Der Tatsache, daß Lucian Reich einen Blick für solche „Spelunken" hatte, und sich vom Spott mancher Zeitgeno sen, die Altes nicht (mehr) schätzten, nicht beirren lassen hat, verdankt beispielsweise Bräunlingen die einzige authentische Darstellung des Kirch­ tores, das in den 1850er Jahren abgerissen worden ist. Unter Lucian Reichs Skizzen überwiegen diejenigen, auf denen Trachten dargestellt werden und auch die T hemen seines schrift­ stellerischen Werkes umkreisen immer wie­ der das Thema „Tracht". Dabei ging es dem Künstler erst in zweiter Linie um die Tracht als solches. Vielmehr stand „Tracht" für Lucian Reich und viele seiner Zeitgenossen für eine ganz bestimmte Lebenshaltung. Als er den Fürsten von Fürstenberg um einen Zuschuß zur Finanzierung der Druckkosten für den „Hieronymus" bittet, drückt Karl Egon IV. es so aus: ,,In unserer nivellierenden alles zersetzenden Zeit (. .. ) wäre es doppelt ver­ dienstlich, dem Volke das , Gute und Schöne: was Bauernmädchen aus Hüfingen, 1835 Beschäftigt man sich mit dem umfang­ reichen Werk Lucian Reichs als Maler oder Schriftsteller, fällt ins Auge, daß der größte Teil seines Schaffens das Phänomen „Tracht" auf irgendeine Weise zum T hema hat. Bereits die Großmutter väterlicherseits war ,, ... eine geschickte Näherin, die nicht nur ge­ wöhnliche Schneiderarbeit, auch zur ßtmern­ tracht gehörige Stickereien ( . .. ) zu fert[8en ver­ stand . .. "2> Das von Luzian Reich d. A. ange­ fertigte Portrait seiner Mutter zeigt, daß sie selbst auch Tracht trug - im Gegensatz zu ihrem Sohn und dessen Frau Maria Josefa geborene Schelble. Lucian Reich d.J., der sonst solche Details mit Akribie vermerkt, erwähnt niemals, daß ein Mitglied der Fami­ lie (außer der besagten Großmutter aus Dürr­ heim) bäuerliche Tracht getragen hätte - auch der Künstler gehörte als Lehrersohn selb t nicht zu den Trachtenträgern. Im Gegensatz zu seinem Vater war Lucian Reich jedoch ein typischer Romantiker, der mit liebevollem Blick fürs Detail Spuren 226"> Der Tatsache, daß Lucian Reich einen Blick für solche „Spelunken" hatte, und sich vom Spott mancher Zeitgeno sen, die Altes nicht (mehr) schätzten, nicht beirren lassen hat, verdankt beispielsweise Bräunlingen die einzige authentische Darstellung des Kirch­ tores, das in den 1850er Jahren abgerissen worden ist. Unter Lucian Reichs Skizzen überwiegen diejenigen, auf denen Trachten dargestellt werden und auch die T hemen seines schrift­ stellerischen Werkes umkreisen immer wie­ der das Thema „Tracht". Dabei ging es dem Künstler erst in zweiter Linie um die Tracht als solches. Vielmehr stand „Tracht" für Lucian Reich und viele seiner Zeitgenossen für eine ganz bestimmte Lebenshaltung. Als er den Fürsten von Fürstenberg um einen Zuschuß zur Finanzierung der Druckkosten für den „Hieronymus" bittet, drückt Karl Egon IV. es so aus: ,,In unserer nivellierenden alles zersetzenden Zeit (. .. ) wäre es doppelt ver­ dienstlich, dem Volke das , Gute und Schöne: was Bauernmädchen aus Hüfingen, 1835 Beschäftigt man sich mit dem umfang­ reichen Werk Lucian Reichs als Maler oder Schriftsteller, fällt ins Auge, daß der größte Teil seines Schaffens das Phänomen „Tracht" auf irgendeine Weise zum T hema hat. Bereits die Großmutter väterlicherseits war ,, ... eine geschickte Näherin, die nicht nur ge­ wöhnliche Schneiderarbeit, auch zur ßtmern­ tracht gehörige Stickereien ( . .. ) zu fert[8en ver­ stand . .. "2> Das von Luzian Reich d. A. ange­ fertigte Portrait seiner Mutter zeigt, daß sie selbst auch Tracht trug - im Gegensatz zu ihrem Sohn und dessen Frau Maria Josefa geborene Schelble. Lucian Reich d.J., der sonst solche Details mit Akribie vermerkt, erwähnt niemals, daß ein Mitglied der Fami­ lie (außer der besagten Großmutter aus Dürr­ heim) bäuerliche Tracht getragen hätte - auch der Künstler gehörte als Lehrersohn selb t nicht zu den Trachtenträgern. Im Gegensatz zu seinem Vater war Lucian Reich jedoch ein typischer Romantiker, der mit liebevollem Blick fürs Detail Spuren 226">