Damals vor 13 Jahren freilich konnte noch niemand ahnen, was daraus einmal entstehen sollte, nämlich die gemeinsame Entwicklung eines Sternerestaurants unter der Ägide des Heidenhofeners. Im Jahr 2008 war er schlichtweg ein Koch-Azubi, der vorher höchs- tens mal bei Jugendfreizeiten Eintöpfe gekocht hatte und gemeinsam mit seinem Bruder samstagabends dafür zuständig war, Pizza und Burger für die Familie zu machen oder sonntags hin und wieder leckere Kuchen zu backen. „Das hat mir alles Spaß gemacht“, blickt er zurück, aber mit dem, was danach kam, hatte es nicht wirklich viel zu tun. Handwerk als Grundlage Den Beruf erlernte er mit allen soliden Grundlagen, die es braucht. Auf diese Weise wurde ihm nicht nur das Handwerk vermittelt. Er entdeckte und entwickelte gleichermaßen auch die Liebe zum Öschberg hof, in dessen Küche er nach Abschluss seiner Lehre einige Zeit als Geselle mitarbeitete. Gemeinsam mit seiner Partnerin Carolin Helmerich, die als Hotelfachfrau ebenfalls im Aasener Betrieb tätig war, reifte anschließend der Entschluss, auch noch in anderen Gegenden und Häusern weitere Berufserfahrung zu sammeln. Zunächst, so beschlos- sen sie gemeinsam, sollte es in Richtung Arl berg ge- hen. Im späten Herbst 2012 packten sie ihre Sachen und steuerten für eine Wintersaison lang ihre neue Station im „Burg Hotel Oberlech“ an. Manuel Ulrich über diese Zeit: „Es war gut und wichtig, mal aus der Komfortzone herauszukommen. Ich habe viel ge- lernt, einen anderen Blickwinkel erlebt und erfahren, wie zum Beispiel mit anderen Mengen gekocht wird. Es war ein cooles halbes Jahr.“ Von vornherein hatte aber schon festgestanden, dass es danach vom Son- nenplateau Oberlech wieder zurück mitten hinein in die sanfte Hügellandschaft der Baar gehen würde. Der Koch und seine Partnerin kamen wieder heim in den Öschberghof. Zurück in die Heimat Dabei zeigte sich: Hier hatte man mit ihm viel vor. Ganz offensichtlich hatte der damalige Küchenchef Peter Schmidt einen guten Riecher. Er war es, der das Talent von Manuel Ulrich erkannte und ihn für große Aufgaben geeignet hielt. Zu dem Zeitpunkt Manuel Ulrich zu seiner Ausbildungszeit. stand bereits fest, dass sich das Hotel in einem über mehrere Jahre angelegten Prozess einer komplet- ten Runderneuerung unterziehen würde und sich damit auf dem direkten Weg zu einem internatio- nalen Vorzeigeprojekt befand. Dabei sollte auch die Küche eine entscheidende Rolle spielen: Geplant wurde, den Gästen nach der Wiedereröffnung ein umfassendes kulinarisches Angebot mit mehreren Restaurants zu bieten, darunter auch das neue Fine Dining Restaurant „Ösch Noir.“ Um dieses ehrgeizi- ge Ziel eines anerkannten Gourmet-Restaurants zu verwirklichen, suchte Hotelchef Alexander Aisenbrey den richtigen Motor -und fand ihn im Eigengewächs Manuel Ulrich. Er fragte ihn, ob er sich vorstellen könnte, eine Einheit aufzubauen, die sich – so der Wunsch – zu einem Sternerestaurant entwickeln soll- te. Der junge Mann, damals Ende 20, ein hervorra- gender Koch mit Ehrgeiz, Liebe zum Beruf und zum Betrieb, sagte sofort zu. Noch bevor das Restaurant also überhaupt gebaut war, war klar: Manuel Ulrich wird Küchenchef des „Ösch Noir“ und soll es zum Stern führen. „Allerdings hatte ich damals noch gar keine Gourmet-Erfahrung“, fasst er zusammen, wie mutig diese Entscheidung war. Offenbar hatte die Sternekoch Manuel Ulrich – Küchenchef im „Ösch Noir“ 209