Am häufigsten schildert Lucian Reich die farbenprächtige Festtag tracht. Dabei hat er auch Gelegenheit, die Bräuche im Lebens­ und Jahreslauf zu erwähnen. Sein „Hierony­ mus" beginnt mit der Schilderung der Tracht der Paten und der Hebamme bei der Taufe der Florentina. ,,Beide, versteht sich von selbst, glänzten in ihrem ehrbarsten festtäglichen Staate; er mit dem breiten Hut und der hinten überhän­ genden ,Hutbinde: dem blauen, weiß abgenähten Tuchrock, worunter das rothe , Wollehemd' an der Brust über dem scharlachrothen Leibte und dem grünen Hosenträger, wie vornen an den Handge­ lenken, noch ein wenig hervorschaute und mit dem Ueberrock die gelbledernen Beinkleider um ein gutes Theil bedeckte; sie in der gefältelten Jiippe' mit roth und grüner ,B'lege' und den eng­ anliegenden schwarztuchenen ,A ermeln: welche knapp genug waren, um noch einen Theil des reich eingebändelten ,Latzes' sehen zu lassen, während das rothe den Hals umschlief!ende ,Koller' von dem flatternden seidenen Mailänder Halstuch halb und halb bedeckt war. Das junge, noch hübsche Weib hatte den gelben Strohhut auf, während die alte Barbara, die nachfolgende Hebamme, noch die alterthümliche ,Pelzkappe' trug. "21> Mehrmals auch ergreift Lucian Reich die Gelegenheit, Bräute zu schildern: sei es im Schwarzwald oder auf der Baar, ihr wichtig­ stes Kennzeichen ist die Schappel, die ,,Krone der Jungfräulichkeit". Ein „Schäp­ pele" tragen auch die Brautjungfern und die Schwestern der Braut.22> Zur Hochzeit gehör­ ten ferner, so berichtet Lucian Reich, als ,,Kränzlejungfern" die weibliche Schulju­ gend des Kirchspiels. Dies waren manchmal 50 bis 60 Mädchen verschiedenen Alters,, ... vom seidenen Putz der Reichen, bis herab zum barfüßigen Hirtenkind im grünen Röcklein und gelhem Strohhut ... "23> Nach der Trauung be­ kommen diese Kinder von den Gespielinnen der Braut und im Namen der Braut,, ... ein Stiick farbigen Zeugs ... "2•> Geringe Variationen machen die festliche Tracht zum Trauergewand: eine junge Pilge- 230 Reiter in Baaremer Tracht, o.}. rin ist auf dem Weg zur Witterschneekapelle bei Löffingen: ,,Der gelbe Strohhut sowie die übrige Tracht zeigten eine Landeseingeborene, während das schwarzseidene Halstuch und die gleiche Farbe der anderen Kleidungsstücke die Leidtragende verriethen. "25> An manchen Feiertagen, vor allem im Zusammenhang mit Prozessionen, wurde der Tracht besondere Geltung verliehen. Lucian Reich beschreibt solche Szenen anschaulich und hebt, die Tracht betreffend, folgende Bräuche besonders hervor: beim Öschritt, der Flurprozession der Männer, ,, ... trugen die Verheuratheten den blauen Tuch­ rock, die ledigen jungen Männer das rothe Wol­ lenhemd, während den Buben nur der weiße Zwillchkittel zustand. "26> Ein Höhepunkt war für Hüfingen das sommerliche Jakobifest. ,,Nach der Predigt erfolgte ein feierlicher Umgang durch die Stadt, wobei sechs schmucke Jungfrauen in Schappel­ tracht das blumengeschmückte Mullergottesbild trugen. "27>"> Am häufigsten schildert Lucian Reich die farbenprächtige Festtag tracht. Dabei hat er auch Gelegenheit, die Bräuche im Lebens­ und Jahreslauf zu erwähnen. Sein „Hierony­ mus" beginnt mit der Schilderung der Tracht der Paten und der Hebamme bei der Taufe der Florentina. ,,Beide, versteht sich von selbst, glänzten in ihrem ehrbarsten festtäglichen Staate; er mit dem breiten Hut und der hinten überhän­ genden ,Hutbinde: dem blauen, weiß abgenähten Tuchrock, worunter das rothe , Wollehemd' an der Brust über dem scharlachrothen Leibte und dem grünen Hosenträger, wie vornen an den Handge­ lenken, noch ein wenig hervorschaute und mit dem Ueberrock die gelbledernen Beinkleider um ein gutes Theil bedeckte; sie in der gefältelten Jiippe' mit roth und grüner ,B'lege' und den eng­ anliegenden schwarztuchenen ,A ermeln: welche knapp genug waren, um noch einen Theil des reich eingebändelten ,Latzes' sehen zu lassen, während das rothe den Hals umschlief!ende ,Koller' von dem flatternden seidenen Mailänder Halstuch halb und halb bedeckt war. Das junge, noch hübsche Weib hatte den gelben Strohhut auf, während die alte Barbara, die nachfolgende Hebamme, noch die alterthümliche ,Pelzkappe' trug. "21> Mehrmals auch ergreift Lucian Reich die Gelegenheit, Bräute zu schildern: sei es im Schwarzwald oder auf der Baar, ihr wichtig­ stes Kennzeichen ist die Schappel, die ,,Krone der Jungfräulichkeit". Ein „Schäp­ pele" tragen auch die Brautjungfern und die Schwestern der Braut.22> Zur Hochzeit gehör­ ten ferner, so berichtet Lucian Reich, als ,,Kränzlejungfern" die weibliche Schulju­ gend des Kirchspiels. Dies waren manchmal 50 bis 60 Mädchen verschiedenen Alters,, ... vom seidenen Putz der Reichen, bis herab zum barfüßigen Hirtenkind im grünen Röcklein und gelhem Strohhut ... "23> Nach der Trauung be­ kommen diese Kinder von den Gespielinnen der Braut und im Namen der Braut,, ... ein Stiick farbigen Zeugs ... "2•> Geringe Variationen machen die festliche Tracht zum Trauergewand: eine junge Pilge- 230 Reiter in Baaremer Tracht, o.}. rin ist auf dem Weg zur Witterschneekapelle bei Löffingen: ,,Der gelbe Strohhut sowie die übrige Tracht zeigten eine Landeseingeborene, während das schwarzseidene Halstuch und die gleiche Farbe der anderen Kleidungsstücke die Leidtragende verriethen. "25> An manchen Feiertagen, vor allem im Zusammenhang mit Prozessionen, wurde der Tracht besondere Geltung verliehen. Lucian Reich beschreibt solche Szenen anschaulich und hebt, die Tracht betreffend, folgende Bräuche besonders hervor: beim Öschritt, der Flurprozession der Männer, ,, ... trugen die Verheuratheten den blauen Tuch­ rock, die ledigen jungen Männer das rothe Wol­ lenhemd, während den Buben nur der weiße Zwillchkittel zustand. "26> Ein Höhepunkt war für Hüfingen das sommerliche Jakobifest. ,,Nach der Predigt erfolgte ein feierlicher Umgang durch die Stadt, wobei sechs schmucke Jungfrauen in Schappel­ tracht das blumengeschmückte Mullergottesbild trugen. "27>">