Bereits als sehr junger Mann, in den späten 1830er Jahren, richtet Lucian Reich sein besonderes Augenmerk auf die Tracht und die Lebensgewohnheiten ihrer Träger: „ Gleich wie auch die Landestrachten mehr und mehr übrig sein. "5> Er dokumentierte durch seine Ölskizzen Trachten und Trachtenträger der westlichen Baar in einmaliger, authentischer Weise. Die überwiegende Zahl dieser äußerst lebendi­ gen Skizzen verkaufte Lucian Reich selbst in seinen letzten, finanziell äußerst kargen Lebensjahren ans Badische Landesmuseum, wo sie bis heute aufbewahrt werden. Lucian Reich „erwanderte" sich seine Erfahrungen mit Land und Leuten. Er wan­ derte in seiner Jugend, um so auf Objekte sei­ nes künstlerischen Interesses zu stoßen, und er wanderte in späteren Jahren aus Sparsam­ keit auch über längere Strecken (von Karls­ ruhe und Rastatt) nach Hause. Von seinen Eindrücken und seinen Skizzen ließ er sich inspirieren -die realen Begegnungen mit Personen -,, Typen" -und Szenen aus sei­ nem Leben spiegeln sich in den Erzählungen des „Hieronymus" und den „Wanderblü­ then" wieder. Trachten träger charakterisierte Lucian Reich als einen bestimmten „Typ" Mensch, und mit dieser charakterlichen Ein­ schätzung stand er nicht allein. Sowohl am fürstlichen Hof in Donaueschingen als auch von Seiten der Landesregierung in Karlsruhe wurden Trachten zur Unterstützung des politischen Kurses gerne gesehen und gele­ gentlich sogar bewußt als Mittel zur Errei­ chung politischer Ziele eingesetzt. In seinem unveröffentlichten Manuskript zu dem Theaterstück „Der Gevatter Kanten­ wirth", das im Jahre 1703 spielt, läßt Lucian Reich den Markgrafen von Baden sagen: „Mit der ausländischen Tracht tauschen wir auch ausländische Sitten ein. Und mit der Überschät­ zung des Fremden verliert sich die Lust und Lieb' Stroh.flechtendes Mädchen bei Hammereisen­ bach, 1847 am Eigenen und Heimischen. Darum lob ich mir unsere Frau Kantenwirthin, die ihren höchsten Wert und Stolz in der althergebrachten Tracht unseres eigenen Landes sieht: "6> Den schein­ baren Gegensatz zur scheinbar zeitlosen Tracht bietet die Mode; im „Kantenwirth" entspinnt sich folgender Dialog: „Kantenwirth: Meine Frau geht immer noch in ihrer alten Landestracht, wie Euer Gnaden sehen; sie hat sich immer noch nicht zur Kleidung nach der Mode bequemen können. Markgraf Selbstgesponnen, selbstgemacht, ist die schönste Landestracht. Vasold: Leider kommt sie mehr und mehr in Abgang. Denn die neumodische Sucht hat sich bereits auch schon unter'm Landvolk ausgebreitet. Und wahr ist's, was unser Landsmann Philander von Sittewald sagt: a la Mode bringt uns noch unter fremd' Reich und Joch. "7> Bezeichnenderweise existiert zu Beginn des 18. Jahrhunderts, wo Lucian Reich sein 227"> Bereits als sehr junger Mann, in den späten 1830er Jahren, richtet Lucian Reich sein besonderes Augenmerk auf die Tracht und die Lebensgewohnheiten ihrer Träger: „ Gleich wie auch die Landestrachten mehr und mehr übrig sein. "5> Er dokumentierte durch seine Ölskizzen Trachten und Trachtenträger der westlichen Baar in einmaliger, authentischer Weise. Die überwiegende Zahl dieser äußerst lebendi­ gen Skizzen verkaufte Lucian Reich selbst in seinen letzten, finanziell äußerst kargen Lebensjahren ans Badische Landesmuseum, wo sie bis heute aufbewahrt werden. Lucian Reich „erwanderte" sich seine Erfahrungen mit Land und Leuten. Er wan­ derte in seiner Jugend, um so auf Objekte sei­ nes künstlerischen Interesses zu stoßen, und er wanderte in späteren Jahren aus Sparsam­ keit auch über längere Strecken (von Karls­ ruhe und Rastatt) nach Hause. Von seinen Eindrücken und seinen Skizzen ließ er sich inspirieren -die realen Begegnungen mit Personen -,, Typen" -und Szenen aus sei­ nem Leben spiegeln sich in den Erzählungen des „Hieronymus" und den „Wanderblü­ then" wieder. Trachten träger charakterisierte Lucian Reich als einen bestimmten „Typ" Mensch, und mit dieser charakterlichen Ein­ schätzung stand er nicht allein. Sowohl am fürstlichen Hof in Donaueschingen als auch von Seiten der Landesregierung in Karlsruhe wurden Trachten zur Unterstützung des politischen Kurses gerne gesehen und gele­ gentlich sogar bewußt als Mittel zur Errei­ chung politischer Ziele eingesetzt. In seinem unveröffentlichten Manuskript zu dem Theaterstück „Der Gevatter Kanten­ wirth", das im Jahre 1703 spielt, läßt Lucian Reich den Markgrafen von Baden sagen: „Mit der ausländischen Tracht tauschen wir auch ausländische Sitten ein. Und mit der Überschät­ zung des Fremden verliert sich die Lust und Lieb' Stroh.flechtendes Mädchen bei Hammereisen­ bach, 1847 am Eigenen und Heimischen. Darum lob ich mir unsere Frau Kantenwirthin, die ihren höchsten Wert und Stolz in der althergebrachten Tracht unseres eigenen Landes sieht: "6> Den schein­ baren Gegensatz zur scheinbar zeitlosen Tracht bietet die Mode; im „Kantenwirth" entspinnt sich folgender Dialog: „Kantenwirth: Meine Frau geht immer noch in ihrer alten Landestracht, wie Euer Gnaden sehen; sie hat sich immer noch nicht zur Kleidung nach der Mode bequemen können. Markgraf Selbstgesponnen, selbstgemacht, ist die schönste Landestracht. Vasold: Leider kommt sie mehr und mehr in Abgang. Denn die neumodische Sucht hat sich bereits auch schon unter'm Landvolk ausgebreitet. Und wahr ist's, was unser Landsmann Philander von Sittewald sagt: a la Mode bringt uns noch unter fremd' Reich und Joch. "7> Bezeichnenderweise existiert zu Beginn des 18. Jahrhunderts, wo Lucian Reich sein 227">