r n h ar d , R e gio n ald e k an , K ir ch p lat z 4, U n t e r k ir n ach Fin ger lin , D r . G e r h ar d , O b e r k o n se r v at o r , U n t e r e r Bu r gh o f, A u b ei Fr eib u r g Fleck , N o r b e r t , H egau st r aß e 4, Tu t t lin gen G o e r lip p , G e o r g, A r ch ivar , H in d e n b u r gr in g 10, D o n au e sc h in ge n G ö t t le r , Jo c h e n , Bu ch en w eg 26, V ill i n g e n – Sc h w e n n in g e n G u t k n e ch t , D r . Rain e r , Lan d r a t , Kaise r r in g 2, V i ll i n g e n – Sc h w e n n in g e n H aa s, Be r t h o ld , R e gier u n gsb au m eist e r , P o st fach 78, St . G e o r ge n /Sch w . H ec h t , D r . W in fr ied , St ad t ar ch iv ar , Lo r e n zgasse 7, Ro t t w eil H eid in ge r , W ern er, G e sch w ist er – Sch oll- St r aß e 22a, D o n au e sc h in ge n H ein r ich , H e lm u t , Sch u lam t sd ir e k t o r i. R., W ald h au ser St r aß e 12, V illin g e n – Sc h w e n n in g e n H en ck ell, Jü r ge n , Sch r ift st eller , Bu ch b er gst r aß e 3, Blu m b e r g H er r m an n , H e lm u t , O t t o- G ön n e n w e in – St r aß e 25, V illin ge n – S c h w e n n i n g e n 2 3 6

H ö n n in ge r , Lu d w ig, Lt d . Reg.- Bau d ir ek t or , Bu ch en w e g 7, D o n au e sc h in ge n H o g, Ku r t , Kr e isb r an d m eist e r , Fr eib u r ger St r aß e 25, V ill i n g e n – Sc h w e n n in g e n H o n o ld , D r . Lo r e n z , R e d ak t e u r i. R., Talst raß e 41, D o n au e sch in ge n H u b e r , D r . Er n a, A lt e W olt er d in ger St r aß e 31, D o n au e sch in ge n Je n s, D r . W alt er, U n ive r sit ät s- P r ofe ssor , So n n e n st r aß e 5, T ü b in ge n Jo r d a n , K. H ., P far r er i. R., Br eslau er St r aß e 11, Bad D ü r r h e im Kay ser , H ein r ich , A m t sr at , G er w igst r aß e 24, St . G e o r ge n /Sch w . Kie fer , G e r h ar d , Re d ak t e u r , A le m an n e n st r aß e 13, Br äu n lin ge n Kle in e r t , D r . K lau s, Sigw ar t st r aß e 10, T ü b in ge n K u b a c h , D r . R u d o lf, H au p t ge sch äft sfü h r e r , Kr o n en st r aß e 14, V i ll i n g e n – Sc h w e n n in g e n Kw asn it sch k a, D r . Kar l, F. F. O b e r fo r st d ir e k t o r , H ein r ich – Feu r st ein – St r aß e 15, D o n au e sch in ge n Lo k , W ilfr ied , O b e r st u d ie n d ir e k t o r , St ep h an – Blat t m an n – St r aß e 6, Fu r t w an gen M aier , D ie t er – Eb er h ar d , Re k t o r , Sch iller st r aß e 3, M ö n c h w e ile r M ar t in , W olfgan g, O b e r st u d ie n r at , Se b ast ian – Kn e ip p – St r aß e 110, V i ll i n g e n – Sc h w e n n in g e n M at t h e iß , Lo t h ar , P r ofesso r , V illin ge r St r aß e 33, D o n au e sch in ge n M in k , D iet er , Fich t en st r aß e 4, N ied er e sc h ach M o se r , Jü r ge n , Br u n n e n w eg 10, D o n au e sch in ge n M ü h e , D r . R ich ar d , P r ofesso r , Ilb en st r aß e 54, Fu r t w an gen N e u gar t , Elisab e t h , Lan gst r aß e 4, V i ll i n g e n – Sc h w e n n in g e n N u ssb er ge r , W ilh elm , Eh r en b ach st r aß e 78, St ü h lin gen – W eizen Reich e l, D r . W ald em ar , A lb er t -Sch w eitzer- W eg 5, K ö n igsfe ld R eifst eck , Fr an z, Fr ied h ofst r aß e 41, D o n au e sch in ge n Rein ar t z, D r . M ., M u se u m sleit er , Kr o n en st r aß e 16, V i ll i n g e n – Sc h w e n n in g e n R ie p le, M a x , Sch r ift st eller , M ax- Egon – St r aß e 2, D o n au e sch in ge n Rin gw ald , K lau s, G r u b w e g 30, Sch o n ach Rin gw ald , M ax, Tu r m 308 , G u t ach /Sch w . R ö sch , H an s, O b er r eg.- Lan d w .- Rat , G ö r lit ze r St r aß e 89, V i ll i n g e n – Sc h w e n n in g e n R o sk o t h e n , D r . E m st , Fin an zp r ä sid e n t i. R., Br eslau er St r aß e 7, Ba d D ü r r h e im R o t h , O lga, Bergst r aß e 46, Tr ib erg Sch äfe r , K ar l R u d o lf, Re d ak t eu r , Eck e n e r St r aß e 8, V illin ge n – S c h w e n n i n g e n Sch afb u ch , G o t t fr ie d , A m W agr ain 18, H ü fin ge n Sch le n k e r , Er ich , R e d ak t eu r , A h o r n w e g 1, Fu r t w an gen Sch lich t h är le , U lr ich , O ffe n b u r ge r St r aß e 9, V i ll i n g e n – Sc h w e n n in g e n Sch m id , R o lf, A le m an n e n st r aß e 49, H ü fin ge n Sch n e id er , Kar l- H e in z, Bü r ge r m eist er , V ö h r e n b ach Sch u b e r t , M ar ga, R e d ak t eu r , G in st er w eg 96, St . G eo r ge n – Br igach Sch u lt e , D r . Rain e r , P r o fessor , D r e ik ö n igst r aß e 20, Fr eib u r g Sch w ar zw äld er , W ern er, Re d ak t e u r , Tu lp en st r aß e 10, V illin g e n – Sc h w e n n in g e n Sick , Fr ied er ik e, G o et h e st r aß e 8, M ö n c h w e ile r Sick , G ü n t e r , Bü r ge r m eist er , G o et h e st r aß e 8, M ö n c h w e ile r St ein b ach , G e r d , Re d ak t e u r , Kan t st r aß e 10, V i ll i n g e n – Sc h w e n n in g e n St ein er , R o lf, Sch r ift st eller , A le m an n e n st r aß e 21, V ill i n g e n – Sc h w e n n in g e n St ie b e r , R o lan d , D ip l. P sy ch o lo ge , Sch u lst r aß e 13, D o n au e sch in ge n T ü r sch m an n , W olfgan g, Bu n d esst r aß e 6, St . G e o r ge n /Sch w . V ob b e, Jo a c h im , P far r vik ar , O r t sst r aß e 50, Blu m b e r g- Ko m m in ge n Vogt , A lfr e d , Bü r ge r m eist er , Tr ib erg W eb er – Ben zin g, G . F., Sch r ift leit e r , A u f R in elen 129, V illin ge n – S c h w e n n i n g e n W egm an n , H e in z, Re d ak t eu r , Bick e n st r aß e 17, V i ll i n g e n – Sc h w e n n in g e n W eh in ger , C h r ist a, R e d ak t e u r , Fr ied r ich st r aß e 43, Fr eib u r g W ied m aie r , H o r st , G u n n en t alst r aß e 2 2 , V illin ge n – S c h w e n n i n g e n Z eller , R o lf, A r ch it e k t , V illin ge r St r aß e 35, D o n au e sch in ge n 2 3 7

I n h a lt sv e r z e ic h n is Eh r e n list e d e r Fr eu n d e u n d För d er e r V or w ort A u s d e m K r e i s g e s c h e h e n Kr e isp o lit ik 1979 / R ain e r G u t k n e ch t W ir t sch aft sfö r d e r u n g d u r ch d e n Lan d k r e is / R ain e r G u t k n e ch t M ü llb e se it igu n g im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis / H ein r ic h Kay se r Je d e r 10. Ein w o h n e r ein A u slän d e r / N o r b e r t Fle ck A u t o b a h n – n eu e M ö glic h k e it e n d e r E r h o lu n g / Jü r ge n M o se r M it d e m D o p p e ld e ck e r – Bu s a u f W er b efah r t / Jü r ge n M o se r Sch affh au se n u n d Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis / Jü r ge n M o se r 7,9 M illio n e n fü r d e n Kr e isst r aß en au sb au ’79 / R o lf Sch m id Bild b an d ü b er d e n Lan d k r e is in 2. A u flage E in K in d (G ed ich t ) / O lga R o t h 3 U n s e r e S t ä d t e s t e l l e n s i c h v o r : Tr iber g im Sch w ar zw ald / A lfr e d V ogt V öh r en b ach – ein K le in ze n t r u m im Br egt al / Kar l- H e in z Sch n e id e r Le ge n d e v o n d e n 7 Ju n gfr a u e n u n d d as Br u d er k ir ch le / W ilfr ied D o ld G e m e i n n ü t z i g e O r g a n i s a t i o n e n u n d G a r n i s o n e n Z w an zig G e m e in d e n – zw an zig Feu er w eh r en / K u r t H o g P ar tn er u n d P at e n sch aft en d er St ad t V illin ge n – Sch w e n n in gen / Jo c h e n G ö t t le r P ar t n er sch aft en im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis / C o lo n e l C o t K i r c h e n i m S c h w a r z w a l d – B a a r – K r e i s Kat h o lisch e Kir ch e / B. Eich k o r n Ev an ge lisch e Kir ch e / K. H . Jo r d a n Ü b e r 100 Jah r e alt – k at h o lisch e Kir ch e / Jo a c h im V ob b e K ö n igsfe ld – d ie H er r n h u t e r Br ü d er ge m e in e / W ald em ar R e ich e l W ovo n leb en d ie M e n sch e n ? (G ed ich t ) / O lga R o t h I n d u s t r i e , H a n d e l , G e w e r b e Basis u n ser er k ü n ft ige n W ir t sch aft / R u d o lf K u b a c h Sch w ar zw äld e r P r äz ision – ein W elt b egr iff / Sigr id Bu r ge r E in Be g r iff fü r alle Bäck e r d er W elt / W er n er Sch w ar zw äld e r V or 55 Ja h r e n d ie er st e W ellp ap p e n m asch in e / G e r h ar d K ie fe r Ku n d e n m ü h le n an d er Br eg u n d d er G au ch ach / Lo r e n z H o n o ld D ie Fü r st lich Fü r st en b e r gisch e n H o lz h ö fe / Kar l Kw asn it sch k a 125 Ja h r e Sp ar k asse in V illin gen u n d Tr iber g D e r T au b en m ar k t in Sin k in ge n / G e r d St e in b ach Sp it z b ü b isc h e s M o r ge n lich t (G ed ich t ) / N o r b e r t Fleck S t r a ß e n b a u u n d V e r k e h r s w e s e n D a s St r aß en b au am t D o n au e sch in ge n / Lu d w ig H ö n n in ge r A u sb au d er Bu n d es- u n d Lan d e sst r aß en / Lu d w ig H ö n n in ge r Bed en k e (G ed ich t ) / Be r n h ar d Br o m m e r A k t io n sge m e in sc h aft fü r Bau d er Sch w ar zw ald – A u t ob ah n / R ain e r G u t k n e ch t N e u e A k ze n t e im To u r ism u s d es O b e r ze n t r u m s / U . Sch lich t h är le Im N e t z (G ed ich t e ) / N o r b e r t Fleck 2 3 8 2 4 4 6 8 10 12 13 14 15 17 17 18 18 20 23 2 6 26 27 29 3 0 30 35 39 42 45 4 6 46 48 50 52 54 57 61 65 66 67 67 71 72 73 73 77

S c h u l e n , B i l d u n g s e i n r i c h t u n g e n St aat lich e A k ad e m ie fü r Le h r e r fo r t b ild u n g / Lo t h a r M at t h eiß D ie Fac h h o ch sch u le fü r P o lizei / R ain e r Sch u lt e Sch u le fü r ge ist igb e h in d er t e K in d e r u n d Ju ge n d lic h e / H e lm u t H ein r ich D a s O t t o – H ah n – G y m n asiu m in Fu r t w an gen / W ilfr ied Lo c k Kr e ish an d w er k e r sch aft – „H a u s d es H an d w e r k s” / W . T ü r sch m an n H e r b st (G ed ich t e ) / N o r b e r t Fleck A r c h ä o l o g i e , G e s c h i c h t e , K u l t u r g e s c h i c h t e N e u e s zu r A r ch äo lo gie d er r ö m isch en u n d fr ü h m it t elalt er lich en Baar / G e r h ar d Fin ger lin A u s d er G e sch ich t e d er Jo h a n n it e r / W in fr ie d H e ch t In fe r n e m Lan d (G ed ich t ) / Er n st R o sk o t h e n D ie Baar im Bau er n k r ieg 1 5 2 4 – 1 5 2 5 / O t t o Be n z in g D ie E n t e n b u r g in P fo h r e n / G e o r g G o e r lip p V er gleich b ar m it d e m G ’sch ell / Lo r e n z H o n o ld A u s d er G e sch ich t e d es P faffe n h o fs / D ie t e r – Eb e r h ar d M aie r D ie ev an gelisch e Kir ch e in M ö n c h w e ile r / G ü n t e r Sick A lm an ach , Kale n d er , Ja h r b u c h / Lo r e n z H o n o ld K u n s t u n d K ü n s t l e r Im A t e lie r d es P last ik er s W alt er R ich t e r / Jü r ge n H en ck ell D e r Bild sch n it ze r v o m Falle n gr u n d / Lo r e n z H o n o ld D ie W allfah r t sk ir ch e „M ar ia in d er T an n e ” / E r n a H u b e r D ie Tau b e sch ick (G ed ich t ) / Fr ied er ik e Sick D e r Bild h au e r u n d sein „G e ge n ü b e r ” / K lau s Rin gw ald A u f e in em Bau m in Flan d e r n (G ed ich t ) / H a n s Br ü st le M u se e n W ie d e r e r ö ffn u n g d er Fü r st e n b er g- Sam m lu n gen / Lo r e n z H o n o ld D as Ja gd m u se u m in Ba d D ü r r h e im / Fr an k D ö r in g D a s Bau e r n m u se u m in M ü h lh au se n / M an fr e d R e in ar t z D a s H e im at m u se u m in Tr iber g / Jo a c h im Bü lo w D e n k m a lp fle g e Ein Bü r ge r h au s w u r de e r fu n d e n / Kar l R u d o lf Sch äfe r D e r K ie n z le r – H an se n – H o f w ied er h er gest ellt / Be r t h o ld H aas D e r U n t er e G sc h w e n d h o f b ei G ü t e n b ach P e r sö n lic h k e it e n d e r H e im a t R o b e r t G e r w ig – U h r e n fach m an n u n d Eise n b ah n p io n ie r / R ich ar d M ü h e Er in n e r u n ge n an d e n A r ch it e k t e n G e o r g M all / Lo r e n z H o n o ld H ein r ic h Bu r k ar d – Vater d er M u sik t age / M a x Rie p le D e r V illin ge r A r z t D r . N e p o m u k H äß le r / H e lm u t H ein r ich D r . W y ld b or e H . H eisle r in K ö n igsfe ld / Lo r e n z H o n o ld Br u n n e n sch ale sein (G ed ich t ) / Fr ied er ik e Sick S o z i a l e E i n r i c h t u n g e n D a s „H eilig- G eist – Sp it al” in V illin ge n – Sch w e n n in gen / H e lm u t H ein r ich D ie K ö n igsfe ld e r A lb er t – Sch w e it zer – Klin ik / H e in z W egm an n So z ialst at io n e n im Kr e isge b ie t / K lau s Bu r k Er zie h u n gsb e r a t u n g im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis / R o la n d St ie b e r 141 154 7 8 7 8 8 0 8 2 8 5 88 8 9 9 0 9 0 1 0 0 105 1 0 6 113 117 118 1 2 0 121 1 2 5 1 2 5 1 2 8 133 1 3 6 1 3 9 1 4 0 141 1 4 4 1 4 6 1 5 0 1 5 4 1 5 6 1 5 9 161 161 1 6 6 1 6 9 171 173 175 1 7 6 176 1 7 8 181 183 2 3 9

L a n d w i r t s c h a f t D as Bild d er Lan d ju ge n d h at sich ge w an d e lt / C h r ist a W eh in ger Be d e u t u n g d er Kr e isju n gv ie h w eid en / H an s R ö sch D ie Tät igk eit d er Lan d sie d lu n g / R o lf Z elle r L a n d s c h a f t s s c h u t z , N a t u r d e n k m a l e D ie W u t ach – u n d G au ch ach sc h lu ch t / K lau s Kle in e r t D as Blin d e n se e – M o o r / W olfgan g M ar t in O r c h id e e n in u n ser er H e im at / H e lm u t H er r m an n D ie Kan d e lab e r fich t e b ei Tr iber g / W er n er H e id in ge r N at u r sc h u t zge b ie t „G ü n t e r fe lse n ” / W er n er H e id in ge r Fr ieh lin g i d e Bo o r (G ed ich t ) / G o t t fr ie d Sch afb u ch Ku ck u ck se i (G ed ich t ) / H an s Br ü st le V o l k s k u n d e , B r a u c h t u m Lan d u n d Le u t e im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis / G . R W eb er – Ben zin g D e r Tr ach t en p far r er d er Baar / Lo r e n z H o n o ld D ie T r ach t e n gr u p p e „Fr o h sin n ” D o n au e sch in ge n / Er n st R e ifst eck D ie D o n au sch w ab e n in St . G e o r ge n / M ar ga Sch u b e r t S t ä t t e n d e r E n t s p a n n u n g D as Sch w ar zw ald – H ot el in K ö n igsfe ld / W alt er Je n s D e r n eu e „L in d e n h o f’ in Br äu n lin ge n / G e r h ar d Kie fe r Teu fe n t al – fast u n b e k an n t e Lan d sch aft / D ie t e r M in k D ’ R o m ä u sq u e ll (G ed ich t ) / Elisa b e t h N e u gar t Ein e sc h laflo se N ach t (G ed ich t ) / Be r n h ar d Br o m m e r S p o r t u n d F r e i z e i t g e s t a l t u n g N o r d isc h e Ju n io r en – W elt m eist er sch aft en 1981 / Er ich Sch le n k e r Lu ft sp o r t im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis / N o r b e r t Bach m ay er D e r Sch w ar zw ald – Tu rn gau stellt sich v o r / M a x Rin gw ald In t er n at io n ale M o t o – C r o ss- Läu fe in D au ch in ge n / H o r st W ie d m aie r U n s e r e D i c h t e r u n d S c h r i f t s t e l l e r D ie G e sch ich t e v o m „W eiß en R ie se n ” / Er n st R o sk o t h e n E in Kü n st ler sch ick sal (E r z äh lu n g) / R o lf St ein e r P flich t en (G ed ich t ) / Be r n h ar d Br o m m e r V on d e r Lu st d e s W an d er n s / M a x R ie p le D e r Fü r st en b er g (G ed ich t ) / M a x R ie p le D r . J. A st fälle r : „Er in n er u n ge n ” V e r s c h i e d e n e s P e r so n e n u n d Fak t e n O r d e n , M e d aille n , Eh r e n zeich en Be vö lk er u n gse n t w ick lu n g leich t an st e igen d D ie A u slä n d e r in Z ah le n Eu r o p aw ah l im Sch w ar zw ald – Baar – Kr eis Far b r e p r o d u k t io n e n u n d Fot on ach w e is D ie A u t o r e n u n ser e r Be it r äge In h alt sv e r ze ich n is 2 4 0 184 184 186 188 191 191 195 187 200 201 202 202 2 0 3 203 206 20 7 208 2 1 0 210 212 214 216 217 2 1 8 218 219 221 22 2 223 223 22 4 22 6 2 2 7 228 229 230 232 233 234 235 235 23 6 238 2 3 0