privat bedingt, nicht mehr in der Heimat, ihrem Verein sind sie aber immer treu geblieben. Wenn sich am Fasnetmendig(montag) um 9 Uhr der Historische Umzug durch die Villinger Innenstadt in Bewegung setzt, dann sind sie fast alle da und dabei, egal wo sie ihr Zuhause haben. „Fasnet und Zunft, die gehö- ren einfach dazu und sind ein wichtiger Teil meines Lebens. Fasnet machen und Brauchtum pflegen, das ist Liebe“, schwärmt Barbara Walz aus Villingen, die seit 1971 Mitglied und ein typischer „Zunftfall“ ist. Bereits ihre Eltern waren in der Narrozunft und sie wurde von Klein auf mit zur Fasnet genommen. Klaus Hässler (76), seit 43 Jahren Zunftmitglied, 37 Jahre im Rat, davon zehn Jahre 1. Zunftmeister, heute Ehrenzunftmeister, kann Barbara Walz nur zustimmen. Er sagt: „Die Historische Narrozunft und die Fasnet gehören zu meinem Leben. Fasnet zählt wie Weihnachten oder Ostern für mich zu den höchs- ten Feiertagen im Städtle. Allerdings war es mir erst 1980 vergönnt, sämtliche Utensilien, die man für ein Narrohäs braucht, nach und nach zu beschaf- fen. Unterstützt durch meine Tante, Oberschwester Emma Hässler. Sie wollte, dass endlich wieder die alte fastnächtliche Familientradition, die nach dem Krieg eingeschlafen war, reaktiviert wird und ich ins Häs gehe. Dank der großartigen Unterstützung des gesamten Zunftrates durfte ich die Tradition der Historischen Villinger Fasnet in vorderster Verant- wortung fortführen. “ „Die Narrozunft hat in meinem Leben einen hohen Stellenwert“ Hansjörg Fehrenbach (77), seit 60 Jahren Zunftmitglied, 47 Jahre im Rat, davon 30 Jahre Zunftarchivar, heute Ehrenratsherr und Ehrenhauptmann der Bürgermiliz der Historischen Bürgerwehr und Trachtengruppe Villingen: „Mit 11 Jahren durfte ich zum ersten Mal als Stachi bei der Fasnet dabei sein, in den folgenden Jahren dann als Narro. Ich konnte es kaum erwarten, bis ich mit 16 Jahren Mitglied in der Narrozunft werden konnte. Seit 1976 im Rat, habe ich in meinem Leben viele Stunden ehrenamtliche Arbeit für die Zunft geleistet. Ich blicke aber auf genauso viele Stunden der Freude im Verein zurück. Die Zunft hat mir einen großen Freundes- und Bekanntenkreis beschert. Mein Geschichtswissen konnte ich als Zunftarchivar Mit der Fasnet kann sich fast jeder Villinger identifizieren und kann sich so an seine Wurzeln erinnern – auch wenn er nicht mehr in Villingen wohnt. Anselm Säger und Alexander Brüderle stark erweitern und auch mein berufliches Wissen konnte ich bei Bau tätigkeiten einbringen, sei es beim Ausbau der Zunftstube oder dem Umbau der Zehntscheuer. Ich kann mit Recht sagen, die Zunft, aber auch die Bürgerwehr, bei der ich seit 58 Jahren bin, haben einen hohen Stellenwert in meinem Leben.“ Der heutige Zunftmeister, Anselm Säger (Mitglied seit 38 Jahren) und sein Vize Alexander Brüderle (Mitglied seit 36 Jahren), die sich bereits seit Kindes- beinen kennen, 15 Jahre lang zusammen Zunftball- Regisseure waren und als kongeniales Führungsduo gelten, betonen angesichts solcher Bekenntnisse unisono die Bedeutung der Historischen Fastnacht in der einst von dem Geschlecht der Zähringer ge- gründeten Stadt: „Mit der Fasnet kann sich fast jeder Villinger identifizieren und kann sich an seine Wur- zeln erinnern, auch wenn er nicht mehr in Villingen wohnt.“ Zunftgründung im Jahr 1882 schafft für die Fastnacht ein festes Gefüge Dass sich die Historische Narrozunft von den Mitglie- derzahlen her von einer beschaulichen Männerrunde zu einem Verein der Superlative entwickelt hat („Wir haben mit rund 350.000 Euro einen Jahresumsatz wie ein größeres Kleinunternehmen“ – Anselm Säger), war ihr bei weitem nicht in die Wiege gelegt: Die Ursprünge der Fastnacht reichen in Villingen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Von da an lassen sich Historische Narrozunft Villingen 221